< PreviousGENUSS TOUR Kekse mit Sinn Ein tierisch, süßes Keksportfolio Fischelmaier Unikate aus Fleischerhandwerkskunst Gute Laune, Schöne Stunden, Starker Bär oder Schlauer Fuchs. Es sind die farbigen, launigen, malerischen Na men für eine insgesamt acht Produkte umfassende KeksRange aus dem Hause Bräuer. Liebevoll kreiert. Aus besten Zutaten hergestellt. So wird das ausschließlich oberösterreichi sche DinkelKorn noch in der eigenen Mühle gemahlen. Eine akribische Herzensaufgabe, die Früchte trägt: „Das BäckereiGeschäft ist klassische Nachtarbeit, die Kekse beschäftigen uns am Tage“, lacht Brigitta Bräuer im REGALGespräch. Dabei sind die Kekse mit Sinn längst zu einer eige nen Geschäftseinheit gewachsen. „Sie stehen auf gesunden Beinen.“ Den noch: Eine große Verbreiterung der Linie ist nicht mehr geplant. Zuletzt vervollständigte die Wilde Henne (mit Hanfsamen) das Oktett. „Wir ha ben noch eine Idee für ein, zwei weite re Varianten. Dann werden wir uns vielleicht mit anderen Ranges be schäftigen.“ Die Produkte aus der oberösterreichischen Traditionsbä ckerei kommen an und finden mitt lerweile bei 500 Handelsstandorten eine Listung. „Natürlich hat uns hier das Genussland Marketing Oberös terreich mit viel Knowhow weiterge holfen.“ Auch der Umsatz zeigt konti nuierlich nach oben. Mittlerweile lurkieren die Kekse mit Sinn etwa 200.000 Euro. Tendenz steigend. Doch was steckt wirklich hinter dem Pro duktnamen: Flotter Hase (BioDinkel mit Apfel und Karotten), Schöne Stun den (BioDinkel mit Edelkastanien), Schlauer Fuchs (BioDinkel mit Nüsse und Amaranth), Gute Laune (BioDin kel mit Zimt, Muskat und Nelken), Wilde Henne (BioDinkel mit Hanf nüssen), Schnee Haserl (BioDinkel mit Kokos, Mandeln und Vanille), Märchen Prinz (BioDinkel mit Scho kogeschmack und Orangen) und Star ker Bär (BioDinkel mit Hafer und Schokolade). Echtes Handwerk. Ehrliche, überlie ferte Rezepturen. Keine maschinelle Massenfertigung. Beste Rohstoffe. Das Konzept der Mühlviertler Schman kerlWerkstatt ist so klar wie seine Pro dukte. Denn: Die Oberösterreicher setzen auf wahre FleischerKultur, auf rustikale, regionale Schmankerl mit Seele. Also echte Unikate. „Unser Be trieb in Pabneukirchen reicht bis in das Jahr 1850 zurück. Wir üben das Fleischerhandwerk bereits in dritter Generation aus“, erklärt Geschäftsfüh rer Josef Fischelmaier im REGALGe spräch. Dabei wird Regionalität im Unternehmen seit jeher groß geschrie ben. „Aber bei uns ist es eine ehrliche Regionalität“, unterstreicht Fischel maier. Das Fleisch kommt aus kleinen Schweineschlacht und Rinderschlacht Betrieben im Umkreis von 15 Kilome tern. Die Tiere aus Landwirten in der unmittelbaren Umgebung. Das zuge kaufte Fleisch wird vom Chef selbst ausgesucht und ist handverlesen. Ein weiterer Eckpunkt: „Außer bei Stan genware verwenden wir nur Naturdär me von Schaf, Schwein und Rind. Kei ne synthetisch hergestellten Eiweiß därme.“ Auch die Vearbeitungsweisen sind traditionell. „Wir drehen und bin den jede Knacker beziehungsweise je des Würstel mit Hand ab und geben jedem Stück unser Bestreben mit, ein handwerkliches Meisterstück zu sein. Die Speck und Selchfleischspezialitä ten werden wie eh und je, per Hand trocken mit Salz und ausgesuchten NaturGewürzen eingerieben. Wir spritzen auch kein Salzwasser maschi nell ins Fleisch, um natürliche Vorgän ge künstlich zu beschleunigen und zusätzliches Gewicht zu gewinnen“, so der Geschäftsführer weiter. Auch die Gewürzmischungen sind im großen Stil handmade. Über allem aber thront die Achtung, die Achtung vor dem Tier, den Rohstoffen und den LebensMit teln. Die Palette ist mittlerweile auf 50 Artikel angewachsen. Der TopSeller: Selchfleisch und SpeckSchmankerl, die handgeknüpften Knacker sowie die Weißwürstel mit der besonderen Gemüsezugabe. Wobei sich die Mühl viertler auch bereits überregional ei nen Namen machen konnten. 50 bis 60 Handelsstandorte führen bereits Fi schelmaier. „Hier hat uns das Genuss land Marketing Oberösterreich natür lich sehr unterstützt.“ Der Umsatz ist indes ebenfalls Schritt für Schritt ge wachsen und liegt derzeit bei mehr als einer Million Euro. Für die Grillzeit haben die Ober österreicher ebenfalls Unikate im Köcher: Die Meter und Käsemeter Wurst, TomatenMozzarella Bratwürs tel, SchinkenKäse Bratwürstel sowie Kotelett gefüllt mit Schinken und Käse, Tomate Mozzarella und mariniertem Landfrischkäse. Brigitta und Martin Bräuer, Kekse mit Sinn Familie Fischelmaier 60 | REGAL 2-2021GENUSS TOUR Pedacola Cola-Feeling mit regionalem Know-how Zwei Jahre lang jagte FirmenGrün der Peter Leitner seiner Idee nach. Zwei Jahre lang experimentierte er, schraubte er, an neuen Rezepten, an Zutatenlisten und Ingredienzien. Das Ziel: „Ich wollte den typischen ColaGeschmack mit regionalen Zu taten erreichen“, so der FirmenGrün der im REGALGespräch. Der Durch bruch glückte. Mit der Eberraute als Basis und höchstem Anspruch an beigesetzte Rohstoffe wurde das Pe dacola aus der Taufe gehoben. „Wir haben absichtlich auf die Colanuss und damit Koffein verzichtet und set zen keine künstlichen Aromastoffe zu. Im Gegenteil: Wir sind biologisch und wollen nur frische und hochwer tige Rohstoffe verarbeiten. So wird unsere Vanille noch aus den Schoten geschabt.“ Ein Qualitätsweg, der Früchte trägt. Mittlerweile ist Peda cola in über 400 Handelsstandorten gelistet. Der Umsatz: Mehr als 200.000 Euro. „Wir wollen langsam und Schritt für Schritt wachsen“, so der Founder. Dabei gibt es noch gro ße Kapazitätsreserven: „Wir können unseren Ausstoß noch um 300 oder 400 Prozent erhöhen.“ Aktuell pen delte sich die Absatzmenge bei 18.000 Liter Sirup ein. „Wir wollten explizit kein Wasser durch die Gegend fah ren. Deshalb setzen wir auf Sirup, das zuhause oder in der Gastronomie ins entsprechende Mischverhältnis gebracht wird.“ Nachhaltigkeit ist keine Worthülse. Nachhaltigkeit wird gelebt. Zehn heimische Land wirte bauen die Eberraute im Mühlviertel an. Produziert und ab gefüllt wird das Pedacola im Nach barort unter energetisch sauberen Rahmenbedingungen. Bei Koope rationen setzt Leitner auf namhafte PartnerBetriebe. Mit Zotter (Zotter Pedacola AeijstGin Schokolade, Pe dacola Popcorn Schokolade) oder den Beer Buddies (Pedale) gibt es entsprechende Kreationen. Zuletzt brachte Leitner aus den Tresten ei nen hochwertigen Likör in Stellung. „Wir wollen für unser BioProdukte auch ein stimmiges Unternehmens umfeld schaffen.“ Wichtig bleibt Leitner die Gastro Linie, auf die vor Corona 30 Prozent des Umsatzes entfiel. „Hier können wir sehr viel für die MarkenBildung machen. Wir haben auch Gläser aus gegeben, die mit einem entsprechen den Füllstrich für den Sirup versehen waren, um die Qualität auch gewähr leisten zu können.“ Dabei kann Peda cola auch als Misch und Heißgetränk verwendet werden. „Etwa als Kinder punsch auf der einen oder als alkoho lischer Drink auf der anderen Seite.“ Genussland OOe.indd 1 Bei Interesse an regionalen Qualitäts-Produkten aus dem Genussland OÖ freuen wir uns auf Ihre Anfrage Josef Lehner, Geschäftsführung Handel, Bahnhofplatz 1, 4021 Linz 0664/415 49 65, Jos.lehner@ooe.gv.at Wilhelm Krkosch, Außendienst Handel, Bauböckstraße 12, 4910 Ried/Innkreis, 0664/380 81 69, w.krkosch@aon.at Infos zu Genussland OÖ Produkten, Handelspartnern, Veranstaltungen und News finden Sie auf unserer Homepage www.genussland.at Kontakt → Factbos Umsatz: Mehr als 200.000 Euro Menge: 18.000 Liter Sirup Gastro-Anteil (vor 2020): 30 Prozent Quelle: Pedacola Firmen-Gründer und Geschäftsführer Peter Leitner 2-2021 REGAL | 61INTERVIEW: VERENA SCHNEEWEISS → 2020: 760 Millionen Euro Umsatz → Verfügbarkeit vor Innovation HANDEL C&C Metro-Chef Xavier Plotitza über Modernisierungen, Covid-Sortimente und Endkunden Metro kämpft um Gastro- Comeback REGAL: Herr Plotitza, blicken wir zurück auf ein besonderes Jahr 2020. Xavier Plotitza: Wir müssen letztes Jahr in drei Phasen trennen – vor, während und nach Covid. Es ist schließlich eine gute Performance gewesen, da wir bis Ende September nur etwas mehr als fünf Prozent unter Vorjahr gelegen sind. In ganzen Zahlen? Wir haben 760 Millionen Euro Umsatz gemacht. Interessant ist, dass wir zwei Prozentpunkte Marktanteil dazugewinnen konnten. Das hat damit zu tun, dass wir unser Cash&Carry-Geschäft gut vorantrei- ben konnten. Wir haben aber auch im FOTO: FOTOSTUDIO MCCAT 62 | REGAL 02-2021 Metro.indd 62Metro.indd 6226.02.21 16:3326.02.21 16:33DER 8.800 M² große Metro Großmarkt St. Pölten wurde 2017 eröffnet. HANDEL C&C Comeback FSD-Geschäft ab Februar bis inklusive Dezember Marktanteile gewonnen. Wie hat sich die Öffnung für die Allge- meinheit im Lockdown ausgewirkt? Das operative Geschäft ist deutlich von den staatlichen Maßnahmen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie geprägt. Einer- seits hatten wir das gesamte Horeca-Ge- schäft ab Tag 1 verloren, was bis zu 60 Prozent Umsatzverlust bedeutete. Durch Takeaway konnte dies nur teilweise kompen- siert werden. Ab dem zweiten Lockdown setzte sich der „Außer-Haus-Verkauf“ mehr durch, unterm Strich waren wir dann bei einem Minus von 35 bis 40 Prozent. Gleich- zeitig entwickelte sich jedoch das Geschäft mit der Kundengruppe SCO (Unternehmen, z.B. Agenturen, Kanzleien, Offices u.v.m) positiv, wir haben unsere Kartenträger natürlich forciert und Extra-Programme für sie entwickelt. „Offen für alle“ hat sich sicher positiv ausgewirkt, im Vordergrund stand jedoch unser Auftrag als kritische Infra- struktur, für die Grundversorgung der Bevölkerung zu sorgen. Dank zahlreicher Maßnahmen und aufgrund unserer Ver- kaufsflächen, können wir sicheres Einkaufen bieten. Wie haben sich die allgemeine Öffnung und Corona im Sortiment widergespiegelt? Wir haben viel Non-Food verkauft. Küchen- geräte, etwa Raclette-Griller, sind sehr gut gegangen. Viele Leute haben im zweiten Lockdown zuhause gekocht. Von den Privat- personen wurden zum Beispiel Großpackun- gen im Trockensortiment, aber auch Delika- tessen gekauft. So konnten wir unser Sorti- ments-Image nach außen verbessern. Gleichzeitig haben wir 1.000 Artikel ausge- listet – nämlich aus dem reinen Profi-Sorti- ment. Als kritische Infrastruktur haben wir außerdem sehr schnell ein breites Covid-Sor- timent aufgenommen. Von Masken bis hin zu Plexiglas-Scheiben, Bändern und Reini- gungsmitteln. Wir haben Kompetenz gezeigt und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Das heißt, Covid-Artikel werden zum Standard-Sortiment? Wir listen jährlich 1.000 neue Artikel ein. Diesen Trend haben wir 2020 auch gehalten. Viele Produkte werden wir weiterführen. Wir haben auch viele neue, regionale Produzenten eingelistet. Wir sehen, wie wichtig Masken & Co sind. Was war und ist die größte Herausforde- rung in Sachen Covid? Erstens: Mein Ziel war und ist, dass unsere Mitarbeiter gesund bleiben. Das bedeutet die Bearbeitung unseres Schichtmodells, aber auch Kurzarbeit und die Gründung eines Krisenstabs vor einem Jahr. Zweitens: Wir führen als kritische Infrastruktur den Auftrag der Regierung aus. Das bedeutet, dass wir viele unterschiedliche Kunden im Markt haben, die das Metro-System auch nicht unbedingt kennen. In der Praxis heißt das: Es werden Großpackungen aufgerissen, um einzelne Artikel zu entnehmen, wir mussten auf Securitys in den Märkten setzen oder erklären, dass auf dem Preisschild auf Netto- und Bruttopreis zu achten ist. Unsere üblichen Metro-Kunden kennen die Groß- handels-Preisschilder. Metro begeht heuer seinen 50. Geburtstag. Blicken Sie nun mit diesem Erfahrungs- schatz von 2020 optimistisch auf 2021? Nicht unbedingt. Ich habe viel Respekt vor dieser Krankheit und ihren Auswirkungen. Unsere Mitarbeiter sind müde, unsere Kunden verzweifelt. 20 bis 30 Prozent der Gastronomen werden nach der Krise nicht mehr aufsperren. Und dennoch dürfen sie 02-2021 REGAL | 63 Metro.indd 63Metro.indd 6326.02.21 16:3326.02.21 16:33HANDEL C&C die Zuversicht nicht verlieren. Für Metro kann ich sagen: Wir sind da und unterstüt- zen beim Re-Start. Welche Auswirkungen hatte das Jahr 2020 auf die Zustellquote? Geschlossene Gastronomie bedeutet Verlust in der Zustellung an Gastronomiekunden, im Gegensatz dazu ist der Umsatzanteil bei C&C steigend. Es liegt auf der Hand, dass das kein Trend, sondern Covid-bedingt ist, daher investieren wir weiter in die Zustel- lung. Wir haben unsere Zustell-Halle und das -lager in Salzburg vergrößert, um das kommende Umsatzwachstum in diesem Bereich begleiten zu können. Von welchem Umsatzpotenzial sprechen wir hier? Wir haben alles ausgerichtet, um mindestens 30 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren zu erreichen und damit den Zustell- umsatz zu verdoppeln. Der Markt in Wien Vösendorf ist 1971 als erster Metro-Großmarkt außerhalb Deutschlands entstanden. Wie sehen die Modernisierungspläne für die Metro- Standorte aus? Wir investieren natürlich auch weiter in unsere Märkte. In Linz haben wir Änderun- gen vorgenommen. Wels ist erneuert worden und liefert bereits erste gute Ergebnisse. In Langenzersdorf, wo wir eine sehr dynami- sche Geschäftsleiterin mit guten Ideen haben, haben wir – trotz Covid – moderni- siert. In Vösendorf müssen wir das Dach erneuern. Wir haben zudem große Investi- tionen in Sachen IM/IT geplant, wo wir ein gutes, aber nicht mehr ganz zeitgemäßes System haben. Künftig werden wir damit noch kundenorientierter sein. Sind neue Standorte ein Thema? Nein. Wir sind mit dem bestehenden Netz sehr gut aufgestellt. Ich frage Sie trotzdem: Würde ein neuer Markt entstehen. Wie sollte er aussehen? In unserem letzten Gespräch habe ich meinen Traum-Markt mit 8.000 bis 10.000 m² und einstöckig skizziert. Covid hat uns gezeigt, dass wir Kundenerlebnisse schaffen und Hobby-Küche interessieren können. Dafür brauchen wir Non Food und Platz. Deswegen lautet meine Antwort: Mein aktueller Traum-Markt hat etwa 14.000 m², wo wir unsere komplette Sortimentsbreite zeigen können. Vor zwei Jahren war Fläche für mich eher ein Problem als eine Chance. Das hat sich geändert. Dennoch arbeiten wir weiter an digitalen Lösungen und Werkzeu- gen, etwa die Online-Plattform DISH. Wie flexibel kann Metro mit seiner Größe für regionale Hersteller sein? Ich war schon vor 15 Jahren Einkaufsleiter in Österreich, auch da war Regionalität bereits ein Thema. Heute haben wir rund 2.000 regionale Artikel und sind immer offen für Listungen, die Mehrwert haben. Aktuell arbeiten wir zum Beispiel immer mehr mit lokalen Bäckereien. Das heißt, es kann einen bestimmten Artikel auch in nur einem Standort geben? Ja, definitiv. Unsere Regionah-Produkte stammen aus einem 100km-Umkreis zum jeweiligen Standort, übrigens immer aus Österreich und von Kleinstunternehmen. AUCH INNEN EIN HINGUCKER: Der Metro-Markt in St. Pölten. METRO wurde im Herbst erneut als Leit- betrieb Austria zerti- fiziert. Hier im Bild Xavier Plotitza mit Leitbetriebe Austria- Geschäftsführerin Monica Rintersbacher 64 | REGAL 02-2021 Metro.indd 64Metro.indd 6426.02.21 16:3326.02.21 16:33FOTO: PETRA SPIOLA Ein kurzer Exkurs zum Thema Eigen- marken. Welchen Weg will Metro hier gehen? Der Marktanteil im Großhandel liegt bei rund 13 Prozent. Wir liegen darüber. Wir entwickeln Own Brands mit dem Ziel, für unsere Kunden Lösungen anzubieten und Kompetenz zu zeigen. Wir wollen, dass beispielsweise auch Hobbyköche unsere Produkte kaufen. Der Anteil wird in den kommenden Jahren stark über dem Markt wachsen, auch hier haben wir noch viel vor. Noch ein Blick auf andere Metro-Länder. Gibt es etwas, das Sie gerne in Österreich installieren würden? Natürlich lernen wir viel von anderen Ländern. Auf das Sortiment bezogen, gibt es bei Metro zum Beispiel sehr gute Tiefkühl- Desserts. Ich bin persönlich kein großer TK-Fan, ich brenne für die Ultrafrische, aber wir reden hier von wichtigen Produkten für Profis, die viel Zeit ersparen und sehr praktisch in der Handhabe sind. Das ist heute wichtiger denn je, etwa bei Personal- mangel. Wir haben sie mit unseren Metro Executive Chefs und unseren Kunden, z.B. in Frankreich und Italien, gemeinsam entwi- ckelt. In meinem Traum-Markt würde sich eine Küche in der Mitte des Marktes befin- den, wo Profis täglich von zehn bis 15 Uhr kochen. Das würde ich wirklich gerne machen. In Frankreich, wo der Markt noch stärker Horeca-orientiert ist, haben wir das umgesetzt. Es kommt sehr gut an und wir können unsere Leidenschaft für Lebensmit- tel mitten im Markt noch mehr unter Beweis stellen. Vielen Dank für das Gespräch. Einen Schritt voraus mit Rückverfolgbarkeit GASTKOMMENTAR → GREGOR HERZOG, GESCHÄFTSFÜHRER GS1 AUSTRIA UND VORSITZENDER VON GS1 IN EUROPE H erkunft, Regionalität und Rückverfolgbarkeit – das sind Themen, die durch die Krise im ver- gangenen Jahr stark an Bedeutung zugenom- men haben. Die Verbraucher wollen wissen, wo genau ihre Nahrung herkommt und steu- ern daher im Lebensmittelhandel auch ganz bewusst auf regionale Herkunft zu. Unser Kunde METRO hat diesen Trend lange davor erkannt und ist in punkto Rückverfolg- barkeit auch in Hinblick auf die Gastronomie schon seit je- her einen großen Schritt voraus. Damit schlägt METRO in dieselbe Kerbe wie GS1 Austria, da auch wir uns bereits seit vielen Jahren mit Lösungen zur Rückverfolgbarkeit beschäftigen und unser System mit aufeinander ab- gestimmten Standards da- für die besten Vorausset- zungen bietet. So basiert beispielsweise auch die bei METRO bereits seit 2016 für Fisch und Fleisch ein- geführte Rückverfolgbar- keits-App „Pro Trace“ auf derselben Technologie wie GS1 Trace, dem Rückverfolgbarkeitsservice von GS1 Aust- ria. Durch die Erfassung von dynamischen Ereignisdaten wie physischen Warenbewegungen, Über- nahme und Einlagerung der Ware, etc. kann die Frage nach dem „Wer, Was, Wann, Wo und Warum?“ in Echtzeit beantwortet wer- den. Diese Fragen werden in Zukunft von den Konsumenten wohl immer häufiger ge- stellt werden und es ist aus meiner Sicht nur noch eine Frage der Zeit, wann diese auch im Bereich Gastronomie und Gemeinschafts- verpflegung gestellt werden. In diesen Berei- chen steckt das Thema Rückverfolgbarkeit derzeit nämlich noch in den Kinderschuhen, wird aber – nachdem es auch Teil des aktuel- len Regierungsprogramms ist – sicher zu- nehmend an Bedeutung gewinnen. Als Full- Service-Anbieter und Kompetenzträger rund um Rückver- folgbarkeit werden wir daher unseren Fokus auch verstärkt auf die Erarbeitung maßgeschneiderter Lösun- gen für diese Sparten legen. Auch bei METRO mit seinem Alleinstellungsmerkmal als Zulieferer der Gastronomie sehe ich hier enormes Potenzial, etwas zu bewegen. Wo- mit wir erneut gemeinsame Wege beschreiten und so mög- licherweise wieder den gewissen Schritt voraus sind, wenn es um Rückverfolgbarkeit geht. www.gs1.at/rueckverfolgbarkeit → Die Verbraucher steuern im Lebens- mittelhandel ganz bewusst auf regionale Herkunft zu. ← GREGOR HERZOG, Geschäftsführer GS1 Austria und Vorsitzender von GS1 in Europe 02-2021 REGAL | 65 Metro.indd 65Metro.indd 6526.02.21 16:3326.02.21 16:33HANDEL C&C TEXT: HERBERT SCHNEEWEISS → Wedl: Umsatz soll auf über 393 Millionen anwachsen → Nah&Frisch: 46 Liefer-Stellen im Westen DAS GESCHÄFTSFÜHRERTEAM DES HANDELSHAUS WEDL: Klaus Mantl, Lorenz Wedl, Tobias Waidhofer (v.l.n.r.) Land in Sicht Nah&Frisch Wedl: bis zu Plus 50 Prozent, temporäre Schließungen in Hochtourismusgebieten D as Großhandelshaus Wedl will 2021 kontinuierlich Fahrt aufneh- men. „Wir rechnen Covid-bedingt mit einem schleppenden Frühjahr, wobei wir davon ausgehen, dass im Mai ein größerer Aufschwung erfolgt. Für Sommer und Herbst prognostizieren wir eine gute Entwicklung“, legt Geschäftsführer Lorenz Wedl, BSc, das aktuelle Geschäfts-Szenario für 2021 auf den Tisch. In Zahlen ausge- drückt: Die Tiroler wollen zumindest die Umsatz-Werte des Vorjahres überspringen. In Summe waren das 393 Millionen Euro in der Gruppe (2019: 536,8 Millionen Euro) und im Gastro-Großhandel 236,7 Millionen Euro (2019: 352,9 Millionen Euro). „Die Umsätze aus dem Jahr 2019 sind aufgrund des immer wieder verlängerten Gastro-Lockdowns nicht zu erreichen“, so Wedl weiter. Die Nah&Frisch-Flotte pendelte sich bei stabilen 46 Lieferstellen ein. „Die Per- formance innerhalb der Kaufmannschaft entwickelt sich äußerst unterschiedlich und reicht von einem Plus von 50 Prozent bis hin 66 | REGAL 02-2021 Wedl.indd 66Wedl.indd 6626.02.21 12:5326.02.21 12:53Geschäftsentwicklung 2020 2019 2020 Gastro-Großhandel* 352,9 236,7 – 32,9% WEDL-Gruppe* 536,8 393,0 – 26,8% * Berechnet ohne Privatbeteiligungen der Familie Wedl, jedoch wie gehabt inklusive Kaffee-Vertrieb, Einzelhandel, Immobilieni sowie Beteiligungen der Holding. Mitarbeiter im Handelshaus Wedl 1.243 (Stand Dezember 2020 / In- und Ausland) HANDEL C&C zu einem Minus von 50 Prozent“, so der Ge- schäftsführer. Vor allem bei Tourismus-Flächen gäbe es keine Gewinner. „In Hochtourismusregio- nen gibt es sogar auch temporäre Schlie- ßungen von Nah&Frisch-Kaufleuten, da wichtige Touristen in der Saison ausblei- ben.“ Dennoch: Wedl setzt weiter auf seine Kaufleute. Gute Immobilien seien genug vorhanden, auch das Nah&Frisch-Konzept funktioniert. Eine Ausweitung eigener Fili- alen steht aber nicht auf der Agenda. „Wir haben weiter nur unseren Muster-Standort in Hall aufgeschaltet, der sich in der Coro- na-Zeit mit einem Plus zwischen fünf und sechs Prozent auch gut entwickeln konnte.“ Im C&C-Bereich ging der kleinste Markt mit 1.500 m2 Markt in Imst vom Netz. „Wir haben dort bereits zwei Drittel Zustell-Kun- den gehabt. Aufgrund der limitierten Flä- che konnten wir aber nicht unser komplet- tes Sortiment anbieten, deshalb haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen und setzen nun die Belieferung der Imster Zu- stellkunden über die Zentrale in Mils um“, so Wedl. Für 2021 sind zwar einige größere Projekte in Planung aber noch nicht verab- schiedet. Sicher ist: Der Markt in Saalfelden soll neu aufgestellt werden. „Genaue Inves- titionssummen können wir noch nicht be- nennen, da wir noch in der finalen Pla- nungsphase sind.“ Auf der bisherigen Agenda steht aber die Fertigstellung des 16-Millionen-Euro-Pro- jekts mit dem langjährigen Partner Wörnd- le Interservice im Raum Brescia. Konkret geht es dabei um eine Auslieferungsplatt- form mit rund 20.000 m2 für die Bearbei- tung des norditalienischen Raums. Weitere Punkte auf der Invest-Shortlist: Eine neue Telefonverkaufssoftware, IT-Infrastruktur sowie die Modernisierung der Handels- standorte. Dazu setzt Wedl im Sortiment weiter die Hebel an. „Wir wollen unsere Gesamtpalet- ten sukzessive von 30.000 auf 20.000 Pro- dukte reduzieren.“ Dennoch: Gerade bei Regionalität und Convenience stehen die Zeichen auf Ausbau. „Es gibt aber bei ver- schiedenen Themen eine zu breite Palette, die unsere Partner nicht benötigen. Bei- spiel: Olivenöl.“ WEDL ZENTRALE IN MILLS „Wir wollen unsere Gesamtpalette auf 20.000 Produkte reduzieren.“ GF LORENZ WEDL 02-2021 REGAL | 67 Wedl.indd 67Wedl.indd 6726.02.21 12:5326.02.21 12:53Baumärkte/ Frühlingserwachen LISA WEBER, BSc Redaktion REGAL REGAL: Herr Thiemel, Sie sind seit einem Jahr Landesgeschäftsführer in Österreich. Gleich ein Einstieg mit großen Herausforde- rungen. MAREK THIEMEL: In meinen ersten Mona- ten als Geschäftsführer von Hornbach Öster- reich stand ich vor großen Herausforderun- gen, aber gleichzeitig auch vor der Chance, das Unternehmen erfolgreich durch turbu- lente Zeiten zu führen. Schon nach ein paar Tagen habe ich gemerkt, wie stark das Team in Österreich ist. Der Einsatz und die gegen- seitige Unterstützung sind bemerkenswert, egal ob in den Märkten oder in der Zentrale: Wirklich jeder hat hart gearbeitet. Dadurch sind wir – trotz der großen Belastung für alle – gut durch diese herausfordernde Zeit ge- kommen und haben unsere Position bei un- seren Kunden im Vergleich zum Wettbewerb sogar noch verbessert. Die Marktschließungen für den Publikums- verkehr im Oktober und November haben in den Quartalszahlen kaum Bremsspuren hinterlassen, heißt es von Seiten der Horn- bach Holding. Das Geschäftsjahr endete mit 28. Februar. In welche Richtung geht die Umsatzentwicklung? Der Hornbach Gruppenumsatz in den ersten neun Monaten lag bei 4.503,1 Millionen Euro (+20,2%). Mit dem bisherigen Geschäftsver- lauf können uns auch wir in Österreich sehr glücklich schätzen. Letztlich ist er auch ein Spiegelbild des seit Corona deutlich verän- derten Kundenverhaltens. Das schöne und si- chere Zuhause ist nunmehr stark in den Le- bensmittelpunkt gerückt. Der tägliche Bedarf an DIY-Produkten und Beratung ist sehr groß. Wo liegt der aktuelle Marktanteil? Vor fünf Jahren waren es 12,5 Prozent. Hornbach konnte seinen Marktanteil in den letzten Jahren trotz gleichbleibender Anzahl an Bau- und Gartenmärkten auf über 16 Pro- zent ausbauen. Wie sehen Ihre Pläne für die 14 bestehenden Märkte aus? Unser Fokus liegt in einer stetigen Weiterent- wicklung unserer Märkte, sowie einer nach- haltigen Unternehmenskultur. Wir haben unsere Standorte auf umweltschonende LED-Beleuchtung umgerüstet, das bewirkt eine Senkung der CO2-Emissionen und ver- bessert die hellere Ausleuchtung der Gänge, Regale und Parkplätze. Einige Märkte sind bereits mit einer Solaranlage und E-Tankstel- le ausgestattet, weitere folgen im neuen Ge- schäftsjahr ab März 2021. Marek Thiemel, Geschäftsführer Hornbach Österreich Drive-in-Baustoff- Zentrum REGAL SCHWERPUNKT „Die Corona-Pande- mie verlieh dem DIY-Segment neuen Schub. Die Öster- reicher investieren in ihren Wohnraum.“ 68 | REGAL 2-2021BAUMÄRKTE/FRÜHLINGSERWACHEN Marek Thiemel, Landesgeschäftsführer Hornbach Österreich, erstmals im REGAL-Interview. Neben Tschechien und der Slowakei verantwortet er seit März 2020 auch den Austro-Markt. Hornbach auf Erfolgskurs INTERVIEW: VERENA SCHNEEWEIS → Über 16 Prozent Marktanteil → Weitere Marktversandzentren wurden gebaut → Neu: kürzere Kassenbons, Online-Services, E-Tankstellen Gibt es auch Neuerungen beim Bezahlvorgang? In Kürze werden alle Kassen und Drucker er- neuert, unser Ziel dahinter ist ein kürzerer Kassabon und somit deutliche Papiereinspa- rungen. Unsere Selbstbedienungskassen er- möglichen einen schnellen Bezahlvorgang und somit sicheres Einkaufen bei Hornbach. Mit der Funktion Self Scan wird der Kassier- vorgang noch effizienter, der Kunde scannt seinen Einkauf per Handy und an der Kassa wird nur noch der generierte QR Code ge- scannt. Wo in Österreich sollte Ihrer Meinung nach unbedingt noch ein Hornbach Markt ste- hen? Wir prüfen laufend potenzielle Standorte und planen in den kommenden Jahren weitere Märkte für unsere Kunden in Österreich zu eröffnen. Wie viele Personen besuchen im Durch- schnitt einen Hornbach Markt? Unsere 14 Bau- und Gartenmärkte besuchen täglich mehrere 1.000 Kunden, die Kunden- anzahl unterscheidet sich je Markt hinsicht- lich Größe und Einzugsgebiet enorm. Wie würden Sie einen typischen Horn- bach-Kunden beschreiben? Hornbach Kunden sind Macher. Getreu un- serem Motto „Es gibt immer was zu tun“ ha- ben unsere Kunden eine echte Begeisterung für DIY. Sie informieren sich intensiv bei un- seren Projektberatern, nehmen Teilservices, wie den Zuschnitt von Hölzern oder Blechen in Anspruch, besuchen Vorführungen und Workshops in unseren Märkten oder greifen auf unsere Anleitungen und „Meisterschmie- de“-Videos online zurück. Zu unseren Kun- den zählen alle Macher und Heimwerker, Einzelunternehmen, sowie kleine und große Betriebe im Handwerksbereich. Wo liegen derzeit die Trends im Sortiment? Unsere Kunden haben die letzten Monate ge- nutzt, um große und kleine Projekte umzu- setzen. So konnten sie Mut schöpfen und fühlen sich nun auch befähigt, größere Reno- vierungs- und Sanierungsprojekte selbst zu realisieren. Qualitativ hochwertige Produkte mit langer Lebensdauer sind gefragt, auch „Wir planen, in den kommenden Jahren weitere Märkte in Österreich zu eröffnen.“ 2-2021 REGAL | 69Next >