< PreviousHANDEL INTERVIEW Wie kann das aussehen: Zuletzt stand eine Verkürzung von Öffnungszeiten im Raum, vorzeitige Schließung von Feinkosttheken, Hybrid-Modelle? Da testen auch wir sehr viel. Wir haben etwa am Wiener Franz Josefs Kai eine Voll-SB- Feinkosttheke getestet. Wir sehen uns das Thema Self-Checkout-Kassen genau an. Wo- bei hier die Bargeld-Affinität der Österrei- cher noch ein Hemmschuh ist. Und ja, wir haben auch das Thema Hybrid-Markt schon probiert. Stichwort: Maria Zeller Box, wo wir den Innenstadt-Markt vom Peripherie- Standort aus betreiben und den Standort nachmittags ohne Personal offenhalten. Ich bin bekennender Bedientheken-Fan, aber auch wir haben dort schon eine Reduktion vorgenommen. So ist sonntags bei unseren 60 Saisonstandorten im Westen nicht immer die Theke besetzt. Sie sehen, wir haben un- terschiedliche Pläne in der Schublade und lernen auch von unseren Kollegen in Deutschland, die zum Beispiel erst vor kur- zem einen kassenlosen Markt ans Netz ge- bracht und auch die Supermarkt-Box-Idee weitergedacht haben. Wird die Drive-In-Idee weiter verfolgt? Wir haben in der Wiener Perfektastraße weiterhin unseren Pilotmarkt am Netz und ich denke, dass wir diesem Thema in Zu- kunft noch mehr Bedeutung schenken wer- den. Nämlich vor allem dort, wo es Click& Collect betrifft. 80 Prozent des Einkaufs, der Grundbedarf, änderte sich bei den Konsu- menten im Regelfall nicht. Hier spart der Kunde Zeit, wenn er sich diese Ware nach der Arbeit einfach nur abholen muss. Und wir als Händler sparen uns die hohen Kosten für die letzte Meile, wenn wir die Produkte zustellen müssten. Ist trotz der schwierigen Rahmenbedin- gungen das Fernziel von 1.500 Billa- und Billa Plus-Standorte weiter fix eingetak- tet? Das ist nach wie vor unser Ziel. Es gibt noch immer weiße Flecken. Wobei wir aktuell den Fokus darauf legen unser Bestandnetz zu ad- aptieren, weil wir im Schnitt noch immer zu kleine Märkte betreiben. Da spreche ich von 150 bis 200 m 2 Fläche, die wir zu wenig ha- ben, um die Anforderungen für einen moder- nen Betrieb und ein zeitgemäßes Einkaufser- lebnis erfüllen zu können. Wie sieht der ideale Standort am Reiß- brett aus? Bei unserem Corso-Format können wir Flä- chen von 650 bis hin zu 1.400 m 2 sehr gut be- spielen. Hier ist auch die Aufteilung der Ver- kaufsfläche auf mehrere Etagen kein Hemm- schuh. Bei Billa kommen wir mit 750 m 2 bis 1.500 m 2 sehr gut zurecht und bei Billa Plus reicht die Palette von 1.500 bis 4.000 m 2 , wo- bei ich mir auch heute noch bei entsprechen- dem Standort auch größere Märkte vorstel- len könnte. Bei Billa braucht es einen recht- eckigen Grundriss, bei Billa Plus eher ein Quadrat. Sie haben den Corso angesprochen, wie groß wird der Neo-Markt am Flughafen? Wir werden dort unsere Qualitäten auf 460 m 2 ausspielen und das Sortiment wiederum für die Bedürfnisse flugreisender Kunden auslegen. Da liegt ein großer Fokus auf Rea- dy-to-eat und Sofortverzehr. Waschmittel für 46 Waschgänge wird man dort also nicht finden. Das wird ein Sortiment, das wirklich speziell und per Hand zusammengestellt wurde. In jedem Bundesland zumindest ein Cor- so-Markt: Stimmt diese Zielvorgabe noch? Nein. Wir gehen hier standortspezifisch vor. Aber für uns ist das Vertriebsformat zu- kunftsträchtig und wir werden heuer Märk- te in die Corso-Linie überführen. So wird „ Das Billa Corso-Format ist zukunfts- trächtig.“ HARALD MIESNER, BILLA-VORSTAND BILLA PLUS M4 in Wörgl GRÜNER BILLA in Obdach in der Steiermark 40 | REGAL 03-2023 Billa_Mießner.indd 40Billa_Mießner.indd 4024.03.23 09:5524.03.23 09:55BERG BAUER Lebensmittel GmbH | Rupert-Hagleitner-Straße 5-7, A-6300 Wörgl | +43 5332 76016 | info@bergbauer.at | www.bergbauer.at ROSA PFEFFERSCHINKEN mit rosa Pfe er veredelt, würzig-saftig 100 % Fleisch aus ÖSTERREICHHANDEL INTERVIEW der Markt am Michaelerplatz genauso ein Corso wie das ehemalige Maredo-Restaurant gegenüber der Staatsoper. Sie haben in Baden und Neusiedl am See im letzten Quartal 2022 neue Mustermärk- te für Billa Plus vorgestellt, gibt es Nach- justierungen? Wir arbeiten daran, dass wir die beiden For- mate Billa und Billa Plus nicht verwischen und wollen künftig das Plus, bei Billa Plus, noch intensiver herausarbeiten. Über 90 Prozent der Artikel, die in unseren Kondito- reien angeboten werden, wurden auch in- house gefertigt. Das ist eine Zahl, die nicht einmal namhafte Wiener Kaffeehäuser für sich verbuchen können. Das werden wir noch intensiver, auch im Ladenbau wie in Baden und Neusiedl am See, herausarbeiten. Wir werden uns sortimentsspezifisch bei Billa Plus noch weiter von Billa abheben und unterstreichen das auch im O&G-Bereich. Dort werden wir künftig wieder einen kopf- steinartigen Boden-Belag sehen, um den Marktplatzcharakter zu untermalen. Bei den Bedientheken werden wir Stopper einziehen und ähnlich wie am Michaelerplatz einen Fliesenbelag aufbringen. Auch die Theken werden wir so aufstellen, dass die Mitarbei- ter, auch wenn sie gerade Ware vorbereiten, vom Kunden gesehen werden können. Und bei Billa? Da haben wir unseren aktuellen, klassischen Mustermarkt in Himberg errichtet und tes- ten im neuen Standort Guntramsdorf einen geführten Kundenlauf, der den Kunden ähn- lich wie bei einem bekannten Möbelhaus durch alle spezifischen Kojen des Markts führen soll. Hier wird es heuer noch fünf weitere Testmärkte geben. Wie hat sich Pflanzilla bewährt und wird es Multiplikationen geben? Pflanzilla hat alle unsere Vorstellungen um den Faktor zehn übertroffen. Das ist ein Echtzeit-Testlabor für uns. Natürlich wür- den wir es spannend finden, das Format auf die Unis in Salzburg oder Linz zu bringen. Ich weiß aber nicht, ob das mit einem fixen Standort passieren muss. Die Rewe hat zuletzt auch zweigeschoßige Standorte präsentiert. Mießner: Das ist mit Sicherheit nicht unsere erste Wahl. Die Standorte sind nicht nur teu- rer, sie werden von den Konsumenten ein- fach weniger gern angenommen. Sie haben die Baukosten angesprochen, werden aktuell neue Märkte noch intensi- ver evaluiert? Die Vertriebsmannschaft legt die Daten auf den Tisch, welcher Umsatz, Spanne oder Personalkosten am möglichen Neo-Standort erwartet werden können, das Team um Ro- bert Nagele, Billa Vorstand für Immobilien, erstellt dafür die möglichen Errichtungskos- ten. Und ja, die Baukosten sind zuletzt um 20 Prozent gestiegen. Wenn ein wirtschaftli- cher Betrieb gegeben ist, dann machen wir den Standort. Dann gibt es auch noch ein Pool an Anlaufstandorten, wo wir davon aus- gehen, dass sie in absehbarer Zeit ansprin- gen. In Zeiten wie diesen versuchen wir die- se Zahl aber so gering wie möglich zu halten. Ein Ansatzpunkt waren Kaufleute? Hier bleiben wir bei unseren Plänen. Wir wollen heuer noch zwölf Standorte überge- ben, den nächsten im Juni in Wien. In fünf Jahren wollen wir dann rund 100 bis 120 Märkte privatisieren. Wir geben dabei gute Standorte ab, um unseren Kaufleuten eine Möglichkeit der Entwicklung zu bieten. Auf welche neuen Billa Plus-Standorte freuen Sie sich 2023? Wir werden einen Markt in Pottendorf eröff- nen, ein weiterer Standort wird in Salzburg Itzlinger Hauptstraße gemeinsam mit Bipa ans Netz gehen und ein weiterer in Wien Schönbrunner Schlossstraße. Die beiden letzteren sind schon seit vielen Jahren auf der To-do-Liste, umso mehr freuen wir uns, dass es heuer klappt. REGAL: Vielen Dank für das Gespräch. NEUES BILLA KON- ZEPT PFLANZILLA in der Wiener Mariahilfer Straße. 2.500 rein pflanzliche Produkte stehen bereit. Ein veganer Supermarkt in innerstädtischer Lage. BILLA MUSTER- MARKT in Himberg 42 | REGAL 03-2023 Billa_Mießner.indd 42Billa_Mießner.indd 4224.03.23 09:5524.03.23 09:55Park & Control bietet Ihnen individuelle Services zur Parkraum- vermarktung auf Grundlage von Analysen und Statistiken. » Alle Standorte und Auslastungsdaten jederzeit im Blick » Intuitive, leicht zu bedienende Oberfläche » Manuelle oder automatisierte Kennzeichen-Eingabe in Safelists » Besucheranalysen in der Gegenwart und Vergangenheit » Anpassbar an die Bedürfnisse Ihrer Kunden, passend in Ihrer Region Mehr Informationen auf www.park-control.at Die Daten stellen wir Ihnen in einem auf Sie zugeschnittenen Dashboard zur Verfügung. Inserat_PAC_210x297_Regal_Print.indd 1Inserat_PAC_210x297_Regal_Print.indd 114.02.23 08:5714.02.23 08:57R EGAL: Immer wieder taucht in (auch sozialen) Medien der Vor- wurf auf, der Handel würde sich in der Inflation durch Überteue- rung ein „Körberlgeld“ machen. Unsinn? Dr. Gerhard Drexel: Das ist reine Polemik. Das Gegenteil ist der Fall! Der Handel, ins- besondere der Lebensmittelhandel, kämpft mit großer Ausdauer und Konsequenz ge- gen überzogene Einstandspreisforderungen der Industrie. Die Spar Österreich sieht sich seit Jahrzehnten als „Anwalt der Kon- sumenten“: Wir akzeptieren Einstands- preiserhöhungen nur in jenem Maß, in dem sie sachlich gerechtfertigt sind. Die Lösung? Die Lösung dieses Konflikts zwischen In- dustrie und Handel kann in Zeiten hoher Inflation nur darin liegen, dass beide Seiten auf einen Teil ihres Gewinns verzichten. Nur so können wir dafür sorgen, dass es ei- HANDEL INTERVIEW nen dämpfenden Effekt auf die Inflation gibt. Welche Sorgen bereitet Ihnen als Präsi- dent des Aufsichtsrats der Spar AG die Inflation? Man kann es nicht genug betonen: Inflation ist ein Gift, führt zu Wohlstandsverlust und zur Ausdünnung der Mittelschicht. In- flation vernichtet Vermögen, schwächt die Währung und spaltet die Gesellschaft. Es ist unverständlich, dass Politik und Noten- banken – insbesondere die Europäische Zentralbank – die Inflation viel zu halbher- zig bekämpfen. REGAL-Interview mit Spar Aufsichtsrats-Präsidenten Dr. Gerhard Drexel TEXT: MANFRED SCHUHMAYER → Macht sich der Handel ein „Körberlgeld“? → Bekämpfung der Inflation → Preisregelung in Ungarn Raus aus der Inflation „ Wir akzeptieren Einstandspreis- Erhöhungen, wenn sie gerechtfertigt sind.“ DR. GERHARD DREXEL, SPAR AUFSICHTSRATSPRÄSIDENT 44 | REGAL 03-2023 Drexel-Interview.indd 44Drexel-Interview.indd 4424.03.23 09:5824.03.23 09:58 HANDEL INTERVIEW preises. Falls auch nur in einer Filiale die angebotene Menge verknappt wird, gibt es gravierende Verwaltungsstrafen. Diese unfassbaren, staatlich verordneten Rohgewinnverluste bei Zucker und vielen weiteren wichtigen Produktgruppen müs- sen nun bei jedem Einzelhändler durch Preiserhöhungen im restlichen Sortiment kompensiert werden. Die Folge ist eine Hy- per-Inflation auf Lebensmittel in Ungarn: in den Monaten November und Dezember 2022 sowie Jänner 2023 erhöhte sich der VPI bei Lebensmitteln in Ungarn auf un- fassbare 47 bis 48 Prozent zum Vorjahr! Das führt zu einem enormen wirtschaftli- chen Schaden ALLER Konsumenten Un- garns! Die Tatsache, dass diese staatlich ver- ordneten Preisdeckel nur für den Lebens- mittel-Einzelhandel, nicht aber für die Lie- feranten gelten, führt dazu, dass die in der EU gültigen Prinzipien der Ökonomie so- wie der Handels- und Gewerbefreiheit von der ungarischen Regierung außer Kraft ge- setzt werden. Und manche Politiker und Ökonomen se- hen alles Heil in einer temporären Aus- setzung der Mehrwertsteuer. Was sagen Sie diesen Leuten? Die Idee einer temporären Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel greift zu Für die Konsumenten wahrnehmbar wird die Inflation auf Lebensmittel primär im Supermarkt. Hier führt sie zu großer Verunsicherung, zur Verärgerung und zu Kaufzurückhaltung. Gewisse Politiker verlangen zur Bekämp- fung der Inflation eine Preisregelung etwa für Grundnahrungsmittel. Sie auch? Staatlich verordnete Preisobergrenzen für eine Vielzahl wichtiger Produktgruppen haben wir in Ungarn seit Februar 2022, also seit über einem Jahr. Das ist eine rein populistische Maßnahme und schädigt die Händler sowie – wie ich Ihnen gleich zei- gen werde – auch alle Konsumenten. Ich gebe Ihnen ein aktuelles Beispiel: das preisgeregelte Produkt Feinkristallzu- cker. Die staatlich verordnete Preisober- grenze für die 1-kg-Packung beträgt 259 Forint, das sind netto – ohne Mehrwert- steuer – 204 Forint. Das ist der staatlich verordnete Preisdeckel für ganz Ungarn. Wir kaufen aber den ungarischen Zucker um ca. 400 Forint ein, für die Lieferanten gibt es absurderweise keine Preisobergren- ze. Somit haben wir bei jeder verkauften Packung Zucker 196 Forint (ca. 0,50 Euro) Rohgewinnverlust bzw. 96,1% negative Rohspanne! Der Rohgewinnverlust ist fast ident mit der Höhe des (Netto-)Verkaufs- DER VORZEIGE- INTERSPAR „Am Schottentor“ an der Wiener Ringstraße wurde mit dem Eu- roShop RetailDesign Award in der Katego- rie „Food“ ausgezeichnet. DIE WEINWELT im Interspar am Schottentor 03-2023 REGAL | 45 Drexel-Interview.indd 45Drexel-Interview.indd 4524.03.23 09:5824.03.23 09:58HANDEL AKTUELL kurz. Sie würde mit Stichtag zwar zu einer Reduktion der Verkaufspreise um 9,09% (bei einem MWSt-Satz von zehn Prozent) bei Lebensmitteln führen und um 16,67% (bei einem MWSt-Satz von 20 Prozent) bei Getränken. Aber mit Stichtag des Auslaufens der Mehrwertsteuer-Aussetzung gäbe es über Nacht eine Verkaufspreiserhöhung von zehn Prozent bei allen Lebensmitteln und von 20 Prozent bei allen Getränken inklusi- ve Bier und Wein! Das würde zu einem Aufschrei in der Bevölkerung führen und zu einem gewaltigen neuerlichen Inflati- onsschub. Abgesehen davon wäre eine Mehrwert- steuersenkung eine sündteure Maßnahme für den Staat – und nicht im Geringsten treffsicher. Warum hatten wir in Österreich eine all- gemeine Inflation in den letzten Monaten von zehn bis elf Prozent, in der Schweiz aber von lediglich ca. drei Prozent? Das Interesse der Europäischen Zentral- bank lag in den letzten Jahren vor allem daran, das Zinsniveau extrem niedrig zu halten, damit die hoch verschuldeten süd- europäischen Staaten in keine noch größe- re Schieflage geraten. Trotz ihres Auftrags, für die Geldwertstabilität zu sorgen, nahm es die EZB in Kauf, dass die Inflation im- mer höher und der Euro immer schwächer wurde. Wir laufen Gefahr, dass der Euro zu einer südeuropäischen Weichwährung wird und wir schon allein wegen des schwachen Euro die Inflation importieren. Als Leuchtturm steht die Schweiz da. Der Schweizer Franken wird in Relation zum Euro und zu anderen Währungen immer stärker, die Inflation betrug in der Schweiz im Gesamtjahr 2022 lediglich 2,8 Prozent. Wann erwarten Sie Entspannung und Ab- flauen der Inflation? Wesentlich später erst als es die meisten Politiker ankündigen. In der EU – und da- mit auch in Österreich – werden wir noch eine längere Zeit mit einer ungesunden, ho- hen Sockel-Inflation leben müssen. Folgende „4D“ sind die Treiber für eine weiterhin hohe Inflation: Deglobalisierung: Die Zeit der enthemmten Globalisierung mit China als „Fabrik für die gesamte Welt“ ist vorbei. Der dringend nötige Aufbau von Produktionsfazilitäten in Europa für Medi- kamente, Halbleiter, Photovoltaik-Elemente u.v.m. führt zwar zu höherer Autonomie und Versorgungssicherheit, aber auch zu höheren Kosten und Preisen. Demographie: Die Babyboomer-Generation geht in Pensi- on, neu in den Arbeitsmarkt treten wesent- lich weniger junge Leute ein. Das führt zu einem systemischen Personalmangel in bei- nahe allen Branchen und Funktionen und damit zu einem reduzierten Angebot bei gleichzeitig weiterhin sehr hoher Nachfra- ge. Die Folge sind höhere Preise. Dekarbonisierung: Der unaufhaltbare Ersatz von fossiler durch grüne Energie ist gut für die Umwelt und zu begrüßen, er führt aber auch zu hö- heren Energiekosten und damit zu höheren Preisen. Defence: Der brutale Angriffskrieg Russlands in der Ukraine hat zur Folge, dass unzählige Staa- ten gigantische Investitionen in ihre mili- tärische Aufrüstung tätigen: in vielen Fäl- „ Die Zeit der enthemmten Globalisierung ist vorbei.“ DR. GERHARD DREXEL, SPAR AUFSICHTS- RATS-PRÄSIDENT AUFWÄNDIGE RESTAURIERUNG des denkmalgeschützten „Haus am Schottentor“ in Wien. Seit der Interspar Eröffnung im Jahr 2021 erstrahlt das altehrwürdige, ehemalige Bankgebäude in neuem Glanz und gleichzeitig passen sich die Räume gut an die Bedürfnisse der Nutzer an. In Szene ge- setzt wird der Hypermarkt von einer Zumtobel-Lichtlösung, bei der moder- ne Beleuchtungssysteme auf historische Sonderpendelleuchten treffen. 46 | REGAL 03-2023 Drexel-Interview.indd 46Drexel-Interview.indd 4624.03.23 09:5824.03.23 09:58SPASPARKLING RKLING SPSPRINGRING FEIERN SIE MIT DER SCHLUMBERGER SPECIAL EDITION DEN FRÜHLING IN ROSÉ. 210x297_sb_anz_sparkling_spring_regal_0323_rz.indd 1210x297_sb_anz_sparkling_spring_regal_0323_rz.indd 106.03.23 14:0606.03.23 14:06len finanziert durch Aufstockung der Staatsschulden bzw. „Anwerfen“ der No- tenpresse. Der Inflationseffekt ist auch hier vorprogrammiert. Durch die Preiswellen gibt es europaweit einen Run der Handelskonzerne auf Ei- genmarken. Das führt zu einer Verknap- pung des Angebots. Spürt das Spar? Wird es weniger neue Eigenmarken geben? Nein, ganz im Gegenteil! Es wird im Le- bensmittelhandel mehr Eigenmarken ge- ben. Wir haben in unserer Konzernzentrale in Salzburg in den letzten Jahren jeweils pro Jahr 600 bis 700 neue Eigenmarken für Österreich und unsere vier Nachbarländer entwickelt. Das sind neue Eigenmarken im Food-, Drogerie- und Nonfood-Bereich. REGAL: Vielen Dank für das Gespräch! HANDEL INTERVIEW SPAR AUFSICHTSRAT Mag. Rudolf Staudinger (li) und AR Präsident Dr. Gerhard Drexel „Ein einheitlicher textiler Auftritt – die Textile Identität – vermittelt die Persönlichkeit eines erfolgreichen Unternehmens und bildet die Basis jeder Corporate Identity.“ www.harryson.com Blue-Denim-Stoffe mit 100% FAIRTRADE Baumwolle. METRO TRÄGT Drexel-Interview.indd 48Drexel-Interview.indd 4824.03.23 09:5824.03.23 09:58D ie Nachricht traf mich völ- lig unerwartet. Aus dem Nichts. Das letzte Gespräch war erst ein paar Wochen her. Optimistisch warst du damals, voller Tatendrang. Wie bei jedem unserer Treffen. Jammern war dir fern, Tun viel näher. Mir fallen unendlich viele Ge- spräche, Treffen oder Whats-App- Konversationen ein. Und vor allem deine ersten Worte bei jedem unse- rer Telefongespräche hat sich tief in mein Gedächtnis geprägt. „Was kann ich für dich tun, mein Freund?“ Das waren aber keine leere Begrüßungsworte, keine Worthül- sen. Du wolltest für alle deine Men- schen in der Umgebung der Fels sein. Du kanntest alle und jeden und gabst jedem dennoch das Gefühl etwas Besonderes zu sein. Ein Menschen- Verbinder. Ein „Mit Leib und Seele“- Leber. Du warst ein Anpacker. Ein Vorwärtsdenker. Eine freundlich, zuvorkommende Frohnatur, die ne- ben einem guten Herz vor allem ei- nes im Speziellen besaß: Hand- schlagqualität. Du lebtest im Hier und Jetzt und das mit voller Inbrunst, Hinga- be und Begeisterung. Und um dich herum nicht nur dich liebende und schätzende Menschen, sondern vor allem Musik. Als ständiger Beglei- ter. Du warst ein Möglich-Macher, der kein „nein“ oder „unmöglich“ kannte. Sommerein wurde zu einer Oase. Für viele von uns. Zu einem Ort des freundschaftlichen Diskutierens und Analysierens. Ob Christbäume- schupfend, Coca Cola-Truck be- trachtend oder immer größere Pläne schmiedend. Zum Wohl der Men- schen, deiner Menschen im Ort. Wo du gingst, da verließest du keine ver- brannte Erde. IM GEDENKEN Walter SchmuttererWalter Schmutterer TEXT: HERBERT SCHNEEWEISS 1967 - 2023 innerung als Sinnbild für die Basis des Lebensmittelhandels sein. Dabei wolltest du dein Wissen auch weitergeben. Dich engagieren. Deshalb nahmst du in der Wirt- schaftskammer auch die Funktion als Ausschussmitglied im Landes- gremium Lebensmittelhandel NÖ an und kümmertest dich dort besonders um die Anliegen der Lehrlinge. Das passte. Es tut weh, dich gehen zu lassen, obwohl dein Wirken weiterleben wird. Mein Blick fällt dabei auf eine Flasche Gin Fizz, deine letzte wahr- gewordene Vision. Und ich muss lä- cheln. Obwohl so viele Ideen unge- boren blieben. Aber jetzt bleibt mir nur mehr zu sagen. „Gute Reise und vielen Dank mein Freund!“ Mehr noch: Du warst und bleibst Inspiration. Ein Träumender ja, aber einer, der die kühnsten Visionen zum Leben erwecken konnte. Einer, der keine Risken scheute und den- noch nicht kopflos vorpreschte. Mit Maß und Ziel. Ziele, die ich dich gern erreichen sah. Wenn einer das Kaufmanns-Gen innehatte, dann du. Vollblutkauf- mann. Du hast den Beruf, deine Be- rufung, von der Pieke auf gelernt. Hast für Nah&Frisch, Spar und später der Adeg die Fahnen hochgehalten. Ich habe dich mehr als einmal erlebt, als du mir diese echte Selbstständig- keit vorlebtest. Der echte Kaufmann. Dich an deiner Kasse in Sommerein zu sehen, spaßend, beratend mit dei- nen Kunden, wird mir in ewiger Er- 03-2023 REGAL | 49 Schmutterer-Nachruf.indd 49Schmutterer-Nachruf.indd 4924.03.23 10:4024.03.23 10:40Next >