< PreviousHANDEL derösterreicher noch zehn bis 15 Jahre beglei- ten. „Wir haben drei Bau-Etappen eingetak- tet.“ Insgesamt stehen mittlerweile 26.000 m2 zum Ausbau des Logistikzentrums in Zwettl zur Verfügung. Das erste Realisierungsziel soll „so schnell wie möglich erreicht werden.“ Die Kapazitätsgrenzen sind nahezu ausgereizt. „Wir werden im nächsten Jahr bereits 100 Mil- lionen Euro über den Standort abwickeln.“ AGM-Deal. Doch auch weitere Projekte will Kastner nicht ausschließen. Darüber hin- aus wird mit Argus-Augen die Entscheidung der BWB zum AGM/Metro-Deal abgewartet. „Diese Machtkonzentration wäre uns ein Dorn im Auge.“ Mit einem grünen Licht rech- net Kastner nicht und will auch eine gut gefüllte Kriegskasse nicht bestreiten. „Wir haben eine sehr hohe Eigenkapitalquote.“ Lekkerland-Deal. Auch das Sesselrücken im Convenience-Bereich blieb den Zwettlern nicht verborgen. „Wir haben die Braut geprüft und schließlich ziehen lassen“, so Kastner und will dennoch den Ausbau in diesem (Tankstel- len-)Segment nicht ausschließen. „Es gibt nur noch wenige Player in diesem Feld, vielleicht braucht es eine neue Alternative.“ Keine Boxen. Dagegen wollen die Nieder- österreicher im Bereich LEH-Boxen und Con- tainer nicht mitmischen. „Das rechnet sich nicht. Wenn ein Potenzial für einen 150 m2-Markt nicht vorhanden ist, dann ist es auch für einen unbemannten Nahversorger- Laden nicht gegeben.“ Dagegen treibt Kastner den Automaten-Roll-out voran. „Wir haben bereits 40 Automaten bei Nah&Frisch-Stand- orten aufgeschaltet und wollen 2022 diese Zahl noch verdoppeln“, so Geschäftsführer Andreas Blauensteiner, MBA. Dazu sollen auch größere Hybrid-Modelle mit mehreren hundert Produkten realisiert werden. „Ein, zwei Pilotversuche soll es bis Sommer geben.“ Nah&Frisch. Insgesamt sind 143 von Kast- ner belieferte Nah&Frisch-Standorte am Netz. Die Austro-Flotte umfasst mit Jahres- wechsel 430 Märkte. „Wir haben zwei neue Standorte dazubekommen und acht Ge schäfts übernahmen erfolgreich abge- schlossen“, so Blauensteiner. 14 Ladenbau- projekte und zwölf Regaloptimierungen stan- den auf dem Programm. Große Expansions- Sprünge erwartet Blauensteiner für 2022 nicht. „Unser Ziel ist es, dass wir die Anzahl halten und vielleicht moderat ausbauen.“ Dagegen steht beim eigenen Filialnetz Reduktion auf der Agenda. „Wir sind Groß- händler und keine Filialisten. Derzeit halten wir bei zwölf Eigen-Geschäften. Wenn wir dieses auf drei, vier oder fünf absenken könn- ten, wäre das durchaus wünschenswert. Wir sind hier aber weiter das Auffangbecken, falls Kaufleute nicht weitermachen können und wir nicht sofort einen Nachfolger parat haben.“ Bio Shop-Konzept. Vorangetrieben wird das Bio-Shop-in-Shop-Konzept. „Hier haben wir bereits 20 Multiplikationen bei Geschäf- ten über 150 m 2 . Insgesamt sind 40 bis 50 vor- stellbar.“ Umsatz. Die Umsatzentwicklung im Jahr 2021 stimme positiv. „Wir hatten eine starke Entwicklung von mehr als sieben Prozent im Jahr 2020 und konnten diese Zahlen auch hal- ten, sogar leicht ausbauen.“ Insgesamt entfal- len auf den Kastner Großhandel Zwettl/Jen- nersdorf 106,94 Millionen Euro. Biogast. Aufwind gibt es weiter bei der Biogast. „Wir konnten unsere Umsätze von 55,9 auf 59 Millionen Euro ausbauen“, so Geschäftsführer Horst Moser. Dabei sei Öster- reich weiter der kräftigste Wachstumsmotor. „Wir haben uns als biologische Vollsorti- menter auch einen Namen in der Slowakei, Slowenien und Tschechien machen können“, so Moser weiter. Ebenfalls im Aufwind: Myproduct.at. „Wir haben ein sehr starkes Wachstum hinter uns und nähern uns wieder den Kapazitätsgrenzen in Amstetten.“ Kast- ner: „Wir werden hier noch einige Flächen adaptieren, da ist mit Sicherheit noch Wachs- tum möglich.“ Die Nachhaltigkeitsoffensive wird eben- falls vorangetrieben. „Wir werden in Jenners- dorf und Zwettl neue Photovoltaikanlagen aufschalten. Die Stromkosten haben uns durchgeschüttelt und werden sich 2022 ver- doppeln.“ Auch in der Logistik wollen die Nie- derösterreicher nicht untätig sein und auf Elektro- und Wasserstoff-Mobilität warten. „Wir haben einen Gas-LKW angeschafft, der uns im CO 2 -Einsparungspotenziale heben lässt“, so Geschäftsführer Mag. Herwig Gru- ber. Dazu liefern die Niederösterreicher mitt- lerweile CO 2 -neutral. Firmenzentrale Zwettl Standort Wien Nord „Wir haben eine sehr hohe Eigenkapi- talquote.“ Firmenchef KR Christof Kastner 20 | REGAL 1-2022Print hinsichtlich Leser pro Ausgabe, laut Media Analyse 2021, Gratistageszeitung National. Neben der Media Analyse kontrolliert die ÖAK die gemeldeten Auflagenzahlen von Printmedien. Online hinsichtlich monatlicher Unique User aller privaten Medienportale, Zuwachs ÖWA 11.21 zu. 12.21. Online +153.000 LeserInnen! „Heute“ die Nummer 1 bei Print & Online * *unter den privaten MedienhäusernREGAL: Das Top-Team hat vor Corona sein Beschaffungsvolumen auf eine Milliarde Euro gedreht. Zuletzt wurden im Zeichen der Pandemie 800 Millionen Euro abgewi- ckelt. Wie schauen die Zahlen für 2021 aus? MANUEL HOFER: Die finalen Werte von einigen Partner-Betrieben sind noch nicht übermittelt. Aber insgesamt ist das Knacken der Eine-Milliarde-Euro-Marke im Beschaf- fungsvolumen 2021 außer Reichweite, weil der Großhandel noch deutlich hinter den Vorjahren performte. Dennoch: Für diese Phase, in der wir uns bewegen, sind wir mit dem Ergebnis durchaus zufrieden. Und 2022? Für 2022 sehen die Planungen schon ganz anders aus. Wir planen jetzt wieder Steige- rungen auf das Vor-Corona-Jahr. Wir müssen jetzt wieder richtig Gas geben, um wieder auf REGAL-Gespräch mit DI (FH) Manuel Hofer, MBA, Geschäftsführer Top-Team Preise gehen weiter hinauf → Beschaffungsvolumen bleibt hinter Milliarden-Euro-Marke → 2022 sollen die Zahlen wieder auf über eine Milliarde Euro klettern → Preiserhöhungen liegen im Schnitt bereits auf über drei Prozent VON DR. GREGOR SCHUHMAYER UND HERBERT SCHNEEWEIß das alte Volumen zu kommen. Die Vorzei- chen passen: Denn nahezu alle Top-Team- Partner waren in der Krisenphase aktiv und haben die Zeit genutzt, um Neukunden zu gewinnen. Wie sind die Stimmung und der Geschäfts- verlauf aktuell? Natürlich könnte es immer besser sein. Der Start ist durch die aktuelle Corona-Situation im Großhandel gebremst, im Einzelhandel läuft es ganz gut. Aber: Mit einem erneuten Lockdown hätte es noch schlimmer aus- schauen können. Das Ende des letzten Jahres gestaltete sich in der Gastronomie in jedem Fall noch gut, die erste Woche im Jahr 2022 hat auch noch gepasst, die zweite Woche war aber wieder schwach. Jetzt schauen wir, dass wir durch den durchwachsenen Jänner durchtauchen und im restlichen Jahr alles HANDEL 22 | REGAL 1-2022HANDEL wieder aufholen. Wir haben schon im letzten Jahr bewiesen, dass wir ein erstes, durch Lockdowns geprägtes, Halbjahr im zweiten aufholen können. Von welchen Corona-Szenarien und damit verbunden Gastro-Öffnungen gehen Sie aus? Wir gehen davon aus, dass wir bis Mitte Feb- ruar im Großhandel durchaus zu kämpfen haben werden, da viele Touristen durch die aktuellen Änderungen nicht ins Land kom- men dürfen. Dazu gibt es einige Großbetrie- be, die bis Mitte oder sogar Ende Februar zu- sperren. Es gibt darüber hinaus einige Unter- nehmen, die auf die Fördermaßnahmen der Politik zurückgreifen müssen. Andere öffnen, um die Mitarbeiter zu halten. Wir haben ein sehr uneinheitliches Bild vor uns. Der Opti- mist in mir sagt, dass wir Anfang März wie- der eine Art von Normalität haben. Pessimis- tisch betrachtet, würde ich sagen, dass zu Ostern dieser Fall eintreten wird. Glauben Sie, dass es 2022 zu starken Preis- steigerungen kommen könnte? Ja, die zeichnen sich ganz klar ab. Wir sehen das jetzt schon in einigen Bereichen ganz deutlich. Beginnend bei Obst und Gemüse verzeichnen wir durch die Saisonware bereits deutliche Steigerungen. Molkereiprodukte sind ebenfalls stark angestiegen. Im TK-Be- reich, Beispiel Beeren, sehen wir diese massi- ve Kurve nach oben schon seit Sommer. Ähn- liches gilt für Kartoffelprodukte. Mitten drin in dieser Entwicklung sind wir im Fleisch-Be- reich. Rindfleisch zieht an, im Schweine-Sek- tor bleibt die Situation noch stabil. Wir sind in diesem Bereich aber sehr stark an den in- ternationalen Markt gekoppelt. Wenn hier China kein Schweinefleisch mehr zieht, dann heißt das, dass der Rohstoff bei uns unter Druck gerät. Beim Rindfleisch ist die Nach- frage nach österreichischer Ware sehr groß. Sie haben von massiven Steigerungen ge- sprochen, wo liegen diese Zahlen in etwa? Der Schnitt ist bis zu diesem Zeitpunkt noch überschaubar. Da sind wir bei etwas über drei Prozent heuer. Aber: Das ist deutlich hö- her als in der Vergangenheit. Und wir gehen noch davon aus, dass sich bis zum Februar müssen weitere Erhöhungen abzeichnen, die dann im Spektrum von sieben oder acht Pro- zent hochgehen. Auf einzelne Produkte heruntergebrochen? Bei einzelnen Artikeln, wo es wirklich eine entsprechende Knappheit gibt, betragen die Preiserhöhungen im Vergleich zum Vor-Co- rona-Zeitraum 50 Prozent und mehr. Das ist wirklich enorm. Können Sie ein Beispiel benennen? Ja, wir haben gewisse Bereiche, wo wir sehr Frischfisch-lastig sind. Hier braucht es heute sehr gute Kanäle, um entsprechend versorgt zu werden. Da braucht es langfristige Part- nerschaften, um hier an die Ware zu kom- men, ohne das Doppelte bezahlen zu müs- sen. Und auch bei den Eigenmarken braucht es diese Partnerschaften, damit wir für die Ausschreibungen überhaupt noch genügend Angebote bekommen. Das war früher noch anders. Als es die Rohstoff-Knappheit nicht gegeben hat, da haben die Produzenten die Eigenmarken genommen, um die Auslastung zu verbessern und Fixkosten dementspre- chend leichter zu stemmen. Aber wenn das Rohstoff-Aufkommen ohnedies zurückgeht, sind die Karten neu gemischt. Welche Ursachen für Preiserhöhungen werden von der Industrie vorgetragen? Zu hören war oft von Erhöhungen der Rohstoff- preise, der Energiekosten, Steigerungen im Bereich der Logistik, etwa zu wenige LKW- Fahrer? Das hängt von den Warenbereichen ab. Aber all diese genannten Punkte sind richtig. Wo- bei: Energie kommt erst noch. Wir haben bei den Preiserhöhungen, die im Herbst passiert sind, stark auf die Rohstoffe reflektiert und nicht auf die steigenden Preise bei Strom, Gas und Treibstoff. Das steht uns noch bevor. Das wird ein Riesen-Thema, weil die Strompreise förmlich explodiert sind. Da hatten wir frü- her ein Preisniveau von 50 und jetzt stehen wir bei 120. Und diese Kosten werden darü- ber hinaus jeden einzelnen Bürger treffen. 1-2022 REGAL | 23HANDEL Wenn wir davon ausgehen, dass ein Haushalt 1.000 Euro noch vor einigen Jahren für die Heizung bezahlt hat und künftig 2.000 Euro zahlen muss, dann wird es manche Familien geben, die damit wirklich ein Problem ha- ben. Und auch die Betriebe trifft das ganz massiv. Sind Preiserhöhungen für den Großhandel schwerer zu verdauen als für den Einzelhandel? Meiner Meinung nach ja. Für den Einzelhandel ist die Situation nur be- dingt schwierig. Wenn die Preise zu erhöhen sind, erhöht der Händler die Preise und kann davon ausgehen, dass alle Player in ähnlicher Form mitziehen, weil die Situation für alle Beteiligten ähnlich ist. Im Großhandel hat man das Problem, dass sehr viele Kundensonderpreise haben, die dann wieder individuell zu verhandeln sind. Hier gibt es einen gewissen Nachlauf und jede Verzögerung wirkt sich sofort auf das Ergebnis aus. Sich im Großhandel gegenüber den Part- nern taub zu stellen und durchtauchen zu wollen, das funktioniert nicht. Sie haben aber auch zyklische Preisschwan- kungen angesprochen, wird die Kurve auch wieder nach unten gehen? Ich gehe davon aus, dass wir nicht mehr so weit hinunterkommen, wo wir schon einmal waren, sondern auf einem deutlich höheren Niveau zum Liegen kommen. Das treibt na- türlich die Inflation. In welchen Warengruppen sind Preiserhö- hungen aus derzeitiger Sicht am ehesten zu erwarten? Frische ist massiv unter Druck. Frische ist preislich bereits hinaufgegangen, im Tro- ckensortiment kommt das erst noch. Gibt es einzelne Mitnahmeeffekte, wo ver- sucht wird, die Gunst der Stunde auszu- nützen? Das gibt es definitiv auch. Wir haben über Rohstoff-Indikatoren, die uns auch vorliegen, gemerkt, dass es da und dort überzogene Forderungen gab. Dann braucht es wiederum Gespräche, um die- se Situation nachzuverhandeln. Aber es geht auch um Nuancen, oft lässt es sich nicht ganz genau einschätzen, ob eine Preiserhöhung um fünf oder sechs Pro- zent gerechtfertigt ist. Wobei ein Prozent sehr viel Spanne ist. Wir werden bei manchen Bereichen aber noch analysie- ren können, ob ein Lieferant seine Forde- rung überzogen hat. Dann wird man sich von solchen Partnern, die das ausgenutzt ha- ben, auch trennen. Das werden wir uns dann im Detail ansehen. Kann es auch zu immer mehr Ausver- kaufssituationen im Handel kommen? Bei der Frage der Warenverfügbarkeit hat es vor Weihnachten einige Prob- leme gegeben. Mittlerweile hat jeder gelernt sich alternative Beschaf- fungsmärkte aufzubauen, um Ware zu bekommen. Deshalb wird es die- se Lücken nicht geben. Aber das Ge- schäft ist damit viel aufwändiger ge- worden. Es gibt Zeiten, da gehen die Dinge leicht von der Hand, und manch- mal ist es sehr, sehr mühsam, das gleiche Ergebnis zu erreichen. Und 2021 war mit Si- cherheit so ein Jahr. Was uns als Unterneh- men auch massiv beschäftigt, ist die Perso- nalsituation. Und da geht es gar nicht darum, ob ich den Mitarbeitern mehr Geld bezahlen muss, sondern ob ich überhaupt die notwen- digen Kräfte bekomme. Das ist für viele Branchen ein großes Problem, beim Handel, aber auch in der Gastronomie. Wie hat sich Ihre Partner-Struktur verändert. Sie haben zuletzt gemeint, dass Sie gut auf- gestellt und nicht händeringend Partner suchen? Das gilt auch weiterhin. Aber dennoch ist ei- niges in Bewegung. Riedhart ist aus der Eu- rogast Österreich ausgeschieden und ist di- rekt Top-Team-Partner geworden. Und auch durch die neue gute Lösung für Lekkerland bleibt das Beschaffungsvolumen im Top- Team. Demensprechend sind wir sehr stabil und heterogen für die Zukunft aufgestellt. Die Ausdehnung der Leistungen im letzten Jahr, war weniger auf neue Partner zurück- zuführen, sondern, dass wir unser Spek- trum für unsere bestehenden Partner erweitert haben. Wir sind nicht nur für den ganzen Einkauf verantwortlich, sondern bestreiten auch die unterjähri- gen Verhandlungen, das Eigenmarken- Management, Qualitätssicherung und Stammdaten- und Energie-Manage- ment, all das läuft über uns. Wir sind mit Top-Team aber nicht nur in Österreich aktiv, sondern auch für die anderen Transgourmet-Länder, etwa wenn es um den Eigenmarkenbereich geht. Wir ser- vicieren hier Firmen in Deutschland der Schweiz und Frankreich. Vielen Dank für das Gespräch. „Frische ist massiv unter Druck.“ 24 | REGAL 1-2022ADVERTORIAL MIT GESTEIGERTER MENGE IN DIE NEUE VERKAUFSSAISON 2022 SÜSS, ABER KEIN „SOFTY“! Der neue Clubapfel Tessa startet im März spritzig und frech mit seiner auffallenden und groß angelegten Kommunikations- kampagne in die neue Verkaufssaison. M it seiner einzigartigen Kombination aus unglaublich süßem Geschmack und Kna- ckigkeit im Biss steht Tessa für eine ganz neue Generation von Äpfeln. Hinter seiner attraktiven knallroten Schale versteckt sich eine un- erwartet süße Seite: Ganz getreu dem Kampagnen- motto: Sweet but no „softy“! ENORMES POTENZIAL. Im vergangenen Jahr feierte der in der Steiermark angebaute Apfel sein Verkaufs- debut in Österreich. Im März startet Tessa mit gestei- gerter Menge in die neue Verkaufssaison 2022. „Im Apfel-Newcomer Tessa schlummert ein enormes Po- tenzial“, betont Günter Oswald, Partner der Austrian Fruit Group (AFG), die neben Tessa auch die erfolgrei- che Clubsorte „Evelina“ in Österreich vermarktet und einen Großteil der österreichischen Apfelproduzenten vertritt. „Tessa überzeugt vor allem durch seine Kom- bination der unglaublichen Süße, seinem leuchtenden Ferrari-Rot und seiner exzellenten Haltbarkeit, die durchgängige Qualität garantiert. Im auffälligen Kam- pagnen-Look ist er so im Regal ein echter Hingucker.“ Alle Tessa Äpfel im österreichischen Obstregal stam- men zu 100 Prozent aus der Steiermark. „Bis 2025 wol- len wir die Anbauflächen von Tessa gemeinsam unse- ren steirischen Familienbetrieben weiter ausbauen“, ergänzt Oswald. Begleitet wird der Verkaufsstart von Tessa im März mit einer großen Marketing- und Pro- motion-Kampagne in Zusammenarbeit mit dem natio- nalen Privatradio Kronehit. Ganz im Stil von Tessa: Sweet but no „softy“!D as Personal ist ein kritischer Erfolgsfaktor für den stationä- ren Handel. Es kann Kunden begeistern, aber auch nach- haltig enttäuschen. Bei der Begründung für die Auswahl eines Geschäftes werden Kompetenz und Freundlichkeit der Beratung ebenso oft genannt wie bei der Frage, warum Konsu- menten sich geschworen haben, ein bestimmtes Geschäft in Zukunft zu meiden („Diesen Laden betrete ich nie wieder!“). In Zeiten von Covid-19 gehen die Erwartungen an das Personal aber weit über Beratungs- und Ver- kaufsaufgaben hinaus. In einer Studie an der Wirtschaftsuniversi- tät Wien wurden Konsumentinnen und Konsumenten zum Einkaufs- erlebnis im stationären Handel in Zeiten von Covid-19 befragt. Dabei wurden vier Rollen ermittelt, die seit Beginn der Pandemie ausgefüllt werden müssen: Als „Durch- setzer“ der Covid-Maßnahmen wird von den Arbeitskräften am Point of Sale erwartet, dass sie dafür sorgen, dass die Spielregeln (wie Maskentragen, Abstand und Desinfektion) eingehalten werden. Zu- dem sollen sie als „Schiedsrichter“ eingreifen, wenn es zwischen den Shoppern zu Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit den Vorgaben kommt. Auch die Rolle eines „Vorbilds“ wird ihnen zuge- schrieben, wobei ein Nicht-Einhalten der Regeln durch das Personal selbst als besonders problema- tisch beurteilt wird. Schließlich wird von den Ange- stellten im Handel erwartet, dass sie bei all dem noch „freundliches Gesicht“ sind und Gefühle von Sicher- heit und Zuversicht vermitteln. Neben den hohen Erwartungen darf auch der zu- sätzliche Stress für die Beschäftigten in den Geschäf- ten während der Pandemie nicht vergessen werden. Die große Wertschätzung für die Arbeitskräfte im Handel zu Beginn hat sich leider rasch abgenutzt. In qualitativen Interviews mit Mitarbeiterinnen im Le- bensmittel- und Drogerieeinzelhandel berichten diese, dass Auseinandersetzungen mit Maßnahmen- gegnern und Beleidigungen an der Tagesordnung sind und ihren Arbeitsalltag belasten. Für Händler ist es wichtig, das Personal nicht nur durch Trainings im Umgang mit solchen Situationen zu schulen, sondern auch Unterstützung bei der Bewältigung der Folgen des Stresses anzubieten. Das Wohlbefinden der Angestellten im Handel liegt nicht nur im wirtschaftlichen Interesse der Unternehmen, son- dern ist auch Teil ihrer sozialen Verantwortung. Mich würde Ihre Meinung zum Thema interessieren: cordula.cerha@wu.ac.at GAST KOMMENTAR IMPRESSUM Eigentümer: REGAL Verlagsgesellschaft m.b.H. Chefredakteur: Dr. Gregor Schuhmayer Redaktion: Stv. Chefredakteur: Mag. Robert Falkinger Chef vom Dienst: Mag. Herbert Schneeweiß Lisa Weber, BSc (WU), Mag. Verena Schneeweiß, Magdalena Kranabitl MA, Bakk. Phil., Aneta Zeunerova (Osteuropa, Selbstständig), Mag. Clarissa Mayer-Heinisch (Selbstständig) Marketing: Mag. Franz Kahrer, Ing. Klaus Tesar, Robert Treitner, Dr. Martin Bauer (Selbstständig) Mag. Christoph Zitka (Selbstständig) Geschäftsführung: Dr. Thorsten Weiland, Mag. Roland Pirker Geschäftsführung Stv.: Mag. Angelika Wessely Anzeigencontrolling: Mag. Stefanie Dähmlow (MAS) Anzeigen- und Verlagsleitung: Mag. Stefanie Dähmlow (MAS) E-Mail-Erreichbarkeit: e-mail: sekretariat@regal.at e-mail/Abo: abo@regal.at e-mail/Neue Produkte: marketing@regal.at e-mail/Redaktion: lisa.weber@regal.at e-mail/Industrie&Verlag: angelika.wessely@regal.at e-mail/Anzeigen: stefanie.daehmlow@regal.at Alle: 1210 Wien, Floridsdorfer Hptstr. 1, Tel.: 1/368 67 13–11 Fax: 1/368 67 13–18 Abo-Preise: Jahresabonnement: € 49,– zzgl. 10 % MwSt., Testabo für 3 Ausgaben (App & ePaper gratis): € 13,50 zzgl. 10 % MwSt. Auslandsabo: € 93,– Es gilt der Anzeigentarif Nr. 47. Advertorials sind be zahlte Einschaltungen. Für die Richtigkeit und Vollstän dig keit von per ISDN/e-mail übertragenen Dokumenten/ Anzeigen kann keine Verantwortung übernommen werden. Erscheinungsort Wien Verlagspostamt 1210 Wien Layout: Bureaucooper: Karin Klier Grafikstudio joh-berner Werner Supanz Druck: Berger, Horn → VON DR. CORDULA CERHA, WU WIEN Herausfordernde Zeiten für das Personal im stationären Handel „Die Erwartungen an die Handelsangestellten sind durch die Covid-19 Pandemie stark gestiegen.“ DR. CORDULA CERHA, Institut für Retailing & Data Science, WU Wien 26 | REGAL 1-2022+ 350 Importeure und Großhändler + 30.000 m 2 preisaggressive Produkte + 9.000 Fachbesucher 32. Internationale Aktionswaren- und Importmesse 08.– 10. März 2022 | Köln PRIVATE LABEL Gratis Tickets: www.iaw-messe.de Ihre Sicherheit hat höchste Priorität! HYGIENEKONZEPT: www.iaw-messe.de/hygienekonzept GF MAG. JÜRGEN SUTTERLÜTY GRÜNDER ULRICH SUTTERLÜTY ERSTER SELBSTBEDIE- NUNGSLADEN in Egg Hub mit Textilabteilung, Eröffnung 1958 M ilch, Mehl, Käse, But- ter, Brot – was sich liest wie eine alltägliche Ein- kaufsliste, war im We- sentlichen das Sortiment von Ulrich Sutterlüty, als er im Jahr 1952 mit dem Verkauf von Lebensmitteln am elterlichen Hof begann, nichtsah- nend, dass er damit den Grundstein für die Erfolgsgeschichte des Bre- genzerwälder Familienunterneh- mens legte. „Sechs Jahre nach dem Start am elterlichen Hof, eröffnete mein Vater Ulrich den ersten Selbst- bedienungsladen im Bregenzerwald für den täglichen Einkauf. Kurze Zeit und einige Märkte später, folgte das nächste Novum: die erste Frisch- fleischabteilung in einem Lebens- mittelgeschäft“, erzählt Eigentümer und Geschäftsführer Jürgen Sutter- lüty, der 1990 ins elterliche Unter- nehmen mit damals vier Gesell- schaftern eingestiegen ist. Mut, Innovationskraft und Unternehmer- geist sind auch 70 Jahre später im Ju- biläumsjahr, Antrieb von Sutterlüty. Vorarlberg Regionalität. Über 700 Mitarbei- tende in den mittlerweile 24 Ländle- märkten in ganz Vorarlberg sowie im Servicecenter sind beschäftigt. Die Kunden finden bei Sutterlüty mehr als 3.000 regionale und über 1.000 Bio-Produkte, wie auch alles für den täglichen Bedarf. Ebenso in den Re- galen: mehr als 150 exklusiv in den Ländlemärkten erhältliche Sutterlü- ty’s Spezialitäten, als Speerspitze des regionalen Genusses, produziert von Partnerbetrieben. HANDEL JUBILÄUM 70 Jahre Sutterlüty → Ulrich Sutterlüty gründete den Betrieb 1952 → 24 Märkte und 700 Mitarbeiter Sutterlüty.indd 2726.01.22 15:41INTERVIEW: MAGDALENA KRANABITL → Arbeitsmarkt-Reform auf breiter Front gefordert → Salzburger Altstadt läuft gut → Wieder mehr Gemeinden ohne Nahversorger R EGAL: Herrscht ein Personalman- gel in Salzburg? Präsident KR Peter Buchmüller: Wir ver- zeichnen in allen Sparten der Wirtschaft ei- nen generellen Arbeitskräftemangel. Ende Dezember waren in Salzburg 11.545 offene Stellen beim AMS gemeldet, so viele wie noch nie. Doch die Betriebe suchen oft um- sonst. Die Ursachen sind vielschichtig. Einer der Gründe ist, dass Corona den Arbeits- markt blockiert. Durch die Kurzarbeit fin- det zu wenig Austausch statt. Kurzarbeit sollte nur mehr in den Branchen stattfin- den, die das wirklich benötigen. Wie kann dem Arbeitskräfteman- gel entgegengewirkt werden? Es braucht eine Arbeitsmarktreform auf breiter Front. Wir müssen mehr Anreize setzen, dass Arbeit angenom- men wird. Wir müssen aufhören, die Ar- beitslosigkeit zu finanzieren und stattdessen die Beschäftigungsaufnahme fördern. Mit ei- ner besseren Kinderbetreuung können im- mer mehr Frauen ins Erwerbsleben eintreten oder auch ganztags arbeiten, wenn sie wol- len. Außerdem ist eine qualifizierte Zuwan- derung essenziell. Generell müssen wir auf Integration in den Arbeitsmarkt setzen, was für alle gilt, die arbeiten können und wollen. HANDEL INTERVIEW Alarm! Zu wenige „ Wir müssen aufhören, die Arbeitslosigkeit zu finanzieren und stattdessen die Beschäftigungs- aufnahme fördern.“ KR PETER BUCHMÜLLER, WIRTSCHAFTSKAMMER-SALZBURG PRÄSIDENT UND ADEG KAUFMANN 28 | REGAL 01-2022 Buchmüller-Interview.indd 2826.01.22 15:33Nun würde ich gerne auf die Lehrlingssitu- ation zu sprechen kommen. Wie ist diese aktuell im Handel und Lebensmitteleinzel- handel? Zwar sind die Lehrlingszahlen insgesamt et- was zurückgegangen, wir verzeichnen aber wieder ein kleines Plus bei den Lehranfän- gern. Sowohl der Handel, als auch der Le- bensmitteleinzelhandel könnten sehr viel mehr Lehrlinge aufnehmen. Welche Gründe gibt es dafür? Corona hat in der Lehrlingsausbildung vor allem 2020 eine Delle ausgelöst. Die Berufs- info-Messe konnte nicht stattfinden. In den Betrieben war kaum ein Schnuppern mög- lich. Es hat auch kaum Schulabbrecher gege- ben. Die sind alle aufgestiegen und in der Schule geblieben. Außerdem nimmt die Zahl der Jugendlichen wieder ab. Wie entwickelt sich der Handel unter den derzeitigen Bedingungen? Drogerien und der Lebensmitteleinzelhan- del haben sich auch in Salzburg hervorra- gend entwickelt. Der restliche Handel tut sich schwer, wieder in Schwung zu kommen. Es muss weitere Wirtschaftshilfen für die Händler geben, wofür wir uns einsetzen. Welche Maßnahmen werden gesetzt, um dem Mangel entgegen zu wirken? Es sind wieder Schnuppertage in den Betrie- ben möglich. Nun können wir auch wieder viele Werbemaßnahmen für die Lehre set- zen. Die einzelnen Sparten gehen in die Schulen, stellen die Lehrberufe vor. Ein Schwerpunkt ist, dass direkt vor Ort an den Schulen Berufsorientierung stattfindet. Das ist ganz wichtig. In wie vielen Gemeinden fehlt der Nahver- sorger? Zehn der insgesamt 119 Salzburger Gemein- HANDEL INTERVIEW den haben keinen Nahversorger. Das hat zu- genommen, konnte aber durch die Nahver- sorgerförderung des Landes, für die sich die Wirtschaftskammer sehr eingesetzt hat, ge- bremst werden. Welche Maßnahmen werden gesetzt, um den innerstädtischen Handel wie etwa in der Salzburger Altstadt in Schuss zu halten? Um diese brauchen wir uns momentan keine Sorgen machen. Die läuft. Mehr Beachtung brauchen hingegen kleinere Orte und Städte. Diese sind sehr von den ausländischen Besu- chern abhängig. In Hallein sieht man bei- spielsweise, dass die Gäste fehlen. Läuft der Tourismus? Rund um Weihnachten und Neujahr lief es im Tourismus recht gut. Nun hoffen wir auf eine passable restliche Wintersaison. Aktuell ist die Wirtschaftslage in Salzburg sehr gut. Vielen Dank für das Gespräch. Mitarbeiter Wirtschaftskammer-Salzburg Präsident und Adeg Kaufmann KR Peter Buchmüller warnt im REGAL Exklusiv-Interview vor einem drastischen Mitarbeiter- Mangel 01-2022 REGAL | 29 Buchmüller-Interview.indd 2926.01.22 15:33Next >