< PreviousMOLKEREIPRODUKTE 200 | REGAL 03-2021 P aukenschlag bei Dicke Foods. Firmen-Chef Wolf- gang G. Dicke will mit seinem Frische-Konzept für Premium-Theken in Österreich durchstarten. Kon- kret soll die Erfolgsformel, die in Deutschland voll einge- schlagen hat, für den rot-weiß-roten Markt adaptiert wer- den. „Wir setzen in Deutschland rund 20 Millionen Euro um und sind in 400 Standorten mit unseren Produkten gelistet“, so Dicke im REGAL-Exklusiv-Gespräch. Nun will der Unternehmens-Chef hierzulande für Furore sor- gen. Das Ziel: 35 bis 40 Liefer-Standorte bis zum Ende des Jahres 2021. Schon in den letzten Jahren streckte Dicke Foods die Fühler nach Österreich aus. Mit punktuellen Erfolgen. „Wir haben hier nur den einen oder anderen Testballon gestartet. Die Umsätze blieben dementsprechend mit rund 30.000 Euro marginal.“ Mit Partner La Mercantile soll hier eine höhere Durchschlagskraft erreicht werden. Das wichtigste Puzzle-Teil für den Vorstoß legt Dicke im Gespräch mit REGAL auf den Tisch: Aus dem mit Akri- bie zusammengestellten 1.500 Artikel (von insgesamt 70 unterschiedlichen klein- und mittelständischen Unter- nehmen) umfassenden Sortiment von französischen (70 bis 75 Prozent), italienischen (15 Prozent) und spanischen Artikeln (rund zehn Prozent) geht Dicke mit einem spitzen 15 Produkte breiten Traiteur- und Quiche-Sortiment in Österreich auf Umsatzjagd. „Da gibt es keinen Kannibalis- mus zum Käse-, Wurst- oder Fleisch-Bereich. Das ist ein ergänzendes Frische-Angebot, das der Kunde zusätzlich kauft und höchstens zu Lasten einer TK-Abteilung geht.“ Dabei will Dicke zusammen mit La Mercantile neben den klassischen Feinkostläden auch Cash & Carry-Stand- orte und die Feinkosttheken des Handels ansprechen. „Das wird parallel erfolgen“, erklärt Geschäftsleiterin Mag. Patricia Christina Spittau. Dabei zeigt sich Spittau von der Qualität der angebotenen Produkte überzeugt. „Wir haben in dieser Kooperation mit Dicke Foods wirklich Premium-Artikel für den Handel.“ Um dennoch „der na- hezu unbekannten Range“ eine Starthilfe zu geben, will Dicke den künftigen Partnern unter die Arme greifen. „Wir wollen bei der Einführung mit Manpower und ent- sprechenden Equipment vor Ort sein, um hier dem Service- Personal beim Handling zu helfen. Wir übernehmen die → Dicke will Austro-Feinkost-Theken erobern → 15 Artikel werden angeboten Dicke Foods Frische-Vorstoß mit Traiteur- Sortiment Lieferung des Produkts, des Know-hows und die notwen- digen Präsentationstools. Das Verkaufspersonal braucht Training. Unsere Produkte müssen erklärt werden.“ Dabei benötigt das Sortiment eine Breite von 30 bis 60 Zentimeter in der Frischetheke. „Damit sich acht bis zehn Produkte ordentlich und in verschiedenen Sorten präsen- tieren lassen.“ Geht es nach Dicke, dann lassen sich pro Standort wöchentlich rund 20 bis 30 Kilogramm verkau- fen. „Wir können also rund 150 Euro VK-Umsatz pro Tag in einer Service-Theke bieten.“ Eine enge Zusammenarbeit mit den Lieferanten bildet die Basis. „Wir unterstützen unsere Lieferanten bei den Themen QS und Marketing.“ Das beinhalte aber auch die Bedeutung von französischen Rohstoffen und auch Stan- dards, die auf den österreichischen und deutschen Märk- ten gang und gäbe sind. „Es braucht Eier aus Bodenhal- tung und keine Eier aus Käfighaltung. Hier haben wir viel Aufklärungsarbeit bei unseren Partnern geleistet, aber uns damit auch ein Differenzierungsmerkmal erarbeitet.“ Grundsätzlich bietet das Traiteur-Sortiment neue Chancen. „Der Handel braucht wieder mehr Möglichkei- ten, den Konsumenten mit außergewöhnlichen Sortimen- ten und mit Vielfalt ansprechen zu können. Dabei bieten wir Produkte mit substantieller Kompetenz, wertvolle und qualitativ hochwertige Artikel, die aber keine große Marke an sich sind. Eine Marke, die der Konsument dann viel- leicht beim benachbarten Diskont um 50 Prozent billiger erhält. Wir bieten Ware, die nicht in jedem Geschäft liegen.“ Dicke geht es um eine hohe Wertschöpfung in den Servicetheken und um die Bedien-Theke als Kundenbin- dungselement. „Es wird irgendwann die Kassen nicht mehr geben.“ Dabei gilt es jene Konsumenten abzuholen, die sich mehr leisten können. „20 Prozent der Menschen können mehr ausgeben als Diskont-Preise.“Ideen- & Konzeptpartner des Lebensmittelhandels Original Elsässer Traiteur-Spezialitäten Feinste französische Delikatessen von der Elsässer Traiteur-Manufaktur KIRN aus Illkirch werden nach alter Tradition und bewährten Familienrezepten handgefertigt und täglich frisch gebacken. Frische und kontrolliert ausgesuchte Zutaten bester Qualität werden bei der Traiteur-Manufaktur KIRN zu höchsten Gaumenfreuden und einem Stück französischer Esskultur veredelt. Wir laden Sie ein! Probieren und genießen Sie unsere original französischen Delikatessen. Frische Quiche Lorraine (2,5 kg) Frische Quiche mit Lauch (150 g) Frische Quiche mit Lachs und Spinat (2,9 kg) Über 100 Jahre Familientradition Frische Tarte Proven çale (170 g) Frische Elsässer Rösti mit Speck und Emmentaler (140 g) Frische Schinken-Käse- Röllchen (170 g) Mehr Kompetenz und mehr Wertschöpfung für Ihre Premium-Frische-Bedienungstheke Die Innovation: Original Elsässer Traiteur-Spezialitäten hergestellt von der Manufaktur Kirn E-Mail: info@foodmakesfun.com | Tel.: +49 202 281560 MOLKEREIPRODUKTE 202 | REGAL 03-2021 aktuell bereits an einem Ayurveda-Joghurt, um unsere Ayurveda-Linie zu ergänzen“, so Hirner. Eine Range, die sich 2020 bei einigen Spar-Aktio- nen profilieren konnte. „Sie wurde von den Kon- sumenten sehr gut ange- nommen.“ Doch auch an- dere neue Produkte wie ,Der Tiroler Burger-Käse mit Röstzwiebeln und verschiedenen Gewür- zen‘ sowie der ,Rosamunde‘ – ein Schnittkäse aus Tiroler Heumilch mit fruchtigem rosa Pfeffer und Almblü- ten – holte Hirner zuletzt aus der Schublade. Der Rückenwind im Fleisch- und Wurst-Bereich ist eben- Die Corona-Krise traf den Tiroler Fa- milienbetrieb Berg Bauer mit voller Wucht. Der Shutdown der Gastrono- mie führte in diesem Bereich zu ex- tremen Umsatzeinbrüchen. Mit einer guten Entwicklung in den Sommer- monaten war diese Delle im Gastro- Geschäft nicht mehr auszuklopfen. Und dennoch: Das Unternehmen kam mit einem blauen Auge davon. „Wir sind mit einem Rückgang von zehn Prozent konfrontiert. In Anbe- tracht der Herausforderungen kön- nen wir damit durchaus zufrieden sein“, erklärt Firmen-Chef Martin Hirner Junior gegenüber REGAL. Neue Produkte. Dabei haben die Tiroler das letzte Jahr bereits weit hinter sich gelassen und bleiben ihrer Vorwärtsstrategie treu. „Wir tüfteln Berg Bauer: Ayurveda- Linie wird ausgebaut falls weiter spürbar. „Mit unserem hochwertigen Bergbauernschinken und dem Bauernkarree mit Kümmel konnten wir den Anteil an Fleischpro- dukten ebenfalls jährlich steigern.“ Verpackung. Flexibilität und Wen- digkeit wird großgeschrieben. So traf Berg Bauer mit neuen Verpackungs- Vorstößen den Puls der Zeit. „In den letzten Jahren hat die Nachfrage nach SB-Stücken stark zugenommen. Die- sen Bereich konnten wir sehr gut aus- bauen.“ Den Großteil des Umsatzes er- wirtschaftet das Tiroler Unterneh- men am Heimmarkt Österreich. „Im Krisenjahr 2020 ist allerdings die Nachfrage nach natürlichen und qualitativ hochwertigen Produkten aus Tirol stark gestiegen. Vor allem in Deutschland konnten wir einige neue Kunden gewinnen.“ Wachs- tumsmöglichkeiten ortet Hirner in jedem Fall noch: „Die Konsumenten sind bereit für hochwertige Natur- produkte aus Tirol. Unsere seit über 25 Jahren gelebte Philosophie ist ak- tueller denn je. Wenn wir diese Philo- sophie weiterleben, sind wir optimis- tisch, den Absatz weiter zu steigern.“ Nachhaltigkeit. Für 2021 dreht der Firmen-Chef an der Nachhaltigkeits- schraube. „Für heuer ist eine Photo- voltaikanlage für die Energieversor- gung unseres Kühllagers und der Büroräumlichkeiten sowie einer neuen E-Tankstelle in Planung. Au- ßerdem wollen wir die Umstellung auf Elektromobilität angehen.“ FAMILIE HIRNER Der französische Mopro-Riese Bel will seine Marke Leerdammer an Lactalis abgeben. Die Unternehmen bestätigen einen Vorvertrag und entsprechende Verhandlungen. Bel möchte mit dem Verkauf laut einer Unternehmensnotiz das Wachstum seiner drei Marktsegmente Milch produkte, Früchte und pflanzliche Produkte steigern und sich vor allem im Snack-Bereich profilieren. Für Lactalis bedeutet die Übernahme den Zugang zum niederländischen Käsemarkt und zur Produktion in den Niederlanden über drei Produktionsstätten. Außerdem soll die Übertragung der italienischen, deutschen und ukraini- schen Vertriebstöchter von Bel an Lactalis den Verkauf anderer Bel- Produkte auf diesen Märkten unterstützen. Nach der Transaktion wird Lactalis einen Anteil von 0,90 Prozent an Bel halten. Zum 31. Dezember 2021 belaufen sich die Umsätze von Leerdammer und Bel Shostka Ukraine voraussichtlich auf rund 500 Millionen Euro, davon entfallen 350 Millionen Euro auf Leer- dammer, teilten die Bel Group und Lactalis mit. Fromageries Bel: Lactalis will Leerdammer übernehmenMit fruchtigem rosa Pfeffer und Almblüten ROSAMUNDE BERG BAUER Lebensmittel GmbH | Rupert-Hagleitner-Straße 5-7, A-6300 Wörgl | +43 5332 76016 | info@bergbauer.at | www.bergbauer.at Der Berg Bauer Rosamunde ist ein feiner Schnittkäse aus bester Zillertaler Heumilch. Nach der Reifung im Käsekeller wird der Rosamunde mit fruchtigem rosa Pfeffer und Almblüten veredelt. BB_Inserat_Rosamunde_150321_Final.indd 115.03.21 11:41MOLKEREIPRODUKTE 204 | REGAL 03-2021 D er Heumilch-Boom hält im LEH weiter an. So klet- terte der Umsatz mittlerweile auf rund 154,8 Millio- nen Euro. Ein Plus von neun Prozent. Zuwachsraten, die sowohl die gelbe als auch die weiße Palette gleicher- maßen nach oben schieben. „Der Umsatz bei Bio-Heu- milch wuchs gar um 18 Prozent“, erklärt Heumilch-Ge- schäftsführerin Christiane Mösl gegenüber REGAL. Der Absatz von Heumilch-Produkten konnte gegenüber dem Jahr 2019 um vier Prozent auf 46.000 Tonnen anwachsen. „Die Entwicklung von Heumilch ist sehr gut, vor allem auch am deutschen Markt, der bei einem Exportanteil von 60 Prozent weiter sehr wichtig für uns ist“, so Mösl weiter. Verarbeitung. 2020 verarbeiteten Österreichs Heu- milchbetriebe insgesamt 510 Millionen Kilogramm. „Da- bei war jeder Liter davon in der Verarbeitung. Im Bereich Bio-Heumilch war sogar zu wenig Rohstoff vorhanden.“ Der Heumilchzuschlag pendelte sich zwischen fünf bis sieben Cent je Kilogramm ein. „Das bedeutet einen Mehr- wert von rund 30 Millionen Euro für Österreichs Heu- milchbauern.“ Auch für 2021 kündigt Mösl eine weitere Steigerung der Milchmengen an. „Wir erwarten ein leich- tes Wachstum auf rund 515 Millionen Kilogramm Heu- milch.“ Ein Ende der Fahnenstange ist aber auch mit die- sem Wert noch nicht absehbar. „Europaweit werden gera- de einmal drei Prozent der Milch als Heumilch erzeugt. Da ist noch viel Luft nach oben.“ In Österreich beträgt der Anteil indes bereits 15 Prozent. Marketingbudget. Das Marketingbudget der ARGE Heumilch beträgt weiter rund 4,5 Millionen Euro. „Den Großteil davon investieren wir in unserem Heimmarkt Österreich. Mit unserer Kommunika- tionskampagne unter dem Motto ‚Heumilch schmeckt, weil so viel Artenvielfalt in ihr steckt‘, rücken wir die nach- haltige Wirtschaftsweise der Heumilchbauern in den Fo- kus und machen weiters auf unsere Kernthemen Nachhal- tigkeit und Biodiversität aufmerksam. Aber auch in Deutschland setzen wir Impulse mit einer klassischen Kampagne und informieren den deutschen Konsumenten verstärkt über die Vorteile von Heumilch für Umwelt und Artenvielfalt.“ Heumilch und Nachhaltigkeit. Die Bedeutung der Heumilchwirtschaft bekräftigt Mösl: „Im Gegensatz zur industrialisierten Landwirtschaft lassen die Heumilch- bauern etwa ihre Wiesen und Weiden richtig reifen und mähen erst, wenn eine Vielzahl von Gräsern und Kräutern in voller Blüte steht und die Artenvielfalt am größten ist. Ein wichtiges Kriterium, wenn es um die Bestäubung und damit den Fortbestand unterschiedlichster Pflanzen geht. Heumilchbauern nehmen dafür sogar ein bis zwei Schnit- te pro Sommer weniger in Kauf.“ Dabei werden alle Grün- flachen nicht auf einmal gemäht, sondern zeitlich und räumlich gestaffelt. „Das freut nicht nur die weidenden Heumilchkühe. Denn für Insekten und Niederwild wie Hasen und Wiesenmäuse bleibt stets Lebensraum und ge- nügend Nahrung erhalten, bis die Pflanzen auch auf den bereits gemähten Wiesen wieder hoch genug sind.“ Zudem schonen Heumilchbauern, durch die artgerechte Fütte- rung ihrer Milchtiere, Gräser & Kräuter im Sommer, Heu im Winter, lebensnotwendige und wertvolle Ressourcen wie Getreide und Wasser. Der Einsatz von Getreideschrot ist mengenmäßig streng limitiert, muss kontrolliert gen- technikfrei sein und aus Europa stammen. Die traditio- nelle Wirtschaftsweise der Heumilchbauern überzeugte auch die Europäische Union. Sie hat Heumilch mit dem EU-Gütesiegel g.t.S. – garantiert traditionelle Spezialität – ausgezeichnet. → Umsätze im LEH klettern auf 154,8 Millionen Euro → 510 Millionen Kilogramm der Spezial- milch waren bis auf den letzten Liter in der Verarbeitung ARGE Heumilch Neuer Nachfrage- Boom KARL NEUHOFER, ARGE Heumilch Obmann und CHRISTIANE MÖSL, Geschäftsführerin ENTWICKLUNG BEI BIO-HEUMILCH +18 % NACH- HALTIGE HEUMILCH- WIRTSCHAFTMOLKEREIPRODUKTE 03-2021 REGAL | 205 I nterfood bleibt auf Schiene. Trotz schwieri- ger Rahmenbedingungen tauchte der Tiro- ler Lebensmittelgroßhändler durch die Krise. „Wir hatten mit einem Ausfall der Gastrono- mie zu kämpfen, wo wir unter dem Strich nur fünf Monate liefern konnten. Dennoch er- reichten wir trotz schwierigster Umstände bereinigt ein marginales Umsatzplus“, erklärt Geschäftsleiter Vertrieb und Marketing Mst. Josef Pletzer gegenüber REGAL. Mopro. Ein wichtiger Eckpfeiler ist dabei das Mopro-Segment, das mittlerweile auf ei- nen Anteil von 45 Prozent kommt. „Wir haben saisonal abhängig rund 800 Artikel im Sorti- ment“, so Pletzer. Die stärksten Umsatzbrin- ger sind dabei aus Italien Grana Padano, Moz- zarella und Mascarpone sowie Original grie- chisches Joghurt. Montasio. Neu in den Fokus rücken die Artikel des Consortio Montasio. Montasio gibt es in zwei Reifestufen: „Fresco“ und „Mezza- no“ in 300-Gramm-Stücke, 1,5 Kilogramm Viertel-Laib, drei Kilogramm Halblaib und sechs Kilogramm Ganzlaib. „Montasio ist in Norditalien ein Käse, der vorwiegend als Ta- felkäse gegessen wird und in der Küche für das typische Friulanische Gericht Frico (ge- bratene Käse-Kartoffel-Fladen) und typisch für alle Arten von Gnocchi-Gerichten ver- wendet wird“, so Pletzer. Pläne. 2021 will die Interfood sich weiter stabilisieren. „Aufgrund der Pandemie wollen wir das Umsatz volumen vom Vorjahr halten. Darüber hinaus möchten wir alle geplanten Investitionen umsetzen und den Mitarbeiter- stand nicht nur halten.“ Interfood: Montasio -Start MST. JOSEF PLETZER, Geschäftsleitung Vertrieb und Marketing Mopro total: Umsatzplus von 12 Prozent → Marktentwicklung Haushaltseinkäufe im LEH Quelle: RollAMA/AMA-Marketing, n=2.800 Haushalte in A Quelle: RollAMA/AMA-Marketing, n=2.800 Haushalte in A Weiße Palette Bunte Palette Käse Gelbe Fette inkl. Butterschmalz Menge in 1.000 t %-Ver. ggü. 2019 + 8,8 % Werte in Mio. Euro %-Ver. ggü. 2019 + 11,6 % 378 553 416 381 656 568 97 266 102 98 296 273 78 703 88 79 784 710 231 236 217 34 38 34 201820182020201920202019 588 1.753644 592 1.972 1.766 Marktentwicklung im LEH 2020MOLKEREIPRODUKTE 206 | REGAL 03-2021 und die Laborwerte analysiert und automa- tisch der richtige Preis ermittelt. Mögliche Zu- schläge oder Abzüge werden anhand von Mengen- und Qualitäts- staffeln berechnet. Und auch die Abrechnung von Rücklieferungen läuft automatisch über die Software. Der wich- tigste Vorteil für Woerle: Alle spezifischen Daten werden in ei- nem einzigen System verarbeitet, was für einen durchgängigen Informati- onsfluss bis zur Finanzbuchhaltung sorgt. Vollautomatisches Hochregalla- ger. Das neue Herzstück des Unter- nehmens ist aber das vollautomati- sche Hochregallager, das über zwei Temperaturzonen verfügt. Über den Beschaffungsprozess gehen die Roh- stoffe für den Käse und Schmelzkäse ins Hochregallager, eine vorgelagerte QS-Prüfung am Wareneingang sorgt dafür, dass das CSB-System die Qua- litäten jedes Rohstoffs kennt. Im Sys- tem werden die wichtigsten Parame- ter wie Losnummer und Mindesthalt- barkeitsdatum, aber auch Merkmale R und 132 Millionen Euro Umsatz. 28.500 Tonnen Jahresproduktion. Eine Lieferagenda von insgesamt rund 70 Ländern weltweit. Die Leis- tungsdaten der Salzburger Privatkä- serei ist gewaltig. Aus dem schlag- kräftigen Familienbetrieb ist längst ein Hightech-Unternehmen gewor- den. Die zentrale Steuerungsinstanz dabei: das ERP-System. „Mit unserem ERP können wir beides, den nationa- len Premium-Markt und den Welt- markt bedienen. Denn wir können kleine Chargen mit besonders stren- gen Qualitätsanforderungen genauso effizient produzieren wie große Men- gen für das internationale Geschäft“, sagt Manfred Hager, Leiter Control- ling und Organisation bei Woerle. Die Digitalisierung gehört längst zur Firmen-DNA. „Wir sind schon sehr weit auf dem Weg zur digitalisierten Käseproduktion“, sagt Hager. Digitalisierung bereits tief im Un- ternehmen verankert. Ein Blick in das Unternehmen zeigt, Woerle hat die die Digitalisierung tief in den Ab- läufen verankert. Für die Berechnung des Milchpreises nutzt Woerle etwa das im ERP-System integrierte Modul Milchgeldabrechnung. Darüber wer- den die Daten aus den Sammelwagen CSB-System Austria: Best Practice-Beispiel Woerle NEUES WERK in Henndorf (Salzburg) wie der Fettgehalt in der Trocken- masse und die Ergebnisse der visuel- len Prüfung hinterlegt. So wird eine Zuordnung der Prüfungen über den gesamten Prozess von der Annahme über das Lager bis zur Auslieferung der Fertigprodukte möglich. Mit der Integration des Hochregal- lagers sind nun alle Läger im ERP ab- gebildet. „Bei uns schauen alle Mitar- beiter auf dieselben Lagerkonten, egal ob es um Rohstoffe, Fertigwaren, Einkaufsartikel oder Verpackungs- materialien geht. Das erleichtert das Abrufen von Bestandsinformationen enorm.“ Und auch die User Interfaces an den Stationen für Einlagerung und Auslagerung kommen von CSB. „Uns war es wichtig, dass die User alle mit CSB arbeiten. Es ist einfach leichter, wenn sich die Mitarbeiter in dersel- ben Welt bewegen“, so Hager. Neue Wege mit RFID. Ganz neue Wege geht Woerle bei der Kennzeich- nung der Beschickungswagen. Jeder Wagen wird bald mit einem RFID- Chip gekennzeichnet sein, dieser wird bei der Komponentenvorbereitung per Handscanner an der Waage regis- triert und bei der Chargierung auto- matisch durch die Software verifiziert und der Charge zugeordnet. „Das soll nicht nur zu einer transparenten La- gerbestandsverwaltung führen, son- dern auch für eine höhere Produkti- onssicherheit, eine bessere Kontrolle und weniger Verluste sorgen.“ WOERLE: Digitalisierung in der DNALadenbau Zeigen Sie Ihrem Kühlregal nicht die kalte Schulter. Mit unserem zertifizierten Beschichtungssystem DecoCoat bringen wir Ihre Designs auf alle metallischen Regalkomponenten. Abriebfest, lebensmittelecht und umweltfreundlich – perfekt für den Einsatz in Kühlregalen. Kontaktieren Sie uns jetzt für eine Beratung: +41 71 686 93 42 oder info@tegometall.com. www.tegometall.com Neu: DecoCoat für Kühlregale MOLKEREIPRODUKTE 208 | REGAL 03-2021 erhoffen uns auch von der Launch der ‚Schwes- ter‘ der Honigmilch im Herbst einen neuen Drive. Trotz einiger Tur- bulenzen konnten wir uns dennoch gut am Markt positionieren. Der Relaunch unserer kompletten Produkt- range auf nachhaltige- res Verpackungsmaterial inklusive neuem De- sign, ist bei unseren Kunden sehr gut angekommen und die Innovationen finden ebenso gu- ten Anklang im Handel sowie auch bei den Konsumenten“, so Kröll. Für das Frühjahr ist eine große Heumilch-Joghurt-Initiative einge- taktet: Ein neues Müslijoghurt kommt auf den Markt, die Sommersorte „Holunder-Limette“ wird wieder im Kühlregal erhältlich sein und auch im 2021 ist ebenfalls wieder ein neuer Artikel im Köcher: Die Käserebellen bringen den Ingwer Rebell in Stel- lung, der mit Ingwer und Kurkuma verfeinert ist. „Dieser Schnittkäse ist laktosefrei und hat eine Reifezeit von rund zehn Wochen. Durch die leuch- tendgelbe Farbe des Kä- seteigs ist dieser Käse ein echter Blickfang für jede Theke“, so Geisler. Denn die Bedien-Abtei- lungen des Handels sind weiter im Fokus. „Die Käsetheken sind weiter unser Schwerpunkt. Sie leben vor allem von In- novationen und Pro- dukten mit Wertschöp- fung.“ Die Erlebnissennerei Zillertal startet trotz der weiter schwierigen Rahmen- bedingungen gut in das Jahr 2021. „Wie bereits das Jahr 2020, beginnt auch das Jahr 2021 für uns durchaus turbulent aufgrund der Covid-19-Si- tuation. Die anhaltende Schließung der Grenzen und das Ausbleiben der Touristen spüren wir gut, da auch weiterhin der Gastromarkt komplett wegfällt. Aber durch das großzügige Vertrauen und die Treue unserer Konsumenten im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel blicken wir weiterhin positiv aufs kommende Jahr“, erklärt Christian Kröll gegen- über REGAL. 2020 konnte der Tiroler Traditionsbetrieb seine Umsätze be- reits erfolgreich auf 20 Millionen Euro stabilisieren. Wichtige Triebfeder dabei: Die Innovationen. So konnte etwa die Speerspitze – Honigmilch – im In- und Ausland Regalplätze erkämpfen. „Wir Die Käserebellen bauen ihre Umsätze massiv aus. „Wir konnten 2020 über 65 Millionen Euro erwirtschaften“, erklärt Geschäftsführer Andreas Geisler gegenüber REGAL. Das ist ein Plus von satten zehn Prozent. Auch die Range weitet sich sukzessive aus. Mittlerweile zählt das Portfolio bereits 60 Ar- tikel von Hart-, Schnitt- und Weichkä- sen. In Bioqualität, aber auch als gentech- nikfreies Sortiment. „Wir launchen jedes Jahr mindestens ein Neuprodukt, sodass sich unsere Palette auch kontinuierlich erweitert.“ Erlebnissennerei Zillertal: Innovationen in der Pipeline Käserebellen: Mega-Investiton in Reutte CHRISTIAN UND HEINRICH KRÖLL, Geschäftsführer Reserven für Neuheiten. Der Pro- duktionsablauf ist auf die Neukreatio- nen abgestimmt. „Wir haben für un- sere neuen Artikel immer Reserven eingerichtet“, so Geisler. Dazu wird laufend in die Molkerei-Standorte in- vestiert. Heuer im Plan: Der Umbau am neuen Standort Reutte (Tirol) so- wie die Anschaffung neuer Produkti- onsanlagen. „Wir werden 2021 fünf Millionen Euro bereitstellen.“ Export. Ein wichtiger Eckpunkt bleibt für die Käserebellen der Export. Dabei liefert das Unternehmen mitt- lerweile in über 25 Länder. „Der Ex- portanteil liegt bei über 90 Prozent.“ In diesem Jahr erwartet Geisler eine erhöhte Nachfrage aus Drittländern. „Nach der Corona-bedingten Flaute 2020.“ umsatzstarken Ein-Kilogramm-Ei- mer-Bereich wird das Naturjoghurt um Wildpreiselbeere und Kaffee er- gänzt. „Außerdem bringen wir im Frühjahr sechs neue Heumilch-Eis- sorten ins Tiefkühlregal – zum Start regional in Tirol erhältlich.“ Dazu sollen die Käsejuwelen aus Heumilch mit hochwertigen Zutaten aus aller Welt weiter angeschoben werden. ANDREAS GEISLER, GeschäftsführerMOLKEREIPRODUKTE 03-2021 REGAL | 209 N eue Erfolgsdaten bei der A2 Milch. Das oberöster- reichische Familien-Unternehmen konnten im ab- gelaufenen Jahr seine Umsätze neuerlich ausbauen. „Wir sind mittlerweile bei rund 690.000 Euro angekom- men“, erklärt Geschäftsführer Gerhard Reingruber und Fritz Wallner im REGAL-Gespräch unisono. Trotz Corona- Bremsklotz war damit ein weiterer Schub möglich. „Wir sind grundsätzlich gut durch das Jahr gekommen und konnten bei der Vollmilch bei allen Listungspartnern zwi- schen zehn und 70 Prozent beim Umsatz zulegen. Auch wir haben in Pandemie-Zeiten die Kundennachfrage nach mehr Regionalität gerade in unserem Kerngebiet Oberös- terreich sehr deutlich gespürt“, so Reingruber weiter. Rund 80 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet die A2 Milch in der Heimatregion. Hintergrund: Topfen- und Käseprodukte sind bis jetzt auch nur in Oberösterreich er- hältlich. Den größten Nachholbedarf gibt es in Tirol und Vorarlberg, wo die A2 Milch nur in wenigen Merkur-Stand- orten erhältlich ist. „Ein weiterer Hemmschuh ist, dass wir mit einer besseren Verträglichkeit unserer Milch nicht werben dürfen. Derzeit laufen einige Milcheiweißallergie- Studien dazu. Wir hoffen auf baldige Ergebnisse, damit wir hier auch marketingmäßig mehr Möglichkeiten ha- ben.“ Insgesamt gibt es bereits breite Listungen für den Fami- lien-Betrieb. Neben Merkur, Billa und Adeg gibt es die Vollmilch auch bei der Spar Oberösterreich, Niederöster- reich und Wien. Auch Maximarkt Oberösterreich und Unimarkt sowie Nah&Frisch in Oberösterreich, Nieder- österreich, Burgenland, Steiermark und Kärnten führen A2 Milch. „Neu sind im Februar 40 Spar-Märkte in Ober- österreich dazu gekommen.“ Export spielt derzeit noch keine Rolle. „Uns erreichen immer wieder Anfragen aus Fernost, die aber aufgrund des teuren Kühltransport in Sand verlaufen“, so Gerhard Reingruber. Auf Hochtouren läuft das Projekt A2 Milch in der eige- nen Käserei zu veredeln. „Für 2021 planen wir bereits 250.000 Liter A2 Milch in diesem Bereich zu verarbeiten.“ Derzeit umfasst das Produktportfolio drei Sorten Topfen im Glas, elf Schlemmer-Joghurt im Glas, drei Varianten Camembert und rund 20 Schnitt- und Hartkäse-Modifika- tionen. „Mittlerweile haben wir allen Handelspartnern unsere Produkte direkt bei uns im Bergbauernladen prä- sentiert. Die Verkaufsgespräche sind im Laufen. Ab dem zweiten Quartal 2021 rechnen wir mit ersten Listungen in ausgewählten Filialen und Regionen“, so Reingruber und Wallner unisono. → Umsatz liegt bereits bei 690.000 Euro → Export ist noch kein Thema → Gute Listungssituation im Kernland Oberösterreich A2 Milch Range wird deutlich ausgebaut FRITZ WALLNER, GeschäftsführerNext >