< PreviousHANDEL AKTUELL Spar Knüller 20 | REGAL 05-2021HANDEL AKTUELL Neues Interspar Flaggschiff in Wiener City mit 1.800 Quadratmetern Verkaufsfläche in einem historischen Ringstraßen-Juwel Der neue Knüller SPAR VORSTAND Mag. Markus Kaser, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, Interspar-Chef Mag. Johannes Holzleitner (v.li.) 05-2021 REGAL | 21HANDEL AKTUELL nen.“ Vage wird der mögliche Tourismus- Umsatz mit rund einem Drittel veranschlagt. Break Even kommt. In einem anderen Punkt wird Kaser klarer. Beim Interspar am Schottentor handelt es sich um ein Flagg- schi!, mit dem die Spar auch Geld verdienen wird. „Der Break Even wird vielleicht zwei oder drei Jahre länger als bei anderen Märk- ten auf sich warten lassen, aber er wird kom- men.“ Und dennoch sei der neueste Markt auch „ein Investment für die Marke Spar“. Die Verkaufsfläche ist für das Verbrau- chermarkt-Format an der unteren Grenze. „Er ist kleiner als ein herkömmlicher Inter- spar und der kleinste der Flotte“, so Neo- Chef Mag. Johannes Holzleitner. Der näch- stgrößte Standort ist mit 2.200 m 2 das Ge- schäft am Wiener Hauptbahnhof. Insgesamt beträgt die Grundfläche des Gebäudes 4.800 m 2 . Ein Bruchteil davon – das Hochparterre – wird künftig von der Spar genutzt. So holte die Tanne 1.770 m 2 Verkaufsfläche heraus. On top kommen weitere rund 250 m2 Restaurantfläche mit 86 Sitzplätzen hinzu. „Wir haben einen sehr kleinen Anliefer-Bereich. Das wird eine He- IN DIESEM BANK!HAUS am Schottenring, das noch aus der Zeit der ausgehenden Monarchie stammt, eröffnete Interspar N eues Leuchtturmprojekt der Spar. Die Tanne bringt in Wien einen exklusiven Interspar in Stel- lung. Konkret geht es um ein Schmuckkästchen am Schottentor. Denn: Das Verbrauchermarkt-Format zieht in die ehemalige Zentrale des Wiener Bankenver- eins ein und haucht dem von Anselm von Rothschild initiierten, denkmalgeschützten neoklassizistischen Gebäude neues Leben ein. „Wir haben rund zehn Millionen Euro investiert, damit wir die strengen Vorgaben des Denkmalamts und die Bedürfnisse ei- nes Supermarkts in Einklang bringen“, er- klärt Spar-Vorstand Mag. Markus Kaser. Nach einem dreijährigen Mega-Bauvor- haben hob die Spar einen Lebensmittel- markt der Superlative aus der Taufe. „Das ist hier unser Highlight, unser absolutes Lead- Projekte in der gesamten Spar-Gruppe.“ Das Projekt reiht sich in die Spar-Vorstöße in der Nußdorfer Markthalle, dem Mozart Ge- burtshaus in Salzburg oder dem Teatro Ita- lia in Venedig ein. „Das hier toppt alles“, so Kaser. Und Aufsichtsrats-Präsident Dr. Ger- hard Drexel fügt gegenüber REGAL hinzu: „Ich bin überzeugt, dass die Interspar, aber auch die Dachmarke Spar, durch unseren neuen Interspar am Schottentor einen wei- teren Image-Sprung nach vorne machen wird.“ Zielgruppe Touristen. Ohne konkrete Zahlen zu nennen, lässt sich der Spar-Vor- stand dennoch in die Karten blicken. Es ist einer der teuersten Miet-Standort der Flotte. „Wobei wir hier einen langfristigen Vertrag unterzeichnet haben. Ich könnte mein Le- ben lang hier einkaufen“, so Kaser weiter und bezeichnet den Standort als „einen Markt für die Allgemeinheit und nicht für die oberen Fünftausend.“ Und nennt als Zielgruppe dementsprechend die fußläu"- gen Anwohner, Büros, aber auch die Studen- ten und Touristen. „Wir werden uns hier be- mühen, in entsprechende Reiseführer zu kommen oder bei Tripadvisor aufzuschei- → Neues Aushängeschild des Spar Konzerns am Schottentor → Invest: zehn Millionen Euro → 76. Interspar Österreichs → Vorstand Kaser und Interspar-Chef Holzleitner eröffneten TEXT: HERBERT SCHNEEWEISS 22 | REGAL 05-2021TOLLE O&G PRÄSENTATION WEINWELT mit 850 Weinen und Schaumweinen HANDEL AKTUELL rausforderung, wobei wir den Markt verti- kal mit Aufzügen versorgen.“ Kein Markt von der Stange. „Es muss- ten alle Möbel eigens angefertigt werden.“ AKE, Kluckner, Carrier, Umdasch und noch viele weitere. Die Bau-Riege wurde massiv gefordert. Denn: Die Anspeisungen muss- ten von oben oder unten über die ursprüng- lichen Kanäle erfolgen. „Jede Schraube musste mit dem Bundesdenkmalamt be- sprochen werden.“ Dabei scheute die Spar nicht davor zurück, die alten Leuchter origi- nalgetreu nachbauen und mit LED-Leuch- ten aufrüsten zu lassen. Die Planung und Realisierung wurde gemeinsam mit Barten- bach und Zumtobel umgesetzt. Rollensysteme. Auch der Original-Mar- morboden wurde mit einem optisch identen Gegenstück aufgedoppelt, um notwendige Versorgungsleitungen und -schächten im geschaffenen Hohlraum wieder verschwin- den zu lassen. „Wir mussten sogar die Feh- ler der Vormieter wieder geraderücken.“ Die Befestigung nachträglicher Einbauten am historischen Mauerwerk war mit dem Denk- malschutz nicht vereinbar. Keine Kühlzelle, kein Regal oder Theke ist daher direkt mit Mauern verbunden. Die gesamten Rollen- systeme wurden speziell für diesen Stand- ort kreiert und teilweise mit Rollen verse- hen, um flexibel zu werden. Die freistehenden Kühlungen in der Market Kitchen stammen von Edeltechnik Kluckner und wurden eigens an das gefor- derte Design angepasst. Im zweistöckigen Trockenschrank der Firmen AKE/Kluckner präsentiert Tann Prosciutto und andere Schinkenspezialitäten, die auf der original Berkel Volano aufgeschnitten werden. Dazu ist ein Dry Ager von AKE/Kluckner für die sorgsame Reifung von heimischem Rind- fleisch in Einsatz. Die Kühlmöbel von Car- rier werden über die Zentrale Verbundanla- ge mit Kälte versorgt, als Kühlmittel wird klimaschonend CO 2 eingesetzt. Das Oktagon. Dabei wurde im Kassen- saal um jeden Zentimeter, um jeden Regal- meter gerungen. „Wir haben sogar probe- weise die Artikel eingeräumt“, so Holzleit- ner. Ein Herzstück ist das Oktagon im Zent- rum des Marktes, das als mediterranes Kompetenzzentrum adaptiert ist. 50 Sorten von fangfrischem Fisch aus regionalen Fischzuchten werden hier feilgeboten. Dazu stellt die Pasta-Manufaktur „La Pasteria“ täglich unterschiedliche Pasta-Variationen her. Im Zentrum des Standorts finden aber auch 450 Käse-Spezialitäten ihren Platz. In dieser Drehscheibe des neuen Interspar- Flaggschiffs werden zudem saisonale Schwerpunkte auf einer eigenen Präsenta- tionsfläche gebündelt. Market Kitchen und das Restaurant Mezzanin wurden Schulter an Schulter rea- lisiert. „Wir haben hier einen kurzen Loop realisiert, damit die Kunden sich schnell mit frisch gekochten Speisen, Suppen, Bowls SPAR VORSTANDS! VORSITZENDER Präs. Mag. Fritz Poppmeier 05-2021 REGAL | 23oder Rotisserie-Ge- richte eindecken können“, so Kaspar. Insgesamt ist rund ein Drittel der Ver- kaufs#äche für das Angebot von warmen und kalten Speisen reserviert. Das Mez- zanin ist ebenfalls für alle Wiener konzi- piert. „Unser Ziel ist es hier nicht, eine oder zwei Hauben zu erringen.“ Ein außergewöhn- licher Ruhepol im Markt ist die sehr groß angelegte Wein-Ab- teilung. Rund 850 Sorten von Wein von Schaumwein sowie knapp 470 Spirituosen sind eingelistet. „Wir haben hier zwei Dip- lom-Weinakademiker im Haus, die sich um die Kunden bemühen. Ein Express-Kühler sorgt auch für die richtige Trink-Tempera- tur des Produkts. Damit können wir den perfekten, sofortigen Genuss garantieren“, so Kaspar. Zusatz-Sortiment. Sortimentsmäßig ist der Interspar in der Schottengasse ebenfalls ein Unikat. „Wir haben hier 600 bis sogar 1.000 Produkte gelistet, die es sonst in kei- nem anderen Markt gibt“, so Holzleitner. Konkret: Vor allem bei regionalen und loka- len Paletten ging die Tanne mehr in die Tie- fe. „Ein gutes Beispiel ist Erich Stekovics mit seiner Linie, dem wir hier einen Regional- Meter gewidmet haben.“ Doch auch bei De- spar-Eigenmarken wurde Hand angelegt. „Wir haben hier einige Produkte mit den ös- terreichischen Angaben bestickern müssen, weil wir sie hierzulande noch nicht geführt haben.“ Dabei handelt es sich etwa um die Käse-Spezialität Stracciatella. Auch 90 komplett neue Wein-Varianten kamen on top in die Regale. Wenig Nonfood II. Dagegen wurde bei Non-Food-II der Rotstift angesetzt. Wo in einem üblichen Interspar 30.000 Artikel ih- ren Platz finden, wurde beim neuen Flagg- schiff die Präsenz-Palette auf einige Hun- dert gekürzt. „Flaschenöffner gibt es auch in der Schottengasse. Aber wir haben hier nur das absolut Notwendigste im Angebot“, so Holzleitner. Innerhalb von 48 Stunden ist an der eigens eingerichteten Rezeption je- der Interspar-Artikel aber nach Bestellung abholbereit. Mehr als 15.000 Artikel wurden in den edlen, alten Mäuern untergebracht. „Hier haben wir aus dem Vollen geschöpft und zum Beispiel auch unsere gesamten regio- nalen Top-Seller nach Wien geholt.“ 450 handverlesene Spezialitäten von rund 90 kleinen, familiären Manufakturen sind auf- KUNDEN können sich schnell mit frisch gekochten Speisen, Suppen, Bowls oder Rotisserie-Gerichten eindecken DAS SORTIMENT ist auf Frische spezialisiert. HANDEL AKTUELL → Interspar Schottentor: Daten und Fakten Geschäftsleiter: Andreas Bocek 1.770 Quadratmeter Verkaufsfläche 160 Mitarbeiter 850 Weine und Schaumweine vor Ort 447 Produkte von 94 lokalen Lieferanten Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 7.30 bis 20.00 Uhr, Sa 8.30 bis 18.00 Uhr AUCH DIE PREISE sollen die Mittel- schicht ansprechen 24 | REGAL 05-2021HANDEL AKTUELL geschaltet. Dazu ist auch die gesamte Range von S-Budget bis Spar Premium ein Fix- punkt. Alle Flugblätter haben ihre Gültig- keit. „Wir werden in den ersten Monaten zu- sätzlich noch ein wöchentliches Flugblatt nur für diesen Markt einschieben“, so Inter- spar Geschäftsführer-Stellvertreter Mag. Michaela Kaspar. Geschichtsträchtiger Standort. Das Gebäude des Wiener Bankvereins zwischen SPAR AUFSICHTSRAT Mag. Rudolf Staudin- ger, Spar Vorstands- chef Mag. Fritz Popp- meier, Spar Aufsichts - rats-Präsident und Pionier Dr. Gerhard Drexel, Spar Filialvor- stand KR Hans K. Reisch (v.li.) FRISCHE DOMINANZ auf 1.800 Quadratmetern Schottenring, Schottengasse und Schotten- bastei begeisterte bei seiner Eröffnung am 16. August 1912 Bevölkerung und Fachleute gleichermaßen. Die beiden Architekten Ernst von Gotthilf und Alexander Neumann hatten ein repräsentatives und gleichzeitig funktionales Gebäude geschaffen, das Vor- lage für Bank-Neubauten in ganz Europa wurde. Gebäudebestimmend im Mittel- punkt des Hochparterres liegt der imposan- te Kassensaal. Er ist reichlich dekoriert mit stuckierter Balkendecke, getragen von 20 Atlanten auf Pfeilern und ornamentierten Fenstern.Ob Verkaufsförderung, Regalordnung und -veredelung oder Preisauszeichnung – Oechsle Display Systeme und werba print und display ergeben zusammen ein unschlagbares Duo im Bereich Display- und POS-Lösungen. Profitieren auch Sie von der gewinnbringenden Kompetenz der beiden POS-Experten. www.oechsle.de | www.werba-print.de Oechsle: HDT-Vorschub mit Fachteilern für große und schwere Produkte Mehr Infos über HDT- Vorschub: Werba: Regalveredelung mit bedrucktem Topschild und Seitenblende Mehr Infos über Regal- veredelung: Werba: Regalwerbung mit Regalstoppern, -fahnen und -wobblern & DAS UNSCHLAGBARE DUO FÜR DEN POSHANDEL REPORTAGE 28 | REGAL 5-2021HANDEL REPORTAGE Mega-Umbau des berühmten Julius Meinl am Wiener Graben → Millionen-Umbau: künftig 1.200 m! Verkaufsfläche → Wieder-Eröffnung Anfang Oktober → Restaurant wird geschlossen: Gastro-Fläche zu unproduktiv VON LISA WEBER D as Erbe des großen Julius Meinl wird weitergetragen. Die Ge- schichte von Julius Meinl ist wechselvoll. Einst größtes Flagg- schi! in der öster reichisch-ungarischen Monarchie, mit Hun- derten Geschäften von Wien bis Budapest und von Prag bis Olmütz, dann in der zweiten Republik zu einer Glanz-Flotte in Öster- reich, später sogar in Ungarn (Czemege) und Tschechien wieder aufge- baut. Und vor rund 20 Jahren verkauft. Bis auf den berühmten „Graben“ in der Wiener Innenstadt. Julius Meinl V wollte die Tradition fortsetzen und das weitbekannte Spezialitätengeschäft fortführen. Nun wird dieses Urgestein des Wiener Handels runderneuert. Und zwar komplett. Eine tolle Sache. Kostenpunkt: Sieben Millionen Euro. Der Delikatessenladen erö!nete 1950 als kleiner Greissler, die letzte Erweiterung liegt mehr als 20 Jahre zurück. Damals lag das Haupt- augenmerk auf dem Einkaufserlebnis und einem hohen Gast- ro-Anteil. Diese Vision hat sich nun teilweise gewandelt. Schon im Oktober soll der Meinl am Ende von Kohlmarkt und Graben in neuem Glanz erstrahlen. Bumm. Sieben Millionen Euro Investment sind also geplant. Dabei soll der Charakter des derzeitigen Geschäfts bei- behalten werden. Die einschneidendste Änderung: Der Gastro-Bereich wird drastisch reduziert, nämlich um ganze 400 m". Künftig wird der Meinl nur noch am Graben 19 zu betreten sein, dort, wo momentan der Schanigarten zu #nden ist. Das Gastronomie-An- gebot wird auf ein Café beim Eingang begrenzt. Inklusive Outdoor wird es 60 Sitzplätze geben – das Meinl-Restaurant im ersten Stock sowie die Weinbar müssen somit weichen. Das obere Stockwerk wird anders genutzt. Verkleinerungen. Die derzeitigen 1.700 Quadratmeter Verkaufs$äche werden auf 1.200 Quadratmeter schrump- Meinl wird zum Luxus-Tempel Vorstand Herbert Vlasaty © JULIUS MEINL AM GRABEN GMBH/APA ! FOTOSERVICE/SCHEDL 5-2021 REGAL | 29Next >