< Previous„W ir sind seit über zwei Jah- ren im Krisenmodus“, erklärt Geschäftsführer Andreas Pfahnl beim REGAL-Exklu- siv-Besuch. Seine von Oberösterreich aus gesteuerte Mühlen-Gruppe ver- fügt über Standorte in Pregarten und Enzersdorf an der Fischa (Niederöster- reich). In der Corona-Zeit machten dem Betrieb die Kunden-Sorgen be- züglich einbrechender Tourismusströ- me und fehlenden Impulskäufen zu schaffen. Jetzt alarmiert die Ukraine- Krise und die aufbrausende Teue- rungswelle das Unternehmen. Und dennoch: Pfahnl investiert antizyk- lisch und holte bereits ein visionäres Zukunfts-Paket aus der Schublade. „Wir haben gerade den Bau unseres neuen Hochregallagers mit 5.300 Palettenplätzen abgeschlossen“, so Pfahnl. Die Investitionshöhe lag bei satten sechs Millionen Euro. „Wir nehmen die Versorgungspflicht für die Bevölkerung sehr ernst“, so Pfahnl. Den gleichen Auftrag nahm der Traditionsbetrieb bereits im ers- ten und zweiten Weltkrieg wahr und er soll auch weiter erfüllt werden. „Das liegt in der DNA unseres Unter- nehmens.“ Die Hintergründe über den baulichen Vorstoß liegen für Pfahnl auf der Hand: „Die Erfahrun- gen der letzten Jahre haben uns ge- zeigt, dass Just-in-time-Lösungen nicht immer der Weisheit letzter Schluss sind. Wenn Lieferketten un- terbrochen sind, dann ist das eine Katastrophe. Heute geht es um Ver- fügbarkeit“, so der Geschäftsführer. Dementsprechend gilt es nun, Roh- stoffe zu bunkern und auch Fertigar- tikel auf Lager zu legen. „Das ist ein- fach das Zeichen der Zeit.“ Und längst liegen neue Vorhaben auf dem Tisch. „Wenn wir die Versor- gungssicherheit für die Menschen weiterdenken, dann braucht es auch Energieautarkie“, so der Geschäfts- führer. Dementsprechend lässt der Eigentümer aktuell Pläne für eine entsprechende PV-Anlage ausarbei- ten. „Wir sprechen dabei von einer 4.000 kWp-Anlage und benötigen hierfür wohl eine Fläche von drei Hektar.“ Kostenpunkt: Drei bis vier Millionen Euro. Als Realisierungszeit hält Pfahnl drei Jahre für realistisch. „Wir brauchen natürlich Anlagen, die eine Insellösung ermöglichen. Wir brauchen eine Unabhängigkeit vom normalen Netz.“ Von der Gas-Teue- rungswelle ist die Mühlen-Gruppe nicht betroffen. „Unsere kleinen Backöfen laufen mit Strom. Aber: Ist das Gas weg, dann gehen bei den pro- duzierenden Bäckern die Lichter aus.“ Doch längst schwelt auch ein Brand an anderer Front. „Es gibt ein massi- ves Mitarbeiterproblem. Wir sind als Mühlen Gruppe dazu gezwungen, den Automatisierungsgrad weiter zu erhöhen.“ Pfahnl: „Es geht klar Rich- tung künstlicher Intelligenz. Früher hatten die Menschen die Maschinen bedient, dann brauchte es den Men- schen zumindest, um die Maschinen ein- und auszuschalten und künftig werden die Maschinen die Menschen anleiten.“ Hintergrund: Bei dem zur Verfügung stehenden Personal gibt es immer mehr Ungelernte und Quer- einsteiger. Mitarbeiter, deren Gehalt aber dennoch immer weiter nach oben getrieben wird. „Ein weiterer Grund, warum es notwendig ist, die Automatisierung voranzutreiben.“ Pfahnl führt sein Unternehmen mit Weitblick durch die derzeitigen Kri- senherde. Im letzten Jahr wurde noch ein Umsatzziel von rund 80 Millionen ausgegeben. „Wir werden aber wohl auf 90 oder sogar 100 Millionen Euro kommen. Zahlen, die der derzeitigen Pfahnl Trotz Krise visionäre Pläne → Neue PV-Anlage soll Energieautarkie bringen → Umsatz klettert zwischen 90 und 100 Millionen Euro VON HERBERT SCHNEEWEISS 60 | REGAL 08-2022BROT & BACKWAREN Engelbert Edlinger Leitung Mühlendivision Hermann Stöckl Vertriebsleitung Österreich PFAHNL Backmittel GmbH, Halmenberg 13, 4230 Pregarten Tel. +43 7236 23070 | office@pfahnl.at | www.pfahnl.at Unsere VertriebsmitarbeiterInnen freuen sich auf Ihre Anfrage! Top-Qualität made in Austria. Von Pfahnl. l Modernste Mühlen mit höchsten Sicherheitsstandards. FEINSTE MEHLE PREGARTEN ENZERSDORF AN DER FISCHA BESTE BACKZUTATEN l Große Auswahl an Backzutaten für: Brote, Kleingebäcke, Frischhaltung, Mohn-, Nuss-, Cremefüllungen, Berliner, Quarkbällchen und Feine Backwaren. l Tailormade-Produkte ganz nach Ihren Wünschen. Situation geschuldet sind“, so der Ge- schäftsführer. Aber auch mengenmä- ßig zeigen die Kurven nach oben. „Backmittel sind im letzten Jahr um rund 17 Prozent nach oben geklettert.“ Für 2022/2023 nimmt sich Pfahnl in diesem Bereich ein Plus von drei bis fünf Prozent vor. Ein Sicherheitsschirm für die Entwicklung ist der Ex- port. „Wir haben einen Ex- portanteil von rund 80 Pro- zent.“ Nachsatz: „Er ist zuletzt massiv gestiegen.“ Dabei sind die Oberösterreicher in über 40 Ländern aktiv und haben sieben eigene Niederlassun- gen im Ausland. Deutschland ist das wichtigste Exportland. Tschechien und Polen sind ebenfalls sehr wichtige Märkte. „Aber wir lie- fern auch nach wie vor in die Ukrai- ne“, so Pfahnl. Dabei handle es sich um Backmischungen. „Um Basics.“ Der nahezu Komplettausfall des Exportlands Russland wurde von den rund 20 Millionen Euro bauen. Zum Glück hatten wir mit dem Bau aber noch nicht gestartet.“ Innovationsseitig werden jetzt kei- ne großen Produktideen aus den Schubladen geholt. „Jetzt ist nicht die Zeit dafür.“ 650 unterschiedliche ak- tive Rezepturen hat das Unterneh- men derzeit im Fokus. „Wir sind dabei jede einzelne zu durchleuch- ten, zu überprüfen und gegebe- nenfalls auch durch eine neue Zusammensetzung wirtschaftli- cher zu machen und zu optimie- ren.“ Insgesamt reüssiert Pfahnl dabei mit seinem starken Fein- backwaren-Bereich und durch seine Füllen (Mohn, Nuss und Walnuss). Ob der Weg im Ein- zelhandel aufgrund der aktuellen Si- tuation Richtung eingeschränkter Brot- und Backwaren-Angebote führt, sei offen. Eine neue Teuerungswelle kündige sich aber an. „Wir müssen leider mit einem Schub zwischen zehn und 20 Prozent rechnen.“ anderen Destinationen mehr als auf- gefangen. Die derzeitige Situation traf Pfahnl aber auch in der Zukunftsstra- tegie. „Wir haben ein Grundstück von rund drei Hektar in Twer (Russland) gekauft und wollten ein Werk um Geschäftsführer Andreas PfahnlK uchenmeister hat sich schon seit über einem Jahrzehnt den Fortschritt und die Weiterent- wicklung der Nachhaltigkeitsarbeit auf die Fahnen geschrieben. Für das Jahr 2022 haben wir uns das Ziel ge- setzt, unsere Standorte nettoklima- neutral zu stellen. Ein wichtiger Schritt dahin ist der Bau einer neuen Produk- tionshalle auf dem Gelände der „Alten Zuckerfabrik“ in Soest – eine ehemali- ge Industriebrache, die Kuchenmeister wieder mit Leben erfüllt. Die Produk- tionshalle mit angeschlossenem Ver- waltungsbereich ist ein Paradebeispiel für nachhaltiges Bauen. Erhöhter Dach- und Wärmeschutz, ISO-Rock-Betonwände die nicht ge- strichen werden müssen, 3-fach ver- glaste Fenster, Wärmerückgewin- nungssysteme, Energie aus Photovol- taikanlagen, 100% LED-Beleuchtung und die Verwendung von 21.000 Ton- nen recycelter Steine sind nur einige Beispiele die den Neubau ausmachen. Zusätzlich wird auf dem Gelände an der „Alten Zuckerfabrik“ Biodiversität groß geschrieben. Neben einer mehr als 13.900 qm großen Wildwiese und über 130 Bäumen haben hier auch Schafe und 16 Bienenvölker ein zu Hause gefunden. Ein weiterer Schritt in 2022 war die Umstellung aller Tortenbodenverpa- ckungen auf recyclingfähige Materia- lien, bis Ende 2023 werden auch 80% aller anderen Verpackungen recycel- fähig sein. Forschung als Innovationstreiber Kuchenmeister betreibt bereits seit Jahrzehnten eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung, die Schwerpunkte liegen in der Entwick- lung von effizienten Ofenlösungen und Produktionsprozessen. Für seine Entwicklungen wurde Kuchenmeis- ter mehrfach mit verschiedenen Prei- sen ausgezeichnet – zuletzt mit dem „International Food Tec Award“ in Gold für die Entwicklung des „Multi- variablen Backverfahrens“. In 2022 wurde Kuchenmeister be- reits zum fünften Mal mit dem Siegel „Innovativ durch Forschung“ des deutschen Stifterverbands ausge- zeichnet. Der deutsche Stifterverband würdigt mit diesem Siegel Unterneh- men, die durch ihre Forschungstätig- keiten besondere Verantwortung für Staat und Gesellschaft übernehmen. „Uns ist es ein wichtiges Anliegen, dass wir uns als Unternehmen stets weiterentwickeln. Sei es bei der Recy- clingfähigkeit unserer Verpackungen oder der Verbesserung der Effizienz unserer Produktion. Wir verbinden bei Kuchenmeister Tradition und In- novation.“, beschreibt Detlef Brandes, Geschäftsleitung bei Kuchenmeister, die Ambitionen des Unternehmens. VORREITER in Sachen Nachhaltigkeit und Forschung Kuchenmeister Luftbild von dem Gelände an der „Alten Zuckerfabrik“ mit dem Logistikzentrum und der neuen Produktionshalle. © KUCHENMEISTER DETLEF BRANDES, Geschäftsleitung Kuchenmeister GmbH ADVERTORIAL 62 | REGAL 08-2022BROT & BACKWAREN REGAL: Aus der Branche ist der Tenor klar: Ist das Gas weg, bleiben die Backöfen finster? JOHANNES PILZ: Wenn das Gas in Österreich ausbleibt, dann ist das der Super-GAU. Dann ist alles aus. Auch unsere Backöfen werden mit Gas betrieben, wird die Leitung gekappt, dann wird das zu einem Riesen-Problem im ganzen Land. Auch wenn wir als Lebensmittelprodu- zent damit rechnen können, Gas in jedem Fall zugeteilt zu bekommen, bleibt die Frage der Rationierungen. Und: Wir sind abhängig von anderen Wirtschaftszweigen, von der Verpa- ckungsindustrie, von der Papierindustrie. Es bleibt ein spannender Herbst. Die Teuerungswelle ergibt sich aus mehre- ren Baustellen? De facto sehe ich zwei Problemfelder. Erstens: Energie. Zweitens Rohstoffe. Wir haben die Gas-Komponente bereits besprochen, beim Strom ist es ebenfalls schwierig. Da zeigen sich die Terminmärkte, die langfristige Kon- trakte ermöglichen, überhitzt. Da sind wir für 2023 bei fast 400 Euro pro Megawattstunde angekommen, das ist eine Verzehnfachung des Preises im Vergleich zu Vor-Corona. REGAL-Interview mit Backwelt Pilz-Geschäftsführer DI (FH) Johannes Pilz Alarmstufe ROT für Brot- und Backwaren-Branche → Mengen stabil, Umsätze steigen → Teuerungswelle betrifft sämtliche Bereiche INTERVIEW: HERBERT SCHNEEWEISS Und bei den Rohstoffen? Da haben wir seit dem Ukraine-Krieg eine unfassbare Aufwärtstendenz gesehen. Unbe- schreiblich, unberechenbar. Wir sehen jetzt eine leichte Entspannung bei Backzutaten zum Beispiel, aber das Niveau ist gigantisch. Wir werden auch auf das Vor-Corona-Niveau nicht mehr zurückkehren, das zeichnet sich bereits ab. Wobei die Rohstoffe 2019 vielleicht auch wirklich zu billig angeboten wurden. Das heißt, sie rechnen mit weiteren Preisan- passungen, im zweistelligen Bereich? Zahlenmäßig kann ich das noch nicht aus- drücken, aber es muss Preisanpassungen ge- ben, sonst gehen wir alle zu Grunde. Wir sind ein optimierter, kostenmäßig sehr gut aufge- stellter Betrieb, aber diese Kostendimensio- nen lassen sich nicht wegkompensieren. Ich rufe aber die gesamte Wertschöpfungskette auf, hier auf dem Boden zu bleiben und das Problem sorgfältig abzuarbeiten. Es ist keine Zeit für das „Schnelle-Geld-Machen.“ Die Kostenlawine rollt, aber es braucht eine Wei- tergabe mit Augenmaß. Und die Politik? Die gibt mir Rätsel auf. Es kann nicht auf der einen Seite von einer Dieselknappheit ge- sprochen werden und auf der anderen die Rück-Umstellung auf Öl propagiert werden. Dabei geht es doch um den Wohlstand der 64 | REGAL 08-2022Zu Hause fertigbacken und genießen. Ein ausgedehntes Sonntagsfrühstück mit Familie und Freunden? Überraschende Gäste zur Jause? Ein unbändiger Gebäckgusto um Mitternacht ? Jetzt müsste man zaubern können, um sich und seine Lieben mit ofenfrischem Gebäck zu verwöhnen. Oder einfach den Ofen anwerfen und ein gut sortiertes Körberl servieren! Außen knus- prig, innen flaumig – genau, wie meisterhaftes Gebäck sein soll. Erhältlich im Tie ühlregal. 4 Sorten: Kaisersemmel, Mohnflesserl, Jour Kornweckerl, Kornspitz Menschen, die die wir gemeinsam in den letzten Jahr- zehnten aufgebaut haben. Es geht um Arbeitsplätze, es geht um den Steuerzahler. Da sind Existenzen, Fami- lien, Menschen in Gefahr. Mir fehlen die echten Lösun- gen. 500 Euro Einmal-Zahlung ist keine Lösung. Wie könnte eine Lösung aussehen? Ich frage mich, warum nach wie vor die Strompreise an Gaskraftwerken festgemacht werden. Es braucht De- ckelungen sowohl bei Strom als auch Gas. Ansonsten geht es früher oder später an die Substanz, das wird ein Tsunami, der unzählige Unternehmen treffen wird. Und bitte: Runter mit den Lohnnebenkosten, die Mitar- beiter müssen wieder mehr Anreize bekommen, wenn sie einer Arbeit nachgehen. Eine Staffelung des Arbeits- losengeldes ist ebenfalls nötig: Im Akut-Fall muss hier der Staat parat stehen, danach muss sich eine geregelte Arbeit wieder auszahlen. Auch die Co 2 -Bepreisung ist in dieser Phase eine Farce. Sie sind mehrere Jahre mittlerweile im Krisen-Mode, bleibt da Zeit für Innovation? Wir sehen, dass es Richtung Back to the roots geht. Da sind vielleicht die Exoten nicht mehr so gefragt, wie die Basis-Artikel. Wir merken bereits, dass aus unserem Re- pertoire von 70 Kleingebäck-Varianten und 30 Brot-Sor- ten einige Produkte von unseren Kunden nicht mehr be- stellt werden. Das betrifft vor allem den Aktionsbereich. Und im Export? Der zeigt sich von der Corona-Krise erholt. Wir liegen bei einem Anteil von 18 Prozent und nahe dem Vor- Corona-Niveau. Aber wir wissen natürlich nicht wie die Kunden auf die anstehenden Preiserhöhungen reagie- ren werden. Grundsätzlich ist es so, dass wir in Tsche- chien, Slowakei, Kroatien, Bulgarien, Slowenien oder Rumänien gut performen. Auch Italien ist zurück. Dazu fassen wir aktuell gerade im skandinavischen Markt Fuß. Insgesamt ist auch Bio ein Thema. Wie sind Sie mit der Entwick- lung zufrieden? Eine Beschäftigung mit dem Umsatz macht in diesem Kontext keinen Sinn. Mengenmäßig kann ich sagen, dass das erste halbe Jahr zufriedenstellend ver- laufen ist. Zum Jammern zu viel, zum Jubeln zu wenig. Das zweite Halbjahr bleibt unberechenbar. Investitionsseitig? Wir haben unseren Ausbau wei- ter auf on hold gestellt, weil die Lage einfach zu unsicher ist. Aber wir haben stattdessen von 2015 bis 2021 sehr viel in unsere Produktion investiert. Wir haben einen tollen Stand und haben etwa auch unser Ersatzteillager aufge- rüstet, um hier noch schneller bei Problemen eingreifen zu können, um so ein krisenfester Partner in herausfor- dernden Zeiten zu sein.BROT & BACKWAREN K uchen-Peter hält den Kurs. Der niederösterreichische Parade- betrieb schaffte den Balance- akt zwischen Bedarfsspitzen aufgrund von „Hamsterkäufen“ und übervollen Lagern nach Nachfrageeinbrüchen. „Es war eine große Herausforderung“, unterstreicht Geschäftsführer Peter Györgyfalvay gegenüber REGAL. Und das Troubleshooting geht täglich in eine neue Runde. „Wir sehen überpro- portionale Teuerungen in allen Berei- chen – Rohstoffe, Verpackung, Logis- tik oder Energie. Das ist ein Thema, dass unser Tagesgeschäft schon seit Beginn der Pandemie beeinflusst, aber mittlerweile ein noch nie ge- kanntes Niveau erreicht.“ Nachsatz: „Das beunruhigende daran – bis dato ist kein Ende in Sicht.“ Dazu verlagern sich die Einkaufs-Themen vom Preis hin zu Verfügbarkeit und Lieferfähig- keit. Eine Preisstabilität durch Men- genkontrakte herzustellen, ist kaum mehr möglich. „Hinzu kommt, dass sich Rohstoffe für Lebensmittel bereits seit vielen Jahren als Spekulationsob- jekte für Anleger etabliert haben. Die aktuelle Situation heizt dieses Thema noch mehr an. Im normalen Markt- umfeld schließen wir mit unseren Partnern Mengenkontrakte ab, um für unsere Kunden Preisstabilität ge- währleisten zu können. Auch dies ist derzeit kaum bis gar nicht möglich. „Ursache und Wirkung der aktuellen Entwicklungen liegen kaum im Ein- flussbereich einzelner Unternehmen. Hier bedarf es der Zusammenarbeit aller Marktteilnehmer, regionaler und überregionaler Organisationen, Inter- essensvertretungen und der Politik. Wenn wir hier Wünsche äußern dür- fen, wäre hier nachhaltige Unterstüt- zung einer davon.“ Umsatz. Und dennoch: Die Ha- genbrunner schafften trotz herausfor- derndem Rahmenbedingungen Ziel- Marken. „Wir konnten die Umsatz- hürde von 50 Millionen Euro neuerlich durchbrechen.“ Auch die Krapfen-Ab- satzkurven zeigen hinauf. „2021 konnten wir auch wieder mehr als 52 Millionen Krapfen in unterschiedli- chen Varianten verkaufen“, so der Ge- schäftsführer weiter. Im Repertoire dabei: Krapfen in klassischer Maril- len-Füllung in Maxi- und Miniver- sion, extra cremig mit Vanille oder Nougat oder fruchtig mit Erdbeere- oder Himbeere. „Auch bei der vega- nen Variante – dem Vrapfen – gibt es steigende Absatzzahlen.“ Produkte. Insgesamt hat Kuchen- Peter ein Portfolio von 250 Artikel zur Verfügung. Top-Seller sind dabei ös- terreichische Klassiker wie Semmel, Kornspitz, Mohnflesserl und Salz- stangerl beziehungsweise Hausbrot, Krustenbrot oder Sonnenblumenbrot im Brotbereich, Semmelbrösel- und würfel. „Darüber hinaus konnten wir Saisonartikel wie unsere prämierten Oliven-Feta Produkte in diesem Jahr im In- und Ausland listen.“ Neuheiten wird es vor allem im Snackbereich geben. „Hier werden Speck, Käse und Bärlauch eine Rolle spielen.“ Preiseinstieg und Export. Ein wichtiges Verkaufsargument bleibt das Preis-Leistungs-Verhältnis. „Auf- grund der aktuellen Teuerungswellen verzeichnen Preiseinstiegsprodukte einen Aufwärtstrend.“ Größter Wachstumshebel bleibt der Export. „Hier liegen wir bei einem Anteil von knapp unter zehn Prozent.“ Dabei bearbeiten die Niederösterrei- cher die Märkte Deutschland, Slowe- nien, Schweiz und Ungarn. Konsolidierung. 2022 steht im Zei- chen der Konsolidierung: „Die letzten Jahre haben uns alle ein hohes Maß an Flexibilität abgerungen. Diese Verän- derungen müssen jedoch natürlich auch nachhaltig in die Unterneh- mensstrukturen implementiert wer- den. Zusätzlich werden alle Projekte, welche in den letzten beiden Jahren aufgeschoben werden mussten, auf ihre Relevanz und Umsetzbarkeit ge- prüft beziehungsweise wurden mit Jahresbeginn wieder aufgenommen. Darunter auch viele bereits geplante Projekte im Energiebereich.“ Jomo: Neuer Geschäftsführer Paul Steyrer ging mit 1. Juli auf die Jomo-Kommando- brücke. Der studierte Betriebswirt hatte zuletzt unter- schiedliche leitende Funktionen im Marketing und Vertrieb bei Johnson & Johnson sowie bei Upfield inne und tritt die Nachfolge von Johann Suntinger an, der sich in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Steyrer zeichnet sich für den Markenauftritt, die Vertriebsstrategie sowie die weitere Expansion von Jomo verantwortlich und wird die 60-jährige Erfolgsgeschichte des österreichi- schen Traditionsunternehmens weiterführen und ausbauen. Kuchen-Peter Krapfen-Boom bei schwierigem Umfeld → Umsatz-Marke von 50 Millionen Euro druchbrochen → Exportanteil bei rund zehn Prozent Paul Steyrer Familie Györgyfalvay, Kuchen-Peter 66 | REGAL 08-2022Auferstanden Von den Broten. Aus altem Brot wird wieder Brot! Unser Bio- Wiederbrot gegen Lebensmittelverschwendung. stroeck.at/wiederbrot 2022_06_Regal_Wiederbrot_210x297abf_F45L.indd 104.07.2022 15:25:17BROT & BACKWAREN DerMann: Mjam- Kooperation Mehr als ein Jahr können Produkte aus der Wiener Bäckerei DerMann auch über den Lieferdienst Mjam bestellt werden. „Auch bei Lebensmitteln geht der Trend immer mehr in Richtung Online-Bestel- lung. Durch die Kooperation mit Mjam können unsere Kunden sich bequem unsere frischen Backwa- ren direkt nach Hause liefern lassen. Im ersten Jahr gab es 10.000 Online-Bestellungen. Tendenz weiter steigend“, freut sich Bäckermeister Michael Mann. Über 40 verschiedene Der- Mann-Schmankerl können online bestellt werden. Interessant: Die neueste Filiale ging zuletzt in Wimpassing (Niederösterreich) ans Netz. Ströck: Filialnetz wird ausgebaut Ströck baut sein Filialnetz weiter aus. „Wir werden bis zum Jahresende über 77 Geschäfte verfügen“, so Geschäfts- führerin Irene Ströck gegenüber RE- GAL. Zuletzt ging ein weiterer „Ströck- Feierabend“ in der Wiener Burggasse ans Netz. „Dazu wollen wir eine Filiale im stark frequentierten Donauzent- rum eröffnen.“ Und dennoch: Zuletzt lag der Schwerpunkt auf „der Renovie- rung und Neugestaltung zahlreicher Standorte.“ Ströck: „Wir haben zum Teil auch die Lockdown-Phasen für Modernisierungsarbeiten genutzt.“ Dabei steht der Traditionsbäcker auf gesunden Beinen. „Umsatzseitig tra- gen das Filialgeschäft sowie die Belie- ferung des Handels zu etwa gleichen Teilen zum Unternehmenserfolg bei.“ Mehr noch: Die Standorte sind auch Marketing-Instrument. „Durch unser dichtes Filialnetz haben wir täglich direkten Kontakt zu unseren Endkun- den, aus dem wir wesentliche Erkennt- nisse für die Produktentwicklung ge- winnen.“ Das Ende der Fahnenstange ist hinsichtlich Expansion noch nicht er- reicht. „Die Stadtentwicklung und das starke Bevölkerungswachstum Wiens bieten uns Potenziale. Neue Stadtteile wie die Seestadt Aspern können wei- teres Wachstum ermöglichen, doch der Wettbewerb in Wien ist stark und gute Standorte sind mittlerweile rar gesät.“ Runde 300 Backwaren umfasst das Ströck-Sortiment, wobei die Schwer- punkte saisonal angepasst werden. Mit Hochdruck wird dabei weiter an der „Wiederbrot-Linie“ gearbeitet. „Hier wird Produkten eine zweite Chance gegeben, in dem wir sie wie- derwenden.“ Erst vor kurzem brachte das Unternehmen das „Wiederbri- oche“ in Stellung. „Sie besteht aus zwei Briochekipferln vom Vortag, die in ei- nem speziellen Verfahren mit Sauer- teig vermischt werden und herrlich flaumig schmecken.“ Zur Grillsaison pas- send, gibt es auch neu Brioche Burger Buns, zu Weihnachten soll das Comeback eines speziellen Ströck-Pa- nettone geben. Bei den Trends bemerkt die Ge- schäftsführerin weiter einen Trend Richtung „to go“. „Das Essverhalten passt sich immer mehr dem Arbeits- und Lebensrhythmus an. Mobilität und Flexibilität sind neue Parameter des Alltags und prägen die neue Ar- beitswelt. Wir bieten ergänzend zu unserem klassischen Sortiment ver- mehrt Snacks und kleine Mahlzeiten an, die auch den gesundheitsbewuss- ten Verbrauchern schmecken.“ Eben- falls immer wichtiger: Die Ansprüche an die Ernährung und das Bewusst- sein für Herstellung, Herkunft und Produktion sind deutlich gestiegen. „Bereits 60 Prozent des verwendeten Mehls bei Ströck sind in Bio-Qualität aus regionalen Partnerschaften. Das Getreide stammt zu 100 Prozent aus österreichischem Anbau beziehungs- weise Verarbeitung. Wir bauen das vegetarische und vegane Sortiment konsequent aus. Bereits seit 2006 set- zen wir als Bio-Pionier auf Bio-Fair- trade-Kaffee, der auch heute noch ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal darstellt.“ Darüber hinaus ist Hand- werklichkeit ein wichtiges Asset. Maximale Menü-Flexibilität Premium Kombidämpfer und high-end Öfen für perfektes Backen und heiße Theke. minimaxx pro BAKE www.toperczer.com conneX Michael Mann Geschäftsführerin Irene Ströck e e www.kuchenpeter.at 68 | REGAL 08-2022Next >