< PreviousDie Rebstöcke schlängeln sich über die Gugelhupf ähn- liche Form des Nussbergs. Einer der besten Lagen Wiens und sogar Österreichs. Die Besonderheiten liegen für Lobner auf der Hand: „Südexponiert, offen für das pannonische Klima und eingebettet in die Thermik der Stadt“, erklärt der Weinkenner. Die Bewohner heizen den Weinstöcken buchstäblich ein. Der Wienerwald sorgt für kühle Nächte und auch die Donau wirkt klimaregulierend. Der Boden zeichnet sich durch seinen hohen Kalkgehalt aus. Begründet ist dieser durch abgestorbene Muscheln & Co., die das Urmeer vor Millionen von Jahren zurückließ. Gemischter Satz . Zu den wichtigsten Sorten aus dem Hause Mayer zählen Riesling, Burgunder und Pinot Noir. Steckenpferd, sogenannte „Signature-Sorte“, ist allerdings der Wiener Gemischte Satz. „Keine Wiener Erfindung“, wie Lobner betont. Aber eine Sorte, deren Spuren weit zurückreichen. Bereits im 17. Jahrhundert wurde dieser Wein im Weingut Mayer am Pfarrplatz schon gekeltert. 2003 wurde das Symbol der Wiener Weinkultur vom Wein- gut Mayer wiederbelebt. Die Besonderheit des Gemischten Satzes: „Verschiedene Rebsorten liefern konstante Erträge und Qualität. Das war in der Vergangenheit bereits wich- tig, Stichwort „kleine Eiszeit“ im 17. Jahrhundert, und hat in Zeiten des Klimawandels immer größere Bedeutung.“ Die Resilienz gegenüber den Wetterextremen ist ein we- sentlicher Faktor. Seit 2013 hat der Wiener Gemischte Satz DAC-Status. „Viele Wiener Winzer haben seither an einem Strang gezogen, um die Qualität des Wiener Weins wieder dorthin zu bringen, wo sie schon einmal war.“ Begrünung. Für ein Foto geht Lobner zielgerichtet hin- ein ins hüfthohe Grün zwischen den Rebstöcken. Ein flo- rales Prachtwerk mit Mehrwert, wie Lobner ausführt. Die Komposition der Pflanzen wurde sorgfältig zusammen- gestellt. Leguminosen für den Stickstoffaufbau, Masse- bildner und Pflanzen, die tief verwurzelt sind. Eine weitere wichtige Funktion der Begrünung: Erosionsschutz. Wich- tig, gerade in Zeiten von Starkregen-Ereignissen. Pflanzen, die Diversität in die eigentliche Monokultur des Weinbaus bringen. Am Ende der Blütezeit werden die Pflanzen nicht abgeschnitten, sondern mittels Walze abgeknickt. In einem Intervall von drei bis fünf Jahren setzt die Vergrasung ein, der Boden wird neu aufgebrochen und neue Samen gesät. Ernte. In etwa 2,5 Monaten werden hier 45 fleißige Mit- arbeiter, unterstützt von einer Lesemaschine, die Früchte TEXT: VERENA SCHNEEWEISS REGAL im Gespräch mit Gerhard J. Lobner auf 245 Metern Seehöhe Ein Schluck Kultur → 10 Jahre Wiener Gemischter Satz DAC → Dritte Baustufe innerhalb der nächsten Jahre geplant G erhard J. Lobner bewegt sein Auto geschmeidig durch die schmalen Grinzinger Gässchen. „Würde ich für jede Fahrt einen Euro bekommen, könnte ich demnächst eine Weltreise antreten“, sagt der Produk- tionsleiter und Geschäftsführer des Weingut Mayer. Aus- gangspunkt der Fahrt war der Standort in der Kuchelauer Hafenstraße. Unser Ziel liegt inmitten des Wiener Nuss- bergs. Unterschiedlichste satte Grüntöne umgeben das „Rote Haus“ inmitten der Weinberge. Etwa 20 Prozent der Weingartenflächen, die sich hier am Nussberg befinden, gehören zum Netzwerk des tradi- tionsreichen Wiener Weinguts. 70 Hektar werden insge- samt vom Weingut Mayer bewirtschaftet. Fast alles da- von liegt im 19. Wiener Gemeindebezirk. Neben den Eigenflächen gibt es Vereinbarungen mit kleineren Winzern, um die Nachfrage zu decken. „Wir sind ein verlässlicher Partner.“ WEIN06/07-2023 REGAL | 131 darauf geachtet, dass es unseren Weintrauben gut geht.“ Nach der letz- ten Baustufe sei die Zielflagge er- reicht. „Dann ist das Weingut so, wie wir es wollen. Natürlich werden wir noch die eine oder andere Fläche er- werben, aber das große Wachstum wird dann beendet sein.“ Weinkultur. Wir sitzen auf 245 Me- tern Seehöhe. Umgeben von den sanften Hügeln des Nussbergs. Hinter uns das „Rote Haus“, das Werbefach- mann Hans Schmid 2001 erwarb. Früher hat Lob- ner, der seit 2007 im Unterneh- men ist, hier selbst einige Sonnenaufgän- ge auf dem Trak- tor erlebt. Heute sitzt er darauf nur mehr zum Privatvergnü- gen. Das mit der Freude am Weinbau war nicht immer so. Als Kind einer Winzer-Familie ernten. Noch ist allerdings keine Spur von der Blütezeit. „Wir hatten über die letzten Jahre ein Wasserdefizit und jetzt viel Niederschlag im Früh- jahr. Ich bin zuversichtlich, unsere Reben sind sehr vital.“ Mit genaueren Ernte-Prognosen hält sich der gebür- tige Niederösterreicher zurück. „Im- mer dann, wenn ich besonders zufrieden war, hat sich die Natur ir- gendetwas überlegt“, lacht Lobner – nicht ohne Zuversicht. Denn auch, wenn der Sommer besonders heiß und trocken sein sollte: Die nötigen Reserven sind da. „Wir arbeiten im Bewusstsein eines Jahreszyklus.“ 80 Prozent Handarbeit. Die Pi mal Daumen-Rechnung lautet: Wenn die Blüte beginnt, dauert es rund 100 Tage bis zur Ernte. Rund 80 Prozent der Flächen werden von Hand geern- tet, den Rest erledigt die Maschine. Auf einen Qualitätsvergleich will sich Lobner nicht einlassen. „Eine gut programmierte Maschine ist besser als ein unmotivierter Mitarbeiter. Ein genauer Mitarbeiter ist besser als eine schlecht eingestellte Maschine.“ Vertrieb. Die Pfade des Unterneh- mens selbst reichen ebenfalls bis in 17. Jahrhundert zurück. Heute ver- treibt das Unternehmen 55 Prozent über den Fachhandel – von Wein & Co. bis hin über diverse C&C-Schie- nen in die Gastronomie – in ganz Österreich. Zehn Prozent gehen in die eigenen Gastro-Betriebe, fünf Pro- zent in den LEH (vorwiegend in den Wiener Raum) und 30 Prozent in den Export. Hier sieht Lobner auch die größten Wachstumschancen. In 25 Ländern ist das Weingut Mayer be- reits mit einem repräsentativen Sorti- ment aktiv. Der wichtigste Markt: die USA. Gefolgt von Großbritannien, Nord- und Westeuropa. „Aber auch Deutschland nimmt an Bedeutung zu.“ Ebenfalls auf der Agenda: die Schweiz und Japan. Bau-Pläne. Heute werden 450.000 Flaschen bei Mayer am Pfarrplatz durchschnittlich pro Jahr ausgesto- ßen. 2013 wurde der erste Bauab- schnitt in der Kellerei abgeschlossen, 2020 mit der Fertigstellung der Lager- hallen der zweite. Das nächste Ziel: ein Verwaltungs- und Repräsentati- onsgebäude. Dieses soll in den nächs- ten drei bis fünf Jahren entstehen. „Wir haben in einem ersten Schritt „Ihr Wein in sicheren Händen“ war für Lobner im Volksschulalter ei- nes klar: niemals Weinbauer werden. „Ich habe nur die harte Arbeit gese- hen.“ Doch das Traditionsbewusst- sein siegte. Und der Besuch der Wein- bau-Schule öffnete ihm die gesamte Bandbreite und Vielfalt des Weinbaus. Mit der österreichischen Weinkultur zeigt sich Lobner durchaus zufrieden. „Wir sind in Österreich auf einem gu- ten Weg und können auf unsere Weine durchaus mit einem gesunden Selbst- bewusstsein schauen.“ WEINWEIN„Laut Nielsen ist die gesamte Kategorie im Jahr 2022 wertmäßig im hohen einstelligen Bereich bei leicht rückläufigem Volumen gewachsen. Treiber ist u.a. das Premium- segment mit Snacks für Hunde und Katzen. Für eine gewisse Schicht erhöht sich der Druck, preiswerter einzukaufen. Wenn gespart wird, dann an Accessoires.“ Der Pilz-Pionier fürs Tier Austria Pet Food → Neuburger produziert für Austria Pet Food Kombi-Produkt mit Kräuterseitlingen D as Jahr 2022. Die Pandemie liegt in den letzten Zügen. Endlich. Doch bei der Austria Pet Food im burgenlän dischen Pöttelsdorf geht es erst richtig los. Die Vertriebskooperation samt 35 Millionen Investment mit der oberbayerischen Mühl dorfer AG steht. Schon damals keimt in Andreas Altermann, COO des Mühldorfer Unternehmens, der Gedanke eines richtungs weisenden NasstierfutterProduktkonzeptes, dass weit in die Zukunft leuchtet. Denn der gesellschaftliche Druck steigt und steigt. Nachhaltig muss es sein. Ressourcenscho nend und mit weniger Fleischanteil. Ein KombiProdukt? Ersatz durch einen nach wachsenden Rohstoff? Mehr Pilz statt Fleisch? Die Idee bekommt Kontur. Das Mühldorfer AllInKonzept, nicht nur zu produzieren, sondern auch innovative Sortimentskonzepte zu entwickeln, nimmt Fahrt auf. Schnell fällt der Blick nach Ulrichsberg, ins Mühlviertel nahe der tschechischen Grenze zu Neuburger. Hermann Neuburger hat den Trend zu weni ger Fleisch frühzeitig erkannt und zieht be reits seit 2015 vor der Haustüre professionell Kräuterseitlinge. Marktkenntnis und die nachhaltige Philosophie des visionären Flei schermeisters begeistern Altermann sofort. In Hermann Neuburger findet Altermann ei nen kongenialen Partner, die Chemie stimmt MAG. ROBERT FALKINGER, Redaktion REGAL Tiernahrung REGAL SCHWERPUNKT 132 | REGAL 06/07-2023TIERNAHRUNG von Anfang an auch mit Sohn Thomas Neu burger. Und mit Austria Pet FoodGeschäfts führer Bernd Berghofer komplettiert sich das visionäre Vierergespann. Denn Berghofer, der das Werk seit der Gründung 2013 kräftig auf Zug hält, steuert das technologische Know how bei. Nachhaltigkeit und Ressourcenscho nung sind zudem auch bei Austria Pet Food zentrale Unternehmensziele. Sie alle sind Pioniere im Geiste, jeder auf seinem Gebiet ein Experte. Gemeinsam steigt man in die Produktentwicklung ein. „Viel Fleisch, viel mehr Nachhaltigkeit“. Dementsprechend hell spiegelt sich der Glanz des Stolzes in den HundefutterDosen der neuen BalduinProduktlinie „Viel Fleisch, viel mehr Nachhaltigkeit.“ Vom Fleischanteil, der bei hochwertigen Hundeprodukten zwischen 60 und 70 Prozent beträgt, wird ein Drittel durch Kräuterseitlinge ersetzt. Ausgearbeitet wurde das Konzept in den klassischen Sorten Pute, Huhn, Kalb und Rind, jeweils gemein sam mit dem Kräuterseitling. Die Konservie rung erfolgt nur durch Erhitzen. Optik und TierAkzeptanz stimmen. Die Resonanz aus dem Handel tönt in den höchsten Tönen. Lis tungen bei Spar und dm sind bereits fixiert. Ein austariertes Set an Kommunikations maßnahmen inklu sive Social Media soll das hochinnova tive und einzigartige Konzept bekannt machen. Noch im zweiten Halbjahr verwöhnt Berghofer auch Katzen mit der neuen Kräuterseit lingFleischKombi. Hermann Neu burger: „Fleisch ist OK, wir haben das seit 100 Jahren ge macht, doch die Zei ten ändern sich.“ Die Transformation ist bei Neuburger des halb voll im Gange. Thomas Neuburger, der die Pilzzucht im Kreislaufgedanken hält: „Uns war die Skalierbarkeit und Verfügbarkeit wich tig.“ Immerhin ist man jahreszeitun abhängig. Auf zwölf Etagen kommt der Pilz auf eine hohe HektarEffizienz. Mit einer Jahrestonnage von 1.000 Tonnen ist Neuburger in Österreich der größte Produ zent von Kräuterseitlingen, auch europaweit zählt das Unternehmen zum führenden Kreis. Die Liste an Einsparungen an CO 2 , Ressour cen, Transport etc. gegenüber Fleisch ist lang. Mit dem Pilz als USP öffnet sich die Tür zu frischem Wachstum. Ziel sind Listungen im gesamten deutschsprachigen Raum. Auch im Export sieht das Team Chancen. Positive Sig nale kommen bereits aus Japan und den USA. Das Geschäft mit der Tiernahrung läuft. Der Tierbestand steigt. „Für Tiernahrung sollten aber keine extra Tiere geschlachtet werden. Neue Ideen für hochwertige Ernährung von Heimtieren sind daher gefragt“, so Berghofer. Mit der KräuterseitlingIdee knacken die Top Manager ein echtes Kundenbedürfnis. „Wir wollten Fleisch nicht komplett erset zen, sondern nur so viel wie nötig einsetzen. Mit dem gesunden Produkt Pilz bieten wir einen Mehrwert. Kombinationsprodukte, wo Fleisch teilweise durch andere Quellen ersetzt wird, sind die Zukunft,“ ist sich Altermann sicher. Und der findige Manager holt zum nächsten Innovationsschlag aus. Ein Hunde Snack mit Kräuterseitling steht schon in den Startlöchern. → Austria Pet Food Gründung: 2013 Umsatzziel 2023: 57 Mio. € Quelle: Austria Pet Food GELEBTE PARTNERSCHAFT: v.l.n.r.: Andreas Altermann, Vorstand/COO Mühldorfer Nutrition AG, Hermann und Thomas Neuburger Geschäftsleitung Neuburger, Bernd Berghofer Geschäftsführung Austria Pet Food 06/07-2023 REGAL | 133TIERNAHRUNG 2022 verzeichnete Mars Austria ein leichtes Wachstum. Whiskas Frischebeutel, Dreamies Snacks und Perfect Fit Trocken haben sich sehr gut und somit gegenüber der Kategorie überproportional entwickelt. General Manager Mars Austria Kim Smet zu REGAL: „Vor allem mit der Mar ke Dreamies wachsen wir laut Nielsen in der Summe der letzten zwölf Monate im niedrigen zweistelligen Bereich. Dieses Wachstum ist bedingt durch größere Packungsfor mate wie zum Beispiel unsere 350 Gramm Mega Box, aber auch durch neue Konzepte wie Dreamies Creamy Snacks.“ Der SnackingTrend, insbesondere bei Katzen, wächst weiter. Hier stößt Mars auch heuer innovativ vor. Neu ab Oktober gibt es Dreamies mit Katzenminze, ein Katzensnack mit zweifacher Textur: Außen kross, innen cremig und obendrein kalorienarm, mit Vitaminen und Mineralstoffen sowie ohne Zusatz von künstlichen Aro mastoffen. Der „Natural“Trend entwickelt sich derzeit stark, weiß Smet. Aus dem Trendbereich „Snacks“ gibt es mit den Dreamies Creamy Snacks (4x10 Gramm) in den Geschmacksrichtungen Huhn und Lachs seit einigen Mo naten eine neue Innovation im KatzensnackSortiment. Die Produkte eignen sich für die Handfütterung, für die Fütterung in einer Schüssel oder können als Topping verwendet werden. Dreamies Creamy überzeugen ohne Zuckerzusatz, ohne Zusatz von künstlichen Farb und Aromastoffen und enthal ten wertvolles Taurin. Neu seit April unterwegs ist die Sheba Nature’s Collection mit ausgewählten Zutaten. Natürlichkeit sorgt für bes te Qualität und besten Ge schmack. Das hochwertige Design bringt einen star ken Impact am Regal. Ausbau bei Snacks Mars Austria → Starkes Wachstum bei Marke Dreamies → „Natural“-Trend TEXT: ROBERT FALKINGER Hundeeltern fragen „fleischige“ Snacks ohne, künstliche Farb und Aromastoffe bereits seit geraumer Zeit stark nach. Die Ranchos Sticks wurden von Pedigree in Zusam menarbeit mit Ernährungswissenschaftlern und Tierärz ten des WALTHAM Centre (of Pet Nutrition) entwickelt, um eine hohe Qualität der Hundeleckerlis zu gewährleis ten. Pedigree Ranchos Sticks werden aus 100 Prozent na türlicher Hühnerleber hergestellt, enthalten keine künst lichen Farbstoffe oder Aromen und weniger als fünf Pro zent Fett pro 100 Gramm. Und bremst Mars eine mögliche Kaufzurückhaltung? „Haustierbesitzer möchten auch in herausfordernden Zeiten ihr Heimtier best möglich und im gewohn ten Umfang versorgen. Ge nerell lässt sich sagen, dass ein verändertes Einkaufs verhalten nicht zwingend ein verändertes Fütte rungsverhalten bedeutet, sondern dass eher das Ein kaufsverhalten angepasst wird. Es wird z.B. mehr in Promotion gekauft“, so Smet mit Blick auf Erfah rungen aus dem deutschen Markt. KIM SMET, General Manager Mars Austria → Mars Austria Facts Gründung: 1966 Heimtiernahrungsproduktion: Bruck/Leitha (Burgenland) Headquarter mit Inlandsvertrieb: Wien Quelle: Mars Austriay 134 | REGAL 06/07-2023TIERNAHRUNGTIERNAHRUNG Österreichische Heimtierfuttermittel Vereinigung (ÖHTV): Steigerungen im Export → Die Mitgliedsbetriebe der ÖHTV haben im Jahr 2022 einen Umsatz von 591 Millionen Euro erwirtschaftet, das ist eine Steigerung von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. → Das Produktionsvolumen betrug 192.300 Tonnen. → Der Exportanteil der österreichischen Betriebe ist ebenfalls noch einmal gewachsen. Nach 58 Prozent im Vorjahr haben die Mitgliedsbe- triebe der ÖHTV im Vorjahr mehr als 62 Prozent ihres Umsatzes außerhalb von Österreich erwirtschaftet, davon ca. 40 Prozent in der EU und 23 Prozent im internationalen Geschäft außerhalb der EU, was einem äußerst starken Wachs- tum von 33 Prozent vs. Vorjahr bedeutet. → Die Mitglieder der ÖHTV haben 2022 im Jahresschnitt 1.353 Personen beschäftigt, was einer Steigerung von elf Prozent betrifft. Quelle: ÖHTV„Die Digitalisie- rungs- und Automatisierungs- Welle ist in der Branche in vollem Gange. Ein Pro- jektabschluss jagt den nächsten.“ REGAL SCHWERPUNKT Logistik LISA WEBER, BSc, Redaktion REGAL 136 | REGAL 06/07-2023LOGISTIK N ach drei Jahren Bauzeit und 25-jährigem Be- stehen stellte Spar kürzlich die vierte Baustufe seines Zentrallagers in Wels fertig. Das Lager gilt als strategisch wichtiger Standort – von hier aus werden nun rund 18.000 Artikel aus dem Trockensor- timent an die österreichweit 1.500 Spar-Standorte ge- liefert. Ein Großteil davon wird vollautomatisch kom- missioniert. REGAL war vor Ort und sprach mit den Beteiligten. Einen dreistelligen Millionenbetrag wendete die Spar für das Projekt auf. „Ein absolut notwendiger Schritt. Wenn man uns mit einem Organismus ver- gleicht, bildet das Zentrallager das Herz. Mit der In- vestition haben wir unseren Organismus im Zentrum gestärkt und eine weitere Herzkammer angebunden. Die Spar hat eine lange, erfolgreiche Geschichte in der Logistik. Wir sind nun noch besser aufgestellt“, erklärt Spar-Vorstand Marcus Wild. Vollautomatisch. Täglich verlassen 120 LKW Züge die auf 50.000 Quadratmeter ausgebaute Fläche. Von 45.000 Palettenstellplätzen wurde auf 70.000 Plätze aufgestockt. „Die Verfügbarkeit ist im Handel allesent- scheidend“, betont Wild. Der Großteil der Lagerlogis- tik geschieht per Maschine. Die Lagerbegehung zeigt eine ausgeklügelte Technik: Produkte scheinen über die Rollbänder zu fliegen, reihen sich in ihre Bahnen ein und zischen von Ecke zu Ecke. Roboter tarieren ge- schickt Größe und Gewicht der Artikel aus, beladen die Rollwägen präzise und mit maschineller Vorsicht in exakter Tetris-Manier. Hier wird kein Zentimeter Platz verschwendet. „Was wir hier sehen, ist ein Para- debeispiel für hochfunktionelle KI in der Logistik“, kommentiert der Leiter der Spar Zentrale Marchtrenk Jakob Leitner das Geschehen. Rollerkontrolle. Zum Schluss wird der Rollwagen noch in Folie gewickelt, um weiter zum Transport ge- schickt werden zu können. 650 Einheiten können so Spar Zentrallager wurde ausgebaut pro Stunde auf jeder der 24 Maschinen gepackt wer- den. Ab hier übernimmt dann wieder „Menschen- hand“. Worauf der Leiter des Zentrallagers Bernhard Thallinger besonders stolz ist: „Bei uns werden keine defekten Rollwägen mehr an die Filialen geliefert.“ Noch bevor die Rollwägen bepackt werden, laufen sie durch die automatische Kontrolle. „Zu Beginn lag der Ausschuss bei knapp einem Drittel der Rollwägen, welche nicht ordnungsgemäß bewegt werden konn- ten.“ Mittlerweile sind es nur noch etwa zehn Prozent, die vorab aussortiert werden müssen. Mit der Menge an vorhandenen Rollwägen könnte die Spar übrigens etwa drei bis vier Tage lang ohne Rückführung aus- kommen. → Künstliche Intelligenz bildet kritischen Faktor → Spar kündigt Logistik-Offensive an TEXT: LISA WEBER 50.000 Quadratmeter Fläche v.l.: Martin Gleiss, Leiter Spar Konzernlogistik, Bernhard Thallinger, Logistikleiter des Spar-Zentrallagers Wels, Jakob Leitner, Geschäftsführer der Spar-Zentrale Marchtrenk und Mag. Marcus Wild, Spar-Vorstand. © SPAR © SPAR 06/07-2023 REGAL | 137LOGISTIK Toyota Material Handling Austria IHR GESAMTLÖSUNGS-ANBIETER IN DER INTRALOGISTIK www.toyota-forklifts.at Mit Sicherheit mehr bewegen. Automatisierung | Integrierte Logistiklösungen | Regalanlagen Mietlösungen | Neu- und Gebrauchtstapler | Service Kleinere, leichtere Waren – etwa 13.000 Artikel des Sortiments – wer- den auf 3.000 Greifplätzen per Hand sortiert. Die Mitarbeiter schaffen es, pro Stunde etwa 250 Einheiten zu pa- cken und für den Versand fertigzu- machen. „Uns war wichtig, dass der Prozess simpel bleibt und Mitarbei- tende schnell eingeschult werden können“, betont Thallinger. An Mitar- beitern sind übrigens etwa 500 am Standort tätig. Derzeit sei das Welser Lager mit knapp 60 Prozent ausgelastet. „Bis 2030 sollten die Kapazitäten erstmal reichen. Wobei diese Prognose einem Kaffeesud lesen gleicht“, sagt Martin Gleiss, Leiter der Konzern-Logistik und ergänzt: „Die dritte Ausbaustufe hätte theoretisch bis 2025 reichen sol- len.“ Die Spar-Logistik wächst also schneller als ihre Prognosen „erlau- ben“. Bei der Theorie geblieben wäre, so der Logistik-Chef, auch eine fünfte Ausbaustufe am Standort noch mög- lich. Spar Logistik. Vorher würden aber noch einige andere Spar Logistik-Pro- jekte entstehen. Konkret wird mo- mentan Graz auf die letztmögliche Ausbaustufe erweitert – das erste kroatische Logistikzentrum der Spar wird 2024 eröffnet werden und auch in Slowenien steht ein Projekt an. „So gut wie in jeder österreichi- schen Niederlassung steht eine Inves- tition vor der Tür“, sagt Gleiss. „Logis- Jungheinrich erhält Auszeichnung BEI DER VERLEIHUNG der International Intralogistics and Forklift Truck of the Year (IFOY) Awards 2023 konnte sich Jungheinrich mit gleich zwei Produkten durchsetzen. Sowohl das Lagersystem PowerCube als auch die addedVIEW Gabelzinkenkamera mit Barcodescanning erhielten die Auszeichnungen in ih- ren jeweiligen Kategorien. Außerdem hat das Unter- nehmen kürzlich nach rund zehn Monaten die Produk- tion in seinem neuen Werk im tschechischen Chomu- tov aufgenommen. Mit dem rund 37.000 Quadratmeter großen Standort werden 350 neue Arbeitsplätze vor Ort geschaffen. Das Projektbudget beträgt rund 60 Millionen Euro. tik ist die Begrenzung, die sich ein Unternehmen setzt. Ohne sie geht gar nichts“, ergänzt Leitner. Und Wild: „Letztendlich haben uns unsere Lo- gistikplattformen, mit allen Region- und Frischelagern, zur Nummer eins gemacht. Den Lebensmittelhandel macht seine Kleinteiligkeit und Viel- falt aus. Die großen Mengen sind eine Herausforderung und machen unsere ausgefeilte Logistik zur Notwendig- keit.“ © SPARDACHSER DIY Logistics Pipeline. WarehousingProcurement Value Added Services Distribution Point of Sale Instore Logistics B2C-Logistics DACHSER DIY Logistics dachser.atNext >