< Previous150 Millionen Euro konn- te der Traditionsbe- trieb Berger vor Coro- na erwirtschaften. Nach dem Pande- mie-Knick sind die Niederösterreicher nun wieder zurück. „Nach dem her- ausfordernden Jahr 2020 konnte 2021 wieder an das Niveau von 2019 aufge- schlossen und sogar Wachstum erzielt werden“, erklärt Geschäftsführer Mag. Rudolf Berger. Der Top-Seller an den Bedienthe- ken ist der Berger Backofen-Schinken. Im SB-Bereich ist der vorverpackte, leichte Berger Wellness-Schinken der Hit. „Und er legt weiter zu.“ Auch beim Berger Bio Wellness-Schinken kündigen sich breitere Listungen an. „Generell freuen wir uns über die aus- gesprochen gute Akzeptanz der im Vorjahr neu lancierten 100-Gramm- Schinkenverpackungen. Das neue Layout und die recyclingfähige Ver- packung überzeugen die Konsumen- ten und bringen beachtliche Umsatz- zuwächse.“ „Extrem gefragt“ sind aber auch der Traditions-Beinschin- ken und der Römerschinken. „Klassi- ker geben den Konsumenten in einer immer unübersichtlichen Welt ein gutes Gefühl der Orientierung.“ Über- haupt spielt der in der Corona-Pande- mie entstandene „Lebensmittel-Pat- riotismus“ den Sieghartskirchnern in die Hände. Die Nachfrage bei Bio steigt, „die Rohstoffe sind allerdings Mangelwa- re.“ Doch auch Artikel mit gesicherter, regionaler Herkunft und jene, die Tier- wohl unterstützen, „liegen im Trend“. Berger: „Wir kommunizieren daher intensiv die Vorzüge der Produkte aus dem Klimaschutzprogramm Regio- nal-Optimal sowie aus unserer Berger Tierwohl-Linie“. Bereits 30 Prozent des verarbeiteten Schweinefleisches bei Berger stammen aus dem Regional- Optimal-Programm. Den Trend Richtung „Hybrid- Produkten“ hat Berger früh erkannt und die Berger Kartoffel-Grillwürstel vorgestellt. „Hier führen wir das beste aus zwei Welten zusammen. Heimi- sches Schweinefleisch und 40 Prozent Kartoffel aus Niederösterreich.“ 2022 wird der Artikel in der Grillsaison wieder erhältlich sein. Dazu wird die Palette ausgeweitet. „Dem Handel wird unter dem Motto ‚Weniger Fleisch – voller Geschmack‘ ein Würs- tel-Trio vorgestellt.“ In einer Packung werden neun Stück Grillwürstel aus heimischen Schweinefleisch mit je- weils 40 prozentigem Anteil an Kartof- feln, Linsen oder Kräuterseitlingen angeboten. Investition. Immer wieder entwi- ckelte der Familienbetrieb sein Werk weiter, zog alle zwei bis drei Jahren Investitions-Pakete mit zwischen vier und sechs Millionen Euro aus der Schublade. 2022 soll ein neuer Slicer angeschafft werden. Der nächste grö- ßere Brocken: „Der wird sich klar mit dem Thema Energie beschäftigen“, so Berger. Export. Keinen Sinn hat der Tradi- tionsbetrieb für einen Export-Wahn. „Wir konzentrieren uns auf einen Raum, dessen Radius von Sieghart- skirchen nach Bregenz geht. Ich finde, es ist unnatürlich die Artikel bis nach Dubai zu liefern“, so Berger. Dement- sprechend pendelt sich der Exportan- teil bei rund 15 Prozent ein. „Wir ar- beiten hier mit langjährigen Partnern zusammen.“ Berger Hybrid-Range wird ausgebaut → Umsatz ist zurück auf Vor-Corona-Niveau → Klassiker sind stark nachgefragt → Exportanteil liegt konstant bei 15 Prozent → Berger Schinken: Umsatz: mehr als 150 Millionen € Exportanteil: 15 Prozent Regional-Optimal: 30 Prozent des verarbeiteten Schweine- fleischs Quelle: Berger Berger-Chef Mag. Rudolf Berger 110 | REGAL 2-2022Meine Sorgfalt. Mein Siegel. Wer aufs AMA-Gütesiegel schaut, SCHAUT AUF KONTROLLIERTE QUALITÄT. Bei Speck, Wurst und Schinken will man genau wissen, was drin ist. Und woher das Fleisch kommt. Wenn die Produkte mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichnet wurden, hat man die Garantie, dass nur erstklassige Zutaten verwendet werden. Denn die verlangen wir im AMA-Gütesiegelprogramm. Deshalb schaut der Kollege so prüfend. Er prüft das nämlich ganz genau. Kontrolle garantiert Qualität. Qualität erkennt man am AMA-Gütesiegel. Ich schau auf amainfo.at AMA_Guetsiegel_GGOe_210x297abf.indd 125.01.22 11:55FLEISCH, WURST, GRILLEN REGAL: In-vitro-Fleisch, Hybrid-Ar- tikel, Alternativ-Produkte oder doch Bio- sowie Tierwohl-Fleisch. Aus Ih- rem Bauchgefühl heraus, wohin werden sich die Konsumgewohnhei- ten entwickeln? NORBERT MARCHER: Wir stellen natürlich diese Trends fest, bieten bis auf In-Vitro-Fleisch auch alles an, aber das Gros des Verzehrs sind kon- ventionelle Artikel und das wird sich wohl auch in absehbarer Zeit nicht dramatisch ändern. Natürlich ist die heranwachsende Generation kriti- scher gegenüber Massentierhaltung, sie isst weniger Fleisch und achtet auf Klima und Gesundheit. Das sind ernst zu nehmende Entwicklungen, aber dass wir eines Tages überwie- gend In-Vitro-Fleisch oder Fleischer- satzprodukte essen, daran glaube ich nicht. Wie wird sich Ihrer Meinung nach, der Markt der Fleisch-Alternativen in den nächsten fünf Jahren entwi- ckeln? Welche Rolle spielt der Be- reich in Ihrem Unternehmen? Wir sehen uns im Bereich der Fleischalternativen als Pioniere und stecken sehr viel Know-how in die Produktentwicklung. Diese Rolle wird auch geschätzt und wir können uns hier über interessante Entwicklungen freuen. Un- sere Marke die Ohne konnte mit den veganen Convenience-Produkten gut starten, ansonsten sind wir sowohl als Marke als auch als Handelsmarke im In- und Ausland sehr breit mit un- seren Aufschnitt-Produkten gelistet. Fleisch wird sowohl bei Klima- als auch bei Ernährungsfragen gerne der schwarze Peter zugeschoben? Hat Fleisch ein Image-Problem und wie lässt sich dieses bearbeiten? Ja. Die Fleischwirtschaft leidet mit Si- cherheit an einem Mangel an Ge- schlossenheit und einheitlicher Stimme in der Öffentlichkeit. Durch den Mangel an strukturierter, ein- heitlicher öffentlicher Kommunika- tion, wird sie unter ihrem Wert ge- schlagen. Sowohl Tierhaltung und Verarbeitung wie auch die Prioritäten der einzelnen Kundengruppen wer- den zunehmend heterogener. Gerade in diesem Umfeld, wo vielfach Halb- wahrheiten herumschwirren und eine wachsende Zahl an fast religiös anmutenden Dogmen sich bei eini- gen auch Meinungsbildnern festge- setzt haben, wäre eine faktenbasierte und selbstbewusste Haltung der Fleischwirtschaft erforderlich. Bei Meinungsumfrage plädiert der Kunde gerne für Bio und Tierwohl, lassen sich diese Bekundungen auch in Verkaufszahlen ablesen? Laut RollAMA ist der Wertanteil von Biofleisch in den letzten drei Jahren kontinuierlich um insgesamt ein Viertel gestiegen. Insgesamt liegt er nunmehr knapp unter sechs Prozent, berücksichtigt man den doch deut- lich höheren Kilopreis, dann relati- viert sich die Bedeutung dieses Seg- ments weiter nach unten. Vor einigen Jahrzehnten war ein Fleischgericht noch eine besondere Sonntagsspeise, jetzt ist Fleisch im Handel preisgünstiges Lockangebot. Wo lägen eigentlich die „fairen Preise“? Die als besonders günstig empfun- denen Preise im LEH entspringen, wie Sie wissen, einer Mischkalkula- tion und stehen in keinem direkten Zusammenhang mit dem Preis, den der Bauer für sein Tier erhält. Wir se- hen es als grundsätzlich positiv, dass Fleisch ein leistbares Lebensmittel geworden ist. Die Großhandelspreise für Fleisch sind maßgeblich vom in- ternationalen Markt geprägt. Beson- dere Verkaufsaktivitäten des LEH Interview mit Marcher Fleischwerke GF Nobert Marcher Kunde greift auf konventionelle Artikel → Umsatz klettert auf 550 Millionen Euro → Rolle von Bio weiter marginal → Export: Deutschland, Italien, Ungarn INTERVIEW: HERBERT SCHNEEWEIß 112 | REGAL 2-2022führen in der Regel zu einer verstärk- ten Nachfrage und leisten insofern einen positiven Beitrag zur Entspan- nung in Zeiten eines Angebotsüber- hangs bei Schlachttieren. Quo vadis österreichische Fleisch- wirtschaft: Für notwendige Infra- struktur (in etwa Stallungen) zu sor- gen, wird immer schwieriger. Die er- zielbaren Preise für die Landwirte werden eingedenk der Kostenstruk- tur immer geringer. Ein Szenario, das verschiedene Verbände auf- zeichnen: Wie schätzen Sie die künf- tige Rohstoffsituation ein? Wird es bei Schwein und Rind auch in zehn Jahren noch eine hundertprozentige Selbstversorgung geben? Ja, davon gehen wir aus . Wie sind Sie mit dem Geschäftsver- lauf 2021 zufrieden, welchen Um- satz steuern Sie mit dem Ende des Geschäftsjahres an? Unser Geschäftsjahr endet Ende März, wir gehen von einem Umsatz von rund 550 Millionen Euro aus. Wie hoch wird das Investitions- volumen 2022 sein und wo liegen konkret die Schwerpunkte? Unsere Investitionen haben 2021 be- gonnen und werden 2022 noch weiter fortgesetzt. Im März werden wir die neuen Reiferäume in unserem Sala- miwerk in St. Stefan im Rosenthal in Betrieb nehmen, in Graz wird ein neues Tiefkühllager gebaut, das ebenfalls im März in Betrieb gehen wird. In Oberwaltersdorf geht im Herbst in einem neugebauten Trakt eine leistungsstarke Convenience- Linie in Betrieb. Unsere Zentrale in Villach wird bis 2023 komplett mo- dernisiert inklusive eines Büroneu- baus. Was sind die Neuheiten, die 2022 vom Stapel gelassen werden? Wo orten Sie noch Wachstums- chancen? Wir sehen Wachstumschancen im Convenience-Bereich, hier punkten wir bei unserer Marke Blasko mit dem Vorteil des österreichischen Rohstoffs bei Rind- und Schweine- fleisch. Auch im Bereich der Fleisch- ersatzprodukte werden wir das Con- venience-Segment weiter ausbauen. Im Bereich der Rohwurst bringen wir Edel-Salami-Sticks (gereifte Sticks mit Edelschimmel) unter der Marke Loidl auf den Markt. Wie gestaltet sich Ihr Export-Ge- schäft? In welchen Ländern werden verarbeitete Produkte am stärksten abgesetzt, welche Länder sind für das Fleisch am wesentlichsten? Der Hauptmarkt im Export für verar- beitete Produkte ist Deutschland, Ungarn, Italien (Convenience). Mitt- lerweile liefern wir auch Würstel nach Ostasien. Bei Schweinefleisch ist der wesentliche Absatzmarkt für bei uns weniger gefragte Artikel Ost- asien, weiterhin spielen aber auch die angrenzenden Länder Italien, Slowe- nien und Ungarn eine Rolle. Bei Rindfleisch hat Deutschland bereits seit Jahren Italien als Hauptabsatz- markt abgelöst, je nach Qualität und Kategorie spielen hier aber auch Frankreich, Spanien, die Schweiz, Skandinavien und Mazedonien eine Rolle. Für welche Produktgruppen gibt es im asiatischen Raum die größten Absatzmärkte? Neben fetten Bäuchen sind es vor al- lem Zerlege-Nebenprodukte wie Pfo- ten, Knorpelleisten sowie Innereien, die hier exportiert werden. Vielen Dank für das Gespräch. GF Nobert Marcher 2-2022 REGAL | 113FLEISCH, WURST, GRILLEN D as Schweizer Lebensmittelun- ternehmen Bell Food Group will seine digitale Transforma- tion weiter vorantreiben. „Unsere spa- nischen Schinkenwerke sind gute Bei- spiele dafür, welchen Nutzen digitale Lösungen bringen. Bei einem Um- schlag von 15 Millionen Kilogramm pro Jahr braucht es jederzeit aktuelle Bestandsinformationen, eine opti- mierte Produktion, das Lager muss transparent verwaltet werden, die Rückverfolgbarkeit muss sicherge- stellt sein – dafür sind digitale Tech- nologien ein Muss“, so CIO Sven Friedli. Dabei haben die Schweizer bewährte Technologien im Köcher: ERP, MES, Supply-Chain-Lösungen, Datenterminals im internen Waren- fluss und Robotik. Sie sorgen für die angestrebte Verzahnung von Business und IT. „Softwaremodule wie Produk- tionsplanung oder Zerlegekalkulation werden dazu genutzt, die Transparenz zu steigern und Effizienzgewinne an den einzelnen Standorten zu errei- chen.“ Stichwort ERP. Hier arbeitet die Bell Food Group in 19 Werken erfolg- reich mit dem Branchen-Spezialisten CSB-System zusammen. „Gerade die ERP-Projekte bei unseren spanischen Betrieben ragen unter unseren Digita- lisierungsprojekten aufgrund der Um- setzungsqualität hervor. Einfach, weil die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten hervorragend geklappt hat, alle diesel- be Sprache gesprochen haben und jedem die ge- meinsamen Ziele klar waren.“ Was Friedli damit anspricht, ist vielen Entscheidern in der Fleisch- branche nur zu gut bekannt: Der Um- bau von über Jahre gewachsenen Wertschöpfungsprozessen sowie kom- plexen IT- und OT-Strukturen ist nicht auf Knopfdruck erreichbar. Fabrikab- läufe zu digitalisieren und das Shopf- loormanagement zu optimieren, sind vielmehr Change-Projekte als reine Technologie-Vorhaben. Neues Effizienzniveau. Tatsäch- lich konnten die Bell-Werke in den Schinkenregionen Extremadura und Kastilien-La Mancha in den vergan- genen Monaten auf ein ganz neues Ef- fizienzniveau gehoben werden. Über- flüssige Arbeitsschritte und unvoll- ständige Informationen waren bis vor Kurzem noch erhebliche Kostentrei- ber. Eines der wichtigsten Anliegen für die Bell Food Group war der Um- stieg von Papier hin zu einem digita- len Informationsfluss, beispielsweise bei der Bearbeitung von Rezepturen, bei Bestellungen oder der Rückver- folgung. Leistungsdaten. Mit einer Fläche von 65.000 Quadratmetern, 120 Voll- zeitmitarbeitern und einer Produkti- onskapazität von 5.000 Tonnen Roh- schinken (einschließlich der Sorte Ja- mon Ibérico) ist die Fabrik von Bell Spanien südwestlich von Madrid eine der wichtigsten Produktionsstätten für den Rohschinkenumsatz des Un- ternehmens in Europa. „In der Ver- gangenheit hatte der Betrieb nicht wirklich einen genauen, umfassenden Überblick über den Produktionspro- zess“, erklärt Friedli. „Jetzt haben wir eine durchgängige Supply-Chain-Lö- sung eingeführt, die den gesamten Prozess verfolgt, vom Einkauf der Schweine bis zum Verkauf des Schin- kens. Alle Informationen und Daten befinden sich jetzt in einem einzigen System über den gesamten Prozess hinweg, so dass die Inventur genauso mit einem Mausklick erledigt ist wie die Überprüfung der Einnahmen.“ Und: „Die schnelle Verfügbarkeit von Informationen im ERP ermöglicht schnelleres Handeln“, ergänzt Peter Ettrich. Er ist verantwortlich für die CSB-Anwendungen in 19 Bell-Werken in ganz Europa und war zugleich auch Gesamtprojektleiter des Projekts in Spanien. Darüber hinaus gelang mit Hilfe des ERP eine wertschöpfende Optimierung der Etikettierung und Kommissionierung. Bell Food Group Digitalisierung wird mächtig vorangetrieben → CSB als wichtiger Partner an Bord 114 | REGAL 2-2022FLEISCH, WURST, GRILLEN REGAL: Wie schaut die Marktentwicklung bei Fleisch und Geflügel 2021 aus? DI DR. RUDOLF STÜCKLER : Wir haben hier ganz neue RollAMA-Daten auf dem Tisch. Mengenmäßig stag- niert die Warengruppe bei etwas mehr als 113.000 Tonnen. Preis- rückgänge fressen aber diese sta- bile Entwicklung im Absatz auf. Wir sprechen im abgelaufenen Jahr von einem Umsatz von 920 Millionen Euro. 2020 la- gen wir noch bei 938 Millio- nen Euro. Aber: Der Haus- haltskonsum 2021 ist im Ver- gleich zum Vor-Corona-Niveau trotz der leichten Rückgänge noch deutlich höher. Und bei Fleisch und Wurst? Da haben wir einige Monate höchs- tens eine Seitwärtsbewegung gese- hen. In der Endabrechnung ist ein Minus von 2,5 Prozent in der Menge und ein Minus von vier Prozent im Umsatz übriggeblieben. Gibt es Corona-Effekte? Die Bedienung ist seit oder durch Corona auf Rekordtief. Bei den Fertigge- richten sieht das anders aus. Sie haben stark durch die Krise profitiert. Besonders frische Fertiggerichte wachsen auch noch weiter. REGAL-Gespräch mit DI Dr. Rudolf Stückler, Produktmanagement Fleisch, Fleischwaren, Geflügel und Ei Warengruppe hält seine Mega-Mengen INTERVIEW: HERBERT SCHNEEWEIß Bei Bio zeigt die Kurve ebenfalls nach oben? Bio wächst deutlich, aber von einem gerin- gen Niveau aus. Bei Fleisch und Geflügel lie- gen wir wertmäßig bei 6,2 Prozent nach 5,5 Prozent im Jahr 2020. Bei Wurst und Schin- ken stieg der Anteil von 3,3 auf vier Prozent. Ein Blick auf die Fleischanteile zeigt: Bei Fa- schiertem, bei Rind und Kalb sowie bei Huhn zeigten die Kurven nach oben. Goldgräberstimmung herrscht bei Imitatprodukten? Alle Handelsketten setzen mitt- lerweile auch auf Imitate. Es gibt ein Wachstum, aber von gerin- gem Niveau aus. Reine Fleisch- imitate und Fertiggerichte mit Fleischimitaten sind gefragt. Rund 25 Prozent der österreichi- schen Haushalte haben einmal im Jahr schon ein Imitat-Produkt gekauft. Aber eines muss klar fest- gehalten werden: Der Bereich macht wertmäßig nur rund 1,4 Prozent vom Fleisch- und Wurst- Markt aus. Welche grundsätzlichen Trends sind zu orten? Das Interesse an Ernäh- rungsthemen war noch nie so groß wie heute und gleichzeitig ist die Kauf- kraft der Konsumenten so groß wie nie zu vor. Und: Die Individualisierung der Bedürfnis- se und der Produkte wird immer wichtiger. Bio, Regionalität und Herkunft sind nicht mehr wegzu- denken. Convenience ist ebenfalls ein Mega-Thema. → 2021 wurden 113.000 Tonnen abgesetzt → Umsatz lag bei 920 Millionen Euro DI Dr. Rudolf Stückler 116 | REGAL 2-2022FLEISCH, WURST, GRILLEN Unser F WIR GARANTIEREN: 100% mehr Platz als der gesetzliche Mindeststandard Boxen mit verschiedenen Funktionsbereichen regionales, gentechnikfreies Futter keine kupierten Ringelschwänze Liegebereich mit Stroh Auslauf Wegschaider: Ausbaupläne auf Kurs Wegschaider springt neuerlich über die Sieben-Millionen-Euro-Marke. „Ob- wohl das nicht die wichtigste Kenn- zahl ist“, so Geschäftsführer Rudolf Wegschaider. Aber auch beim Absatz fällt das Resümee positiv aus. „Wir können rückblickend sagen, dass wir trotz der vielen Überraschungen und Herausforderungen im Jahr 2021 zu- frieden sein können.“ Nachsatz: „Ein normales Jahr wäre uns aber sicher- lich lieber gewesen.“ Die Top-Produkte der Oberöster- reicher sind ganzjährig die Alpenkäs- wurst, im Winter Knödel und im Som- mer die Puten-Grillos. „Die größten Zuwachsraten hatten wir bei den Convenience-Produkten.“ Das sei auch durch Corona bedingt. „Wobei der Zuwachs sicherlich langfristig bleiben wird.“ Gute Nachrichten gibt es hinsicht- lich der Ausbaupläne. „Wir können im Sommer mit den Arbeiten beginnen und wollen das Projekt schon im Herbst abschließen.“ Conaxess Trade zündet Umsatzturbo Zwischen 20 und 30 Millionen Euro wickelte die Austro-Dependance mittlerweile ab. 2021 stellten sich Rekordwerte ein. „Wir verzeichnen ein Wachstum von rund 15 Prozent, wobei die Treiber unsere Lead-Marken wie Durgol, BiFi, Jack Links, Häagen Dazs Eis, Red Band Süsse Pilze, Tutti Frutti, Dixi, Nature Valley waren“, so Reinhard Mülleder, Commercial Director bei Conaxess Trade gegenüber REGAL. Und auch für 2022 lokalisiert Mülleder „Chancen ohne Ende“ und „zumindest ein zweistelliges Wachstum.“ Schon in den abgelaufenen zwölf Monaten gab es „bei allen Top-Händlern in Österreich ein zweistelliges Wachstum.“ So seien sowohl bei den Lead-Marken aber auch bei jungen, kleineren Brands sowie Start-ups (Wiener Blut Gin) noch große Wachstumschancen möglich. Da- bei punktet Conaxess Trade durch Außendienstleistungen wie etwa mit Alpine Brands (Auer Blaschke, Gasteiner, Honigmayr), Barilla oder auch Beiersdorf, Ed- gewell sowie NÖM. „Hier hatten wir bereits 2021 eine tolle Zusammenarbeit mit unseren Partnern und sehen für 2022 noch riesiges Potenzial.“ Marketing-Chefin Mag. Claudia Czysch- Wegschaider und GF Rudolf WegschaiderFLEISCH, WURST, GRILLEN Fuchs Packaging Solutions hält den Kurs. „Wir konnten das abgelaufene Jahr wieder mit einem Umsatz von rund zwei Millionen Euro abschlie- ßen“, erklärt Firmen-Chef Jürgen Fuchs gegenüber REGAL. Ein Zwi- schenschritt. 2022 starten die Nieder- österreicher den Turbo. „Wir wollen die Zahlen beachtlich steigern“, so Fuchs. Hintergrund: Seit November 2021 betreut das Unternehmen auch die Länder Slowenien und Kroatien. Ein wichtiger Faktor bleibt dabei Fleisch und Wurst. „Wir konnten 2021 wieder einige Projekte in diesem Seg- ment realisieren und auch im ersten Quartal 2022 stehen zwei Vorhaben kurz vor der Auslieferung.“ Dabei prägen aktuell zwei große Themen die Branche. „Die Produkte, die Würste, werden immer kleiner. Das macht auf konventionellen Maschi- nen am Markt Probleme“, so Fuchs. Die Weigelsdorfer haben sich in die- sem Feld eine Lösung überlegt. „Wir haben eine neue Zufuhr patentieren lassen, die im März ausgeliefert wer- den soll.“ Das zweite Fokus-Thema ist Nachhaltigkeit. „Wir testen hier mit einem Partner neue Folien auf Pa- pierbasis, die man im Altpapier ent- sorgen kann. Die Ergebnisse sind noch nicht ganz das, was wir und un- sere Kunden sich vorstellen, arbeiten aber weiter, um eine passende Lö- sung zu finden.“ Aktuell stellt sich das Unternehmen auch neu auf. Geplant ist die Errich- tung von einer 200 m2 großen Büro- und 900 m 2 Lagerfläche sowie Werk- stätte. Meggle: Innovations-Offensive Mehr als 900 Millionen Euro erwirt- schaftet Meggle per anno. Auch in Österreich werden jährlich starke Umsatz-Marken abgeliefert. „Unser Klassiker, die Meggle Kräuterbutter- Rolle, hat wie immer stark performt. Die neu eingeführte vegane Meggle Aioli ist mit großem Erfolg in den Markt gestartet“, erklärt Olivia Os- wald seitens Meggle. Ein positives Zeugnis stellt das Unternehmen auch den XXL-Broten in den Varianten Knoblauch und mediterran aus. „Sie kamen sehr gut an.“ Zufrieden zeigt sich Meggle auch mit der Verfügbarkeit und Visibilität der Produkt in den Bereichen Butter- zubereitungen und gefüllten Auf- backbaguettes. „Dass Meggle seine Kompetenzen um vegane Linien er- weitert und damit die Zielgruppe ver- größert, ist auch für den Handel inter- essant und verschafft uns zusätzliche Potenziale.“ 2022 greift Meggle mit den veganen Grillknödel in den Sorten Klassik und Röstzwiebel an. „Hier sprechen wir vor allem die Zielgruppen von Flexi- tariern, Vegetariern und Veganern an. Das birgt noch großes Potenzial“ Die Produkte werden ab KW zwölf im vier Mal 60-g-Gebinde erhältlich sein. Ebenfalls neu: Die Ausweitung des Tuben-Sortiments wird um die vega- ne Meggle BBQ-Tube erweitert. „Da- bei handelt es sich um eine rauchig- würzige Barbecue-Creme auf rein pflanzlicher Basis, die ideal zu Burger, Pommes und Gegrilltem passt.“ Par- allel dazu wurde die etablierte Kräu- ter-Tube mit frischen Kräutern auf eine vegane Rezeptur umgestellt. Da- rüber hinaus erhalten die veganen XXL-Brote mit der Variante Steinofen- Dinkelbrot Zuwachs. „Unsere Poten- ziale sind hier noch lange nicht aus- geschöpft. Gefüllte Aufbackbaguettes sind in Österreich sehr beliebt. Die XXL-Brote, die sich mit ihren 250 g besonders gut zum Teilen eignen und mit besonderen Teigen sowie Füllun- gen überzeugen, setzen mit der rein pflanzlichen Rezeptur auf ein Trend- thema und können gerade auch junge Zielgruppen erreichen.“ Ein weiteres Highlight im Meggle- Sortiment der Butterzubereitungen sind die neuen Trio-Riegel, die je fünf einzeln verpackte 20 g-Portionen ent- halten. Das Kräuter-Butter Trio ent- hält zwei Päckchen Kräuter-Butter, zwei Mal Diablo und einmal Knob- lauch-Butter, das Kräuter-Butter Trio Mediterran enthält zwei Mal Kräuter- Butter, zwei Mal Rosmarin und ein- mal Basilikum-Zitrone. Neue Lösungen für Fleisch-Industrie Fuchs Packaging Solutions: → Das abgelaufene Jahr wurde mit einem Umsatz von rund zwei Millionen Euro abgeschlossen Firmen-Chef Jürgen Fuchs 118 | REGAL 2-2022Absatzentwicklung Packungen Grill- und Pfannenkäse Mariniert in feiner Kräutermarinade Erhältlich ab KW 13 2015201620172018201920202021 + 37,3 % + 29,4 % + 45,6 % + 12,9 % + 179,8 % + 52,3 % Jährliche Absatzentwicklung garmo AG · Interne Daten Entdecke die GAZ İ Grill- und Pfannenkäsevielfalt Mit original Tabasco ® Sauce zum Nachwürzen Erhältlich ab KW 12 Der Käse zum Grillen und Braten Neu! gazi.de 220217_GAZi_Grillkaese_AZ_A4_REGAL_SC_RZ.indd 117.02.22 13:16Next >