< PreviousKunden effizient im Rahmen einer datenge- steuerten Marketingstrategie zum richtigen Zeitpunkt mit relevanten und individualisierten Nachrichten anzusprechen – die entsprechen- de Datenanalysekompetenz vorausgesetzt. Ihr Institut wurde auch umbenannt, hängt das damit zusammen? Genau. Für die Auswertung dieser Daten sind Data Science Methoden erforderlich und in diesem Bereich werden wir die Kompetenzen an unserem Institut sowohl personell, als auch im Hinblick auf die Infrastruktur künftig stark ausbauen. Um diese beiden Trends angemessen zu reflektieren, haben wir uns daher auch dazu entschlossen, den Namen des Instituts in Ins- titut für Retailing & Data Science zu ändern. Sie haben das Institut von Prof. Schnedlitz übernommen, wohin werden Sie es weiter- entwickeln? Ich fühle mich geehrt, die Nachfolge von Prof. Schnedlitz anzutreten. Am Institut hat er über die Jahre ein Kompetenzzentrum rund um den österreichischen Handel aufgebaut und ich bin froh, dass ich hierauf aufbauen kann. Ein Schwerpunkt meiner Forschung liegt auf der Analyse von Daten zur Entscheidungsunterstützung im Marketing. Insofern plane ich, die Kompetenzen des Instituts in diese Richtung zu erweitern und ein Kompetenzzentrum in der Schnittstelle zwischen dem Handel auf der einen Seite und Data Science Methoden auf der anderen Seite aufzubauen. Wie wichtig ist Praxisorientierung? Ich plane, die Forschung und Lehre am Institut auch zukünftig praxisnah zu gestalten. Ich halte es für essentiell, den Studierenden einen Einblick in die Berufspraxis zu vermitteln. Dies kann beispiels- weise in Form von Gastvorträgen, Consulting Pro- jekten, oder im Rahmen von Abschlussarbeiten geschehen. Wenn es Interesse an einer Koopera- tion in der Forschung oder Lehre gibt, würde ich mich über eine Kontaktaufnahme freuen. Vielen Dank für das Gespräch! DIGITALISIERUNG AM VORMARSCH: Wlömert setzt auf Big Data Research HANDEL GESPRÄCH 048-050 R02 Interview Woelmert.indd 50048-050 R02 Interview Woelmert.indd 5026.02.21 13:0126.02.21 13:01SPEZIAL Die Schlagzahl ist unvermindert hoch. Der Schweizer Ladenbauer Te- gometall taucht wuchtig die Corona- Krise. Vor allem seit dem Spät-Som- mer 2020 sind die Auftragbücher prall gefüllt. „In den letzten fünf Monaten verzeichnen wir rekordverdächtige Auftragseingänge über alle unsere Produktsparten“, erklärt Vertriebs- chef Markus Makowski gegenüber REGAL. Schon das letzte Jahr absol- vierte das Unternehmen wie ein Uhr- werk. Insgesamt 90 Projekte und Roll- outs wurden abgearbeitet. Und das macht sich auch an den Zahlen be- merkbar. „Wir liegen mit einem Um- satz nur knapp unter dem Vorjahres- niveau. Wir sind glücklich darüber, dass unsere Kunden ihre Expansions- pläne im Jahr 2020 sehr rasch wieder aufgenommen haben und die ur- sprünglichen Pläne für das Jahr 2021 sogar erweitert haben.“ Überhaupt ortet Markowski eine große globale Stahl-Nachfrage sowie reduzierte Fertigungskapazitäten auf dem Stahlmarkt. „Die gestiegene Nachfrage durch die stabile Konjunk- tur im dritten und vierten Quartal 2020 und die nicht ausreichende Ausbringungsmenge der Stahlwerke, führen zu massiven Engpässen auf der Vormaterialseite.“ Das führe laut dem Vertriebschef zur Lieferverzöge- rungen von Vorlieferanten. Tegome- tall ist aber gerüstet: „Noch können wir jedoch diese Verzögerungen auf- grund unserer großen Lagerbevorra- tung für unsere Kunden kompensie- ren.» Dazu dreht der Ladenbau-Spezi- alist seine Fertigungskapazitäten wei- ter hinauf. „Im letzten Jahr konnten wir eine große Investition in unsere Fach- bodenfertigungslinie tätigen, welche uns erlaubt noch effizienter einen stabi- leren Fachboden zu fertigen. Auch für das Jahr 2021 haben wir weitere Investi- tionen in der Fertigung geplant.“ Auch Innovationen im Tegome- tall-Portfolio stellt Markowski vor. Stichwort: UVC-Cleaner. „Der UVC- Cleaner wird als schlanke Einheit in das modulare Regalsystem von Tego- metall eingehängt und erlaubt ein dezente aber wirksame Luftreinigung mit UVC-Licht.“ TEXT: HERBERT SCHNEEWEIS Starker Auftakt im Jahr 2021 Tegometall → 90 Projekte und Roll-outs wurden abgearbeitet → Innovationen im Tegometall-Portfolio Tegometall Managing Director Dr. Arndt Lüdtke, Spar-Kauf- mann Georg Urban und Tegometall-Vertriebschef Markus Makowski 2-2021 REGAL | 51HANDEL ZENTREN S chauplatz ECE Kapfenberg. Tag eins nach dem dritten Lockdown. Die Leute tummeln sich im Einkaufszentrum des Heribert Krammer. Ein Rundgang zeigt: Der Mix ist gut, der Leerstand quasi nicht vorhan- den. Der Centerbetreiber und Projektentwick- ler deutet nach links, grüßt nach rechts. Beim Nach-oben-Gehen nimmt er gleich zwei Stufen auf einmal. Müde ist Krammer auch im 26. Jahr Bestehen von Krammer & Wagner nicht. Dünnes Minus. Auch Corona-gebeutelt wirkt der Manager keinesfalls. „Wir hatten im Vorjahr ein Minus von nur 4,9 Prozent. Ange- sichts der Umstände bin ich damit zufrieden“, sagt Krammer im REGAL-Gespräch. 14 der 45 Geschäfte waren immer geöffnet. Der Brutto- verkaufsumsatz 2019 lag bei 67 Millionen Euro. Invest in Kapfenberg. Die Ideen gehen dem Steirer für sein innerstädtisches Center mit 20.000 m² vermietbarer Fläche nicht aus. Die Neuzugänge im letzten Halbjahr: Ein Handy-Shop, die erste ökologische Auto- waschanlage der Obersteiermark, ein Barber VON VERENA SCHNEEWEIS → Millionen-Invest in Kapfenberg → Heuer: Eisenstadt, Liezen, Leoben, Leibnitz und Bischofshofen Zentren-König ohne Not Friseur, ein Foto- und Kopiershop und ein re- gionaler Blumenladen. 2021 will Krammer unter anderem ein Primärversorgungszent- rum mit mehreren Ärzten auf 1.200 m² eröff- nen. Dafür wird er eine Million Euro in die Hand nehmen. Neue Mieter. Doch auch außerhalb Kap- fenbergs gibt es genug Projekte auf der Agen- da. „Heuer steht das Thema Revitalisierung im Vordergrund. Neue Center werden fast keine mehr gebaut.“ Und in die Jahre gekom- mene Einkaufszentren gäbe es genug. Nach Jüngste Centerleiterin Österreichs im ECE Kapfenberg Michelle Waldner und Eigentümer Heribert Krammer 52 | REGAL 2-2021HANDEL ZENTREN Projektentwickler Heribert Krammer über seine aktuellen Projekte ohne Not dem Refreshment des „Steiner Tor“ in Krems vor zwei Jahren stehen heuer Leib- nitz, Eisenstadt, Leoben, Liezen und Bi- schofshofen am Plan. Neue Mieter zu be- kommen – derzeit kein Leichtes. „Es ist schwierig, speziell mit ausländischen Firmen, Unternehmen zu bekommen. Einige schließen während dieser Auf-Zu- Phasen gar keine neuen Verträge ab.“ Leibnitz und Eisenstadt. Dennoch ist Krammer positiv. Ins EKZ Weinland in Leibnitz fließen etwa sechs bis sieben Mil- lionen Euro in Neukonzeption und Erwei- terung um 4.000 m². Insgesamt steigt die Fläche damit auf 14.000 m² an. Intersport Pilz stockt um 1.000 m² auf, H&M um 500 m². Weitere drei Mieter – von Media Markt, über Kastner&Öhler und Smyths Toys bis hin zu regionalen Größen ist alles möglich – sind in Planung. Zeithorizont: spätes- tens Herbst 2023. In Eisenstadt wird sich Krammer um die Revitalisierung des EZE kümmern. „Das Center ist zu 100 Prozent vermietet.“ Jetzt heißt es Fläche erweitern (+4.500 m²), einen Textilankermieter, ein Schuh- geschäft und einen Gastronomen finden, den Vorplatz neu gestalten. Statt Hervis wird Action einziehen und das Fitness- center Clever fit ist auf 1.200 m² fixiert. Nebenbei läuft das Umbranding von Mer- kur auf Billa Plus. Kostenpunkt gesamt: Sechs bis acht Millionen Euro. Leoben, Bischofshofen und Liezen. Im Fachmarktcenter Star Center in Leoben wurden von Investorenseite sechs Millio- nen Euro gestemmt. Herzstück ist das um- gebaute Kino. Heuer wird Lidl zudem abge- rissen und neu gebaut. Im FMZ Bischofsho- fen kommen 2.200 m² Fläche dazu. Geplant sind Hervis, Tedi und Deichmann. Die Er- öffnung ist für den Herbst 2021 anberaumt. Die Arkade Liezen wurde zu Beginn des Jahres von der Tiroler Pletzer Gruppe über- nommen (REGAL berichtete). „Der Verkauf ist gelungen. Jetzt errichten wir ein multi- funktionales Nahversorger-Zentrum.“ Zukunftspläne. Zurück in Kapfen- berg. Hier sind nahezu alle Geschäfte modernisiert. Zwischen 7.000 und 8.000 Besucher kommen täglich, 60 Prozent davon fußläufig. Die Zukunft sieht der Immobilienentwickler in multifunktio- nalen Zentren – und im Heimmarkt. Die Goldenen Zeiten in Rumänien, Kroatien, Serbien und Bosnien gehören der Vergan- genheit an. „Wir konzentrieren uns der- zeit darauf, osteuropäische und italieni- sche Firmen, die nach Österreich wollen, beim Markteintritt zu betreuen.“ HANDEL STUDIE D ie Regional-Regale boomen. Die Corona-Krise hat regionalen Pro- dukten nochmals einen kräftigen Push versetzt. Marketagent fragte bei Markenartikelherstellern und Händlern nach. 82,8 Prozent geben demnach an, dass Austro-Produkte wichtiger geworden sind. Preis. Doch würden Kunden für regionale Artikel auch tiefer in die Brieftasche greifen? Die Einschätzung der 355 Befragten: Die Schmerzgrenze liegt bei 15 Prozent Aufpreis. 5,1 Prozent glauben, dass österreichische Konsumenten keine Bereitschaft zeigen, an der Kasse mehr zu bezahlen. Regionalität. 80,6 Prozent der Befragten stufen Regionalität als sehr wichtig (59,4 %) bzw. eher wichtig (21,1 %) ein. Spannend ist hier die Abweichung von Industrie und Han- del. Während im Handel 79,2 Prozent Regio- nalität als sehr wichtig für das Unternehmen einstufen, sind es bei der FMCG-Industrie nur 52,3 Prozent. Internationale Markenkonzerne dürften dem nach weniger stark auf Regionali- tät setzen. Produkte. Bezogen auf regionale Produk- te, geben 75,8 Prozent an, dass diese sehr bzw. eher wichtig sind. Hier klafft die Wahrneh- mung von Händlern und Produzenten erneut auseinander. Während zwei Drittel im Handel die Relevanz österreichischer Artikel als sehr wichtig einstufen, sagen dies nur 55,3 Prozent der Hersteller. Auffallend ist hier zudem, dass diese Produkte in Wien um rund 17 Prozent weniger wichtig sind als außerhalb Wiens. Aufpreis 15 Prozent für Regionalität Große Marketagent Studie in Kooperation mit REGAL bei 350 Managern aus der FMCG/LH Branche zeigt brisante Ergebnisse → Handel stuft Regionalität wichtiger ein als Industrie → Gänzliche Produktion in Österreich nur für 64 Prozent wesentlich VON VERENA SCHNEEWEIS UND GREGOR SCHUHMAYER GABRIELA JANK, MSc. 54 | REGAL 02-2021 054-058 R02 Studie Regionalität 4x1.indd 54054-058 R02 Studie Regionalität 4x1.indd 5427.02.21 09:3427.02.21 09:34HANDEL STUDIE Was schätzen Sie, wie hoch ist die Aufpreisbereitschaft der österreichischen Konsumenten für regional produzierte Produkte/Marken bzw. Produkte/Marken "Made in Austria"? Das heißt, wie viel, schätzen Sie, sind die österreichischen Konsumenten bereit für diese Produkte/ Marken mehr zu bezahlen im Vergleich zu Produkten/ Marken, die nicht (zur Gänze) regional/ in Österreich produziert wurden? [...] || n=355 Aufpreisbereitschaft für regional produzierte Produkte Keine Aufpreis- bereitschaft 1 % – 5 % 6 % – 10 % 11 % – 15 % 16 % – 20 % 21 % – 30 % 31 % – 50 % Mehr als 50 % 5,1 % 13,5 % 25,9 % 19,2 % 15,5 % 11,3 % 7,6 % 2,0 % 17,2 % 15,0 % Mittelwert Median [...] Wie wichtig ist Regionalität für Ihr Unternehmen? || n=355 || MW 1,7 Stellenwert von Regionalität im Unternehmen Sehr wichtigEher wichtigMittelmäßig wichtigEher weniger wichtigÜberhaupt nicht wichtig 59,4 % 21,1 % 10,7 % 7,0 % 1,7 % 47,1 % 67,3 % Wien Nicht-Wien 80,6 % 8,7 % Regionalität ist sehr wichtig für das Unternehmen: 52,3 % Industrie 79,2 % Handel 02-2021 REGAL | 55 054-058 R02 Studie Regionalität 4x1.indd 55054-058 R02 Studie Regionalität 4x1.indd 5527.02.21 09:3427.02.21 09:34HANDEL STUDIE Und wofür steht Regionalität bzw. "Made in Austria" aus der Sicht Ihres Unternehmens noch? Welche der folgenden Begriffe bzw. Aussagen treffen zu? || n=355 || Top 2 Box: Trifft voll und ganz zu / Trifft eher zu Dafür steht Regionalität bzw. „Made in Austria“ Trifft voll und ganz zu Trifft eher zu 54,9 %35,8 %90,7 % 54,1 %35,8 %89,9 % 58,3 %31,0 %89,3 % 35,8 %43,9 %79,7 % 39,7 %39,2 %78,9 % 44,8 %34,1 %78,9 % 40,8 %36,6 %77,5 % 23,7 %46,5 %70,1 % 30,7 %38,6 %69,3 % 26,5 %34,4 %60,8 % 10,1 %31,3 %41,4 % Vertrauenswürdig Steht für hohe Produkt-Qualität Wird vom Konsumenten geschätzt Genießt international einen guten Ruf Steht für Nachhaltigkeit Steht für Ursprünglichkeit Traditionell Steht für Umweltschutz Steht für hohe Liefertreue Steht für hohe Serviceorientierung Steht für hohe Kosten Was bedeutet Regionalität für Ihr Unternehmen? Die Produkte/ Marken stammen aus... || n=355 Regionalität bedeutet, die Produkte stammen aus… 14,1 % 11,5 % 1,4 % 3,9 % Österreich einem bestimmten Bundesland der EU einem bestimmten Ort bzw. Nachbarort von woanders Österreich und dessen Nachbarländer (Alpe Adria Region) Regionalität hat für mein Unternehmen meine Marke kaum Bedeutung 56 | REGAL 02-2021 054-058 R02 Studie Regionalität 4x1.indd 56054-058 R02 Studie Regionalität 4x1.indd 5627.02.21 09:3427.02.21 09:34MAG. THOMAS SCHWABL, Marketagent Geschäftsführer und Lisa Patek, MSc (Marketing & PR) reich stammen. 20,8 Prozent geben ein be- stimmtes Bundesland an und 15,5 Prozent gehen sogar über die Landesgrenzen hinaus (Alpe-Adria-Region). Eine Frage widmete sich der Qualität österreichischer Produkte, im Vergleich zu im Ausland hergestellten Ar- tikeln. Auf einer Skala von 1 bis 5 gibt die Mehrheit – nämlich 64,5 Prozent – an, dass österreichische Marken/ Produkte viel besser bzw. besser sind. Eine geringe Anzahl – 5,4 Pro- zent – schätzt Artikel aus dem Ausland als besser ein. Vertrauen. Doch wofür stehen Produkte „made in Austria“ eigentlich? Sie- ger ist hier die Vertrau- enswürdigkeit. 90,7 Pro- zent nennen diese Asso- ziation. Auf den Plätzen zwei und drei: hohe Produkt-Qualität und Wertschätzung des Konsumenten. Herstellung in Österreich. Ebenfalls von Marketagent erfragt: Wie viel Wert wird auf die gänzliche Produktion in Österreich ge- legt? Erstaunlich ist, dass es nur für 63,7 Prozent wesentlich ist, dass Produkte/ Marken zur Gänze hierzulande pro- duziert wurden. Auch hier liegt der Handel mit 41,5 Prozent wieder knapp vor der Industrie (38,6 %). 22 Prozent geben an, dass dieses Merk- mal eher weniger oder überhaupt nicht wesentlich ist. Interes- sant ist auf der anderen Seite die Frage: Wie viel Prozent der Herstellungskette eines Produktes muss in Öster- reich erfolgen, um das La- bel „Made in Austria“ zu verdienen? Rund ein Viertel gibt 100 Prozent an. Das führt zur Defini- tionsfrage: Was bedeutet Regionalität für die Befrag- ten eigentlich? Definition. Jeder zieht hier seinen Kreis anders. Die Studie zeigt: Laut 32,7 Prozent be- deutet Regionalität, dass die Produkte/Marken aus Öster- HANDEL STUDIE || n=355 || MW 2,4 Wie wesentlich ist es für Ihr Unternehmen, dass Ihre Produkte/Marken zur Gänze in Österreich produziert wurden und nicht nur zum Teil? Wichtigkeit von gänzlicher Produktion in Österreich Sehr wesentlichEher schon wesentlichMittelmäßigEher weniger wesentlich Überhaupt nicht wesentlich 35,8 % 27,9 % 14,4 % 9,3 % 12,7 % 21,8 % 42,6 % Wien Nicht-Wien 63,7 % 22,0 % Die gänzliche Produktion in Ö ist sehr wesentlich 38,6 % Industrie 41,5 % Handel 02-2021 REGAL | 57 054-058 R02 Studie Regionalität 4x1.indd 57054-058 R02 Studie Regionalität 4x1.indd 5727.02.21 09:3427.02.21 09:34REGAL: Wie hat sich das Genussland Marketing Oberösterreich 2020 entwickelt? Welcher Netto-Mehr-Umsatz konnte gene- riert werden? MAX HIEGELSBERGER: Aufgrund der Um satz abfragen bei unseren über 70 Produzenten im GenusslandProduzentenpool sehr gut. Es gab eine Steigerung beim NettoMehrumsatz von 4,4 auf 5,2 Millionen Euro. Ist damit das Ende der Fahnenstange erreicht? Solange die Regionalität weiterhin in dieser Form boomt, sind weitere Steigerungen mög lich, wahrscheinlich aber nicht in einem Aus maß wie 2020. Es gehen 2021 wieder einige REGAL-Exklusiv-Interview mit dem oberösterreichischen Landesrat Max Hiegelsberger Regionaler Vorstoß erreicht Rekordniveau → Netto-Mehr-Umsatz beträgt mittlerweile bereits 5,2 Millionen Euro → 28 Warengruppen im Portfolio → 510 Handelsstandorte am Netz, Ziel: 520 Standorte ans Netz. Damit sind weitere mo derate Steigerungen möglich. Wie viele Handels-Geschäfte setzen mittler- weile auf Produkte aus dem Genussland Marketing Oberösterreich-Portfolio? Konnte die 500er-Marke übertroffen werden? Wir verfügen um 13 mehr als im Jahr 2019. 2020 halten wir somit insgesamt bei 510 Han delsstandorten. Auch 2021 sollen zehn neue Stellen hinzukommen. Wie viele Warengruppen können Sie anbieten? Insgesamt sind es 28 Warengruppen – mit Schwerpunkt im LMTrockensortiment. Gibt es noch Warengruppen, wo Sie sich neue Inputs erhoffen? GENUSS TOUR INTERVIEW: HERBERT SCHNEEWEIS 5,2 Millionen Euro Netto-Mehr-Um- satz konnte Genussland Ober- österreich 2020 generieren. 58 | REGAL 2-2021GENUSS TOUR „Oberösterreichische Superfoods“ sind ein Potenzial, das wir bisher nicht so sehr ins Auge gefasst haben. Wir gehen mit dieser Warengruppe bewusst zukünftig auch in Re formhäuser und Fachgeschäfte. Dieser Markt wird nun angegangen. Zur Unterstützung des Verkaufs wurden eigene Regale entwi ckelt und angefertigt. Wie viele Anbieter sind im Pool? Gibt es hier neue Partner? Derzeit sind 78 im Pool. 2020 sind fünf hin zugekommen. Coronabedingt gab es aber weniger Zugänge als in den Jahren davor. Wir streben aber hier auch nicht mehr als 80 Partner an. Es macht daher keinen Sinn, lau fend neue Partner in bereits abgedeckten Warengruppen aufzunehmen. Das wür de auch seitens der Produzenten zu Frustration führen. Wenn neue Warengruppen von Produzenten abgedeckt werden, können die se auch in den Pool aufgenom men werden. Als Beispiel für derartige Potenziale sind bei spielsweise Hülsenfrüchte zu nennen, hier wäre der Markt sicher noch aufnahmefähig. Wie geht es der Bauernschaft in Oberösterreich? Wie viele Bauern gibt es derzeit? Es gibt rund 24.000 Betriebe, die eine marktrelevante Produktion auf weisen. Genaue Daten dazu werden wir bald wieder haben, da 2020 eine statistische Vollerhebung stattgefunden hat. Die Land wirtschaft spürt die CoronaSituation inten siv, vor allem in der Fleischvermarktung und bei den Eiern. Es gibt einerseits direktver marktende Betriebe, die unter dem Wegfall der Gastronomie leiden, andere erleben aber auch einen Boom. Insgesamt ist das Bild wie immer in der Landwirtschaft sehr unter schiedlich. Öffentliche Unterstützungsmaß nahmen wie der Verlustersatz helfen weiter, die Situation ist trotzdem angespannt. Wie geht es den Schweinebauern? Wie setzt die aktuelle Preisrallye den Bauern zu? Die Situation ist auf sehr niedrigem Niveau stabil, die Talsohle ist durchschritten. Von kostende ckenden Preisen sind wir aber noch weit weg. Wir laufen ak tuell Gefahr, die Eigenversor gung mit Schweinefleisch zu verlieren, weil mit diesen Preisen niemand an eine Be triebsübernahme oder Investi tionen denkt. Laut Landwirtschaftskammer wurde zuletzt immer wieder ausge- sprochen, dass der Bauer einen zu kleinen Teil am Wertschöpfungskuchen erhält. Sehen Sie das genauso? Wo liegt der gerechte Anteil? Ja, das ist ein Faktum, dass der Anteil, den die Urproduktion vom Verkaufspreis des fi nalen Produkts erhält, ständig sinkt. Gerech tigkeit ist aber keine betriebswirtschaftliche Kategorie. Der gerechte Anteil ist schluss endlich eine gesellschaftliche Frage. Wollen wir unsere Art der Landwirtschaft – im inter nationalen Vergleich kleine, familiengeführ te Betriebe – erhalten, wird sich der Anteil er höhen müssen. Wie sehen Sie die Handelslandschaft in Oberösterreich? Braucht es weitere Han- delsflächen? Da wir bei der Handelsfläche pro Kopf in Europa ohnehin bereits unter den TopDrei sind, braucht es aus meiner Sicht nicht noch mehr. Dass in den letzten Jahren die Han delslandschaft in Oberösterreich wieder et was vielfältiger wurde, sehe ich sehr positiv. Auch hier tut Vielfalt gut. Vielen Dank für das Gespräch. „Wir haben 28 Warengruppen – mit Schwerpunkt im LM-Trockensortiment.“ Landesrat Max Hiegels- berger setzt voll auf Regionalität. 2-2021 REGAL | 59Next >