< PreviousAntwort. „Meine erste Werbekampagne“, erinnert sich Hörmer. Der Slogan: „Alles andere ist irgendwie unge- sund.“ Worte, die damals bei konventionellen Marken- artikelherstellern nicht so gut ankamen. „Das müssen sie wieder gerade biegen“, sagte Schalle. Das tat sie auch – mit dem Schweinderl. Der Rest ist Geschichte. Tätigkeiten. Seit Jänner ist die Geschichte offiziell zu Ende. „Ich werde mit der Marke immer verwoben sein. Irgendwann kommt die nächste Generation – und das ist auch gut so.“ Langweilig wird Hörmer sicher nicht. Die Liste an Tätigkeiten ist lange. Ob Beirätin bei den Vier Pfoten oder Präsidentin des Nationalparks Hohe Tauern. Dort läuft der Vertrag zumindest bis 2023. Und wer weiß, was sonst noch kommt. „Ich habe mir so viel an Wissen und Erfahrung angeeignet. Es könnte gut sein, dass ich davon etwas aktiv weitertragen werde.“ Einkaufen. Ihre Einkaufstaschen trägt die vitale Ex-Managerin übrigens am liebsten in ihren „Stamm- Billa“ in der Wiener Czerningasse oder zum Merkur Hoher Markt. Dort landen „Basics“, aber auch Olivenöle, re gionales Gemüse und ab und zu ein gutes Stück Fleisch im Wagerl. „Ich bin eine Alles-Esserin.“ Und noch dazu eine passionierte Köchin. In ihrem Zuhause im zweiten Wiener Gemeindebe- zirk reiht sich Kochbuch an Kochbuch. „Von den River Café Bänden bis hin zu Katharina Seiser.“ Während ihr Mann gerne experimentiere, schlägt Hörmer dort hin und wieder nach. Ihre Yoga- und Pilates-Einheiten erle- digt sie derzeit Lockdown-bedingt zu Hause. Denn so ganz ohne Sport geht es doch nicht. Immerhin wollte Hörmer ursprünglich Spitzensportlerin werden. Reck- turnerin. „Ich habe auch überlegt, Sport zu studieren.“ Es kam anders. Gut für den Bio-Fortschritt in Österreich. HANDEL Mag. Martina Hörmer hier im Einsatz für den gesunden Boden. BIO BOHNENBÄLLCHEN DIE KNUSPER-INNOVATION IM SNACKREGAL mutternatur.at Ausgezeichnet als REGAL HIT 2020 und CASH TOP INNOVATION 2020 HOHER Ballaststoffgehalt FETTARM von Natur aus OHNE Zuckerzusatz REICH an Eiweiß 100 % BIO AUS ÖSTERREICH INS_Regal_MN Bohnellis_105x297_190121.indd 119.01.21 14:16Valerie Unique User nutzen meinbezirk.at. Ausgaben genau dort, wo sie regionalmedien.at Einfach näher dran. 33,6 % * * Quelle: ÖWA-Plus 4. Quartal 2019, 2,212 Mio. Unique User, 33,6% Online-Reichweite für meinbezirk.at für einen Ø Monat (Internetnutzer 14+ in Ö). Diese Mediadaten unterliegen einer Schwankungsbreite. Online- ReichweiteSpar zieht Marktanteil hoch → Spar auf 34,6 % – Plus 1,8 Prozent-Punkte → Rewe und Diskont verlieren etwas → Spar-Umsatzwachtum: Plus 16 Prozent D ie Spar hat bei den Marktanteilen im Vorjahr gut abgeschnitten. So stieg der Nielsen Marktanteil von 32,8 Prozent (2019) auf 34,6 Prozent (2020). Dies bedeutet einen Marktanteils- Zuwachs von starken 1,8 Prozent-Punkten. Spar ist damit im Jahr 2020 erstmals Markt- führer geworden. Besonders im Dezember 2020 ist es für Spar wunschgemäß gelaufen, der Marktanteil konnte von 34,0 Prozent (12/2019) auf 37,1 Prozent (12/2020) gesteigert werden. Dies deutet darauf hin, dass die Fri- sche in Bedienung praktisch wieder auf Vor- jahresniveau läuft. In den Monaten davor gab es in der Branche einen stärkeren Trend hin zu SB, da die Kunden den Kontakt zu Mitar- beitern beziehungsweise längere Anstell- phasen vermeiden wollten, erfuhr REGAL von der Industrie. Spar Präsident Dr. Gerhard Drexel meint dazu: „Wir sind sehr glücklich über das er- folgreiche Jahr 2020 und die Erringung der Marktführerschaft! Aus meiner Sicht ist unser Erfolg auf die Fokussierung auf das „magische Dreieck“: Sortimentsmanagement, Marke- ting und Vertrieb - zurückzuführen!“ Im gesamten Jahr 2020 erzielte Spar im LEH in Österreich ein Umsatzwachstum von über 16 Prozent, im Monat Dezember 2020 sogar von sensationellen knapp 22 Prozent. Aber auch Rewe hat sich gut geschlagen, berichten Industriekreise. Im Dezember dürfte Rewe auch der Trend wieder hin zur Feinkost in Bedienung zugutegekommen sein, die Kunden haben gerne in Supermärk- ten gekauft, sagen üblich gut informierte Beobachter. Im Gesamtjahr 2019 landete Rewe eigenen Angaben zufolge auf 34,3 Pro- zent Marktanteil, im Vorjahr erzielte man ein Umsatzplus von sechs Prozent (Lebensmit- tel). Rewe legte den Fokus auf ein Herunter- fahren der Aktionen und die Erhöhung von Wertschöpfung beziehungsweise die Ertrags- situation. Die Diskonter Hofer/Lidl dürften zusam- men von 26,3 Prozent (RegioData) auf hohem, stabilen Niveau ebenfalls leicht abgebaut haben, jedoch ist nicht feststellbar, wie die Diskonter im einzelnen performen konnten. Erstmals ist Spar in Österreichs LEH die Nummer 1 geworden DIE FEINKOST in Bedienung hat wieder angezogen TEXT: GREGOR SCHUHMAYER DR. GERHARD DREXEL, Spar Präsident 32 | REGAL 01-2021 HANDEL AKTUELL 032-R01 SPAR.indd 32032-R01 SPAR.indd 3229.01.21 10:2229.01.21 10:22Milka is a trademark of Mondele¯z International group used under license. Vertrieb durch Molkerei Alois Müller GmbH & Co. KG | Zollerstraße 7 | D-86850 Aretsried NEU! NEU! NEU! Darkmilk mit der extra Portion Kakao für neue Verwender NEUE ERFOLGSMARKE MILKA DARKMILK Appetitliche Produktdarstellung mit Fokus auf gute Milch NEUES DESIGN MILKA PUDDING Milka bedient jetzt auch den „Mit Schlagobers“-Markt NEUE RANGE MILKA PUDDING MIT SCHLAGOBERS Darkmilk Milch Pudding 150g Milch Pudding 150g Milch Pudding mit Schlagobers 130g Darkmilk Milch Pudding mit Schlagobers 130g DIE MILKA PUDDINGS VERFÜHRERISCH ZART: MONDELEZ_Milka_Dessert_FAZ_Regal--ISOcV2.indd 120.01.21 12:06HANDEL AKTUELL J ung, dynamisch und mit einer starken regionalen Ver- wurzelung: Maximarkt ist seit vielen Jahren ein wichti- ges Puzzleteil im Interspar-Wachstums-Universum. Sieben Märkte, sechs maxi-Restaurants. Auf der Kom- mandobrücke: Kontinuität. Maximarkt-Geschäftsführer Thomas Schrenk ist bereits 18 Jahre Chef der schmucken Verbraucher- markt-Streitmacht. Steigende Einkaufsbons. Und dennoch traf die Krise auch den umsichtigen Maximarkt-Chef unvorbereitet: „Eine Corona- Pandemie ist nicht planbar. Das war und ist eine wirkliche Her- ausforderung “, so Schrenk im REGAL-Gespräch. Es folgte ein monatelanger Spitzentanz zwischen Versorgungspflicht und Maximarkts Ritt durch die Krise → Umsätze und Warenkörbe steigen, Frequenzen sinken → Neue Umbaupläne für Linz und Haid → Non Food-II-Konzept in Ausrollung MAXIMARKT- FLOTTE umfasst sieben Standorte Maximarkt fehlen durch Gastro-Schließung Umsätze, sonst gute Entwicklung: 34 | REGAL 01-2021 034-036-R01 Maximarkt.indd 34034-036-R01 Maximarkt.indd 3429.01.21 13:5229.01.21 13:52Verantwortung für die zahlreichen Mitarbei- ter und Kunden. Zwischen steigenden Ein- kaufsbons und fallenden Frequenzen. „Wir hatten fünf bis zehn Prozent weniger Kunden im Markt. Der durchschnittliche Warenkorb ist aber deutlicher als diese Reduktion gestiegen.“ Starkes Jahr. Dabei profitierten die Märkte, mit ihrer Größe zwischen 5.000 und 6.000 m2 Verkaufsfläche, vom Revival des One-Stop- Shoppings und einem breiten Angebot von 55.000 Artikeln. „Es hat uns sicher geholfen, dass wir unseren Kunden den notwendigen Raum und ein breites Sortiment bieten konn- ten“, so Schrenk. Den Umsatzschub will der Geschäftsführer nicht beziffern, aber: „Wir haben natürlich eine positive Entwicklung und ein tolles Jahr 2020, das 2021 nur schwer zu übertrumpfen sein wird. Aber auch die Kostensituation war anders, als wir uns das vorgestellt haben.“ Schließung Gastronomie. Zudem gab es einen Wermutstropfen mit der Schließung der sechs Gastro-Betriebe. „Wir bieten zwar ein Essen-to-go an, aber konnten damit nur einen Bruchteil unserer bisherigen Umsätze reali- sieren.“ Auch Pfeile wie Hauszustellung oder Online-Shop hat Maximarkt nicht im Köcher. „Es sind hier leider viele Umsätze Richtung ausländische Anbieter gegangen.“ Neue Artikel. Die Pandemie und ihre Ein- dämmungs-Maßnahmen trafen die Flotte all- umfassend und hinterließen auch bleibende Spuren im Sortiment. „Wir haben eine ganze Einheit mit rund 50 Artikeln auf mehr als ei- nem Regal-Meter platziert, die sich nur rund um die Themen Masken und Desinfektion drehen.“ Artikel, die auf absehbare Zeit, auf- geschalten bleiben. Push bei Grundnahrungsmittel. Und auch die Mega-Sortimentssprünge, die Nielsen Mitte 2020 noch mit einer wahren Plus-Rallye und Zuwachsraten von mehreren Hundert Prozent ausgewiesen hat, waren bei der Maximarkt- Flotte spürbar. „Diese Peaks gab es auch bei uns.“ So waren Grundnahrungsmittel gefragt. Auch bei Konservendosen und bei Non Food I zogen die Umsätze an. „Das Einkaufsverhalten hat sich verändert. Es gab die Bevorratungsten- denzen, die wir aber mit unserem bestehen- den Sortiment – den Mega-Mengen – bereits perfekt abwickeln konnten. Maximarkt ist aus der Geschichte heraus bekannt für Großein- käufe und für spezielle Großpackungen.“ SB versus Theke. Verschiebungen, etwa von Bedientheken Richtung SB, waren nur von kurzer Dauer. „Spätestens seit Weihnach- ten haben sich die Anteile wieder normalisiert und die Relation, etwa bei Wurst, liegt wieder bei 50:50. Wir bekennen uns überhaupt voll zum Theken-Geschäft.“ HANDEL AKTUELL Non Food-II. Dazu ist das Homing statt Urlaubsreisen immer mehr in den Vorder- grund gerückt. Ein Umstand, der sich auch in Form von boomenden Non Food-II-Sortimen- ten bemerkbar machte. Eine besondere Zug- kraft gab es etwa bei Gartengarnituren, Pools, aber auch Fahrrädern. Dabei half der Inter- spar-Tochter das Non Food-II-Lager in Linz. „Das war zum Ausbruch der Krise gut gefüllt, weil wir gewohnt waren, Mengen zu puffern.“ Das hat sich zum Jahreswechsel hin verändert. Die Corona-Effekte sind für die Non Food-II- Paletten erst jetzt spürbar. „Jetzt sind unsere Einkäufer gefragt. Sie müssen flexibel in der Beschaffung sein, die Ohren und Augen am Markt haben, um auch etwaige Ersatzpro- dukte aufstellen zu können.“ Denn die globa- len Auswirkungen der Krise betreffen auch die Container-Schiffe – und damit die euro- päische Warenverfügbarkeit. Etwa bei TV-Ge- räten. Dagegen kamen andere Warengruppen wie Textil ordentlich unter die Räder. Dabei profitierte Maximarkt von der Umstrukturie- rungen der Non Food-II-Abteilungen seit 2019. Die Bündelung der Palette auf rund 18.000 Artikel und acht Quartiere machte sich bezahlt. Denn nach diesen Umbauten, die bereits in Ried und Bruck an der Großglock- nerstraße umgesetzt sind, wurden die Textil- Sortimente heruntergefahren. „Da haben wir das richtige Gespür gehabt.“ Auch in Wels soll in den nächsten zwei Monaten ein entspre- chender Umbau passieren. „Die restlichen Umbauten sollen sukzessive folgen.“ Keine Ausverkäufe. Eine Ausverkaufssitu- ation gab es, wenn überhaupt, nur punktuell. „Wir konnten als Verbrauchermarkt immer eine andere Marke anbieten, wenn vielleicht von THOMAS SCHRENK lenkt Maximarkt durch die Krise. BEKENNTNIS zur Theke wird groß ge- schrieben. 01-2021 REGAL | 35 034-036-R01 Maximarkt.indd 35034-036-R01 Maximarkt.indd 3529.01.21 13:5229.01.21 13:52HANDEL AKTUELL einer Brand einmal keine Ware im Haus war.“ Dabei zahle sich laut Schrenk auch die Zusam- menarbeit mit regionalen Anbietern aus. 600 Partnerbetriebe zählt Maximarkt mittlerweile. Insgesamt sind es 2.400 Produkte. „Der Regio- nal-Anteil ist in Zeiten der Krise mit Sicherheit gestiegen, weil diese Unternehmen rasch lie- fern und einen möglichen Versorgungseng- pass schon im Keim ersticken konnten.“ Expansion. Expansionspläne sind keine auf dem Tisch. „Wir brauchen Flächen von 3.000 bis 5.000 m 2 , um unsere Stärken ausspielen zu können. Alleine aufgrund der strikteren Raumordnung sind derartige Projekte, auch durch Übernahmen, nicht in Sicht.“ Auch neue Modelle, wie einen „Mini-Maximarkt“, schließt Schrenk kategorisch aus und den- noch: Es zeichnen sich neue Mega-Projekte ab. „Unsere beiden Standorte in Linz und Haid stehen auf der Modernisierungs-Agenda.“ Umbauten, die nicht mit Pinsel und Eimer, son- dern mit Bagger und Abrissbirne umgesetzt werden und stets in einer Liga von mehr als 25 Millionen Euro Invest spielen. HERBERT SCHNEEWEIS UMSÄTZE konnten im Jahr 2020 kräftig ansteigen. THOMAS SCHRENK will Linz und Haid umbauen. DER STANDORT RIED ist Muster- Markt für die restliche Flotte. 034-036-R01 Maximarkt.indd 36034-036-R01 Maximarkt.indd 3629.01.21 13:5229.01.21 13:52GAST KOMMENTAR → VON SARAH TREWELLER, WU WIEN IMPRESSUM Eigentümer: REGAL Verlagsgesellschaft m.b.H. Chefredakteur: Dr. Gregor Schuhmayer Redaktion: Stv. Chefredakteur: Mag. Robert Falkinger Chef vom Dienst: Mag. Herbert Schneeweiß Anna Lena Wagner, MA, Lisa Weber, BSc (WU), Mag. Verena Schneeweiß (Karenz), Aneta Zeunerova (Osteuropa, Selbstständig), Mag. Clarissa Mayer-Heinisch (Selbstständig) Marketing: Mag. Franz Kahrer, Ing. Klaus Tesar, Robert Treitner, Dr. Martin Bauer (Selbstständig) Mag. Christoph Zitka (Selbstständig) Geschäftsführung: Dr. Thorsten Weiland, Mag. Roland Pirker Geschäftsführung Stv.: Mag. Angelika Wessely Anzeigencontrolling: Mag. Stefanie Dähmlow (MAS) Anzeigen- und Verlagsleitung: Mag. Stefanie Dähmlow (MAS) E-Mail-Erreichbarkeit: e-mail: sekretariat@regal.at e-mail/Abo: abo@regal.at e-mail/Neue Produkte: marketing@regal.at e-mail/Redaktion: annalena.wagner@regal.at e-mail/Industrie&Verlag: angelika.wessely@regal.at e-mail/Anzeigen: stefanie.daehmlow@regal.at Alle: 1210 Wien, Floridsdorfer Hptstr. 1, Tel.: 1/368 67 13–11 Fax: 1/368 67 13–18 Abo-Preise: Jahresabonnement: € 45,– zzgl. 10 % MwSt., Testabo für 3 Ausgaben (App & ePaper gratis): € 12,50 zzgl. 10 % MwSt. Auslandsabo: € 88,– Es gilt der Anzeigentarif Nr. 46. Advertorials sind be zahlte Einschaltungen. Für die Richtigkeit und Vollstän dig keit von per ISDN/e-mail übertragenen Dokumenten/ Anzeigen kann keine Verantwortung übernommen werden. Erscheinungsort Wien Verlagspostamt 1210 Wien Layout: Bureaucooper: Karin Klier Studio ms: Mario Simon Werner Supanz Druck: Berger, Horn Wenn es im Goldenen Quartier leer wird … D urch Covid-19 ist wieder einmal klar geworden: Handel und Tourismus gehen Hand in Hand. Die internationa- len Gäste fehlen und mit ihnen wichtige Einnahmen. Das fällt nicht nur dem Souvenirladen um die Ecke auf, sondern auch dem gehobenen Einzelhandel. Lu- xusmarken leben vom statio- nären Handel, von der Inter- aktion vor Ort mit Kunden aus aller Welt. Unter den fehlen- den Touristen gibt es eine Ziel- gruppe, die schon vor der Co- ronakrise eine beachtliche Größe weltweit war – junge, chinesi- sche Konsumenten. Diese wurde an der Wirtschaftsuniversität Wien genauer untersucht. Sie sind die größte „Gen Z“ Gruppe der Welt, mit enormer Kaufkraft und großem Interesse an Luxusgütern. China spielt als eines der Top-Herkunftsländer der Touristen eine immer wichti- gere Rolle in Österreich. Die Nächtigungszahlen stiegen in den Jahren vor der Coronakrise um knapp 500%. Junge, chinesische Touristen sind nicht nur für große Luxusmarken interessant, auch Händler von Souvenirs, Geschenken und Spiritu- osen profitieren von einer Marketingstrategie, die den Standort Österreich aufwertet. Doch nur wer den Lebensstil dieser Gruppe ver- steht, kann sie auch als Kundschaft behalten. Der Kol- lektivismus und spezielle kulturelle Werte haben einen Einfluss auf ihr Konsumentenverhalten. Luxusgüter werden oft nicht für sich selbst gekauft, sondern um das Ansehen der eigenen Familie zu erhöhen. Es geht also nicht um den „westlicheren“ Gedanken des Ge- nusses eines besonderen Produkts, sondern um die Symbolik dahinter. Man möchte zu einer Gemein- schaft gehören und der Besitz von Luxusgütern sym- bolisiert diese Zugehörigkeit. Die Sehnsucht nach ei- ner Gemeinschaft spiegelt sich auch in dem extensiven Nutzungsverhalten von sozialen Medien wider. Eine Omnichannel-Marketingstrategie mit Bezug auf chinesische Netzwerke wie WeChat und Weibo ist daher wesentlich, um diese Zielgruppe zu erreichen. Die Luxushotspots Österreichs sind im Moment leer, doch so- bald zur Normalität zurückgekehrt wird, werden auch die chine- sischen Touristen wiederkommen. Mit einer passenden Marke- tingstrategie kann der österreichische Handel auch diese Ziel- gruppe für sich gewinnen. Doch das ist nur erfolgreich mit einem ausgezeichneten Verständnis der chinesischen Generation Z und ihrer kulturellen Eigenheiten. sarah.treweller@wu.ac.at SARAH TREWELLER, wissenschaftliche Mitarbeiterin Institut für Handel & Marketing „Chinesische Gen Z ist die Chance für den österrei- chischen Luxushandel nach der Coronakrise.“ 1-2021 REGAL | 3738 | REGAL 1-2021 E in Mega-Schub bei Biogast. Eine starke Entwick- lung bei der Nah&Frisch-Kaufmannsflotte. Je- doch: Einbrechende Gastrodienst-Umsätze. Erstmals in der 60-jährigen Firmengeschichte bleibt dem Zwettler Großhandelshaus ein Umsatz- schub verwehrt. „Wir waren Zuwachsraten von rund zehn Prozent per anno gewohnt. Deshalb ist diese Entwicklung natürlich eine Zäsur. Dennoch ist das Corona-Jahr für uns noch glimpflich verlaufen“, so Firmen-Chef KR Christof Kastner. Am Ende landeten die Niederösterreicher bei 225,5 Millionen Euro und hielten das Minus damit sogar noch einstellig. Ein blaues Auge für das Familienunternehmen. Den- noch: Mit den Abgängen von insgesamt 9,31 Prozent fiel Kastner auf das Niveau von 2018 zurück. Geschäftsanzahl. Im Fokus bleibt weiter die Nah&Frisch-Flotte. Insgesamt sind derzeit 156 Ge- schäfte am Netz. „Wir haben heuer acht neue Standor- te eröffnet und 13 Übergaben realisieren können. Dazu standen auch 26 Ladenbauprojekte auf der Agenda“, rechnet Kastner-Geschäftsführer Andreas Blauenstei- ner, MBA, vor. Dagegen gingen sieben Märkte wieder vom Netz. „Es sind hier die unterschiedlichsten Grün- de, warum ein Standort geschlossen werden muss. Grundsätzlich geht es darum, dass ein Kaufmann 20 bis 25 Prozent Marktabschöpfung in einem Ort schaf- fen muss. Bei einer Gemeinde mit unter 1.000 Einwoh- ner, ist das schwieriger als bei größeren Städten.“ Entwicklung. Die Performance der Flotte war gut. Blauensteiner: „Wir haben bei unserem Großhan- delsumsatz ein Plus von zehn Prozent. Richtung Kon- sumenten konnten unsere Kaufleute Zuwachsraten von mehr als 15 Prozent erreichen. Punktuell waren Sprünge sogar bis um 35 Prozent möglich.“ Standorte. Unter den 156 Geschäften befinden sich auch zwölf Kastner-Eigenfilialen. „Wir werden hier aber den Weg der Privatisierung gehen und diese Anzahl auf sechs oder sieben Standorte reduzieren“, so Kastner. Gastro. Das Sorgenkind war 2020 eindeutig der Gastro-Bereich. Bei den Abholmärkten setzte es einen Absturz um 16 Prozent auf 44,57 Millionen Euro. Beim Gastro-Dienst zeigt die Kurve noch deutlicher nach unten: Minus 30,73 Prozent und ein Umsatz von 63,03 Millionen Euro. „Wir hoffen hier, dass das Finanzmi- nisterium nun auch für indirekt von dem Gastro-Shut- down betroffene Unternehmen entschädigt.“ Den- noch treibt Kastner auch in diesem Feld seine Mann- schaft an. Mit der Übernahme von Start-up Ordito sattelt der Geschäftsführer ein neues Hoffnungs-Zug- pferd. „Wir haben ein Tool, das künftig auch Mjam und Co. Konkurrenz machen kann.“ Dazu wurde die Kastner: → Umsatz 2020 bei 225,5 Millionen Euro → Investitionsplan für die nächsten fünf Jahre: 30 Millionen Euro VON HERBERT SCHNEEWEIS ■ Corona-Rückgang: 9,3 Prozent Firmen-Chef KR Christof KastnerHANDEL 1-2021 REGAL | 39 Homepage neu aufgestellt und auch der Gast- ro-Webshop weiter feinjustiert. „50 Prozent der Gastro-Zustellungen laufen bereits über unsere Online-Plattform.“ Kein Stillstand. Für 2021 steckt Kastner seiner Armada neue Etappen-Ziele. Für den Firmen-Chef zählt nur eine Vorwärtsstrate- gie. „Unser Ziel sind die Werte wieder auf das Vorjahresniveau zu bringen.“ Das waren satte 248,65 Millionen Euro. Dabei geht der Ge- schäftsführer von einem „schwierigen Coro- na-Jahr aus“, bei dem alle vier Wochen die aktuellen Daten neu hochgerechnet und be- wertet werden müssen. Investition. Das gilt auch für den Bereich Investitionen. So sind für heuer Projekte bei den Wiener C&C-Abholmärkten eingetaktet. In Wien Nord soll ein Zubau im Bereich der Logistik neue Kapazitäten schaffen. Beim ehemaligen „Geko“-Standort im Süden der Bundeshauptstadt geht es ebenfalls in die Umsetzungsphase. „Wir haben in einem ers- ten Schritt vor, den Frische-Bereich mit neuen Kühlanlagen zu versorgen. Dann steht eine Erweiterung des Expedits an. Auch der In- nenhof soll künftig nicht ungenutzt bleiben.“ Bei myproduct.at werden in Amstetten neue Lagerflächen aufgeschalten. Bei der Zentrale in Zwettl wurde 2019 eine zehn Hek- tar große Fläche erworben. Sie soll in den nächsten Jahren sukzessive für den Ausbau der wichtigsten Kastner-Logistikdrehscheibe vorangetrieben werden. Ein Projekt, das sich insgesamt mit mehr als zehn Millionen Euro Invest niederschlagen wird. Konkrete Zahlen nennt Kastner eingedenk der Corona-Situati- on für das Jahr 2021 nicht. Aber: „Wir werden in den nächsten fünf Jah- ren rund 30 Millionen Euro investieren.“ „Mei Eck“ und „Bio- Shop-in-Shop“. Voran- getrieben werden indes die Nah&Frisch-Projekte „Mei Eck“ und „Bio-Shop- in-Shop.“ Dabei wird die Idee der Restaurant-Ecke von allen Nah&Frisch- Gesellschaftern getragen. „Es kommt derselbe La- denbau, derselbe Kaffee, sogar das gleiche Besteck Nur „Mini“-Minus zum Einsatz“, so Kastner. Zehn Realisierun- gen wurden 2020 bereits umgesetzt. Tendenz steigend. Bei der Ausrollung des Bio-Shop-in- Shop-Konzepts steht Kastner bei 17 Multipli- kationen. „Ich rechne damit, dass wir in den nächsten Jahren auf eine Anzahl von 35 bis 40 kommen. Nicht alle Kaufleute sind Bio-affin, dabei können Produkte mit einem Rohauf- schlag von 50 bis 60 Prozent durchaus eine interessante Rolle spielen. Hier geht es um echte Bio-Fachmarken, die der Mitbewerb nicht in den Regalen stehen hat“, so Blauen- steiner. Insgesamt kam der Kastner Großhan- del 2020 auf einen Umsatz von 104,6 Millionen Euro. Ein Plus von 12,05 Prozent. Biogast. Eine wichtige Cash-cow ist dabei die Biogast. Das Unternehmen erwirtschafte- te im abgelaufenen Jahr 55,9 Millionen Euro. Eine satte Steigerung um 18,9 Prozent. Eben- falls im Aufwind: myproduct.at. „Wir konnten uns vervierfachen“, erklärt Geschäftsführer Rainer Neuwirth. Genaue Umsätze nennt Kastner für die Online-Plattform nicht, aber: Der Bereich Kastner Einzelhandel inklusive myproduct.at spielte 13,3 Millionen ein. Auch hier ein wuchtiger Sprung um 18,15 Prozent. 10 ha Areal sichert sich Kastner für den Ausbau in Zwettl.Next >