< PreviousDas hängt wohl mit der demo- graphischen Entwicklung zusam- men. Ist Ihr Markt auch von Hamster- einkäufen betroffen? Beim Ausbruch der Pandemie im Jahr 2020 spürten auch wir die Hamsterein- käufe deutlich. Mittlerweile hat sich das je- doch zum Glück wieder gelegt. Da haben die Leute schon dazugelernt und ich glaube, dass das nicht mehr vorkommen wird. Und Out-of-Stock? Die Warenanlieferungen haben bei uns im- mer gepasst. Einzig im Ladenbau waren drei Tiefkühltüren nicht lieferbar, wodurch wir unsere Aktions-TK-Schränke nicht zur Verfügung hatten. Diese wurden mittlerweile nachgeliefert und stehen nun bereit. Erfolgt eine eigene Präsentation bestimmter Produkte, wie beispielsweise regionaler Produkte? Wir haben keinen Regionalmeter oder ein Regional-Regal, sondern wir platzieren unse- re Regional-Artikel dort, wo sie der Kunde sucht. Wenn wir beispielsweise am Gang des Frühstück-Sortiments sind, dann findet der Kunde hier auch den regionalen Honig, die regionale Marmelade und dergleichen. Der Kunde trifft meistens dort seine Entschei- dung und nicht unbedingt am Regional- Regal, das er extra aufsuchen müsste. Regionale Produkte sind alle direkt im Sortiment integriert. Welche Marketingmaßnahmen können Kaufleute setzen, um an Kunden zu gelangen? Das einfachste ist die Kontaktaufnahme über soziale Medien. Mit Facebook sind schnelle Maßnahmen möglich. Letztens Freudige Scheck- und Schlüsselübergabe bei Sonnen- schein. Nach umfassender Modernisierung sperrte der Eurospar-Markt der Kaufmanns-Familie Riedl in St. Stefan im Rosental wieder auf. Christoph Riedl ist sichtlich erfreut nach erfolgreicher Modernisierung 30 | REGAL 12-2021HANDEL haben wir beispielsweise an der „To Good To Go“-Aktion gegen Essensverschwendung teilgenommen. Derartige Postings sorgen für einen Imagegewinn. Stehen schon weitere Pläne für die Zukunft an? Wir haben voraus gedacht und unser Lager relativ groß gestaltet. Das heißt, sollte es ein- mal die Möglichkeit geben, den Markt ver- größern zu dürfen, dann wäre da baulich nicht mehr viel zu ändern. Wir müssten nur die Lagerfläche als Verkaufsfläche austau- schen. Das wird sicher nicht der Fall sein in den nächsten Jahren. Was ist konkreter? Dass wir im Bereich Getränkemarkt Ände- rungen vornehmen können. Wir sind dort auf 600 m². Da muss man schauen, ob man Ver- kaufsfläche dazugewinnt und das Lager ver- kleinert. Allerdings wird auch im Getränke- handel relativ viel Lager benötigt, da wir sehr viel Mehrweg verkaufen. Vielen Dank für das Gespräch! Im Verbund mit VIVANESS 2022 Internationale Fachmesse für Naturkosmetik Zutritt nur für Fachbesucher #intoorganic BIOFACH Futter für alle Sinne Endlich wieder echte Begegnungen! Endlich wieder in die große Bio-Community eintauchen: live, nah und in natura. Ein buntes, vielfältiges Angebot sehen, greifen, riechen, schmecken. Ein Fest für die Sinne, wie wir es lange vermisst haben. Das alles ist die BIOFACH 2022 – Glücksmomente inklusive! Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel Nürnberg, Germany 15. – 18.2.2022 Neue Tagefolge von Dienstag bis Freitag! biofach.de/newsletterHANDEL KAUFLEUTE D ie Inflation kommt langsam aber si- cher beim Endverbraucher an. Ener- giekosten, Erntebedingungen, Corona und Lieferengpässe. Die Liste der Gründe für Preissteigerungen ist lang. Und auch im Jahr 2022 soll sich diese Lage nicht allzu schnell beruhigen. Aber was sagen unsere Kaufleute dazu? Adeg-Kaufmann Sebastian Kowalik führt drei Märkte. In Wien-Simmering, Margare- then am Moos und Enzersdorf an der Fischa (beides NÖ): „Durch die elektronische Preis- auszeichnung sind Preisanpassungen für Das sagt Johann Mohr, Spar-Kaufmann in St. Pölten, zu den Themen: Preisänderungen „Die Grundnahrung – quer durch das ganze Sortiment – ist teurer geworden. Vor allem bei den Molkereiprodukten und Gewürzen waren die heurigen Preisstei- gerungen deftig. Getränke sind davon weniger betroffen. Im Non- Food-Bereich hat es keine Preisänderungen gegeben.“ Feinkost „Vergangenes Jahr haben die Leute noch sehr viel mehr zu Hause gekocht und dadurch beispielsweise auch mehr Fleisch einge- kauft. Da spüren wir heuer einen leichten Rückgang bei Fleisch und Wurst in der Feinkost. Im Vergleich zum Vorjahr schneidet die Be- dienung 2021 besser ab als die Selbstbedienung.“ Neuheiten 2021 „Die meisten Innovationen sind auch heuer wieder im Milchregal zu finden. Zu den Neuheiten gehören Molkerei-Produkte mit Eiweiß.“ Galoppieren jetzt die Preise? → Lieferengpässe waren spürbar → Feinkost kommt langsam zurück → Glas-Pfand hat Potential mich weniger nachvollziehbar geworden. Wir haben dies an allen drei Standorten und da passiert das meiste automatisch. Ich kann das nur grob kontrollieren.“ Was dem Geschäfts- führer aufgefallen ist: „Einige Waren sind in letzter Zeit schlecht verfügbar gewesen.“ Dar- unter zählt Kowalik Speiseöl, Dauerbackwa- ren, Mehl, Brot, Bohnen und Linsen. Eine weitere Entwicklung, die er nennt: „Die Selbstbedienung hat zwar sehr stark zu- genommen, aber langsam geht es auch mit der Feinkost wieder Bergauf. Die Berührungs- ängste werden weniger, weshalb sie ein lang- sames Come-Back feiert.“ Dabei verkaufen sich vor allem Brot und Gebäck sehr gut. Und das „Übliche“: „Schinken. Und die Extrawurst geht einfach immer.“ Lieblingsprodukt. „Glas-Pfandflaschen sind mein Top-Produkt. Die werden gut an- genommen und der Pfand-Prozess läuft sehr gut. Auch in Zukunft gibt es da noch viel Po- tential, davon mehr anzubieten.“ Kowalik merkt an, dass hier ein Schritt zurück gut wäre. Das habe immer gut funktioniert, ein Ausbau anstatt des Einweg-Pfands könnte sinnvoll sein. „Die neue Regelung für Plastik- Pfand ist ein Schuss in die falsche Richtung. Das wird uns viele Ressourcen kosten, der Mehraufwand ist enorm, für einen geringen Effekt.“ VON LISA WEBER Adeg-Kaufmann Sebastian Kowalik 32 | REGAL 12-2021N iederndorf, Marktge- meinde Ebenthal. Ein Steinwurf östlich von Kla- genfurt. Direkt in der Ein- flug-Schneise zum Klagenfurter Flughafen liegt der Adeg Markt. 2013 übernahm dort Werner Bier- baumer aus der Konkursmasse Mi- cic (drei Märkte) einen Standort. Nun gab es einen fliegenden Kauf- manns-Wechsel. Bierbaumer ging, Alexander Maier kam. 10 Jahre im Handel. An soge- nannte „Schicksals-Momente“ hat Alexander Maier, der seit über 10 Jah- ren im Einzelhan- del tätig ist, eigent- lich nie geglaubt. Bis zu dem Moment, als er sich als Adeg Kaufmann in Nie- derdorf bewarb: „Ich kann die Ge- schichte bis heute immer noch nicht ganz fassen. Ein paar Stunden, be- vor meine Bewer- bung bei Adeg ein- VON GREGOR SCHUHMAYER Fliegender Kaufmanns-Wechsel am Rande von Klagenfurt ging, wurde eine Stelle in genau der Region frei, für die ich mich interes- sierte. Ich war dadurch der erste Kandidat und wurde umgehend kontaktiert. Sowas nennt man wohl entweder Glück oder eben einfach Schicksal“, erklärt der 27-Jährige strahlend. Fast neben Tscharre. Dieser Standort an der B70 Trabeweg ist nicht leicht zu führen. Mit Adeg Tscharre ist im nahegelegenen Ebenthal ein starker hausinterner, auch gut eingeführter Lokalmata- dor angesiedelt. Sortiment überarbeitet. Mit Maier wurde das Sortiment überar- beitet und das regionale Sortiment ausgebaut: Trockenwürste, Mehle, Honig, Kürbiskernöl, das beliebte Schwarzbrot von der Klagenfurter Bäckerei Taumberger und Eier. Die ganze Woche ist ein Lieferservice eingerichtet. HANDEL AKTUELL „Schicksal“ brachte ihn zur Adeg → Neuübernahme von Alexander Maier (27) → Mehr Regional-Power TATKRÄFTIG UNTERSTÜTZT wird Alexander Maier bei seinen Aufgaben von Freund:innen und Familie. LOKALE PRODUKTE sind ADEG Kaufmann Alexander Maier besonders wichtig DAS TEAM BEI ADEG MAIER zeigt vollen Einsatz für Niederdorf in der Marktgemeinde Ebenthal. 12-2021 REGAL | 33 Adeg Maier.indd 3321.12.21 08:01ALBERT ERÖFFNETE in Prag auf 1.500 Quadratmetern einen echten Ladenbau-Bomber HANDEL AKTUELL 34 | REGAL 12-2021 Albert.indd 3421.12.21 08:04S chauplatz ist Prag Karlín. Dort er- öffnete der niederländisch-belgi- sche Konzern Ahold/Delhaize sein neuestes Prachtstück Osteuropas. Der neue Albert hat rund 1.500 Quadratme- ter. Ein Ladenbau-Knüller. Digitale Preis- schilder, zehn SB-Kassen und ein neuer Ge- sundheitsbereich überzeugen. Und eine Fresh Bar mit Fast Food als Ergänzung. Das Frische- und Trockensortiment wurde aus- gebaut. Die Kühleinheiten erstrecken sich nun über die gesamte Länge des Marktes. Im Laden gibt es auch einen Trichter mit einem Angebot an Nüssen, Hülsenfrüchten, Reis und Trockenfrüchten, die Kunden in vorbe- reitete Papiertüten füllen können.Es besteht auch ein Kühlmöbel mit Bieren von lokalen Minibrauereien. Herzstück ist der Feinkost- bereich mit großen Theken und einem neuen Grill. 300 Filialen betreibt Albert in Tsche- chien. VON ANETA ZEUNEROVA, REGAL REPORTERIN IN OSTEUROPA Parademarkt des Konzerns Ahold in Osteuropa eröffnet HANDEL AKTUELL Top Markt in Prag → Sensations-Markt mit gewaltiger Feinkost und zehn SB-Kassen 12-2021 REGAL | 35 Albert.indd 3521.12.21 08:04HANDEL PAYMENT 1,4 Milliarden Transaktionen wur- den in den ersten neun Monaten des aktuellen Jahres von Pay- ment Services Austria (PSA) durchgeführt. Die darin enthaltenen 824,8 Millionen Trans- aktionen mit Bankomatkarten verzeichnen ein Plus von 13,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Kontaktloses Zahlen gilt nach wie vor als beliebt. Knapp über 80 Pro- zent der POS-Zahlungen mit Bankomatkar- ten werden über die Kontaktlos-Technologie NFC abgewickelt. Digitale Identität. Mit Ende des Jahres startet der Pilotbetrieb der von PSA entwi- ckelten eID, die ich.app. Angeboten wird die App von den österreichischen Banken an Kontoinhaber. Die universelle Lösung soll auf einfache und sichere Art ermöglichen, sich online zu identifizieren, digitale Services zu nutzen und Geschäfte abzuschließen. Entwi- ckelt wurde die App hauptsächlich für die private und wirtschaftliche Nutzung. Ein Vor- teil für die Akzeptanzpartner – ob Online- händler, Serviceanbieter oder Medienplatt- formen – liegt darin, dass sie anhand der Kundendaten nach dem „Know your Custo- mer“-Prinzip, maßgeschneiderte Angebote offerieren können. Der Markteintritt soll im zweiten Quartal 2022 erfolgen. Trends. Laut Unternehmen werden im Payment Sektor die Bezahl-Transaktionen zukünftig weiter steigen. Klar zeigt sich, dass in den letzten beiden Jahren der Bargeldbe- zug gesunken ist. Der E-Commerce über die Bankomatkarte befindet sich in einem Auf- wärtstrend. Weitere Anstiege werden in digi- talen Bezahlwegen über das Smartphone und Tokenisierung, einem Schlüssel basierend auf Payment Services Austria: eID startet mit Pilotbetrieb → Digitale Bezahlwege liegen im Trend → ich.app steht in den Startlöchern der digitalen Debitkarte, gesehen. Ob, wie und in welchen Bereichen die Österreicher nach der Pandemie ihr Zahlungsverhalten wieder verändern ist aktuell noch nicht ab- schätzbar, so das Unternehmen zu REGAL. PSA steht im Eigentum der österreichi- schen Banken und betreut über zehn Millio- nen Bankomatkarten samt dem gesamten Bankomatsystem in Österreich mit rund 7.500 Geldausgabeautomaten. Seit diesem Jahr fallen Konto-zu-Konto-Überweisungen auch noch in das Aufgabengebiet der Payment Services Austria. → Facts: 1,4 Milliarden Transaktionen 10,1 Millionen Bankomatkarten 7.534 Bankomaten Mobile Payment boomt. Hierbei wird das Handy oder die Smartwatch über das Lesegerät bei der Kassa gehalten, ab einem gewissen Betrag ist eine Codeeingabe erforderlich. Laut Statista nutzen vor allem junge Menschen das Smartphone zum Bezah- len. Die Gründe liegen zum Großteil bei einem erleichterten Be- zahlungsvorgang (63 Prozent) und der verbesserten Kontrolle (59 Prozent). Die Hälfte der Österreicher hält es zudem für eine Erleichterung, dass sie nicht mehr darauf achten müssen, ob sie genug Bargeld dabeihaben. Online. Rund 21 Prozent der diesjährigen Online-Ausgaben in Österreich wurden in Höhe von 10,4 Milliarden Euro direkt via Smartphone getätigt. Dies entspricht einem Zuwachs von 83 Pro- zent zum Vorjahr. Harald Flatscher, Geschäftsführer DAS BEZAHLEN MIT DEM SMARTPHONE TEXT: MAGDALENA KRANABITL 36 | REGAL 12-2021HANDEL + 350 Importeure und Großhändler + 30.000 m 2 preisaggressive Produkte + 9.000 Fachbesucher 32. Internationale Aktionswaren- und Importmesse 08.– 10. März 2022 | Köln PRIVATE LABEL Gratis Tickets: www.iaw-messe.de Ihre Sicherheit hat höchste Priorität! HYGIENEKONZEPT: www.iaw-messe.de/hygienekonzept N ach zweijähriger pandemiebe- dingter Pause ging die Inter- nationale Aktionswaren- und Importmesse (IAW) als eine der ers- ten internationalen Messen mit rund 200 Ausstellern vom 14. bis 16. Sep- tember in Köln in die 31. Runde. Das Orderverhalten und die Nach- frage nach Aktionswaren, Trendpro- dukten und Volumenartikeln auf den rund 30.000 Quadratmetern der Hal- len 6 und 9 zeigte deutlich den Bedarf im Handel. So fanden auch in diesem schwierigen Jahr für die Branche rund 5.000 Fachbesucher aus 52 Län- dern den Weg in die Kölner Messehal- len, um endlich wieder persönlich Ware in Augenschein zu nehmen und sich mit kurzfristig lieferbarer Ware einzudecken. Angesichts der weltweit angespannten Märkte, unterbroche- ner Lieferketten und explodierender Frachtpreise bot hier die IAW eine verlässliche Bezugsquelle für den Handel. Das Potenzial für fruchtbare Kooperation ist vor allem in der Pro- duktvielfalt der IAW begründet: Von Drogerieartikeln über Haushaltswa- ren bis hin zu innovativen Technolo- gien für den Handel bedient die IAW alle wichtigen Segmente und Ni- schen. Positive Bilanz Ulrich Zimmermann als Veranstalter zog daher eine rundum positive Bi- lanz: „Wir bedanken uns sehr herz- lich für die Unterstützung und das Vertrauen unserer langjährigen Part- ner und Gäste und sehen für das nächste Jahr eine mehr als gesunde Basis, um die IAW-Messe wieder zu der bedeutsamen Plattform zurück- zuführen, die alle kennen und lieben gelernt haben. “Auch im nächsten Frühjahr findet die IAW Messe vom 08.-10. März 2022 erneut in den Hal- len 6 und 9 statt. Erfolgs-Messe IAW startet 2022 wieder durch! Gut und günstig! Weitere Informationen zur 32. Internationalen Aktions- waren- und Importmesse (IAW) auf www.iaw-messe.de. → Umsatzziel 2022: Zwei Millionen Euro → Starke Ausweitung durch Franchise-Konzept → Insgesamt zehn Webshops im neuen Jahr 2013 startete ein junges Pär- chen den Wohnzim- mer-Verkauf von ame- rikanischen Süßigkeiten in Österreich. Bis 2017 wurden zwei Standorte, im Wiener Do- nau Zentrum und der SCS, eröffnet. „Als dann der nächste Expansionsschritt anstand, über- nahm die Okay Gruppe das Ruder. Seitdem gibt es die Ware auch in den Okay Shops“, er- zählt nunmehriger Americandy Geschäfts- führer Dr. Michael Neugebauer im REGAL- Gespräch. Dieses Jahr liegen wir bereits bei über einer Million Euro Umsatz. „Im kom- menden Jahr sollten dann die zwei Millionen geknackt werden.“ Praterstern, Liesing. Im Juni wurde ein weiterer Americandy Standort am Verkehrs- knotenpunkt Praterstern in Wien eröffnet. Es folgten ein Shop am Bahnhof Liesing und ers- te Schritte in die Gastronomie. „Wir haben mit der Praterstern Eröffnung begonnen, hausgemachte Milkshakes und Slushies zu verkaufen.“ Die Shakes wurden zwar wieder eingestellt, da die Nachfrage fehlte. Die Slus- hies bleiben jedoch fixer Bestandteil des An- gebots. Ein Try-and-Error also. Die Gastrono- mie-Pläne des Importeurs sind aber noch nicht endgültig abgeschlossen. Künftig ist nämlich eine Kooperation mit der Fast-Food Kette Dunkin Donuts geplant. „Wir sind uns mittlerweile mit dem amerikanischen Kon- zern einig. Jetzt muss nur noch verhandelt werden, wann wir beginnen können.“ Durch die Zusammenarbeit wird es künftig den Dunkin Donut Kaffee und eigene Donuts ge- ben – garniert mit den Spezialitäten des Hau- ses. Das Angebot soll auf alle Standorte aus- geweitet werden. Die zwei Standorte in den Westfield Desti- nationen Donauzentrum und Shopping City Süd werden vermutlich auslaufen. „Das Ge- schäftsmodell der EKZ führt zu überpropor- tionalen Fixkosten, es ist wirtschaftlich für Händler einfach nicht attraktiv", sagt Neuge- Erste Gastro-Schritte VON LISA WEBER Americandy HANDEL SYSTEMGASTRONOMIE 38 | REGAL 12-2021HANDEL SYSTEMGASTRONOMIE bauer und weist auf intensive Gespräche für weitere Standorte an Bahnhöfen der ÖBB hin. Franchise . Als weiteres Standbein soll nun das Franchise-Business dienen. „Wir wollten ursprünglich nächstes Jahr erst mit den ers- ten Verträgen ans Netz gehen. Aber bereits Anfang Dezember eröffnete der erste Shop auf der Josefstädter Straße. Ein sehr prominenter Standort in Wien“, erklärt der Geschäftsfüh- rer. Eintrittspreis sind 10.000 Euro, als einma- lige Gebühr. Zusätzlich braucht es eine Vorfi- nanzierung von 25.000 Euro. Inkludiert sind dann bereits Kassensystem, Intranetzugang und alles, was für die Corporate Identity ge- braucht wird. „In der Vorfinanzierung ist auch die erste Warenlieferung enthalten. Ungefähr drei Monate sollte der Shop damit auskom- men.“ Die Gestaltung der Einrichtung liegt dann ganz beim Fran- chisenehmer: „Solange unser Logo verwendet und ausschließlich un- sere Ware verkauft wird, steht es absolut frei, wie das Shop-Design aus- sieht. Regalanordnung, Produktplatzierung, etc. – all das liegt in der Hand des Franchise- Nehmers. Und am Um- satz beteiligen wir uns erst, wenn ihm 2.000 Euro netto übrigbleiben“, so Neugebauer. Momentan laufen Gespräche mit einem großen deutschen Unternehmen. Neugebau- er hält sich über mehr Infos zum Gesprächs- partner bedeckt, verrät jedoch: „Wir befinden uns in den finalen Verhandlungen. Über die nächsten zwei Jahre werden mehrere Stand- orte entstehen. Zehn Shops sind im Gespräch, mit Fokus auf West-Österreich.“ Auch die Gastro-Schiene soll für die Franchisenehmer eine Möglichkeit sein. Sortiment . „Americandy bezieht einen Großteil der Produkte unter Gebietsexklusivi- tät, Preisexklusivität und Generalverwen- dung.“ Preisschlachten kommen nicht in Fra- ge. „Vieles, was bei uns zu finden ist, gibt es so also nirgends in Österreich.“ Bei der Zusam- menarbeit mit großen Ketten seien Zahlungs- ziele, verbunden mit geringen Margen, ein Problem. „Expansion über große Retail-Ket- ten zu versuchen, führt unweigerlich in das Expansionsdilemma: Größere Nachfrage setzt auch eine höhere Liquidität voraus und diese wird meist fremdfinanziert. Wenn es da dann zu Zahlungsverzögerungen kommt, fungiert der Händler quasi als Bank und die Ware wird de facto Kommissionsware. Diese Expansi- onsschulden sind mittelfristig der wirtschaft- liche Tot der Händler. Wir arbeiten nur mit je- nen größeren Händlern, die unsere sehr eng gefassten Zahlungsziele akzeptieren.“ Mit Metro Deutschland ging sich die Ko- operation aus. Hier wurde die Zahlungsfrist auf 14 Tage verkürzt. „Und kurz nach der ers- ten Lieferung haben wir bereits die Anfrage auf Nachschub erhalten. Unsere Ware kommt gut an.“ Webshops . Americandy betreibt seit Jah- ren erfolgreich Webshops für Österreich und Deutschland. „Nunmehr sind auch alle direk- ten Nachbarstaaten von der Schweiz über Tschechien, Italien und der Slowakei bis in den Westbalkan hinein mit eigenen Seiten in der jeweiligen Landessprache online.“ Das Geschäft im Internet laufe so gut, dass mit kommendem Jahr insgesamt zehn Webshops aufgeschaltet sein werden. Lieferschwierigkeiten . Als Importeur von Übersee-Ware kennt Neugebauer die momen- tanen Schwierigkeiten sehr gut. „Die Preise werden unkalkulierbar. Wir hatten auch schon Ware, die erst drei Wochen verspätet in Rotterdam ankam. Wegen des LKW-Mangels mussten wir sie mit mehreren Auto-Ladungen abholen.“ Gerüstet sei Americandy durch ei- nen Lagerbestand im Wert von 300.000 Euro. „Damit kommen wir in etwa zwei Monate über die Runden.“ Exit-Strategie. Ein erfolgreiches Unterneh- men im Wachstum braucht auch einen Plan B. Neugebauer erklärt: „Wir wissen um die schwierige Lage Bescheid. Deshalb bauen wir uns ein zweites Standbein auf.“ Mit Better Candy möchte die Okay Gruppe nun den Fo- kus auf gesündere und Bio-Produkte setzen. Diesmal nicht nur aus Amerika, sondern der ganzen Welt – vorrangig Europa. Ein eigener Webshop sowie Shop-in-Shop Konzepte sollen den Weg ebnen. „Better Candy ist unsere Exit- Strategie“, erklärt der Geschäftsführer. Die Okay-Gruppe hat also noch einiges in Petto. „Americandy bezieht einen Großteil der Produkte unter Gebietsexklusivität, Preisexklusivität und Generalverwendung. Vieles, was bei uns zu finden ist, gibt es so also nirgends in Österreich.“ → Facts: Franchise: 10.000 Euro Gebühr 25.000 Euro Erst-Invest 10 Webshops bis 2022 300.000 Euro Lagerbestand 12-2021 REGAL | 39Next >