< PreviousREGAL: Herr Karger, wie lief es im zweiten Corona-Jahr 2021? Karger: Nach einem schwierigen Jahr 2020 hatten wir 2021 mit den langen Lockdowns und Kostenexplosionen ein noch schwieri- geres Jahr. In Summe haben uns die Maß- nahmen mit den Betretungsverboten im Gastronomie- und dem Filialgeschäft stark getroffen. Das Handelsgeschäft hat sich noch am stabilsten gezeigt. Wir waren aber auch hier mit einer Veränderung im Kaufverhalten konfrontiert. Länger haltbare Artikel in der Regalplatzierung waren im Absatz vorne, Artikel mit kürzerer Haltbarkeit in den Auf- back-Stationen blieben zurück. Insgesamt erzielten wir 2021 einen Umsatz von knapp 90 Millionen Euro. Vor Corona lagen wir bei ca. 112 Millionen Euro. REGAL: Anker zieht in Lichtenwörth/NÖ einen neuen Produktionsstandort hoch. Was sind die Vorteile für den Handel? „Trotz Corona und trotz massiver Kostenstei- gerungen gehen wir mutig in die Zukunft“, so Walter Karger, Geschäftsführer der Ankerbrot Holding GmbH. Bei der ab Herbst 2023 neuen Anker-Produktion in Lichtenwörth/NÖ setzt man auf noch mehr Qualität, Flexibilität, Nach- haltigkeit - und längere Haltbarkeiten. Im Rah- men der Mehrwertstrategie für den LEH star- ten die Neuinterpretationen von klassischen Wiener Mehlspeisen bald auch im LEH. Die Kooperation mit iglo wird ausgebaut. Neu auf Schiene ist ein Anker Café-Konzept. REGAL im Gespräch mit Walter Karger, Geschäftsführer Ankerbrot Holding GmbH © KATHARINA SCHIFFL INTERVIEW: ROBERT FALKINGER Anker neue Pläne 50REGAL08-2022 R08 Anker.indd 5013.07.22 14:52Karger: In einer sehr mutigen Entscheidung haben wir heuer trotz Corona und den Aus- wirkungen der Pandemie den Spatenstich in Lichtenwörth gesetzt. Wenn alles weiterhin nach Plan verläuft, werden wir im Herbst 2023 dort die modernste Bäckerei Österreichs in Betrieb nehmen. Die Versorgung des LEH wird dann über Lichtenwörth erfolgen. Für die Verwaltung und die Versorgung der Filia- len wird derzeit ein neuer Standort in Wien gesucht. Wir investieren in Lichtenwörth mehr als 30 Millionen Euro in modernste Technologien, unter anderem in neue Pro- duktionslinien und ein neues, automatisches Tiefkühl-Hochregallager mit ca. 2.000 Stell- plätzen. 230 Millionen Stück Brot, Gebäck und Feingebäck werden zukünftig in Lichtenwörth pro Jahr gebacken werden. Wir können dann noch flexibler auf die Bedürfnisse des Handels reagieren. Brot können wir dann beispiels- weise in allen Aggregatzuständen – halb- gebacken, gefrostet, frisch oder geschnitten – liefern, und das in noch höherer Qualität. Auch innovative Verpackungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel MAP-Verpackungen (Mo- dified Atmosphere Packaging) werden zum Einsatz kommen und eine längere Haltbarkeit garantieren. Auch bei den Überlegungen für neue Produkte sind wir dann noch flexibler. Verlässlichkeit als Partner zeichnet uns ja aus. Dass wir dann noch mehr Möglichkeiten haben, mit Mehrwert auf die Bedürfnisse des LEHs eingehen zu können, darauf freuen wir uns natürlich schon sehr. REGAL: Wie sieht es mit neuen Filialen aus? Karger: Wir haben trotz Corona auch im Vorjahr Filialen eröffnet und auch heuer im Frühling den Standort in der Wiener Lerchenfelder Straße – unsere erste Filiale im 8. Bezirk. Einer unserer Top- Standorte, am Floridsdorfer Bahnhof, wird demnächst optisch und technisch völlig neu gestaltet. Eine neue Filiale ist im Fachmarktzentrum in Schwechat geplant. Neu unter der Marke Anker betreiben wir seit Mai 2022 auch den Standort Mattersburg. Aus der ehemaligen Linauer-Bäckereifiliale am Mattersburger Hauptplatz wurde das erste Anker-Café der gesamten Ankerbrot-Gruppe. Denn bis dato gibt es zwar in den Anker-Filia- len die Möglichkeit, Getränke oder Frühstück an der Theke zu bestellen, aber ein klassisches Kaffeehaus mit Service bis zum Tisch hat es bis jetzt noch nicht gegeben. Wir planen, dass es mit Start in Mattersburg solche Anker- Cafés zukünftig auch an anderen Standorten geben wird. REGAL: Wieviel investiert Anker im Durch- schnitt in eine Filiale? Karger: Das variiert natürlich je nach Größe, aber im Schnitt sind es rund 300.000 Euro. REGAL: Spüren Sie die Inflation im Kaufver- halten in den Filialen? Karger: Der durchschnittliche Bon in unseren Filialen enthält zwei Produkte. Bis jetzt sehen wir hier noch keine starken Auswirkungen. REGAL: Das Kostenthema bleibt auch heuer erhalten. Karger: Wir kämpfen mit einer Kostenex- plosion in rasantem Tempo etwa bei Mehl, Sonnenblumenkernen, Energie. Die Möglich- keit rasch die Preise entsprechend anpassen zu können, ist daher ein wichtiges Thema. Auch die Verfügbarkeit bei den Rohstoffen stellt uns vor große Herausforderungen. Hier helfen aber unsere jahrelangen Partner- schaften zu den Lieferanten. REGAL: Anker ist ja durch die Backprozesse stark vom Gas abhängig. Was sind hier die Pläne? Karger: Derzeit haben wir Back- öfen, die nur mit Gas betrieben werden können. In Lichtenwörth werden wir aber dann auch Öfen haben, die über andere Energiequellen beheizbar sind. Auch eine Photovolta- ik-Anlage wird uns dann mehr Autarkie ermöglichen. REGAL: Sie haben vorhin den Mehrwert für den Handel angesprochen – was ist hier genau gemeint? NEUE SPINAT- SCHNECKE: Marken- kooperation mit iglo „Verfügbarkeit von Rohstoffen stellt uns vor große Herausforderungen. Lange Partnerschaften helfen.“ Pläne INDUSTRIE GESPRÄCH 51REGAL08-2022 R08 Anker.indd 5113.07.22 14:52Karger: Abgesehen von der starken Marke Anker haben wir ein weiteres unschätzbares Asset: wir sind der größte Bäckereifilialist Ös- terreichs und haben damit, was Produkte für den LEH anbelangt, die Möglichkeit auf einen großen Testmarkt – unseren Filialvertrieb - zugreifen zu können. Ein Beispiel: Unsere Neuinterpretationen von klassischen Wiener Mehlspeisen haben sich in den Filialen sehr bewährt. Jetzt sind wir gerade dabei, dieses Konzept auch in den LEH zu bringen – mit „Marillenknöderl“, „Germknöderl“ und einem „Ribiselzipf“ - drei neue Produkte im 2er-Con- sumer Pack. Sie schmecken besonders fruch- tig und sind durch die innovative Verpackung auch bis zu 25 Tage haltbar. REGAL: Wird die Kooperation mit iglo aus- gebaut? Karger: Auch unsere iglo-Koope- rations-Produkte haben ihren Praxistest in den Filialen sehr gut bestanden. Seit kurzem bieten wir sie auch im LEH an – so ist die Marchfelder Spinat-Schnecke jetzt auch österreichweit in den Feinkost-Abteilun- gen von 1.250 Billa und Billa+ Filialen erhältlich. Das freut uns natürlich auch sehr. Und wir arbeiten bereits zusammen mit iglo an neuen Produkten. Man darf also gespannt sein, hier gibt es noch viele inter- essante Ideen. REGAL: Wie „grün“ ist Anker? Karger: Am Standort Lichten- wörth wollen wir im Rahmen eines Klimaschutzplanes bis 2033 CO2 neutral sein. Von Beginn an war Ankerbrot auch Bäckerei-Partner von Too Good To Go, der App gegen Lebens- mittelverschwendung. Seit Juni können die Überraschungssackerl mit dem Besten, was vom Tage übrigbleibt, in allen Anker-Filia- len geordert werden. Damit sind wir die erste Bäckerei, die dieses Angebot flächendeckend in über 100 Filialen in Wien und Niederöster- reich anbietet und somit ist die Zusammen- arbeit mit uns auch die größte Partnerschaft, die Too Good To Go im Bäckerei-Segment in Österreich bis jetzt eingegangen ist. Wir sehen es als Teil unserer sozialen Verantwortung an, mit Lebensmitteln sorgsam umzugehen. Dazu gibt es bei Anker viele Initiativen. Im Filialbereich ist unsere Partner- schaft mit Too Good To Go eine unserer wichtigsten Maßnah- men. REGAL: Mit welchem Um- satz rechnen Sie heuer? Karger: Vom Vor-Corona- Niveau sind wir noch weit entfernt. Wir sind aber zu- versichtlich, dass wir heuer die 100 Millionen Euro-Marke erreichen werden. Die hohen Kosten werden aber massive Aus- wirkungen auf das Ergebnis haben. REGAL: Danke für das Gespräch. MEHRWERT- KONZEPT mit neuen Marillenknöderln BEI DER AB HERBST 2023 neuen Anker-Produktion in Lichtenwörth/NÖ setzt man auf noch mehr Qualität, Flexibilität, Nachhaltigkeit - und längere Haltbarkeiten. → Ankerbrot Facts: Umsatz: rund Millionen 100 Euro Mitarbeiter: 1.100 Filialen: über 100 Eigentümer: Seit 2013 Teil der von Erhard F. Grossnigg gegründe- ten Austro Holding QUELLE: ANKERBROT „Wir haben ein unschätzbares Asset: Unsere Anker-Filialen sind ein großer Testmarkt.“ 52REGAL08-2022 R08 Anker.indd 5213.07.22 14:52INDUSTRIE SPEZIAL Rauscher Consumer Products: Geschäftsführer Erich Dosek, zuständig für Vertrieb und Marketing, über aktuelle Pläne und ein neu patentiertes Hybridtampon Plus bei Pflege und Hygiene → Neuheit „senta Two in One“ → noch mehr Nachhaltigkeit in der gesamten Supply Chain D ie Lohmann & Rauscher Grup- pe erzielte 2021 einen kon- zernweiten Umsatz von mehr als 758 Millionen Euro. Zur 100-Pro- zent-Tochter Rauscher Consumer Products zählen bekannte Marken wie Bellawa, senta oder raucosan. Pandemiebedingt fehlende Veran- staltungen und One-Stop-Shopping sorgten hier zuletzt für eine kleine Umsatzdelle zum Vor-Corona Jahr. „Der Absatz von Produkten im Sorti- ment der Damenhygiene und im Wat- tebereich blieb hinter unseren Erwar- tungen zurück“, sagt Geschäftsführer Erich Dosek gegenüber REGAL. Bei- des ist nun wieder auf dem Weg der Normalisierung. Die Lockdowns lie- gen (vorerst) hinter uns, die Kunden- ströme verteilen sich wieder gleich- mäßiger auf Lebensmittel- und Dro- geriefachhandel. „Der DFH erkämpft sich den Umsatz zurück.“ Der Krieg und seine Konsequen- zen. Die Konsequenz: ein zweistelli- ges Umsatzwachstum im ersten Halb- jahr 2022. „Die Zahlen sind deutlich über den Jahren vor der Pandemie.“ Nicht nur die Bellawa-Produktrange verbucht wieder einen verstärkten Absatz, auch auf das senta Damenhy- giene-Sortiment wurde und wird ver- mehrt gegriffen. Ein Grund dafür ist der Krieg in der Ukrai- ne. „Binden oder Tam- pons sind Artikel, die vielfach gespendet wer- den oder wurden bzw. sind ja auch viele Frau- en und Mädchen als Flüchtende in Öster- reich, die Damenhygieneprodukte auch selbst benötigen.“ Auch von ers- ten Hamsterkäufen spricht Dosek. Auf der anderen Seite der Waagschale: lange Vorlaufzeiten in der Produktion, steigende Energiekosten und Roh- stoff- und Vormaterialpreise mit zwei- stelligen Steigerungen, etwa bei Vis- kose oder Kartons für die Verpackung. Private Label. Auch im wichtigen Private Label-Bereich geht die Kurve dank Neukunden und bestehender Aufträge nach oben. Über 50 Prozent der Umsätze kommen aus diesem Sektor. Tendenz leicht steigend. „Im Bereich Tampons sind wir in der D-A- CH Region mit unseren Private Label Produkten zudem Marktführer. Hier sehen wir – nicht zuletzt dank unserer Innovationen – einen eindeutigen Qualitätsschub. Wir können in die- sem Bereich unsere Anteile auswei- ten. Und: Es ist nach wie vor Entwick- lungspotential da. Das motiviert un- gemein.“ Neuheit. Motiviert spricht Dosek auch über das patentiert Hybridtam- pon „senta Two in One“. Eine Neuheit, das die Vorteile des bewährten Visko- se-Tampons und mit jenem aus zerti- fizierter Bio-Baumwolle kombiniert. Das Produkt ist mit allen patentierten Innovationsstufen SafetyTop, Sensity und Softsilk erhältlich. Seit zwei Jah- ren produziert das Unternehmen sei- ne Tampons übrigens CO 2 -neutral. Das bedeutet in der Praxis laufende Investitionen in energiesparende Maßnahmen – von Photovoltaik bis Wärmedämmung. In einem nächsten Schritt soll die gesamte Wertschöp- fungskette umgestellt werden. Bio. Noch ist der Anteil des Bio- Sortiments überschaubar, aber ein „wichtiger Bestandteil“, der stetig wächst, wie Dosek verrät. Aktueller Coup im C-MED Bereich ist ein recyc- le- und kompostierbares Bio-Pflaster. Demnächst wird die Linie um ein Kinderpflaster erweitert. VON VERENA SCHNEEWEISS Geschäftsführer Erich Dosek 08-2022 REGAL | 53INDUSTRIE SPEZIAL Im Herbst geht’s rund im Hause Storck: Mit dem Neupro- dukt merci lovelies erweitert Österreichs beliebteste Prali- nenmarke (Nielsen, LH inkl. Hofer/Lidl, nach Absatz in to, MAT KW 20 2022) ihr starkes Portfolio und präsentiert sich erstmalig in kugelrunder Form und drei vielfältigen und genussvollen Mischungen: Die klassische Variation bietet von nussig bis zartschmelzend alles, was das Schokola- den-Herz begehrt. Die „White“-Collection zieht insbeson- dere jüngere Fans weißer Schokolade ans Regal und mit der „Creamy“-Variati- on kommen Genießer zart- schmelzender Schokolade auf ihre Kosten. Die Inno- vation überzeugt nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch ist sie in ih- rem modernen und zeitge- mäßen Look ein absoluter Hingucker im Regal. Storck launcht Pralinen-Neuheit Werbepower. Mit einer 85-prozentigen Kaufbereit- schaft sorgt die Neuheit bereits vor Marktstart für Begeis- terung unter den Konsumenten (Gesellschaft für Inno- vative Marktforschung (GIM), Storck Produktteststudie 2021). Zusätzlich wird die Nachfrage durch ein 360°-Paket aus impulsstarken POS-Einheiten und massiven Kommu- nikationsmaßnahmen unterstützt. Neben einer groß an- gelegten TV- und Online-Kampagne wird die Innovations- power auch mit reichweitenstarken Social-Media-Maß- nahmen und POS-Samplings beworben. Verfügbar sind die Neu- produkte im monosortier- ten Regalkarton mit sieben Stück sowie auf dreifach- sortierten, aufmerksam- keitsstarken Launch-Dis- plays mit 100 Packungen: 52 × „Classic“, 24 × „White“/ „Creamy“. ment*innen achten auf das Fairtrade-Siegel und es freut mich sehr, dass sie dieses nun auf vielen Manner-Produk- ten finden“, sagt Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich. Das Manner Werk in Wolkersdorf/NÖ legt mit Napoli Dragee Keksi, Casali Schokobananen, Victor Schmidt Mozartkugeln oder dem Weihnachts- und Ostersortiment den Produktionsschwerpunkt auf Schokolade. Fairtrade ist für Manner ein Herzensthema, daher werden die Süß- waren-Klassiker alle mit Fairtrade-zertifiziertem Kakao hergestellt. Nachhaltigkeit ist bei diesem für Manner wichtigsten Rohstoff ein zentrales Thema – der Kakao macht fast 30 Prozent am Rohstoffeinsatz aus. Seit Beginn des Jahres 2020 wurde der gesamten Bedarf für die Mar- kenprodukte aus dem Haus Manner auf 100 Prozent nach- haltigen Kakao umgestellt. „Faire Partnerschaften liegen uns am Herzen. Seit vie- len Jahren setzen wir uns daher mit Fairtrade gemeinsam für bessere Bedingungen der Farmer ein und haben schon viel geschafft. Die Casali Schokobananen-Range, die Vic- tor Schmidt Mozartkugeln, sämtliche Manner Waffel- und Schnittenprodukte und seit heuer auch das beliebte Dragee Keksi tragen das Fairtrade-Siegel als sichtbares Zeichen für fairen Kakao-Anbau“, so Andreas Kutil, CEO Manner. „Wenn ein großes, bekanntes Traditionsunter- nehmen wie Manner solche Schritte setzt zeigt das ein- drucksvoll: Regionale Wertschöpfung und internationaler fairer Handel ergänzen einander perfekt. Die Konsu- Manner: Fairer Genuss aus Wolkersdorf v.l.n.r.: Andreas Kutil (CEO Manner), Hartwig Kirner (Geschäfts- führer Fairtrade Österreich) © MANNER/NOLL 54 | REGAL 08-2022MOLKEREIPRODUKTE 55REGAL08-2022 NÖM: Neues Bauvorhaben Die NÖM lässt ein neues Mega-Projekt vom Stapel. Konkret wird die Badner Molkerei auf einem ehemaligen Parkplatz eine neue mo- derne Produktionshalle mit 4.000 m2 aus dem Boden stampfen. Dabei sollen im Neo-Gebäu- de drei innovative Füllanlagen Platz finden. Zudem geht die Molkerei einen nachhaltigen Schritt weiter und wird im Zuge des Baupro- jekts eine Photovoltaikanlage errichten. „Mit dieser Investition in die Produktionserweite- rung sichern wir langfristig nicht nur die Milchabnahme unserer regionalen Familien- betriebe, sondern schaffen auch neue 25 wei- tere Arbeitsplätze für die Region“, betont Alfred Berger, Vorstand der NÖM AG. „Es freut uns, dass unsere Eigentümer, die Raiffeisen Holding und die Milchgenossenschaft Nieder- österreich unsere Visionen teilen und uns mit einem hohen Investment in die Zukunft der NÖM den Rücken stärken“, so Berger weiter. Nachsatz: „Die NÖM hat sich nicht nur zu ei- nem wichtigen Wirtschaftsfaktor des Landes entwickelt, sondern gilt auch als innovativer Produzent von veredelten Milchprodukten in ganz Europa“, beschreibt Josef Simon die Stel- lung des Unternehmens. „Es ist essenziell in „state of the art“ Abfüll- und Verpackungs- technik zu investieren, um unseren Handels- partnern in Österreich und über die Grenzen hinaus, innovative Produkt- und Verpa- ckungskonzepte anbieten und diese mit nachhaltigem Wirtschaften umsetzen zu kön- nen“, so Simon weiter. Der Zeitplan ist sport- lich, bereits Ende des Jahres 2022 sollen die ersten NÖM-Produkte in der neuen Produkti- onshalle vom Band laufen. „Wir freuen uns auf die neuen Möglichkeiten und werden mit besonderen Produktinnovationen in ein neu- es Geschäftsjahr gehen“, kündigt Veronika Breyer, Marketingleiterin der NÖM AG an. „Als klimaneutrale Molkerei werden wir auf neueste Klimatechnologie setzen und diese wird sich auch in unserer Produktwelt wider- spiegeln.“ Zuletzt erwirtschaftete die NÖM mit rund 410 Millionen Kilogramm Rohmilch einen Umsatz von 418 Millionen Euro. Insgesamt beliefern rund 2.500 Milchbauern das Unter- nehmen. v.l.n.r.: JOSEF SIMON, NÖM-Vorstand, VERONIKA BREYER, Marketingleiterin und MAG. ALFRED BERGER, NÖM-Vorstand SalzburgMilch: Zuckerreduktion wird forciert DIE SALZBURGMILCH will den Zucker in ihren Produkten weiter senken. „Durch die Entwicklung neuer Rezepturen mit 20 Prozent weniger Zuckergehalt bei gleichbleibend gutem Geschmack gelang es, selbst die neuen, noch strengeren Orientierungskriterien des vorsorgemedizi- nischen Instituts Sipcan bei den meisten SalzburgMilch Produkten zu erreichen oder gar zu unterschreiten“, so SalzburgMilch-Geschäfts- führer Andreas Gasteiger (Foto). Bei den Produkten von SalzburgMilch wurde der Wert der Produkte, die den strengen Orientierungskriterien entsprechen sogar von 50 Prozent auf 76 Prozent gesteigert, bestätigte zuletzt eine Sipcan-Analyse.„Die Brot- und Back- waren-Branche wird von der aktuellen Teuerungswelle mas- siv getroffen. Energie, Logistik, Verpackung sowie massive Steige- rungen bei Roh- stoffen: Im Herbst müssen weitere Prei- se an Handel und Konsumenten weiter- gegeben werden.“ Brot & Backwaren MAG. HERBERT SCHNEEWEISS Redaktion REGAL REGAL SCHWERPUNKT D rohende Gasverknappung. Strom- preis-Rallye. Rohstoffkosten-Explo- sion. Das Tagesgeschäft hat die Brot- und Backwaren-Branche voll im Griff. Mitten unter den lauten Tönen um die mögliche Weiterentwicklung der gesam- ten Sparte sorgte Ölz für positive, leise Klän- ge, für eine thematische Vorwärtsstrategie, fernab vom täglich wütenden Preiskampf. Ölz stellt als erste europäische Backwaren- marke auf Eier aus kontrollierter Freilandhal- Ölz überrascht mit: Umstellung auf FREILAND-EI → Umsatz lag 2021 bei 213 Millionen Euro → Neuer Bau erhöht Wachstumsmöglichkeiten → Teuerungswelle betrifft sämtliche Rohstoffe tung um. „Dass wir dieses Projekt im Ein- druck der derzeitigen Situation stoppen, stand nie zur Diskussion. Es ist einfach eine Herzensangelegenheit“, so Geschäftsführerin Mag. Daniela Kapelari-Langebner im REGAL- Gespräch. Nachhaltigkeit ist seit jeher Teil der DNA des Vorarlberger Familien-Unterneh- mens. Die Abwicklung der Ei-Umstellung war die bisherige Königsdisziplin, eine Mammut- Aufgabe, die insgesamt zwei Jahre akribische Arbeit benötigte. Denn: Der Meisterbäcker Geschäftsführerin Mag. Daniela Kapelari-Langebner 56 | REGAL 08-2022BROT & BACKWAREN benötigt rund 25 Millionen Eier. Eine giganti- sche Menge, die sich in Österreich nicht sour- cen lässt. Mit einem Vorstoß in angrenzende EU-Märkte schaffte Ölz die Umstellung. „Bei deutlich mehr als 90 Prozent der Produkte werden wir ab sofort nur mehr Freiland-Eier verarbeiten. Bis Ende 2024 haben auch einige wenige Zuliefer- sowie Partner-Betriebe diese neue Vorgabe bewältigt.“ Es handelt sich dabei um ein weiteres Puz- zle-Stück in einer in den letzten Jahren inten- siv gelebten Nachhaltigkeits- und Qualitätsof- fensive des Unternehmens. Österreichische Alpenbutter, rot-weiß-rote Frischmilch, regi- onaler Weizen sowie 100 Prozent Fairtrade zertifizierter Kakao: „Es ist ein stetiger Pro- zess und eine intensive Beschäftigung mit den Rohstoffen, die wir für unsere Produkte benötigen.“ Ölz ist sich gerade in dieser intensiven Zeit seiner Vorreiterrolle bewusst. Drei Viertel der Befragten kennt die Marke spontan, 98 Pro- zent gestützt. „Wenn wir vorausgehen, dann wird es Nachahmer geben. Damit können wir die Wirkung auch nachhaltig für die Branche erhöhen“, so die Geschäftsführerin. Nachsatz: „Wir sind in einem intensiven Austausch mit unseren Konsumenten. Tierhaltung ist ein großes Anliegen der Menschen. Die Kunden wollen, wenn sie sich unsere Produkte gön- nen, nachhaltige Zutaten.“ Zusätzlicher Benefit: Die Ölz-Kunden wer- den die Ei-Mehrkosten nicht schultern müs- sen. „Wir haben schon von der ersten Be- schäftigung mit dem Umstellungsthema be- schlossen, dass wir als Unternehmen diese Kosten übernehmen.“ Und dennoch: Die Preiswelle hat auch Ölz längst erfasst. „Unsere Planungssicherheit ist weitgehend verloren gegangen“, so Kapelari-Langebner. Es gehe um Verfügbarkeiten, die Kostenexplosion sei aber zuletzt auch bei sämtlichen Rohstoffen aufgeschlagen. „Dabei hat die Preisrallye schon im Herbst gestartet und hat sich durch die Ukraine-Krise noch verschärft.“ Fette, Mehl, Zucker: Überall zeigen die Kurven mas- siv zweistellig nach oben. „Die weltweite Ver- netzung ist in der Krise schmerzlich offen- sichtlich geworden.“ Wichtiger Erfolgsbaustein bleibt der Frisch- dienst mit rund 300 Fahrern. Und dass trotz der Treibstoffpreis-Explosion. „Wir wissen einfach, dass dieses System einen Vorteil für alle Beteiligten hat. Wir sind hier zwei Mal in der Woche in jedem Handelsgeschäft unter- wegs, arbeiten extrem eng mit den Verant- wortlichen in den Betrieben was Planung, Platzierung und Bestellung betrifft, zusam- men.“ Dennoch ist Ölz bereit, seinen Fuhrpark auf ressourcensparende Varianten umzustel- len. „Dann, wenn entsprechen- de Fahrzeuge vorhanden sind.“ Ein anderes Zukunftsprojekt nimmt finale Formen an. Das rund 27 Millionen Euro schwe- re Bauvorhaben ist in der Fer- tigstellung. Auf knapp 1,8 ha entstand in verdichteter Bau- weise eine der modernsten Bä- ckereien Europas. Integriert: Ein nachhaltiges Energiekon- zept. Herzstück ist eine zweige- schoßige Produktion für neue Toast- und Zopflinien. „Wir sind in den letzten Jahren an unsere Kapazitätsgrenzen ge- stoßen. Es gab Anfragen, die wir nicht in der Breite erfüllen konnten.“ Vor allem im Export Ölz baut in Dornbirn aus. 08-2022 REGAL | 57BROT & BACKWAREN konnte Ölz nicht of- fensiv agieren. „Wir haben in den beste- henden fünf Export- ländern Potenziale.“ In Deutschland hat sich Ölz vor allem als Spezialist für Fein- backware einen Na- men gemacht. In der Schweiz punkten die Vorarlberger als star- ke Brotmarke, in Slo- wenien hat der Fami- lienbetrieb die Nummer 1-Position bei Toast inne und in Tschechien und der Slowakei profitiert Ölz durch ein ähnliches Konsum- Verhalten wie in Österreich. 100 relevante Produkte hat Ölz derzeit in Stellung. „Die Relation zwischen Feinback- ware und Brot beträgt dabei 50:50.“ 2022 zeigt sich die Geschäftsführerin mit der mengen- mäßigen Entwicklung zufrieden. Im Ge- schäftsjahr 2021 wurde ein Gesamtumsatz von 213 Millionen Euro erwirtschaftet. Vollkorn weiter auf der Überholspur MAG. ZUZANA KIENAST GfK-Senior Marketing Consultant | Consumer Panel Services | GfK Austria GmbH „ B io ist auch bei Brot und Gebäck top-of Mind. Der Bio-Anteil bei Brot und Gebäck liegt rund bei einem Fünftel. Bei beiden Kategorien steigt der Bio-Anteil mit den Coronajahren gut an. Bei Gebäck sogar deutlich mehr, so dass der Bio-Anteil von Gebäck nun zum ersten Mal im aktuellen Zeitraum den Bio-Anteil von Brot übersteigt. Im aktuellen Zeitraum kaufen die öster- reichischen Haushalte weniger Brot und Gebäck. Ob das mit mit weniger In-Home- Konsum bedingt durch nicht mehr so stren- ge Covid-Bestimmungen und Lockdowns bedingt ist, oder womöglich mit anderen Lebensmitteln kompensiert wird, müsste gesondert untersucht werden. Aktuell kauft ein durchschnittlicher Haushalt knapp 32 kg Brot und 12,5 kg Gebäck. Brot und Gebäck landen im Schnitt alle sechs Tage im Einkaufskorb eines durchschnittlichen Haushalts. Der Konsument genießt die breite Aus- wahl im Geschäft bei Gebäck. Die klassi- sche Semmel verliert zwar weiterhin Käu- ferhaushalte, sowohl langfristig als auch im aktuellen Zeitraum (aktuell kaufen nur 72 Prozent der Haushalte Semmeln versus vor zehn Jahren waren es deutlich noch 85 Pro- zent), dafür müssen wir aber im aktuellen Zeitraum steigende Beliebtheit für Pizza- semmerl, Salzstangerl und Laugengebäck. Feinbackware entwickelt sich gut weiter, d.h. die österreichischen Haushalte gönnen sich weiterhin mehr Süßes als vor Covid. Die einzige Subkategorie, die einen Rück- gang verzeichnet sind Hefeerzeugnisse, wie etwa Brioche, Striezel oder Strudel. Donuts setzen ihren Beliebtheitstrend weiter fort, mittlerweile kaufen 27 Prozent der Haus- halte mindestens einmal pro Jahr Donuts. Abgesehen von frischer Backware beob- achten wir, dass Vollkorn beziehungsweise dunkles Gebäck zum Fertigbacken sich seit ein paar Jahren sehr gut entwickelt und auch heuer deutliche Neukäufer gewinnt. Aktuell kaufen diese Produkte knapp 23 Prozent der Haushalte (versus vor drei Jah- ren waren es nur knapp 15 Prozent der Haushalte).“ Sämtliche Daten basieren auf dem GfK Haushaltspanel und der analysierte Zeitraum ist MAT Apr 2022 vs. Vorperioden. Die Haushaltspaneldaten spiegeln den In-Home-Konsum der österreichischen Privathaushalte wider. Mag. Florian Ölz → Factbox: Umsatz: 213 Millionen Euro Bäckerei-Neubau: Invest von rund 27 Millionen Euro Frischdienst: 300 Fahrer Quelle: Ölz 58 | REGAL 08-2022HANDWERK MEETS HIGHTECH Modernste Technologien und handwerkliche Veredelung gehen in der Backwelt Pilz Hand in Hand. Tradition ist das Fundament unseres Fortschritts. Darum treffen bei uns altbewährte Familienrezepte und viel Liebe zum Detail auf hoch- effiziente Technologien und echten Innovationsgeist. Durch unsere modernen Produktionsanlagen, die keinen Stillstand kennen, und unsere zuverlässigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind wir auch in herausfordernden Zeiten ein zuverlässiger Partner. Ständig verbessern wir unsere Rezepte und Methoden, entwickeln sie weiter und freuen uns über neue Herausforderungen. Wir verbinden das Beste von Alt und Neu und machen daraus ein Geschmackserlebnis der Extraklasse. www.backwelt-pilz.com QUALITÄT IST ÄHRENSACHE!Next >