< PreviousD as Baumarkt-Ranking bleibt ein- gemeißelt. Obi hat in der Verkaufs- fläche laut Standort+Markt-Daten (September 2022) weiter die Nase vorn. Die 79 Austro-Geschäfte kommen auf eine Fläche von 558.331 m 2 . Platz zwei geht an Bauhaus. Hier sind 20 Märkte mit insgesamt 198.750 m 2 am Netz. Um Platz drei rittern Hornbach und Hagebau. Hornbach kommt mit 14 Standorten auf 172,712 m2 Hagebau folgt knapp dahinter mit 162,778 m 2 . Trotz der Ex- pansion des neuen Players Thomas Philipps scheint der Kuchen grundsätzlich aufgeteilt. „Generell bin ich überzeugt, dass die Zeit der neuen Baumarkt-Flaggschiffe vorbei ist. Zum einen expandieren die Flaggschiff-Ketten wie Hornbach, Bauhaus, Obi kaum noch, zum an- deren würde es auch widmungstechnisch sehr schwer werden. Beispielsweise hat sich Horn- bach lange um einen Markt in Tirol bemüht und hat am Ende des Tages einen bestehenden MegaBaumax in Rum übernommen“, so Dr. Roman Schwarzenecker, Gesellschafter und Prokurist bei Standort+Markt gegenüber RE- GAL. Und auch entwicklungsseitig gibt es Bremsklötze: „Die Baumärkte haben durch Corona profitiert, nun schlägt das Pendel (wie auch bei anderen Sortimenten zu beobachten Baumarkt Ranking Obi bleibt weiterhin vorne → Obi-Netz umspannt mittlerweile 79 Geschäfte → Kaum noch Mega- Expansionen * Auswahl filialisiert ab 1.000 m² Verkaufsfläche (exkl. Lagerhaus); Stand 9/22 Baumärkte*AnzahlVerkaufsfläche Bauhaus20198.750 m² BayWa Vorarlberg413.500 m² Hagebau43162.778 m² Hellweg Baufreund733.700 m² Hornbach14172.712 m² Let's do it1624.178 m² Lieb Markt637.300 m² Obi79558.331 m² Quester1631.250 m² Thomas Philipps (in Expansion)34.300 m² Würth-Hochenburger1341.900 m² Gesamt2211.278.699 m² „ Die Baumärkte haben durch Corona profitiert, nun schlägt das Pendel in die andere Richtung aus.“ DR. ROMAN SCHWARZENECKER, Gesellschafter und Prokurist bei Standort+Markt 80REGAL02-2023 R02 SP Frühlingserwachen.indd 80R02 SP Frühlingserwachen.indd 8024.02.23 16:4424.02.23 16:44... wirkt phänomenal Biozidprodukte vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformationen lesen. 2022 Einfach in der Anwendung und phäno menal in der Wirkung – das sind die Insekten schutz-Produkte von VANDAL. Durch die stetige Forschung und kontinuierliche Weiterent wicklung des Sortiments ist VANDAL bereits seit vielen Generationen ein Begriff für die sichere und mühelose Bekämpfung von Schädlingen und Lästlingen im Haushaltsbereich. WIR MACHEN DEN MARKTWIR MACHEN DEN MARKT WIR MACHEN DIE PRODUKTEWIR MACHEN DIE PRODUKTE WIR SIND DIE NR.1 WIR SIND DIE NR.1 VANDAL wirkt phänomenal ...VANDAL wirkt phänomenal ...D ie Firma Niernsee gehört mit seinem breit gestreuten Pro- duktions- und Vertriebspro- gramm auch 2022 zu den Krisenge- winnern. 37 Marken zählen zum Re- pertoire. Der Umsatz konnte im Vorjahr um 2,70 Prozent erhöht wer- den. Das umsatzstärkste Produkt ist die Vandal Kleidermottenfalle, die auch zugleich als stärkster Artikel im Gesamtmarkt (LH/DFH inkl. Hofer/ Lidl lt. Nielsen 40/2022) aufscheint. Convenience. Die Beliebtheit zu Convenience-Produkten steigt stetig an. Somit steht heuer der Vileda Turbo Spinmop im Fokus, erzählt Peter Schröder, Niernsee Vertriebsleiter: „Wir investieren unter anderem in eine TV- und digitale Kampagne. Gestartet wurde Mitte Februar. Die mediale Kampagne wird natürlich durch starke POS-Aktivitäten beglei- tet.“ Reinigung. Im Markt der mechani- schen Reinigung in Österreich sei, so der Vertriebsleiter, eine Erholung er- sichtlich. „Waren Anfang bis Mitte 2022 noch deutlich Rückgänge zu ver- zeichnen, hat sich der Markt im zwei- ten Halbjahr erholt und zeigt nun nur noch einen geringen einstelligen Rückgang. Die bekannten Marken im Markt konnten ihr Stellung, trotz leicht überproportionaler Zuwächse, bei den Handelsmarken behaupten.“ Niernsee: Convenience stark im Trend PETER SCHRÖDER, Vertriebsleiter ist) ein wenig in die andere Richtung aus, weil diese Investitionen in der Co- rona Zeit (manchmal eben etwas frü- her) bereits getätigt wurden.“ Interessant: Die ehemalige Bau- Max-Flotte hat nahezu komplett Nach- nutzer gefunden. „Bei BauMax ist un- seres Wissens nach nur noch eine ehemalige Fläche (in Leoben) noch nicht verwertet. Auch hier werden nicht alle Filialen weiterhin mit Ein- zelhandel bespielt, ein ehemaliger MegaBauMax ist nun beispielsweise eine Lagerfläche der NÖM.“ OBI, hält aktuell bei 79 Geschäften Neuer Markt Das Diskont-Format Thomas Philipps treibt seine Expansion weiter voran. In Siegendorf (Bgld.) bringt das Unterneh- men seinen vierten Standort ans Netz. Zuletzt eröffneten Standorte in Köflach, Enns und Oberwart. In Siegendorf steht eine Verkaufsfläche von 1.800 m 2 zur Verfügung. Dabei werden Produkte aus dem Sortiment Haushalt, Hobby, Haustier, dem täglichen Bedarf sowie Garten und Gartenbedarf angeboten. NEUER STANDORT in Siegendorf 82REGAL02-2023 R02 SP Frühlingserwachen.indd 82R02 SP Frühlingserwachen.indd 8224.02.23 16:4424.02.23 16:44D ie Nachfrage ist ungebrochen. Die Erfolgsgeschichte wird täg- lich weitergeschrieben. Der Bioarche Rocherbauer gelang mit der Herstellung eines natürlichen Dün- gemittels basierend auf Schafwolle der großer Wurf. Denn die anvisier- ten Start-Mengen von drei bis vier Tonnen Schafwollpellets wurden massiv übertroffen. „Wir haben 2022 schon 17 Tonnen abgesetzt“, erklärt der Geschäftsführer der Bioarche Ro- cherbauer, Josef Quehenberger, im REGAL-Gespräch. Dabei entstand die Idee aus einer Not heraus. „Der Rohstoff Schafwolle war in den letzten Jahren einem ständigen Preisverfall ausgesetzt. Deshalb wollten wir hier neue Ansatzpunkte schaffen.“ Der Plan ging auf. Mittlerweile ist das Pro- dukt bei den Lagerhäusern und bei Billa in Salzburg gelistet. „Mit der In- terspar werden wir in Kürze öster- reichweit starten.“ Der Response ist gut, „obwohl wir nicht der klassische Mitnahmeartikel sind. Ich rechne da- mit, dass wir bei Kunden, die mit ent- sprechender Kaufabsicht in den Laden kommen, noch besser ankommen.“ Dementsprechend will Quehenberger auch Listungen in Baumärkten und Gartencentern forcieren. Kapazitäten gibt es noch. „Wir haben noch weitere Möglichkeiten, setzen auf organisches Wachstum.“ Falls der Zug weiter an- hält, dann könnten weitere Bundes- länder auf den neuen Schafwoll-Ab- satzzweig aufspringen. „Gespräche in Kärnten und Tirol gibt es bereits.“ Auch Export-Länder stehen ante por- tas. „Es gibt eine punktuelle Nachfrage aus Bayern, wobei wir Schritt für Schritt gehen wollen.“ Bioarche Rocherbauer Baumärkte im neuen Fokus JOSEF QUEHENBERGER, Geschäftsführer Bioarche Rocherbauer R02 SP Frühlingserwachen.indd 83R02 SP Frühlingserwachen.indd 8324.02.23 16:4424.02.23 16:44→Personalia SENNA. Mit 1. Jänner 2023 ist Stefan Weber in die Geschäftsführung aufgestiegen. Der 62- Jährige verantwortet die Bereiche Produktion, Technik, QM/QS und Pro- duktentwicklung. Er folgt auf DI (FH) Felix Uitz, der Ende 2022 ausschied. RESCH&FRISCH ÖSTER REICH. Das Unternehmen besetzt die Position der Verkaufsleitung für Privat- kunden in Österreich mit Alexandra Mischer neu. Mischer wird besonders die Verschmelzung der On- und Offline-Welt im Verkauf fokussieren. ÖSTERREICHISCHER FRANCHISE VERBAND (ÖFV). Mag. Karin Kufner- Humer (42) ist neue Generalsekretärin. Sie folgt Mag. Barbara Steiner nach, die diese Position in den vergangenen acht Jahren innehatte. BSH HAUSGERÄTE. Mit Denise Mücke verstärkt eine weitere Frau den Führungskreis. Die 39-Jährige übernimmt die Leitung des österreichi- schen Kundendienstes. Die Customer-Service Expertin bringt Erfahrung aus der Beratung ein. BRAU UNION ÖSTER REICH. Mit Michael Zotter, 40, übernimmt ab sofort ein fundierter Fach- mann die Sudkessel der Brauerei Göss. In seiner neuen Rolle folgt er Markus Baumann nach, der die Brauerei Göss nach rund fünf Jahren auf eigenen Wunsch verlässt. KÄSEREBELLEN. Ab 1. April übernimmt Emanuel Bär die Vertriebsleitung. Er folgt Josef Eisenmann nach, der nach 13 Jahren neue Aufgaben im Unter- nehmen wahrnehmen wird. Bär ist gelernter landwirt- schaftlicher Facharbeiter, Bäcker- und Eismeister. MARINE STEWARDSHIP COUNCIL (MSC). Das Team in Berlin, zuständig für D-A-CH, ist seit Febru- ar 2023 wieder komplett: Neuer Programmdirektor für diese Region ist Menno Bax. Er kommt von Princes Foods BV. Bax folgt auf Stefanie Kirse. PRIVATBRAUEREI HIRT. Seit Anfang 2023 ist Mar- lies Heinricher-Woltran neue Marketingleiterin. Sie ist für die Bereiche Marketing & Nachhaltig- keit verantwortlich und will künftig verstärkt auf aktivierende Marken- erlebnisse setzen. 84 | REGAL 02-2023 NEWS INDUSTRIE Best Global AF-Getränke-Brands 2022: Coca-Cola top (Brand Value) Quelle: Interbrand Nestlé: Wachstum durch höhere Preise Überraschender Bier-Deal beim welt- weit zweitgrößten Brauereikonzern. Microsoft-Gründer Bill Gates steigt mit rund 883 Millionen Euro bei Hei- neken ein. Am 17. Februar hat Gates 10,8 Millionen Aktien erworben, was einem Anteil von 3,76 Prozent ent- spricht. Die Aktien wurden von der mexikanischen Gruppe Femsa ge- kauft, die sich aus der Beteiligung zurückgezogen hat. Das geht aus einer Mitteilung der niederländischen Fi- nanzmarktaufsicht AFM hervor. Die Minderheitsbeteiligung erfolg- te sowohl direkt als auch über die wohltätige Bill & Melinda Gates Stif- tung. Mehrheitsaktionär ist die Heine- ken Holding NV. Bill Gates steigt bei Heineken ein Marken in Mio US-Dollar Veränderung vs VJ Coca-Cola 57.535 0% Pepsi 19.622 1% Nescafé 15.061 +4% Red Bull 11.547 neu NESTLÉZENTRALE in Vevey/Schweiz Nestlé ist im Jahr 2022 hauptsächlich durch Preiserhöhungen gewachsen. Der Umsatz kletterte um 8,3 Prozent auf 94,4 Milliarden Schweizer Fran- ken (rund 95 Millionen Euro). Mit 8,2 Prozent beeinflussten höhere Preise die Umsatzsteigerungen massiv. Hö- here Rohstoffkosten und Transport- kosten und Löhne knabberten an der Marge. Die Bruttomarge fiel um 2,6 Prozentpunkte auf 45,2 Prozent. Nach Produktkategorien leiste die Tiernahrung mit Purina PetCare den größten Beitrag zum organischen Wachstum, die Kaffeeumsätze wuch- sen hoch einstellig. Ebenso Süßwaren. Garden Gourmet wuchs zweistellig.Kosten hin, Kosten her. Erfolg reiche Markenartikler halten ihre Investitionsmotoren auch jetzt gut geölt. So fährt Mars heuer über das ganze Portfolio hinweg ein starkes Innovationsprogramm. Bis 2023 fließen 70 Millionen Euro in das burgenländische Royal Canin Werk in Bruck/Leitha. Von Ost nach West. Auch in das Milka Werk im vorarlbergischen Bludenz investiert Mondelez jedes Jahr Millionenbeträge. Die Tonnage klettert stetig, so auch dieses Jahr, wie Mondelez Österreich Managing Director Elisabeth Hüls mann im aktuellen REGALInter view ankündigt. Das Kompetenz zentrum für Großtafeln gilt als Perle im Konzern. Werblich ist Milka dick da. Wie eine im Auftrag von REGAL erhobene Studie zu den Bruttowerbewerten zeigte, steigerte sich Milka im Jahr 2022 versus 2021 zweistellig. Auch die Marke iglo hält ein hohes Werbe niveau. Blick zum Knabberkönig. Kelly Boss Markus Marek hält bei Regionalität und Herkunft voll drauf. Werbeschwerpunkte auf den Hauptmarken Kelly’s und Soletti begleiten den Konsumen ten das ganze Jahr hindurch. Storck hält mit einem Werbefeuer aus Millionen Bruttokontakten und Innovationen seine Markenflotte auch heuer auf Zug. Ebenso glitzern bei Manner die Werbe millionen mit ganzjähriger Medien präsenz rosa. Starke Marken sind starke Partner für den Handel. VON MAG. ROBERT FALKINGER Marken, Standort & Millionen Brauer fordern: Runter mit der Mehr- wertsteuer auf Fassbier! „Die heimische Bierbranche befindet sich nach der Pande- mie in einer Phase der Erholung, hat aber mit massiven Kostensteigerungen zu kämpfen. Vom Volumen her kann sich das Jahresergebnis 2022 sehen lassen, die enormen Teuerungen jedoch bereiten den Brauerinnen und Brauern Kopfzerbrechen“, betont der Obmann des Verbandes der Brauereien Österreichs, Sigi Menz, der eine Halbierung der Mehrwertsteuer auf Fassbier fordert. 02-2023 REGAL | 85 KOMMENTAR Warum das Aus für Marke Punica dann doch kam Pepsico führt die Marke Punica nicht mehr weiter, wie der Konzern kürzlich bekanntgab. Die Produktion wurde bereits im September 2022 eingestellt. Restbestände werden noch verkauft. Mit dicken Werbebudgets trumpfte die Marke in den 80er und 90er Jahren vor allem werblich auf („Komm zur Punica Oase“). Dann wurde es immer stiller und stiller. Denn Marke ging durch viele Hände. 1977 erfolgte der Launch, Eigentümer war die deutsche Dittmeyer GmbH. 1984 kaufte Procter & Gamble die Marke und reich- te diese 2004 an den Investor J. W. Childs weiter. 2005 holte Pepsico die Saftmarke ins Unternehmen und 2021 ging sie an an die Private-Equity Firma PAI Partners. Diese gliederte die Kultmarke in ein neues Gemeinschaftsunternehmen ein. In dem globalen Portfolio an Saftmarken der Tropicana Brands Group fanden sich neben Punica auch Tropicana, Dole oder KeVita. Pepsico blieb mit einer 39 Prozent Beteiligung am Joint Venture dran. Nun wurden die strategischen Prioritäten neu gelegt. Denn langfristiges Wachs- tumspotenzial fehlte. Die Konsumgewohnheiten haben sich geändert. Gesunde Getränke mit „Green“-Bonus sind heute gefragt. Pepsico legt deshalb den Fokus in seinem Portfolio künftig auf kalorienarme Getränke und Snacks. Das gesteigerte Gesundheitsbewusstsein trieb den Fruchtsaftmarkt in den letzten Jahren zu Rück - gängen. Innovationen, auch für Traditionsmarken, sind ein Muss. Punica konnte mit dem rasanten Tempo am internationalen Getränkemarkt nicht Schritt halten. 2019 versuchte das Unternehmen es noch mit einer Marken- kampagne, die auf Verjüngung abzielte. Neues Logo, Design samt Social Media Offensive. Eine „coole Marke für Teens“ sollte es werden. Doch die Strategie ging nicht auf. Damit findet eine 45-jährige erfolgreiche Markengeschichte dann doch überraschend ein Ende.REGAL: Wie war die Entwicklung 2022? Hülsmann: Wir konnten unsere Marktanteile weiter steigern. Die Keksmarken wie Oreo oder TUC ver- zeichneten schöne Zuwächse. Bei Milka kam die neue, noch schokoladigere Rezeptur gut an. Das war immer- hin die größte Innovation bei Milka seit 25 Jahren. Das Saisongeschäft lief gut. Die sehr vom Tourismus abhängige Marke Mirabell erlebte nach den vielen Lockdowns ein Comeback. Natürlich haben uns auch die Kostensteigerun- gen bei Rohstoffen, Energie, Verpackung getroffen. Wir konnten nicht alles selbst kompensieren und mussten einen Teil der gestiegenen Kosten weitergeben. Wo liegen für 2023 die großen Schwerpunkte? Wir geben heuer mit Milka Vollgas. Ein großer Schwer- punkt liegt diesmal auf der Großtafel Milka Mmmax, die wir mit TV und Plakaten kräftig unterstützen. Ins Zentrum der Kommunikation rücken wir die Sorten- vielfalt. Immerhin umfasst die Mmmax Range zwölf Sorten. Unter der Marke Philadelphia starten wir nach langer Entwicklungszeit ab April mit einer veganen Variante mit Mandel und Hafer. Der vegane Trend ist absolut relevant. Wir wollten hier nicht die Ersten sein, aber die Besten. Der Geschmack konnte in Tests überzeugen und der neue Philadelphia Mondelez Österreich Managing Director Elisabeth Hülsmann im REGAL-Gespräch INTERVIEW: ROBERT FALKINGER ELISABETH HÜLSMANN Mondelez Österreich Managing Director Milka gibt heuer Vollgas 2022 konnte Mondelez Österreich Managing Director Elisabeth Hülsmann die Marktanteile in Österreich weiter steigern. Auch in Europa ist es für Mondelēz International mit einem Nettoumsatz von plus 7,4 Prozent organisch gegenüber 2021 gut ge laufen. „2023 hoffen wir das Wachs tum vom Vorjahr zu übertreffen. Mit Milka geben wir heuer Vollgas“, so die TopManagerin. Ein starker Fokus liegt auf der Großtafel Milka Mmmax. 86REGAL02-2023 R02 Milka.indd 86R02 Milka.indd 8624.02.23 16:3524.02.23 16:35Pflanzlich kann so vielseitig wie der her- kömmliche Philadelphia eingesetzt werden. Wir sprechen damit speziell Flexitarier an. Laut einer aktuellen Studie bezeichnen sich 4,6 Millionen Menschen in Österreich als Flexitarier, 840.000 ernähren sich vegeta- risch, 106.000 sogar rein pflanzlich. Werblich setzen wir hier speziell auf eine umfangreiche Digitalstrategie und Social Media. Seit Jänner vertreiben wir eine Oreo Special Edition mit sechs Keks-Varianten im Xbox-Design, flankiert von einem Gewinnspiel. Im Segment Brotchips launchen wir neu TUC Bake Rolls in drei Varianten. Das ist übrigens ein erstes tol- les Ergebnis aus der Übernahme von Chipita Global S.A. im letzten Jahr. Das Unternehmen ist wachstumsstark in der Kategorie gebacke- ne Snack-Marken in Mittel- und Osteuropa und öffnet uns neue Innovationschancen. Im Saisongeschäft überraschen wir dieses Jahr mit dem Milka Nascher-Ei. Wie groß ist das Saisongeschäft heute? Der Bereich Saison - Ostern und Weih- nachten - spielt bei Mondelez in Öster- reich eine wesentliche Rolle, bei dem wir uns insgesamt als Marktführer behaupten können. Wo wird der neue Philadelphia Pflanzlich produziert? Das Produkt kommt aus unserem deutschen Werk aus Bad Fallingbostel. Wie sieht es bei nachhaltigen Verpackungen aus? 2022 haben wir die Milka Cookie Loops auf Kartonverpackung umgestellt. Dieses Jahr stellen wir Milka Tender von Plastik- auf Kar- tonverpackung um. Wir gehen den Weg mit nachhaltigen Verpackungen konsequent wei- ter. Unser globales Nachhaltigkeitsprogramm Cocoa Life wird bis 2030 mit zusätzlichen 600 Millionen US-Dollar unterstützt - seit Beginn des Programms sind es somit insgesamt eine Milliarde US-Dollar. Wie sieht die aktuelle Innovations- und Werbestrategie aus? Wir verfolgen weiterhin das Motto: „Weniger ist mehr“. Im Klartext: nicht jedes Quartal fünf neue Produkte. Werblich wollen wir noch lokaler auftreten. Nach unserer Milka-Kam- pagne aus dem letzten Jahr, „Ich bin lieber zart statt zwider“, wollen wir auch bei unserer globalen Keks-Marke Oreo demnächst einen lokalen Fokus setzen, um noch näher am österreichischen Konsumenten dran zu sein. Wird das Milka Werk Bludenz weiter ausgebaut? Wir investieren jedes Jahr Millionenbeträge in unser Kompetenzzentrum für Großtafeln. Das Werk, in dem knapp 400 Mitarbeiter beschäftigt sind, feierte letztes Jahr sein 135-jähriges Bestandsjubiläum. Die Pro- duktion erfolgt „Beans to Bar“, wir stellen direkt von der Bohne Schokolade her. Der Standort Bludenz produziert im Schnitt täglich eine Million Schokoladentafeln. Wir haben die Tonnage über die letzten Jahre hinweg immer gesteigert und wollen auch heuer weiter steigern. Die Großtafel funktio- niert sehr gut und liegt stark im Trend. Wir können im Vergleich zur regulären Tafel mit der Großtafel mehr Bedürfnisse in der Textur abdecken. Inwieweit spielen Kaufzurückhaltung und Inflationsangst bei Ihrem Portfolio eine Rolle? Milka wirkt gerade in Krisenzeiten, als Stabili- tätsfaktor. Der Konsument will auf den klei- nen Genuss zwischendurch nicht verzichten. Das haben wir an den steigenden Umsätzen in Krisenzeiten etwa während der Finanzkrise 2008, sehen können und so auch während der Corona-Krise. Wir beobachten das natürlich weiter intensiv. Bei Tafelschokolade ist der Eigenmarkenanteil unterdurchschnittlich. Hier spielt das Markenvertrauen eine große Rolle. Danke für das Gespräch. IN DAS MILKA-WERK IN BLUDENZ wird weiter investiert. Der Standort produziert im Schnitt täglich eine Million Schokoladentafeln. → Mondelez International Facts Umsatz 2022: 31,496 Mrd US Dollar (2021: 28,720 Mrd US Dollar ) 91.000 Mitarbeiter. (2021: 79.000) QUELLE: MONDELĒZ INTERNATIONAL VEGAN-TREND erfasst auch Philadelphia „ Nicht jedes Q uartal fünf neue Produkte. Werblich wollen wir noch lokaler auftreten.“ INDUSTRIE GESPRÄCH 87REGAL02-2023 R02 Milka.indd 87R02 Milka.indd 8724.02.23 16:3524.02.23 16:35REGAL: Wie war die Entwicklung bei Seg- menten und Innovationen im letzten Jahr? Smet: Die Tiernahrung bleibt für Mars ein wachsendes Segment. Österreich ist ein Katzenmarkt mit wachsender und alternder Katzen-/Hundepopulation Das Wachstum der Kategorie wird sich fortsetzen. Unsere Innova- tion mit der M & M’s Tafelschokolade hat gut funktioniert. Das Segment Müsli-Riegel und unser Müsli Riegel Be-Kind wächst ebenso. Die in Österreich hergestellte Mars Marke Be-Kind liegt bei den Müsliriegeln bereits in den Top 5. Einen starken prozentuellen Anstieg verzeich- nete Eiscreme. Auch der Kaugummi-Markt, der während der vielen Lockdowns während Corona gelitten hatte, zog wieder an. Ben’s Ori- ginal ist Markenführer bei Reis (Marken, ohne Eigenmarke) und erzielt durchgängig Ergeb- nisse im Einklang mit oder vor der wachsenden Kategorie. Reis ist ein wachsendes Geschäft. Im Vergleich zu anderen Ländern bleibt in Öster- reich der während Corona aufgebaute At-Ho- me-Konsum weiterhin erhalten. Wie schätzen Sie die Teuerungen ein? Natürlich waren auch die Erhöhungen bei Rohstoffen und die Inflation eine große Herausforderung letztes Jahr. Und das bleibt vorerst auch so. Über die letzten zwei Jahre hatten wir bei den Rohstoffen, z.B. Weizen, mit REGAL im Gespräch mit Kim Smet, Geschäftsführer Mars Austria Verteuerungen im Ausmaß zwischen 50 bis 100 Prozent, zu kämpfen gehabt. Gerade bei der Tiernahrung schlägt das voll durch. Die Tiernahrung ist unser größtes Business und hat sehr komplexe Produkte, da spielen viele Faktoren hinein, die Profitabilität leidet. Im vergangenen Herbst gab es mit Rewe in Österreich Differenzen bezüglich Preise, inklusive Lieferstopps. Wie ist aktuell die Situation? Wir arbeiten hier in Österreich seit fast 60 Jah- ren erfolgreich mit dem Handel zusammen. Wir wollen das auch die nächsten 60 Jahre fortsetzen. Grundsätzlich kommentieren wir aber laufende Verhandlungen nicht. Wie lief es bei den Absatzkanälen? E-Commerce wächst weiterhin, ein noch schnelleres Wachstum verzeichnen wir mit dem Zoofachhandel. Wo liegen heuer die großen Schwerpunkte bei Innovation und Werbung? Wir fahren heuer über unser gesamtes Portfo- lio hinweg ein starkes Innovationsprogramm mit hoher Wertgenerierung sowohl für den Handel als auch für den Konsumenten. Einen großen Schwerpunkt setzen wir dieses Jahr auf Kaugummi. Wir wollen unser Kaugummi- Seit September 2022 hat Kim Smet bei Mars Austria die Geschäftsführung inne. Der gebür- tige Belgier und ehe maliger Procter & Gamble Top-Manager investiert heuer kräftig in die Marke. „Innovationen starten quer durch unser gesamtes Portfolio. Zudem wollen wir die nächsten drei Jahre sukzessive das Werbe- niveau erhöhen.“ Ein Schwerpunkt liegt 2023 auf Kaugummi. Mit der Marke M & M’s mischt Mars heuer das Saisongeschäft auf. INTERVIEW: ROBERT FALKINGER Mars investiert kräftig in die Marke MÜSLIRIEGEL Be-Kind wächst LIEFERUNGEN aus dem Royal Canin Werk in Bruck/Leitha gehen u.a. auch nach China → Mars Austria Facts: Mitarbeiter: ca. 450 Umsatz: ca 400 Mio. € Produktion: Bruck/ Leitha (Burgenland) QUELLE: MARS AUSTRIA INDUSTRIE GESPRÄCH 88REGAL02-2023 R02 Mars.indd 88R02 Mars.indd 8823.02.23 10:5923.02.23 10:59geschäft mit einem eigenen TV-Spot im ersten Quartal wieder zu neuer Größe führen. Im Werbefokus liegt Orbit. Immerhin verfügen wir in diesem Segment über einen Marktanteil von 90 Prozent. Im Vergleich zu anderen Ländern wie Deutschland und Großbritannien haben wir hier in Österreich eine sehr hohe Marktdurchdringung. Bei unserer Marke B-Kind kurbeln wir die Umsätze mit Multipacks an. Bei Ben’s Original kommen wir mit einer griechischen Variante. Mit der Marke M &M’s erweitern wir unsere Präsenz im 200 Millionen Euro schweren Saison- geschäft und kommen zu Ostern mit zwei Hohlfiguren. Trends und Innovationen bei der Tiernahrung? Natürlichkeit bleibt in der Tiernahrung ein großes Trendthema. Wir weiten daher unsere Sheba Nature’s Collection aus. Ein Wachs- tumsfeld sehen wir bei Snacks. Bei den Kat- zensnacks bauen wir die Marke Dreamies mit einer Katzenminze-Variante weiter aus. Vor zwei Jahren stieg Mars erstmals bei Eis ein. Bauen Sie auch die Eiscreme aus? Mars ist mit über 50 Prozent Marktanteil die Nr. 1 bei Eiscreme-Riegel. Ich sehe hier Chan- cen und Raum für weiteres Wachstum. 2023 bringen wir neu den Eiscreme-Riegel Sni- ckers Peanut Butter ins TK-Sortiment. Unser Wachstum bewegt sich natürlich auf kleinem Niveau. Im fast 227 Millionen Euro schweren Eismarkt sind wir mit neun SKU’s vertreten. Investieren Sie heuer mehr in Werbung als 2022? Wir wollen in den nächsten drei Jahren suk- zessive unsere Werbeinvestments erhöhen. Wo sehen Sie für die Marke aktuell die größten Herausforderungen? Zum einen die angesprochene Rohstoffkosten und zum anderen der Konsument, bei dem wir nicht wissen, wie er reagiert. Wo liegen die Investitionsschwerpunkte für das Tiernahrungswerk in Bruck/Leitha? Ein großer Fokus liegt hier auf Green Ener- gy. Bis 2023 fließen 70 Millionen Euro in das Royal Canin Werk. Die Exportquote liegt bei 90 Prozent. Lieferungen aus Bruck gehen u.a. auch nach China. Wir halten weiterhin den Standort Österreich hoch. Wir haben einen großen ökomischen Impact, haben insgesamt unter Mars Austria (Fabrik, Vertrieb, globale Rollen) rund 450 Mitarbeiter in Österreich. Wie regelt Mars die Home Office ? Wir verfolgen hier ein 50/50 Hybrid-Modell. Welches Wachstum planen Sie heuer? Die ersten Wochen 2023 laufen bereits gut an. Wir beabsichtigen, zweistellig zu wachsen, die Kate- gorien, in denen wir tätig sind, wachsen und wir haben starke Marken. Wir gehören zu den Top 10 der FMCG-Anbieter. Danke für das Gespräch. KIM SMET Geschäfts- führer Mars Austria INNOVATIONS OFFENSIVE für 2023 INDUSTRIE GESPRÄCH 89REGAL02-2023 R02 Mars.indd 89R02 Mars.indd 8927.02.23 12:0327.02.23 12:03Next >