
Marketagent-Studie: Boom der Billigplattformen
Online-Marktplätze wie Temu, Shein, AliExpress oder Wish beeinflussen das Einkaufsverhalten in Österreich deutlich. Laut einer repräsentativen Studie von Marketagent kennen nahezu alle Befragten zumindest eine dieser Plattformen, mehr als die Hälfte hat dort bereits eingekauft. Besonders häufig werden Kleidung und Haushaltswaren bestellt. Rund ein Viertel nutzt solche Plattformen mindestens einmal im Monat.
Als Hauptgrund nennen 76 Prozent der Nutzer:innen die günstigen Preise. 68 Prozent geben an, mehr gekauft zu haben als ursprünglich geplant. Gleichzeitig haben 78 Prozent der Befragten Zweifel an der Nachhaltigkeit der Billig-Shops, 57 Prozent bemängeln die Qualität. 39 Prozent berichten von einem schlechten Gewissen nach dem Einkauf.
„Was heute als Schnäppchen im Warenkorb landet, wird morgen zum Umweltproblem – denn Overconsumption ist der stille Preis des Billigbooms. Der schnelle Klick spart Geld, aber hinterlässt Spuren – im eigenen Konsumverhalten und in der Umwelt. Unsere Studie zeigt, wie stark der Spagat zwischen Preisbewusstsein und Verantwortungsgefühl geworden ist“, so Studienautorin Andrea Berger.
Trotz dieser Bedenken glauben 80 Prozent der Befragten, dass die Nutzung der Plattformen weiter zunehmen wird. 59 Prozent erwarten dadurch mehr Müll, ebenso viele eine Schwächung des lokalen Handels. Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl sagt: „Viele wissen um die Schattenseiten von Temu, Shein und Co. Sie sehen die wachsende Müllproblematik, kritisieren die Wegwerfmentalität und beobachten mit Sorge das zunehmende Ladensterben – und kaufen dennoch weiter auf Billig-Plattformen ein. Diese Widersprüchlichkeit zeigt, wie groß die Versuchung durch billige Preise ist.“