< PreviousSTART!UP SPEZIAL Feinste Bio Backmischungen Für mehr Infos: regionalem Mehl. „Es gibt für unse- re Artikel eine ei- gene Abfüllanla- ge. Für unsere Produkte ist teil- weise auch liebe- volle Handarbeit notwendig.“ 21 konventionelle und 25 Bio-Back- Mischungen sind mittlerweile auf- geschaltet. Auch 21 Mehl-Varian- ten bietet Bake A!air an. Abge- rundet wird das Portfolio mit Backzutaten wie Gewürzen, Blü- ten, Hefe, Sauer- teig sowie ergän- zende Handelswaren (Backzubehör, Papeterie, Ka!ee, Tee, Süßes, etc.). Der Umsatz kletterte zuletzt auf rund zwei Millionen Euro im Jahr. „Wir könnten per anno mindestens 500.000 Backmischungen herstellen“, so Essmeister weiter. Bis 2025 sollen auch die Export-Motoren angefeuert werden. „Unser Produktionsstandort Pfa&ng umfasst eine Fläche von Nachhaltiges Handeln. Mehl direkt und zu 100 Prozent aus von Bauern und Gutsbetrieben aus der Region. Eigene Stromerzeugung aus Wasser- kraft und Photovoltaik-Anlage für eine Strombedarf-Abdeckung von rund 70 Prozent. Das sind die Eck- punkte für die Unternehmensphilo- sophie von Bake A!air. Eine Philoso- phie, die Nadja Essmeister lebt und die sich auch in ihren Produkten wi- derspiegelt. Es sind Backmischungen, die ohne Konservierungssto!e und Geschmacksverstärker hergestellt werden. „Dazu verwenden wir nur handverlesene Zutaten, die zu 100 Pro- zent aus Österreich kommen. Denn die Herkunft, Bio-Qualität und Regio- nalität der Zutaten liegt uns sehr am Herzen“, so Essmeister. Die Anwender brauchen keine besonderen Back- kenntnisse, alle Dosen haben darü- ber hinaus Wasserlinien integriert, die das Abmessen und Beschmutzen eines zusätzlichen Behälters erspart. „Unsere Produkte kannst du auch am nächsten Tag noch wie frisch genie- ßen, denn unsere Wahl der Zutaten ermöglicht, dass dein Gebäck auch morgen noch wie frisch aus dem Ofen schmeckt“, erklärt Essmeister weiter. Produziert wird in der Stöber Müh- le in Hafnerbach mit zu 100 Prozent Bake Affair: Nachhaltige Backmischungen 17.000 m' auf dem sich die Mühle, Silo, Hallen und Produktions#ächen für unsere Backmischungen be$n- den. Es bestehen noch Möglichkeiten die Kapazitäten zu erhöhen.“ Neu im Sortiment sind Keto-Back- mischungen, zuckerfreie Varianten, eine Kids-Linie sowie ein „Bausatz“ für Hunde- und Katzen-Leckerlis zum Selbermachen. NADJA ESSMEISTER und FamilieSTART!UP SPEZIAL Bodengraf: Geschmack trotz Zuckerreduktion den Zutaten beliefert Bodengraf Lebensmittelhersteller und deren Zulieferer für konventionelle und Bio-Produkte. Die einzigen End-Produkte, die das Start-up unter eigener Marke auf den Markt gebracht hat, sind die Bio-Getränke der Marke IXSO. Das Start-up Bodengraf „entzuckert“ alte Rezepturen dank neuer Verfahren. Das Besondere: Es ist eine Zucker-Ver- ringerung von bis zu 50 Prozent möglich. Der Geschmack soll darunter jedoch nicht leiden, wie Josef Prantler, Gründer und Geschäftsführer von Bodengraf, be- tont: „Oberste Priorität für uns hat, dass mit unseren Zutaten hergestellte End- produkte für breite Konsumentengrup- pen mit deutlich weniger Zucker nicht nur gleich gut, sondern möglichst sogar besser schmecken, als die ursprüngli- chen Produkte mit hohem Zucker-Ge- halt.“ Das Verfahren kann bei #üssigen Wa- rengruppen und Soßen angewendet werden. Jedes Endprodukt benötigt un- terschiedliche Zutaten. Verwendet wer- den bis zu 150 verschiedene P#anzen. „Man kann die P#anzen zum Beispiel einlegen, kochen, braten, rösten, trocknen und fermentieren, um bei den althergebrachten Verarbeitungsweisen zu bleiben. Immer mit unterschied- lichen, teils sehr konträren Ergebnissen“, so Prantler. Mit Nächste Runde ante portas. Nach 55 erfolgreichen Wochen in ganz Österreich, geht die Youth Entrepreneur- ship Week in die zweite Runde. Die in einer Kooperation des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirt- schaftsstandort, des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung, der Wirtschaftskammer Österreich sowie von IFTE – Entrepreneurship4Youth und AustrianStartups initiierte Plattform gibt Jugend- lichen die Möglichkeit, Zukunft zu verändern. Über vier Tage arbeiten die Youngsters an eigenen Ideen für eine bessere Zukunft und entwickeln diese zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell. Dabei lernen die TeilnehmerInnen unternehmerisch zu denken, eigene und gesellschaftliche Probleme zu identifizieren und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Neben Workshops zu Themen wie Ideenvalidierung oder Pitching stand deshalb in den vier Tagen vor allem viel eigenständiges Arbeiten am Programm. Jede Youth Entrepreneurship Week wird von Trainer Innen und SparringspartnerInnen als MentorInnen, Inspirational SpeakerIinnen und Jury- mitgliedern begleitet, die selbst aus dem Entrepreneur- ship Ökosystem stammen. 2022/23 werden österreich- → Youth Entrepreneurship Week weit 110 Youth Entre preneurship Weeks veranstaltet. Zusätzlich werden pro Sommer jeweils eine Summer Youth Entrepreneurship Weeks in Wien und Kitzbühel organisiert, bei denen TeilnehmerInnen an schon ent- wickelte Ideen weiterarbeiten können. 2021 startete das erste Jahr mit 55 Youth Entrepre- neurship Weeks in allen Bundesländern, an denen 1.800 Jugendliche teilnahmen. Schulen können sich für das Schuljahr 2022/23 noch bis Ende Mai bewerben. Moti- vierte Menschen, die als Sparringspartner/-innen die Jugendlichen auf ihren unternehmerischen Abenteuern unterstützen möchten, werden laufend gesucht. Die Bewerbung für neue Trainer/-innen findet im Juli statt. Jugendliche, die mit ihrer Idee bei einer Summer Youth Entrepreneurship Week dabei sein möchten, können sich noch bis Anfang Juni bewerben. Eine Woche alleine ist hier natürlich nicht ausreichend, sondern ein wichtiger Startpunkt. Auf einer Verzahnungs- plattform können Schüler/-innen bei der weiteren Um- setzung ihrer Ideen Unterstützung finden. Das Projekt der Youth Entrepreneurship Week hat zum Ziel, Entrepre- neurship Education langfristig in Österreich zu etablieren. v.l.n.r.: MAG. DR. MANUEL SCHÄTZER, SIPCAM, JOSEF PRANTLER, Gründer und Geschäftsführer Bodengraf und Toni Innauer, Partner und Teilhaber 05-2022 REGAL | 181„Es ist keine Frage mehr des „Ob“, viel- mehr des „Wie“: Digi- tal und Print müssen gekonnt ineinander- greifen, um Leser zu halten und zu gewin- nen. Die Bedeutung von Videos und Podcasts nimmt zu. Fingerspitzengefühl braucht es in Sachen Werbung. Wohin sollen große Werbe- etats gehen?“ Medien REGAL SCHWERPUNKT MAG. VERENA SCHNEEWEI! Redaktion REGAL Presse Großvertrieb Austria Trunk liefert Zeitungen und Zeitschriften an 8.500 Verkaufsstellen Presse als Frequenzbringer → Im Trend: Frauen/Unterhaltung vor Gesellschaft und Jugend → Pressekäufer bringen Mehr-Umsatz S echs Mal wöchentlich beliefert der österreichische Zeitschriftengroß- händler PGV Austria mittels Nacht- zustellung 5.800 verschiedene Zeit- schriftentitel an 8.500 Verkaufsstellen. Knapp die Hälfte davon (4.046) macht der Lebens- mitteleinzelhandel aus. Wichtigster Abneh- mer sind Tra!ken. Gleich dahinter auf Platz zwei folgen Supermärkte/LEH mit einem Um- satzanteil von 42 Prozent im ersten Quartal 2022. „Neben den Tra!kanten ist der LEH der wichtigste Anbieter für Zeitungen und Zeit- schriften in Österreich. Im Vergleich zu Deutschland spielt der Discount im Presse- angebot eine untergeordnete Rolle. Einzig Penny bietet seinen Kunden ein kleines Sorti- ment an“, ergänzt Key Accounter Markus Wolfram. Objektgruppen. Interessant ist der Blick auf die einzelnen Objektgruppen. Frauen/ Unterhaltung nehmen hier ein Viertel des Umsatzes sein. Dahinter folgen die Rubriken Gesellschaft (18,1 Prozent) und Jugend/Co- mics mit 10,8 Prozent. VON VERENA SCHNEEWEI! M a r k u s W o lf r a m 182 | REGAL 05-2022MEDIEN SPEZIAL Inhalt vor Preis. Die Vorteile des Segments liegen für Wolfram auf der Hand: „Presse ist ein Frequenzbrin- ger. Sie bietet eine überdurch- schnittliche Flächenproduktivität und eine höhere Kundenfrequenz bei geringen Kosten und null Wa- renrisiko.“ Laut einer deutschen Studie (Quelle: VDZ – Factbook 2021) geben Pressekäufer monatlich mehr Geld für FMCG aus. Konkret sind es 16 Prozent Mehr-Umsatz ge- genüber einem Nicht-Pressekäufer. Wer auf Presseprodukte greift, lässt sich von deren Inhalten gerne für den nächsten Einkauf inspirieren. Unter den Intensivkäufern stimmen dieser Aussage sogar zwei Drittel der Befragten zu. Zudem ist dieses Segment noch nicht so stark von der Preissensibilität betro"en wie ande- re Bereiche. „Der Preis spielt beim Zeitschriftenkauf eine eher unter- geordnete Rolle.“ Vielmehr wird auf #emen und Richtigkeit der Infor- mationen geachtet. Entwicklung nach Objektgruppen 2021 ObjektgruppeUmsatzanteil 1Frauen/Unterhaltung25,8 Prozent 2Gesellschaft18,1 Prozent 3Jugend/Comics10,8 Prozent 4Haus/Garten7,7 Prozent 5Hobby/Kultur5,8 Prozent 6Politik/Wirtschaft5,1 Prozent 7TV Programm5,1 Prozent 8Auto/Motor3,7 Prozent 9Sport2,4 Prozent 10Mode2,1 Prozent 11Essen/Kochen1,9 Prozent 12Computer1,0 Prozent 13Multimedia/Technik0,7 Prozent 14Erotik0,5 Prozent OG 9 – Objekte wie: Die ganze Woche, ORF Nachlese, Bunte, Falter, OG 12 – Objekte wie: Neue Post, Die Aktuelle, Das neue Blatt Quelle: PGVIP Österreich – der crossmediale Reichweiten-Vermarkter – gehört je zu 50 Prozent IP Deutschland und Krone Media Aktiv Was sind die Werbe- und TV-Trends? R ekordjahr für IP Österreich. Insbesondere im letzten Quar- tal boomte die Werbe-Nachfra- ge bei den linearen TV-Sendern. Doch auch die Streamingplattform RTL+ hielt bei dieser Aufwärtskurve gut mit. „Das hat sich auch in den Bu- chungen widergespiegelt“, sagt Walter Zinggl, Geschäftsführer IP Österreich, auf REGAL-Nachfrage. Online und neue Werbeformen. Für Erfolge sorgten weitere Bausteine: Im Jänner 2021 startete IP Österreich mit der Display-Vermarktung des Portfolios von G+J & RTL Deutsch- land. Und seit letztem Jahr legt das Unternehmen ein verstärktes Augen- merk auf crossmediale Ausrichtung, unter anderem durch die Gründung der „Innovation & Crossmedia“-Ab- teilung. Diese erarbeitet neue, inno- vative Werbeformen. Dazu gehören derzeit In$uencer Spots oder Live Shopping. „Zudem eignen sich Exklu- sivplatzierungen in thematisch abge- stimmten Umfeldern sehr gut, um das Brand Building der Marken zu stär- ken. Auch hier bieten wir zum Beispiel mit unseren Nachhaltigkeitsschwer- punkten ‚Packen wir’s an‘ spannende Werbemöglichkeiten“, sagt Simone Ratasich, Verkaufsleitung. Start-ups werden ebenfalls mit dem #ema Nachhaltigkeit angespro- chen. Hier gibt es Lösungen bereits ab 3.000 Euro, die, nach Bedarf, um crossmediale Zusatzpakete ergänzt werden können. Im Food and Bever- age-Bereich waren 2021 Brands wie Rebel Meat, Basenbox oder Green Bag an Bord. „Das Modell eignet sich sehr gut für Brandbuilding im Retail-Be- reich bzw. bei nationalen Listungen“, so Constantin Simon, Sales Director Innovation & Unit 3. Herausfordernd. Selbst Lock- down-Zeiten nutzten Werbetreibende zur Schärfung und Positionierung ih- rer Marken. Negative Auswirkungen auf die Werbekonjunktur zeigt derzeit der Krieg in der Ukraine mit all seinen Folgen. „Die Mischung aus In$ation, Verunsicherung der Konsumenten und Logistik-Ketten-Problematik hat Potential für eine toxische Störung. Zusätzlich erleben wir einen Rück- gang der in den Jahren der Pandemie stark gestiegenen TV-Nutzung bei gleichzeitig anhaltend starker Nach- frage nach Werbesekunden“, so Zinggl. Die Probleme in den Lieferket- ten hätten bei dem einen oder ande- ren Werbetreibenden auch Auswir- kungen auf die Kampagnen-Planung. Inhalte. Im linearen TV erzielen Live-Formate, wie Sport-Events oder Unterhaltungsshows, hohe Reichwei- ten. Claudia Ostermann-Schabata, Head of Marketing & Innovation, ortet zudem einen großen Zuspruch bei re- gionalem Content und feelgood-For- maten. „Zudem sehen wir einen Trend in Richtung ‚Miniserien‘ bzw. Mini- sta"eln mit ein bis vier Folgen.“ Addressable TV nimmt weiter an Bedeutung zu und zeigt, „wo die Zu- kunft des Fernsehens hingeht“, gibt Matthias Zottl, Head of Online, Aus- kunft. Die großen Vorteile: Kommuni- kation vom Sender zum Empfänger – und umgekehrt sowie die Ansprache jedes einzelnen TV-Geräts im Haus- halt. „Derzeit wird es vorwiegend noch zur Erweiterung von Netto-Reichweite oder als Möglichkeit um eine Werbe- story am TV-Screen zu erzählen ge- nutzt. Und bald werden die ersten Werbespots innerhalb des linearen Werbeblocks auf Basis der Zielgrup- pen-De!nition ausgetauscht werden.“ → Reichweiten-Hits: Regionales, Miniserien, feelgood- und Live-Formate → Nachhaltigkeitsschwerpunkte, auch für Start-ups VON VERENA SCHNEEWEI! Matthias Zottl, Head of Online © CHRISTOPH MEISSNER MEDIEN SPEZIAL 184 | REGAL 05-2022MEDIEN SPEZIAL 361.000* Leserinnen und Lesern vertrauen täglich auf die OÖNachrichten! Damit sind wir die Tageszeitung mit der größten Reichweite im Bundesland und bieten die beste Sichtbarkeit für die Werbung Ihres Unternehmens. Wir sagenDanke für Ihr Vertrauen! *Media-Analyse 2021, Leser pro Ausgabe Mo – Sa, Tageszeitungen oberösterreichweit, Verein Arbeitsgemeinschaft Media-Analysen, 2.309 Interviews, Jan - Dez 2021, Schwankungsbreite +/-1,8 361.000 * Leserinnen und Leser täglich Vie r Vie r tel . Eine Nummer 1 . nachrichten.at Gallup-GF Dr. Andrea Fronaschütz im Interview Mediennutzung auf hohem Niveau Qualitätsmedien haben durch die Pandemie einen Schub erfahren. Doch jetzt gilt es, die neuen Leser:innen auch zu halten. Dr. Andrea Fronaschütz REGAL: Im Jahr 2020 hat sich das Mediennut- zungsverhalten durch Corona verändert. ANDREA FRONASCHÜTZ: Zu Beginn der Pande- mie 2020 hatten die Menschen ein überborden- des Bedürfnis nach Information. Damals war der Zustrom zu den Qualitätsmedien sehr stark, quer durch alle Bevölkerungsgruppen, auch bei den Jungen. Der ORF war das am meisten genutzte Medium. Tageszeitungsmarken haben in der Corona-Frühphase einen Schub erfahren, auch von jungem Publikum. Insbesondere dann, wenn diese Medien bereits über digitale Angebote verfügten. Anschließend hat sich die Nutzung von klassischen Medien auf höherem Niveau als vor der Pandemie eingependelt . Die Krise hat gezeigt, dass insbesondere Qualitätstages- zeitungen und der öffentlich-rechtliche Rundfunk bei komplexen Themen hohes Vertrauen in der Öffentlichkeit genießen. Auf der anderen Seite erfüllt Social Media stärker als die Leitmedien das Bedürfnis des Publikums nach Unterhaltung und Kommunikation. Social Media wird auch zur Ablenkung genutzt und bei einigen Gruppen, um ihren politischen Unmut zu äußern. Insbesondere Impfgegner haben ein massives Misstrauen gegenüber Qualitätsmedien und setzen verstärkt auf Social Media-Kanäle. Wie geht es weiter? Jetzt ist die Herausforderung für die Legacy Media, diese neuen Zielgruppen zu halten. Ab November 2020 wurde weniger dringlich nach Corona-Infos gesucht, irgendwann hat sich dann eine Verweigerung, ein gewisser Abnutzungseffekt eingestellt. Jetzt gilt es herauszufinden, welche anderen Themen in den Lebensrealitäten dieser Personen verankert sind und wie diese Inhalte aufbereitet werden müssen. Ob das gelingt, wird sich zeigen. Österreich ist jedenfalls ein Land mit hoher Nutzung von klassischen Informations- quellen und sehr guten Regionalmedien. Die Herausforderung wird in Zukunft darin bestehen, umfassende cross-mediale Strategien zu entwi- ckeln und stärker auf digitale Kanäle zu setzen. Stichwort Paid Content. Sind wir schon bereit dafür, für Informationen im Netz zu bezahlen? Die gute Nachricht ist: Je jünger die Personen, desto größer ist die Bereitschaft, für digitale Inhalte zu bezahlen. Digital Natives sind eine Generation, in der es selbstverständlich ist, für digitale Leistungen wie z.B. Streamingangebote zu bezahlen. Sie kennen das gar nicht anders. Das heißt allerdings nicht, dass sie es auch tun. Aber zumindest haben sie das Einsehen. Danke für das Gespräch.MEDIEN SPEZIAL Media-Analyse 2021 Quelle: Media-Analyse 2021. Projektion: 7.575.500 Personen ab 14 Jahren in 3.988.441 Privathaushalten. Ausgewählte Kategorien D ie Oberösterreichischen Nachrichten nehmen im Tageszeitungsranking den starken Platz sieben ein. „Wir haben in unseren strategischen Leitlinien ver- ankert, dass wir in allen oberösterreichischen Medien- OÖN Geschäftsführer Gino Cuturi → Mehr als 400.000 Leser → Immobiliengeschäft immer wichtiger gattungen die Nummer eins sein wollen“, sagt OÖN Geschäftsführer Gino Cuturi im REGAL-Gespräch. So konnte auch die angestrebte Leser-Zahl von 400.000 über- schritten werden. Besonders beliebt bei den Lesern sind Inhalte, die „in anderen Medien nicht substituierbar sind“. Vorwiegend Regionales. Chronik ist ein starker Be- reich, genauso wie Wirtschaft. „Das #ema Vollbeschäfti- gung und Mitarbeiter interessiert.“ Abos. Insgesamt rund 100.000 Print-Abonnenten und 13.000 Digital-Abonnenten setzen auf die Oberösterrei- chischen Nachrichten. „Der Trend ist, dass sich Print- Abos etwas reduzieren. Zehn Prozent der Print-Abos müssen jährlich neu akquiriert werden, weil sie wegfallen durch Umzug, Todesfall etc. Tendenziell können diese fehlenden zehn Prozent in den letzten Jahren nicht mehr ganz aufgefangen werden“, so Cuturi. Bezahlte Inhalte. Seit 2019 setzt das Regionalmedium mit Überzeugung auf Paid Content. Mit einem Digital- Abo können die Inhalte der Website voll genutzt werden. Zwischen 30 und 50 Artikel werden täglich unter „OÖN- plus“ verö"entlicht. Tendenz steigend. „Doch auch im Print-Bereich ist noch viel möglich. Jeder Bereich muss für sich tragbar sein. Aktuell machen wir 90 Prozent mit Print, zehn Prozent mit online.“ Zielgruppen unter 40 zu erreichen, sei die Herausforderung. Der Handel ist auch bei den OÖN ein starker Werbe-Partner. „Vor allem Aktio- nen werden bei uns beworben, etwa mit Aktionsstickern.“ Immobilien. Im Kernmarkt Oberösterreich sind die OÖN in fast allen Bezirkshauptstädten mit einer eigenen Niederlassung vertreten – oft im eigenen Gebäude. „Das Immobiliengeschäft hat stark an Bedeutung zugenom- men. Wir nutzen die Gebäude zum Teil selbst, vermarkten aber auch an Externe.“ Vorzeigeobjekt sind die Promena- den Galerien in Linz. Dort, wo früher noch Druckmaschi- ne und Versandanlage der OÖN standen, wurde ein Ob- jekt mit 12.000 m% Grund$äche hochgezogen und mit Wohnungen, Büros und Geschäfts$ächen besiedelt. Groß-Invest. Heuer steht dem Unternehmen noch ein Großprojekt ins Haus. Die Druckerei soll für die nächsten zehn Jahre !t gemacht werden. Und für den Redaktions- bereich sind neue Systeme in Überlegung. Investiert wer- den zwischen zehn und zwölf Millionen Euro. OÖN: Invest in Druckerei Tageszeitungen Reichweite (auch ePaper) Projektion NRW Tageszeitungen55,4 %4.200.000 Der Standard7,2 %542.000 Die Presse3,8 %291.000 Heute (GRATIS)9,3 %706.000 Kronen Zeitung23,3 %1.762.000 Kurier6,3 %476.000 Österreich/oe24 (Kauf/Gratis)6,8 %515.000 Kleine Zeitung gesamt9,3 %708.000 Kleine Zeitung (Graz)6,4 %488.000 Kleine Zeitung (Klgft.)2,9 %220.000 OÖN-OÖ Nachrichten5,4 %407.000 SN-Salzburger Nachrichten3,1 %233.000 TT-Tiroler Tageszeitung3,1 %237.000 Kombi TT/TT Kompakt (KAUF/GRATIS) 3,3 %247.000 Neue Vbg. Tageszeitung0,4 %33.000 VN-Vbg. Nachrichten2,1 %162.000 TOP Vorarlberg2,3 %172.000 Supplements & Regionale Wochenzeitungen Freizeit Kurier5,1 %383.000 Kurier Wochenend-Kombi9,3 %706.000 Schaufenster1,6 %118.000 Tele14,4 %1.091.000 Regionalmedien Austria (RMA) gesamt (Gtatis) 41,9 %3.173.000 NÖN-NÖ Nachrichten5,9 %448.000 BVZ1,6 %123.000 186 | REGAL 05-2022Neue Aufträge. Neue Chancen. Sie wollen sich künftig keine öffentlichen Ausschreibungen entgehen lassen? Dann ist das Vergabeportal auftrag.at das Richtige für Sie. Die auftrag.at-Suche unterstützt Sie dabei, schnell und zeitsparend für Sie relevante öffentliche Ausschreibungen und Veröffentlichungen zu finden und sich damit neue Verkaufschancen zu sichern. Starten Sie gleich heute mit diesem neuen Vertriebskanal! Mehr Infos auf www.auftrag.at Jetzt gratis testen! MEDIEN SPEZIAL REGAL: Herr Gaiger, Kurier hat vor über einem Jahr den Weg des Paid Content gewählt. Der richtige Schritt? MARTIN GAIGER: Absolut. Kurier hat eine lange und sehr erfolgreiche Abo-Tradition und es ist uns sehr gut gelungen, das in die Online-Welt zu übertragen. Derzeit liegen wir bereits bei über 20.000 Abonnenten. 30 Pro- zent davon haben ein Kombi-Angebot aus Print und Digital. Unser Ziel ist es, die 50.000er-Online-Abo-Hürde zu überspringen. Wie können Menschen zum Bezahlen bewegt werden? Vertrauen ist unerlässlich, journalistische Qualität und natür- lich braucht es viele exklusive Stories. Die Bekanntheit und das Vertrauen in die Marke Kurier ist sehr hoch. Kurier gehört zu den meistzitierten Medien Österreichs. Stu- dien besagen, dass 14 bis 16 Prozent der Österreicher bereit sind, für redaktionelle Online-Angebote zu bezahlen, hochgerechnet auf unsere Online-Reich- weite von rund 3,5 Millionen Personen, bedeutet das, wir könnten auch einmal eine gute halbe Million Abonnenten bewegen. Wer sind Ihre Abonnenten? Im Wesentlichen gebildete, urbane, erwach- sene Medienkonsumenten mit besserem Ein- kommen und an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft interessiert. Das Kurier-Imperium umfasst diverse Online-Portale. Welche Entwicklung gab es in Pandemie-Hoch-Zeiten? Mit mehr als 50 Prozent Reichweite stehen wir gut im Markt. Unser Online-Netzwerk besteht aus kurier.at, futurezone.at, pro!l. at, events.at, !lm.at, freizeit.at, motor.at und k.at. Mit diesen Angeboten konnten wir unsere Marktstellung in den letzten zwei Jahren nachhaltig ausbauen und festigen. Die Corona-Krise hat die digitale Nutzung vor allem auch bei den Medien gepusht. Als führendes Online-Angebot Österreichs, neben dem ORF, waren wir auch kommerziell sehr erfolgreich. Wo wollen Sie hin? In Ergänzung zu Entwicklung, Betrieb und Ver- marktung unserer Online-Angebote fokussieren wir uns auf den Ausbau unseres Dienstleistungsan- gebots für die Werbewirtschaft. Content Marketing, Digital-PR, Social Media und In"uencer Marketing, Media Planning & -Execution, SEO und SEA, Creati- ves, Portalentwicklung, Workshops, Events, etc. sind Geschäftsfelder, die wir bereits erfolgreich betreiben KURIER DIGITAL!GESCHÄFTSFÜHRER MARTIN GAIGER INTERVIEW: VERENA SCHNEEWEI! Als Martin Gaiger 2015 zum Kurier Digital-Chef wurde, war das Online- Angebot des Kurier nicht unter den Top 10 der Reichweiten-Sieger zu finden. Heute nimmt das Kurier Medienhaus mit seinen Online- Portalen knapp 55 Prozent an Reichweite ein und liegt auf Platz zwei. Die nächsten Ziele sind ge- steckt. Ein Gespräch, das Einblicke in die digitale Welt gibt. Starke Nummer zwei Ambitioniert und kritisch. Kurier Digital-Chef Martin Gaiger im großen REGAL-Gespräch © JEFF MANGIONE 188 | REGAL 05-2022MEDIEN SPEZIAL Laut Media Analyse wies die Kronen Zeitung im Vorjahr eine Reichweite von 23,3 Prozent auf – und ist damit weiterhin die mit Abstand reichweitenstärkste Tageszeitung. Die Abo-Au"age liegt bei 552.466 Exemplaren. Wie eng die Bindung der Leser zu „ihrer“ Kronen Zeitung ist, lässt sich am hohen Abo-Anteil von 87 Prozent ablesen. „Der Anteil der ePaper-Abos steigt um fast 15 Prozent“, gibt #o- mas Grojer, Branchenleitung Motor & Tourismus/ Dienstleis- tungen/Bauen & Wohnen/Handel in der MediaPrint, Auskunft. Krone-Specials. Das Werbejahr 2022 der Krone steht unter dem Motto der #emenvielfalt. „Aktuelle Pro- dukte werden weiterentwickelt, zahl- reiche Krone-Specials sind in Pla- nung, die digitalen und crossmedia- len Projekte werden ausgeweitet“, so Grojer gegenüber REGAL. Studie. Der Weg, die Leser über verschiedenste Kanäle zu erreichen, wird weiter beschritten. Das Online- Angebot nimmt immer mehr an Be- deutung zu. „Es spielt eine immer zentralere Rolle. Die ‚Krone‘ hat die Transformation vom reinen Print- Produkt zu einer crossmedialen Mar- ke umgesetzt.“ Eine von März bis Mai 2021 gemeinsam mit mindtake durch- geführte „Brand Reach“ Stu- die weist eine crossmediale Tagesreichweite von 41,7 Pro- zent (Krone.at und/oder Kro- nen Zeitung) aus. (Quellen: ÖAK JS 2021, mindtake, Bran- chReach Studie Mai 2021) Werbespendings. Die Markenkraft der Krone nutzt auch die werbetreibende Wirtschaft. „Die Krone ge- nießt großes Vertrauen und punktet neben der Reichweite mit einem attraktiven 1000- Leser-Preis.“ Dennoch ist die Verschiebung in Richtung Online spürbar. Der Handel ist die werbe- stärkste Branche. Mit einem Anteil von 25 Prozent des Brutto-Werbeauf- kommens im ersten Quartal 2022 macht der Lebensmittelhandel ein Viertel der Werbespendings aus. Zu den beliebtesten Werbeformen zäh- len Großformate, Mäntel/Teilmäntel und TOC’s. Kronen Zeitung: crossmediale Marke Thomas Grojer, Branchenleitung Motor & Tourismus/ Dienstleistungen/Bauen & Wohnen/Handel und weiter entwickeln. Ziel ist es, unseren Werbepartner ein gesamt- heitliches Dienstleistungspaket be- reitzustellen. Wie viele Unique Clients haben Sie auf den Portalen? Im Mittel der letzten Monat stets über zehn Millionen Unique Clients, also unterschiedliche Devices. Die wer- den natürlich von Menschen genutzt. Hier erreichten wir zuletzt bis zu 3,8 Millionen Österreicher im Monat. Wann und worüber erfolgen die Zugri!e? 80 Prozent erfolgen inzwischen mo- bil, überwiegend über das Smart- phone. In der Früh und am späten Nachmittag ist die mobile Nutzung höher. Morgens und untertags wer- den eher kurze Infos und Videos kon- sumiert. Am späteren Nachmittag und am Wochenende fällt die Wahl vermehrt auf längere Artikel. Am Wo- chenende geht die Anzahl der Nutzer zurück, dafür sind die Verweildauern länger. Abos werden eher am Sams- tag und Sonntag abgeschlossen. Und während früher ein Einbruch zur „Prime Time“ bemerkbar war, wer- den wir nun defacto rund um die Uhr gut besucht. Wie hoch ist die Verweildauer? Das ist abhängig von der Tageszeit und der Informationsnutzung. Im Schnitt 3,25 Minuten. Der Trend ist: Die Menschen kommen häu!ger und bleiben kürzer. Welche Werbetrends beobachten Sie? Wir beobachten eine starke Bewe- gung hin zu digitalen Medien, On- line-Medien, aber auch Social Media und Search pro!tieren besonders stark von der steigenden Nutzung der Online-Angebote. Sorgen macht mir, die scheinbare Gedankenlosigkeit, mit der große Werbeetats zu Social Media, allen voran Meta und You- Tube, verschoben werden. Dort kann man zwar angeblich Zielgruppen tar- geten, allerdings nicht das inhaltliche Umfeld bestimmen. So kommt es nur allzu oft zu unerwünschten E$ekten. Nahrungsmittelwerbung vor Hunger- In-Afrika Berichten oder lachende Kinder vor Bombenschäden in der Ukraine. Brand-Safety hat scheinbar nur wenig Relevanz, solange der TKP stimmt. Welche nachhaltige Beschä- digung Marken und Handelsorgani- sationen dadurch erleiden, lässt sich noch gar nicht abschätzen. Hinzu kommt, dass beträchtliche Summen dem österreichischen Wirtschafts- kreislauf entzogen werden. 1,9 Milli- arden Euro gingen 2021 an internati- onale Internet-Unternehmen und nur 320 Millionen an österreichische Medien. Wie wichtig ist der Lebensmittel- Bereich? LEH und Markenartikler sind eine der wichtigsten werbetreibenden Gruppen, die es in diesem Land gibt. Ich würde mir viel mehr Allianzen zwischen den österreichischen Medi- en und dem Handel wünschen. Danke für das Gespräch. © MEDIAPRINT 05-2022 REGAL | 189Next >