< Previous„Kein einfaches Um- feld für die Fleisch- und Wurst-Industrie. Die Absatz-Kurven bei Fleisch und Geflügel zeigen nach unten. Der vegan-vegetari- sche Zug wird vom Handel forciert. Den- noch zeigen sich die Unternehmen als krisenresistent und innovativ.“ Fleisch, Wurst, Grillen MAG. HERBERT SCHNEEWEISS Redaktion REGAL REGAL SCHWERPUNKT REGAL-Exklusiv-Gespräch mit Wiesbauer-Vorstand Thomas Schmiedbauer Die neuen Wiesbauer- Pläne 90 | REGAL 02-2023FLEISCH, WURST, GRILLEN E s sind Rekordzahlen, die Wiesbauer- Chef Thomas Schmiedbauer, beim REGAL-Exklusiv-Termin in der Wie- ner Zentrale in Inzersdorf auf den Tisch legt. Denn der Fleisch- und Wurst-Tra- ditionsbetrieb befindet sich auf einem All-ti- me-High. Die Gruppen-Umsätze kletterten auf starke 224 Millionen Euro. Ein Plus von 21 Prozent. Entwicklungen im Detail. Positive Zah- len, die von allen Unternehmensbereichen kommen: Das Stammhaus in Wien Inzersdorf drehte umsatzmäßig den Wert auf 113 Millio- nen Euro hinauf. Die Hungaro-Tochter Wies- bauer Dúnahús kam bei 19 Millionen Euro an. Die Landmetzgerei Senninger wuchs gar auf 14 Millionen Euro. Und auch das Corona-Sor- genkind Wiesbauer Gourmet ist wieder zu- rück im Konzert der Großen. „Wir liegen hier bei 78 Millionen Euro und konnten einen sat- ten Sprung um 20 Millionen Euro erzielen, damit liegen wir wieder über den 2019er Da- ten“, so Thomas Schmiedbauer im REGAL- Gespräch. Ertragssituation. Alles Nachrichten, die Grund für Genugtuung und Freude sind, aber: „Fakt ist, dass die überlebensnotwendigen Preiserhöhungen die Umsatzziffern ange- schoben haben“, so Schmiedbauer. Nachsatz: → Umsatz legt auf 224 Millionen Euro zu → Mega-Invest in Wien → Stromkosten von vier auf 40 Cent gestiegen → Neue HR Abteilung im Entstehen TEXT: HERBERT SCHNEEWEIß „Im Wurst-Bereich war es ein Nullsummen- Spiel, das aber aufgrund der aktuellen Rah- menbedingungen eine derzeit lebbare Situa- tion darstellt.“ Vor allem, weil ein anderer Wert ebenfalls nicht einknickt. „Wir sind bei einem Absatz von 27.500 Tonnen angekommen, ob- wohl ein Speerspitzen-Produkt wie die Berg- steiger mit mittlerweile einen Verkaufspreis von über acht Euro in den Regalen liegt und wir keine Massenartikel produzieren.“ Doch auch vorausschauende Schachzüge konnten zum Erfolg beitragen. Der Kauf eines zusätzlichen Lagers und die damit verbunde- nen, möglichen Sicherheitskäufe. „Wir haben viele Folien und andere Hilfs- und Betriebs- stoffe auf Lager gelegt und konnten eine prob- lemlose Belieferung garantieren. Das hat un- seren Kunden Sicherheit gegeben und uns auch zusätzliche Aufträge gebracht.“ Umsatz-Ziele. Neue Umsatz-Ziele will Schmiedbauer nicht konkretisieren. „Das wäre unter diesen Rahmenbedingungen nicht seriös.“ Stattdessen sieht der Wiesbauer- Vorstandsvorsitzende aber auch neue Absatz- Visionen. „Wir nehmen uns ein Wachstum von drei Prozent vor. Die 27.500 Tonnen sind unser Benchmark, die wir auch in jedem Fall halten wollen.“ Vegan und vegetarisch. Dabei navigierte Schmiedbauer das Unterneh- men mit Weitsicht und mit kla- rer Linie durch die letzten Kri- sen. „Qualität und Geschmack stehen immer an erster Stelle.“ Einen vegetarischen Testballon will der Geschäftsführer des- halb noch nicht starten. „Wir haben mit dem Thema experi- mentiert und im Gastro-Be- reich Alternativen angeboten, aber ich bin geschmacklich von den Artikeln noch nicht über- zeugt.“ Darüber hinaus bewe- gen wir uns hier weiter in der Nische, das zeigen alle Zahlen.“ Tierwohl. In Sachen Tier- wohl ist Wiesbauer mit seinen regionalen Lieferanten im Aus- tausch, aber hier auf einen 02-2023 REGAL | 91FLEISCH, WURST, GRILLEN Hype aufspringen, werde der Firmen-Chef nicht. „Ich orte hier keinen echten Nachfrage- Boom.“ Stattdessen fokussiere sich Wiesbauer weiter auf die saubere Arbeit im Unterneh- men. „Unsere Arbeit beginnt im Unterneh- men. Wir vertrauen bei unseren kontrollier- ten Vorlieferanten darauf, dass sie alle gesetz- lichen Rahmenbedingungen vollinhaltlich einhalten.“ Bio. Keine großen Sprünge zeichnen sich auch für den Bio-Bereich ab. „Unsere Analyse ist klar, dass Bio nur mit hoher Marketing-An- strengung gepusht werden kann und trotz- dem noch in der Nische verbleibt.“ Straffung. Fokussieren ist auch in Sachen Sortiment eine Direktive. „Wir hatten vor fünf Jahren noch 100 Rezepturen im Programm, aktuell sind wir bei rund 75 gelandet.“ Wäh- rend das Puten-Portfolio nahezu vollständig aus dem Verkauf genommen wurde, werden aktuell Hendl-Kreationen aufgeschaltet. „Wir haben wieder Raum für neue Innovationen ge- schaffen.“ Auch im Snack-Bereich gäbe es noch Potenzial. „Das ist weiter ein Trendthema.“ Preise. Dass die Preise bei Fleisch und Wurst in den nächsten Monaten billiger wer- den, negiert Schmiedbauer: „Wir sehen, dass in Deutschland die Mengen deutlich nach unten gefahren werden und in Österreich zu wenig Ware da ist, um den Markt inklusive Exporttätigkeiten bedienen zu können. Ich glaube, dass es leider in die andere Richtung geht und es hier auch zu problematischen Engpässen kommen kann.“ Auch bei den Be- triebs- und Hilfsstoffen sei kein Abwärtstrend erkennbar. „Das orte ich maximal punktuell.“ Keine Entwarnung gibt es zudem bei Gas- Hotwagner: Weiterer Schub durch Veggie-Artikel Hotwagner schließt ein durchwachse- nes Jahr 2022 ab. „Wir sind nicht zu- frieden, es hätte aber auch noch schlimmer kommen können. Einem leichten Absatzminus steht ein kleines Umsatzplus gegenüber. Und das be- dingt durch die Preiserhöhungen“, er- klärt Geschäftsführer Wolfgang Hot- wagner gegenüber REGAL. Insgesamt konnte der Wiener Vertriebsspezialist seine Umsätze auf 9,2 Millionen Euro ausbauen. Mehr als 800 Produkte bie- tet das Unternehmen dabei an. „Wobei wir im Speziellen das Sortiment von veganen und vegetarischen Artikeln weiter ausbauen wollen.“ Rund 15 Pro- zent des Umsatzes entfällt mittlerweile auf den „Veggie-Bereich“. Bei den vertriebenen deutschen Top- Marken ist die Sperspitze weiter Rügen- walder. „Wobei wir ein Wachstum bei veganen Artikeln sehen und eine stabi- le Entwicklung bei Wurst.“ Bei Wiesen- hof ortet Hotwagner eine „sehr erfreu- liche“ Performance durch Sommerakti- vitäten mit Bruzzzlern. „The Familiy Butchers haben sich durch In/Out-Ak- tionen im LEH gut entwickelt.“ Auch Zimmermann habe einen gu- ten Start hingelegt. „Unser Bestreben ist es, mit dem bestehenden Sortiment Listungsausweitungen zu bekommen.“ Ein weiterer Fokus liegt auf der Käse- kantwurst, die schon erfolgreiche Akti- on im Dezember absolviert hat. „Diese versu- chen wir dauerhaft am Markt zu etablieren.“ Geschäftsführer Wolfgang Hotwagner und Stromkosten. „Wir haben vor der Krise vier Cent pro KwH bezahlt, im letzten Jahr sind wir bei 40 Cent angekommen. Heuer kal- kulieren wir mit einem ähnlichen Preis.“ Mitarbeiter. Handlungsbedarf ortet Schmiedbauer auch in Mitarbeiter-Fragen. „Wir haben in den letzten zehn Jahren enorm in die Mitarbeiterentwicklung investiert und werden nun noch professioneller mit einem eigenen HR-Profiweiterentwickeln, um hier noch zielgerichteter Mitarbeiter zu finden und zu integrieren. Unser Ansatz ist, dass wir der sicherste und attraktivste Arbeitgeber der Branche sind.“ Aktuell sei die Fluktuation ge- waltig. Dabei fehlen nicht nur in der Produk- tion Kräfte, sondern auch in der Verwaltung. Filialen. Damit einher geht auch der ge- bremste Ausbau im Filial-Geschäft. „Ein Ei- genstandort steht und fällt mit dem Personal. Wir haben die Situation, dass es interessante Flächen gibt, aber wir keine geeigneten Mit- arbeiter dafür finden.“ Derzeit sind acht Ge- schäfte am Netz. „Wir liegen bei einem Um- satz von sieben Millionen Euro. Vor der Krise haben wir schon zehn Millionen Euro einge- spielt, es fehlt uns vor allem noch bei den Bis- tros in den Krankenhäusern die Frequenz.“ Investition. Immer konkreter werden zu- dem die Ausbaupläne. „Die Einreichungen sind abgeschlossen.“ Die baulichen Maßnah- men für den Süd-Bereich in Wien Inzersdorf mit einem Invest von drei Millionen Euro und für die erste Baustufe im Westen des Werkes mit zehn Millionen Euro sind für 2023 fix ein- getaktet. „Wir bleiben dabei, dass wir in den nächsten Jahren weiter massiv investieren werden.“ → Factbox Umsatz: 224 Millionen Euro Investitionen: 13 Millionen Mitarbeiter: 870 Quelle: Wiesbauer „Ich orte keinen Nachfrage- Boom bei Tierwohl.“ Wiesbauer-Chef Thomas Schmiedbauer 92 | REGAL 02-2023schon Die NEUEN POLI- Familienmitglieder madaboutpoli.com POLI Poli Paté Poli Pizza Poli probiert?FLEISCH, WURST, GRILLEN A larmstufe „rot“ bei Fleisch und Wurst. Die Absatzkurven zeigen 2022 nach neuen Roll- AMA-Daten nach unten. Bei Fleisch und Geflügel wurden in den letzten zwölf Monaten 100.993 Tonnen abge- setzt. Ein Mengen-Minus von 10,8 Prozent zum Vorjahr. Damit schlittert das Segment auch unter Vor-Corona- Niveau (2019: 105.094 Tonnen). Auch wertmäßig gab es neuerlich eine leichte Delle von 1,2 Prozent. So ging 2022 Fleisch und Geflügel mit einem Umsatz von 909 Millionen Euro über die Ladentische. Damit liegt aber die Warengruppe noch deutlich über den Vor-Pandemie-Zahlen von rund 844 Millionen Euro. Wurst. Ein ähnliches Bild zeichnet sich für Wurst und Schinken ab. In der Menge gibt es mit einem Minus von 5,8 Prozent einen deutlichen Sprung nach unten. So wurden 2022 „nur mehr“ 104.316 Tonnen abgesetzt. Auch die Absatzvolumina von 2019 (108.074 Tonnen) sind nicht mehr in Griffweite. Beim Umsatz gibt es Dank Preiserhöhungen noch ein Plus von immerhin 1,7 Prozent. Mit einem Ge- samtwert von 1,275 Milliarden Euro konnte der zweithöchste Wert der Ge- schichte eingefahren werden. Gewinner. In einer wertmäßigen Segmentierung gehören Roh- und Dauerwurst (von 17,8 Prozent Anteil im LEH auf 18,1 Prozent), Kochschin- ken (von 18,2 Prozent auf 18,5 Pro- zent) sowie Fleisch- und Speckwurst (von 6,1 auf 6,2 Prozent) zu den Ge- winnern. Fleisch. Beim Fleisch ist wertmäßig bei Rind- und Kalbsfleisch ein deutli- cher Abschwung von 21,5 Prozent auf 19,3 Prozent erkennbar. Zu den stärks- ten Wert-Gewinnern gehört Puten- fleisch (von 24,4 auf 25,5 Prozent). Fleisch und Wurst unter Druck → Absatzkurven zeigen bei Fleisch und Wurst nach unten → Wertmäßig zeigt nur das Wurst-Segment nach oben AMA TEXT: HERBERT SCHNEEWEIß 94 | REGAL 02-2023www.gourmetfein.com Der einzige Leberkäse Österreichs mit garantierter Herkunftskennzeichnung! Wir von gourmetfein leben Regionalität zu 100 Prozent. Das macht uns seit Jahren zu Marktfüh- rern bei Transparenz und Glaubwürdigkeit. 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Und dennoch: Die Kostenseite bleibt eine Herausforderung und ein Bremsklotz in der Unter- nehmensentwicklung. Die Ausgaben für Energie, Roh- und Hilfsstoffe, Treibstoffe, Logistik und Verpackung nahmen Dimensionen an, „die nicht 1:1 weitergegeben Berger Großer Energie-Vorstoß → Insgesamt werden sieben Millionen Euro investiert → Klassischer Produkte mit starker Zugkraft → Umsatz liegt mittlerweile bei 170 Millionen Euro Claudia Berger, Mag. Rudolf Berger, Mag. Gaby Kritsch (v.l.n.r.) werden konnten.“ Allein das Plus bei Energie- kosten mache „mehrere Millionen Euro aus“. Dazu mache sich der Fachkräftemangel im- mer negativer bemerkbar. „Wir sind dankbar, dass wir trotz der Vielzahl an unvorhersehba- ren Ereignissen das Jahr 2022 gut meistern konnten“, so Berger weiter. Regional-Optimal und Export. Ein posi- tives Zeugnis stellt Berger dabei auch seinem Regionalitätsprogramm „Regional-Optimal“ aus. „Wir freuen uns sehr, dass es eine große Gruppe an Menschen gibt, die sehr bewusst die Herkunft der Produkte nachfragt und sich für Regionalität entscheidet. Die Klimakrise wird nicht vergehen, und jede einzelne Kauf- entscheidung macht den Unterschied.“ Und auch der Exportmotor läuft wie geplant. „Un- ser Auslandsgeschäftsanteil liegt nach wie vor bei rund 15 Prozent.“ Sortimente. Insgesamt umfasst das Portfo- lio der Niederösterreicher 60 verschiedene Schinken-Spezialitäten und 70 Wurstproduk- te. „Innerhalb der Produktpalette gibt es einen regelmäßigen Abtausch, es werden laufend neue Artikel entwickelt – das heißt, das Sorti- ment wird einerseits gestrafft und andererseits um neue Artikel, die dem Zeitgeist entspre- chen, ausgebaut“, so Verkaufschefin Mag. Gaby Kritsch. Auf Ausbau ist beispielsweise weiter die Wellness-Linie getrimmt. Hier wird ein Le- TEXT: HERBERT SCHNEEWEIß 96 | REGAL 02-2023FLEISCH, WURST, GRILLEN berkäse-Produkt aufgeschalten. Dazu kom- men auf regionaler Seite Käsekrainer und Brat- würstel unter dem Regional-Optimal-Dach auf den Markt. Doch auch die Nachfrage an klassi- schen Produkten ist ungebrochen. Die belieb- ten 100-Gramm-Schinken aus dem Hause Berger legen „Jahr für Jahr konsequent weiter zu.“ „Bei diesem Kernprodukt sehen wir noch Potenzial, das wir heben werden. Wir vermark- ten daher die 100-Gramm-Schinken weiterhin stark und konsequent.“ Die Spitze des Wachs- tums-Rankings im SB-Regal führt der Berger Wellness-Schinken an. „Wir sehen auch noch Potenziale bei Tierwohl-Produkten, die wir gerne ausschöpfen möchten.“ Im Zuge der ak- tuellen Diskussionen rund um Klimaschutz und Lebensmittelverschwendung forciert Ber- ger Schinken seine bestehenden, umsatzstar- ken Artikeln noch intensiver. Investitionen. Investitionsseitig stehen Vorhaben im Mittelpunkt, die das Unterneh- men unabhängiger in Fragen der Energie ma- chen sollen. „Das Investitionsvolumen im Jahr 2023 wird rund sieben Millionen Euro betra- gen. So werden unter anderem die bestehen- den Photovoltaik-Anlagen nochmals deutlich vergrößert: Geplant ist eine Verzehnfachung der derzeitigen Kapazitäten.“ Dazu wird einer- seits am Betriebsgelände eine neue Anlage er- richtet und andererseits bestehende Dachflä- chen mit Photovoltaik ausgerüstet. In Summe wird Berger mit den neuen und bereits beste- henden Anlagen 20 Prozent des benötigten Strombedarfs mit Ökostrom decken können. „Die Leistung der neuen Anlagen ist mit 1,6 MegaWatt Peak beachtlich – im Endausbau sind Photovoltaik-Anlagen in der Größenord- nung von 8.000 m² vorgesehen.“ Ebenfalls auf der To-do-Liste: „Wir wer- den im Rahmen eines großangelegten EU-Pro- jektes an einem Pilotprojekt teilnehmen, wo aus Abwasser Nutzwasser entstehen soll, dass dann wieder dem Kreislauf zugeführt werden kann. Konkret wird das so aufbereitete Wasser für die Rückkühlung verwendet.“ Die „positive Nebenwirkung“: Schlachtabfälle werden in Biogasanlagen in Wärme und Strom umge- wandelt, aus Abwasser gefiltertes Phosphat wird den Vertragslandwirten zur Düngung zur Verfügung gestellt. „Damit entsteht ein perfek- ter geschlossener Kreislauf.“ → Factbox: Umsatz: 170 Millionen € Portfolio: 60 Schinken- Spezialitäten und 70 Wurst-Artikel Investitionsvolumen: rund 7 Millionen Euro Quelle: Berger sustainable by design mondigroup.com Stabil, stapelbar, einfache Handhabung und optimales Erscheinungsbild Verpacken Sie Ihre Fleisch- und Grillspezialitäten optimal für den Transport und brillieren Sie im Regal. Ihre Verpackungsherausforderung ist unsere Kompetenz. Mondi Grünburg GmbH I Steyrtalstrasse 5 I 4594 Grünburg I Austria I Tel: +43 7257 6010 150 Damit der spass am Grillen schon im supermarkt beginnt. –FLEISCH, WURST, GRILLEN Hütthaler: Invest in neue Glasabfüllung Radatz: Neuer Invest in Effizienz und Nachhaltigkeit Hütthaler hält seine Schlagkraft. Der oberösterreichische Familienbetrieb konnte 2023 neuerlich mehr als 100 Millionen Euro absetzen. „Trotz des sehr volatilen Marktes haben wir im abgelaufenen Kalenderjahr ein Um- satzplus erreicht“, so Geschäftsführer Dr. Florian Hütthaler gegenüber RE- GAL. Die Ertragssituation bleibe schwierig. „Die enorm erhöhten Be- triebs- und Rohstoffkosten konnten wir nicht 1:1 auf unsere Produkte um- legen“, so der Firmen-Chef. Nachsatz: „Aus aktueller Sicht wird der Rohstoff auch noch weiter steigen.“ Wichtiger Eckpfeiler bleibt die Tierwohl-Range. „Sie machen mitt- lerweile 30 Prozent unseres Umsatzes aus. Tendenz weiter steigend.“ Trotz Teuerung sind Regio- nalität und das Wohl der Tiere „konstant wichtig.“ Hütthaler: „Auch wenn die Inflationslage diese Dynamik etwas verlang- samt, die Zukunft ist hier gewiss: Denn wer bisher darauf Wert gelegt hat, wird es auch künftig tun.“ Der Exportanteil ent- wickelt sich bei den Oberösterreichern kons- tant. „Wir liegen gleichbleibend zwi- schen zehn und 15 Prozent.“ Investitionsseitig liegt der Schwerpunkt weiter auf der Errich- tung der Zerlegung in Radlham. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 15 Millionen Euro. „Der Zubau der neuen Zerlegung befindet sich bereits im Testbetrieb und wird sukzessive hochgefahren.“ Dabei standen beim Bau Themen wie Hygiene, Digitalisie- rung oder auch bauern-/tierreine Rückverfolgbarkeit im Mit- telpunkt. „Wir haben einige ganz neue Maßstäbe ge- setzt, um, ähnlich wie beim Schlachthof, nach Tier- wohlgrundsätzen, eine Vorreiter- als auch Vorbild- rolle übernehmen können.“ Darüber hinaus inves- tiert Hütthaler in eine neue Glasabfüllung. „Wir haben in diesem Bereich einige großartige Produkte in der Pipeline.“ Radatz taucht durch ein kompetitives Jahr 2022. „Die letzten Monate waren geprägt vom Ukraine-Krieg und den damit verbundenen Kostensteigerun- gen in allen Bereichen, vom Rohstoff über die Personalkosten bis hin zur Energie. Es war kein leichtes Jahr, aber ein Beweis für die Resilienz eines Familienunternehmens“, erklärt Fir- men-Chef Dr. Franz Radatz gegen- über REGAL. Der Umsatz sprang satt auf über 210 Millionen Euro hinauf. „Das war allerdings nur durch die dringend benötigten Preisanpassun- gen bedingt.“ Auch für 2023 wird sich die Situation nicht vereinfachen. „Ak- tuell kämpfen wir immer noch mit den laufenden Kostensteigerungen. Denn mit Jahresbeginn wurden ja auch zahlreiche Erhöhungen schla- gend. Wir müssen den anhaltenden Kostendruck standhalten.“ Nachsatz: „Wir wollen aber positiv in das Jahr 2023 blicken und hoffen daher, dass sich die allgemeine Lage wieder be- ruhigt und eine positive Entwicklung möglich macht.“ Produkte. 1.500 unterschiedliche SKUs hat Radatz im Programm. Die Top-Seller dabei: Radatz Käsekrainer, Radatz Käse-Leberkäse, Stastnik Ca- banossi oder Stastnik Salami. Innova- tionen sind im Grill-Sortiment in der Pipeline. „Hier wird es scharfe Neu- heiten geben.“ Export. Der Exportanteil ist seit 2022 zweistellig. „Der Auslandsge- schäftsanteil wächst leicht. Wir müs- sen aber auch hier die Kostensituation im Auge behalten.“ Investitionen. Dazu kündigt Ra- datz ein Investitionspaket im höheren einstelligen Millionen-Bereich an. „Unser Schwerpunkt liegt in der Effi- zienzsteigerung und Nachhaltigkeit.“ Geschäftsführer Dr. Florian Hütthaler Firmen-Chef Dr. Franz Radatz → Facts Umsatz: Über 100 Millionen € Tierwohl-Range: Anteil von rund 30 Prozent Invest: 15 Millionen Euro Quelle: Hütthaler 98 | REGAL 02-2023FLEISCH, WURST, GRILLEN Wir können TIERWOHL! HERKUNFTS- UND QUALITÄTSGESICHERTES SCHWEINEFLEISCH MIT BESONDEREN EXTRAS: + Mit mehr Platz im Stall oder Auslauf für die Tiere. + Mit weichen Liegeflächen, Stroh im Stall. + Mit nachhaltiger, proteinreduzierter Fütterung. + Mit weniger CO 2 -Belastung durch kurze Transportwege. + Mit abgesicherter Fleischqualität und regelmäßigen Kontrollen. Eiermacher: Bio-Enten in neuer Grillbox Eiermacher hält seine Schlagzahl. „Wir werden im Jahr 2022 auf einen Umsatz von 90 Millionen Euro kom- men“, erklärt Jens Eipper, Bio-Enten Management und Marketing, gegen- über REGAL. 2023 soll eine weitere Schippe draufgelegt werden. „Wir er- warten eine leichte Steigerung im Zuge der Stabilisierung des Marktes.“ Die Listungssituation sei zufrieden- stellend. „Im Ei-Bereich sind wir überall im LEH gelistet und ausgelas- tet. Und auch in der Fleisch-Sparte sind wir mit Bio-Ente sowie Hahn in den großen Ketten gelistet“, so Eipper. Neue Listungen anvisiert. 2023 sollen weitere Distributionslücken ge- schlossen werden. „Zudem wollen wir neue Produkte wie etwa das geräu- cherte Bio-Entenfilet im Handel un- terbringen.“ Top-Seller im Fleisch-Bereich sind beim Bio-Hahn das frische Filet, bei der Bio-Ente das Sous-Vide-Filet. Die Palette reicht insgesamt beim Hahn von Filets, über Keulen (diese auch vom Knochen gelöst) hin zum Hahn im Ganzen, aber auch Verarbeitungs- fleisch etwa für Würste oder Faschier- tes. „Beim Bio-Hahn haben wir all diese Produkte frisch und als TK-Ar- tikel erhältlich.“ Noch umfangreicher ist das Sortiment bei der Bio-Ente. Hier sind 16 unterschiedliche Varian- ten (frisch, tiefgekühlt, Sous Vide, Convenience) im Repertoire. Deutscher Markt im Fokus. Dabei bleibt ein Wachstumshebel im Enten- Bereich die Gastronomie. „Hier beläuft sich der Anteil auf 15 bis 20 Prozent. Wir beliefern dabei das klassische Wirtshaus bis hin zur Haubenküche.“ Der Auslandgeschäftsanteil bei Fleisch beträgt rund 20 Prozent. „Insbesonde- re der deutsche Markt bietet für den Export von unserem Biofleisch noch viele Möglichkeiten, die wir verstärkt angehen möchten.“ Neuheit. Produktseitig ist die neue Bio-Enten-Grillbox im Fokus. „Diese umfasst eine Variation aus Filet, Keule und Ententaler. Letzterer ist ähnlich ei- nem Cevapcici, nur eben aus Bio-Ente. Die Produkte sind Sous Vide vorberei- tet, was ein langes MHD sowie leichte und schnelle Zubereitung ermöglicht.“ Geschäftsführer Manfred Söllradl und Jens Eipper, Bio-Enten Management und MarketingNext >