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Lidl-Österreich-CEO Alessandro Wolf

Text: Herbert Schneeweiß

REGAL-Interview mit Lidl-Österreich-CEO Alessandro Wolf, der neue Märkte in Ballungsräumen möchte

Lidl: GF Wolf über die neuen Pläne

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  • Umsatz stieg auf 1,375 Milliarden Euro

  • 6,5 Prozent Marktanteil

  • 2020: 110 Millionen Euro Investition

  • 80 Prozent Eigenmarken

REGAL: Lidl Österreich konnte 2018/2019 einen Umsatz von 1,35 Milliarden Euro erwirtschaften. Wie haben sich die Umsätze 2019/2020 entwickelt?

Wolf: Der Umsatz ist weiter gestiegen, wir haben uns aber mehr erwartet. Das letzte Geschäftsjahr war nicht einfach. Der Verdrängungswettbewerb auch aus Richtung Gastronomie und Take Away hat sich weiter verschärft, der LEH hat sich gegenseitig mit Rabatten überboten. Trotz des herausfordernden Jahres für den Lebensmittelhandel haben wir einen Umsatz von 1,375 Milliarden Euro und einen gesteigerten Marktanteil von rund 6,5 Prozent erreicht.

Wie viele Lidl-Märkte sind mit Stichtag 1.5.2020 am Netz?

255.

Wo sind noch weiße Flecken?

Nach wie vor sind vor allem die Ballungsräume wie Wien, Graz, Innsbruck oder Linz interessant. Hier liegt auch das größte Potenzial.

Wie gestaltete sich das Gerangel um neue Plätze in Wien?

Die Herausforderung, gute Standorte zu bekommen ist nicht mehr nur eine Frage des Budgets, sondern auch der Konzepte, die man anbieten kann. Die Projekte werden immer komplexer und aufwändiger. Unser Metropolkonzept ermöglicht es, attraktive Geschäftsflächen zu entwickeln und gleichzeitig sorgsam mit der Ressource Lebensraum umzugehen. Aber für solche Projekte muss viel zusammenpassen, vom Grundstück über den passenden Baupartner bis hin zur Verwaltung.

Was ist die absolute Verkaufsflächen-Unterkante für einen Lidl-Markt?

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Eine Lidl-Filiale sollte schon mindestens 800 m² haben, die ideale Verkaufsfläche liegt aber sicherlich zwischen 1.000 bis 1.300 m2. Im internationalen Vergleich haben wir hier in Österreich im Schnitt vergleichsweise kleine Filialen.

Wie viele Märkte wollen Sie 2020 noch eröffnen?

Es gibt immer Luft nach oben, wir gehen aber bei der Standortauswahl in Zukunft noch selektiver vor. Das verlangsamt auch die Expansion. Wir werden weiterhin wachsen, aber nicht mehr in dem Tempo wie vor ein paar Jahren. Die nächsten Monate investieren wir wieder vor allem in unsere bestehenden Filialen, um den Kunden ein noch angenehmeres Einkaufen zu bieten.

Wie hoch wird das Investitionsvolumen 2020 sein?

Auch heuer werden wir wieder über 110 Millionen Euro in die Hand nehmen.

Wie sind Sie durch die Corona-Krise gekommen? Das Resümee bei verschiedenen Handelsgesprächen war: Frequenz-Einbrüche bis zu rund 15 Prozent bei Umsatz-Plus. War das bei Lidl genauso?

Ja, das bildet sich bei uns ähnlich ab. Die Durchschnittsbons sind deutlich gestiegen. Wobei sich hier durchaus regionale Unterschiede in Österreich zeigen.

Wird die Corona-Krise auch Spuren im Sortiment hinterlassen?

Um hier ein Resümee zu ziehen, ist es noch zu früh. Die Auswahl unserer Sortimentsartikel erfolgt auf Grundlage ständiger Marktbeobachtung. Wenn die Bereitschaft der Menschen, selber mehr zu kochen, hoffentlich auch nach der Krise hoch bleibt, dann wird sich das schon auswirken – vor allem im Frischebereich kann das zu einer Steigerung führen.

Wie wichtig ist Ihnen die österreichische Herkunft der angebotenen Artikel? Wie viel Prozent der angebotenen Ware ist „rot-weiß-rot“?

Wir legen den Fokus seit Jahren verstärkt auf heimische Lebensmittel. Deshalb kommt schon heute fast die Hälfte aller verkauften Lebensmittel bei Lidl Österreich von heimischen Lieferanten – und das sind immerhin über 350 Millionen Stück pro Jahr. Insgesamt bringt die Partnerschaft mit Lidl Österreich den österreichischen Partnern jährlich etwa 710 Millionen Euro Umsatz. Allein die Exporte in andere Lidl-Länder machen rund 370 Millionen Euro aus. Damit ist Lidl Österreich ein echtes Sprungbrett für viele heimische Lieferanten und Erzeuger: Zu den gefragtesten heimischen Produkten im Ausland zählen ohne Zweifel Wein und Käse: Allein im vergangenen Jahr haben österreichische Hersteller über 5,7 Millionen Flaschen Wein und 1,5 Millionen Kilo Käse über die Partnerschaft mit Lidl exportiert.

Wie hoch ist der Marken-Anteil?

Den größten Anteil machen mit 80 Prozent nach wie vor unsere Eigenmarken aus. Das bleibt auch unser Fokus. Markenartikel sind aber natürlich gerade im Hinblick auf die Angebotsvielfalt wichtig.

Welche Bedeutung hat eigentlich noch Non Food II?

Non Food II ist und bleibt ein wichtiger Umsatzbringer, auch wenn unser Fokus natürlich ganz klar auf Frische und Convenience liegt. Wir bieten jedes Jahr rund 5.000 Aktionsartikel an – vom Werkzeug über Autozubehör bis hin zu Sportartikeln, Haushaltszubehör und Kleidung. Gerade in der Corona-Zeit waren viele Kunden froh, dass sie Kleinigkeiten für den täglichen Gebrauch bei uns kaufen konnten.

Wie läuft das Hochziehen des Lagers in Großebersdorf? Kann der Fahrplan trotz Corona-Krise eingehalten werden?

Die Krise hat uns hier um ein paar Wochen zurückgeworfen. Langsam geht es aber trotzdem in die finale Phase. Das neue Lager sieht schon richtig gut aus. Noch in diesem Jahr werden wir die ersten Bereiche öffnen. April 2021 gehen wir dann in den Vollbetrieb.

Führungswechsel: Neue Führung ist oft mit einer neuen Handschrift verbunden. Wie wird sich die Wolf-Signatur bemerkbar machen?

Als neuer CEO bringt man natürlich auch neue Ideen und Visionen mit. Ich denke schon, dass die eine oder andere Veränderung zu einer noch besseren Performance führt. Die Überarbeitung des Flugblattes beispielsweise ist gut gelungen. Mir ist wichtig, dass wir weiterhin mit Begeisterung an dem weiterarbeiten, was uns ausmacht: Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Themen „Frische“, „Regionalität“ und „Preis“ bleiben wichtig. Und die perfekte Umsetzung der Basics wie Sauberkeit, Verfügbarkeit etc.


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