< PreviousHANDEL AKTUELL reits an den Börsen. Bei den Konsu- menten sind diese aber noch nicht angekommen, hier geht es mit zeitli- chem Versatz derzeit noch nach oben. Und die Inflation? Ich denke, wir haben den Höhepunkt im November überschritten und den- noch bleibt sie auch noch in den nächsten Monaten unser Begleiter. Und eines ist sicher: Wir werden auf das Preisniveau, das wir vor den Kri- sen gekannt haben, nie wieder zu- rückkehren. Wie wird sich das Beschaffungsvolu- men 2023 nach der Bewertung dieser Rahmenbedingungen entwickeln, ist ein Schub nach oben möglich? Ja, ich gehe davon aus, dass wir eine weitere Aufwärtstendenz sehen wer- den. Das Beschaffungsvolumen ist ge- trieben durch gute Umsätze unserer Partner und die Inflation. Einschrän- ken und teilweise reduzieren können wir das Volumen durch Preisreduktio- nen, die vor allem Rohstoff-getrieben sind. Produktionsintensive Produkte werden durch die höheren Lohnkos- ten hoch bleiben. Ich rechne 2023 mit einem Volumen zwischen 1,1 Milliar- den und 1,2 Milliarden. Wobei das nur eine Zahl ist und kein Ziel. Zuletzt gab es eine Trennung zwi- schen Top Team und Wedl mit ei- nem Einkaufsvolumen von rund 70 Millionen Euro? Wir haben diese Zusammenarbeit vor rund drei Jahren aufgesetzt und konnten auch beide davon profitie- ren. Im Sommer letzten Jahres haben wir entschieden die Kooperation nicht weiterzuführen und uns im bes- ten Einvernehmen getrennt. Wedl hat die Einkaufsthemen wieder zurück ins eigene Haus geholt. Das sehe ich neutral. Über die Eurogast-Gruppe kam andererseits die ehemalige AGM Zeller Gruppe dazu. REGAL: Sind Sie auf der Suche nach neuen Partnern? Wir verschließen uns nicht, sind aber nicht aktiv auf der Suche. Unsere Strategie liegt im Ausbau von Leis- tungen für die bestehenden Partner. Neben Einkaufs- und Eigenmarken- Management, spielt Stammdaten- und Qualitätsmanagement eine wich- tige Rolle. Eine weitere Kernkompe- tenz von Top Team ist gerade im Aufbau. Das Nachhaltigkeitsmanage- ment. Unsere Leistungen umfassen hier den Energie-Einkauf, das Moni- toring energie- und CO 2 relevanter Bereiche und den Aufbau von Nach- haltigkeitszielen und Maßnahmen. Sind die großen Multis wirklich die Krisengewinner, die sich das rasche Körberlgeld verdienen wollten? Das wäre ein zu einfaches Resümee. Im Gegenteil, es gibt überall Unter- nehmen, die hier ehrlich und nach- vollziehbar ihre Mehrkosten bei Per- sonal, Energie und Logistik aufzeigen und eine entsprechende Preissteige- rung einfordern. Aber es gibt auch jene, die trotz anderslautender Indi- zes, unverständliche Kosten mitein- berechnen. Es gibt auch große Mar- ken, die versuchen, trotz fallender Rohstoffpreise ihre aktuellen Niveaus zu halten. Aber: Die Eigenmarken- Preise sinken und die Markenartikler sind gezwungen nachzuziehen. Wie hoch ist Ihr Eigenmarken-Volu- men. Vor der Corona-Krise haben Sie einen Wert von 150 Millionen ausgewiesen? TOP TEAM setzt auf seine bestehenden Partner Der Eigenmarkenanteil steigt bei all unseren Partnern. Für Unimarkt be- treuen wir die Marke UNIpur und für Transgourmet haben wir 2022 die neue Bio Marke Natura stark ausge- baut. Der Gesamtanteil liegt bei Transgourmet über 20 Prozent. Für den Großhandel ist das bereits ein guter Wert, aber wir bauen weiter aus. Top Team trägt hier auch inter- national Verantwortung. Wir mana- gen die Bio Marke Natura nicht nur für Österreich, sondern auch für Transgourmet Deutschland, Schweiz, Frankreich, Spanien und künftig auch Polen und Rumänien. Gibt es Ziel-Zahlen? Ja, aber die wollen wir nicht preisge- ben. Gibt es einen Boom beim Preisein- stieg? Hofer: Auch wir sehen, dass der Preiseinstieg aktuell sehr gefragt ist, aber genauso ist zu erkennen, dass auch Bio wächst. Was unter der aktu- ellen Situation leidet, sind die B-Mar- ken, die ihren Mehrwert nicht genug herausarbeiten konnten. Wenn wir beim Getränke-Thema bleiben, wird Coca Cola, Rauch oder Bacardi im- mer gefragt sein, schwierig wird es für die Ebene darunter. Wenn die Hausaufgaben nicht gemacht werden, dann kommen hier auch österreichi- sche Marken unter Druck. Das Konsumverhalten der Men- schen hat sich in den letzten Jahren durch die Krisen verändert. Mit dem Konsum in Österreich steht und fällt alles. Wobei interessant ist, dass wir in der Gastronomie und im Tourismus die Auswirkungen im ak- tuellen Winter noch nicht gesehen haben. Und auch für den Sommer sehe ich die Entwicklung wenig pessi- mistisch. Vielleicht bleiben Flugreisen aus und die Österreicher urlauben wieder im Land. Auch die deutschen Gäste könnten ähnlich denken und dann einen Besuch bei uns einer Fern- reise vorziehen. Ich rechne erst im Herbst mit einer verzögerten Kaufzu- rückhaltung und einem gebremsten Tourismus, mein Ausblick auf 2023 fällt grundsätzlich positiv aus. REGAL: Danke für das Gespräch. 30 | REGAL 01-2023 Hofer-Interview.indd 30Hofer-Interview.indd 3027.01.23 08:3027.01.23 08:30ADVERTORIAL BRAU UNION ÖSTERREICH BIER, REGIONAL UND NACHHALTIG: EIN VIELFÄLTIGER GENUSS Im aktuellen Bierkulturbericht wird der bierige Lebenszyklus vom Feld bis zum Genuss verfolgt. S Seit 2009 präsentiert die Kommu- nikationsabteilung der Brau Union Österreich jährlich eine Bestands- aufnahme der heimischen Bierkul- tur: den Bierkulturbericht. Ziel ist es, Trends und Entwicklungen im Konsumverhalten zu erkennen, sowie die Bierkultur in und für Ös- terreich nachhaltig zu verbessern, um Öster- reich zum Land mit der besten Bierkultur Eu- ropas zu machen. BIERIGER LEBENSZYKLUS Im November 2022 erschien die 14. Ausga- be des Bierkulturberichtes. Der Bericht ver- folgt den bierigen Lebenszyklus vom Feld bis zum Genuss und gewährt Einblicke in Verhal- ten und Prioritäten der österreichischen Bier- genießer. Die Leser werden in diesem Bier- kulturbericht ein Stück weit auf den Lebens- weg eines Bieres mitgenommen, zu Gersten- und Hopfenbauern, in die Brauereien, wo das Handwerk gelebt wird und dank Wissen und Pioniergeist federführende Innovationen beim Produkt, aber ebenso in der Produktion möglich werden. Selten liegen Tradition und Innovationskraft so nahe beisammen – nach- haltige Braukunst hilft, die Welt Schluck für Schluck besser zu machen. REGIONALITÄT & NACHHALTIGKEIT Bier ist seit jeher ein natürliches Getränk und kann nur so gut sein wie die Rohstoffe, aus denen es gebraut wird. Daher stecken Re- gionalität und Nachhaltigkeit in der DNA des Bieres. Dass diese Themen aber nicht nur den Brauern, sondern zunehmend auch den Bier- genießern wichtig sind, zeigt der Bierkultur- bericht 2022: 45 Prozent wünschen sich mehr Informationen zu den nachhaltigen Seiten des Bierbrauens, davon sind 70 Prozent besonders an der Herkunft der Rohstoffe interessiert und 53 Prozent bewegt das Recycling von Fla- schen, Dosen und Verpackungen. BIERKULTURBERICHT GEHT INS 15. JAHR Im heurigen Jahr wird der 15. Österreichi- sche Bierkulturbericht aufgelegt. Auch in diesem Jahr werden bierige Trends, Expertenmeinungen und ganz viel Ge- nuss den Lesern illustrieren, wie sich Stellenwert und Image der österreichi- schen Bierkultur entwickelt haben. Gab- riela Maria Straka, Director Corporate Affairs und ESG Sustainability der Brau Union Österreich erklärt: „Bier hat so viele As- pekte: Es ist Wirtschaftsfaktor und Genuss, Brauereien sind nachhaltige Vorreiter und durch die Nutzung österreichischen Rohstoffe auch quasi Landschaftspfleger. All das erzählen wir im jährlichen Bierkulturbericht, begleitet von Daten und Fakten aus der jährlichen, re- präsentativen Studie. Und mit diesem Erfolgs- modell gehen wir heuer bereits in das 15. Jahr.“ DIE GERSTE: Bierkultur ist auch Landschafts pflege DER HOPFEN – EIN SENSIBLER STURKOPF: Obmann der Mühlviertler Hopfenbaugenossen schaft Stefan Hofer zwischen den Spalieren, an denen sich der Hopfen hochrankt ALLE BIERKULTUR BERICHTE gibt es online unter https:// www.brauunion.at/ bierkultur/ zum Down load FOTOS: BRAU UNION/VOGUS (2),BRAU UNION ÖSTERREICH (1), 01-2023 REGAL | 31 Brau Union-Adv.indd 31Brau Union-Adv.indd 3126.01.23 07:3326.01.23 07:33P aukenschlag. Die Preissensibilität ist in Österreich zurück. Ließ die Corona- Pandemie die Schnäppchenjäger noch umdenken, so ist die Preishatz mit der Mega-Inflation zurück. Die aktuellen Zahlen einer Marketagent/REGAL-Studie zei- gen: Ein niedriger Preis ist mittlerweile für 82,6 Prozent der befrag- ten Österreicher wichtig. 2019 waren es noch 77 Prozent gewesen. Sonderan- gebote sind heute bei 89 Prozent der rot- weiß-roten Einkäufer gesucht, 2019 lag der Wert noch bei 84,8 Prozent. Bitter: Die Aufladung der Pro- dukte mit Mehrwert rückt immer mehr in den Hintergrund. Gentechnikfreiheit Wichtiges beim Einkauf von Produkten des täglichen Bedarfs HANDEL STUDIE Kunden, Teuerung Exklusive Marketagent-Studie in Zusammenarbeit mit REGAL EIGENSTUDIE IN KOOPERATION MIT DEM REGAL MAGAZIN Konsument*innen: n = 1.000 I FMCG- Expert*innen: n= 230 Nov.-Dez. 2022 Quoten repräs. für Österreich TEXT: HERBERT SCHNEEWEISS, GREGOR SCHUHMAYER 32 | REGAL 01-2023 Teuerungen_Studie.indd 32Teuerungen_Studie.indd 3227.01.23 12:4227.01.23 12:42 HANDEL STUDIE Teuerung & Preise → Preisargument wird wieder wichtiger, Aktionen und Rabatte so gefragt wie noch nie → Wahrgenommenes rot-weiß-rotes Preisniveau galoppiert nach oben → Süßwaren und Fleischwaren sind Verlierer- Sortimente ist für 72,7 Prozent der Käufer ein Argument (2019: 77,8 Prozent). Einen Bedeutungsverlust erleiden aber auch innovative Artikel. Spra- chen sich 2019 noch 50,9 Prozent der Be- fragten für weiterentwickelte, neue Pro- dukte aus, waren es 2022 nur mehr 46,1 Prozent. Alarmierend: Auch das Marken- Standing sinkt von 42,6 Prozent auf 38,1 Prozent. Österreich ein Hochpreisland? Im Bewusstsein der Kunden galoppiert das Preisniveau unaufhörlich nach oben. Ein Blick auf den Start der Pandemie zeigt: 77,9 Prozent der Austro-Käufer schätzten die Regal-Preise als eher hoch oder sehr hoch ein. 2022 explo- dierten diese Zahlen: Neun von zehn Österrei- cher (90,4 Prozent) haften dem Preisniveau dieses Prädikat an. Im Mittelpunkt stehen dabei die Produkte des täglichen Bedarfs. 95 Prozent der Befrag- ten orten hier eine sehr starke (60,7 Prozent) oder eher starke (34,3 Prozent) Teuerung. Ein Blick in die Sortimente zeigt: Die Österreicher orten gerade bei Milch- und Milchprodukten einen massiven Schub nach oben. Platz eins geht an Joghurt, Butter, Obers und Co. 90,2 Prozent der Befragten verteilen die Bewertung sehr starke oder eher starke Teuerung. Platz zwei geht an Brot- und Backwaren (89,3 Pro- zent) sowie Fleisch- und Wurstprodukte (89,3 Prozent). Im weiteren Top-Feld be- finden sich Käse und Aufstriche (88,9 Pro- zent), Obst und Gemüse (85,6 Prozent) sowie Essig und Öl (83,6 Prozent). Als am wenigsten massiv beurteilen die Befrag- ten die Sprünge bei alkoholischen Geträn- ken (58,5 Prozent), Babynahrung (58 Pro- zent) und Make-up (46,2 Prozent). Unterschiedlich werden die Teuerungs- schübe bei den einzelnen LEH-Ketten wahr- genommen. 26,8 Prozent der Befragten geben an, dass manche Händler ihre Preise stärker gesteigert haben als andere. Mehr noch: 15 Prozent sehen die aktuelle Rallye mehrheitlich oder rein von den Händ- lern getrieben. Beim DFH fällt diese Zahl geringer aus. Hier ist die wahrgenommene Teuerung unter den Händlern äquivalen- ter. 21,4 Prozent or- ten unter den Play- ern unterschiedliche Preiserhöhungen. Dabei werden die Teuerungsschübe äußerst subjektiv be- wertet. Ist für FMCG- Experten ein typi- scher Warenkorb rund 17,85 Prozent nach oben geklettert, gehen Konsumenten von satten 26,8 Pro- Wahrgenommene Teuerung bei Produkten des täglichen Bedarfs MAG. THOMAS SCHWABL, Marketagent-GF 01-2023 REGAL | 33 Teuerungen_Studie.indd 33Teuerungen_Studie.indd 3327.01.23 12:4227.01.23 12:42HANDEL STUDIE Wahrgenommene Teuerung in Warengruppen Teuerungsrate bei einem typischen Warenkorb verändert (31,6 Pro- zent) beziehungswei- se ein bisschen ver- ändert (38,8 Prozent). Nur acht von 100 Ös- terreichern kaufen aktuell weiter so ein wie vor der Inflations- Explosion. Die Veränderung äußert sich in Form von unterschiedli- chen Maßnahmen: vom aktionsmoti- vierten Mehr-Kauf (59,3 Prozent), bis hin zu Preisvergleich (56,2 Prozent), Redu- zierung der Waren- körbe (41,8 Prozent) bis hin zu einem ver- mehrten Griff zu Ei- genmarken (39,5 Prozent). Für 34,4 Prozent der Befrag- ten heißt der Aus- weg: Diskont. Bei den Sorti- menten, die vom Rotstift der Konsu- menten betroffen sind, liegen Süßwa- ren an erster Stelle. 32,2 Prozent der Ös- terreicher reduzieren im Eindruck der Teu- erungswelle ihren Einkauf in dieser Wa- rengruppe. Auch Fleisch- und Wurst- artikel fallen dem Spar-Trieb zum Op- fer (28,9 Prozent), dicht gefolgt von Fisch und Meeres- früchten (28,1 Pro- zent). Gespart wird aber auch bei Alko- hol (27,1 Prozent) und Snacks (27 Pro- zent aus. Für 49 Prozent der Kunden handelt es sich bei den aktuellen Preisanpassungen um Abzocke (für 32,9 Prozent ist die Teuerung eher nicht gerechtfertigt und für 17 Prozent auf kei- nen Fall gerechtfertigt). Interessant: Auch bei den FMCG-Experten halten 26,5 Prozent die Teuerungsrate als zu hoch/zu überzogen. Das Einkaufsverhalten haben die Befrag- ten im Zeichen der Inflation und des Preishypes sehr stark verändert (21,7 Prozent), eher stark 34 | REGAL 01-2023 Teuerungen_Studie.indd 34Teuerungen_Studie.indd 3427.01.23 12:4227.01.23 12:42Veränderung im Einkaufsverhalten aufgrund Teuerung Die Aussicht bleibt trist: Die Ergebnis- se der Studie zeigen, dass 63,6 Prozent der befragten Konsumenten von wei- teren Steigerungen in den nächsten Monaten ausgehen. Internationale Aktionswaren- und Importmesse (IAW) 28.02. – 02.03.2023 JJAA!! Das Das NEUENEUE JA! zu … mehr Umsatz ... neuen Ideen … mehr Vielfalt JETZT JETZT KOSTENLOSKOSTENLOS TICKET SICHERN!TICKET SICHERN! iaw-messe.de/tickets Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse ● Das Preisniveau hat wenig überraschend im Zeitvergleich mit 2019 eine enorme Zuspitzung erfahren: 2019 haben 20,2 Prozent das Preisniveau mit „sehr hoch“ beurteilt, 2022 sind es doppelt so viele (39,6 Prozent). ● Die Teuerung ging an der gesamten Bevölkerung nicht vorbei: 95 Pro- zent sehen eine „sehr starke“ oder „eher starke“ Teuerung. ● Am stärksten wird die Teuerung bei Mopro, Brot und Backwaren, Fleisch & Wurst, Käse und Obst wahrgenommen. Bei Non Food-Produk- ten fällt diese Wahrnehmung signifikant niedriger aus. ● Die Konsument*innen orten eine massive Preissteigerung in der wahr- genommenen Höhe von 26,8 Prozent, FMCG-Expert*innen gehen von noch immer von einer sehr hohen Teuerungsrate von 17,8 Prozent aus. ● Nur jeder Zehnte sieht die Teuerungen gerechtfertigt, die Hälfte der Bevölkerung (49 Prozent) spricht von einer Abzocke. ● Als vertretbare Teuerung wird sowohl von den Konsument*innen als auch von Handel knapp zwölf Prozent (11,8 Prozent) postuliert. ● Die Teuerung wird mehrheitlich den Herstellern/Produzenten zuge- rechnet (31,9 Prozent). „Lediglich“ 15 Prozent machen den Handel dafür verantwortlich. ● Mehr als die Hälfte der Bevölkerung (53,3 Prozent) hat das Einkaufs- verhalten aufgrund der Teuerungen verändert. Der Handel nimmt dies noch stärker war und spricht von 75,6 Prozent. ● Insbesondere Süßigkeiten & Schokolade, Fleisch & Wurst sowie Fisch & Meeresfrüchte landen seltener im Warenkorb. D.h. tendenziell wird auf Genussprodukte am ehesten verzichtet. ● Knapp die Hälfte der Konsument*innen (48 Prozent) greift häufiger zu Eigenmarken. ● Knapp zwei Drittel rechnet mit weiteren Preissteigerungen (63,6 Pro- zent), beim Handel sind es sogar knapp drei Viertel (71,3 Prozent). ● FMCG-Expert*innen zeichnen zusammengefasst ein düsteres Bild und so rechnen 78,7 Prozent der Händler und 59 Prozent der Hersteller mit in Summe negativen Effekten. Interessant: Während die einbezoge- nen Handelsexperten von überwie- gend negativen Effekten der aktuellen Situation ausgehen, sind nur 59 Pro- zent der Industrie dieser Meinung. Teuerungen_Studie.indd 35Teuerungen_Studie.indd 3527.01.23 12:4227.01.23 12:42→ Umsatz explodiert: Plus von 17 Prozent auf 276 Millionen Euro → Mega-Ausbau von Zentrallager Zwettl um bis zu 60 Millionen TEXT: HERBERT SCHNEEWEISS Kastner lockt Mitarbeiter mit Home-Office, Prämien und LKW-Führerscheinen D ie Mitarbeiter-Frage ist auch bei Kastner angekom- men. 950 Mitarbeiter ste- hen aktuell bei Kastner auf der Pay-Roll. „Wobei wir derzeit rund 50 weitere suchen“, sagt GF KR Chris- tof Kastner. Dabei arbeiten die Nie- derösterreicher hart an einem wett- bewerbstauglichen Gesamtkonzept. „Mit Prämien, weiten Home-Office- Regelungen und zusätzlichen Bene- fits wie im Logistik-Bereich der Be- zahlung von LKW-Führerscheinen.“ Lager Ausbau. Ein wahres bau- technisches Mega-Vorhaben befin- det sich in der Zielgeraden. Die Er- weiterung des Zentrallagers Zwettl: In vier Ausbauschritten wollen die Niederösterreicher das Waldviertler Logistikherz von 10.000 m2 auf 40.000 m 2 ausbauen. Dabei wurde zuletzt ein Grundstück von 26.000 m2 erworben. Kastner: „Der Gesamt- Invest beträgt dafür zwischen 50 und 60 Millionen, wird aber in einer ers- HANDEL AKTUELL Der neue Kastner- Angriff ten Trange voraussichtlich ab 2024 schlagend.“ Mega-Schub beim Umsatz. Die unermüdliche Vorwärtsstrategie gibt Kastner Recht. Das Zwettler Großhandelshaus erwirtschaftet 2022 ein Plus von 17,5 Prozent und 276 Millionen Euro. Damit pulveri- siert Firmen-Chef KR Christof Kast- ner das All-time-High von 2019. Da- mals erreichten die Niederösterrei- cher 248 Millionen Euro. GF CHRISTOF KASTNER KASTNER Nah&Frisch in Katzelsdorf (Niederösterreich) Im Detail: Der Kastner Großhan- del Zwettl/Jennersdorf fuhr im Nah&Frisch Großhandel, bei Kast- ner Stop+Shop und der Biogast ei- nen Umsatz von 103 Millionen Euro ein, wobei alleine 60 Millionen Euro auf den Bio-Fachhandel zurückge- hen. 2022 wies diese Position noch einen Wert von 106,94 Millionen Euro aus. „Wir haben hier ein leich- tes Minus von 3,43 Prozent einge- fahren, im Vergleich zum Jahr 2019 sind wir aber noch mehr als zehn Millionen vorne.“ Eine Umsatzexplosion gab es im C&C-Bereich. Die Corona-Delle ist mehr als ausgeklopft. Die Kurve springt spektakulär um 40 Prozent auf 152 Millionen Euro auf, wobei alleine bei der Zustellung ein Plus von 47,5 Prozent erwirtschaftet wur- de. Dennoch: Stillstand will sich Kastner nicht verordnen. „Wir haben ein strategisches Ziel von 333 Millio- nen Euro im Jahr 2025 ausgegeben.“ 2023 starteten die Niederöster- reicher neuerlich mit „einem schö- nen Plus.“ Kastner: „Wir haben heuer vorsichtig geplant, wollen aber rund acht Prozent Plus erwirtschaften.“ Getrieben auch von neuen Rahmen- bedingungen: „Die Personalkosten- steigerung beträgt sieben Prozent.“ 36 | REGAL 01-2023 Kastner.indd 36Kastner.indd 3627.01.23 13:2427.01.23 13:24EinfachEinfach ur-gut.ur-gut. Da bin i daheim. www.recheis.com/emmer-nudeln/ Der Anbau des fast in Vergessenheit geratenen Urkorns Emmer erhöht die Artenvielfalt auf den heimischen Feldern, bereichert die natürliche Fruchtfolge und bietet Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Wertvoller Beitrag zur Artenvielfalt Emmer Nudeln von Recheis. Genuss aus reinem Urgetreide. Für InnovationFür Innovation im Teigwarenregalim Teigwarenregal Ein Löwenanteil für neue Umsatzhöhenflüge: Der übernommene C&C- Markt in Wolfsberg, der sich mit einem Umsatz von zehn statt zwei Mo- naten in der Bilanz zeigen wird. 28 Expansionsschrit- te hat die Kastner-Grup- pe seit Firmenbestehen getätigt. „Sie kennen uns. Wir sind aktuell schon wieder in Gesprächen, wollen weiter wachsen.“ Dabei sie die „Kriegskas- se“ gut gefüllt. „Wir haben eine Eigenkapitalquote von 58 Prozent.“ Nah&Frisch. Neue Pläne liegen aber auch für die Nah&Frisch-Flotte auf dem Tisch. „Wir ha- ben derzeit 160 Standorte am Netz“, erklärt Ge- schäftsführer Andreas Blauensteiner, MBA. Die Bilanz zeigt ein Plus von fünf Geschäften, wobei eine viel größere Anzahl an Projekten abgearbeitet wurde. „Wir haben 2022 sieben Neueröffnungen gefeiert und bei zwölf Standorten die Nachfolge gesichert.“ Auch 18 Ladenbau- vorhaben und acht Opti- mierungen standen auf der Agenda. „Das Ziel ist jedes Jahr klar: Wir wol- len zumindest eine aus- geglichene Bilanz an Standorten“, so Kastner. Nachsatz: „2023 haben wir bereits jetzt zwei bis drei Neubauten in der Planungsphase.“ Keinen Zuschlag gab es bei ehe- maligen Wedl-Kaufleu- ten. „Leider lagen die Pläne zu spät auf dem Tisch. Wir konnten des- halb nicht mehr reagie- ren, denn grundsätzlich liefern wir schon jetzt nach Tirol oder Vorarl- berg mindestens drei Mal in der Woche.“ Insgesamt sah Kastner aber auch Wechselwillige anderer Vertriebsflaggen. „Der Grund ist sicher unsere Differenzierungsmög- lichkeit.“ Energie-Thema. Den- noch stellen die Füh- rungspersönlichkeiten des Großhandelshauses aufgrund der durch die Energiekostenexplosion prekären Situation der Kaufleute der Politik die Rute ins Fenster: „Ich hät- te mir ein rasches Com- mitment des Bundes- kanzlers für die Wirt- schaft und den Handel und vor allem für die Nahversorgung ge- wünscht“, so Kastner. Als Spartenobmann-Stellver- treter der Sparte Handel orte er aber jetzt „den po- litischen Willen einen Energiekostenzuschuss II mit einer Zwischenfinan- zierungsvariante, ähnlich wie es zur Corona-Zeit war, mit einer 100 Prozent Garantie über die COFAG und damit ohne Risiko für die Banken, in Positi- on zu bringen.“ FIRMENZENTRALE in Zwettl, Niederösterreich Kastner.indd 37Kastner.indd 3727.01.23 13:2427.01.23 13:24TEXT: GREGOR SCHUHMAYER Kostenlawine, Reformstau und Planungsunsicherheit bei Staatshilfen erschweren Comeback des Handels. D ie heimischen Einzel- händler konnten laut WI- FO-Prognose einen Um- satz von 72,5 Milliarden Euro erwirtschaften. Eine nominel- le Steigerung von 6,3 Prozent gegen- über dem Vorjahr. Bereinigt man die Daten allerdings um die durch- schnittlichen Preissteigerungen, musste der österreichische Einzel- handel real ein Umsatzminus von einem Prozent verkraften – und dies im Vergleich zum ebenfalls holpri- gen Pandemiejahr 2021. Die nomi- nellen Zuwächse 2022 wurden also komplett von der Teuerung aufge- zehrt, insgesamt bleiben die Han- delsumsätze weiterhin deutlich hinter dem Vorkrisenniveau 2019. Online-Minus . Erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt hat sogar der Onlinehandel ein reales Um- satzminus von Minus drei Prozent eingefahren. Die einzelhandelsrele- vanten Online-Ausgaben lagen 2022 laut Kreutzer, Fischer & Partner bei rund 8,5 Milliarden Euro. 45% mit Personalmangel. Die jüngste Blitzumfrage des Handels- verbandes (n=203) bestätigt die her- ausfordernde Lage. So haben 35 Prozent der Betriebe das Gesamt- jahr 2022 mit einem Verlust abge- HANDEL AKTUELL Ja, 2023 wird hart → 40% der Händler verhängen Investitionsstopp → Zuversicht für 2023 schlossen, 33 Prozent mit einem ausgeglichenen Ergebnis und nur 32 Prozent mit einem Gewinn. Die Die neuen Strategien der österreichischen Händler ● Reduktion von Werbespendings (44%) ● Investitionsstopp (40%) ● Expansionsstopp (27%) ● Beantragung von Förderungen (26%) ● Verkürzung der Öffnungszeiten (26%) ● Personalabbau (25%) ● Verhandlungen mit Vermietern über Bestandszinsreduktion (19%) ● Aufnahme (weiterer) Finanzierungen (11%) ● Filialschließungen (10%) ● Beendigung der Geschäftstätigkeit (9%) ● Verhandlungen mit Vermietern über anteilige Übernahme von Energiekosten (6%) Quelle: Handelsverband DR. STEPHAN MAYER-HEINISCH, Handelsverbands-Präsident Pandemie und die Bürden, welche auf die Angestellten übertragen wurden, haben zu einem gravieren- den Personalmangel geführt. 45 Prozent der heimischen Händler klagen über viel zu wenige verfüg- bare Arbeitskräfte und einen star- ken Rückgang an Bewerbungen. Bundesweit gibt es derzeit fast 35.000 offene Stellen, die nicht zeit- nah besetzt werden können. Bei 18 Prozent aller Handelsunternehmen ist daher zurzeit oftmals nur ein eingeschränkter Betrieb möglich. Die Eigenkapitalausstattung ist in Österreich mit 36 Prozent im internationalen Vergleich sehr ge- ring. Und doch regiert im Handel heuer Zuversicht. Handelsver- bands-GF Mag. Rainer Will: „Auch 2023 wird für den Handel herausfor- dernd, aber wir bleiben zuversicht- 38 | REGAL 01-2023 2023 wird hart.indd 382023 wird hart.indd 3827.01.23 10:1327.01.23 10:13Was wir für den Klimaschutz tun erfahren Sie auf: www.estyra.com/nachhaltigkeit Kleiner abdruck groSSe Wirkung Estyria ist klimaneutral. Besuchen Sie uns auf der Halle 6, Stand 6-143 Estyria Naturprodukte GmbH Mutter Natur NEUER STAND- ORT Die Trends 2023 Pluspunkte für Supermärkte Produkte von lokalen Erzeugern 66 Bioprodukte 65 Frische 63 Online-Bestellung 57 To-Go-Artikel 55 Aktionsartikel 55 Spezialitäten 54 Echte Händlermarken 54 Saisonartikel 52 Preisaktionen 50 Lieferservice 49 Im Markt hergestellte Produkte 46 Thekensortimente 46 Verkauf loser Ware 41 Gastro Angebot 41 Zweitplatzierung 38 Quelle: LP Trendbefragung Deutschland, NielsenIQ, Befragung November 2022 bei Einkäufern, Kaufleuten und Filialleitern in Geschäften mit 400 bis 5.000m2, Profil für Vollsortimenter. Angaben in Prozent. lich. Spätestens im zweiten Halbjahr setzen wir auf eine Normalisierung des Preisni- veaus, welche auf eine Auf- schwungphase durch staatli- che Kaufkraftmaßnahmen treffen könnte. Für das Ge- samtjahr erwarten 33 Prozent der österreichischen Händler eine Umsatzsteigerung ge- genüber dem Vorjahr, ein weiteres Drittel geht zumin- dest davon aus, die Umsätze aus 2022 halten zu können.“ RAINER WILL, Handelsverbands-GF 2023 wird hart.indd 392023 wird hart.indd 3927.01.23 10:1327.01.23 10:13Next >