< PreviousREGAL: Die Wirtschaftsleistung von Niederösterreich ist im vergangenen Jahr um 7,9 Prozent zurückgegan- gen. Wird das Land Förderungen mobilisieren? LR JOCHEN DANNINGER: Mit 21 Einzelmaßnahmen werden 229 Mil- lionen Euro ausgeschüttet, um Inves- titionen auszulösen, und mitzuhel- fen, dass die Wirtschaft in Niederös- terreich digitaler und innovativer aus dieser Krise herauskommen wird. Wie hoch sind die Ausgaben für Wirtschaftsförderungen in Nieder- österreich jährlich? In Summe wurden im Vorjahr über 1.700 Betriebe mit 73 Millionen Euro an Förderungen unterstützt und so rund 400 Millionen Euro an Investi- tionen ausgelöst. Wie haben sich die Arbeitslosenzah- len in NÖ entwickelt? Die Corona-Pandemie hat am heimi- schen Arbeitsmarkt tiefe Spuren hin- terlassen. Inklusive Schulungsteil- nehmer waren im Jänner gegenüber dem Vorjahresmonat um 14 Prozent mehr Personen beim AMS NÖ regist- riert. Wie wird gegengesteuert? Das Land steuert unter anderem mit einer umfassenden Lehrlingsoffensi- ve oder mit dem Programm Jobchan- ce50+ dagegen. Gleichzeitig beklagen unsere Betriebe einen großen Fach- kräftebedarf. Die Verfügbarkeit von gut ausgebildeten Fachkräften ist ein wesentlicher Schlüssel für das Wirt- schaftswachstum nach der Corona- Krise. Die Konkursanträge sind dennoch gesunken … Ja, die Insolvenzzahlen sind in Nie- derösterreich in der Krise um mehr als ein Drittel gesunken. Der KSV1870 rechnet daher ab dem zweiten Quar- tal 2021 mit einem Insolvenzanstieg von rund 25 Prozent. Es war klar, dass bei den gewährten Wirtschafts- hilfen nicht nur gesunden Betrieben geholfen wird, sondern auch ange- schlagene Unternehmen über Wasser gehalten werden. Hier wird es also zu Marktbereinigungen kommen müs- sen. Gleichzeitig müssen wir die gut laufenden Betriebe weiter zielgerich- tet unterstützen, unter anderem mit unserer Digitalisierungsförderung digi4wirtschaft. Haben einzelne Wirtschaftsbereiche mehr verloren als andere? Die drei größten Bereiche machen zusammen 50,7 Prozent der nieder- INTERVIEW: LISA WEBER Duell mit der Krise Jochen Danninger, NÖ Landesrat für Wirtschaft, Tourismus, Technologie und Sport → 78 Millionen Euro an Landesförderungen wurden ausgeschüttet → Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe mit massiven Einbrüchen → Land Niederösterreich will mit zahlreichen Initiativen eingreifen NIEDERÖSTERREICH 110 | REGAL 2-2021I. A H »Seit Generationen geben wir das Wissen um die österreichische Backtradition weiter. Dieses Wissen fängt bei den besten Zutaten an und zeigt, wie sorgsam man mit ihnen umgehen muss, um das beste Brot zu backen.« G u t e s a u s Ö s t e r r e i c h Bei uns liegt Backtradition in der Familie. Seit 1902. österreichischen Bruttowertschöp- fung aus. Diese sind „Herstellung von Waren“ (21 Prozent), „Öffentliche Verwaltung und Gesundheitswesen“ (17 Prozent) und „Handel“ (13 Pro- zent). Es ist ganz offensichtlich, dass die Tourismusbranche, wie Beher- bergungs- und Gastronomiebetriebe, ganz massiv betroffen sind, genauso wie der Sport stärker die Auswirkun- gen der Pandemie spürt. Sieht man starke Unterschiede in den unterschiedlichen Regionen? St. Pölten, Schwechat und Wiener Neustadt erzielen die höchste Brutto- wertschöpfung in Niederösterreich. In Relation zum Siedlungsraum sind das Gumpoldskirchen und Wiener Neudorf. Sollten periphere Gebiete stärker gefördert werden? Auch in peripheren Regionen gibt es Zentren mit hoher Wertschöpfung, wie beispielsweise Hollabrunn, Waidhofen an der Thaya, Horn, Gmünd oder Zwettl. Wir wollen auch in den entle- genen Regionen die Wirtschaftskraft stärken. Das gelingt zum Beispiel mit interkommunalen Wirtschaftskoope- rationen. Es ist sehr sinnvoll, dass die Gemeinden innerhalb einer Region nicht in Konkurrenz stehen, sondern die Stärken der Region gebündelt wer- den und sich beispielweise die Kom- munalsteuer teilen. In ganz Nieder- österreich gibt es aktuell 15 interkom- munale Betriebsgebiete. Wie sehen die Nächtigungszahlen im Tourismus 2020 aus? Das Tourismusjahr 2020 bringt einen dramatischen Rückgang von über 40 Prozent, also um mehr als 3,1 Millio- nen Nächtigungen weniger als noch 2019. Gibt es Initiativen? Sobald klar ist, wann unsere Touris- musbetriebe wieder aufsperren kön- nen, wird die Niederösterreich Wer- bung mit einer maßgeschneiderten Werbe- und Marketingkampagne starten – dazu gehören TV- und Hör- funkspot sowie ausgewählte Print- und Online-Medien. Zudem bringt das Aussetzen des Interessentenbei- trags 2021 insgesamt eine Entlastung von zehn Millionen Euro. Vielen Dank für das Gespräch! NIEDERÖSTERREICHBadner Straße 18 2523 Tattendorf FRUCHTSÄFTE SCHÄFER www.bioschaefer.at Fruchtsäfte Gemüsesäfte Sirupe Eistees Schäfer Fruchtsäfte Gastro-Einbrüche enorm NIEDERÖSTERREICH Der Bio-Fruchtsafthersteller Schäfer blickt auf ein turbulentes Jahr zurück. Der Gastronomie-Anteil des Unterneh- mens beträgt 70 Prozent. In einem Pan- demie-Jahr kein leichtes Unterfangen. Tattendorf/NÖ. Insgesamt sechs Mitarbeiter sind für die Produktion und den Vertrieb von über 50 verschiedenen Artikeln verantwortlich. Von Fruchtsaft bis Sirup ist alles dabei – unter anderem auch der Top-Seller Bio Karotte-Apfel- saft. Der Sommer zählt zu den umsatz- stärksten Zeiten, dennoch waren die Einbußen stark spürbar. Denn auch der Advent zählt zu den wichtigen Verkaufs- zeiten und die fand bekanntlich im Lockdown statt. Investitionsseitig stehen dennoch eine neue Abfüllanlage und eine neue Lagerhalle für Leerflaschen und Verpackungsmaterial an. Regional. Nicht nur Bio ist ein wichti- ger Faktor für Geschäftsführer Andreas Schäfer: „Wir legen großen Wert auf ös- terreichische Zutaten und sind immer auf der Suche nach heimischen Bio Liefe- ranten und Bauern. Der Anteil an regio- nalen Zutaten liegt bei 50 Prozent.“ Ein Aspekt, den auch ausländische Kunden zu schätzen wissen – die Vertriebsländer Ungarn, Slowakei und China machen ein Viertel des Gesamtumsatzes aus. In Göpfritz/Wild Nah&Frisch stark im Waldviertel Nah&Frisch sowie der Großhänd- ler Kiennast sind stark im Wald- viertel. Dies zeigt ein erfolgreicher Markt, der 2017 mit Nafes Förde- rung des Landes Niederösterreich in Göpfritz an der Wild eröffnet wurde. Dort ist das Geschäft mit einem 180m 2 großen Laden und einer Feinkost Platzhirsch im Orts- zentrum. Geschäftsführer Andreas Schäferstyx.at CO 2 -neutrale Produktion in Österreich zertifizierte Naturkosmetik i tierversuchsfrei vegan Tube aus nach- wachsendem Rohstoff Nähere Informationen D ie niederösterreichische Naturkosme- tikfirma Styx kommt mit Schwung im neuen Jahr an. Trotz Corona verzeich- nete das Unternehmen laut Angaben ein Plus von zehn Prozent, wodurch der Umsatz 2020 auf 14,9 Millionen Euro kletterte. Export. Die Firma hat einen Exportanteil von 70 Prozent. Größter Abnehmer ist Russ- land. Dort werden die Produkte in 2.500 Shop-in-Shop Systemen vertrieben. Weitere Vertriebsschienen sind Deutschland, Ukrai- ne, Estland und Litauen, sowie Südkorea und Taiwan. Styx bedient zwei Produktgruppen: Die Gruppe Styx - Naturcosmetic , mit 170 ver- schiedenen Artikeln für den Lebensmittel- handel, Drogerien, Parfümerien und Biolä- den. Und das Segment Aroma Derm , welches ausschließlich für Kosmetikstudios, Well- nesshotels und Profianwender gedacht ist - mit nochmals 100 verschiedenen Produkten im Programm. Die stärksten Verkaufszeiträu- me sind April bis Juni sowie September bis Dezember. Top-Seller. In der Kosmetik-Linie sind die wichtigsten Umsatzbringer die gesamte Chin Min-Linie, der Kartoffel Handbalsam, die Shea Butter Körpercreme, die Shea Butter Handcreme und die Rosengarten-Serie. Styx produziert jährlich außerdem rund 176.000 Tafeln Bio-Schokolade und generiert damit fünf Prozent des Umsatzes. Hier sind die ge- füllten Pralinenriegel das wichtigste Pro- dukt. Herkunft. „Unsere Rohstoffe kaufen wir immer in den Ursprungsländern ein, zu ei- nem Großteil in Österreich. Pflanzen und Kräuter, die in Österreich nicht wachsen, müssen wir jedoch importieren“, erzählt In- haber Wolfgang Stix. Die Produktpalette bie- → 70 Prozent Exportanteil → 80 Prozent heimische Zutaten → Ausbau des Besucher-Centers geplant Großes Plus Styx: tet dennoch einen Heimanteil von 80 Prozent. Entwickelt und produziert wird ausschließ- lich in Ober-Grafendorf. Investition. Noch in diesem Jahr soll das Welcome-Center mit Museum und Verkaufs- raum ausgebaut werden. Im Jahr 2019 konnte Styx 20.000 Besucher begrüßen, mit dem neu- en Center will das Unternehmen diese Zahl um 30 Prozent erhöhen. 170 verschiedene Artikel für LEH, Drogerie, Parfume- rie und Bioladen NIEDERÖSTERREICH Geschäftsführer Wolfgang Stix 2-2021 REGAL | 113NIEDERÖSTERREICH Käsemacher: 20 Millionen Euro in Griffweite 19 Millionen Euro erwirtschafteten die Käsemacher im abgelaufenen Jahr. „Die 20-Millionen-Euro-Marke ist in Griffweite, wir müssen abwarten wie sich die Lage hinsichtlich Corona und den damit verbundenen Maßnahmen gestaltet“, erklärt Geschäftsführerin Doris Ploner gegenüber REGAL. Dabei ist der Absender „Niederösterreich“ ein wichtiges Puzzle im Erfolgskon- zept der Vitiser. „Dazu ist Niederöster- reich seit jeher ein Bundesland mit langer Frischkäsetradition. Liptauer bis hin zu modernen Varianten mit Pesto sind vor allem regional, aber auch national sehr beliebt. Da wir für unsere Frischkäsezubereitungen aus- schließlich Schulenburg-Topfen ver- wenden, sind diese Produkte ganz be- sondere Schmankerl in der Feinkost- theke.“ Grundsätzlich erlebte die Regionalität im Jahr 2020 einen neuen Schub. „Durch Corona hat sich dieser Regionalgedanke noch einmal mehr verstärkt – eine Tatsache, von der wir definitiv profitieren“, so die Geschäfts- führerin weiter. Jährlich verarbeiten die Niederös- terreicher um die vier Millionen Liter Milch. Die 42 Partnerbetriebe für Schaf- und Ziegenmilch sind dabei klein strukturiert mit einer maxima- len Betriebsgröße von rund 150 Tieren pro Betrieb. „Unsere Lieferanten be- finden sich im Wald-, Mühl- und Mostviertel – also zehn bis maximal 155 km von unserem Produktions- standort entfernt.“ Geschäftsführerin Doris Ploner Das Waldviertler Original Die Meisterbäcker der Backwelt Pilz verwandeln hochwertige regionale Rohstoffe in bestes Brot und Gebäck, das seinesgleichen sucht. Die Traditionsbäckerei Backwelt Pilz hat ihre Wurzeln im Waldviertel. D ie Backwelt Pilz lebt für Regio- nalität. Als Traditionsbäckerei hat sie sich schließlich nicht nur altüberlieferten Rezepten, be- währter Handwerkskunst und der Liebe zum Detail verschrieben – auch bei den Zutaten legt das Waldviertler Familienunternehmen größten Wert auf regionale Herkunft. Regionaler Genuss vom Feinsten Wann immer es möglich ist, kommen bei der Backwelt Pilz Rohstoffe von Waldviertler Landwirten zum Einsatz. Damit wird nicht nur ein wertvoller Beitrag zur Erhaltung der einzigarti- gen Landschaft der Region geleistet, sondern mit kurzen Transportwegen auch die Umwelt geschont. Das Mehl, das in der Backwelt Pilz zu bestem Brot und Gebäck verarbeitet wird, stammt zu 100 Prozent aus österrei- chischem Getreide, das ausschließlich in heimischen Mühlen vermahlen wird – für besten Geschmack ganz ohne Zusatzstoffe. Der verwendete Strom ist CO 2 -neutral. Der Top-Arbeitgeber des Wald- viertels Die Backwelt Pilz tut ihrer Region aber auch in anderer Hinsicht etwas Gutes. Das Unternehmen bietet sei- nen Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern und Lehrlingen alles andere als brot- lose Jobs. Von hervorragenden Kar- rierechancen über ein exzellentes Ar- beitsklima bis hin zu ausgezeichneten Aus- und Weiterbildungsangeboten – die Backwelt Pilz schreibt Mitarbei- terzufriedenheit ganz groß. Mehr auf www.backwelt-pilz.com 114 | REGAL 2-2021QUALITÄT IST ÄHRENSACHE! Die Backwelt Pilz ist seit Generationen im Waldviertel verwurzelt. Kein Wunder, dass wir auf Regionalität besonderen Wert legen. So stellen wir auch unsere vorgegarten oder vorgebackenen tiefgekühlten Backwaren überwiegend aus den wert- vollen Rohstoffen von Waldviertler Landwirten her. Das garantiert ein naturbelassenes, ursprüngliches Geschmackserlebnis mit Regionalität in jedem Bissen – und natürlich mit feinster Qualität. Innovativ und flexibel bei allen Wünschen rund um Zubereitung, Verpackung und Lieferung sind wir der ideale Partner in Sachen knuspriger Waldviertler Backwaren. www.backwelt-pilz.com MEISTERLICH GEBACKEN IN DER REGIONNIEDERÖSTERREICH Ziegenhof Mandl: Ausbaupläne Ziegenhof Mandl nimmt Kurs auf Expansion. Der nie- derösterreichische Ziegenkä- se-Spezialist will weiter aus- bauen. „Das Maximum am Standort sind 300 bis 400, das Fernziel ist aber klar: Wir wollen 600 bis 800 Ziegen am Hof haben“, so Chef Michael Mandl. Derzeit halten den Lichtenegger bei 350 tieri- schen Mitarbeitern. Das jähr- liche Milchaufkommen pen- delt sich bei 260.000 Kilogramm ein. „Das könnte sich langfristig sogar verdoppeln.“ Dementsprechend liegt Mandl neue Investitions-Pläne auf den Tisch. „2021 wird das Investitionsvolumen bei rund 500.000 Euro liegen.“ Konkret soll ein neues Stallgebäude zur Aufzucht der Jungtiere hochgezogen werden. Die Absatzmärkte gibt es. „Wir spüren eine steigende Nachfrage bei Bio-Produkten sowie beim Thema Regionalität und Herkunft“, so Mandl weiter. Der Absender „Niederösterreich“ und „Bucklige Welt“ ist essentiell. „Die Frage nach Nachhaltigkeit sowie regionaler Wertschöpfung steigt ste- tig an.“ Die Absatz- und Umsatz-Entwicklung passt. „Das Corona-Jahr war und ist aber eine Herausforderung. Wir blicken zufrieden in puncto Um- satz und Nachfrage auf das Jahr 2020 zurück.“ Der wichtigste Absatzkanal bleibt der LEH. Zwischen 80 und 85 Prozent setzt der Ziegenhof in dieser Vertriebsschiene um. Darüber hinaus gibt es eine Direkt-Belieferung von einigen Kaufleuten. „Das sind immer zwischen fünf und zehn Selbständige, die hier ein eigenes Sortiment wünschen.“ Die Top-Seller sind Ziegenkäsebällchen in Öl mit Geschmacksrichtung Kräuter, Chili und Kürbiskern. Ebenfalls stark nachgefragt sind die Bio-Zie- genkäse-Rollen. Insgesamt sind derzeit 25 Artikel im Portfolio der Licht- enegger. „Es wird aber heuer noch einige Neuheiten geben“, kündigt der Firmen-Chef an. In den Kinderschuhen steckt noch der Export. „Der wird von uns noch nicht aktiv bearbeitet.“ Dennoch gehen rund drei Prozent der Umsätze auf Deutschland zurück. Michael Mandl Facelifting im Traisencenter Das im Eigentum der Union Investment stehende und 16.000 m 2 große FMZ Traisencenter in St. Pölten wird nach 20 Jahren Bestand einem Facelifting unterzogen. Laut Eigentümer sollen 3,4 Millio- nen Euro in die Modernisie- rung investiert werden. „Es ist ein rundum attraktives Fachmarktzentrum, das die Union Investment noch möglichst lang in Bestand halten will“, so Unterneh- menssprecherin Astrid Lipsky. C. M-H. 116 | REGAL 2-2021 PRIV.-DOZ. DR. MONIKA KOLLER, WU WIEN PRIV.-DOZ. DR. MONIKA KOLLER, WU Wien Die Relevanz von Einstellungen im Marketing GAST KOMMENTAR D ie Einstellungen der Konsument*in- nen zu kennen ist im Marketing sehr wichtig. Dies betrifft zahlreiche Be- reiche, z.B. die Einstellung einem bestimmten Unternehmen gegenüber, die Einstellung zu einer bestimmten Marke, oder aber auch Einstellungen auf einer eher gene- reller Ebene, wie z.B. in Bezug auf Konsum oder Shopping im Allgemeinen. Einstellun- gen zu erheben ist oft zentraler Bestandteil der Marktforschung. Zum einen kann das Wissen zu bestimmten Einstellungen von Konsument*innen an sich bereits Ideenbrin- ger für Marketingaktivitäten sein. Zum ande- ren zeigt sich oft, dass Einstellungen einen zentralen Einfluss auf Kaufintentionen oder das Verhalten haben können. Einstellungen in einem Fragebogen oder einem Interview zu erfragen kann daher sinnvoll sein. Gleichzei- tig sind damit aber oft auch Probleme verbun- den. Zum Beispiel spricht die Literatur vom sogenannten „attitude-behavior-gap“, der speziell bei Themen wie nachhaltigem Kon- sumverhalten oder Umweltschutz eine Rolle spielen kann. Dies bedeutet, dass die in Um- fragen erhobene Einstellung zu einem be- stimmten Thema nicht immer auch entspre- chendes Verhalten bedeutet. Dies gilt es im Rahmen der Marktforschung zu Einstellun- gen mitzudenken. Die Beleuchtung des The- mas aus verschiedenen Perspektiven und in einer gleichzeitigen Kombination aus unter- schiedlichen Methoden kann hier hilfreich sein. Einstellungen liegen in der Psychologie des Menschen. Sie bestehen zudem aus meh- reren Komponenten. Denken wir exempla- risch an die Einstellung der Konsument*in- nen gegenüber einer bestimmten Marke in der Kategorie Energy-Drinks. Die Einstellung umfasst sowohl kognitive als auch affektive Elemente. Sowohl das gelernte und gespei- cherte Wissen über die Marke als auch die Emotionen, die mit der Marke verbunden werden, machen die Einstellung aus. Ein bun- ter Mix aus Fakten und Gefühlen, der wieder- um Verhaltensintentionen mitbestimmt. Aus Marketingperspektive ist das Verstehen von Einstellungen und deren Rolle im Kauf- und Konsumprozess ein zentraler Ansatzpunkt für Strategie und Aktivitäten. Das Erheben von Einstellungen in der Marktforschung ist daher wichtig. Um den verschiedenen Prob- lembereichen in Bezug auf die Messung von Einstellungen Rechnung zu tragen, ist jedoch eine entsprechend gute Vorbereitung und Durchführung der Erhebung zentral. In vie- len Bereichen des Marketings ist es auch sinn- voll, Einstellungen nicht nur einmalig zu messen, sondern vor allem auch etwaige Ver- änderungen im Zeitverlauf zu verfolgen. Nä- here Informationen unter monika.koller@wu.ac.at 2-2021 REGAL | 117→Personalia L’ORÉAL ÖSTERREICH. Der promovierte Arzt Dr. Michael Ruess ist seit 1. Februar neuer Market Director für die Active Cosmetics Division. Astrid Mair am Tinkhof wird ihre Karriere bei L’Oréal in einer anderen Funktion fortsetzen. GO2MARKET. Der real- life Marktforschungs- supermarkt, der mit Mai 2021 nach Deutschland expandiert, holt sich mit Roswitha Hasslinger eine echte Marktforschungs- expertin an Bord. Hass- linger soll neue Tools ent- wickeln. FABER-CASTELL AG. Der Aufsichtsrat der Faber-Castell AG hat Constantin Neubeck (44) zum neuen Finanzvorstand bestellt. Neubeck, tritt damit die Nachfolge von An- dré Wehrhahn (50) an. Dessen Vorstands- mandat läuft zum 31. März 2021 aus. SPITZ. Günther Hofer (39) ist seit Jänner neuer Chief Financial Officers (CFO). Hofer war zuvor bei Haribo, wo er im Alter von 35 Jahren die Finanz- geschäftsführung für Deutschland mit 3.000 Mitarbeitern und fünf Werken übernahm. FRONERI. Hannes Wieser tritt nach 25 Jahren von seinem Amt als Ge- schäftsführer bei Froneri Austria zurück. Grund dafür seien persönliche Interessen. Sein Nachfol- ger wird der D-A-CH-Chef der Froneri-Gruppe, der Finne Jouni Palokangas. GEWISTA. Mit Anfang Februar hat Mag. Theresa Sternbach die Leitung des Key Accounts der Gewista übernommen. Philip Haubner ist neuer Head of Marketing. Beide sind mit Ihren Units direkt bei Gewista CSO Andrea Groh angesiedelt. AGRANA. Der Aufsichts- rat hat Dkfm. Markus Mühleisen (54), MBA mit 1. Juni 2021 für drei Jahre zum Vorstandsvorsitzen- den bestellt. Der Deutsche folgt DI Johann Marihart (70), der am 31. Mai 2021 in den wohlverdienten Ruhestand tritt. PEPSICO DACH. Neu im Presse-Team ist Sascha Urlau. Kopf des Teams ist Kai Klicker-Brunner (Foto), der vor vier Monaten als Head of Public Policy, Governmental Affairs & Communications DACH und Mitglied der Ge- schäftsführung kam. 118 | REGAL 02-2021 NEWS INDUSTRIE market Markttest Sekt: Schlumberger bei Markenstärke Nr. 1 Indexdarstellung Quelle: market Markttest Sekt, Prosecco&Champagner – market Quality Award, Erhebungszeitraum: Jänner 2021 Die Beiersdorf AG mit Sitz in Hamburg verzeichnete im Corona-Jahr negative Ausschläge. Im Geschäftsjahr 2020 sank der Gruppenumsatz um 5,7 Pro- zent auf knapp über sieben Milliarden Euro. 2019 lag der Umsatz noch bei 7,653 Milliarden Euro. Das Konsum- geschäft sank sogar um 6,6 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro. Der Tesa-Um- satz sank um 1,5 Prozent auf 1,325 Milliarden Euro. Die Kernmarke Ni- vea ging um sechs Prozent zurück. CEO Stefan de Loecker rechnet heuer mit einem volatilen Jahr. Beiersdorf: Corona drückte den Umsatz nach unten 391 301 277 193 169 120 92 122 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Schlumberger Hochriegl Henkell Martini Asti Spumante Kupferberg Moët & Chandon Kattus Söhnlein Brillant Heineken streicht in Folge der Corona- Pandemie „in Abhängigkeit der örtli- chen Gegebenheiten“ weltweit 8.000 Stellen. Davon betroffen ist auch der Stammsitz in Amsterdam. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen 85.000 Mitarbeiter. 2020 sanken die Umsätze beim zweitgrößten Brauereikonzern der Welt um 17 Prozent auf 23 Milliar- den Euro. Mit Stand Ende Jänner seien weniger als 30 Prozent der Verkaufs- stellen offen gewesen, wie das Unter- nehmen mitteilte. Der Brauriese fährt einen harten Kostenkurs und will bis 2023 insgesamt zwei Milliarden Euro einsparen. Zum Konzern gehören 300 Biermarken und Cidre (darunter Hei- neken, Strongbow, Amstel). Heineken: 8.000 Jobs weniger 118-119_IZ.indd 118118-119_IZ.indd 11826.02.21 12:1526.02.21 12:15Coca-Cola hat sich mit seiner World Without Waste-Strategie ein ambitio- niertes Ziel gesetzt. Bis 2030 soll das Äquivalent jeder Flasche oder Dose, die weltweit verkauft wird, eingesam- melt oder recycelt werden. „Ein wich- tiger Teil dieser Strategie ist es, inno- vative und nachhaltige Verpackun- gen zu entwickeln – wie jene der Paper Bottle, die in Kürze in Ungarn mit dem pflanzenbasierten Drink AdeZ einem ersten Marktreife-Test unterzogen wird“, so Coca-Cola HBC Austria-Sprecher Mark Joainig zu RE- GAL. Die Ergebnisse sollen auch für andere Getränke einfließen.“ Coca-Cola: Test für AdeZ in der Paper Bottle in Ungarn Kurz vor Weihnachten ein Anruf. „Ich gehe von Manner weg. Ich wechsle die Branche“, so Dr. Alfred Schrott, Manner Vorstand Marke- ting und Verkauf zu mir am Tele- fon. Bumm. Schnell eilte die Mel- dung durch die Newsspalten der einschlägigen Informationsdienste. Denn Schrott war in der Branche so bekannt wie Coca-Cola, Manner oder Milka. Und schnell drängte die Frage nach dem Warum. Der über 50-Jährige zählte schließlich zu den profiliertesten Top-Managern. Bestens vernetzt, immer präsent, zuletzt auch als Präsident des Österreichischen Markenartikelverbandes. Ging es um die Marke, war Schrott nicht weit. Während seines langen Vorstandsmandats formte der ehemalige Unilever-Verkaufsdirek- tor zusammen mit seinem hoch- engagierten Team aus der ange- jahrten Traditionsmarke Manner eine Süßwarenmarke der Zukunft. Schrott geht, die Marke bleibt. Freilich, bei Manner gingen in den letzten Jahrzehnten schon viele Marketingvorstände rein und raus. Oft schon nach wenigen Jahren. Die Zwischentöne in einem so traditionsreichen Familienunter- nehmen immer genau zu treffen, das ist nicht immer einfach. Schrott blieb. Mit Ende Februar schließt nach elf Jahren aber auch bei Schrott das rosa Kapitel. Ab Mai stößt er bei der IFN Holding das Fenster zu neuen Heraus- forderungen auf. Abgang von der Markenbühne? Nicht ganz. Die Marke Internorm wartet schon. VON MAG. ROBERT FALKINGER Schrott geht, die Marke bleibt Manner Vorstand Schrott zu Internorm Dr. Alfred Schrott, der Ende Februar bei Manner als Vorstand für Marketing und Verkauf ausschied, verantwortet mit 1. Mai 2021 die Vorstandsfunktion für Vertrieb und Marketing bei der IFN Holding AG. Die IFN Holding ist die führende europäische Unter- nehmensgruppe für Komplettlösungen rund um das Fenster. Bei Manner übernimmt der ehemalige Mondelez-Manager Andreas Kutil für drei Jahre die Funktion des Vorstandsvorsitzenden. Der ehemalige Manner Vorstand für Marketing/Verkauf wechselt zur IFN Holding (Internorm Fenster) 02-2021 REGAL | 119 Krüger Austria mit Sitz im nieder- österreichischen Berndorf erweitert sein Sortiment um einen weiteren Produktbereich. Zum bestehenden Portfolio rund um Schogetten, Fritt Kaustreifen, Trumpf Pralinen, Hafer- voll und MaxiNutrition. kommt mit K-fee eine neue Marke aus dem Kaf- feebereich aus eigener Produktion hinzu. Die K-fee System GmbH mit Sitz in Bergisch Gladbach bei Köln ist ein Kapsel-Unternehmen mit einer hochmodernen Produktion und Teil der Krüger Group. Als Key Account Manager fungiert Vertriebsspezialist Thomas Kuen. Krüger Austria: Markenzuwachs KOMMENTAR 118-119_IZ.indd 119118-119_IZ.indd 11926.02.21 12:1526.02.21 12:15Next >