< PreviousD ie Branche investiert mit hohem In- novationstempo kräftig in Nachhaltig- keit. Heute ein Muss. Doch die Kosten steigen. Flankierend drücken Eigen- marken, Engpässe bei Verfügbarkeiten und Regulierungswut mächtig an. MAV Präsident Andreas Kutil fordert daher von der Politik, bei der Vielzahl an Regularien, die Machbarkeit in Startschuss für 27. Kampagne des Österreichischen Markenartikelverbandes (MAV) die Betrachtung miteinzubeziehen. „Es ist eine holistische Betrachtungsweise auf das gesam- te System der Nachhaltigkeit anzuwenden. Reißerische Schlagzeilen alleine führen nicht zum gewünschten Wandel. Es geht um eine seriöse Input-Output-Betrachtung, und damit um eine Balance in der Volkswirtschaft. Wir müssen Verantwortung für die Umwelt, die Gesellschaft und auch für unsere Mitarbeiter übernehmen.“ Als Teil der Lösung müssen aber auch die Regularien dementsprechend gestaltet sein. Etwa der Lieferketten-Gesetz-Vorschlag. Kutil: „Eine Möglichkeit wäre, eine Negativ-Liste über Zulieferer, die jeweils die Branchenver- treter erstellen und an ihre Mitglieder (die End-Produzenten) weitergeben. Diese Liste wäre auch in der Verantwortung der Regierun- gen in den Ländern der Primärproduzenten.“ Der Bruttowerbewert der aktuellen Gemein- schaftskampagne liegt weit über dem Vorjahres- wert von 3,5 Millionen Euro. 28 Marken machen mit. Die Branche investiert kräftig in Nachhaltig- keit. Trotz massivem Eigenmarkendruck ging der Marktanteil der Marke 2022 nur leicht um 0,5 Prozentpunkte auf 65,5 Prozent (Wert) zurück. Trotz Krise: Marken fast ohne Einbußen! v.l.n.r. Mariusz Jan Demner (DMB.) Klaus Schörghofer (Vizepräsident des MAV) Günter Thumser (Geschäftsführer des MAV) Andreas Kutil (Präsident des MAV) und Jürgen Vanicek (DMB.) © FRANZISKA FÜRST TEXT: ROBERT FALKINGER 110REGAL01-2023 R01 Markenartikelverband.indd 110R01 Markenartikelverband.indd 11027.01.23 14:2127.01.23 14:21Qualität, faire Preise. Kutil tritt daneben für Qualität zu fairen Preisen ein. Der Top-Ma- nager, der neben seiner MAV-Präsidentschaft auch CEO bei Manner ist: „Qualität hat seinen Preis. Es ist notwendig, die Preise anzuheben.“ Auch MAV Vizepräsident Klaus Schörghofer, im Brotberuf Chef der Brau Union Österreich, kam um Preisanpassungen beim Bier nicht herum, investiert aber trotzdem massiv in Nachhaltigkeit. Mag. Günter Thumser, Ge- schäftsführer des MAV, springt argumentativ bei. „Jedes Unternehmen überlegt sich im Rah- men des ökonomischen Interesses zehnmal, die Preise anzuheben. Man will ja Produkte verkaufen.“ Die Kritik des Handels gegen über- zogene Preisforderungen seitens der Industrie weist Thumser ins Feld der Polemik. Denn selbst Eigenmarken hätten Preise erhöht, wie Paneldaten von GfK oder Nielsen zeigen. Nur ganz wenige Unternehmen aus dem MAV-Mit- gliederkreis können laut Thumser in den Ver- handlungen hart bleiben. „Die aktuell medial sehr aufgeheizte Preisdiskussion schränkt da- gegen den Wert der Lebensmittel allzu einsei- tig und vordergründig auf den Preis ein. Die Re-Fokussierung auf den Preis allein ist ein Rückfall in „alte Zeiten“ – eine Abkehr von der WERT-Schätzung der Güter des täglichen Be- darfs“, so Thumser. Der Markenverkauf wird schwieriger, der Platz im Regal enger und enger. Laut Thumser ging der Marktanteil der Markenhersteller in den letzten zehn Jahren um fünf Prozentpunk- te zurück. 2022 knickte der Anteil trotz massi- ven Eigenmarkendruck weiter, aber nur leicht, um 0,5 Prozentpunkte auf 65,5 Prozent (Wert) ein. Thumser: „Es gibt heute Kategorien im Handel, wo es nur mehr den Marktführer gibt, ansonsten Eigenmarken.“ Darunter leide die Freiheit der Auswahl für den Konsumenten und untergrabe letztlich die Markenfunktion einer ubiquitären Erhältlichkeit. Und auch der Handel schwäche damit langfristig seine Marge. In dieser Gemengenlage sendet die 27. Ge- meinschaftskampagne ein starkes und wichti- ges Signal für die Marke. Das Motto lautet heuer „Die Marke hält Wort! Der kommunika- tive Kern der von DMB. in bewährter Manier entwickelten 360-Grad-Kampagne (TV, On- line, Print, Plakat, Social Media, Mobil) betont die Lust an der Marke & Innovation sowie die Leuchtturmfunktion. 28 Marken aus 25 Unter- nehmen machen mit. Jürgen Vanicek Ge- schäftsführung DMB. ergänzt: „Frisch und klar inszeniert, setzt die neue Kampagne 2023 wieder ein starkes Signal der Marken. Innova- tion und Nachhaltigkeit sind für Marken wich- tige und differenzierende Aspekte beim Kauf- entscheid. Marken können hier klar punkten.“ Der Bruttowerbewert liegt heuer deutlich über dem Vorjahreswert von 3,5 Millionen Euro. Die Plakatstellen erhöhen sich heuer um über zwölf Prozent auf insgesamt 7.000 Plakate. Markenhersteller tragen volles Risiko. Ein 9-Punkte Programm rückt das Thema „In- novationen treiben Nachhaltigkeit“ ins Zent- rum. Marken bringen mit Innovationen Lö- sungen für die Herausforderungen und Be- dürfnisse der Gesellschaft. Es sind die Marken-Hersteller, die den künftigen Bedürf- nissen ihrer Konsumenten entsprechend Lö- sungen suchen und auf eigenes Risiko hin an- bieten. So forciert die Brau Union Österreich CO 2 -Neutralität und arbeitet an einer wegwei- senden Mehrweglösung. Manner setzt in sei- nem Portfolio auf nachhaltig zertifizierten Fairtrade Kakao und zog eine eigene Hasel- nussproduktion in Aserbaidschan hoch. „Es ist doch originell, an der Tankstelle den fast doppelten Preis zu bezahlen, bei den Haus- halts-Energietarifen mindestens ähnlich, bei Lohnforderungen auch die volle Abgeltung vorauszusetzen – nur bei Gütern des täglichen Bedarfs erwartet man - nach Jahren nachweis- licher Preisdämpfung übrigens - ein Gleich- bleiben. Es wäre gut, wenn aus dem Auseinan- der mit dem Handel künftig ein Miteinander werden würde“, so Thumser. „ Qualität hat seinen Preis. Es ist notwendig, die Preise anzuheben.“ MAV PRÄSIDENT ANDREAS KUTIL → 27. Marken- artikel- Kampagne Facts teilnehmende 28 Marken 7.000 Plakatstellen Teilnehmende Unternehmen: 25 Bruttowerbewert: deutlich über 3,5 Millionen € QUELLE: MAV INDUSTRIE REPORTAGE 111REGAL01-2023 R01 Markenartikelverband.indd 111R01 Markenartikelverband.indd 11127.01.23 14:2127.01.23 14:21REGAL: Ab 2024 gibt es eine gesetzliche Mehrwegquote. Inwieweit ist die Getränke- industrie auf die Nachfrage des Handels vorbereitet? Bauer: Als österreichische Getränkeindust- rie sind wir stolz, dass wir – im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern – bereits auf fundiertes Wissen und breite Erfahrung beim Mehrwegmodell zurückgreifen können. Bei einigen Sortimenten sind die Quoten bereits heute sehr gut, bei anderen ist Potenzial für Neue EU-Verordnungen bei Verpackungen treiben Nachhaltigkeit voran den weiteren Ausbau gegeben. Um die Kapazi- täten der Industrie weiter zu erhöhen sind Fördermaßnahmen des Bundes eine wichtige Voraussetzung, um zeitnah die erforderlichen Investitionen tätigen zu können. Nachdem die erste Förderrunde im 1. Halbjahr 2022 bereits in kurzer Zeit deutlich überzeichnet war, gibt es nun erneut Förderungen im Ausmaß von 20 Millionen Euro. Scherb: Wichtig ist uns in diesem Zusam- menhang zu betonen, dass die Erfüllung von Mehrwegquoten ein Pfeiler zur Erreichung der österreichischen Nachhaltigkeitsziele ist. Drei Herbert Bauer als Obmann und Walter Scherb als Obmann-Stellvertreter leiten seit 1. Dezember 2022 den Verband der Getränkehersteller Österreichs (VGÖ). Während der Coronapandemie zeigte sich die Branche mit 100 Prozent Liefer- fähigkeit krisenfest. Nun rollt mit Mehrwegquote, Pfand und neuen Verschluss- Ideen die nächste Belastungswelle an. HERBERT BAUE r (l): „Pfand auf Standard-Mehrwegflaschen sollte neu bewertet werden“. → VGÖ Facts: 70 Mitgliedsbetriebe QUELLE: VGÖ (VERBAND DER GETRÄNKEHERSTELLER ÖSTERREICHS) INTERVIEW: ROBERT FALKINGER Getränke: Kosten- druck steigt 112REGAL01-2023 INDUSTRIE GESPRÄCH R01 Getränke Verband.indd 112R01 Getränke Verband.indd 11227.01.23 10:3427.01.23 10:34weitere wichtige Aspekte sind die Vermeidung von nicht unbedingt erforderlichem Verpa- ckungsmaterial, die kontinuierliche Erhöhung von Recyclingfähigkeit von Getränkeverpa- ckungen und die Erhöhung des Einsatzes von Recyclingmaterial, Stichwort rePET bei PET- Getränkeflaschen. Hier wurden in Österreich in den letzten Jahren durch zielgerichtete Verbes- serungen großartige Erfolge, weit über den der- zeitigen gesetzlichen Anforderungen, erzielt. Inwiefern sind zusätzliche Fördermaßnah- men notwendig? Bauer: Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die österreichische Getränkewirtschaft ge- meinsam mit den Partnern im Handel beim Erreichen der gesetzlichen Mehrwegquoten ja nicht bei null beginnt, sondern bereits auf den beachtlichen Sockel von ca. 20 Prozent Mehr- weganteil (Quelle: ARGE Nachhaltigkeitsagen- da) aufbauen kann. Das Globalziel ist eine Mehrwegquote von insgesamt 30 Prozent im Gesamtmarkt im Jahr 2030. Grundsätzlich ist bei unseren Mitgliedsbetrieben der Informa- tionsbedarf nach Mehrwegförderungen groß. Die regulatorischen Anforderungen steigen. Stichwort „Tethered Closure“. Scherb: Ein Blick in die Regale zeigt: einige Anbieter haben diese Anforderungen bereits umgesetzt. Gleichzeitig erreichen uns viele Fragen von Endkonsumentenseite zu den neuen Verschlusskonzepten, die uns zei- gen, dass noch Hintergrundinformationen fehlen. Seitens der Industrie erachten wir eine klare und abgestimmte Kommunikation der Hersteller, idealerweise gemeinsam mit dem Handel, als sinnvoll. Wichtig ist, dass die Verbraucher verstehen, dass die neuen am Ge- binde verbleibenden Verschlüsse, nennen wir sie „Bleibt-dran-Verschlüsse“, gewollt sind, um zu vermeiden, dass diese in der Natur landen. Bauer: Das Einwegpfand wird im Rahmen des Abfallwirtschaftsgesetzes Anfang 2025 kom- men. Inhaltliche, organisatorische, rechtliche Vorarbeiten dazu sind seit langem im Gange, in konstruktiver Atmosphäre zwischen den wichtigen Stakeholdern. Diese sind das BMK, die Kurie Rücknehmer und die Kurie Erstin- verkehrbringer (=„Industrie“). Wie ist der aktuelle Stand bei der PPWR (Packaging and Packaging Waste Regulation? Bauer: Der aktuelle Entwurf enthält Maß- nahmen und Zielvorgaben, die aus unserer Sicht zu wenig die jeweiligen nationalen Marktgegebenheiten reflektieren. So hat Österreich bereits ein recht hohes Niveau an Mehrweg und ein Einwegpfandsystem recht- lich auf den Weg gebracht – das muss in der EU-Verpackungsverordnung reflektiert sein. Scherb: In diesem Prozess sind zudem eine große Zahl nationaler und internationaler Stakeholder zu berücksichtigen. Als Verband sind uns natürlich unsere Mitgliedsbetriebe in Österreich besonders wichtig. Dazu kommt die Rückendeckung der jeweiligen interna- tionalen Dachverbände, die wiederum auf europäischer Ebene tätig werden. Dazu zäh- len beispielsweise SoftDrinksEurope oder die Natural Mineral Waters Europe (NMWE). Wie sieht es mit dem Kostendruck durch Rohstoffe- und Materialpreise aus? Scherb: Die volatile Situation auf den Beschaf- fungsmärkten nach über zwei Jahren Corona- pandemie und aufgrund der geopolitischen Situation durch den Ukrainekrieg stellte 2022 die gesamte Branche vor riesige Herausforde- rungen. Die Aufrechterhaltung der Produktion und Lieferfähigkeit der Hersteller bei einer gleichzeitig noch nie dagewesenen Preissitua- tion erforderte die enge Zusammenarbeit mit unserer gesamten vorgelagerten Lieferkette. Viele unserer Betriebe sind dafür in finanzielle Vorleistung gegangen. Als Industrie sind wir stolz, dass wir das im abgelaufenen Jahr weit- gehend abbilden und gleichzeitig einen wirt- schaftlichen Betrieb gewährleisten konnten. Dabei können wir uns nicht vorstellen, dass 2022 ein Getränkeunternehmen in Österreich seine Gewinnspanne erhöhen konnte. Eine tatsächliche Beruhigung der Kostensituation sehen wir aktuell noch nicht. Daher ist es uns besonders wichtig, weiterhin gut mit allen Be- teiligten entlang der Supply Chain zusammen- zuarbeiten und transparent zu informieren. Sind Sie für eine Erhöhung des Pfandes auf Mehrweggebinde? Bauer: Das Pfand auf Standard-Mehrweg- Glasflaschen ist seit Jahrzehnten unverändert und sollte neu bewertet werden. Einerseits ist der Mehrwegsektor der Teuerungsentwicklung unterworfen, sodass die aktuelle Pfandhöhe bei weitem nicht mehr den Wiederbeschaf- fungskosten von Neuglas (oder in weiterer Folge Neukisten) entspricht. Andererseits ist zu vermuten, dass in den nächsten drei Jahren durch die verpflichtende Mehrwegquote, und erst recht durch das Einwegpfand in der Höhe von 25 Cent, neue Lenkungseffekte entstehen. Danke für das Gespräch - „ Bei Mehrweg fangen wir nicht bei null an. Wir haben einen beachtlichen Sockel von ca. 20 Prozent Mehrweganteil.“ MAG. (FH) HERBERT BAUER, gebürtiger Niederösterreicher, verfügt über jahrelan- ge Branchenerfah- rung. Seit September 2020 leitet er als Ge- neral Manager die Ge- schäfte von Coca-Cola HBC in Österreich. WALTER SCHERB, MSc, ist Eigentümer- vertreter und seit 2019 CEO von Spitz. „ Nicht vorstellbar, dass 2022 ein Getränke betrieb die Gewinnspan ne erhöhen konnte.“ INDUSTRIE GESPRÄCH 113REGAL01-2023 R01 Getränke Verband.indd 113R01 Getränke Verband.indd 11327.01.23 10:3427.01.23 10:34INDUSTRIE SPEZIAL D ie Entwicklung passt. Die Kurven zei- gen nach oben. „Österreich ist das ge- lobte Land der Grablichter, denn außer in Polen werden in keinem anderen europäi- schen Land so viele Grabkerzen an die Gräber gebracht wie bei uns “, so Herbert Hofer, der Geschäftsführer des oberösterreichischen Familienunternehmens Hofer-Kerzen. Umsatz. Mit einem Umsatz von mehr als 30 Millionen Euro im Jahr 2022 konnte das seit 1418 bestehende Unternehmen auch im vergangenen Jahr wieder Zuwachsraten er- wirtschaften und gilt seit Jahrzehnten als Ex- perte im Bereich Grabkerzen und Gastrono- mie-Kerzen. Markenbekanntheit. Aus dem umfang- reichen Produktportfolio stechen auch heuer wieder Premium-Motivkerzen als Topseller hervor, die in den unterschiedlichsten Einzel- handelsgeschäften in Österreich erhältlich sind. Das schlägt sich auch in der Markenbe- kanntheit wieder: Die ungestützte Markener- kennbarkeit von Hofer-Kerzen steigert sich kontinuierlich. Die breite Marktabdeckung im LEH, aber auch im DFH und DIY, garan- tiert ein stabiles Wachstum, zukünftiges Wachstumspotenzial sieht das Unternehmen auch im Export. Nachhaltigkeit. Der Fokus von Hofer-Ker- zen für die kommenden Jahre wird dennoch auf Innovation liegen. Hofer: „Wir sind sehr stolz auf unsere neue Nachhaltigkeitslinie. Mit der Entwicklung eines neuartigen, indus- triell kompostierbaren Materials für die Grab- kerzenhülle und einer Füllung aus pflanzli- Hofer-Kerzen Wachstum mit nach- haltigen Grabkerzen chem Wachs ist uns eine wirkliche Innovation im Grabkerzenbereich gelungen. Ebenfalls Bestandteil dieser Produktreihe ist ein regen- festes Grablicht, für welches Hofer-Kerzen ein Patent hält.“ Leidenschaft. Das 600-jährige Unterneh- mensbestehen ist ein Meilenstein, den nicht viele Unternehmen in Europa feiern können. Gefragt nach dem USP nennt Hofer die lang- jährige Tradition und das große Know-how, mit dem individuelle Produkte für jeden An- lass entwickelt werden. Aber auch die große Wertschätzung der Kunden und ihrer Bedürf- nisse, an denen das tägliche Tun ausgerichtet ist. „Durch laufende Marktbefragungen und das Arbeiten mit speziellen Zielgruppen ken- nen wir die Anforderungen an unsere Pro- dukte und entwickeln diese laufend weiter.“, so Hofer. → Factbox: Umsatz: mehr als 30 Millionen Euro Gründungsjahr: 1418 → Umsatz liegt bei über 30 Millionen Euro → Breite Marktabdeckung im LEH → Über 600 Jahre Geschichte HERBERT HOFER, der Geschäftsführer des oberösterreichischen Familienunternehmens Hofer-Kerzen 114 | REGAL 01-2023EIER Kosten explodieren – Beliebtheit bleibt → Hersteller fordern höhere Zahlungsbereitschaft → Preise EU-weit auf historisch hohem Niveau TEXT: LISA WEBER V egane Ernährung mag in den Statistiken vielleicht Zugewinne erzielen. Dem österreichischen Ei- Konsum tut dies aber nicht viel ab. Laut GfK Consu- mer Panel, Stand November 2022, lag die Käuferreichweite in den letzten fünf Jahren immer über 90 Prozent. Eier landen durchschnittlich 17 mal pro Jahr im Ein- kaufswagen der Käufer. „Ein Haushalt gibt im aktuellen Jahr durchschnittlich 63 Euro pro Jahr für Eier aus, das sind um etwa sechs Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum“, erklärt Senior Consultant MMag. Sandra Bayer. Dabei wird vor allem zu frischen Eiern ge- griffen – der Bio-Anteil liegt hier mittlerweile bei einem Anteil von 40 Prozent. „Bis zum letzten Jahr ist die Penet- ration der Bio-Eier sukzessive gestiegen, aktuell verzeich- nen die Bio-Eier geringfügige Käuferverluste“, so Bayer. Mit einem Blick auf die AMA-Zahlen lässt sich jedoch erkennen, dass die Absatzmengen der Eier im österreichi- schen LEH geringfügig zurückgegangen sind. Sechs Pro- zent büßte das Ovale im Jahr 2021 ein, gute fünf Prozent im ersten Halbjahr des Vorjahres. Gleichzeitig gewinnen Diskonter in mengen- sowie wertmäßigem Anteil gering- fügig dazu. Marktentwicklung – Absatz und Umsatz Eier (Haushalte total) Quelle: RollAMA/AMA-Marketing, n=2.800 Haushalte in A 2019202020211. Hj. 2022 –0,112,1–6,0–7,0 48.416 54.279 51.006 25.419 Menge (t) %-Veränd. VJ –0,112,5–5,32,6 197.487 222.253 210.577 117.104 Wert tsd. EURO %-Veränd. VJ 4,084,094,134,61 Preis/kg Energie und Transport verlangen hohe Preise ab 01-2023 REGAL | 115EIER Österreich auf Platz 22 Zahlen der AMA zeigen: in der Europäischen Union gab es eklatante Preisanstiege der Eier aus Boden- bzw. Käfig- haltung. Für die Gewichtsklassen M und L wurden die Preise beim Spitzenreiter Ungarn im Dezember 2022 im Vergleich zum Vorjahr um satte 96,8 Prozent angehoben. Österreich liegt im Preisanstieg auch weit unter Deutsch- land und Belgien, als vierter Platz von hinten – bei höhe- rem Startniveau. Über die geringste Erhöhung „freuen“ sich die Zyprioten, gefolgt von Malta und Schweden. Poringer Frischei: Oster-Comeback erwartet 24 Millionen Euro Umsatz konnten die Oberösterreicher im vergangenen Wirtschaftsjahr 2021/22 erwirtschaften. Dahinter steckt ein stattliches Volumen von 140 Millionen Eiern, geliefert von 70 Landwirten, die in der 5.000 m² großen Produktionshalle verarbeitet werden. „15 Millio- nen davon zählen zu den Ostereiern, fünf Millionen zu den Jausen- und Salateiern“, präzisiert Geschäftsführerin Mag. Alexandra Furthner-Poringer. Das Ostergeschäft trägt also seinen nicht unerhebli- chen Teil zur Wirtschaftsleistung bei Poringer Frischei bei. Umso einschneidender war das Corona-Tief in den vergangenen Jahren. Heuer erwartet sich die Chefin ein Comeback auf ein Vor-Corona-Niveau. „Wenngleich es zu beachten gilt, dass die Saison mit dem Osterwochenende Anfang April relativ kurz ist. Natürlich hoffen wir, dass der Eierkonsum und der Pro-Kopf-Verbrauch sowohl im Frisch- ei-Bereich als auch im Ostereier-Segment wieder steigt.“ Die Angebotspalette für die Saison decke jedenfalls ei- nen breiten Bedarf ab. Sie reicht von Bodenhaltungs- und Freilandostereiern in bewährten Grundfarben hin zu Bio- Ostereiern mit Bio-Farben. Heuer wird es außerdem noch Freiland-Ostereier in hellen Pastell-Farben, Gold- und Bronze-Tönen geben. Herausforderung sind und bleiben die exponentiell ge- stiegenen Energie- und Transportkosten. „Alle Kosten- komponenten pendeln sich auf einem historisch hohen Niveau ein. Wir müssen weiter an den Handel und die Zahlungsbereitschaft der Konsumenten – und in diesem Zusammenhang auch an die Esskultur und generelle Wertschätzung von Lebensmitteln – appellieren.“ 12/2112/22Anstieg Belgien138,24270,6895,8% Deutschland126,47248,8196,7% Ungarn145,33286,0696,8% Zypern160,54187,2616,6% Österreich202,98272,1634,1% Poringer Frischei GmbH&Co.KG Antiesenweg 3 - 4911 Tumeltsham EGGSKLUSIV Eier aus Freilandhaltung gekocht & gefärbt Gold & Pastell Edition! www.eier.at 10 oder 6 Stk. Verpackung poringer.frisch.ei NEUES DESIGN!EIER In der österlichen Eierwelt herrscht wieder buntes Treiben! Unsere Eier werfen sich in ihre buntesten Schalen und rin- gen um die Beliebtheit der Eierfans. Wer darf heuer ins Körbchen? Diese Entscheidung ist keine einfache. Neben den prächtig-bunten Klassik-Eiern, die durch ihre Farbpracht nie außer Mode kommen, tummeln sich viele Besonderheiten im Schlögl-Ei-Ostergeschehen. Wer‘s besonders bunt mag, verliebt sich beim ersten Anblick bestimmt in unsere Regenbogen-Eier, die lustigen Spiralis oder die Pünktchen-Eier . Wunderbar machen sich im Osternest auch unsere Perlglanz-Prachtstücke. An ihrem außergewöhnlichen Glanz kann man nicht vorbeischauen! Für alle Bio-Ei- erfans haben wir auch tolle News! Diese Edition wird mit natürlichen Rohstoffen wie Kurkuma, Paprikaextrakt oder Traubentrester gefärbt – einfach einzig- artig. Schlögl-Ei-Fans wissen außerdem, dass auch das besondere „ Golden-Ei “ – und einige gemusterte Abwandlungen davon – bei uns erhältlich sind. Es macht seinem Namen alle Ehre und verwandelt jede Eiersuche in eine wahre Schatzsuche. All jene, die es etwas softer mögen, werden bestimmt bei den Pastellis und ihren zarten Farbtönen fündig. Mit ihrem eleganten und zugleich frisch, fröhlichen Auftritt verzaubern sie Jung und Alt. Man sieht – Schlögl-Ei-Ostereier sind in jeg- licher Hinsicht wieder der Hingucker und bieten besonders viel EGGxtravaganz! So steht einem rundum bunten Osterfest nichts im Wege! SCHLÖGL-EI www.schloegl-ei.at | office@schloegl-ei.at Konsumstraße 2 | 7344 Stoob WER DARF INS OSTERNEST? Schlögl Ei: Absätze sind zurück Hinaus aus dem Corona-Tief heißt es auch für Schlögl-Geschäftsführerin Barbara Schlögl. „2022 konnten wir wieder annähernd an den Absätzen der Vorjahre anknüpfen“, erzählt sie gegenüber REGAL. Auch der Umsatz stieg an – der Grund dafür liege jedoch in der ange- setzten Preissteigerung. Schlögl hält dazu fest: „2022 sind die Produktionskosten stark gestiegen, darunter für Legehennenfutter, Lo- gistik, Energie und Verpackung. Der Umsatz stieg also nicht adäquat zu unseren Kosten.“ Die Preiserhöhungen trafen insbesondere die höherpreisigen Produkte, etwa das Bio- Segment. Deshalb erwartet sich die Chefin in diesem Jahr einen Rückgang des Bio-Absatzes und eine „durchwachsene Saison“ – auch für das Ostergeschäft erwarte Schlögl geringere Verkäufe. Als großes Trendthema in Österreich sieht die Unternehmerin Tierwohl. „Öster- reich ist mit seinen Siegeln, wie AMA und Donausoja, sowie mit den Vorgaben für Lege- hennenfutter und gentechnikfreie Pro- duktion, auf dem richtigen Weg. Die Ware ist nach wie vor sehr gefragt.“ Wichtig für Eierpro- duzenten und Pack- stellen wäre jedoch nach wie vor, so Schlögl, die Kenn- zeichnungspflicht in verarbeiteten Pro- dukten. Auch dieses Jahr wird kräftig inves- tiert. Die Geschäfts- führerin kündigt an, den Fuhrpark teilweise zu erneuern, ein Not- stromaggregat in der Packstelle zu installie- ren und die im Vorjahr errichtete PV-Anlage zu erweitern. BARBARA SCHLÖGL, Geschäftsführerin„Trends kommen und gehen im Frühstücks- sektor. Gegen die traditionelle Liebe zum klassischen Kaisersemmerl mit Marmelade oder Wurst kommt man hierzulande aller dings nur schwer ran.“ Frühstück 118 | REGAL 01-2023 MAGDALENA KRANABITL, MA Redaktion REGAL REGAL SCHWERPUNKT Die neuen Frühstücks-Trends Spar-Kaufmann Johann Mohr aus St. Pölten-Wagram (NÖ) im Gespräch mit REGAL über das Frühstückssortiment, aktuelle Herausforderungen und das Geheimrezept für seinen Erfolg → Umsatzrekord mit fünf Mille → Extreme Umsatzsteigerung im Frühstückssektor → Lieferschwierigkeiten quer durch die Regale G ebäck, Porridge, Obst, Joghurt, Kaf- fee, Marmelade, Butter und viel mehr. Die Liste, was hierzulande auf dem Frühstücks-Tisch landet, ist lang. Eins stellt Kaufmann Johann Mohr in seinem Spar- Markt St. Pölten-Wagram (NÖ) jedoch fest: „Der Großteil der Kundschaft kauft zum Frühstück nach wie vor eher Ungesundes ein. Jährlich verkaufen wir etwa 10.000 Krapfen. Auch Leberkäs-, Wurstsemmerl oder Crois- sants sind weiterhin ein Renner.“ Bei der Verkaufsmenge sei man in der Fein- kost nach wie vor nicht bei der Quantität vor Pandemiezeiten angelangt. Besonders gerne TEXT: MAGDALENA KRANABITLUnterweger Früchteküche GmbH www.fruechtekueche.at FÜR DEN PERFEKTEN START IN DEN TAGNext >