< PreviousREGAL: Wie hat sich Tomra im letz- ten Jahr entwickelt? Postl: Im Jahr 2021 wurden zwei Milliarden Gebinde und im Jahr 2022 drei Milliarden Gebinde von unseren Maschinen bei Installationen unserer Partnern gesammelt. Tomra hat seit Jahren mit Pfandsys- temen zu tun, wie lautet Ihr nennens- wertestes Best Practice-Beispiel? Ein sehr gutes Beispiel ist unter anderem die Slowakei. Die Slowa- kei hat am 1. Januar 2022 ihr neues Pfandrückgabesystem (DRS) ein- geführt. Mit Rücknahmeautomaten (RVMs) von Tomra hat das DRS in der Slowakei im ersten Betriebsjahr 820 Millionen Behälter zurückgegeben, mit einer Rücklaufquote von über 70 Prozent – und damit das für das erste Jahr des Pfandsystems gesetzte Ziel von 60 Prozent übertroffen. Von An- fang bis Ende, in nur zwölf Monaten, installierten wir schließlich 1.500 Rücknahmelösungen bei unseren Handelspartnern. Der Schlüssel zum Erfolg war Bereitschaft. Insgesamt helfen also effektive, ausgeklügelte und im Voraus vorbereitete High-Le- vel-Prozesse, Fehler vor dem Roll-out zu vermeiden und das Pfandsystem rechtzeitig zu verfeinern. Mit welchen Systemen können selbst kleine Kaufleute erfolgreich operieren? Unser kleinster Rücknahmeautomat Tomra M1 kann Glas-, Kunststoff- und Aluminiumbehälter erkennen, sortieren und lagern. Er ist so konzi- piert, dass er in alle Ladenregale passt – Tomra M1 benötigt nur 0,62 m², was ideal für sehr kleine oder Convenien- ce-Läden ist. Sind bestehende Systeme nachrüstbar? Ja, Leergutautomaten der Type T9 und T8 können weiterverwendet werden. Dafür ist die Aktivierung der Einwegerkennung mittels Online-Ak- tivierung erforderlich. Auch die vor- gesehenen Räumlichkeiten müssen geprüft werden. Ist das geschehen, passen wir Automaten an und ver- wenden diese weiter. Sind Leergutbons aus Papier über- haupt noch nachhaltig? Wir bieten eine digitale Auszahlung an, bei der Einzelhändler ihre Recycling- lösung über die Tomra Digital Payout API mit ihrer eigenen App verknüpfen können. Damit bieten wir Kunden eine nahtlose, papierlose Möglichkeit, ihre Flaschen zurückzugeben, ihre Aus- zahlung zu erhalten und Treuepunkte zu sammeln. Während der EuroShop 2023 haben wir auch ein Konzept für die NFC-Technologie vorgestellt, die Tomra: Innovationen am laufenden Band Tomra positioniert sich als nachhaltiger Problemlöser Tomra-Maschinen sammelten 2022 drei Milliarden Gebinde als papierlose Lösungen für unsere Kunden verwendet werden kann. In welchen Bereichen innoviert Tom- ra aktuell? „Multi-Feed“-Rücknahmeautomaten, bei denen Verbraucher ganze Tüten mit Aluminiumdosen und Plastik- flaschen auf einmal in den Automa- ten füllen, anstatt Behälter einzeln einzulegen, war der Erste einer neuen Generation und hat sich seit dem Debüt von Tomra R1 auf der EuroShop 2020 durchgesetzt. Kürzlich haben wir ein neues Multi-Feed-Konzept vorge- stellt, das für eine breitere Palette von Geschäften aller Größen geeignet ist. Es benötigt eine geringere physische Stellfläche und ist mit allen Backroom- Lösungen von Tomra kompatibel, um die Flexibilität und Optionen für die Ladengestaltung zu erhöhen. Dies er- möglicht Einzelhändlern vorhandene Backroom-Schränke wiederzuver- wenden. Vielen Dank für das Gespräch. ROMAN POSTL, VP, Head of Business Unit East Central Europe Tomra Collection 90REGAL03-2023 R03 SP Nachhaltigkeit.indd 90R03 SP Nachhaltigkeit.indd 9024.03.23 18:1424.03.23 18:14I n Deutschland sorgt The Plantly Butchers bereits für Furore. Jetzt wird die Marke Billie Green in Österreich in Stellung gebracht. Hauptbestandteil von Billie Green sind Weizengluten. „Die Rohstoffe hierfür stammen aus- schließlich von Feldern aus Europa. Durch ein patentiertes Herstellungs- verfahren, das auf Fermentationspro- zessen basiert, erreichen wir eine be- sondere Bissfestigkeit und Konsistenz, die der von Fleischprodukten sehr ähn- lich ist“, erklärt Christopher Kautsch, Team Lead Key Account Manager. Durch das innovative Verfahren konn- ten Produkte ohne Zusatzstoffe kreiert werden. „Zudem liegt der Proteingehalt der Billie Green-Produkte zwischen 33 und 36 Prozent und damit deutlich hö- her als bei den meisten Wettbewer- bern“, so Kautsch. D ie Produkte, Leistungen und Zertifikate der Druckerei Bös- müller sind umfassend. Von Druckwerken bis hin zu Verpackun- gen, von Beratung bis hin zu Verede- lung, von PEFC bis hin zu den UN- Nachhaltigkeits- zielen. Über all dem steht ein kun- denorientierter, gesamtheitlicher Ansatz. Greifbare Maßnahmen wur- den in den vergan- genen Jahren etwa beim Thema CO 2 gesetzt. Die Pro- duktion läuft seit 2015 CO 2 -neutral. Alle CO 2 -Emissio- nen, die bei der Produktion entste- hen, werden aus- geglichen – und zwar für alle Pro- duktionen im Auf- Umsatz. Der Erfolg gibt The Plantly Butchers Recht. „Wir planen für dieses Jahr mit einem Umsatz zwischen 20 und 25 Millionen Euro. Aktuell sieht die Entwicklung sehr positiv aus, dass wir dieses Ziel erreichen.“ Sortiment. Fünf Produkte umfasst das Sortiment derzeit: vegane Salami Klassik, mit Pfeffer und am Stück so- wie vegane Schinkenwürfel und vega- ne Bacon-Scheiben. Letztere sind auch der Top-Seller, mehr noch: „Wir sind auch der aktuelle Markführer in Deutschland in diesem Bereich.“ Kautsch, zu den nächsten Aufgaben: „Geplant ist, das Sortiment zunächst im halbjährlichen Takt zu erweitern. Im Frühsommer führen wir drei Neu- heiten ein.“ Start in Österreich. Österreich ist das erste Exportland des Unterneh- trag der Kunden. Die Rechnung ist einfach und sinnvoll: Je weniger CO 2 - Footprint anfällt, desto weniger muss kompensiert werden. Geschäftsführe- rin Ing. Doris Bösmüller: „Es gibt kein anderes Printproduktions-Unterneh- men, das heuer bereits im sieben- ten Jahr und im Voraus bis 2025 vollkommen kli- maneutral agiert.“ Ausbau der PV-Anlage. Am Firmenstandort Stockerau wurde 2020 auf einer neu errichteten 1.500 m² großen Pro- duktionshalle eine Photovoltaik- anlage installiert. Die 250 kWp-PV- Anlage kann den Eigenenergiebe- darf bis zu einer The Plantly Butchers: Start in Österreich mens. Das Ziel: Eine flächendeckende Listung und das mit der Unterstützung von Handelspartner Hotwagner. „Eine Ausweitung der Distribution von Billie Green in weitere europäische Länder ist perspektivisch geplant. Für uns sind die Erfahrungen, die wir in Öster- reich machen, für die weitere Expan- sion sehr wichtig.“ Kapazität von 195 MWh selbst abde- cken. „Wir stellen jetzt ein Drittel un- seres Gesamtenergiebedarfs selbst her“, ergänzt Co-Geschäftsführer Markus Purker. Im kommenden Jahr wird die Photovoltaikanlage weiter ausgebaut, wie Bösmüller ankündigt. Seit Mitte 2022 kommt Geothermie zum Kühlen der Produktionshallen zum Einsatz. Derzeit ist auch der Gas- thermen-Tausch in Planung. „Wir tüf- teln gerade an unserer Heizvariante der Zukunft.“ Von Muster- bis Großauflagen. Der Lebensmittelbereich hat für das Unternehmen eine umsatzmäßige Be- deutung von 40 bis 45 Prozent. Ein Wert, der seit der Pandemie gestiegen ist und sich weiter auf diesem Niveau hält. „Wir sehen uns dabei mit unserer Design-Kompetenz auch als idealer Partner für Start-ups.“ Eine Entwick- lung, die die Geschäftsführerin aktu- ell wahrnimmt: „Unternehmer schau- en, wo sie Material einsparen und Ressourcen schonen können.“ CHRISTOPHER KAUTSCH, Team Lead Key Account Manager Bösmüller seit 2015 klimaneutral GF ING. DORIS BÖSMÜLLER und Co-GF Markus Purker 91REGAL03-2023 R03 SP Nachhaltigkeit.indd 91R03 SP Nachhaltigkeit.indd 9124.03.23 18:1424.03.23 18:14M it einer Präsenz in mehr als 80 Län- dern weltweit wächst Conserve Italia mit seiner Marke Cirio umsatz- mäßig im zweistelligen Prozentbereich – auch in der DACH Region. In euro- päischen Ländern hat die Marke vor allem im Früh- jahr Hochsaison, also lange vor der eigentlichen Reife- phase der Früchte in Itali- en. Erst im Juli sind die To- maten in ihrer eigentlichen Erntezeit. „Doch das war- me Frühlingswetter erhöht die Bereitschaft für gesun- de Ernährung. Mediterra- ne Rezepte erlangen hier ihre Hochphase“, heißt es seitens des Unternehmens. Kosten. Schon der Be- ginn des Jahres sorgte für massive Kostensteigerun- gen. „Der Ukraine-Krieg und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft hatten starken Einfluss auf unse- re Kosten bzw. Preise. Das kommt zwar auch bei Endkonsumenten sowie S eit dem Jahr 2023 stammen 100 Pro- zent des Kakaos, den der Süßwarenherstel- ler Mars für seine Fabri- ken in Europa einkauft, aus verantwortungsvol- lem Anbau. Das bedeutet konkret, dass Mars genü- gend Kakao von Farmen bezieht, die von seinem Programm für verantwor- tungsvollen Kakao profi- tieren, um den europäi- schen Bedarf für seine Marken wie Snickers, M&M‘S, Twix und Mars zu decken. Mit dieser Umstellung hat Mars einen wichtigen Meilenstein der Kakao- strategie „Cocoa for Gene- rations“ erreicht. Seit 2018 bündelt das Familienun- ternehmen im Rahmen dieser Strategie seine Maßnahmen für schnelle- Händlern an, diese schät- zen jedoch die hohe Qua- lität unserer Produkte, die wir seit unseren Anfängen im Jahr 1856 hoch halten.“ Die Supply Chain ist voll- kommen nachvollziehbar, vom Saatgut bis zum ferti- gen Produkt. Über 14.000 Landwirte sorgen für höchste Qualität der To- maten aller Art – „abge- füllt in ihrer reifsten Phase und auf dem sichersten Weg haltbar gemacht. Für einen möglichst authenti- schen Geschmack.“ Verpackung. Nebenbei wird auch an nachhaltige- ren Lösungen für die Ver- packung gearbeitet. In den kommenden Monaten möchte Conserve Italia die Kartonverpackungen wei- terentwickeln und arbeitet an neuen Produktentwick- lungen dafür. „Diese sollen den Verbrauchern ermög- lichen, die gleiche Qualität zu einem günstigen Preis zu erhalten, auch mit einer umweltfreundlichen Ver- packung.“ re und nachhaltigere Ver- besserungen in der ge- samten Lieferkette. Kim Smet, Geschäftsführer Mars Austria, erklärt: „Ka- kao ist der Schlüssel, um unsere Schokoladenmar- ken nachhaltiger zu ma- chen und den Lebensun- terhalt von schätzungs- weise 350.000 Kakao- bauern und Bäuerinnen in unserer Lieferkette zu ver- bessern. Dazu gehören auch bedeutende Fort- schritte beim Frauenför- derungs-Programm «Wo- men for Change» mit CARE und wichtige Mei- lensteine beim Schutz vor der Abholzung von Wäl- dern. Das Erreichen von 100 Prozent verantwor- tungsvoll angebautem Kakao für unsere europäi- schen Fabriken ist ein gro- ßer Meilenstein für Mars.“ Mars: 100 Prozent verantwortungsvol- ler Kakao für euro- päische Fabriken Conserve Italia: Hochphase Frühling 92REGAL03-2023 GREEN EDITION R03 SP Nachhaltigkeit.indd 92R03 SP Nachhaltigkeit.indd 9224.03.23 18:1424.03.23 18:14yCoffeeCup startete 2019 ihm Rahmen der Wiener Mehrweg-Initiative. Seit- her wurde das Mehrweg-Pfandsys- tem für Heißgetränke im To-go-Be- reich in ganz Österreich ausgerollt. Das freut Christian Chytil, Geschäfts- führer von Cup Solutions und Grün- der von myCoffeeCup, ganz beson- ders: „Denn: Je flächendeckender das myCoffeeCup-Netz wird, desto mehr Möglichkeit haben die Konsumenten ihre Mehrwegbecher zurückzubrin- gen. Gleichzeitig sparen wir Einweg- Abfall ein.“ Die Partner reichen mitt- lerweile von kleinen Cafés bis hin zu großen Tankstellen-Betreibern und von Wien bis Vorarlberg. Mehrwegangebotspflicht. Für Chytil ist klar: „Mehrweg-Verpackun- gen müssen die Zukunft sein. Je stär- ker wir auf zirkuläre Lösungen set- zen, desto eher können wir auch die EU-Klimaziele erfüllen.“ Das steigen- de Interesse seitens der Betriebe be- K ürzlich präsentierten Packser- vice Austria und HBRTS (Pool- Management) ein Mehrweg- Display, das den Markt revolutionieren könnte. Seit mehreren Jahren in der Entwicklung, folgte nun das Kick-off Event für „Loopos – the Reusables“. Einsparung. Rund drei Millionen stärkt den Geschäftsführer. Und auch die gesetzlichen Vorschriften erfor- dern ein Umdenken, Stichwort Mehr- wegangebotspflicht im Take-away- Bereich, das zu Jahresbeginn in Deutschland in Kraft getreten ist. „Die Sensibilisierung für das The- ma Nachhaltigkeit in der Verpa- ckungsindustrie zeigt sich auch bereits am Markt und bei den Kunden.“ Lösung für Betriebskan- tinen. Heuer soll das myCoffeeCup-Netz- werk weiter anwach- sen und so für noch mehr Rücknahme- möglichkeiten sor- gen. Aktuell gibt es dafür 250 Stel- len und weitere fünf Automaten, die jederzeit be- nutzt werden kön- nen. Auch Betriebskan- Displays sind pro Jahr am POS im Ein- satz. Das entspricht zwölf bis 18 Milli- onen Kilogramm Karton-, Wellpappe-, Holz- und Kunststoffverpackungsab- fällen. Christian Pladerer vom puls- werk, einer Tochter des Österreichi- schen Ökologie-Instituts, berichtet aus seiner Studie: „Die CO 2 -Bilanz spricht für das Mehrweg-System. Mehrweg- Displays reduzieren den Einsatz von Kartonagen um rund 60 Prozent. Die Zeitersparnis beim Zusammenbauen liegt bei 26 Prozent, verglichen zu ei- nem Einweg-Display.“ 100 Mehrweg- Displays sollen 612 Kilogramm CO 2 - Einsparung bringen, mindestens 50 Umläufe werden erwartet. Michael Tercek von Packservice Ös- terreich zu einigen Eckpunkten des Mehrweg-Displays: „Die Belastbarkeit pro Tray liegt bei 38 Kilogramm, es myCoffeeCup weitet Netzwerk aus Kick-off für Mehrweg- Display „Loopos“ tinen können ab sofort auf Automa- tenlösungen setzen, für die eigens Pfandbecher und Rück- gabemodelle entwi- ckelt wurden. gibt individuelle Gestaltungsmöglich- keiten, die Maße sind kompatibel mit allen Mehrweg-Ladungsträgern, der Sockel dient als Nachfüllzone.“ Tests. 2018 präsentierte der Logis- tikverbund Mehrweg bereits Ergeb- nisse eines Pilotprojektes mit Otta- kringer und Spar. Im Dezember 2022 und Februar 2023 liefen Tests mit dem Display bei Billa Plus und bei Spar in Marchtrenk. Seitens der Industrie set- zen etwa bereits Gemeos (mit Caffè Gemelli) und Bodengraf (mit der Bio- Getränkemarke IXSO) auf die Lösung. Mögliche Realisierungschancen gibt es beispielsweise auch für regionale Sortimente. „Unser Konzept ‚Regional für die Region‘ ist gedacht für lokale, filialspezifische Sortimente“, erklärt Klaas Schepers von paLRoRo, dem Entwickler der Hardware. Michael Tercek und Markus Kibgies m ©: PHILIPP LIPIARSKI 93REGAL03-2023 CHRISTIAN CHYTIL, Geschäfts führer von Cup Solutions und Gründer von myCoffeeCup R03 SP Nachhaltigkeit.indd 93R03 SP Nachhaltigkeit.indd 9324.03.23 18:1424.03.23 18:14„Der DFH zeigt sich resilient. Handelsriesen feilen fleißig an ihrer Filialstruktur und Industriepart- ner steigen mit ihrem Innovations- turbo auf ein absolutes Hoch.“ Drogerie- fachhandel REGAL: Wie schätzten Sie das Kunden verhalten in diesem Jahr ein? ANDREAS PERSIGEHL : Mit Prognosen zum Thema Kunden- und Kaufverhalten sind wir in den letzten drei Jahren vorsichtig gewor- den. Nach der Pandemie und der Inflation zeigt sich, dass sich das Kaufverhalten unse- rer Kunden in kürzeren Abständen ändert als wir das zuvor kannten. Somit wird es immer wichtiger, die Organisation noch agiler und mit vollem Fokus auf die Kunden auszurich- ten um möglichst schnell auf Trends reagieren zu können. Im Moment ist es deutlich erkennbar, dass Menschen mehr auf ihre Gesundheit achten und auf das Thema Vor- sorge setzen. Es ist jedoch auch spürbar, dass Make-Up Produkte wieder vermehrt gekauft werden und einen Aufschwung erleben. Vor allem natürliche und nachhaltige Pflegepro- dukte sind stark gefragt. Wobei die Themen Nachhaltigkeit und Eigenmarken generell immer mehr an Bedeutung gewinnen. Und wie stehen Sie zum Thema Preise? PERSIGEHL: Auch beim Thema Preis sind bei Bipa mehrere Initiativen im Jahr 2023 vorge- sehen. Anfang März hat Bipa bereits einen großen Schritt in Richtung Preiswürdigkeit gesetzt, mit dem Start des Dauertiefpreises. Dieser garantiert, dass über 500 Produkte drei Monate lang preisgesenkt sind. Kunden können sich auf weitere Aktivitäten freuen. Worauf legt der Kunde derzeit im Kosmetik Sortiment Wert? MARKUS GEYER : Trotz der Inflation sehen wir im Bereich der Pflege weiterhin, dass Nachhaltigkeit von großer Bedeutung ist. Vor allem sind es feste Produkte, die aktuell stark gefragt sind. Durch den nachhaltigen Charakter und die lange Ergiebigkeit finden diese Artikel großen Anklang bei Konsumen- ten. Hier nehmen wir mit unserer Eigenmar- ke bi good auch weiterhin eine Vorreiterrolle ein. Innovationen treiben nach wie vor das Wachstum im Kosmetikbereich, hier können wir mit unseren Eigenmarken vermehrt Punkten, vor allem auch weil die großen Innovationen der Industrie ausbleiben. Und MakeUp? GEYER : Der Bereich hat nach der Pandemie 94 | REGAL 03-2023 REGAL SCHWERPUNKT LISA WEBER, BSc, Redaktion REGAL DIE GESCHÄFTSFÜHRER MARKUS GEYER (li.) und ANDREAS PERSIGEHL wollen die Lebensmittel- Range erweitern.DROGERIEFACHHANDEL eine kleine Renaissance. Wir sehen allgemein an unserer Warengruppenentwicklung, dass unsere Kunden wieder hin- ausgehen wollen. Im Bereich der dekorativen Kosmetik wird sogenanntes Performance Make-Up stark nachge- fragt. Das sind Make-Ups, die besonders langanhaltend sind und nicht verschmieren. Aber auch Produkte, die professionelle Ergebnisse erzielen, sind sehr beliebt. Vor allem bei der Kategorie Wimpern. Auch Lebensmittel werden vermehrt gelistet. Was sind die Voraussetzungen? GEYER : Unser Fokus liegt hier, wie in allen unseren Bereichen, bei unseren Kunden. Wir stellen ihre Bedürf- nisse auch bei der Sortimentsgestaltung in den Mittel- punkt. Vor allem bei gesunder Ernährung können wir gemeinsam mit starken Industriepartnern hochwertige Produkte bieten: von Sportnahrung und Snacks bis zu Getränken. So haben wir in den letzten Jahren sukzessive das Sortiment an Lebensmitteln erweitert. Wie viele Lebensmittel bieten die Filialen im Schnitt? GEYER: Das hängt sehr stark von der Filialgröße ab, in unserem neuesten Format sind das zurzeit mehr als 500 Artikel und wir bauen kontinuierlich weiter aus. Wie entwickeln sich OTC-Produkte? GEYER: Das Kaufverhalten hat sich seit der Corona Pandemie stark verändert, Desinfektionsmittel, Masken Die pinke Offensive und Seifen werden wieder weniger gekauft. Geblieben ist, dass Menschen mehr auf Ihre Gesundheit achten und auf das Thema Vorsorge setzen. Konsumenten sehen Nah- rungsergänzungsmittel als wertvolle Unterstützung und Teil eines gesunden Lebensstils. Auch wollen sie sich eigenverantwortlicher um Ihre Gesundheit kümmern. Wir verzeichnen ein großes Wachstum bei Produkten rund um das Thema Beruhigung & Energie sowie im Bereich Muskeln & Gelenke. Kunden kommen also vermehrt zu Ihnen, anstatt die Apotheke aufzusuchen. GEYER : Sie sind mündiger, wissen was sie brauchen und welche Wirkstoffe unterstützen. Wir haben bereits ein sehr breites Sortiment von Nahrungsergänzungsmittel und Medizinprodukten, egal ob hochwertige Marken- produkte oder unsere preisstarke Eigenmarke bi life. Gesundheit und Wohlbefinden werden somit weiterhin bei unseren Kunden eine wichtige Rolle spielen, weshalb wir diesen Bereich, wie auch den Bereich der gesunden Ernährung, weiter ausbauen werden. Worauf liegt der Fokus beim Filialnetz? PERSIGEHL: Unser Schwerpunkt lag und liegt weiterhin auf der Optimierung unseres Filialnetzes. Der größte Fokus dabei liegt auf den Abtauschen und Erweiterungen. Weiterhin werden wir auch neue Filialen eröffnen, auch hier mit dem Schwerpunkt qualitativ hochwertige Standorte, um das bestehende Filialnetz bestmöglich zu ergänzen. Bipa kündigt zahlreiche Neueröffnungen und Überarbeitungen der Filialen an. Zusätzlich wird an den Eigenmarken gefeilt. Außerdem verraten die beiden Bipa-Chefs Andreas Persigehl und Markus Geyer: Nahrungsergänzungs- und Medizinprodukte werden vermehrt im traditionellen Handel gekauft. INTERVIEW: LISA WEBER Bipa-Geschäftsführer Andreas Persigehl und Markus Geyer im REGAL-Interview © BIPA / SCHROTTER 03-2023 REGAL | 95DROGERIEFACHHANDEL Also wird es 2023 Neueröffnungen geben? PERSIGEHL : Für 2023 sind zehn Neubauten und zwölf Umbauten geplant. Die ersten Eröffnungen im April betreffen die Orte Waidhofen a.d. Thaya, Bad Goisern und Mureck. Wie viele waren es 2022? PERSIGEHL : Letztes Jahr gab es zwölf Eröffnungen – die Hälfte davon waren Modernisierungen bestehender Filialen. Wir investieren also weiterhin kontinuierlich in die Qualität unseres Filialnetzes. Besonders stolz sind wir auf unser neues modernes Ladenlayout, mit dem wir mit einem ansprechenden Look & Feel tolle Einkaufserlebnis- se im Rahmen einer angenehmen und inspirierenden Atmosphäre bieten. Hat Bipa genügend Mitarbeiter? PERSIGEHL : Aktuell haben wir mehr als 150 Positionen zu besetzten – in unseren Filialen und in der Zentrale in Wiener Neudorf. Hierunter zählen Stellen im Verkauf und im Außendienst ebenso wie in den Fachbereichen. Der Aufgabenmix ist sehr spannend und interessant. Beson- ders wichtig ist uns, dass wir auch jenen einen einfachen Einstieg ermöglichen möchten, die vielleicht noch keine Erfahrung im Handel oder Drogeriebereich sammeln konnten. Was lockt frisches Personal? PERSIGEHL: Wenn ich meine Mitarbeiter frage, was Sie besonders an Bipa schät- zen, dann ist es unsere wertschätzende Kultur auf Basis von Vielfalt und Au- genhöhe. Uns ist es wich- tig, dass man sich mit dem Unternehmen und seiner Aufgabe identifizieren kann, wir eine Kultur des Füreinanders und Miteinanders pflegen und jeder seine Ideen zur Entwicklung einbringen kann. Zudem sind die Vorteile, die wir bieten, sehr vielfältig und werden kontinuierlich erweitert: von Rabatten in der gesamten Rewe Group über Sozialleistungen, Weiterbildungs- angeboten sowie die betriebliche Gesundheitsförderung. Spielt Flexibilität eine Rolle? PERSIGEHL : Damit wir für unser Wachstum auch in Zu- kunft die richtige Verstärkung finden, ist es uns wichtig, auf allen Ebenen eine größtmögliche Flexibilität und beste Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie zu bieten sowie stark in Aus- und Weiterbildung zu investieren. Welche Pläne warten auf Bipa 2023 noch? GEYER : Wie schon im Vorjahr haben wir uns für 2023 zum Ziel gesetzt, unsere Kunden noch mehr in das Zent- rum zu stellen – und zwar bei all unseren Tätigkeiten. So führen wir unseren strategischen Kurs mit den Pfeilern Netzentwicklung, Onlineentwicklung, Sortiments- und Eigenmarkenentwicklung sowie Preiswürdigkeit weiter fort. In diesem herausfordernden Jahr, mit der stärksten Teuerungswelle seit langem, möchten wir für unsere Kunden stärker denn je da sein. Ob mit einer großen Auswahl an Industrie-Produkten, tollen Eigenmarken mit einem hervorragenden Preis-Leistungsverhältnis, der Warenverfügbarkeit oder bei der Preisthematik. Digitalisierung spielt auch eine Rolle? GEYER : Eine neue App sowie neue Konzepte zur POS Digitalisierung sind hierzu in Vorbereitung. Zum anderen setzt Bipa mit dem Social Media Kanal TikTok einen großen Schritt in Richtung online Unterhaltung. Vielen Dank für das Interview! „Wir verzeichnen ein großes Wachs- tum bei Produkten rund um das Thema Beruhigung & Energie sowie im Bereich Muskeln & Gelenke.“ MARKUS GEYER „Es wird immer wichtiger, die Organisation noch agiler und mit vollem Fokus auf die Kunden auszurichten.“ ANDREAS PERSIGEHL 2023 sollen zehn Neubauten entstehen. © BIPA / SCHROTTER 96 | REGAL 03-2023DROGERIEFACHHANDEL Grün auf Kurs dm-Geschäftsführer Dipl.-BW Harald Bauer und Thomas Köck über die aktuellen Entwicklungen → Verkaufspreisentwicklung unter Inflation → Zehn bis zwölf Prozent der Standorte werden heuer erneuert → Neue Nachfüllstationen in Verbundenen Ländern REGAL: Wie ist die erste Hälfte im dmGeschäftsjahr verlaufen? HARALD BAUER : Wir gewinnen anhaltend stark an Frequenz. Die Kundinnen und Kunden suchen wieder verstärkt unsere Filialen auf und genießen die Begegnung mit dm. Bei steigender Frequenz sinkt die durchschnitt- liche Menge pro Einkauf. Erfreulicherweise sehen wir aber schon während des gesamten Geschäftsjahres in Summe eine sehr gute Geschäftsentwicklung, nicht zuletzt auch durch die gesteigerte Nachfrage nach unseren dm Marken. Insbesondere in den letzten drei Monaten konnten wir uns somit auch im Umsatz sehr stark entwickeln – deutlich stärker als der Mitbewerb in LH und DFH. Ist eine Kaufzurückhaltung spürbar? HARALD BAUER : Wir sehen aufgrund der derzeitigen Inflation, dass der Preis als Kaufargument an Bedeutung gewonnen hat. Bisher ist es uns gelungen, die Verkaufs- TEXT: VERENA SCHNEEWEISS preisentwicklung bei dm deutlich unter der Inflationsrate zu halten. dm hat 386 Standorte in Österreich. Wie viele werden heuer umgebaut? THOMAS KÖCK : Wir werden im heurigen Jahr wieder eine Erneuerungsquote von zehn bis zwölf Prozent des Filialnetzes erreichen und liegen im Plan. Welche sind die nächsten Projekte? THOMAS KÖCK : Wir stehen vor einer (Wieder-)Eröff- nungswelle bis Anfang April und werden sieben Filialen in ganz Österreich aufsperren – in neuem Glanz, mit teilweise vergrößerter Verkaufsfläche, toller Einkaufs- atmosphäre und attraktivem Gesamtangebot. Ist mit den rund 130 Abfüllstationen für Wasch und Geschirrspülmittel die Obergrenze an möglichen Stand orten erreicht? DIPL.-BW HARALD BAUER THOMAS KÖCK © DM / MARCO RIEBLER © DM / MARCO RIEBLER 98 | REGAL 03-2023PG4603-2023_Regal Anzeige - Green Edition_Lenor Wäscheparfüm_210x297+3_V2.indd 1PG4603-2023_Regal Anzeige - Green Edition_Lenor Wäscheparfüm_210x297+3_V2.indd 115.03.23 15:5215.03.23 15:52Next >