
IV spricht sich für Attraktivierung der Vollzeitarbeit aus
Angesichts der aktuellen Arbeitsmarktzahlen sieht die Industriellenvereinigung (IV) strukturellen Handlungsbedarf. Im Juni waren 364.419 Personen arbeitslos gemeldet oder in Schulung – das sind rund 26.000 mehr als im Vorjahr. Besonders deutlich fiel der Anstieg in der Industrie aus: In der Herstellung von Waren lag er bei 13,2 Prozent.
„Wir müssen die strukturellen Herausforderungen am Arbeitsmarkt angehen, dazu gehört etwa, dass wir Vollzeitarbeit wieder attraktivieren, gerade auch im Abgaben- und Sozialsystem“, so IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. Wenn viele Beschäftigte Teilzeit arbeiten, aber Leistungen wie Vollzeitkräfte beziehen, könne das auf Dauer nicht funktionieren.
Die IV fordert daher stärkere Anreize zur Leistung, eine Entlastung der Betriebe sowie den Abbau von Bürokratie. Ziel sei es, das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen zu erhöhen. Positiv bewertet Neumayer die heute in Kraft getretenen Digitalisierungsschritte bei der Arbeitslosenversicherung. Dazu zählen etwa die verpflichtende Nutzung des eAMS-Kontos für Anträge und Kommunikation mit dem AMS. Auch die Einschränkung des geringfügigen Zuverdienstes während des Arbeitslosengeldbezugs gehe „in die richtige Richtung“. Kritik äußert die IV hingegen an Vorschlägen zu einem Bonus-Malus-System, das neue Bürokratie schaffen würde.