< PreviousTEXT: MAGDALENA KRANABITL Julius Meinl hat heuer einiges in der Pipeline. Geschäftsführer Udo Kaubek im REGAL-Gespräch HANDEL AKTUELL → Neue Meinl Shops in Wien geplant → Parndorf Markt legt um 40 Prozent zu → Neues Meinl Geschäft in Prag J ulius Meinl am Graben, im Herzen der Wiener Innenstadt. Die Adresse für Feinschmecker aus aller Welt. Er- richtet im Jahr 1950. Neueröffnet, nach rund sechs Monaten Umbau, im Oktober 2021. Zwei Stockwerke, 1.600 Quadratmeter Verkaufsfläche, 17.000 Artikel aus 100 Län- dern. Ein wahrhaftiges Mekka für Gourmets. Beim Eintreten lockt der verführerische ERÖFFNUNG nach dem Umbau des Geschäfts im Oktober 2021 40 | REGAL 01-2023 Meinl.indd 40Meinl.indd 4026.01.23 17:3426.01.23 17:34 HANDEL AKTUELL Meinl mit großen Plänen Duft von frisch gemahlenem Kaffee aus der Kaffeebar. Anstatt knarrendem, dunklen Holz zieht sich nun Gold und Marmor durch das Flaggschiff, vorbei an Delikatessen-Regalen, einer prunkvollen Wendeltreppe hin zur Fein- kost. 100 Mitarbeiter und ein Lehrling küm- mern sich hier um das Wohl der Kundschaft. Private Label. Nach der erfolgten Verjün- gungskur geht es für den berühmten Meinl am Graben groß weiter. Im Vorjahr wurde der Fo- kus verstärkt auf die Eigenmarke gelegt. Mit Erfolg, wie Geschäftsführer Udo Kaubek im Gespräch berichtet: „Wir haben letztes Jahr mit Kaffee begonnen. Mit der Einführung konnte der Kaffee-Umsatz um 40 Prozent ge- steigert werden.“ Neu sind löslicher Kaffee so- wie Kapseln und Bohnen. Insgesamt sind über 350 Private Label Produkte im Sortiment. Auch dem Tee steht in Kürze ein Tapetenwechsel be- vor: „Tee als lose Ware bekommt heuer eine neue Verpackung. Beim Tee im Beutel überle- gen wir momentan noch, ob wir ihn in Pyrami- den-Säckchen oder in klassische Teebeutel im rechteckigen Format geben.“ Expansion. Gepusht durch den Erfolg der Eigenmarke steht die Eröffnung kleiner Julius Meinl Gourmet-Filialen im Wiener Stadtge- biet auf der Agenda. Der Fokus hierfür soll klar auf den Verkauf der Eigenmarken-Pro- dukte liegen. Betreffend der Verkaufsfläche nennt der Geschäftsführer einen Richtwert von 200 Quadratmeter. Noch heuer erfolge die Eröffnung eines Marktes: „Die kleinen Fein- kostgeschäfte sollen die Erreichbarkeit in der Stadt sicherstellen. Wir wollen in den Bezir- ken vertreten sein. Unser erster soll bereits UDO KAUBEK, Meinl-Geschäftsführer 01-2023 REGAL | 41 Meinl.indd 41Meinl.indd 4126.01.23 17:3426.01.23 17:34HANDEL AKTUELL heuer in der Mariahilfer Straße öffnen.“ Auf die Frage, ob eine österreichweite Ausweitung geplant sei, verneint Kaubek: „Wir wollen da- bei stets Wien und die diversen Bezirke im Blick behalten.“ Kundenbindung. Vergangenes Jahr wurde der Online-Store neu aufgesetzt. Im ersten Halbjahr soll nun der neue Meinl Mitglieder Club live gehen. Wie die Kundenbindung ab- laufen soll, verrät der gebürtige Korneubur- ger: „Seit rund vier Monaten sind wir am Tüf- teln, wie unser Meinl Club aussehen wird. Ständige E-Mails sind auf Kundenseite nicht beliebt. Der Kunde soll beim Meinl Club selbst entscheiden können, über welche Kanäle er benachrichtig werden will.“ Kunden. Täglich locken die Delikatessen- Regale rund 2.500 Kunden an. Der Umsatz- anteil durch Touristen liegt im Durchschnitt bei zehn Prozent. Während Corona litt der Eigenmarken-Anteil aufgrund fehlender Kundschaft aus dem Ausland: „Die chinesi- sche Bevölkerung ist eine wesentliche Kun- dengruppe. Diese kommt nun langsam wie- der zurück. Aktuell fehlen die russischen Stammkunden. Diese kaufen jährlich meist im fünfstelligen Bereich bei uns ein.“ In Summe sieht auch Kaubek eine Verände- rung im Einkaufsverhalten. Zu Weihnachten war der Wandel besonders stark ersichtlich: „High-End Produkte – wir sprechen hier vom vierstelligen Bereich – waren heuer kaum ge- fragt. So auch Produkte in der mittleren Preis- klasse. Gut verkaufen sich hingegen Produkte im oberen Preissegment als auch im unteren.“ Prag. Im November 2022 eröffnete in unse- rem nördlichen Nachbarland Tschechien ein neues Julius Meinl Geschäft. Genauer gesagt im Hotel „The Julius“ in Prag. Was dahinter steckt, erläutert der 59-jährige Geschäftsführer wie folgt: „Das Feinkostgeschäft ist mit 60 Qua- dratmetern recht klein. Das Sortiment besteht aus internationalen Spezialitäten und Produk- ten unseres Hauses. Die Hotelgäste können sich so direkt verpflegen, denn jedes Hotelzim- mer ist mit einer eigenen Küche ausgestattet.“ Parndorf. Den Blick zurück auf Österreich gerichtet, läuft auch die Meinl-Filiale im bur- genländischen Fashion Outlet Center in Parn- dorf gut: „Im Dezember lagen wir 40 Prozent über dem Vorjahresumsatz. Im Jänner per- formten wir dort ebenso deutlich über dem Vorjahr. Wir starten auch hier optimistisch ins neue Geschäftsjahr.“ → Meinl Facts 2.500 Kunden täglich 1.600 m 2 Verkaufsfläche Private 350 Label Produkte 17.000 Artikel Mitarbeiter 100 und ein Lehrling im Verkauf 42 | REGAL 01-2023 Meinl.indd 42Meinl.indd 4226.01.23 17:3426.01.23 17:34Nachhaltigkeit Verpackung des Monats REGAL PRÄSENTIERT FH-PROF. IN DR. IN SILVIA APPRICH, Studiengangsleitung Fachbereich Verpackungs- und Ressourcen- management WIRETIKETTIEREN & VERPACKENDIE ZUKUNFT ulrich.a t Exklusiv für REGAL • powered by Packforce Austria, FH Campus Wien & Ulrich Etiketten ETIKETTEN BOOKLETS FLEXIBLE VERPACKUNGEN ETIKETTEN DRUCKER TRANSFER BÄNDER sponsored by: In dieser Ausgabe bewerten wir die Nachhaltigkeit von Verpackungen für Honig. Dafür werden Recyclingfähig keit, Verpackungseffizienz und die ökologi schen Umweltauswirkung mittels streamlined LCA betrachtet und eine Abschätzung über den Produktschutz der Verpackung abgege ben. Diesen Monat analysieren wir drei Ver packungen mit folgendem Aufbau: 1. Glasbehälter mit Weißblechverschluss 2. PETFlasche mit PPVerschluss 3. Glasbehälter mit PPVerschluss In der Grafik ist erkenntlich, dass alle drei Verpackungen in Österreich gut recyclingfähig sind. Dabei bestechen vor allem die Glasbehäl ter durch eine ausgezeichnete Recyclingfähig keit in Österreich. Betrachtet man die ökologischen Umwelt auswirkungen, schneidet die PETFlasche mit PPVerschluss am besten ab. Der Glasbehälter mit Weißblechverschluss weist dabei, gefolgt Honig: Verpackungen im Vergleich Die dargestellten Ergebnisse ersetzen keine vollständige Bewertung. Weitere Infos zu nachhaltigen Verpackungen finden sie in unseren Guidelines unter: www.fh-campuswien.ac.at/ circular-guideline 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% g CO 2 eq /Verpackung g CO 2 eq /VerpackungVerpackungseffizienz in %technische Recyclingfähigkeit in % Glasbehälter mit Weißblechverschluss PET-Flasche mit PP-Verschluss Glasbehälter mit PP-Verchluss technische Recyclingfähigkeit / Verpackungseffizienz in % 5 % 29% 29% VERGLEICH HONIG-VERPACKUNGEN 99 % 95 % 74% 155,4 121,8 146,9 vom Glasbehälter mit PPVerschluss, die höchste Klimawirkung auf. Für eine umfassende Bewertung der Nach haltigkeit wurden Verpackungseffizienz und Produktschutz miteinbezogen, wobei die Ver packungseffizienz bei den untersuchten Pro dukten im Bereich von 529% liegt. Alle Ver packungen bieten durch ihren Aufbau und die eingesetzten Materialien einen guten Pro duktschutz, welcher speziell bei den Glasbe hältern durch die absolute Barrierefunktion des Materials optimiert wird. Von den getesteten Verpackungen wurde, auf Basis der vorliegenden Daten, der „Wald & Blütenhonig“ der Eigenmarke von Spar auf grund Umweltperformance und Verpackungs effizienz zum Sieger gekürt. Der „Wald & Blü- tenhonig“ der Ei- genmarke von Spar wurde aufgrund Umweltperfor- mance und Ver- packungseffizienz zum Sieger gekürt. Packung des Monats 1.indd 43Packung des Monats 1.indd 4326.01.23 07:2226.01.23 07:22Wien REGAL SCHWERPUNKT MAG. VERENA SCHNEEWEIß Redaktion REGAL D e Standort-Dichte in Wien ist groß. Bil- la ist hier mit 343 Märkten (exklusive Tankstellen-Standorte) der Platz- hirsch. 42 der knapp 350 Outlets sind Billa Plus, drei sind Billa Corso. „Unser Leucht- turm-Projekt im letzten Jahr war sicher Billa Pflanzilla. Wir konnten hier ein Zeichen set- zen und sind Vorreiter im Bereich pflanzliches Sortiment und beliebte Anlaufstelle, wenn es um pflanzliche Ernährung geht“, sagt Ver- triebsdirektor Hamed Mohseni, der in Wien die Bezirke 8 und 12 bis 18 verantwortet. Auch der Norden und Westen von Niederösterreich fallen in Mohsenis Vertriebsgebiet – von Am- stetten bis Gmünd. Pläne für 2023. Nach zehn Neueröffnun- gen im Vorjahr (davon ein Billa Plus), legt der Vertriebsdirektor die Pläne für 2023 auf den Tisch: Insgesamt wird es zehn Um- und Neu- bauten in Wien geben. Die erste Eröffnung wird bereits im ersten Quartal über die Bühne gehen. Billa-Vertriebsdirektor Hamed Mohseni im exklusiven REGAL- Gespräch über die Pläne in der Hauptstadt Billa Plus ins Vio Plaza → Heuer zehn Um- und Neubauten → Billa Plus-Vorstoß im Süd-Westen Wiens → Mit Job Days Personalengpass gegensteuern TEXT: VERENA SCHNEEWEIß Größtes Projekt ist der Billa Plus, der im neu entstehenden Nahversorgungszentrum „Vio Plaza“ in der Schönbrunner Schlossstra- ße (1120 Wien) einziehen wird. 2.200 m² Ver- kaufsfläche, Eröffnung im zweiten Halbjahr. „Insgesamt kommen heuer rund 5.500 Quad- ratmeter Verkaufsfläche dazu“, so Mohseni im REGAL-Gespräch. Die letzte Neueröffnung „Die Lebensmittel- Vielfalt in Wien ist groß – sowohl auf Produzenten- als auch Handelsseite. Ethno, Bio, Unverpackt, Diskont. Und auch die zwei Großen setzen in ihrer Expansions- strategie auf den Ballungsraum Wien.“ © BILLA 44 | REGAL 01-2023kündigt der Vertriebsdirektor für Ende No- vember/Anfang Dezember an. Gemischte Nutzung. Zu den letzten Neu- zugängen zählte der Billa in der Wolfgang- gasse/Eichenstraße (Fotos) auf 710 m² in Wien Meidling. Weiße Flecken gäbe es nach wie vor. „Es gibt immer wieder Stadtentwick- lungsprojekte, dadurch entsteht auch Bedarf an entsprechender Nahversorgung.“ Multifunktionale Nutzung sei dabei oft ein Thema und wird nach Mög- lichkeit einbezogen: unten der Nah- versorger, oben Wohnungen, ein Kindergarten oder Büros. WIEN www.stadternte.wien Modernisierung. Neben Neubauten rückt die Optimierung der Verkaufsfläche in den Vordergrund. Die Modernisierungsagenda ist gut gefüllt. „Eine genaue Zahl ist für heuer noch nicht eingetaktet.“ Umgebaut werden etwa ein Standort in der Donaufelder Straße (1210 Wien) und einer in der Spallartgasse (1140 Wien). Im Vorjahr wurden acht Läden modernisiert. Sortiment. Die Regional-Power wird mit 120 lokalen Produzenten gezeigt. Hier sind große Hersteller wie etwa Ottakringer oder Manner nicht miteinberechnet. „Wir reden hier wirklich von Kleinstlieferanten, die teil- weise nur ein oder zwei Filialen beliefern.“ Insgesamt führt Billa 1.960 Produkte von 550 regionalen und lokalen Produzenten aus Wien. Personal. Zur größten Herausforderung, im Vorjahr bis zum heutigen Tag, zählt das Mitarbeiter-Thema. „Wir haben freie Stellen zu besetzen und freuen uns über Bewerbun- gen.“ Das betrifft auch die Lehrlingssuche, wo heuer rund 200 neue Plätze in Wien besetzt werden, aktuell machen 530 Wiener Lehrlinge ihre Ausbildung bei Bil- la. Der größte Mangel besteht nach wie vor bei Fachkräften. Maßnah- men, mit denen Billa in Wien explizit gegen- steuern will, sind Job Days, in Zusammenar- beit mit dem AMS Wien. © BILDER: ROBERT HARSON © ROBERT HARSON83 Bio-Betriebe gibt es derzeit in Wien. Sie bewirtschaften 31 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Wien biologisch. Gemessen am Bio- Anteil an der gesamten landwirt- schaftlichen Fläche eines Bundeslan- des liegt Wien damit auf Platz drei im Bundesländer-Ranking. Seit Mai 2021 verleiht die Dachmarke „Stadternte Wien“ der Herkunft von Wiener Pro- dukten eine Plattform – und mehr Aufmerksamkeit. „Die Landwirt- schaftskammer Wien versucht gene- rell, regionale Wertschöpfungsketten mit interessierten Kooperationspart- nern zu etablieren. Auch vor dem Hintergrund multipler Krisen, die die Anfälligkeit der globalen Lieferketten zeigen“, sagt Ing. Robert Fitzthum, Kammerdirektor der Landwirt- schaftskammer Wien. An der ‚Stadt- ernte Wien‘ können nur landwirt- schaftliche Betriebe teilnehmen, de- ren Produkte in Wien gewachsen sind und die an einem staatlich anerkann- ten Herkunfts- und Qualitätssiche- rungssystem teilnehmen. 40 Betriebe, spannende Produkte. Am Markenpro- gramm „Stadternte Wien“ neh- men derzeit 40 Betriebe mit ei- ner Vielzahl an Produkten teil, Tendenz steigend. Von Wein, über Obst & Gemüse und Ho- nig bis hin zu Exotischerem wie Hanf, Austernpilzen oder Schnecken. Dass die Möglich- keiten auf Produktionsseite zunehmen, zeigen etwa Wie- ner Bio Soja Tofu oder Wiener Bier in Kooperation mit Otta- kringer. Fitzthum, gefragt nach weiteren, neuen Kreationen: „Die Stadternte Wien hat gene- rell viele innovative Produkte vorzuweisen: von der Wiener Feige (Bio Feigenhof), Wiener Wels oder Wiener Gurken Gin (Blün) über Bio Lavendel (Nani), bis hin zu Eiern vom Vorstadthuhn und Bio-Nudeln (Prentlhof).“ Als Vertriebspart- ner spielt auch der Lebensmit- telhandel eine wichtige Rolle, etwa durch die Kooperation mit der LGV Sonnengemüse. Ausgewählte Produkte der Wiener Gärtner sind jetzt noch leichter zu erkennen mit dem Stadternte Wien Logo. Bei Spar sind etwa einige Wiener Be- triebe unter „Von dahoam das Beste“ gelistet. WIEN Gurken: 217,59 % Gerste: 197 % Salat: 86,38 % Paprika und Pfefferoni: 44,8 % Spinat: 33,3 % Paradeiser: 31,5 % Quelle: Wiener Landwirtschaftsbericht 2022 Selbstversorgungsgrad Die Ackerfläche Wiens beträgt 11,5 Pro- zent der Wiener Landesfläche. Dennoch kann die Stadtlandwirtschaft die Bevölke- rung bei vielen Produkten zum Teil selbst versorgen. Einige Beispiele: Ing. Robert Fitzthum, Kammerdirektor der Landwirtschaftskammer Wien IMPRESSUM Eigentümer: REGAL Verlagsgesellschaft m.b.H. Chefredakteur: Dr. Gregor Schuhmayer Redaktion: Stv. Chefredakteur: Mag. Robert Falkinger Chef vom Dienst: Mag. Herbert Schneeweiß Lisa Weber, BSc (WU), Mag. Verena Schneeweiß, Magdalena Kranabitl MA, Bakk. Phil., Mag. Clarissa Mayer-Heinisch (Selbstständig) Marketing: Mag. Franz Kahrer, Ing. Klaus Tesar, Robert Treitner, Dr. Martin Bauer (Selbstständig) Mag. Christoph Zitka (Selbstständig) Geschäftsführung: Mag. Roland Pirker Geschäftsführung Stv.: Mag. Angelika Wessely Anzeigencontrolling: Mag. Stefanie Dähmlow (MAS) Anzeigen- und Verlagsleitung: Mag. Stefanie Dähmlow (MAS) E-Mail-Erreichbarkeit: e-mail: sekretariat@regal.at e-mail/Abo: abo@regal.at e-mail/Neue Produkte: marketing@regal.at e-mail/Redaktion: lisa.weber@regal.at e-mail/Industrie&Verlag: angelika.wessely@regal.at e-mail/Anzeigen: stefanie.daehmlow@regal.at Alle: 1210 Wien, Floridsdorfer Hptstr. 1, Tel.: 1/368 67 13–11 Fax: 1/368 67 13–18 Abo-Preise: Jahresabonnement: € 55,– zzgl. 10 % MwSt., Auslandsabo: € 103,– Es gilt der Anzeigentarif Nr. 50. Advertorials sind be zahlte Einschaltungen. Für die Richtigkeit und Vollstän dig keit von per ISDN/e-mail übertragenen Dokumenten/ Anzeigen kann keine Verantwortung übernommen werden. Erscheinungsort Wien Verlagspostamt 1210 Wien Layout: Bureaucooper: Karin Klier Grafikstudio joh-berner Werner Supanz Druck: Berger, Horn LK Wien pusht Dachmarke „Stadternte Wien“ 46 | REGAL 01-2023N ach Monaten des rasanten Wachstums zeichnet sich im Be- reich der Lebensmittel Schnelllieferdienste eine Phase der Konsolidierung ab. Beflügelt vom pandemiebedingten An- stieg der Online-Bestellungen schien der Lebensmittelein- zelhandel mit einer vergleichsweise geringen Anzahl an Anbietern für Investoren attraktiv. Mittlerweile haben viele Anbieter , wie z.B. Jokr und zuletzt Flink, bereits nach kurzer Zeit wieder den Rückzug vom österreichischen Markt angetreten. International sieht es nicht viel anders aus. So wurde der inter- nationale Anbieter Gorillas aus Deutschland – vor Kurzem noch mit einer Bewertung von drei Mrd. Euro als Star der Startup- Szene gefeiert – vom türkischen Konkurrenten Getir zu einer Be- wertung von nur noch einer Mrd. Euro übernommen. Was ist pas- siert? Ein wesentlicher Grund für die Entwicklung ist im Ende der Niedrigzinsphase zu sehen, wo- durch viele Startups aufgrund ihres typischerweise hohen Fremdkapitalanteils mit deutlich gestiege- nen Kaptalkosten konfrontiert sind. Auch viele Investoren bevorzugen durch die gestiegenen Zinsen alternative Anlagen, was die Finanzie- rungsproblematik weiter verstärkt. Zudem lässt die in Österreich mit 3% des Gesamtumsatzes ohnehin schon niedrige Online-Nachfrage im Lebensmittelhandel in der Post-Corona-Phase weiter nach. Hierfür ist auch die hohe Filial- dichte in Österreich verantwortlich, wodurch es für Konsument: innen einfach ist, Einkäufe nach Bedarf im stationären Handel zu tätigen. Der schnelle Eintritt vieler Anbieter im Online- Handel zeigt auch, dass die Eintrittsbarrieren gering sind, wodurch in einem Geschäftsfeld mit geringen Margen zusätzlicher Kosten- druck entsteht. Die Kostenstruktur der Lie- ferdienste stellt schließlich auch die Krux für Unternehmen dar. Neben den Kosten für die Kommissionierung stellen vor allem die Kos- ten der Auslieferung eine zentrale Herausfor- derung für ein erfolgreiches Geschäftsmodell zur Überbrückung der letzten Meile dar – insbesondere bei geringen Warenkorbgrößen. Schnelllieferdienste operieren zudem in Ballungs- räumen, wodurch hohe Mieten für Geschäftslokale in Innenstadtlagen zu Buche schlagen. Online-Anbieter mit Vollsortiment wie Gurkel.at sind aufgrund größerer Warenkörbe und günstigeren Lagerstandorten in einer etwas besseren Ausgangsposition. nils.wloemert@wu.ac.at GAST KOMMENTAR → VON UNIV.PROF. DR. NILS WLÖMERT (WU) Quote: „Das Ende der Niedrigzinsphase und eine schwierige Kosten- struktur machen den Markt für Investoren unattraktiv“ Schnell-Lieferdienste im Lebensmittelhandel UNIV.PROF. DR. NILS WLÖMERT, Institute for Retailing and Data Science, WU Wien N ach zehn erfolgreichen Jahren als Bereichsleiter beim Land- wirtschaftsverlag und sechs Jahren als Geschäftsführer der Lebensmittel Praxis Verlagsgruppe hat sich Thorsten Weiland entschlossen, das Unternehmen zu verlassen, um neue Wege einzuschlagen. Unter seiner Führung ist das Unter- nehmen kontinuierlich gewachsen, die Marktanteile im Anzeigengeschäft des Kerntitels Lebensmittel Praxis haben sich nahezu verdoppelt, verdoppelt hat sich auch die verkaufte Auflage der LP. „Mit einer Top-Mannschaft und erst- klassigen, innovationsstarken Produkten steht der Lebensmittel Praxis Verlag heu- te als weiter wachsender publizistischer Partner für Lebensmittelindustrie und Lebensmittelhandel erfolgreich im Wett- bewerb. Jetzt freue ich mich auf neue He- rausforderungen“, kommentiert Thorsten Weiland sein Ausscheiden. Ludger Schul- ze Pals, Geschäftsführer des Landwirt- schaftsverlags, sprach Thorsten Weiland seinen besonderen Dank aus für seinen erfolgreichen Einsatz, seine Kreativität und zukunftsgestaltenden Impulse in Deutschland, Österreich (Regal) und Po- len (Wiadomosci Handlowe). In Deutsch- land übergebe Weiland eine weiter wach- sende Nummer 2 im Markt, in Österreich den Marktführer und in Polen ein wach- sendes Online-Geschäft. Schulze Pals: „Wir sind sehr dankbar für den gemein- samen Weg und wünschen ihm für die Zukunft herzlich alles Gute.“ Thorsten Weiland verlässt Lebens mittel Praxis Verlag 01-2023 REGAL | 47LADENBAU A uf mehr als 2.000 Quadratmeter Fläche eröffnete Coop 2021 in der Berner Altstadt ein, für das Unter- nehmen, bisher einmaliges La- denkonzept. 13 Millionen Schweizer Franken wurden in den Umbau des ehemaligen Kauf- hauses in der Marktgasse investiert. Dabei wurde am Gebäude selbst nicht viel geändert. „Die Altstadt ist ein UNESCO Weltkulturerbe – da wird natürlich so viel erhalten wie möglich“, erklärt Projektleiter Pascal Furer im REGAL-Gespräch. Coop Marktgass Bern → Shopping-Welt in der Berner Altstadt → 12.000 Produkte TEXT: LISA WEBER Das Projekt besteht aus zwei verbundenen Häusern, auf deren Geschoßen in mehreren Ebenen gearbeitet wird – auch die Technik und Elektrik funktionieren getrennt vonein- ander. Die Niveauunterschiede nutzt Coop geschickt zur Unterteilung der Warenberei- che. Convenience. Im Erdgeschoß, direkt über dem update Fitness, ebenfalls Teil der Coop Gruppe, finden Kunden den 700 Quadrat- meter-großen Convenience-Bereich. Eine breite Produktpalette mit To-Go Angeboten, die direkt vor den Augen der Kunden zube- reitet werden. „Gleich beim Eingang ist unse- re Kaffeebar, im italienischen Stil gehalten. Eine einladende Atmosphäre, die einen Blick auf die danebenliegende Produkti- onsstätte bietet.“ Hier wird täglich frisch gebacken und Speisen zube- reitet – die Theken sind ganztägig Spitzenmarkt in der Schweiz Projektleiter Pascal Furer 48 | REGAL 01-2023bedient. „Der Arbeitsbereich ist offen einseh- bar für alle Kunden. Das vermittelt Qualität und Frische – und kommt sehr gut an.“ Das Angebot im Erdgeschoss, so Furer, komme gut an bei den Kunden, die in den umliegen- den Büros arbeiten oder in Bern zur Schule gehen - aber auch bei Touristen. Supermarkt. Das Zwischengeschoß beher- bergt den klassischen Coop-Supermarkt – hier wurde das aktuellste Ladenkonzept von Coop verfolgt. „Wir bieten 12.000 Produkte, der Fo- kus liegt stark auf der Frische. Der Markt bietet ein breites Sortiment an Gemüse, Backwaren, Next >