< PreviousO b für Salat-Dressings, zum Kochen oder Verfeinern von Gerichten, die Zutaten Essig und Öl dürfen in den meisten Küchen nicht fehlen. Das bestätigt auch das GfK Haushaltspanel für das vergangene Jahr, denn: 90 Prozent der öster- reichischen Haushalte kaufen mindestens ein- mal pro Jahr pflanzliche Speiseöle. 77 Prozent der Österreicher kaufen einmal im Jahr Essig – damit verzeichnet die Kategorie ein minimales Minus zum Vorjahr. „Immer noch ein deutli- ches Plus zum Vor-Covid Jahr 2019“, präzisiert GfK Senior Consultant MMag. Sandra Bayer im REGAL-Gespräch. Öle. Ganze 40 Euro wurden pro Haushalt im Schnitt für Speiseöle im letzten Jahr ausge- geben. Verglichen mit 2020 verbrauchte der Österreicher aber einen halben Liter weniger. „Doch immer noch um zehn Prozent mehr als LISA WEBER, BSC Redaktion Regal Der Essig- und Ölmarkt bleibt auf einem stabilen, hohen Niveau. Auch durch die Gast- ro-Öffnung ging der Heimkon- sum nur gering- fügig zurück. → Trotz Gastro-Öffnung nur 0,5 Liter weniger Speiseöl gekauft → Knapp Fünf Liter ver- brauchte Essig-Menge pro Haushalt 40 Euro für Öl im Jahr TEXT: LISA WEBER BIO- SORTEN IM VOR- MARSCH Stabile Einkaufs- Gewohnheiten © IAKOV FILIMONOV 250REGAL03-2022 REGAL SCHWERPUNKT Essig & Öl R03 Essig & Öl Einstieg, V.indd 25025.03.22 16:292019, vor Corona.“ Die Gastro-Öffnung hat also, wie in so vielen Bereichen, auch hier ihren Teil beigetragen. Am Anteil der gekauften Öle machen die traditionel- len Öle eine viel größere Menge aus und sind bei den meisten österrei- chischen Haushalten von der Käuferreich- weite her nach wie vor beliebter als die Spezialöle. Traditio- nelle Öle werden von etwa 78 Prozent aller hei- mischen Haushalte ge- kauft. Innerhalb der Kategorie bleiben, seit langem stabil, die be- liebtesten Versionen Rapsöl und Sonnen- blumenöl. Spezialöle konnten im letzten Jahr ihr Reichweitenniveau von 68 Pro- zent halten. Olivenöl ist hier die beliebtes- te Sorte – wobei sie 2021 um ein Prozent weniger Käufer als im Jahr zuvor erreicht. Im Jahr 2021 konnten die Spezialöle das hohe Reichweitenniveau von 68 Pro- zent halten. Aktuell wird Olivenöl von 52 Prozent aller österreichischen Haushalte zumindest einmal im Jahr gekauft. Essig. Die verbrauchte Essig-Menge pro Haushalt hat sich im aktuellen Jahr wieder etwas reduziert und liegt bei knapp unter fünf Liter. Im Durchschnitt liegen Ausgaben für die saure Köstlichkeit bei etwa elf Euro. Balsamicoessig erfreut sich mit 41 Prozent der höchsten Käufer- reichweite unter den Österreichern, ge- folgt von Apfelessig mit 36 Prozent und Tafelessig mit 26 Prozent. „Während Apfelessig minimal Käufer gewinnen konnte, verlor Tafelessig im aktuellen Jahr deutlich an Käufern. Der Trend zur stei- genden Bedeutung für Bio-Sorten setzt sich bei Essig im Jahr 2021 weiter fort.“ Promotionen. Laut subjektiver Wahrneh- mung der Haushalte ist der Promotions- anteil bei den Ölen gestiegen und liegt aktuell bei über 50 Prozent. „Er liegt da- mit deutlich über dem FMCG Durchschnitt von 34 Prozent.“ Anders sieht die Entwicklung bei Essig aus: „Hier sehen wir einen Rückgang, der Promotionsanteil ist mit 30 Prozent unterproportional.“ Die Ukraine gilt als Kornkammer Euro- pas – und auch aus Russland stammen hohe Mengen an Sonnenblumenker- nen und -öl. In einigen Ländern der EU hat sich das bereits auf die Super- markt-Regale ausgewirkt. In Deutsch- land sowie der Schweiz wird von leeren Flächen durch Hamsterkäufe berichtet. Auch VFI-Geschäftsführer Wolfgang Ahammer geht im REGAL- Interview näher auf die Thematik ein: Vor allem in Schwellen- und Entwick- lungsländern kann der Mangel an Ver- sorgung durch die Agrar-Riesen Schwierigkeiten bringen. Der größte Teil der Versorgung von Österreich mit Sonnenblumenöl erfolgt, so Ahammer, durch Rohstoffe aus Mitteleuropa. Das Preis-Dilemma wird uns allerdings, ge- nauso wie alle anderen Akteure, eben- falls betreffen. Die schlechte Verfüg- barkeit wird außerdem Pflanzenöl aus Raps und gentechnikfreiem Soja einen Push geben. → Krise in der Ukraine – kommt jetzt die Knappheit? Öl & Essig 2021 Käufer reichweite Öl Allgemein90 % Traditionelle Öle78 % Spezialöle68 % Olivenöl52 % Essig77 % Balsamico41 % Apfelessig36 % Tafelessig26 % Ausgaben Öl40 Euro Essig11 Euro MMAG. SANDRA BAYER, GfK Marketing Consultant JETZT ORDERN! Mehr auf surig.at B e w ä h r t e L e b ensm i t t e l q u a l i t ä t 100% R03 Essig & Öl Einstieg, V.indd 25125.03.22 16:29REGAL: Wie lief das Geschäftsjahr 2021? Wolfgang Ahammer: Trotz enormer Be- lastungen durch Covid wurde im letzten Geschäftsjahr ein positives Betriebsergebnis erzielt und wir konnten wesentliche Meilen- steine bei strategischen Projekten umsetzen. Der Gesamtabsatz blieb im Vergleich zum Vorjahr stabil, der Umsatz ist leicht gestiegen. Konnten Sie Ihr Bio-Sortiment ausbauen? Bio steht bereits für nahezu ein Drittel des Umsatzes und wird in den nächsten Jahren noch weiter an Bedeutung gewinnen. Kommen wir zum Bau der neuen Öl Press- anlage in Ennsdorf. Kann die Fertigstellung 2023 und die 30 Millionen Euro Investition eingehalten werden? Das Bauvorhaben schreitet wie geplant voran, auch wenn die Einhaltung der Zeit- und Bud- getpläne aufgrund der besonderen Umstände ganz besonders herausfordernd ist. Wird dadurch auch die Bio-Kapazität er- weitert? Nach Fertigstellung werden wir die aktuelle Kapazität an Bio-Ölen und Bio-Eiweißkompo- nenten für Futtermittel mehr als verdoppeln. Welche Projekte stehen in diesem Jahr noch an? Nach dem Relaunch und der Sortiments- erweiterung bei Osolio fit4life 2021 werden wir heuer im vierten Quartal Bona als unsere wichtigste Marke im Auftritt und im Sorti- ment modernisieren. Mit Osolio fit4life forte erweiterten Sie um Nahrungsergänzungsmittel. Osolio fit4life ist eine Marke, die seit jeher ge- sundheitsbewusste und moderne Verbraucher anspricht. Das Produkt zielt einerseits auf das neue Körper- und Gesundheitsbewusstsein breiter Bevölkerungsgruppen ab, andererseits bedient es auch Bedürfnisse einer altern- den Bevölkerung. Es ist ein rein pflanzliches Nahrungsergänzungsmittel, das dabei hilft, VFI Oils for Life Mangel an Vitamin D3 und an DHA-Omega-3 Fettsäuren auszugleichen. Wesentlich günsti- ger als Kapseln im Reformhandel und Online, einfach einzunehmen, vegan. Wie sieht es mit Listungen aus? Wir haben uns im ersten Schritt ganz bewusst ausschließlich auf den LEH kon- zentriert, da die Konsumenten die Marke Osolio fit4life in diesem Umfeld kennen. Zusätzlich zur bereits erfolgten Listung bei Billa Plus haben wir in den letzten Wochen Zusagen von Interspar und MPreis erhalten. Können Sie uns Ihre Einschätzung geben, wie sich der Krieg in der Ukraine auf die Versorgung mit Speiseölen in Österreich auswirken wird? Die Ukraine und Russland sind weltweit mit Abstand die größten Exporteure von Agrarroh- stoffen, insbesondere von Sonnenblumenker- nen und Sonnenblumenöl. Wenn diese beiden Länder vom Markt abgeschnitten sind, führt das zu weltweiten Versorgungengpässen und starken Preissteigerungen bei diesen Produkten. Das wird vor allem in Schwellen- und Entwick- lungsländern katastrophale Folgen haben. Wie sind VFI und Österreich betroffen? Vor allem mittelbar. Der größte Teil der Versorgung mit Sonnenblumenöl er- folgt aus Rohstoffen aus Mitteleuropa. Die Preise steigen jedoch überall stark an und zusätzlicher Bedarf kann nur zu tagesaktuellen Preisen – wenn überhaupt – befriedigt werden. Auf- grund der schlechten Verfügbarkeit von Sonnenblumenöl wird auch Pflan- zenöl aus Raps und gentechnikfreiem Soja als Alternative wichtiger werden. Die Kostensteigerungen aus den Rohstoffpreisen werden einen Umfang errei- chen, den wir selbst sicherlich nicht kompensieren können, sondern an die Abneh- mer weiterge- ben müssen. Vielen Dank! Die Preise werden steigen → Bio-Sortiment wird ausgebaut → Ennsdorf-Anlagenbau schreitet voran WOLFGANG AHAMMER Geschäfts - führer VFI 30% BIO- ANTEIL 252REGAL03-2022 R03 Essig & Öl Einstieg, V.indd 25225.03.22 16:29jetzt neu! www.osolio.atJetzt auch auf mit DHA und Vitamin D3 - rein pflanzlich.E ine stabile Lage zeigt die VOG Gruppe im ver- gangenen Jahr: „Rapso konnte seine Position als stärkstes Öleinzelprodukt im österreichi- schen Lebensmittelhandel mit einem Markt- anteil von 8,9 Prozent laut AC Nielsen halten. In Deutschland beträgt der Marktanteil 3,42 Prozent. Hier ist Rapso das zweitstärkste Öleinzelprodukt, wo- bei in Deutschland zu berücksichtigen ist, dass in den Nielsen Zahlen der Harddiskont enthalten ist“, erklärt Geschäftsführer Walter Holzner. 16 Millionen Standardeinheiten, also die 750 ml Flasche, wurden 2021 verkauft. „Der größte Teil der Produktion geht mit etwa 74 Prozent in den Export. Der Hauptexportmarkt ist Deutschland.“ Durch die coronabedingten Absatzsteigerungen im Lebensmit- teleinzelhandel in den letzten zwei Jahren wurde der Raps aus der Ernte 2020 schon Anfang Juni 2021 auf- gebraucht. „Die neue Ernte 2021 wurde bereits Mitte Juli direkt von den Feldern in die Ölmühle geliefert, sodass wir die Versorgung sicherstellen konnten. Die Preisfixierung erfolgte laut unseren Anbauverträgen, VOG: Die Ernte situation ist prekär @ ATELIER_WOLKERSDORFER WALTER HOLZNER Geschäftsführer ESSIG & ÖL Verführung all‘italiana! CONTE DeCESARE ESSIGSPEZIALITÄTEN • Aus besten 100% italienischen Zutaten • Höchstmögliche Qualität in jeder Kategorie, welche sich durch verschiedene Aromen, Konsistenzen und Anwendungsmöglichkeiten unterscheiden • Nähere Infos finden Sie auf www.contedecesare.it R03 Essig & Öl, VOG, Steir.indd 25425.03.22 16:30NEBEN DEM VIELFACH PRÄMIERTEN STEIRER- KRAFT KÜRBISKERNÖL G.G.A. (konventionell oder bio) arbeitet das steirische Kürbiskern-Unternehmen Steirerkraft auch an anderen Projekten. Im zweiten Quartal wartet eine Vielzahl an Produkten im Bereich von Ecodry 2.0. Das Besondere: „Bezogen auf das einmalige Mundgefühl und den Erhalt der Nährstoffe, wird dieses Verfahren einen Paradigmenwechsel für das Premium-Seg- ment bedeuten: Popfruits statt Trockenfrüch- te. Erste Messeauftritte ergaben enormes Kundeninteresse“, verrät Geschäftsführer Wolfgang Wachmann. DER BIO-ANTEIL am Produktionsvolumen der Steirer konnte in den letzten Jahren übrigens auf über 50 Prozent angehoben werden. Wachmann dazu: „Der internationale Bio- Trend hält weiter an und unser Bio-Anteil wächst über dem Gesamt-Niveau.” über die Börse in Paris am 20. Juli 2021, mit einem Preis von 535,25 Euro. Dies bedeutet eine Rohstoffpreiserhö- hung von fast 40 Prozent“, betont Holzner die schwieri- ge Lage am Rohstoffmarkt. Insgesamt wurde, laut dem Geschäftsführer, öster- reichweit für die Ernte 2021 mit 28.235 Hektar die ge- ringste Fläche Raps seit mehr als zehn Jahren ange- baut. 2013 waren es 58.469 Hektar. „Die katastrophalen Witterungsbedingungen durch den großflächigen Ha- gelschlag und Starkregen Ende Juni-Anfang Juli 2021 haben zu extremen Ausfällen geführt. Der Durch- schnittsertrag im letzten Jahr betrug 2.920 kg pro Hek- tar – 2020 waren es noch 3.276 kg“, führt Holzner weiter aus. Für die Ernte 2022 konnte das Unternehmen seine Rapso-Vertragsfläche von 8.400 ha auf 9.700 ha erhö- hen. Die VOG Gruppe bestätigt ebenfalls: durch die Uk- raine Krise sind die Preise für agrarische Rohstoffe, insbesondere auch Ölsaaten, massiv angestiegen. „Es fehlt vor allem an Sonnenblumenöl – momentan feh- len monatliche Verschiffungen von 200.000 Tonnen aus der Ukraine. Wir sind bemüht, mit unseren verfüg- baren Mengen an Rapso-Raps den Anschluss an die Ernte 2022 zu schaffen. Die weitere Entwicklung hängt massiv vom Verlauf des Ukraine Konfliktes ab.“ Die endgültigen Auswirkungen bleiben also noch unbe- kannt. 50 PROZENT BIO-PRODUKTE Steirerkraft: Ecodry 2.0 in den Startlöchern Weitere Informationen können angefordert werden bei: VOG AG, Bäckermühlweg 44, A-4030 Linz oder unter www.rapso.at DAS ORIGINAL • ernährungsphysiologisch besonders wertvoll • 100% reines Rapsöl- schonend gepresst • für Salate, zum Backen, Braten und Frittieren • Vertragsanbau aus Österreic h R03 Essig & Öl, VOG, Steir.indd 25525.03.22 16:30M ani blickt auf ein erfreuliches Wirtschaftsjahr zurück. Das Jahr 2021 war das erfolgreichste Jahr in der Firmengeschichte, der coronabe- dingte Heimkonsum hat sich auch bei dem griechischen Öl-Produzenten bemerkbar gemacht. Das 100 Prozent native Bio-Olivenöl „Küchen- held“ wird demnächst im LEH gelistet. Außerdem wer- den die al naturale Bio-Oliven auch als Feinkostware für die Frische-Theke erhältlich sein. Die Über- arbeitung und der Ausbau der Gastro- Linie ist ebenfalls geplant. Das neuste Bauprojekt für Mani ist die Erweiterung der Pro- duktionsstätte in Pyrgos, um ca. 2.500 m² sowie der Ausbau einer Besuchergalerie. Die Fertigstel- lung der Produktionshalle ist für Herbst 2022 geplant. Finanziert wird der Bau über das eigene Crow- dfunding-Projekt „Olivenbäumchen Dar- lehen“. „Dank der zahlreichen Investitionen der Darle- hensgeber konnte Mani 2019 die Photovoltaikanlage um das Vierfache erweitern. Die Solaranlage soll noch wei- ter ausgebaut werden. Seitdem läuft die Produktions- stätte 100 Prozent energieneutral. Außerdem wird unser Qualitäts-Labor vergrößert“, freut sich Felix Bläuel. MAG. LEOPOLD HAINY, Geschäftsführer Haas 720.000 Liter Essig und Crema und 84.000 Liter natives Olivenöl setzte Conte De Cesare 2021 ab. Der Gastro- Anteil beträgt 20 Prozent. „Unsere wichtigsten Produktgruppen sind der Aceto, das Native Olivenöl extra und die Tomaten. Die Topseller sind die Artikel Aceto Balsamico di Modena 500 ml und Condimento Bianco 500 ml, die 400g Tomatendosen und das Native Olivenöl extra 500 ml“, präzi- siert Ed. Haas Geschäftsführer Mag Leopold Hainy. Innovationen wurden in den letz- ten Jahren in fast allen Bereichen lan- ciert. „Aufgrund der Corona Pande- mie war es schwieriger, diese auch im Handel unterzubringen. Das werden wir 2022 weiter verfolgen. Einige der Innovationen sind naturtrübe Wein- essige in Bio Qualität und Fruchtcon- dimenti, einer Mischung aus Aceto Balsamico di Modena IGP und Fruchtsaft in den Sorten Himbeere, Preiselbeere und Granatapfel. Für die Weihnachtszeit wird es auch 2022 wieder ein Geschenkeset mit einem Aceto und dem neuen Bio Nativem Olivenöl extra 250 ml inklusive einer Menage und einer edlen Verpackung geben.“ Ein weiteres Natives Olivenöl extra ist in Planung. „Im Catering Be- reich wurde die Tomatenrange um einige neue Bio-Produkte erweitert. Die gilt es nun verstärkt im Handel zu forcieren.“ Mit Ende 2021 wurde der „Graf“ als Testimonial für die Marke vorgestellt. 2022 wird der „Conte“ auf Displays, Drucksorten, Gewinnspie- len und Co. integriert. „Er repräsen- tiert ab sofort die Marke.“ Ed. Haas: InnovationsTurbo gestartet Mani: Neue Listungen im LEH © HERMANN WAKOLBINGER 30 JAHRE BIO-OLIVENÖL ESSIG & ÖL *bestellen Sie jetzt bei Ihrem Großhändler Unsere Olivenöle im Mai in Aktion* Vielseitig einsetzbar: Ob im Salat, zum Braten oder Backen. 100% griechischer Genuss mit #sovielmehrwert EST. 1979 OLIVENÖL & OLIVEN R03 Essig & Öl, VOG, Steir.indd 25625.03.22 16:30J ährlich werden in der Land- wirtschaft viele Tonnen an Obstkernen verheizt. Diese vergessenen Rohstoffe aus Kir- schen, Marillen und Zwetschken will das Unternehmen Wunder- kern nun als Lebensmittel verar- beiten. Bereits im B2B-Geschäft erhältlich: die drei Spezialöle des Start-ups. Damit erwirtschaftet das Unternehmen bereits 400.000 Euro im Jahr, 70 Prozent aus Ex- port. Nun soll in den Consumer- Bereich eingestiegen werden. Um- satzziel: 200.000 Euro. Mit dem „Weltmeister Titel 2021“ wird das Kirschkernöl, laut Wunderkern, vermutlich am stärksten wachsen. 60.000 Flaschen pro Sorte können derzeit abgefüllt werden – die Produktion und Abfüllung ge- schieht in Österreich. Ab Mai will Wunder- kern die Pro- dukte auf dem Markt anbie- ten. Ziel- märkte: der LEH mit Pre- miummärk- ten oder saiso- nal-Angebot, Drogerien, Reform- häuser, der HoReCa-Bereich, Bä- ckereien und Systemgastronomie. Wunderkern: ÖlRevolution im Regal 2,8 Millionen Liter Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. wurden 2021 abgesetzt. „Für ein Liter Kernöl werden 2,1 bis 2,5 Kilogramm Kerne benötigt“, erzählt Geschäftsführer Reinhold Zötsch. Auch der Bio-Anteil kann sich sehen lassen: Dieser beträgt in Österreich rund 20 Prozent. Dabei geht die größte Menge der Bio-Kerne in den Bereich Knabberkerne und Bio- Brot. Bei der Landesprä- mierung Steirisches Kürbiskernöl wurde kürzlich erneut die Qualität der Produkte bestätigt. Vier Tage be- werteten hundert Juro- ren mehrmalig, ano- nym und unabhängig voneinander insgesamt 513 eingereichte Kürbis- kernöle hinsichtlich Farbe, Ge- schmack, Reintönigkeit und Konsis- tenz – für die Produzenten ein wichti- ger Punkt im Kernöljahr. Fast jeder zweite Betrieb erzielte die Höchstnote, starke 90 Prozent der getesteten Öle erzielten die goldene Auszeichnung „Prämierter Steirischer Kernölbetrieb 2022“. Vier neue Produzenten haben es außerdem in die Bestenliste ge- schafft – somit stehen 17 Betriebe in der Rangliste. Innovation. Zum ersten Mal gibt es steirisches Kürbiskernöl auch als „Kernölschmatzer“. Ein Schokotaler, gefüllt mit Presskuchenmehl und steirischem Kürbiskern- öl, ummantelt mit einer Zartbitter-Schokolade. Zötsch verkündet außerdem stolz: „Alle mit Gold aus- gezeichneten Be- triebe der Stei- ermark sind nun in einer Broschüre zusam- menge- fasst.“ Gem. steirisches Kürbis kernöl: BioAnteil steigt REINHOLD ZÖTSCH Geschäfts- führer © STEFAN KRISTOFERITSCH VOLLE PRODUKT- VERWERTUNG ESSIG & ÖL www.steirisches-kuerbiskernoel.eu Natur Steirisch pur In einer Flasche vereint. © Stefan Kristoferitsch, Adobe Stock R03 Essig & Öl, VOG, Steir.indd 25725.03.22 16:30Logistik Ukraine-Krise Die Logistik ist in vielen Bereichen, mittelbar und unmittelbar, betroffen. Seien es fehlende Fahrer, gesperrte Routen, zersprengte Infrastrukturen oder stillstehende Produktionen. Der Einfluss Russlands stieg im vergangenen Jahrzehnt. Eine Situations-Analyse. 2021 wurde der Stellenwert von Russland für die heimische Wirtschaft stark beflügelt. Al- lein im Zeitraum Jänner bis September wur- den die Einfuhren aus Russland um 83,3 Pro- zent gegenüber dem Vorjahr erhöht. Auch die Importe aus der Ukraine erhöhten sich um 36,5 Prozent. Sie nahm der heimischen Wirt- schaft außerdem um knapp 13 Prozent mehr Waren ab. Natürlich bleibt die Europäische Union größte Abnehmerin und Lieferantin für Waren von und nach Österreich. Auch Deutschland bleibt mit 33,5 Prozent der Ein- fuhren und 30,5 Prozent der Ausfuhren Haupt-Partner. Unter dem Blickwinkel, dass Russland einerseits starker Gaslieferant und die Ukraine andererseits wichtig für den Agrarsektor ist und Vormaterialien wie Eisen- erz oder Holz liefert, lassen sich die Auswir- kungen auf die europäische und heimische Wirtschaft doch bereits erahnen. REGAL-Gespräch. Dr. Roman Stiftner, Präsident des European Shippers Council, er- klärt die Situation: „Die Kriegshandlungen haben extreme Verwerfungen im Logistik- LISA WEBER, BSc, Redaktion REGAL „Eine Krise jagt die Andere. Erst Corona, ein ordentliches Rütteln an den Lieferketten. Container-, Paletten-, Lagerplatzmangel. Nun die bedauerliche Lage in der Ukraine. Die heimischen Logistiker stellen täglich ihre Stabilität unter Beweis.“ DR. ROMAN STIFTNER, PRÄSIDENT DER EUROPEAN SHIPPERS COUNCIL Warum wir abhängig sind REGAL SCHWERPUNKT 258 | REGAL 03-2022LOGISTIK Sektor zufolge.“ Faktisch bedeute es, dass der Fahrer-Mangel sich noch weiter verschärfen würde. „Viele LKW-Fahrer kommen aus dem Raum. Sie verteidigen ihr Land oder können nicht ausreisen. Das rückt die Dienst- leistungskapazität nochmal stark in den Vordergrund. Auch für Transpor- te in anderen Gebieten und inner- europäische Transporte.“ Eine ähnli- che Situation zeigt die Bahn-Seite. „Die Seidenstraße steht nicht mehr zur Verfügung und wenn, dann in ei- ner sehr eingeschränkten Kapazität.“ Es bedeute auch Kollateralschäden in anderen logistischen Bereichen. Luft- raumsperren führen zu großen Um- wegen, Mehrkosten und höherem Zeitaufwand. Bombardements, ge- sprengte Brücken, zerstörte Infra- strukturen. Die Szenarien überschla- gen sich. Selbst wenn Friedensver- handlungen beginnen. An diesen, nicht zuletzt auch kulturellen, Ver- werfungen und Zerstörungen werden noch viele Generationen arbeiten müssen. Verwundbar. Österreich hat sich in den letzten fünf bis sieben Jahren, so Stiftner, verwundbar gemacht. „Das Thema Gas. Aufgrund der Idee der ,Green Transition‘ wurden Kohle Kraftwerke außer Betrieb genommen und durch Gas ersetzt.“ Hauptliefe- rant: Russland. Bei Ausfällen würden Blackouts schwerer zu verhindern sein – die Elektrizitätsversorgung ist mittelbar verwundbar. Der Ratten- schweif zieht sich. Die Industrie ist starker Gas-Abnehmer. Ausfälle in Hochöfen oder Hüttenwerken können schwere Schäden an den Anlagen verursachen. Auch die zahlreichen Rohstoffe, die aus der Ukraine kom- men, Holz und Eisenerz, und Spezial- produkte wie Kabelbäume, stellen ein Problem dar. „Wenn die ukraini- schen Anlagen stillstehen, kann auch bei uns oft nicht weitergearbeitet werden“, betont der Präsident die Ab hängigkeit. „Vielleicht hilft es ein bisschen, Europa wachzurütteln. Die Verwundbarkeit zu erkennen und in einigen Bereichen resilienter zu wer- den“, hält Stiftner fest und resümiert in Richtung Polen: „Wir erleben mo- mentan auch einen starken kulturel- len Zusammenhalt, den es so nicht immer gab.“ LISA WEBER REGAL: Die Ukraine ist wichtige Lieferantin im Agrarbereich. Sind Sie bereits in Gesprächen bezüglich kommender Preiserhöhungen? MAG. HERWIG GRUBER : Wir sind seit Beginn der Ukraine-Krise mit mehreren Lieferanten im ständigen Austausch, weil es eben um die Verfügbarkeit der Rohstoffe, die nicht abzuwendenden Preiserhöhungen und die Aufrechterhaltung der Lieferketten geht. Mit welcher Spannbreite müssen wir rechnen? In den nächsten Monaten müssen wir sicher mit zweistelligen Preissteige- rungen bei den betroffenen Produkten rechnen. Das wird aber noch nicht das Ende der Preisspirale sein – fürchte ich. Aus der Ukraine stammen ja auch einige LKW-Fahrer… Aus Gesprächen mit unseren Lieferpartnern und vor allem mit den Spedi- tionsunternehmen hören wir, dass die Probleme groß sind. Ukrainische Lenker werden für den Militärdienst zurückgerufen oder gehen freiwillig zurück, um ihr Land zu verteidigen. Nachbarländer machen ebenfalls „mobil“ und die Logistik-Branche verliert hier zusätzlich Mitarbeiter. Was sind die mittelbaren Effekte? Die indirekte Auswirkung auf z.B. den Fleischmarkt, etwa durch Preisstei- gerungen bei Futtermittel, können wir noch gar nicht konkret einschätzen. Und die Energiepreise? Die Preissteigerungen für Strom und Diesel belasten unsere Budgets enorm. Wenn es hier nicht zu Unterstützungen kommt oder andere geplante Kosten wie die CO 2 -Steuer nicht zurückgestellt werden, wird das für einige Betriebe in der Branche schon heuer existenzbedrohend. Aber nicht für Kastner? Wir sind sehr gut aufgestellt und werden auch diese Herausforderung meistern. Wir haben das in unserer mehr als 190-jährigen Firmengeschichte immer erfolgreich gemeistert. Wie halten Sie die Effekte möglichst gering? Auf die Verfügbarkeit angesprochen, müssen wir uns natürlich nach alter- nativen Anbietern umschauen. Momentan haben aber alle bekannten Anbieter mehr oder weniger die gleichen Probleme. Oberstes Gebot ist, unsere Lieferanten nicht im Regen stehen zu lassen. Wir haben sehr gute und jahrzehntelange Partnerschaften. Die Preise werden steigen. Da und dort können die Sprünge auch zweistellig ausfallen. Kastner-GF Mag. Herwig Gruber zur Sicht- weise des Großhändlers. Zweistellige Preis- Steigerungen Kastner Gruppe 03-2022 REGAL | 259Next >