< PreviousFLEISCH, WURST, GRILLEN B ei der ARGE Rind zeigen die Kurven nach oben. 2021 wurden rund 262 Mil- lionen Euro erwirtschaftet. Dabei wur- den insgesamt 166.000 Schachtrinder und 114.000 Lebendrinder vermarktet. Und 2022? „Grundsätzlich wird laut unseren Schätzun- gen der Umsatz alleine durch höhere Rinder- preise, die sich derzeit sowohl beim Jungstier, als auch bei Schlachtkühen darstellen, rund sieben bis acht Prozent über dem Jahr 2021 liegen. In den vermarkteten Mengen gehen wir von einer leichten Steigerung von zwei bis drei Prozent aus. Wobei die Prognose der Bruttoeigenerzeugung in Österreich derzeit mit 1,9 Prozent beziffert wird“, erklärt ARGE Rind-Geschäftsführer DI Werner Haber- mann. Alleine im Jungstier-Bereich wird das Preisniveau fünf bis sechs Prozent über dem Vorjahr liegen. Bei der Schlachtkuh fällt die Prognose noch deutlicher aus: „Wir rechnen mit mindestens zehn Prozent höheren Prei- sen als 2021.“ Export. Dabei bleibt das Exportgeschäft weiter ein wichtiger Motor. „Wir haben einen Eigenversorgungsgrad von 140 Prozent. Eine dementsprechende Bedeutung haben auch die Auslandsmärkte. Wir exportieren zum Beispiel im Schlachtkuhbereich rund 60 Pro- zent in die Hauptzielmärkte Spanien, Frank- reich, Holland, teilweise Deutschland und vor allem die Schweiz.“ Vor allem bei den Eidge- nossen sieht die ARGE Rind auch noch weite- re Möglichkeiten. „Hier können wir mit unse- ren Partnern noch im Schlachtkuhbereich weitere Projekte abwickeln.“ Bei Ochsen, Jungstieren und Kalbinnen zählen nur die ARGE Rind Rinderpreise ziehen weiter an → Umsatz legt auf rund 262 Millionen Euro zu → 166.000 Schlacht- und 114.000 Lebend rinder wurden 2021 vermarktet TEXT: HERBERT SCHNEEWEISS Hauptdestinationen, vor allem Deutschland, als Zielmarkt. „Dieser entwickelte sich auch 2021 prinzipiell sehr gut. Österreich war eines der wenigen Länder, das in Deutschland die Importmengen gesteigert hat.“ Herkunftskennzeichnung. Doch auch am Heimmarkt gibt es noch Möglichkeiten. „Für die ARGE Rind ist die Herkunftskennzeich- nung, sowohl bei verarbeiteten Produkten, als auch bei System- und Gemeinschaftsverpfle- gung, aber auch in der Gastronomie einer der wesentlichsten Hebel für die Zukunft. Gerade im Rindfleischbereich bei einem Außer-Haus- Verzehr von 55 Prozent ist es von entscheiden- der Bedeutung, dass die Konsumenten erken- nen, woher das Fleisch kommt.“ Die Her- kunftssicherung sei ein wesentlicher Punkt für die Absicherung der landwirtschaftlichen Betriebe in Österreich. „Auch im Zuge der Dis- kussion betreffend CO 2 -Bilanzierung und Nachhaltigkeit ist es unerlässlich, eine Her- kunftskennzeichnung einzuführen. Vor allem auch der Import aus Südamerika und Austra- ARGE Rind-Geschäft s- führer DI Werner Habermann und Ing. Franz Rauscher, EZG „Österreich war eines der wenigen Länder, das in Deutsch- land die Importmen- gen gesteigert hat.“ 120 | REGAL 2-2022FLEISCH, WURST, GRILLEN lien trägt einen wesentlich höheren CO 2 -Ruck- sack als unser heimisch produziertes Rind- fleisch.“ Die Folgen liegen für Habermann auf der Hand: „Wir rechnen beim Einfüh- ren einer umfassenden Herkunfts- kennzeichnung mit einem Mehrabsatz im Inland und einer niedrigeren Ex- portquote, vor allem bei Jungstier- und Kalbinnenprogrammen. Das würde im Sinne der Nachhaltigkeit ein entschei- dender Punkt sein.“ Bio. Eine sehr gute Entwicklung gibt es auch im Bio-Bereich. „Wir ha- ben steigende Umsatzzahlen bei unseren Marktpartnern zu verzeichnen. Wir gehen davon aus, dass der Bio-Rindfleischanteil im Inland wächst, werden aber auch vor allem im Schlachtkuhbereich Exportmärkte benöti- gen. Die derzeitigen Märkte, vor allem Deutschland, entwickelt sich sehr gut. Man wird sehen inwieweit die Exportmärkte auch zukünftig für uns interessant bleiben. Mit steigender Bio-Eigenproduktion in Deutsch- land werden natürlich auch Exporte zurück- gehen.“ Zusätzliche Absatzschienen zeichnen sich heuer noch im Inland ab. Tierwohl. Tierwohl bezeichnet Haber- mann als Zukunftsmarkt. „Es wird zukünftig darauf ankommen, inwieweit naBe-Pläne in der öffentlichen Beschaffung wirk- sam, nachvollziehbar und transpa- rent umgesetzt werden und eine Nachfrage auftritt. Wir sind bereit, uns als Landwirtschaft im Tierwohl- bereich weiterzuentwickeln und die Mengen anzubieten. Wir brauchen aber auch die entsprechenden Kun- den und Absatzkanäle, welche es zu- künftig erst aufzubauen gilt, da diese aktuell nur in begrenztem Ausmaß vorhan- den sind.“ LEH. Die Diagnose für die Zusammenar- beit mit dem LEH fällt gut aus. „Wir verfügen über sehr gute Partnerschaften mit dem Le- bensmitteleinzelhandel. Wo wir direkte Ge- schäftsbeziehungen haben und gemeinsam Programme, zum Beispiel Regionalprogram- me bzw. Bio-Programme entwickeln, pflegen wir eine sehr faire Partnerschaft auf Augen- höhe. Wir verhandeln mittlerweile Jahres- preise in diesem Bereich, welche grundsätz- lich auch halten.“ „Wir verfügen über sehr gute Partner- schaften mit dem Lebensmittel- einzelhandel.“ (ver)packen wirs nachhaltig LOGISCH ÖKO Pappteller, Menü- und Burgerboxen, Suppen- und Salatschalen, Besteck, Servietten und mehr. shop.messerle.at 2-2022 REGAL | 121FLEISCH, WURST, GRILLEN F ordernde Zeiten für die Natur- und Kunstdarm-Industrie sowie dem nachgelagerten Handel. Beschaffung, Bevorratung und Preise sind allgegenwärtige Themen. „Dazu blockt Corona die Innovationskraft in der Branche ab“, so Erich Frey Junior, Reichherzer, im REGAL-Gespräch. Und dennoch bewegen sich die Wie- ner stets am Puls der Zeit. T-Tube. Seit 2016 hat der Familien- betrieb eine vielbeachtete, patentierte Innovation bei Schafsaitlingen im Köcher. Konkret geht es dabei um eine neuartige Darm-Raffmethode, die es ermöglicht die Schafsaitlinge effizienter zu füllen. „Bisher befinden sich auf einem Röhrchen (Tube) rund 20 bis maximal 30 Meter Därme, durch unsere neue Technik können wir auf jeden T-Tube genau 45 Meter raffen.“ Ein Procedere, das vor allem große Player schätzen. „Es hat natür- lich aber einen Nachhaltigkeitsfaktor, weil weniger Tubes zum Einsatz kom- men. Deshalb könnte die Nachfrage in den nächsten Jahren noch für wei- tere Betriebe steigen.“ Alginate. Ein weiteres Feld, in dem sich Reichherzer erfolgreich bewegt sind Alginate. „Das ist ein Thema, mit dem sich die Branche die letzten Jahre intensiv beschäftigt. Dabei kann man Alginat nicht nur als Überzugsmittel einsetzen, sondern auch als Inhalts- stoff, wie als Fleisch- und Fettersatz.“ Konkret handelt es sich dabei um Sal- ze der Alginsäure, die von Braunalgen und Bakterien gebildet werden. Sie lassen sich in Gel- oder Pulverform auf allen gängigen Coextrusions-Sys- temen für vegetarische Würstchen, frische Würstchen oder geräucherte Rohwürstchen wie z. B. Cabanossi aufbringen. „Das kann durchaus zu einer Option werden, die Collagen- und Naturdärme künftig ersetzt. Des- halb haben wir damals in dieses Feld hineingeschnuppert.“ Mehr noch: Mittlerweile häufte der Wiener Tradi- tionsbetrieb mit Partner Vaess not- wendiges Know-how auch für indivi- duelle Rezepturen an. „Fleischlose Produkte sind aktuell ein großes The- ma und dafür eignet sich Alginat als Basis wunderbar. Doch auch in Ver- wendung als Überzugsmittel sind die Möglichkeiten noch lange nicht aus- gereizt, wie man am Produkt RC01, ein speziell für Bratwurst entwickel- tes Alginat, erkennen kann. “ Umsatz. Zuletzt erwirtschaftete Reichherzer zuletzt 24,5 Millionen Euro. Die Corona-Situation hat den Wienern Umsätze gekostet. „Es gab einfach Probleme im Außer-Haus- Verzehr.“ Fokus bleibt Österreich. „Der Heimmarkt ist der sichere Ha- fen.“ Insgesamt werden 90 Prozent in Österreich und Deutschland reali- siert. Dagegen steht Ost-Europa nur mehr punktuell auf der Liefer-Agen- da. Stattdessen sind Slowenien, Kroa- tien oder Schweiz Fixpunkte. Struktur. 70 Prozent des Umsatz- volumens geht auf Natur-, 30 Prozent auf Kunstdärme zurück. „Diese Rela- tion hat aber mit dem Preisgefüge zu tun.“ Eingekauft wird ausschließlich Top-Qualität. „Hauptsächlich kom- men unsere Schafsaitlinge aus Neu- seeland und Australien, aber auch in China und der Türkei arbeiten wir mit langjährigen Partnern.“ Das ist auch das USP des Unternehmens. „Wir ha- ben bei den Kunstdärmen wie auch bei den Naturdärmen hauptsächlich langjährige Geschäftsbeziehungen, die wir auch jetzt leben. Wir sind kei- ne Springer, die für ein paar Cent we- niger, Produkte einkaufen, die viel- leicht nicht das entsprechen, was un- sere Kunden von uns gewohnt sind. Wir sitzen schlussendlich alle in ei- nem Boot.“ Preis-Entwicklung. Grundsätzli- chen ziehen Polyamid- und Schwei- ne-Därme an, bei Schafsaitlingen sind Kaliber 16/18 kaum mehr erhält- lich, bei 28/20 und 20/22 gehen die Preise durch die Decke. „Wir hoffen, dass sich Mitte des Jahres die Preise stabilisieren und vielleicht so die Hoffnung zu Jahresende etwas zu- rückgehen.“ Lieferzeiten. Lieferzeiten bleiben weiter das Problem. „Auch dass man Container bekommt“, so Frey. Reich- herzer hat sein Lager im Bereich der Kunststoffdärme sehr stark aufge- bläht, „nahezu zum Platzen gebracht.“ Der Wiener Familienbetrieb stellt sich dem Balanceakt alle Kundenwünsche entsprechend zu befriedigen. Reichherzer Neues Feld: Alginate → Umsatz spielt sich bei 24,5 Millionen Euro ein → 90 Prozent der Umsätze werden in Österreich und Deutschland realisiert TEXT: HERBERT SCHNEEWEIß Erich Frey Junior 122 | REGAL 2-2022FLEISCH, WURST, GRILLEN Kalte pikante Saucen setzen Höhenflug fort *Kalte pikante Saucen bestehend aus Grill-/Partysaucen, Würzsaucen und Dipsaucen (exkl. süße Dessertsaucen). Würzsaucen= fließfähige oder pastenförmige Zubereitun- gen mit ausgeprägt würzigem Geschmack, die schwer- punktmäßig beim Kochen ähnlich wie Gewürze als wür- zende Zutaten Verwendung finden oder als Marinaden für Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte vor der Zubereitung (Grillen, Braten, Kochen). Sämtliche Daten basieren auf dem GfK Haushaltspanel und der analysierte Zeitraum ist 2021 vs. Vorperioden. Basis sind alle Einkaufsstätten und Kanäle (inkl. Diskont, Fach- handel, Online usw.) Kalte pikante Saucen* sind in Öster- reich mittlerweile beliebter als Ketch- up. Im Jahr 2021 kaufen knapp acht von zehn österreichischen Privathaus- halten mindestens einmal im Jahr ein Produkt aus diesem Warenkorb. Das entspricht einer Käuferreichweite von 77 Prozent. Als Referenz dazu: Ketchup wird von 74 Prozent, Senf von 79 Pro- zent und Mayonnaise von 62 Prozent der österreichischen Privathaushalte zumindest einmal gekauft. Kalte pikante Saucen verzeichnen auch im Jahr 2021 ein Wachstum. Ein durchschnittlicher österreichi- scher Haushalt hat im Corona-Jahr 2,2 Liter kalte pikante Saucen gekauft. Das ist eine Steigerung von vier Prozent zum Vorjahr. Im Schnitt kauft ein durchschnittli- cher Haushalt knapp sechs Mal pro Jahr ein Produkt aus diesem Warenkorb ein und gibt dafür knapp 17 Euro jährlich aus. Am liebsten greifen die Österreicher zu den würzigen Saucen (65 Prozent Käuferreichweite), an zweiter Stelle lie- gen die scharfen Saucen (45 Prozent Käuferreichweite). Die süßsauren Saucen verzeichnen aktuell knapp zehn Prozent Käuferreichweite. Die größte Kategorie sind die Grill- und Partysaucen. Der beliebteste Ver- treter ist dabei weiter die Sauce Tartar. Eine sehr gute Entwicklung lässt sich heuer aber auch bei den Snack Creme/ Sandwich Saucen ablesen. Bei den Würzsaucen (zweitgrößte Ka- tegorie) ist es auch weiterhin die belieb- teste Sauce Soja-Sauce, die auch heuer wieder eine besonders positive Entwick- lung zeigt. In dieser Kategorie haben sich Chili-/Pfefferoni Saucen heuer gut entwickelt und sind die zweit-beliebtes- te Würzsauce. Der steigende Trend für Curry-Saucen setzt sich hier weiter fort. Bei der kleinsten Kategorie der Dip- saucen können alle Sorten wie z.B. Me- xican Salsa/Taco Sauce, Cheese Sauce und Guacamole heuer wieder einen deutlichen Käuferzuwachs generieren. MMag. Sandra Bayer, Senior Consultant Consumer Panel & Services bei GfK Austria Strohschwein Das klima- freundlichste Schweinefleisch Österreichs CO 2 -Bilanz 42 % weniger + Klimafit MODUL + Tierwohl MODUL Konventionelles Schweinefleisch mit Herkunftsnachweis AMA-Gütesiegel S t r o h h a l t u n gm e h r P 6 0 % D o n a u s o j a g e f ü t t e r t m e h r P l a t z 6 0 % D o n a u s o j a ge f ü t t e r t S t r o h ha Vertrieb: Rudi Eder, +43 664 150 94 31, rudolf.eder@gustino.atFLEISCH, WURST, GRILLEN Handl Tyrol: Exportmärkte performen überdurchschnittlich Handl Tyrol nimmt weiter Tempo auf. „Wir konnten mit 663 Mitarbeitern unseren Umsatz auf 171 Millionen Euro steigern“, erklärt Geschäftsführer Karl Christian Handl gegenüber RE- GAL. Eine positive Entwicklung am Heimmarkt und eine überdurch- schnittliche Performance im Ausland sorgte für den neuerlichen Umsatz- schub. „Unseren Speckspezialitäten und die Segmente Kochen auf Tirole- risch sowie Herzhaft Snacken wurden dabei besonders stark nachgefragt“, so Handl. Und 2022? „ Da wollen wir den Markenausbau insbesondere auf den Exportmärkten vorantreiben.“ 60 Pro- zent der Umsätze realisiert Handl Tyrol mittlerweile auf Auslandsmärkten. Neben den Fokusmärkten Deutsch- land und Italien sind auch die Benelux- Länder und Osteuropa auf der Agenda. Newcomer. In Österreich heißt der wichtigste Wachstumshebel „Sna- cking“. „Hier sehen wir noch Potenzi- al.“ Speziell mit den Newcomern Ty- rollo sowie den neuen Snacks mit Ge- würzmantel und der Salami Jause erwarten sich die Tiroler weitere Im- pulse sowie den „erfolgreichen Ein- stieg ins Salami-Geschäft.“ Top-Seller. Top-Seller sind weiter Rohwurstsnacks und die „Tiroler Speck g.g.A.“ Produkte. „Besonders erfolgreich haben sich die Pausen Sticks sowie die neuen KletterMaxi für Kinder entwickelt. Aber auch die Tiroler Speck g.g.A. feine Speckwür- fel, der Tiroler Speck g.g.A. Schinken- speck Heu sowie die feine Baconstrei- fen werden immer beliebter“ . Investitionen. Das Investitions- tempo wird auch 2022 nicht gedros- selt. „Auf Basis unserer Masterpla- nung investieren wir seit Jahren in unsere Standorte, um weiteres gesun- des Unternehmenswachstum zu ge- währleisten. Auch 2022 wird ein ho- her einstelliger Millionenbetrag in qualitäts- und prozessverbessernde Maßnahmen wie die Ausweitung von Kapazitäten, Verpackungstechnik so- wie in Technologie und Innovationen investiert“, so Handl. Geschäftsführer Karl Christian Handl Kalb rosé Nur ein Original ist ein Original Besonders dann, wenn es mit ausgezeichneter Kalbfleischqualität vom AMA-Gütesiegel Kalb rosé Austria zubereitet wird. Listung im Gastrogroßhandel jederzeit möglich. „AMA-Gütesiegel Kalb Rosé Austria“ Artikelliste anfragen!FLEISCH, WURST, GRILLEN Ja! Natürlich setzt auf Tierwohl 431,6 Millionen Euro erwirtschaftete Rewes Bio-Marke Ja! Natürlich zu- letzt. Fleisch macht knapp zehn Pro- zent des Ja! Natürlich-Umsatzes aus. Eines der Schwerpunkt-Themen im heurigen Jahr: Tierwohl. Laut einer Ja! Natürlich Befragung orten Öster- reicher bei der Schweinehaltung den größten Aufholbedarf. 80 Prozent der Konsumenten sind überzeugt, dass Bio auch bessere Haltungsbedingun- gen bedeutet. Und: 90 Prozent wün- schen sich genauere Auszeichnungen zum Tierwohl auf Fleisch und tieri- schen Produkten. „Für uns hat Tier- wohl seit jeher einen enormen Stel- lenwert. Bei Ja! Natürlich haben wir viel Erfahrung darin, die Tierwohl- Standards schrittweise anzuheben, gemeinsam mit unseren Partnerin- nen und Partnern in der heimischen Bio-Landwirtschaft“, sagt Ja! Natür- lich Geschäftsführerin Klaudia Atz- müller. Stroh-Schweine und Freiland- Puten. Bei Ja! Natürlich gibt es zahl- reiche zusätzliche Richtlinien für Bio-Bauern, die weit über den Vorga- ben liegen. Die Bandbreite an Bei- spielen ist groß. Etwa das Pionierpro- jekt „Haushuhn & Gockelhahn“, wo Hahn und Henne großgezogen und Fleisch und Eier gleichsam genützt werden. „Was als Pionierprojekt be- gann, endete als Bio-Branchenlösung und ist seither Standard in der Bio- Eier Produktion“, betont Ja! Natürlich Geschäftsführer Andreas Steidl, der das Projekt damals in Kooperation mit Vier Pfoten startete. Oder das Freilandschweine-Projekt mit 13 Bio- Bauernhöfen im Waldviertel. Frisch- luft und Bewegung das ganze Jahr über. Im weststeirischen Södingberg toben sich die robusten Freiland-Pu- ten „Kelly Bronze“ bei jedem Wetter auf der Weide aus. Und ums Herum- tollen geht es auch bei den Stroh- Schweinen am Bio-Bauernhof von Wolfgang Gössinger im niederöster- reichischen Pillichsdorf. Der Ja! Na- türlich Strohschwein-Standard sieht etwa vor, dass eine mehr als 50 Pro- zent planbefestigte Fläche mit ausrei- chend Stroh oder Heu eingestreut ist. Die Futterration besteht aus mindes- tens 50 Prozent Getreide-Anteil (ohne Mais) und der Raufutteranteil (Gras, Klee) muss mindestens zehn Prozent der Futterration betragen. Berner Trio 3x2 Klassisch, mit Pfefferoni und Debreziner Berner 600 Gramm Schreiber Kräuter- Knoblauch Bratwurst 320 Gramm Schreiber Steinpilz Bratwurst 320 Gramm www.hoti.co.at Top Hit! Neu! Rewe Klaudia Atzmüller, Geschäftsführerin Ja! Natürlich, hier im Bio-Zentrum Lobau. Kalb rosé al al ität ird. lich. gen!FLEISCH, WURST, GRILLEN Ob PUTARELLA , PUTEN- GRILLOS oder GRILLOS ihre köstliche Füllung ist DIE Genusskrönung. www.wegschaider.com G u tes aus d e m M m m ü h l v ier tel! G u tes aus d e m M m m ü h l v ier tel! das beste für die Grillsaison koMMt von weGschaider das beste für die Grillsaison koMMt von weGschaider für jeden Grill und jede pfanne für jeden Grill und jede pfanne GRILLOS Grillspezialität gefüllt mit Speck oder Käse PUTARELLA Putenfleisch gefüllt mit Spinat und Mozzarella PUTEN-GRILLOS Putenfleisch gefüllt mit Sommergemüse und Käse A larmstufe rot bei den österreichi- schen Schweinebauern. Die An- zahl der schweinehaltenden Be- triebe ist seit dem Jahr 2015 um mehr als 5.000 auf knapp über 21.000 Betriebe ge- sunken. Auch 2021 zeigt die Kurve weiter nach unten. Stark gestiegene Produktions- kosten (insbesondere Futterkosten) befeu- ern aktuell das Krisen-Szenario. Ein Um- feld, mit dem auch die Erzeugergemein- schaft Gut Streitdorf kämpft. „Das vergangene Jahr war aus verschiedenen Gründen, denken wir an Corona oder die Afrikanische Schweinepest in Europa von einem überschüssigen Markt geprägt. Im Jahr 2021 zeigten sich Rückgänge bei der Mengen- und Umsatzentwicklung“, so Ge- schäftsführer DI Werner Habermann ge- genüber REGAL. Preise. Die Basispreise waren im Kel- ler. Wird das Jahr 20211 mit Durchschnitts- zahlen betrachtet, lag dieser bei 1,42 Euro pro Kilogramm und bei Ferkel bei 2,26 Euro pro Kilogramm. „Es war ein zähes Jahr für die österreichischen Ferkelerzeu- ger und Schweinemäster. Das Jahr 2021 war für die Bauern sehr schwierig und preislich zählt es zu den schlechtesten des letzten Jahrzehnts. Im Gegensatz zu den Schweinepreisen sind die Betriebsmittel- kosten stark gestiegen und somit war kaum eine rentable Schweineproduktion gegeben.“ Die gesunkenen Erzeugerpreise haben sich auch auf die Umsatzwerte der Niederösterreicher ausgewirkt. Insgesamt erwirtschaftete die EZG Gut Streitdorf ei- nen Umsatz von rund 225 Millionen Euro und vermarktete rund 608.000 Ferkel, 683.000 Mastschweine, 62.300 Schlacht- und Lebendrinder sowie 11.200 Schafe und Ziegen. „Wir haben einen leichten Rückgang von 4,6 Prozent im Umsatz zu verzeichnen.“ Kosten. Die Kostensituation sei prekär. „Es ist klar, dass die Produktion derzeit nicht kostendeckend ist. Aktuell liegt der Mastschweinepreis bei rund 1,29 Euro je Kilogramm – für eine kostendeckende Produktion wäre ein Mastschweinepreis von über zwei Euro je Kilogramm erfor- derlich.“ Eine erste Erholung kündigt sich für den Frühjahr an. „Im März sollten substantielle Preisverbesserungen sicht- bar werden.“ Hintergrund: In den meisten EU-Ländern war die Schweineproduktion im zweiten Halbjahr stark rückläufig. Spä- testens im Frühjahr beziehungsweise im Frühsommer wird es daher zu einer deut- lichen Angebotsverknappung kommen. Das gelte auch für Österreich: Auf Seiten der heimischen Produktion erwartet Ha- bermann einen leichten Rückgang von rund zwei Prozent. „Unter Berücksichti- gung von Bestandsentwicklungen erwar- ten wir besonders im dritten Quartal ei- nen deutlichen Produktionsrückgang von fast fünf Prozent.“ Export. Die Export-Motoren liefen zu- letzt auf Hochtouren. „Zum Vergleichszeit- raum des Vorjahres konnten die Exporte von Schweinefleisch im Jahr 2021 noch- mals um mehr als zehn Prozent gesteigert werden. Besonders im ersten Halbjahr konnte deutlich mehr Schweinefleisch ex- portiert werden.“ In der zweiten Jahres- hälfte schwächten sich die Exporte in den asiatischen Raum ab. Dabei wirkte sich der verringerte chinesische Importbedarf aus. „Mit einer Bruttoeigenerzeugung von rund 4,62 Millionen Schweinen und einem In- landsverbrauch von rund 4,28 Millionen Schweinen (Zahlen aus 2020) hat der Ex- port eine nicht unwesentliche Rolle.“ Immer wichtiger werden Qualitäts- fleisch-Programme. „Nur rund 20 Prozent Schweinefleisch in der Verarbeitung ent- springen anerkannten Qualitätsfleisch- programmen. In Kombination mit einer umfassenden Herkunftskennzeichnung rechnen wir in diesem Segment mit einer starken Steigerung.“ EZG Streitdorf GF DI Werner Habermann Qualitäts- Programme als ChanceFLEISCH, WURST, GRILLEN Darko Smiljic RADATZ WURSTMEISTER SEIT 15 JAHREN Trotz der großen Auswahl habe ich eine Lieblingswurst: Die Griechischen Bratwürsteln mit zart-cremigem Feta. www.radatz.com 92 Würstelsorten JA, ICH GRILL! Radatz20_Grillen_210x147,5_rz.indd 127.02.20 11:29 Hotwagner: Veggie als Motor Hotwagner nimmt Tempo auf. „Wir haben zu 2019 ein erfreuliches Plus hinlegen können und sind bei 8,5 Millionen Euro gelandet“, erklärt Ge- schäftsführer Wolfgang Hotwagner gegenüber REGAL. Dabei will der Wiener Vertriebsspezialist auch 2022 seine Absätze pushen. „Unser Ziel ist es, die Menge um drei bis fünf Pro- zent auszubauen.“ Mit Umsatzsprün- gen sei in jedem Fall zu rechnen. „Es braucht eine dringend notwendige Preisanpassung zur Kostenabfede- rung.“ Zum Absatzplus soll aber Aspik im Sommer sowie die Zim- mermann Produkte (vor allem Weißwürste) beitragen. „Unsere Er- wartungshaltung ist immer gering, um am Ende positiv überrascht zu werden“, so Hotwagner. Veggie-Volumen steigt. Hoffnungs- träger ist weiter der vegane und vege- tarische Bereich. „Hier war die Ent- wicklung im Jahr 2021 herausragend. Mit Rügenwalder haben wir einen großartigen Partner.“ Die Potenziale sind mittlerweile gewaltig. „Der Veg- gie-Bereich wird 2022 auf ein Volu- men von sieben bis acht Prozent wachsen.“ Marke Hotwagner. Stabil entwi- ckelt sich die Marke Hotwagner. „Zu- letzt hat sich unser Berner Trio her- vorgetan.“ Beim Thema Grillen bringt der Wiener Vertriebsspezialist die Kernprodukte Bruzzzler, Geflügel- bratwurst und Berner Würstel in Stellung. „2022 bringen wir zudem zwei Spezial-Bratwürste (Kräuter- Knoblauch und Steinpilz) sowie Wie- senhofs Chorrrizo Bruzzzler in die Regale.“ Geschäftsführer Wolfgang HotwagnerCONVENIENCE | WURST & SCHINKEN | SALAMI | FLEISCHLOS „W ir haben die Vollkostendeckung im letz- ten Jahr 2021 deutlich verfehlt“, erklärt Verband Landwirtschaftlicher Verede- lungsproduzenten Oberösterreich-Chef DI Dr. Johann Schlederer im REGAL-Gespräch. In der Mast braucht es 25 Euro Deckungsbeitrag je Schwein. „Diesen Betrag haben wir um etwa acht Euro verfehlt. Das durch- schnittliche Preisniveau war nominell das dritt- schlechteste der letzten zehn Jahre. Inflationsbereinigt gesehen ist das Jahr 2021 sogar das schlechteste in der letzten Dekade.“ Bei den Schweinebauern regiert „Frust statt Lust“. Pandemiebedingte Turbulenzen am Markt haben den Bauern „großen Schaden“ zugefügt. „Wir als Branchenvertreter standen unter enormen Druck sei- tens NGOs und grüner Politik. Die Zugeständnisse, die wir im Bereich AMA-Gütesiegel und Tierschutzgesetz- gebung machen mussten, finden bei unseren Bauern nach wie vor wenig Verständnis. Hätten wir diese aber nicht gemacht, hätte der Gesetzgeber die heimische Schweinehaltung wahrscheinlich ruiniert.“ Auch 2022 startete mit einem Hemmschuh. „Ers- tens haben wir eine sich reduzierende, aber immer noch starke Überproduktion in der EU bei schlecht bis nicht laufendem Drittlandexports. Zweiter Grund ist die Covid-Pandemie. Und: Aus Feiertagen um den Jah- reswechsel herum werden immer Überhänge mitge- schleppt, die den ganzen Jänner hindurch den Markt belasten.“ Die Folgen: „Mit einem Notierungspreis von 1,45 Euro erlöst man seit November 155 Euro netto für ein 120 Kilogramm Schlachtschwein, zur Kostende- ckung fehlen damit 25 Euro.“ Das Bauernsterben wird damit weitergehen. „Und das hängt nicht nur mit der aktuellen Marktkrise zusammen, sondern liegt an den verschärften gesetzlichen Haltungsbedingungen. Die- se verteuern die heimische Produktion erheblich und es gibt keine Planungssicherheit, dass dieser Zusatz- aufwand abgegolten wird.“ Erholung in Sicht. Die Hoffnungen beruhen laut Schlederer auf März. „Ich kann mir im Zeitraum Mitte Februar bis Ende März durchaus eine substanzielle Alarm bei Schweinebauern DI Dr. Johann Schlederer, Chef der Schweinebörse und der VLV VLVFLEISCH, WURST, GRILLEN Reichherzer & Co Fleischwarenbedarf GmbH Meischlgasse 11 1230 Wien reico@reico.at Tel.: +43 166125-0 www.reico.at AGERGEL RC01 Überzeugen Sie sich selbst und testen Sie unsere neueste Entwicklung für frische Bratwurst, die perfekt auf allen gängigen Alginat Coextrusionsmaschinen eingesetzt werden kann. Gegenüber dem herkömmlichen Alginat bietet Ihnen unsere Neuentwicklung Eine schnellere, gleichmäßigere Bräunung im Vergleich zu den bisherigen Produkten. Einen knusprigen Biss in ein saftiges Würstchen. Ein mattes Aussehen, ähnlich dem Schafsaitling. Reichherzer-Ins_210x148.indd 102.02.22 15:01 sprunghafte Aufwärtsbewegung um die 20 bis 30 Cent vom heutigen Preis- niveau aus vorstellen. Einerseits ist im Frühling üblicherweise eine gewisse Aufbruchsstimmung beim Fleisch- konsum zu be obachten. Zudem wird für die bevorstehende Grillsaison ein- gelagert und angebotsmäßig wird mit Sicherheit ein europaweit mehrpro- zentiger Angebotsrückgang spürbar sein.“ Das Damoklesschwert ist aber eine Verlängerung der Corona-Krise oder der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest. Herkunftskennzeichnung. Ein weiterer Faktor: Die Herkunftskenn- zeichnung. „Speziell in der Gastrono- mie erwarte ich mir dadurch Impulse für unser heimisches Fleisch, da die Gäste die Herkunftskennzeichnung in der Speisenkarte bewusster lesen und bewerten als auf einem Etikett eines Fleischpackerls. Abgesehen davon ist der Anteil ausländischer Herkunft in der Gastro-Küche ungleich höher als bei Frischfleisch im Supermarkt oder beim Metzger.“ Neue Tierwohl-Standards. Rü- ckenwind erwartet Schlederer auch von den nun ausdefinierten Tierwohl- Standards. TW 60, TW 100 und TW 100 klimafit. „Wir lassen uns dabei unab- hängig von der AMA kontrollieren, die die Eckpunkte in ihren Modulen fest- schreibt.“ Während bei TW 100 um 100 Prozent mehr Platz, Strohhaltung, Vollspaltboden-Verbot, Kastration nur unter Narkose sowie Langschwanz geht, gibt es für die Fleischprotagonis- ten, die auch die Umweltschutz-Kom- ponente miteinbeziehen wollen, die TW klimafit. „Hier spielen die Reduk- tion von CO 2 , Nachhaltigkeit und Foot- print eine große Rolle.“ Oberösterreich ist österreichweit das Schweine-Land. Kein anderes Bundesland hat einen höheren Bors- tentier-Output. „Wo Getreide und Mais wachsen, da wachsen auch die Schweine. Wir haben einen Markan- teil von 35 Prozent“, erklärt Dr. Johann Schlederer zuletzt im REGAL-Ge- spräch. Dabei bestechen die Landwir- te in der Region mit einer lokal fest verankerten Kreislaufwirtschaft. 80 Prozent des Futters wird auf eigenen oder gepachteten Höfen erzeugt, der Naturdünger wieder als Nährstoff in die Getreidefelder aufgebracht. „Dem- entsprechend hat sich in Oberöster- reich neben der Landwirtschaft auch die Be- und Verarbeitungs-Schiene sehr stark weiterentwickelt.“ SchweinebauernNext >