< PreviousBIO erfolgreich sind, hat Bio eine unglaubliche Demokratisierung durchgemacht. Wir haben fast den Zustand erreicht, dass sich jeder Österreicher Bio leisten kann. Und das macht mich schon sehr stolz und glücklich. Schließ- lich wird Bio dafür gemacht, dass sich jeder Mensch damit ernähren kann und nicht, dass es Lebensmittel für eine Elite sind. 2017 sagten Sie in einem REGAL-Interview „Bio ist in Österreich auf dem Weg, nach- haltig zu werden“, sind wir an diesem Punkt angelangt? Wir sind immer noch auf dem Weg dahin. Es gibt Projekte, die bereits sehr nachhaltig sind, andere Bio-Projekte sind noch nicht so weit, die müssen sich erst entwickeln. Aber alle sind auf dem Weg in die richtige Rich- tung. Welche nächsten Schritte muss der LEH jetzt setzen, um weiter in eine nachhaltige Richtung zu schreiten? Verpackung ist etwas, das uns allen weh tut. Da sind wir am weitesten weg vom Ziel. Ich denke, gerade hier müssen wir uns anstren- gen, aber auch im Umgang und in der Zu- sammenarbeit mit den Bio-Bauern. Da muss doch noch einiges geschehen, noch ein höhe- res Maß an Verlässlichkeit hineinkommen. Sind die Industrie und der Handel mit nachhaltigen Verpackungen am richtigen Weg? Die Industrie und der Handel sind schon seit so vielen Jahren auf dem Weg, Alternativen zu finden und es passiert verdammt wenig. Die Welt ist immer noch zugemüllt mit Plas- tik, die Meere sind zugemüllt, es gibt kaum einen Fisch zu essen, der nicht Mikroplastik in sich trägt. Ja, selbst jeder von uns trägt Mi- kroplastik in sich. Da muss jetzt radikaler und schneller etwas passieren, das ist ein un- haltbarer Zustand in Wirklichkeit. Wie sehen Sie die Entwicklung von veganen Produkten - Trend oder mitten in der Ge- sellschaft angekommen? Vegane Produkte tun mir oft noch weh, wenn ich mich damit auseinandersetze, da so viele von sehr minderer Qualität sind. Wenn vegan wirklich Zukunft haben will, dann müssen sie sich mit Qualität auseinandersetzen und zumindest ihren Standard auf Bio-Qualität bringen. Denn vegan ohne Bio ergibt über- haupt keinen Sinn in meinen Augen. Wie sehen Sie die Bio-Gütesiegel in Öster- reich? Sind sie für den Konsumenten ausrei- chend? Gibt es zu viele? Der Verdacht, dass es zu viele gibt, besteht schon lange. Aber in Wirklichkeit ist es nur Ausdruck des Engagements des Handels, des Staates, dass für Bio etwas unternommen werden soll. Daher bin ich ein großer Anhän- ger unserer Bio-Siegel, weil sie alle insgesamt seriös sind. Wo sehen Sie noch weiße Flecken im Bio-Sortiment im LEH? Wenn Sie beobachten, wohin sich die Gesell- schaft entwickelt, erkennt man, dass immer mehr Interesse für Fertignahrung besteht, da müsste man nochmal hinschauen. Wir Alten von der Bio-Bewegung, wir haben immer ge- dacht, Bio leitet auch dazu an, genussvoll selbst zu kochen – noch einmal Gemüse und all das, was es an Bio-Lebensmitteln gibt zu erobern, damit etwas zu gestalten. Aber viele Menschen haben wenig Zeit, müssen auf Fer- tignahrung zurückgreifen und vielleicht müssen wir da etwas zustande bringen. Sie schreiben auf Ihrer Homepage „Meine Mission ist, hochwertige Bio-Produkte zu entwickeln“, welche Artikel, die es im LEH gibt, fallen in diese Kategorie? Um es ganz offen zu sagen, alle Artikel, die wir unter Zurück um Ursprung anbieten und feilbieten. Mein Herz hängt an den Milchpro- dukten und dem Gemüse. Vielen Dank für das Gespräch! „Wir haben fast den Zustand erreicht, dass sich jeder Österreicher Bio leisten kann. Und das macht mich schon sehr stolz und glücklich.“ 90 | REGAL 2-2021/ bioinfo.at So einfach ist das: Bio schützt die Natur. Das Gesetz schützt Bio. Nur was nach den stren- gen Vorgaben der EU Bio-Verordnung, nicht nur hergestellt, sondern auch kontrolliert wurde, darf als Bio bezeichnet werden. Für Bio-Lebensmittel gibt es ein eigenes Gütesiegel: Das AMA-Biosiegel. MEHR BIO. Um mit dem EU-Biologo ausgezeichnet zu werden, müssen bei Lebensmitteln mindes- tens 95 Prozent der Zutaten aus biologischer Landwirtschaft stammen. Um das AMA-Biosiegel führen zu dürfen, müssen es 100 Prozent sein. 100 Prozent biologische Zutaten bei landwirtschaftlichen Rohsto en. Und das ist nur die Basis. Zusatzsto e sind beim AMA-Biosiegel gegenüber dem EU-Bio- logo um weitere 25 Prozent eingeschränkt. Bei Verpackungen darf kein chlorhaltiges Ver- packungsmaterial (PVC!) verwendet werden. MEHR QUALITÄT. Werden Lebensmittel mit dem AMA-Bio- siegel ausgezeichnet, müssen ihre che- misch-physikalischen und mikrobiologi- schen Eigenschaften höchsten Vorgaben entsprechen. Dies wird durch regelmäßige sensorische Überprüfungen und Produkt- analysen abgesichert. ABGESICHERTE HERKUNFT Darüber garantiert das rot-weiße-rote AMA-Biosiegel mit der Herkunftsangabe AUSTRIA, dass die landwirtschaftlichen Rohsto e aus Österreich stammen, und dass alle Verarbeitungsschritte in Öster- reich erfolgt sind. Das EU-Biologo ist verp ichtend auf allen Bio-Lebensmitteln zu nden, das AMA-Bio- siegel garantiert als Gütesiegel zusätzlich eine hohe Qualität. Das AMA-Biosiegel ist der Goldstandard unter den Gütezeichen! AMA-BIOSIEGEL Mehr Bio. Mehr Qualität. AMA_Advertorial_BIOSiegel_Regal_210x297abf.indd 1AMA_Advertorial_BIOSiegel_Regal_210x297abf.indd 109.02.20 10:5609.02.20 10:56BIO REGAL: Bio-Austria, EU- und AMA-Güte- siegel, Frau Grabmann, gibt es zu viele Kennzeichen? Kennt sich der Konsument noch aus? GERTRAUD GRABMANN: Ich wundere mich oft über den angeblichen Siegel-Jungel bei Bio. Den sehe ich nicht. Bio erkennt man bei verpackten Lebensmitteln ganz leicht am EU-Bio-Logo. Natürlich muss man das auch wissen, sonst hilft es einem nicht bei der Ent- scheidung. Eine gewisse Eigenverantwortung in der Informationsbeschaffung braucht es da einfach. Wird ein Bio-Siegel für die Gastronomie kommen? Es gibt bereits Bio-Siegel für die Gastrono- mie. Aber es gibt nicht „das eine“ Bio-Siegel. Wichtiger wäre eine verpflichtende Bio-Zerti- fizierung für alle gastronomischen Betriebe, die Bio ausloben. Das ist im Interesse der Transparenz für Gäste dringend notwendig. Wie viele Bio-Bauern gibt es aktuell in Österreich? In Österreich gibt es derzeit rund 24.500 Bio- bauern, das sind etwa 23 Prozent aller land- wirtschaftlicher Betriebe. Welche Bundesländer haben den höchsten Anteil? Die Nase vorne hat Salzburg mit mittlerweile 50 Prozent Bio-Bauernhöfen. Sie bewirt- schaften schon knapp 60 Prozent der land- wirtschaftlichen Fläche. In Wien sind 30 Pro- zent der Höfe biologisch, und sie bewirt- INTERVIEW: ANNA LENA WAGNER Gibt es zu viele Bio-Siegel? Nachgefragt bei Gertraud Grabmann, Bio Austria Bundesobfrau → 23 Prozent Bio-Landwirtschaft in Österreich, Salzburg ist Spitzenreiter → Bio-Boom bei Ab-Hof-Käufen, Bio-Kistln und im Lebensmittelhandel schaften in etwa auch 30 Prozent der Fläche. Flächenmäßig ist Burgenland mit 37 Prozent Bio-Anteil sehr stark. Tirol liegt bei 27 Pro- zent Bio-Fläche, Niederösterreich, die Steier- mark und Kärnten bei 25 Prozent. Braucht es auch noch konventionelle Landwirtschaft? Es wird immer unterschiedliche Formen der Landwirtschaft geben. Die Bio-Landwirt- schaft wird aber sicher noch weiter zulegen. Die EU-Kommission hat das Ziel von 25 Pro- zent biologisch bewirtschafteter Fläche in der EU bis 2030 ausgerufen. Für sie ist Bio-Landwirtschaft Teil der Strategie zur Er- reichung der Klima-Ziele des Green Deal. Das zeigt, wie wichtig Bio-Landwirtschaft für uns als Gesellschaft ist. Ist seit Corona der Bio-Trend gestiegen? Sind dadurch auch die Ab-Hof-Verkäufe bzw. der Verkauf von Bio-Kisterln angestiegen? Bio ist aus meiner Sicht kein Trend. Trends kommen und gehen, Bio bleibt. Aber ja, wir bemerken einen deutlichen Anstieg der Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln. Sehr vie- le Menschen haben die Möglichkeiten zur Versorgung mit Bio-Lebensmitteln direkt von Höfen in ihrer Nähe neu für sich entdeckt. Man kann von einer Renaissance der bäuer- lichen Nahversorgung sprechen. Bio-Kistl-Anbieter wurden regelrecht über- rannt und mussten teilweise sogar einen Neukunden-Stopp durchführen. Vielen Dank! 24.500 Biobaueren gibt es derzeit in Österreich → Anteil der BIO-Betriebe Vorarlberg: 16,3% Tirol: 20,8% Salzburg: 49,9% Oberösterreich: 19,6% Niederösterreich: 23,2% Wien: 29,7% Burgenland: 26,9% Steiermark: 19,3% Kärnten: 18,5% Quelle: Bio Austria © BIO AUSTRIA 92 | REGAL 2-2021BIO Ja! Natürlich & Billa bio: Rewe sieht viel Potenzial im Bio-Bereich Rewe hat mit der Bio-Eigenmarke Ja! Natürlich rund 1.100 Artikel im Regal. 2019 setzte diese 431,6 Milliarden Euro um. Seit Anfang des Jahres hielt auch noch eine weitere Bio-Eigen- marke Einzug bei Billa und Merkur (bald Billa Plus). Der Eigenmarkenan- teil bei Rewe liegt bei rund 30 Prozent, erklärt Klaudia Atzmüller, Leitung Eigenmarken bei Rewe Österreich. Neue Produkte. Dieses Jahr wol- len die Wiener Neudorfer weitere Ja! Natürlich Produkte in die Regale brin- gen: Bio-Leichtmilch in der Mehr- wegflasche, Sommerfrisch-Joghurts in den Sorten Preiselbeere-Himbeere und Stachelbeere-Vanille und ab April kommt Ja! Natürlich Bio-Popcorn aus niederösterreichischem Anbau. In puncto Verpackung stellt Ja! Natürlich auf Papiertassen um. „Da- durch kann die Marke den CO 2 -Fuß- abdruck im Vergleich zu konventio- nellen Käseverpackungen um rund zwei Drittel reduzieren“, so Atzmüller gegenüber REGAL. Außerdem wird daran gearbeitet, mehr Artikel, zum Beispiel bei Obst, lose anzubieten oder möglichst ressourcenschonend, etwa mit Plastik-Alternativen wie Graspa- pier oder Zellulosefolien. Neben einer guten Ökobilanz der Verpackungen ist auch das Thema Tierwohl ein Faktor für die Rewe-Eigenmarke. Stand letz- tes Jahr ganz im Zeichen „Raus aus ei- nem Meer von Plastik“, so dreht sich heuer alles um Super Food aus Öster- reich bei Ja! Natürlich. Billa bio. Rewe sieht im Bio-Bereich noch so viel Potenzial, dass sie die Eigenmarke Billa bio ins Rennen schickte. Die Marken ergänzen sich: Ja! Natürlich dominiert im Frischebe- reich, Billa bio im Trockensortiment und bei Convenience-Produkten. Die Auswahl umfasst zum Start rund 135 Produkte und wird stetig erweitert. Klaudia AtzmüllerG etrieben durch die Pandemie, konnte der Bio-Marktanteil in Österreich erstmals die Zehn- Prozent-Schallmauer durchbrechen. 190 Euro jährlich gibt der heimische Haushalt im Durchschnitt für frische Bio-Lebensmittel (exklusive Brot und Gebäck) im Lebensmitteleinzelhan- del aus. „Das sind 33 Euro mehr als 2019“, freut sich AMA-Marketing Ge- schäftsführer Dr. Michael Blass. Die eingekaufte Menge stieg 2020 um 17 Prozent – die jährlichen Bio-Ausga- ben erhöhten sich um 23 Prozent. „Fast jeder Österreicher kauft Bio.“ Die Käuferreichweite liegt bei 97 Prozent. „Bio landet aber nicht nur ab und zu im Wagerl“, erklärt Blass. Bei durchschnittlich 42 Einkäufen im Jahr 2020 wurde eine Menge von 50 Kilo Bio-Lebensmitteln gekauft. Das bedeutet seit 2016 fast eine Verdoppe- lung der Menge. Die Einkaufshäufig- keit, wie auch die Menge an Bio-Pro- dukten, steigt stetig. Der wichtigste Ort, an dem Bio-Produkte gekauft werden, bleibt der Lebensmittelein- zelhandel. „Zwei Drittel werden dort gekauft, ein Drittel im Diskonter.“ Die Bio-Trend-Segmente: Milch und Naturjoghurt, Eier, Erdäpfel und Frischgemüse. Jedes zehnte Produkt in den Warengruppen Obst, Butter und Käse stammt aus biologischer Landwirtschaft. Bio-Fleisch und Bio-Geflügel haben im vergangenen Jahr kräftig zugelegt, wenn auch auf niedrigerem Niveau. Auch der Bio-Anteil bei Wurst und Schinken ist gestiegen. „Das Bekenntnis zu hoch- wertigem Fleisch sehen wir nicht nur in den Marktzahlen, auch bei unserer Motivanalyse wurde dieser Trend be- stätigt.“ Die Einkaufstrends ergeben, dass gutes und hochwertiges Essen immer wichtiger werden. Der Fleisch- konsum sinkt, jedoch wird, wenn Fleisch gekauft wird, auf die Qualität geachtet. Außerdem steigt die Nach- frage nach nachhaltigen und biologi- schen Produkten. „14 Prozent der Ös- terreicher wollen auch nach der Pan- demie vermehrt zu Bio greifen.“ VON ANNA LENA WAGNER Bio-Anteil: Erstmals 10 Prozent! Die neuesten AMA-Zahlen zeigen eine hervorragende Entwicklung des biologischen Segments → 190 Euro im Jahr gibt der Österreicher für Bio-Produkte aus → Einkaufshäufigkeit und Menge an Bio-Produkten steigt → Top Produkte: Milch, Jogurt, Eier, Kartoffel, Gemüse und Obst 94 | REGAL 2-2021BIO S 100 % Direktsaft natürliches Vitamin C Kein Zucker zugesetzt Anti- oxidantien pur Kraft der Gingerole Die Gesundheit ist die Zukunft des Erfolgs! Nachgefragt bei Spar Pressesprecherin Mag. Nicole Berkmann REGAL: Sind Bio-Käufer die bes- seren Kunden? NICOLE BERKMANN: Diese Spezies „Bio-Käufer“ gibt es praktisch gar nicht mehr. Alle kaufen Bio. Bio ist in der Mitte der Gesellschaft angekom- men. Aufgrund des großen Angebots an Bio-Produkten kaufen auch die Bio, die es vielleicht gar nicht vorge- habt haben, einfach, weil das Produkt gut schmeckt oder interessant ist. Seit 1995 gibt es bei Spar die Bio- Eigenmarke NaturPur, mittlerweile sind fast 1.100 Produkte im Sorti- ment, welche neuen Produkte kom- men heuer in die Regale? Spar bietet mittlerweile ein Sortiment von über 3.000 Bio-Produkten in al- len Sortimentsbereichen an. Davon werden rund 1.100 unter der Marke Spar NaturPur, weitere 300 unter an- deren Spar-Eigenmarkenlinien, wie Spar Vital, Spar Premium und Spar free from angeboten. Etwa 1.700 stammen von verschiedenen Herstel- lermarken. Wohin geht die Bio-Reise bei Spar? Wie hoch ist der NaturPur Eigen- markenanteil? 2020 kamen über 100 Bio-Produkte neu hinzu, ausgebaut wurde vor al- lem auch das Bio-Frischfleisch-Sorti- ment. Die Zuwachsraten sind seit Jahren steigend, besonders 2020 war die Nachfrage sehr hoch. Letztes Jahr wurde auf Milch in Glasflaschen sowie Jogurt im Glas umgestellt, wo liegt heuer der Schwerpunkt? 2021 gibt es keinen besonderen Schwerpunkt. Das gesamte Bio-Sorti- ment wird weiter ausgebaut. Über 7.000 Bio-Bauern liefern fast 1.100 Produkte, wie sieht die Vertrags- länge der Bio-Bauern bei Spar aus? Wir sind immer an langfristigen Kooperationen interessiert, weil man gemeinsam und auf längerer Basis einfach mehr bewegen kann. Vielen Dank!BIO D ie Pandemie hat auch den Bio-Geträn- ke-Spezialisten Höllinger fest im Griff: „Die Lager waren voll mit frisch erzeug- ten rePET-Flaschen“, so Geschäftsführer Ger- hard Höllinger gegenüber REGAL. Im Früh- ling steigt die Nachfrage nach Getränken nor- malerweise, doch letztes Jahr blieb der Peak aufgrund von Corona aus. „Wir haben uns kurzerhand entschlossen, 20.000 Flaschen an das Personal unserer Kunden in öffentlichen Einrichtungen wie Spitäler und Heime zu ver- schenken.“ Umsatz. Höllinger-Produkte sind auf der ganzen Welt , wie bei Carrefour in Spanien oder in den Arabischen Emiraten, zu finden. Da- durch müssen sich die Niederösterreicher nicht auf den europäischen Umsatz verlassen. „Un- sere Fruchtsäfte und Sirupe konnten grund- sätzlich stark zulegen. Wir konnten das Jahr mit einem kleinen Umsatzminus von vier Pro- zent abschließen. Hier ist sicher Bescheiden- und Zufriedenheit angesagt“, so Höllinger. Erhöhte Bio-Nachfrage. Durch Corona ist generell eine verstärkte Nachfrage an Bio-Pro- dukten zu erkennen. Konsumenten achten mehr denn je auf ihr Wohlbefinden und sind bereit, mehr Geld dafür auszugeben. Auch bei Höllinger: „Den größten Push haben wir uns allerdings selbst gegeben. Unsere neuen Bio- Shots Immun+ und Cell-Care+ zielen zu 100 Prozent auf Health & Beauty ab.“ Die Bio- Shots Immun+ und Cell-Care+ werden auch der Nachhaltigkeits-Strategie von Höllinger gerecht: Die 330 ml Glasflasche beinhaltet acht Shots zum Selbstportionieren. Der Bio-Gesundheits-Shot Immun+ enthält das Beste aus der Trendknolle Ingwer mit gesund- heitsfördernden Eigenschaften. Der Bio-Shot Cell-Care+ hingegen ist reich an natürlichen TEXT: ANNA LENA WAGNER Neue Bio-Shots für das Immunsystem Höllinger → Neu: Bio-Shots Immun+ und Cell-Care+ → Erhöhte Bio-Nachfrage auch bei Sirupen → Fitness-Innovation: Bio Magnesium Sport Getränke Antioxidantien, wie sonst in roten Beeren ent- halten und beinhaltet natürliches Vitamin C. Beide Sorten werden aus Direktsäften herge- stellt und garantieren dadurch eine gesund- heitsfördernde Wirkung. Österreich. Am heimischen Markt presch- te das Unternehmen letztes Jahr mit einer Bio-Fitness-Innovation vor: dem Bio Magne- sium Sport Drink in zwei unterschiedlichen Sorten. Dafür hatte das Austro-Verkaufsteam ein „Feuerwerk an Aktivitäten mit Kantinen, Fitnesscentern, Vereinen, Publikumsmessen, wie etwa das Bike Festival am Rathausplatz geplant.“ Doch Höllinger sieht es positiv und setzt auf langfristiges Handeln: „Auch die Skeptiker im Handel hatten jetzt ein Jahr mehr Zeit, um darüber nachzudenken, dass ein iso- tonisches Getränk nicht zwingend aus Ameri- ka stammen muss, künstlich gesüßt und ge- färbt, sondern durchaus auch aus Österreich, in Bioqualität und mit Magnesium-Wasser aus der Wechselgegend stammen kann.“ Top Seller. Die Kassenschlager sind bei Höllinger nach wie vor die 1-Liter-Bio-Frucht- säfte, allen voran der steirische Apfelsaft na- turtrüb. Dicht gefolgt von den Bio-Sirupen und den Bio-Schulsäften für Kinder. Und auch die Bio-Sirup-Range konnte sich trotz Krise gut entwickeln. Die Niederösterreicher verzeich- nen ein positives Umsatzwachstum. „In Zeiten der Pandemie wurde das Hamstern wieder modern. Dies hat man auch bei unseren Si- rup-Absätzen stark gemerkt.“ Eine Neuheit im Sortiment ist der Bio-Ingwer-Sirup. Direkt ge- presster Ingwersaft mit einer erfrischenden Zitronennote aus Bio-Rohstoffen. Ein Nach- haltigkeits-Vorstoß gelingt den Niederösterrei- chern in puncto Verpackung. Die Bio-Kinder- säfte kommen bald mit Papierstrohhalm und Papierverpackung auf den Markt. Die Bio- Sirup- Range konnte sich trotz Krise gut entwickeln. GESCHÄFTSFÜHRER GERHARD HÖLLINGER 96 | REGAL 2-2021BIO Die grosse Lust auf Take-away. Pacovis Österreich GmbH & CO KG Zum Wiesfeld , A- Stockerau t + /, of ce@pacovis.at, www.pacovis.at Überall wird gegessen – jederzeit Neben traditionellen Restaurants und Imbisslokalen bieten Bäcker, Fleischer und Gemüsehändler Menüs an, und im Laden ums Eck gibt es den Cappuccino to go. Durchschnittskonsumation ist vorbei, individueller Lebensstil ist in. Bei Pacovis sind wir stets am Puls des Geschehens, damit wir Ihnen die Produkte und Dienstleistungen anbieten können, die heute und morgen gebraucht werden. Die Natur als Antwort auf die Herausforderungen der Zeit Die veränderten Essgewohnheiten verlangen intelli- gente und nachhaltige Verpackungen. Wir sind happy, Ihnen mit unserer Marke naturesse eine Auswahl an weit über Take-away-Verpackungen und Bedarfsartikel anbieten zu können. Besuchen Sie uns online oder rufen Sie uns an: + /, www.pacovis.at www.naturesse.com Mestemacher: 26 Prozent Bio-Sortiment 150 Jahre feiert die Großbäckerei Mes- temacher und blickt auf ein breites Biosortiment. 1985 wurde erstmals Brot aus Bio-Zutaten verkauft. Nun sind 15 Produkte von insgesamt 58 Produkten biologischer Provenienz und damit 26 Prozent des Sortiments. Von den 15 Bio Produkten erzielen 80 Prozent bei der Nährwertampel den Nutri-Score Wert A. „Resümierend er- gibt sich somit eine sehr günstige bis günstige Nährwertqualität. Das be- deutet, dass alle Produkte für den täg- lichen Verzehr bestens geeignet sind“, erklärt Mestemacher Geschäftsführe- rin, Prof. Dr. Ulrike Detmers. Die Neu- heiten, die auch im Zuge der Biofach präsentiert wurden, waren: das Bio Dinkelbrot mit hohem Anteil von Din- kelvollkornschrot und Ballaststoffen, die italienischen Bio Wraps aus Bio- Weizenmehl oder Bio-Dinkelmehl und Nativem Olivenöl. Sowie Bio Weizen Vollkorn und Bio Dinkel Toast. Umsatz. Doch nicht nur auf der Biofach verzeichnet Mestemacher Er- folge. 2020 konnte die Gruppe 16,7 Prozent Umsatzwachstum erzielen. Grund dafür sind die steigende Nach- frage nach hygienisch verpackten und ungeöffnet langhaltbaren Brotspezia- litäten. Der Nettoumsatz belief sich 2020 auf 147,4 Millionen Euro. 2021 wird mit einem konsolidierten Umsatz von 152 Millionen Euro gerechnet. Invest und Export. Das Unterneh- men investierte2020 eine Summe von 3,9 Millionen Euro. „Die Investitionen bringen weitere Vorteile für Produkt- qualitäten, Automatisierung, Rationa- lisierung, Kapazitätserweiterung so- wie Humanisierung der Arbeit.“ 2021 ist eine Investitionssumme von 8,2 Millionen Euro geplant. Die Firmen- gruppe beschäftigt insgesamt 649 Mit- arbeiter. Der Exportanteil beträgt rund 34 Prozent. Rund 77 Prozent der Ex- portumsätze werden in den Mitglieds- staaten der Europäischen Union er- zielt. Knapp sieben Prozent der SB-ver- packten Brote und Backwaren liefert Mestemacher in europäische Länder außerhalb der EU, davon 2,8 Prozent nach Großbritannien. „Seit dem Aus- tritt von Großbritannien aus der EU kommt es zu Exportzeitverlängerun- gen ab Gütersloh von 72 bis 96 Stun- den. Vorher waren es 48 Stunden.“ Die Mestemacher Gruppe gehört zu jeweils 50 Prozent den beiden Familien- stämmen Albert & Prof. Dr. Ulrike Detmers (links) und Fritz & Helma Detmers.BIO I n gewöhnlichen Zeiten trifft sich Mit- te Februar das Who is Who rund um Bio und Nachhaltigkeit in Nürnberg. In der zweitgrößten Stadt Bayerns fand man aber dieses Jahr gähnende Leere. Denn die große Bio-Messe, die Biofach, gepaart mit der Naturkosmetikmesse Vivaness, ging dieses Jahr vom 17. bis 19. Februar digital über die Bühne. Der Kongressschwerpunkt trug den Titel „Shaping Transformation. Stronger. Together“ und zielte auf die Ernäh- rungswende durch die Zusammenar- beit unterschiedlicher Transformati- onsbewegungen ab. Rund 1.400 Aussteller präsentier- ten digital ihr Bio-Sortiment. Der An- teil an internationalen Ausstellern war, wie in den Jahren davor, hoch. Petra Wolf, Member of the Manage- ment Board der Messe Nürnberg, sprach von Ausstellern aus 80 Ländern. „Dies zeigt das starke internationale Commitment der Bio-Branche.“ Die Aussteller setzten mittels eines digita- len Standes – einem Profil auf der Platt- form Talque – kreative Lösungen um: „Ein Bio-Weinhändler hat vorab seine Produkte verschickt und machte wäh- rend der Biofach ein Live-Tasting.“ Österreich. Der Austro-Anteil be- lief sich dieses Jahr auf rund 40 Fir- men mit Milch, Eiern, Fleisch, Ketch- up, Öl, Getränken, Aufstrichen, Süß- waren bis hin zu nachhaltigen Ladenbausystemen. Unter anderem waren Agrana, Agre Bio, Austria Juice, Austrion Innovative Food Service, Bio-Hofbäckerei Mauracher, Bio- alpin, Curtice Brothers, Durch und Durch Bio, Finnest, Green Panda, HL Display, Höllinger, Joma, Kärntner- milch, Ennstal Milch, MyEy, Pez, Pro- lactal, Sonnentor, VFI, Wojnar’s und viele mehr „live“ dabei. Die Themen, um die es sich heuer drehte, waren vor allem durch das Vi- rus beeinflusst: der Push durch Corona, die Klimakrise und wie diese durch die Pandemie in den Hintergrund rückt, die globale Transformation, sogar von einer Agrarwende war die Rede. Die Trends im Bio-Sortiment? Neben pflanzenbasierten Produkten sind, wie auch in vielen anderen Sorti- menten, zuckerreduzierte und zucker- freie Artikel der Renner. Außerdem waren Nahrungsmittel mit einem ge- wissen Gesundheitsaspekt im Fokus, allen voran sind Hanf und Ingwer ak- tuelle Trendfoods. Außerdem drehte sich bei den Biofach-Ausstellern alles um soziale und nachhaltige Verant- wortung: Verpackung, Plastikvermei- dung, loser Verkauf und regionale Wertschöpfung. Und last but not least, ist ein Trendthema „gesund genießen“. Neben gesunden Aufstrichen, Gewür- zen für das Frühstücksporridge, ge- sunde TK-Gerichte und proteinreiche Nudeln aus Hülsenfrüchten stellten die Bio-Austeller auch skurrile Innova- tionen vor: Majo aus Kokos, weiße Schokolade mit Earl Grey Aroma oder Milch aus Hanfextrakt. Was davon ins Regal kommt, wird sich zeigen. Highlights auf der Biofach. Neben den unzähligen Kongressen, Presse- konferenzen und Live-Talks an drei Tagen waren weitere Highlights die Biofach Trend Tour, die Verleihung des Best Product Award, der Start-up Pitch und das Match-making mittels Chat auf der Plattform. 13.800 Teilnehmer zählte die virtuelle Biofach. Die Bio-Trends: 1. Pflanzenbasierte Produkte 2. Zuckerfreie und -arme Artikel 3. Nahrung mit gesundheitsfördern- den Aspekten 4. Soziale und nachhaltige Verant- wortung 5. Gesund genießen 6. Überraschende und innovative Produkte TEXT: ANNA LENA WAGNER Virtuelle Biofach war ein Hit 1.442 Austeller auf der digitalen Biofach/Vivaness → Aussteller aus 80 Ländern → 40 Austro-Firmen mit dabei → Trend-Geschmäcker über alle Bereiche: Hanf und Ingwer Trentino Sviluppo: Die Bio-Region in Norditalien Die Region im Nord-Osten von Italien stellte sich auch dieses Jahr wieder dem Bio- fach-Publikum. Neun regionale Trentiner Bio-Produzenten präsentieren ihre Feinkost- produkte: Von Wein, Öl, Apfelerzeugnissen bis hin zu Speck und Käse. Die Anzahl der Bio-Landwirte im Trentino ist in den letzten zehn Jahren angestiegen: 1.354 Unterneh- men weisen eine Bio-Zertifizierung auf, darunter 350 Firmen aus der Lebensmittelver- arbeitung. Der Trend setzt sich auch in puncto Fläche fort: In den letzten drei Jahren hat sich die Bio-Anbaufläche in der Region verdoppelt. Auf der Biofach stellten neben den Obstproduzenten A. D Chini, Trentofrutta, Lucia Maria Melchiori und Meldinda auch die Mopro-Spezialisten Casearia Monti Trentini und Bomé aus. Auch mit dabei waren: Agra- ria Riva del Garda und OlioCru sowie Pojer e Sandri. Außerdem stand die Dachorganisa- tion Trentino Sviluppo selbst als Unterstützer der in der Region Trentino ansässigen Unternehmen als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung. 98 | REGAL 2-2021BIO Messerle: Zuwächse in LEH- und Take-away Segmenten Verschiebungen in den Produktions- segmenten bei Messerle: Der Spezia- list für nachhaltige Verpackungen fuhr, bedingt durch Corona, in den LEH- und Take-away-Bereichen Zu- wächse ein. „Der Umsatz konnte dank des boomenden Take-Away Bedarfs und der starken Nachfrage nach Hygi- ene-Artikeln gehalten werden“, er- klärt Heiner Messerle, Geschäftsfüh- rer, gegenüber REGAL. Der klassische Hotel- und Gastronomiebereich kam durch die nicht stattfindende Winter- saison praktisch zum Erliegen. Nachhaltigkeit. Corona hat dem Unternehmen erneut vor Augen ge- führt, wie wichtig der nachhaltige Umgang mit den Ressourcen der Erde ist. „Die sensiblen Zusammenhänge Erde, Mensch und Lebensraum wer- den unser Tun weiterhin stark beein- flussen. In diesem Sinne versuchen wir, unsere Produkte täglich weiter- zuentwickeln.“ Bisher wird dem mit den Eigenmarken ‚Logisch Öko‘ und ‚Greet‘ Folge geleistet. Zellulose und rPet. Nachhaltige Lebensmittelverpackungen sind kein Trend – „sondern ein Muss“, erklärt der Geschäftsführer und legt die Messlatte von der Entwicklung nach- haltiger Produkte hoch: Rohstoffe und Produktion kommen aus Europa. Außerdem nutzt Messerle Materialien aus Zellulose für die Take-away- und Lebensmittelverpackung. „In moder- ner Veredelung ist Zellulose wichtig für die ökologische Kreislaufwirt- schaft.“ Auch bei Folien und transpa- renten Verpackungsfenstern setzt Messerle auf rPet und Zellulose. „Res- sourcenschonung durch leicht trenn- bare Monomaterialien und Reduzie- rung des Materialgewichtes ist ein weiterer und wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.“ HEINER MESSERLE, Geschäftsführer Globale Biolandbaufläche wächst Der positive Trend setzt sich fort: Die weltweite Bio-Nachfrage und -Fläche steigt. Der globale Markt für Bio-Pro- dukte belief sich 2019 auf 106 Milliar- den Euro. Die größten Märkte sind die Vereinigten Staaten, Deut- schland und Frankreich. Am meisten geben die Dänen und Schweizer für Biolebensmittel aus. In Tschechien werden rund 16 Euro pro Kopf im Jahr für Bio-Artikel ausgegeben. 3,1 Millionen Bioproduzen- ten gab es 2019. Geführt wird die Liste von Indien, Uganda und Äthiopien. Biologisch bewirtschaftet werden rund 72,3 Millionen Hektar Land. Australien ist mit 35,7 Millionen Hektar das Land mit der größ- ten Anbaufläche, gefolgt von Argentinien und Spanien. In Europa werden 16,5 Millionen Hektar ökologisch bewirtschaf- tet. Bio-Anteil. Die Länder mit dem höchsten Bio-Anteil geme- ssen an der gesamten Landwirt- schaftsfläche sind Liechtenstein (41,0 Prozent), Österreich (26,1 Prozent) sowie São Tomé und Príncipe (24,9 Prozent). In 16 Ländern werden min- destens zehn Prozent der Landwirts- chaftsfläche biologisch bewirtschaf- tet. In Tschechien liegt der Bio-An- bau-Anteil bei 15 Prozent und auf Platz sechs in der EU-Rangliste. (Qu- elle: FiBL 2021) 2-2021 REGAL | 99Next >