< PreviousBIO E ine Studienreise nach Amerika gab den Anstoß. Viele Denkan- stöße, um genau zu sein. „So nicht“ – das wusste der damals 18-jäh- rige Werner Retter auf seiner Besichti- gung landwirtschaftlicher Betriebe. Massenhaltung und konventionelle Bewirtschaftung dienten als abschre- ckendes Beispiel. Zurück im elterlichen Betrieb in der Steiermark wurde umgekrempelt. Und so begann die Geschichte des Bio-Pio- niers Retter. 1989 war er einer der ers- ten, der diesen Weg beschritt. „Öster- reich ist kein Agrarland. Hier ist der einzige Weg, mit Qualität zu überzeu- gen“, sagt Retter im REGAL-Gespräch. Klasse statt Masse. Dieser Mei- nung waren – gerade am Anfang – nicht viele. Offene Arme sah der Bio- Obsthof Retter hat die Bio-Registernummer 69. Geschäftsführer Werner Retter gibt im REGAL-Gespräch Einblick in die Bio-Hintergründe. Der steirische Bio-Visionär → 130 Artikel, 42 Prozent Exportanteil → Vertrieb über Top-Gastronomie, Feinkost- und Bioläden, Apotheken, Online-Shops, Märkte TEXT: VERENA SCHNEEWEIß Landwirt mit seinem naturtrüben biologischen Apfelsaft damals kaum. Seine ersten Erfolge feierte er über die Apotheken. „Wir haben damals 60.000 Flaschen im ersten Jahr verkauft.“ Dann wurden auch andere neugierig. Listungen. Heute haben sich die Verhandlungspositionen gedreht. Obst- hof Retter hat sich als starke Marke bei Konsumenten und im Handel etab- liert. Retters Vorstellung von seinen Partnern ist klar – und wird konse- quent umgesetzt. Aktionen oder Plat- zierungen im Fruchtsaft-Regal passen beispielsweise nicht in das Retter- Universum. „Wir sind kein Durstlö- scher. Es geht vielmehr um Wellness, Genuss und Gesundheit.“ Der Händ- ler profitiert seinerseits von einer bes- seren Wertschöpfung. „Der Handel verdient gut mit uns. Bei unseren Su- perfruit Säften liegen wir mit etwa sieben Euro für 0,75 Liter in einer an- deren Preisklasse.“ Der steigenden Handelsmarken-Quote kann Retter wenig abgewinnen. „Das Produkt braucht ein Gesicht. Und das Höchste ist unser persönlicher Name, mit dem wir für Qualität stehen.“ Schwarze Schafe. Heute ist Bio angekommen, allgegenwärtig. Doch das sieht Retter nicht nur positiv. „Wir müssen aufpassen, dass wir Bio nicht verwässern. Der Nutzen sollte dem Konsumenten transparent kommuni- ziert werden. Je glaubhafter die ganze Wertschöpfungskette gemacht wird, desto ehrlicher kann sie angenom- men werden.“ Das größte Problem: „Schwarze Schafe, die viel Geld ge- wittert und Bio als Cashcow gesehen haben.“ Das ist einer der Gründe, wa- rum Retter ein leidenschaftliches Plä- doyer für strenge Kontrollen hält. „Der komplette Mengenfluss muss lü- ckenlos dokumentiert sein. Und das ist gut so.“ Qualitätskontrolle und Rohstoff- Sourcing. Und während manche ge- rade erst dabei sind, auf den Bio-Zug Zissi´s fruit granola Muesli croccante al frutta gebackenes Müsli ohne Kristallzucker nur mit Dattelpulver gesüsst aus kontrolliert biologischem Anbau / from certified organic cultivation solo da coltivazione biologica controllata www.biolifestyle.at 80 | REGAL 2-2022BIO aufzuspringen, hat Werner Retter schon den Blinker im E- Auto aktiviert. „Das Optimum ist Bio plus.“ Noch innovativer, noch mehr kontrolliert – etwa durch eine IFS-Zertifizierung, die seit fünf Jahren als Stan- dard gilt. Auf der Suche nach neuen Superfruits breitet Ret- ter seine Fühler in der ganzen Welt aus. „Bio hat nichts mit der Herkunft zu tun. Wir brauchen den besten Rohstoff.“ Egal ob Bosni- en-Herzegowina, Iran oder Syrien – es gibt vor allem eine Voraussetzung: Der Produzent muss Bio-zertifiziert sein. Und das kann da und dort zu ei- ner Herkulesaufgabe werden. Denn wird eine Fläche auf Bio umgestellt, beträgt die Umstellungsfrist drei Jah- re. „Dann erst darf ich diese Produkte ankaufen und veredeln.“ Zwei Mal pro Jahr wird der Partner vor Ort ge- prüft. Außerdem zieht der Bio-Land- wirt und Wildkräuterexperte mit sei- nem Team selbst Stichproben aus Chargen und lässt diese über Labore analysieren. Die Produktvielfalt des Bio-Pio- niers ist groß. 130 Artikel entstammen der Bio-Manufaktur. Rund 1,5 Millio- nen Flaschen werden pro Jahr ver- kauft. Im Zentrum: Superfruit-Säfte. Vom Granatapfel und der Pampelmu- se bis hin zu Maulbeere und Aronia. „Wir machen mit rund 30 Prozent etwa 80 Prozent des Umsatzes.“ Mit dem Rest will man neue Zielgruppen erreichen. Dabei sieht Retter seine Produkte nicht als „normales Ge- tränk“. In den Ring mit großen Frucht- saftproduzenten begibt er sich erst gar nicht. „Das wäre David gegen Go- liat. Aber vor allem sind wir nicht ver- gleichbar. Die Großen haben ein kom- plett anderes Produktionsverfahren, gehen auf Menge und gefälligen Ge- schmack und nicht auf die bestmögli- che Qualität.“ Retter möchte besser sein, innovativer, anders. Produkte, die Zusatznutzen bieten, mehr Elixier als Saft sind. Vertriebskanäle. Auf Ausgewo- genheit legt der Unternehmer nicht nur in seinen Produkten, sondern auch bei seinen Partnern großen Wert. „Wir wollen keinen Kunden, der mehr als ein Viertel Umsatzbedeu- tung hat.“ Der Lebensmittelhandel gesamt macht heute rund ein Drittel seines Umsatzes aus. Den Rest be- spielt er über die Top-Gastronomie, Feinkost- und Bioläden, Märkte, nach wie vor Apotheken, und – im- mer wichtiger – Online-Shops. „Online-Shops bieten eine rie- sige Chance als Gegengewicht zu 85 Prozent Marktkonzentra- tion von drei Einkäufern.“ Lieb- lingsvertriebspartner sind Kauf- leute. „Das sind Voll-Profis. Der Kaufmann versteht seinen Job.“ Export. Breit aufgestellt will der Firmenchef nicht nur in Ös- terreich, sondern auch im Ausland sein. Die Exportquote beträgt 42 Pro- zent, auf der Agenda stehen die Schweiz, Italien, Frankreich oder Skandinavien. Im Vorjahr gingen die ersten zwei Container nach Hong- kong. Wichtigstes Land: Deutschland. Doch auch im Export geht Retter se- lektiv und bedacht vor. Eine Voll-Lis- tung für Edeka in Bayern verneinte der Steirer. „Lieber suche ich mir die 500 Top-Märkte von selbstständig ge- führten Edeka-Märkten heraus. In ei- nem zweiten Schritt können wir dann in die Zentrale gehen.“ Ausbau-Pläne. Vor visionären Ideen schreckt Retter auch bei seinem Produktionsstandort nicht zurück. „Wir platzen hier in Pöllau aus allen Nähten.“ Geplant ist ein Art Genuss- universum in der Thermenregion. Rückendeckung von der Gemeinde ist da, aktuell scheitert es an der Flä- chenwidmung. Retter hofft auf eine Umsetzung in den nächsten zwei bis drei Jahren. Visit our Blog Zissi´s fruit granola Muesli croccante al frutta gebackenes Müsli ohne Kristallzucker nur mit Dattelpulver gesüsst aus kontrolliert biologischem Anbau / from certified organic cultivation solo da coltivazione biologica controllata www.biolifestyle.at biologon GmbH · Genußstraße 1 · A-6395 Hochfilzen · Tel. +43(0)5359 24174 · office@biolifestyle.at · www.biologon.at · www.biolifestyle.at ✔ gebackenes Müsli ✔ ohne Kristallzucker ✔ mit Datteln gesüßtBIO Biofach im Juli Dieses Jahr geht die Biofach als Sum- mer Edition (26. bis 29. Juli) an den Start. Im Februar wurden erste Ein- blicke geliefert. Der weltweite Bio- Einzelhandelsumsatz liegt, laut FiBL und IFOAM, bei über 120 Milliarden Euro. Zur diesjährigen Messe in Nürnberg werden rund 2.500 Ausstel- ler erwartet. 200 davon auf der Viva- ness, der internationalen Fachmesse für Naturkosmetik. „Wir freuen uns mit unseren Kunden und mit der ge- samten Branche über die erfolgreiche Bilanz für 2020/2021, sowie darauf – vor Ort und online – an vier Messe- tagen im Juli 2022 Bio-Lebensmittel und Naturkosmetik in allen Facetten und mit allen Sinnen zu erleben, per- sönlich zu netzwerken, neue Ge- schäftskontakte zu knüpfen, aber auch bestehende endlich wieder per- sönlich zu vertiefen“, so Danila Brun- ner, Leiterin Biofach und Vivaness Soyka stockt Produktionskapazitäten auf 100 Prozent organische Sojabohnen aus Österreich werden bei der Produktion des tschechischen Unternehmens Soy- ka verwendet. „Bei der Produktion der Sojamilch folgen wir der Japanischen Methode“, erklärt Gründer Michal Jeřábek. Die ganzen Bohnen werden ge- kocht und im Anschluss wird erst die Milch separiert. Die Soja-Produktrange reicht von Vollmilch, Milch mit Ge- schmack bis hin zu Tofu, Mayonnaise oder Schlagobers. Insgesamt umfasst die Range 40 Produkte. Sie alle sind bio- logisch, gluten- und laktosefrei und ve- gan. Tempeh, ein traditionelles Fermen- tationsprodukt aus Indonesien, ist der Top Seller. „Unsere Zielgruppe ist im produktiven Alter, aber wir haben auch ältere Konsumenten, die sich gesund er- nähren möchten, genauso wie Junge, die in ihrer Ernährung Trends verfolgen.“ Den letzten Wachstumsschub gab Roh- lík.cz im Jahr 2019/20. Aber auch bei Gurkerl.at oder Knusper.de sind Soyka- Produkte zu finden. Export. Zu den Haupt-Exportländern zählen Österreich, die Slowakei und Slo- wenien. Erste Fuhren gingen auch nach Übersee. Verpackt sind die Produkte vorwiegend in Mehrweg-Flaschen und Pfandgläsern. Ausbau. Soyka ist seit zehn Jahren am Markt und hat 20 Mitarbeiter. Aktuell werden die Artikel in drei verschiedenen Produktionsstätten in der Ústí nad La- bem-Region Tschechiens hergestellt. Eine Modernisierung und ein Ausbau auf 4.000 m² Fläche sind aktuell in Planung. Im Vorjahr investierte das Unternehmen rund eine Million Euro in Technologie. Neben der Reorganisation der Produkti- onsanalgen, steht für heuer die Abfül- lung in Mehrweggläser am Programm. „Wir sind hier der erste Sojamilch-Produ- zent in Europa, das macht uns einzig- artig.“ Die Kapazitäten betragen rund 90.000 Liter pro Tag. A.Z., V.S. Schneider’s Gemüseland Die familieneigene Bio-Landwirtschaft und die Felder der Partner-Landwirte liegen im Marchfeld. Hier befindet sich der Nährboden für die bunte gesunde Produktpalette von Schneider’s Gemü- seland. Besonders die Frische boomt im Sortiment. „Unsere Bio AMA-Karot- ten aus dem Marchfeld – gewaschen, poliert und, je nach Kundenwunsch, nach Größe sortiert und verpackt sind unsere Frische-Hits“, sagt Geschäfts- leiterin B.A. Barbara Kargl. Bei den frisch gefrorenen Produkten stehen Bio-Erbsen, Bio-Zuckermais, Bio-Kar- toffeln sowie orange und gelbe Bio-Ka- rotten in diversen Schnitten und Grö- ßen ganz oben auf der Beliebtheitsska- la der Kunden. Ebenfalls im Sortiment befinden sich zum Beispiel Bio Pasti- nakenwürfel, „eine alte, wieder ent- deckte würzige Gemüsesorte“. Kunden. Den Pandemie-bedingten Bio-Push nahm die Unternehmerin ins- besondere im Einzelhandel wahr, der ein Viertel des Umsatzes ausmacht. Ne- ben Gastro und Großhandel geht ein großer Anteil des Gemüses in die lebens- mittelverarbeitenden Betriebe. Ganz konkret: Hersteller von Babynahrung, Fertiggerichten, Suppen & Sugos sowie Tiernahrung. Ihren Umsatz-Einbruch in der Gastronomie konnten die Gemüse- produzenten durch verstärkte Aktivitä- ten auffangen. „So konnten wir die Um- sätze stabil halten.“ Zuletzt erwirtschaf- tete das Team über 25 Millionen Euro. Mehr als die Hälfte geht in den Export. Ein wichtiges Standbein ist zudem die Produktion von Eigenmarken. Biofach. Von den Trends 2022 ist Kargl überzeugt: „Bio, Nachhaltigkeit, vegan. Diesen Entwicklungen tragen wir Rechnung.“ Im Verpackungssek- tor gehören hier etwa lose Mehrweg- verpackungen dazu. Zudem wurde die Folienstärke reduziert und auf nachhaltige Distelölfolie gesetzt. Mit Freude blickt die Unternehmerin auf die diesjährige BioFach. „Zu den wichtigsten Gesprächsthemen zählen neue Strategien, Entwicklungen und Trends, das Geschäftsjahr 2022/2023 und neue Projekte.“ GF B.A. Barbara Kargl Biofach 2019 82 | REGAL 2-2022BIO Biologon plant Snack-Neuheit 15 Prozent mehr Umsatz erzielte bio- logon im Vorjahr. Zuletzt lag dieser bei zwölf Millionen Euro. Das Wachstum trägt auch ein rot-weiß-rotes Fähn- chen, denn der Anteil heimischer Kunden wurde ausgebaut. Und ein ganz neuer Markt ist dazugekommen: die Schweiz. „Die Entwicklung über- trifft unsere Erwartungen. Die Schweiz liegt, neben Österreich, auch 2022 im Fokus.“ Kapazitäten. Der neue Produkti- onsstandort in Hochfilzen ist gut an- gelaufen. „Durch das neue Hochregal- lager konnten wir krisenintensive Rohstoffe in gewohnter, hochwertiger Qualität einlagern und so die Versor- gung unserer Kunden zu jederzeit si- cherstellen“, sagt Geschäftsführerin Martina Pletzenauer. Neun Millionen Euro wurden bisher investiert, Baustu- fe 1 ist abgeschlossen. Die Auslastung aller Abteilungen liegt im Durch- schnitt bei 75 Prozent. Weitere Pläne gibt es bereits, denn: „Baustufe 2 wird bei zirka 85 Prozent Auslastung gestar- tet, wobei hier die Kapazitäten noch- mals verdoppelt werden können.“ Innovation. Seit einigen Monaten wird an einer weiteren Neuheit getüf- telt: eine neue Linie für den Snackbe- reich. Nach erfolgreichem Abschluss der Lager- und Qualitätstests, folgt die Vorstellung im Handel. Rohstoffe. Mit rund 100 Vertrags- bauern arbeitet biologon zusammen. Ein wichtiges Tool, um die volatile Rohstoff-Situation etwas auszubalan- cieren. Wichtig ist deshalb auch das Lieferpartner-Netzwerk, das biologon gespannt hat. „Besonders im Hinblick auf die Qualität der Rohstoffe kom- men immer wieder neue Herausfor- derungen auf uns und unsere Markt- begleiter in der Biobranche zu – durch Umwelteinflüsse, Manipulationen, Spekulationen etc.“, so Pletzenauer. Alles Faktoren, die ins Risikomanage- ment aufgenommen werden müssen. „Mit diversen Frühwarnsystemen, unserem vorausschauenden Quali- tätsmanagement und dem Umstand, dass wir möglichst alle verfügbaren Rohstoffe regional bzw. aus Europa beziehen, haben wir das Thema best- möglich im Griff.“ STEHT FÜR HÖCHSTES TIERWOHL EIN ARTGEMÄSSES LEBEN IM Unsere Bio-Freilandschweine leben unter freiem Himmel auf dem Feld,wo sie mit ihren Artgenossen nach Herzenslust mit der Schnauze den Bodenumpflügen dürfen, um sich dann darin zu suhlen. Von Bio-Kaiserspeck vom Freilandschwein bis zum Bio-Schnitzel vom Strohschwein, solch vorbildliche Haltung ist natürlich auch für das Gewissen ein Genuss. Gut für uns. Und die Tiere, natürlich! Gibt’s nur bei: Mach dir selbst ein Bild! janatürlich.at Geschäftsführerin Martina PletzenauerBIO Mestemacher: Rund 20 Prozent Bio-Anteil A uf 152 Millionen Euro landete der Umsatz der Unterneh- mensgruppe Mestemacher in 2021. Das geplante Ziel für heuer: 155 Millionen Euro. Mit seinem breiten Sortiment ist der Nischenanbieter für Brot im SB-Bereich ein Fixpunkt in den Handelsregalen. Rund 20 Prozent der Gesamtmenge entfällt auf die Ka- tegorie Bio. „Topseller unter unseren Bioprodukten in Österreich sind die italienischen Bio Din- kel Wraps und italie- nischen Bio Wraps. Durch hochwertige Zutaten aus biologi- schem Anbau ist die- ses Produkt aus dem Hause Mestemacher ein Genuss für alle Bio-Fans und Wrap-Liebhaber. Natürlich ohne Konservierungsstoffe wie von der EU- Öko-Verordnung vorgeschrieben“, er- klärt Prof. Dr. Ulrike Detmers, Vorsit- zende der Geschäftsfüh- rung, gegenüber REGAL. Preissteigerungen bei Rohstoffen, Energie, Ver- packung und Logistik. Preissteigerungen stehen auch für Mestemacher auf der Tagesordnung. Insbe- sondere bei Weizen und Roggen geht die Kurve nach oben. „Die Hauptbrotge- treidearten sind zum Vor- jahr um 60 Prozent (Wei- zen) und 70 Prozent (Rog- gen) gestiegen. Ursächlich sind schlechtere Qualitäten – dazu gehört auch ein wachsender Anteil an Schmachtkorn. Der Klima- wandel schlägt hier zu Buche. Wäh- rend der Wachstumszeit gab es zu wenig Sonne und während der Ernte- zeit zu viel Regen und aufgeweichte Böden erschwerten den Bauern die Ernte. Der US-amerikanische Ernte- bericht weist darauf hin, dass die Wei- zenvorräte sehr stark re- duziert worden sind“, so Detmers. Doch auch ab- seits des Getreides be- richtet die deutsche Un- ternehmerin von Teue- rungen um 30 Prozent, etwa bei Sonnenblu- men- und Kürbiskernen, Leinsamen und Sesam, verglichen zum Vorjahr. Und auch bei Energie, Transportverpackung und Logistik liegt das Plus bei 40 bis 50 Pro- zent. Invest und Audits. Fakten, die den Geschäftsalltag nicht unbedingt ver- einfachen. Dennoch liegen für die Brot-Experten bereits die nächsten Pläne auf dem Tisch: 2022 sollen 15,2 Millionen Euro investiert werden. Und aktuell laufen die Vorbereitun- gen für ein SMETA Sozialaudit und ein Umweltmanagementaudit nach NORM ISO 14001. Spätestens in zwei Jahren sollen die Vorbereitungen ab- geschlossen sein. Die Bandbreite der betroffenen Themenfelder reicht von Rohstoffen, Verpackungen und Biodi- versität bis hin zu Compliance. Bio-Gemüse im Einklang mit der Natur. M A R C H F E L D F R ISC H E G A R A N T I E S c h n ei d e r s Unsere besten Bio-Karotten aus dem Marchfeld für Sie und Ihre Kunden. Frisch und tiefgekühlt für Sie. LandesproduktenhandelsGesmbH 2301 Groß-Enzersdorf Tel.: (+43) 2249 2505 ® Wir freuen uns auf Sie: Barbara Kargl Mobil & WhatsApp: +43 664 3005 151 office@gemueseland.at Mehr Infos: www.gemueseland. at Prof. Dr. Ulrike Detmers Doku: Zurück zum Ursprung 4.000 Bauern produzieren die 450 Bio-Produkte unter der Hofer-Ei- genmarke „Zurück zum Ursprung“. Kürzlich wurde eine zweite Folge der Hofer-Dokumentation „Der Ur- sprungsbauer“ ausgestrahlt. The- ma sind die strengen Anforderun- gen, unter denen die Landwirte für die Bio-Eigenmarke produzieren. Grundlage liefern die Prüf Nach!- Richtlinien. Zahlreiche Kriterien ge- hen hier über die EU-Bio-Verord- nung hinaus. Täglicher Auslauf, keine Verfütterung von Soja- und Sojaprodukten an Wiederkäuer so- wie 75 Prozent der Futtermittel vom eigenen Hof sind nur drei Beispiele. → Unterneh- mensgruppe Mestemacher Umsatz: 152 Mio. Euro Investitionen: 8 Mio. Euro Exportanteil: 31 Prozent Quelle: Mestemacher, Jahr 2021Objektive Produkt-Bewertungen sind heute kaufentscheidend. Mit dem neuen REGAL Qualitätsprodukt-Siegel schaffen Sie Vertrauen sowohl beim Handel, als auch beim Konsumenten. • Unabhängige Qualitätsprüfung durch die DLG nach deren international anerkanntem 5-Punkte-Schema ® • Regionalität durch Berücksichtigung österreichischer Geschmackspräferenzen • Verfügbar für zahlreiche Lebensmittelbereiche • Eintrag Ihres Produkts in die Produktdatenbank REGAL Innovationen • Anerkennung bestehender DLG-Siegel möglich • Breite Konsumentenbewerbung des Siegels durch REGAL Anmeldung zur Produktprüfung und weitere Informationen auf regal.at/qualitaetsprodukt-siegel bzw. unter Tel. +43 1 368 67 13 oder per E-Mail an marketing@regal.at MACHEN SIE QUALITÄT SICHTBAR NEU! Melden Sie Ihr Produkt zur Prüfung an! mit dem REGAL Qualitätssiegel für Lebensmittel – von Experten geprüft!→Personalia © KOTÁNYI © ALEX HAIDEN © MICHAEL SAZEL COCA-COLA HBC ÖSTERREICH. Die gebür- tige Wienerin und ausge- wiesene Sales-Expertin Leonie Vetter übernimmt die Position Key Account Director. Sie löst somit Ulrike Pesta ab, die Ge- schäftsführerin von BSH Haushaltsgeräte wird. PEEROTON. Der 31-jähri- ge André Möseneder BA wurde mit Wirkung zum 1. November 2021 zum Channel Manager Sport- fachhandel bestellt. Er wird in seiner Funktion an Mag. Thomas O. Uitz, MBA, Commercial Director, berichten. GO2MARKET GMBH. Daniela Paar (33) übernimmt die neue Position als Head of Marketing. Paar absolvierte ihre Aus- bildung an der Fachhochschule Wiener Neustadt Campus Wieselburg. Zuletzt war sie beim EDI-Dienstleister EDITEL tätig. UKO HOLDING GMBH. Christian Renner wurde mit Februar zum Proku- risten befördert. 2019 holte ihn CEO Moritz Unterkofler ins Manage- ment Team der UKO Group, die breit aufge- stellt ist. NESTLÉ ÖSTERREICH. Mit Jänner 2022 hat Peter Sturm (46) die Funktion als neuer Business Manager Food übernommen. Petra Dörr (42) übernimmt die Leitung des Bereichs Operations. Sie ist seit 2018 im Unternehmen. OÖ NACHRICHTEN. Antonia Koch (25) ist neue Marketingleiterin und übernimmt somit die Agenden von Elisabeth Eidenberger. Koch hat an der JKU Linz Wirtschaft studiert und schließt ak- tuell das Masterstudium in Management ab. MARESI. Seit 1. Dezem- ber 2021 komplettiert DI Thomas Seibert das Geschäftsführungsteam und folgt Mag. René Haas nach, der mit Ende September 2021 ausge- schieden ist. Seibert ver- antwortet u.a. die Berei- che Finanzen, IT, Logistik. SENNA. Seit 1. Jänner 2022 ist Mag. Christof Kessler neu in der Geschäftsführung. Der studierte Jurist ist Nach- folger von Mag. Philip Siegel, der ausscheidet. Kessler verantwortet u.a. die Bereiche Vertrieb, Export, Marketing. Ende Februar hat Benedikt Zacherl (Foto), Vorstandsvorsitzender der Schlumberger AG, den Vorsitz des Österreichischen Sektkomitees über- nommen. Er folgt in dieser Funktion Herbert Jagersberger, ebenfalls aus dem Hause Schlumberger, der diese Aufgabe seit 2013 innehatte. Mit Zacherl übernimmt ein absoluter Experte und Branchenkenner den Vorsitz der wichtigsten Institution in der österreichischen Sektwirtschaft: Zacherl war selbst maßgeblich an der Gründung des Österreichischen Sekt- komitees beteiligt und hat bis ins Jahr 2019 als dessen Geschäftsführer fun- giert. Zacherls Ziel: die Implementie- rung der neuen Sekt-Verordnung. Sektkomitee mit neuem Vorsitz 86 | REGAL 02-2022 NEWS INDUSTRIE Markenwerte der TOP Global FMCG Brands: Coca-Cola wertvollste Marke (in Millionen US Dollar) Quelle: Markenwert der wichtigsten FMCG Marken weltweit, Erhebungszeitraum 2021, © Statista 2022 57.488 19.431 15.022 14.466 13.912 12.501 10.657 10.646 9.846 9.629 Coca-Cola Pepsi Budweiser Nescafé Pampers L’Oréal Gillette Nestlé Danone Colgate Wie REGAL erfuhr, ist Dietmar Petz (Foto) als neuer Verkaufsdirektor Ös- terreich und Italien verantwortlich. Petz führt eine Betriebsmannschaft von insgesamt 25 Mitarbeitern. Ziel ist der Ausbau der klaren Nummer 1 Position am österreichischen Ge- würzmarkt und die weitere Expansion im 70 Millionen Einwohnermarkt Italien. Petz ist seit mehr als 25 Jahren in der österreichischen Markenarti- kel-Branche tätig. Vor seiner Beschäf- tigung als Verkaufsdirektor Österreich und Italien bei Kotányi war Petz knapp 13 Jahre als Verkaufsleiter Handel und Export mit Prokura in der Ottakringer Brauerei tätig. Kotányi: Neue Sales- Spitze für ÖsterreichVON MAG. ROBERT FALKINGER © WWW.CHRISTIAN-HUSAR.COM Krisengewitter 2022. Kosten explodieren, Verhandlungen scheitern, Pläne landen im Kübel. Jetzt noch die Ukraine. Die Unsicherheit wächst. Schnell landet der Rotstift bei der Werbung. Einfach, aber zu kurz gedacht. Fatal. Denn die Marke entsteht im Kopf. Dafür braucht es Kommunikation. Ohne Werbung keine Marke, ohne Marke keine Wertschöpfung. Ohne Wertschöp- fung kein Wachstum. Qualitäts- marken punkten auch im Sturm der Krise. Die Macher von Erfolgsmarken wissen das längst, zünden auch in Krisenzeiten den Werbeturbo. Antizyklisch eben. Storck wirft nachhaltig jedes Jahr Millionen Bruttokontakte in die Werbe- schlacht. Heuer sind es sogar fast eine Milliarde Bruttokontakte. Iglo trommelt im 360 Grad Rund- umschlag. Milka schraubt 2022 Werbebudgets hinauf, ebenso Mars Austria. Henkel ist der größte Werber in seiner Kategorie. Kleingeistiges Werbegetue ist das trocken Brot der Möchtegerns. Es fehlt an Saft und Kraft. Damit füllt der Handel keine Regale und die Industrie keine Bilanzen. Auch der Handel muss wissen, was Marken leisten. Im REGAL. Ein wohlfeiles Investment. Eine Entscheidung die glänzt. Marken, Werbung & Erfolg 02-2022 REGAL | 87 KOMMENTAR Die Salzburg Schokolade („Echte Salz- burger Mozartkugel-Mirabell“, „Bob- by“ etc.) ist gerettet. Der Sanierungs- plan der KEX Confectionery Group rund um Julius Meinl V. wurde vom Landesgericht Salzburg angenom- men. Wie der Kreditschutzverband 1870 mitteilt, hat der Sanierungsplan- antrag die erforderlichen Mehrheiten erreicht. Insgesamt haben 302 Gläubi- ger – hiervon 147 Dienstnehmer – Ge- samtforderungen in der Höhe von ge- rundet 19,4 Millionen Euro angemel- det, wovon rund 14,2 Millionen Euro als zu Recht bestehend anerkannt wurden. Die Gläubiger erhalten eine Quote von 100 Prozent. Salzburg Schokolade: Gerettet! Nestlé legt für das Geschäftsjahr 2021 klare Wachstumszahlen vor. Das or- ganische Wachstum betrug 7,5 Pro- zent. Der Umsatz stieg um 3,3 Prozent auf CHF 87,1 Milliarden. Nach Kate- gorien leistete Kaffee den größten Wachstumsbeitrag, insbesondere dank der starken Dynamik bei den drei Hauptmarken Nescafé, Nespres- so und Starbucks. Purina-Produkte verbuchten ein zweistelliges Wachs- tum. Fertiggerichte und Kulinarik- produkte verzeichneten ein hohes einstelliges Wachstum, das auf der starken Umsatzentwicklung u.a. von Maggi beruhte. Vegetarische und pflanzenbasierte Food-Produkte kletterten zweistellig. Nestlé: Starkes Wachstum Henkel legt die Bereiche Laundry & Home Care und Beauty Care zusammen Henkel führt bis spätestens Anfang 2023 Laundry & Home Care und Beauty Care in einen neuen Unternehmens bereich zusammen: Henkel Consumer Brands. Mit dem neuen Unternehmensbereich schafft Henkel eine Multi- kategorie-Plattform mit insgesamt zehn Milliarden Euro Umsatz für profitables Wachstum. Henkel Consumer Brands: Neue Multikategorie-Plattform mit insgesamt zehn Milliarden Euro Umsatz entstehtD er Waldquelle-Standort in Kober- dorf im Mittelburgenland. Seit Jah- resbeginn rollen hier auch Pepsi-Fla- schen vom Band. Familienwasser trifft Weltmarke. Die Produktion läuft jetzt in vier statt drei Schichten auf Hochtouren. Bis- her füllte Vöslauer in Bad Vöslau die Weltmar- ke ab. Hinter den internationalen Konzerntü- ren wurden die Verträge neu verhandelt. Denn neben den Ländern Bulgarien, Ungarn, Tsche- chien und der Slowakei hat der schweizerisch- italienische Waldquelle Eigentümer Mattoni 1873 mit 1. Jänner 2022 auch den Vertrag über Abfüllung und Distribution der PepsiCo Limo- naden in Österreich in der Tasche. PepsiCo, mit rund 70 Milliarden US Dollar der zweitgrößte Nahrungsmittelkonzern der Welt, folgt damit auch in Österreich seinem Prinzip der Konzen- tration seines Franchise-Geschäfts auf größere Einheiten. Der Standort Kobersdorf bekommt Waldquelle ein zweites wichtiges Standbein. Fokus auf PepsiMAX. Der Businessplan steht. Es riecht nach Expansion. Waldquelle- Geschäftsführerin Mag. Monika Fiala gibt Gas. „Wir fahren eine klare, einfache Strategie. Das Zuckerbewusstsein der Konsumenten ist ge- stiegen. Wir legen daher ganz den Fokus auf das zuckerfreie PepsiMAX. Alles, was wir tun, wird sich auf dieses Produkt ausrichten“, so Fiala, die den Innovationsturbo erst 2023 zün- det und jetzt der Marke zu mehr Präsenz ver- helfen will. Ziel: In drei bis fünf Jahren soll die Marke doppelt so sichtbar sein wie heute. Das Sortiment für den Lebensmittelhandel, beste- hend aus 2 Liter PET, 1,5 Liter PET und 0,33 Liter Dose für PepsiMAX und Pepsi REG soll sich mehr ins Blickfeld des Konsumenten schieben. Mehr Werbung, mehr Präsenz. Und auch hier lautet die Überschrift: Fokus auf PepsiMAX. Familienwasser trifft Weltmar- ke. Mit Jahresbeginn 2022 hat die Waldquelle „Mutter“ Mattoni 1873 für PepsiCo Abfüllung und Distribution in Österreich übernommen. Waldquelle-Ge- schäftsführerin Mag. Monika Fiala legt REGAL gegenüber die ersten Pläne für Pepsi auf den Tisch. „Der Fokus liegt klar auf dem zuckerfreien PepsiMAX. Wir wollen Pepsi mit verstärkter Kommunikati- on zu mehr Präsenz verhelfen. Zudem bauen wir die Orangen- limonadenmarke Mirinda auf“, so die Getränkeexpertin. Neue Pläne für Pepsi TEXT: ROBERT FALKINGER NEUE MARKE MIRINDA und Welt- marke Pepsi © RICHARD DVORAK INDUSTRIE REPORTAGE 88REGAL02-2022 R02 Waldquelle Pepsi.indd 8825.02.22 07:09Eine Plakatkampagne, Social Media und Samplings sind die drei kommunikativen Eckpfeiler. „Natürlich wird es auch Social Me- dia Aktivierungen geben“, so Fiala, die gerade mit dem Pepsi-Team am werblichen Fein- schliff arbeitet. Marktanteilsverdoppelung. Noch steht der Marktanteil auf dünnen Beinen und be- wegt sich zwischen vier und fünf Prozent. „Unser Anspruch ist es natürlich, diesen zu verdoppeln“, so Fiala, die auf der gesamten Klaviatur spielen will, um die Sichtbarkeit nach oben zu schrauben. Eine starker Hebel sind u.a. Promotions, Flugblätter. Fokus im Vertrieb liegt in einem ersten Schritt auf dem LEH, über den immerhin rund 70 Prozent des Umsatzes fließen, der Rest entfällt auf die Gas- tronomie. Eine wichtige Rolle für die Präsenz der Marke spielt auch On-the-Go und damit u.a. Tankstellen. Für Fiala, die 15 Jahre er- folgreich bei Coca-Cola tätig war und eine tiefe Expertise punkto Getränke- marken von Weltruf hat, öffnen sich neue Perspektiven im Markenaufbau. „Wir begleiten jetzt quasi von Beginn an eine internationale Marke“, so die pronon- cierte Getränkemanagerin, die für Herbst eine Rezepturänderung für Pepsi REG → PepsiCo Facts (D-A-CH) 500 Mitarbeiter 14 Marken, darun- ter die Getränkemarken wie Pepsi Cola, 7Up, Punica, Lipton Ice Tea PepsiCo Headquarter: Neu Isenburg (D) Rund 50 % zuckerfreies Getränkeportfolio QUELLE: PEPSICO MARKETING-LADY Dagmar Habeler, M.A. © FRALLER „ Ich glaube, dass es dem Markt gut tut, wenn es einen zweiten inter natio nalen Player und ein zweites internationales Sortiment gibt.“ ankündigt. „Das hat aber nichts mit unserem neuen Engagement für Pepsi zu tun, sondern ist eine internationale Änderung“, so Fiala, die noch einen weiteren Trumpf im Ärmel hat. Neue Marke Mirinda. Fiala: „Wir bringen jetzt als neue Marke die Orangenlimonade- Marke Mirinda in den LEH-Markt. Die Limo- nade aus dem internationalen Pepsi-Geträn- keportfolio, in der der Saft von spanischen Orangen steckt und, laut Fiala, ein besonderes Trinkerlebnis bietet, hat noch viel Potenzial. Denn der Listungsstand ist niedrig, die weißen Flecken zahlreich. Mirinda ist vorerst nur im On-the-Go-Segment sowie in der Gastronomie vertreten. Fiala will die Marke langfristig am österreichischen Limonadenmarkt etablieren. Konkrete Pläne liegen aber noch nicht am Tisch. Fiala: „Ich glaube, dass es dem Markt guttut, wenn es einen zweiten internationalen Player und ein zweites internationales Sorti- ment gibt.“ MAG. MONIKA FIALA Geschäfts- führerin Waldquelle INDUSTRIE REPORTAGE 89REGAL02-2022 R02 Waldquelle Pepsi.indd 8925.02.22 07:09Next >