< Previous„ Im Jahr 2022 rechnen wir mit einem Wachstum der Wirtschaft von bis zu fünf Prozent.“ DR. MARGARETE SCHRAMBÖCK, WIRTSCHAFTSMINISTERIN R EGAL: Frau Ministerin, mit wel- chem Wirtschaftswachstum rech- nen Sie 2022? Dr. Margarete Schramböck: 2022 wird mit einem kräftigen Wachstum zwischen 4,5 und 4,9 Prozent gerechnet. Es gibt un- terschiedliche Prognosen, allerdings be- scheinigen alle Prognosen Österreich jeden- falls ein relativ kräftiges Wirtschaftswachs- tum. Das alles ist natürlich abhängig von der epidemiologischen Lage. Daher ist Impfen das Gebot der Stunde. Nur, wenn ausrei- chend viele Menschen geimpft sind, können wir auch eine stabile wirtschaftliche Ent- wicklung erwarten. REGAL: Und 2021? Schramböck: Wir gehen für 2021 von etwa 4,4 bis 4,5 Prozent Wachstum aus. Die Euro- päische Kommission hat diese Einschätzung in ihrer Prognose zuletzt bestätigt. REGAL: Gut, die Inflation ist auch da, aber trotzdem ein schönes Ergebnis. In welchen Monaten beziehungsweise wel- chem Zeitraum hat sich die Wirtschaft 2021 zufriedenstellend entwickelt? Schramböck: Hier zeigt sich eine unter- schiedliche Entwicklung in den verschiede- nen Sektoren. Im Sommer wurde das Vor- krisenniveau erreicht, die Sommermonate standen im Zeichen der wirtschaftlichen Er- holung. Laut aktuellen Daten der Statistik Austria verzeichneten fast alle Wirtschafts- branchen im Vergleich zum Vorjahresquar- tal ein deutliches Wachstum. Die Industrie- produktion erreichte bereits im Juli 2021 ei- nen Höhepunkt. Einzig allein die Sektoren Gastronomie und Hotellerie kamen trotz positivem Wachstum nicht ganz an das Vor- krisenniveau heran. Die Wirtschaft wuchs im 3. Quartal um 3,8 Prozent, im Vergleich INTERVIEW: GREGOR SCHUHMAYER REGAL Interview mit Wirtschaftsministerin Dr. Margarete Schramböck HANDEL WIRTSCHAFT Die 20 | REGAL 12-2021 Handel_Wirtschaft.indd 2021.12.21 07:45„ Mir ist bewusst, dass der Handel Existenz- Ängste hat.“ DR. MARGARETE SCHRAMBÖCK, WIRTSCHAFTSMINISTERIN zum 3. Quartal 2020 entspricht das einem realen Anstieg um 5,7 Prozent. Ausschlagge- bend waren hier der private Konsum und der Dienstleistungsbereich. REGAL: Darf ich, Frau Bundesministerin, fragen, welche Maßnahmen haben sich zur Ankurbelung der Wirtschaft 2021 be- währt, welche Akzente haben Sie gesetzt? Schramböck: Wir haben bereits im Septem- ber 2020 die Investitionsprämie eingeführt, beantragt werden konnte noch bis Ende Fe- bruar 2021. Das war wichtig, da wir damit gerade in einer fragilen wirtschaftlichen Phase wertvolle Investitionen freisetzen konnten. Insbesondere wurden Anreize ge- setzt, im Bereich Digitalisierung und Nach- haltigkeit nachzurüsten. Diese Maßnahme hat sich bewährt: in allen Prognosen wird der Investitionsprämie eine sehr hohe Wir- kung attestiert, da sie eine hohe Investiti- onsdynamik ausgelöst hat. REGAL: Der Handel war vom Lockdown in der Adventzeit besonders betroffen. Schramböck: Der neuerliche Lockdown in der umsatzstarken Vorweihnachtszeit hat den Handel in weiten Bereichen schwer ge- troffen. Mir ist völlig bewusst, dass das Auf- sperren allein die Existenzängste aller Un- ternehmer nicht verschwinden lässt. REGAL: Wie sieht es hier mit Ausgleichs- zahlungen aus? Schramböck: Da aufgrund der hohen Infek- tionszahlen Ende November wieder ein Lockdown verhängt werden musste, hat die Bundesregierung entschieden, viele der Co- rona-Hilfen für die Wirtschaft wieder auf- zulegen beziehungsweise zu verlängern. So besteht nun weiterhin die Möglichkeit der Stundungen im November und Dezember 2021, auch die Garantien der Austria Wirt- schaftsservice (AWS) und der Österreichi- sche Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) kön- nen von betroffenen Unternehmen bis 30. Juni 2022 in Anspruch genommen werden. REGAL: Was steht den Unternehmen zu? Schramböck: Den Unternehmen stehen zu- dem sowohl der Härtefallfonds als auch der Ausfallsbonus für den Zeitraum November 2021 bis März 2022 wieder zur Verfügung, der Verlustersatz ist ebenfalls bis März 2022 verlängert. Großes Augenmerk lag und liegt nach wie vor auf den Klein- und Mittelun- ternehmen in Österreich, dem Rückgrat un- serer Wirtschaft. Mit dem international an- erkannten Förder- und Beratungsprogramm KMU.Digital möchten wir die Digitalisie- rung von Klein- und Mittelunternehmen vo- rantreiben, um diese zukunftsfit und lang- fristig wettbewerbsfähig zu machen. REGAL: Frau Bundesministerin, vielen Dank für das Interview. HANDEL WIRTSCHAFT Wirtschaft bricht nicht ein → 2022 Wirtschafts-Wachstum bei 4,5 bis 4,9 Prozent → Härtefallfonds und Ausfallsbonus verlängert → Stundungen möglich 12-2021 REGAL | 21 Handel_Wirtschaft.indd 2121.12.21 07:45R EGAL: In der Branche spricht man seit längerem von Preis-Anpassungen, um den steigenden Kosten- druck abzufangen. In welchen Berei- chen sehen Sie diese Entwicklung? Adeg Kaufmann Walter Schmutte- rer: Wir sehen Preissteigerungen quer über das gesamte Sortiment. Das betrifft die regionalen Paletten genau- so wie Bier, Brot oder Gebäck. Was sind die Ursachen? Die Lohn- und Lohnnebenkosten sind gestiegen, die Rohstoffe teurer gewor- den. Diese Kostenspirale muss die In- dustrie dann auch Richtung Konsu- ment weiterschreiben. In welchem Bereich schätzen Sie die Preis-Steigerungen derzeit ein? Unter dem Strich spielen sich diese Steigerungen bei den betroffenen Sor- timentsteilen zwischen fünf und zehn Prozent ein. Das Jahr 2021 ist wieder für den Le- bensmittelhandel sehr schwierig ge- wesen. In Zeiten einer Pandemie ein Geschäft zu führen und die Lebens- mittelversorgung sicher zu stellen, INTERVIEW: HERBERT SCHNEEWEISS Adeg-Kaufmann Walter Schmutterer betreibt in Niederösterreich drei Adeg- Geschäfte in Sommerein, Trautmannsdorf und Reisenberg Strompreis-Erhöhungen Vor kurzem hat die Österreichische Energieagentur Austrian Energy Agency mitgeteilt, dass die Strom-Großhandelspreise im Jahr 2022 mit einem neuen Rekord starten werden, berichtet der „NÖ Wirt- schaftspressedienst“. So zeigt der Österreichische Strompreisindex ÖSPI für den Jänner 2022 ein Plus von 10,7 Prozent gegenüber dem Vormonat Dezember 2021. Im Vergleich zum Jänner 2021 liegt der In- dex um 104,6 Prozent höher. Der Grundlastpreis steigt gegenüber dem letzten Monat des Jahres 2021 um 10,5 Prozent und im Jahresver- gleich um 105,7 Prozent. Den internationalen Preissprüngen für den reinen Energiepreis, die unter anderem an der Strombörse Leipzig ver- folgt werden, könne man als Unternehmen nur schwer entkommen. ist nicht einfach. Wie ist 2021 gelau- fen? Ein Blick auf 2021 zeigt uns: Der LEH war sicher einer der Krisengewinner. Wir gehen von einem Plus von rund fünf Prozent aus. Wie ist die Feinkost im Weihnachts- Geschäft gegangen? Der Feinkost-Bereich ist zu Weihnach- ten gefragt, die Mega-Peaks lassen sich aber nicht mehr in der Form der ver- gangenen Jahre erkennen. Es gibt nach wie vor Kunden, die sich etwas gönnen wollen, doch auch jene, die auch zu den Festtagen sparsamer agieren. Sehen Sie in den drei Adeg-Geschäf- ten eher einen Trend in Richtung Theke und Feinkost mit Bedienung, oder aber in Richtung SB? Ja, es geht im ländlichen Bereich mehr und mehr in Richtung SB. Gab es vor Weihnachten in Ihren Geschäften ein spezielles Service? Fisch auf Vorbestellung. Von Forelle bis Karpfen und von Lachs bis Saib- ling. Abgeholt wurde dann am 23. De- zember. Herr Schmutterer, vielen Dank für das Gespräch. HANDEL INTERVIEW Preis- Krimi → Preis-Steigerungen in einigen Warengruppen zwischen fünf und zehn Prozent → Frische-Trend Richtung SB 22 | REGAL 12-2021 Schmutterer.indd 2221.12.21 18:38IM BLICKPUNKT / ARA STARKE PARTNER: ARA UND UNILEVER FÜR DIE KREISLAUFWIRTSCHAFT Nachhaltigkeit ist bei Unilever längst in nahezu alle Geschäftsabläufe integriert. Mit ARA hat man für den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen den richtigen Partner. Die Vision des Markenunterneh- mens Unilever ist es, „Nachhaltig- keit alltäglich zu machen“. Dies ist der einzig mögliche Weg für lang- fristiges Wachstum. Dabei gilt es, aus der Triple-Bottom-Linie der Nachhaltigkeit strategische Unterneh- mensziele abzuleiten, die ökonomische, soziale und umweltrelevante Interessen gleichermaßen beinhalten. Mit dem Unilever Compass hat Unilever jetzt eine Strategie, in der Nachhaltigkeit vollständig integriert ist. Er zeigt sowohl die strategischen Handlungs- felder auf, die für Unilever in den kommen- den Jahren im Fokus stehen werden wie zum Beispiel der Ausbau des E-Commerce, als auch die Nachhaltigkeitsthemen, die in den Marken von Unilever verankert werden wie Klimaschutz und Abfallvermeidung. Die konkreten Ziele im Bereich Abfallver- meidung sind ambitioniert. So soll bis 2025 der Einsatz von Neuplastik weltweit halbiert werden, unter anderem auch durch eine absolute Reduktion von Plastik um 100.000t. Außerdem sollen nur noch wiederverwend- bare, recycelbare oder kompostierbare Kunststoffverpackungen eingesetzt werden. VERANTWORTUNGSVOLLER UMGANG MIT RESSOURCEN DURCH KREISLAUFWIRT- SCHAFT Die Entsorgung der Verpackung wird heute bereits bei der Produktentwicklung mitbedacht – „Design for Recycling“ ist ein wichtiger Baustein einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Neben der Recycling- fähigkeit ist der Einsatz von Post-Consumer Rezyklat (PCR) eine wichtige Stellschraube. Nur wenn qualitativ hochwertige Rezyklate auch wieder zum Einsatz kommen, ist eine Kreislaufwirtschaft erfolgreich. Unilevers Ziel ist es, ab 2025 mindestens 25% PCR in Kunststoffverpackungen einzusetzen. ARA übernimmt für Unilever Austria alle Pflichten aus der Ver- packungsverordnung und sorgt dafür, dass die Verpackungen ihrer Produkte umweltgerecht gesam- meltund recycelt werden. Den Mitarbeitern bieten die ARA Experten weitreichende Unterstützung – von der Hilfestellung bei der Einstufung von Ver- packungen und der Meldung von Verpa- ckungsmengen bis hin zu Weiterbildung. Unilever kann sich damit sicher sein, ihrer Produzentenverantwortung in Sachen Verpackungen rechtskonform, effizient und umweltverträglich nachzukommen. bezahlte Anzeige/Foto: Werner Streitfelder Jeder Kreislauf hat einen Anfang. Starten Sie jetzt Ihren, auf www.ara.at, oder rufen Sie uns an: +43.1.599 97-555 KREISLAUF PROBLEME? CHANCEN! ARA21_Advertorial_Unilever_4c_210x297/3abf_RZ.indd 109.11.21 16:52VON GREGOR SCHUHMAYER Frauen rücken nun stärker in die Machtzentralen der Top Konzerne vor Von Nordamerika nach Wien Im Oktober 2021 kam es bei Beiersdorf zu einem Paukenschlag. Alvaro Alonso wurde nicht nur Österreich-Chef, sondern auch GF der CEE Holding. Zuletzt war er General Manager für Beiersdorf in Nordamerika. Alonso ist gebürtiger Spanier und hat 25 Jahre Er- fahrung in der FMCG Branche. Beiersdorf mit Hauptsitz in Hamburg erreichte im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von sieben Milliarden Euro sowie ein EBIT von 828 Millionen Euro. HANDEL AKTUELL Newcomer 2021 → Auch im vergangenen Jahr gab es zahl- reiche Aufsteiger und Newcomer in Handel und Industrie. Viele neue Spitzenmanager lenken nun an den Schalthebeln der Macht das Geschehen der Konzerne. Von Spar bis Beiersdorf, von Bipa bis zu den Spar-Zentren und Mondelez gab es Veränderungen in den Chef-Etagen. ALVARO ALONSO, Beiersdorf 24 | REGAL 12-2021 Newcomer 2021.indd 2421.12.21 08:00In internationalen Marken- artikel-Konzernen ist es heute üblich, dass man zwar lange im Unternehmen ist, je- doch relativ häuft, alle ein bis drei Jahre, rotiert. Typisches Beispiel: Elisabeth Hülsmann von Mondelez. Sie ist eine echte Newcomerin in Öster- reich. Sie kletterte insgesamt 17 Jahre beim US-Konzern Mondelez die Leiter hoch. Da- bei wirkte sie in Bremen, Lon- don und zuletzt in Zürich. Nun wurde Hülsmann Chefin in Österreich. Dabei verwaltet sie auch das große Milka-Werk in Bludenz (Vorarlberg). Von Zürich nach Wien HANDEL AKTUELL ELISABETH HÜLSMANN, Mondelez GERHARD WÖRLE (li) und GERRIT WÖRLE Spar setzt auf Frauen-Power L ange Zeit war Gabriella Heiszler in Ungarn die ein- zige Geschäftsführerin bei Spar. Doch Vorstands-Chef Poppmeier befördert nun zu- nehmend Frauen an die Unter- nehmensspitze. Nach Mag. Ca- rina Pollhammer in Vorarlberg ist nun mit Mag. Patricia Sepe- tavc MA eine weitere Frau zur Landesfürstin ernannt wor- den. Die 39-jährige Tirolerin ist Chefin in Wörgl und leitet Spar in Tirol und Salzburg. In der Zentrale Wörgl hat sie durchaus namhafte Vorgänger, die Karriere machten: KR Hans K. Reisch, Helmut Hochfilzer, Mag. Christoph Holzer und zu- letzt Dr. Christof Rissbacher. Zuvor agierte Sepetavc auch von Wörgl aus als Vertriebslei- terin Filialen und war für 3.000 Mitarbeiter zuständig. MAG. PATRICIA SEPETAVC MA Wechsel bei Wörle Ü ber 45 Jahre hat Gerhard Woerle mit Mut und Leidenschaft für „seinen Käse“ eine Unternehmensgeschichte geschrieben. Letztes Jahr übergab er die Agenden seiner Privatkäserei in fünfter Generation an sei- nen Sohn Gerrit Woerle. Von Tätigkeiten in der Produktion und im Labor bis hin zu Controlling und Verkauf – Gerrit Woerle ar- beitete in sämtlichen Bereichen der Privat- käserei. Zudem verfügt der 36-Jährige über ein abgeschlossenes Masterstudium für Strategisches Management. Für die 350 Mit- arbeiter sowie die Milchlieferanten über- nahm Gerrit Woerle die Verantwortung. 12-2021 REGAL | 25 Newcomer 2021.indd 2521.12.21 08:00HANDEL AKTUELL An die Spitze der Spar-Zentren Eine Deutsche bei Sutterlüty M it Jahresbeginn gab es auch bei den Spar Zentren (SES) einen Wechsel. GF Wild zog in den Spar Vorstand ein. Nachfolger wurde ein echtes Spar Urgestein. Christoph Andexlinger. Viele Jahre baute er (23 Jahre lang!) neben Spar Pionier Aufsichtsrats-Präsident Dr. Gerhard Drexel den Europark in Salzburg auf. Nun wurde der WU-Absolvent Chief Operations Officer (COO) der SES. Er verwaltet damit einen Handelsumsatz von 2,45 Milliarden Euro und stieg in die Reihe der Top Handelsmanager Österreichs auf. M ichèle Garre ist die neue Marketingleiterin bei Sutterlüty in Egg (Vorarlberg). Sie studierte Wirtschaft in Mainz und war zuletzt neun Jahre in verschiedenen Funktionen bei der deutschen Oliver Schott Kommunikation. Sutterlüty war früher Spar Kaufmann, wechselte dann zu Rewe, die heute knapp 25 Prozent am Unterneh- men mit 27 Filialen und geschätzten 125 Millionen Euro Umsatz (Re- gioData) hält. Die neue Sutterlüty-„Außenministerin“ Garre folgt auf Carolin Dobler, die in die Ölz Kommunikation wechselte. CHRISTOPH ANDEXLINGER (li), Spar Zentren (SES) MICHÈLE GARRE (re), Sutterlüty Neuer Chef bei Bipa Neuer Marketing- Wind bei Manner D er Rückzug von Thomas Lichtblau als Bipa-Chef kam im Sommer über- raschend. Er ging zu den Casinos Aust- ria. Damit war der Weg frei für einen echten Newcomer aus Deutschland. An- dreas Persigehl zog Anfang Dezember in die Bipa Geschäftsführung ein. Er war schon längere Zeit bei Rewe, zuletzt im Vertrieb bei Rewe Nord. Persigehl (Ver- trieb) bildet mit Markus Geyer (Marke- ting/Einkauf) eine Doppelspitze. In 600 Filialen kommt Bipa auf einen Umsatz von 750 Millionen Euro (RegioData). In Nachfolge von Ulf Schöttl betrat erst vor weniger Tagen ein neuer Marketing-Leiter die Manner-Bühne: Rainer Storz, 50 Jahre, soll bei Manner, Napoli und Casali unter Leitung von Neo-Boss Mag. Andreas Kutil frischen Marketing-Wind bringen. Storz hat schon Erfahrungen bei Milka und Rauch (Italien, CEE, Balkan, Mittlerer Osten und Oversea) gesammelt. 217 Millionen Euro Umsatz erzielte Manner zuletzt. ANDREAS PERSIGEHL, Bipa RAINER STORZ, Manner 26 | REGAL 12-2021 Newcomer 2021.indd 2621.12.21 08:00H eutzutage sind automatisierte Empfehlungsdienste, soge nannte Recommender Systems, aus dem online Handel nicht mehr wegzudenken. Diese Systeme schlagen Kunden Produkte basierend auf deren Eigenschaften, dem his torischen Kaufverhalten oder einer Kombination hieraus vor. Doch was ist ein „guter“ Vorschlag und ist ein Einsatz auch im stationären Handel möglich? Speziell in Umgebungen mit großem Sortiment ist es aus Kun densicht unmöglich, einen voll ständigen Überblick über alle ver fügbare Produkte zu haben. In sol chen Situationen spielen Empfehlungsdienste ihre Vorteile aus, da sie im Gegensatz zu Menschen alle Produkte kennen und so helfen können, Relevantes zu finden. Aber auch bei begrenztem Sortiment können gute Vorschläge die Kundenzufriedenheit steigern. Obwohl Produktempfehlungen Kunden Orientierung bieten sol len, ist dieser Nutzen nicht immer gegeben. Wie eine schlechte Be ratung können sich auch suboptimale Vorschläge negativ auf die Stimmung der Kunden auswirken. Sind die Vorschläge zu banal (z.B. stets die populärsten Produkte) oder trivial (z.B. be reits Gekauftes), fällt der Mehrwert der Systeme ge ring aus. Besonders trügerisch sind die Fälle, bei de nen etwas vorgeschlagen wird, das der Kunde auch ohne Empfehlung kaufen würde. In Folge scheint das System aus Händlersicht Wunder zu vollbringen, wobei der Vorteil aus Kundensicht verhältnismäßig gering ist. Idealerweise schlägt man daher Produkte vor, die der Kunde noch nicht kannte, aber gerne hätte. Diese Eigenschaft wird Serendipität genannt und erlaubt eine WinwinSituation: Der Kunde profitiert, indem er interessante Produkte kennenlernt und der Händ ler steigert gleichzeitig seinen Absatz. Aktuelle Forschungen versuchen ProduktBündel aufgrund von Recommender Systemen zu erstellen. So werden aufgrund bereits ausgewählter oder häufig gekaufter Artikel, gute Ergänzungen ermittelt. Diese Information können genutzt werden, um Produktbündel zu konfigurieren und die Sortimentsgestaltung zu optimieren auch im OfflineHandel. Da es im stationären Handel ebenfalls die benötigten Daten gibt, hält uns nichts mehr auf, diese Systeme auch hier einzusetzen. christian.hotz-behofsits@wu.ac.at IMPRESSUM Eigentümer: REGAL Verlagsgesellschaft m.b.H. Chefredakteur: Dr. Gregor Schuhmayer Redaktion: Stv. Chefredakteur: Mag. Robert Falkinger Chef vom Dienst: Mag. Herbert Schneeweiß Lisa Weber, BSc (WU), Mag. Verena Schneeweiß, Magdalena Kranabitl MA, Bakk. Phil., Aneta Zeunerova (Osteuropa, Selbstständig), Mag. Clarissa Mayer-Heinisch (Selbstständig) Marketing: Mag. Franz Kahrer, Ing. Klaus Tesar, Robert Treitner, Dr. Martin Bauer (Selbstständig) Mag. Christoph Zitka (Selbstständig) Geschäftsführung: Dr. Thorsten Weiland, Mag. Roland Pirker Geschäftsführung Stv.: Mag. Angelika Wessely Anzeigencontrolling: Mag. Stefanie Dähmlow (MAS) Anzeigen- und Verlagsleitung: Mag. Stefanie Dähmlow (MAS) E-Mail-Erreichbarkeit: e-mail: sekretariat@regal.at e-mail/Abo: abo@regal.at e-mail/Neue Produkte: marketing@regal.at e-mail/Redaktion: lisa.weber@regal.at e-mail/Industrie&Verlag: angelika.wessely@regal.at e-mail/Anzeigen: stefanie.daehmlow@regal.at Alle: 1210 Wien, Floridsdorfer Hptstr. 1, Tel.: 1/368 67 13–11 Fax: 1/368 67 13–18 Abo-Preise: Jahresabonnement: € 45,– zzgl. 10 % MwSt., Testabo für 3 Ausgaben (App & ePaper gratis): € 12,50 zzgl. 10 % MwSt. Auslandsabo: € 88,– Es gilt der Anzeigentarif Nr. 46. Advertorials sind be zahlte Einschaltungen. Für die Richtigkeit und Vollstän dig keit von per ISDN/e-mail übertragenen Dokumenten/ Anzeigen kann keine Verantwortung übernommen werden. Erscheinungsort Wien Verlagspostamt 1210 Wien Layout: Bureaucooper: Karin Klier Studio ms: Mario Simon Werner Supanz Druck: Berger, Horn → VON ASS.PROF. CHRISTIAN HOTZ-BEHOFSITS, WU WIEN GAST KOMMENTAR Bessere Produktempfehlungen für Kunden und Händler „Gute Vorschläge stellen unbekannte Produkte vor, die zudem noch gut passen. “ CHRISTIAN HOTZ- BEHOFSITSG ist Ass.Prof. am Institut für Retailing & Data Science (WU Wien). 12-2021 REGAL | 27HANDEL S ankt Stefan im Rosenthal. Südliche Steiermark. Eine kleine Gemeinde inmitten des steirischen Vulkanlan- des. Und doch ein tolles Handels- pflaster. Dank Hans Riedl. Und seiner Gattin Christine. Sie bauten 1995 am heutigen Standort einen Spar Markt. Es ging schnell bergauf. 2004 folgte der nächste Pauken- schlag: Umstellung auf Eurospar und Etablie- rung eines eigenen Getränkemarktes. Das Geschäft ist von Mitbewerbern wie Hofer oder Rewe komplett umzingelt. Mittlerweile haben die beiden Söhne Christoph und Hans-Georg den Eurospar mit übernommen. Vor wenigen Tagen folgte nun der nächste Meilenstein. Eine Total-Modernisierung des Eurospar. In einem spannenden Interview nimmt Christoph Riedl zum Mega-Umbau sowie zur aktuellen Lage im Lebensmittel- handel Stellung. REGAL: Wie kam es zu der großen Moderni- sierung des Eurospar? CHRISTOPH RIEDL: Wir haben sieben Wo- chen lang umgebaut und viel investiert. Der Lebensmittelmarkt wurde auf 800 m² vergrö- ßert. In Summe sind wir nun, samt eigen- ständigem Getränkemarkt, auf 1400 m². Was wurde genau gemacht? Im Gebäude wurden alle Kühlanlagen und die komplette Technik erneuert. Den Boden adaptierten wir auf das Spar Fliesenkonzept. Bestehende Kassentische und Regale konn- ten wir verkaufen. Der Kassenbereich wur- den von drei auf vier Kassen vergrößert. Dar- über hinaus stehen den Kunden ab sofort 80 Parkplätze zur Verfügung, den Mitarbeitern 15 bis 20. Der renovierte Eurospar-Markt ist viel heller und freundlicher, größer und mo- derner. Man hat beim Betreten des Marktes sofort einen guten Blick auf die Feinkost und die Frischeabteilung. Wie sieht es mit dem separaten Getränke- markt aus? Der eigenständige Getränkemarkt wurde 2004 eröffnet. Hier sind im Zuge des Umbaus nur kleinere Adaptierungen vorgenommen wor- den. Im Kassenbereich haben wir neue NCR- Kassen bekommen und der Bereich der Kas- sentische wurde verändert. Der Getränkemarkt war während des Umbaus großteils geöffnet. Wie hoch ist die Kundenfrequenz? Je nach Wochentag liegt die Kundenfrequenz bei 1.300 bis 1.800 Kunden. Geht ein Kunde → Facts: Sortiment bestehend aus etwa 15.000 Artikeln Kundenfrequenz: 1.300 bis 1.800 Kunden je nach Wochentag 80 Parkplätze 800 m² Lebensmittelmarkt und 600 m² separater Getränkemarkt Spar Steiermark Regionaldirektor Mag. Christoph Holzer (li) gratulierte Kauf- mann Hans Riedl (re) und seinem Sohn Christoph Riedl (Mitte) zum neuen Markt 28 | REGAL 12-2021HANDEL in den Lebensmittelmarkt und anschließend in den Getränkemarkt muss man jedoch be- denken, dass dieser doppelt gezählt wird. Warum haben Sie keinen Self-Checkout? Wir haben auch nach dem Umbau keinen Self-Checkout in unserem Eurospar-Markt, das stimmt. Auch nicht im Getränkemarkt. Bei uns am Land sind diese nicht wirklich brauchbar. Da wäre der Aufwand vermutlich größer, da wir den Kunden helfen müssten – viele Kunden sind ältere Personen. Wenn, dann müssten die Kassen für die Kunden noch einfacher zu bedienen sein. Ist die Hauszustellung ein Thema? Das machen wir fast nicht. Warum nicht? Die Frage ist, wie man Bestellung und Zustel- lung organisatorisch rationell abwickelt. Ob man sozusagen mit der Spar gemeinsam etwas macht. Es bedarf dann auch eines professio- nellen Online-Shops. Als Einzelhändler in ei- nem kleineren Ort ist es schwierig, einen eige- nen Online-Shop aufzuziehen. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass das in Zukunft ein Thema für unseren Markt werden wird. Wie groß ist das Sortiment? Unser Sortiment besteht aus etwa 15.000 Artikeln. Welche Warengruppen sind 2021 besonders gut gegangen? Besonders beliebt sind derzeit jegliche Back- waren. Man merkt, dass die Leute während der Lockdowns gerne backen. Die Nachfrage ist gewaltig gestiegen, kurzfristig kam es da auch zu Out-of-Stock-Situationen. Schlechter gehen ganz allgemein Artikel für Kleinkinder. Die Kaufmanns-Familie Riedl zog einen Mega- Umbau des Eurospar Marktes durch Eurospar: Der neue Knüller → Komplette Modernisierung → Neue Feinkost und Frische-Abteilungen → Rund 15.000 Artikel VON MAGDALENA KRANABITL 12-2021 REGAL | 29Next >