< PreviousJa!Natürlich top Werber, iglo, Milka mit hohen Spendings RANGREIHE nach Bruttowerbewert im Jahr 2022 Rang Marke 2021 2022 Diff. In % 1 Ja!Natürlich Produkte 11.427.519 15.931.456 39,41% 2 Nivea 15.525.978 14.443.043 -6,97% 3 Iglo Tiefkühlkost 14.363.801 13.991.886 -2,59% 4 Milka 11.522.737 13.039.189 13,16% 5 Clever 2.496.710 11.245.583 350,42% 6 Coca-Cola 10.253.420 10.634.824 3,72% 7 Nutella 5.580.225 10.631.065 90,51% 8 S-Budget 6.091.370 9.397.395 54,27% 9 Pampers 8.594.635 8.916.484 3,74% 10 Gösser Bier 5.901.114 8.488.404 43,84% 11 AMA Agrarmarkt Austria 14.279.891 7.736.642 -45,82% 12 Always Damenhygiene 6.356.745 7.689.050 20,96% 13 L´Oreal Kosmetik 10.401.016 7.579.952 -27,12% 14 Spar Premium Produkte 5.060.414 7.017.924 38,68% 15 Lindt 6.240.786 6.722.660 7,72% 16 Spar Eigenmarke 4.278.818 6.509.885 52,14% 17 Ferrero Produkte 4.242.165 6.139.193 44,72% 18 Spar Natur Pur 7.747.988 6.059.397 -21,79% 19 Lenor 5.856.379 6.021.528 2,82% 20 Oral B Mundhygiene 4.574.132 5.756.636 25,85% 21 Red Bull 4.974.271 5.726.648 15,13% 22 Syoss Haarpflege 2.409.354 5.690.299 136,18% 23 Schärdinger Käse 4.707.569 5.609.899 19,17% 24 Persil 7.483.548 5.592.812 -25,27% 25 Somat 3.139.211 5.517.222 75,75% Datenvergleich: 01.12.2021 vs 01.12.2022 Basis: Bruttowerbewert in Euro, inkl. handelsbeworbene Insertionen, klassische Werbung Warenkörbe: Ernährung, Getränke, Kosmetik, Reinigung Quelle: Focus TEXT: ROBERT FALKINGER Aktuelle Focus-Studie zu Bruttowerbewerten (Klassische Werbung) von Industrie- und Eigenmarken W er sind die Werbesieger im letzten Jahr? Welche Marke hat in der Werbung kumuliert über die letzten beiden Jahre 2021 und 2022 die Nase vorn? Brennende Fragen. Die noch brandaktuellere und exklusiv für REGAL erhobene Auswer- tung des renommierten Marktforschers Media Focus Research hat die Antworten parat. So liegt in der Jahres- auswertung 2022 vs 2021 Ja!Natürlich mit einem Spen- ding von fast 16 Millionen Euro an der Spitze, gefolgt von Nivea mit über 14 Millionen Euro und iglo mit fast 14 Mil- lionen Euro. Während die Bio- Marke das Budget 2022 vs HANDEL STUDIE Werbesieger 2022 → Ja!Natürlich vor Nivea und iglo → Milka hält konstant hohes Werbeniveau ELISABETH HÜLSMANN Mondelez Österreich Managing Director 40 | REGAL 02-2023 Werbesieger.indd 40Werbesieger.indd 4023.02.23 18:1123.02.23 18:11Nivea, iglo, Ja!Natürlich dominieren die letzten beiden Jahre Rangreihe nach Gesamt-Bruttowerbewert Jahr 2021 und 2022 Rang Marke 2021 2022 Diff. In % 1 Nivea 15.525.978 14.443.043 -6,97% 2 Iglo Tiefkühlkost 14.363.801 13.991.886 -2,59% 3 Ja!Natürlich Produkte 11.427.519 15.931.456 39,41% 4 Milka 11.522.737 13.039.189 13,16% 5 AMA Agrarmarkt Austria 14.279.891 7.736.642 -45,82% 6 Coca-Cola 10.253.420 10.634.824 3,72% 7 L´Oreal Kosmetik 10.401.016 7.579.952 -27,12% 8 Pampers 8.594.635 8.916.484 3,74% 9 Nutella 5.580.225 10.631.065 90,51% 10 S-Budget 6.091.370 9.397.395 54,27% 11 Gösser Bier 5.901.114 8.488.404 43,84% 12 Always Damenhygiene 6.356.745 7.689.050 20,96% 13 Spar Natur Pur 7.747.988 6.059.397 -21,79% 14 Clever 2.496.710 11.245.583 350,42% 15 Persil 7.483.548 5.592.812 -25,27% 16 Lindt 6.240.786 6.722.660 7,72% 17 Spar Premium Produkte 5.060.414 7.017.924 38,68% 18 Lenor 5.856.379 6.021.528 2,82% 19 Spar Eigenmarke 4.278.818 6.509.885 52,14% 20 Red Bull 4.974.271 5.726.648 15,13% 21 Zurück zum Ursprung Produkte 5.661.096 4.878.111 -13,83% 22 Ferrero Produkte 4.242.165 6.139.193 44,72% 23 Oral B Mundhygiene 4.574.132 5.756.636 25,85% 24 Ariel 4.822.707 5.496.922 13,98% 25 Schärdinger Käse 4.707.569 5.609.899 19,17% Datenvergleich: 01.12.2021 vs 01.12.2022 Basis: Bruttowerbewert in Euro, inkl. handelsbeworbene Insertionen, klassische Werbung Warenkörbe: Ernährung, Getränke, Kosmetik, Reinigung Quelle: Focus HANDEL STUDIE 2022 2021 deutlich zweistellig stei- gerte, fuhren Nivea und iglo den Werbemotor leicht her- unter. Die Marke Milka, mit über 13 Millionen Euro Brut- towerbewert an ausgezeich- neter vierter Stelle, steigerte die Ausgaben um rund 13 Pro- zent. Mit Werbespendings jen- seits der 10-Millionen Euro- Marke tummeln sich zahlrei- che starke Lebensmittelmar- ken wie etwa Coca-Cola (10,6 Millionen Euro), Milka, Nivea oder iglo. Im guten Mittelfeld landen bekannte Non Food Marken wie Pampers (knapp neun Millionen Euro), Always (7,7 Millionen Euro) und L `Oréal (7,6 Millionen Euro). In der Rangreihenbetrach- tung 2021 und 2022 zusam- men, liegen mit Nivea und iglo zwei Markenkapazunder vor- an. Auch hier liegt Milka auf Platz 4 und hält somit kons- tant das hohe Werbeniveau. IGLO ÖSTERREICH GF Markus Fahrnberger-Schweizer 02-2023 REGAL | 41 Werbesieger.indd 41Werbesieger.indd 4123.02.23 18:1123.02.23 18:11GS1 AUSTRIA Klügere Codes, mehr Transparenz GS1 Austria hat über 12.000 Kunden. Geschäftsführer Mag. Gregor Herzog im großen REGAL-Interview über die Pläne für 2023 →Herausforderung Einwegpfand →Vorteile des 2D-Codes REGAL: Herr Herzog, ist die Bedeutung von elektro nischem Datenaustausch mittlerweile bei allen angekommen? GREGOR HERZOG : Ich würde sagen, das Gros hat ver- standen, dass das die effizienteste Art ist, Produktstamm- daten auszutauschen. Sei es, um die LMIV zu erfüllen oder Daten für Online-Shops oder Logistikprozesse zur Verfügung zu stellen. GS1 ist hier die richtige Stelle. Potenziale gibt es noch bei den Eigenmarken. Hier arbei- ten die meisten Händler mit eigenen Portalen. Technisch wäre es aber von unserer Seite in jedem Fall möglich und ich denke, da wird die Reise auch künftig hingehen. TEXT: VERENA SCHNEEWEISS Sie wurden zum Vorsitzenden von GS1 Europe für die Jahre 2021 und 2022 gewählt… … und ich bin auch noch heuer in dieser Funktion. Ich bin der erste, der das Amt drei Jahre ausübt. Wir haben beschlossen, dass es Sinn macht, die Zeitachse zu verlän- gern und mit dem globalen Rhythmus zu synchronisieren. Die Aufgabe macht mir große Freude. Was können Sie durch die internationalen Einblicke für GS1 Austria mitnehmen? Wenn es um Regulatorien geht, schlagen sich die Themen, an denen wir heute in Europa arbeiten, hierzulande Bezahlte Anzeige 42 | REGAL 02-202342 | REGAL 02-2023GS1 AUSTRIA Der Barcode feiert heuer 50. Geburtstag. Wohin geht die Reise, Stichwort 2DCode? In manchen Bereichen ist der 2D-Code bereits Realität, zum Beispiel in der Pharmaindustrie, wo es um Medika- mentensicherheit geht. Im Lebensmittelbereich wäre es eine große Herausforderung, auch, weil die meisten Unternehmen für internationale Märkte produzieren. Es würde bedeuten, Datenmodelle zu ändern, Produktions- linien anzupassen. Codes müssten täglich neu ange- bracht werden. Was wären dennoch die Vorteile? Ganz klar: mehr Information. Ein EAN-Code hat 13 Zeichen. Ein zweidimensionaler Barcode kann an die 3.000 Zeichen verarbeiten. Zum einen könnte das für mehr Consumer Engagement im B2C-Bereich eingesetzt werden – von Gewinnspielen und Rezepturen bis hin zu Handhabungsvorschriften. Zum anderen geht es darum, die B2B-Prozesse zu vereinfachen. Die variablen Daten, etwa Mindesthaltbarkeitsdatum oder Chargennummer, werden an die Kasse gebracht. So kann etwa automati- siertes Down Pricing knapp vor Ende des MHD erfolgen. Oder Lagerstandoptimierung durch mehr Transparenz. GS1 unterstützt mit seinen Tools auch Transparenz in der Wertschöpfungskette. Wie bewerten Sie die Entwicklungen in Sachen Herkunftskennzeichnung? Das ist eine spannende Sache. Wir arbeiten hier intensiv mit dem C&C-Großhandel zusammen. Die Bundes- regierung hat angekündigt, eine Verordnung für die Gemeinschaftsverpflegung Mitte des Jahres erlassen zu wollen. Was wir in jedem Fall wahrnehmen: Händler differenzieren sich über dieses Thema. Edeka in Deutsch- land ist so ein konkretes Beispiel. Wenn ich volle Trans- parenz entlang der Supply Chain haben möchte, dann brauche ich GS1 Trace, das eventbasierte Informationen zur Verfügung stellt. Im Vorjahr berichteten Sie von 11.000 Kunden bei GS1 Austria, ein Wachstum von sechs Prozent. Es sind mittlerweile über 12.000 Kunden. Dennoch muss man sagen, dass der Boom – auch bedingt durch die Pandemie und den stärkeren Vertrieb über digitale Wege – schon abgeflacht ist. Es ist keine lineare Entwicklung, eher ein Plateau. Unsere Wachstumstreiber sind derzeit eher in der technischen Industrie oder dem Gesundheits- wesen angesiedelt. Dennoch: Das vergangene Jahr war durchaus erfreulich, aktuell haben natürlich auch wir mit der Inflation zu kämpfen. Bisher haben wir unsere Preise nicht angehoben, das wird aber irgendwann passieren müssen. Was ist der Status quo in Sachen Digitaler Produktpass? Es gab im EU-Konsultationsverfahren über 2.000 Wort- meldungen dazu. Der Grundtenor ist positiv. Wir arbeiten derzeit auf europäischer Ebene mit 30 Partnern daran. Jetzt geht es darum zu zeigen, wie man diesen Pass imple- mentieren kann. Das Konsortium ist unter französischem Lead und gefördert von der EU. Es ist ein Mega-Projekt, das man nicht im Vorbeigehen umsetzen kann. frühestens 2025 nieder. Beispiele wären der Entwurf einer Europäischen Verpackungsverordnung oder der Digitale Produktpass. Was werden die Schwerpunkte im heurigen Jahr in Österreich sein? Ein wichtiges Thema ist sicher Verpackung. Ganz konkret das Einwegpfand. Wir sehen das als große Chance und haben den Wunsch, dass wir Kunden eine weitere Funk- tion von GS1-Standards zur Verfügung stellen können. Wie genau kann GS1 hier unterstützen? Es braucht eine gemeinsame Basis der Identifikation. Das könnte unsere GTIN sein. Die große Herausforderung wird sein, dass künftig alle Einweggebinde, die in öster- reichisches Regime fallen, eine eigene Nummer für den Österreichischen Markt haben müssen. Denn sonst könn- ten leere Flaschen im Ausland gesammelt und in Öster- reich eingelöst werden. Ich gehe davon aus, dass im Laufe des heurigen Jahres entschieden wird, mit welchem Iden- tifikationssystem in Österreich gearbeitet wird. Seit November 2022 haben verpackungsspezifische Informationen ihren fixen Platz in GS1 Sync. Die Kreislaufwirtschaft beschäftigt natürlich auch uns. Man nehme nur die komplette Umstellung im Bereich Mülltrennung. Bei uns geht es immer um das Bereitstellen von Informationen. Unsere Daten sind für jeden verfügbar. Wir haben über 120 Datenabholer. Die ARA bezieht etwa für ihre Digi-Cycle App unsere Daten. Wir haben mit dem November-Release eine taugliche Attribut-Liste lanciert. In welcher Form und Intensität die Informationen in Zukunft gebraucht werden, wird man sehen. Wir fühlen uns nicht als Marktmacher. Wir nehmen Anforderungen auf, finden Lösungen und bieten diese an. © UNSPLASH, JOSH-POWER 02-2023 REGAL | 43NAH&FRISCH-MARKT Hofbauer in Röschitz 25 JAHRE NAH&FRISCH in Salz burg: Mitbegründer KR Peter Kastner bei der Festrede 2008 N&F-TAGUNG IM STIFT GÖTTWEIG: mit KR Julius Kiennast (li) und Dkfm An dreas Haider (re) NAH&FRISCH MITBE- GRÜNDER KR PETER KASTNER (re) mit KastnerChef KR Christof Kastner, um 2000 TEXT: GREGOR SCHUHMAYER Große Feier geplant D aran erinnert sich KR Peter Kast- ner noch gerne zurück. Es war das Jahr 1983. Stürmische Tage auch in der Politik. Kreisky tritt ab. Der Burgenländer Sinowatz übernimmt ge- meinsam mit Steger. Im Handel gab es den ehrgeizigen Plan, eine neue Kette zu gründen. Eine Dachmar- ke. Denn es gab viele Marken im Einzelhan- del: A&O, ff, ifa. So entstand Nah&Frisch. Einer der Gründungsväter war KR Peter Kastner aus Zwettl. Die Kastner’s haben bis heute eine tragende Rolle bei Nah&Frisch. Sie übernahmen auch Brückler im burgen- ländischen Jennersdorf. Aber auch die Pfeiffer’s aus Traun spielten in der Ge- schichte der Nah&Frisch eine bedeutende Rolle. Bis heute beliefert man die meisten Märkte. Nach dem Rückzug von Mag. Georg Pfeiffer hat Dkfm. Andreas Haider mit der Unimarkt Gruppe das Kommando über- nommen. In der Steiermark hielt die KIG aus Graz mit Geschäftsführer Franz Peißl die Nah&Frisch Flaggen jahrelang hoch. Die KIG wurde dann von Pfeiffer übernom- men. HANDEL AKTUELL 40 Jahre Nah&Frisch → Erfolg auf der Kleinfläche Hornig und Wedl. Eine Säule war auch der Handelsbereich der Hornigs aus der Lastenstraße in Graz. Konsul KR Johannes Hornig sowie Gattin Edith Hornig führten zahlreiche Märkte in der Steiermark. Sie waren auch große Ehrengäste beim Mega- Fest 20 Jahre Nah&Frisch im Kaiserschloss Bad Ischl. Das war 2003. Da war auch KR Leopold Wedl präsent. Er war viele Jahre großer und erfolgreicher Präsident der ZEV und belieferte neben dem Großhandel Nah&Frisch Kaufleute. Diese Schiene wur- de im Vorjahr allerdings aufgegeben. Es folgten Jubiläumsfeste der Nah&Frisch in Salzburg und Schladming. Repräsentan- ten und Förderer waren früher auch ZEV Chef Dieter Weihs, sowie die legendären Geschäftsführer Manfred Müller (Marke- ting) und Fritz Stifsohn (Vertrieb). Und na- türlich KR Julius Kiennast und sein Sohn Mag. Julius Kiennast, die ebenfalls in Nie- derösterreich und im Burgenland bis heute eine wichtige Rolle spielen. Weihs und Nentwich. Die Marke Nah&Frisch wurde auch gedehnt, mit „Ex- tra“ und heute mit „Punkt“ (Tankstelle). Auf ZEV GF Weihs folgten Mag. Wichtl, Dr. Nentwich und Mag. Zechner. Bei Kastner war und ist GF KR Christof Kastner uner- müdlich für Nah&Frisch im Einsatz. Nun heißt es also 40 Jahre Nah&Frisch. Geschäftsführer mit einer brillanten Marke- ting-Linie ist Mag. Hannes Wuchterl. Gegen Jahresmitte ist ein großes Fest am Wolfgang- see geplant. Tragende Säulen der Nah&Frisch sind heute die Unimarkt Gruppe, Kastner und Kiennast. Im Mittelpunkt stehen einst wie heute tüchtige Kaufleute, die Kleinfläche und die Nahversorgung. Heute sind es 400 Märkte. Doch ein Satz von Alt-Landeshaupt- mann Dr. Erwin Pröll bei der Eröffnung eines Nah&Frisch Kiennast in Markgrafneusiedl gilt auch heute noch. „Bei der örtlichen Nah- versorgung ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht“. 44 | REGAL 02-2023 Nah&Frisch_40.indd 44Nah&Frisch_40.indd 4423.02.23 20:0323.02.23 20:03W ährend in der Corona-Krise die Versorgungssicherheit im Mittelpunkt stand (Stichwort Hamsterkäufe), rückt nun in der Ukraine-Krise durch steigende Inflation der Preisvorteil wieder in den Vordergrund. Das Dilemma dabei: Der Handel tut sich schwer, den Preiserwartungen gerecht zu werden, da ja die gestiegenen Energie- und Lohnkosten wiederum die Erzeugung und Distribution von Lebensmitteln stark treffen. Letzten Endes ist es nicht möglich in Allem der Billigste zu sein , son- dern man muss die richtigen Preis anreize setzen. Daher gewinnt die strategi- sche Gestaltung dieser Anreize an Bedeutung und damit auch die Analyse des Verhaltens am POS . Hierbei gibt es im Handel zwei Denkansätze. Der erste An- satz versucht das Verhalten der Kund*innen auf individuellem Niveau zu erfassen (z.B. mittels Kun- denkarten oder Online-Profil). Die zweite Denkschule verzichtet auf die personenbezogene Erfassung von Daten und erhebt Verhaltens- daten auf anonymer, aggregierter Basis (z.B. mittels Scanner-Daten). Die personenbezogene Analyse wird hierbei oftmals als Zukunft propagiert. Die Grundidee: die individuelle Zahlungsbereitschaft soll- te bestmöglich erfasst werden. Dadurch ist es möglich dynamisch und individuell zu bepreisen. Ich sehe diese Entwicklung, trotz allem damit verbundenem technologischen Fortschritts, kritisch. Wenn jeder für das, was er am meisten will, einen höheren Preis zahlt, ist der Vorteil für den Kunden weg. Wenn jeder einen geringeren Preis zahlt für das, was er will, ist der Vorteil für den Händler weg. Zudem entstehen Risiken in Form von hohen Datenverwaltungskosten, Datenschutz und auch negativen Kundenreaktionen. Die Analyse von anonymen, aggregierten Daten hingegen, hat den Vorteil, dass man aufgrund der geringeren Kom- plexität die Anreize möglichst breitenwirksam, ein- fach und transparent gestalten kann und den Kunden selbst entscheiden lässt, was ein gutes Angebot ist. Das ist auch der Grund, warum Warengruppen-Ra- batte und Sticker so gut funktionieren. Dementspre- chend suchen Händler den richtigen Mix aus Indivi- dualität und Masse – denn Masse hat Wert. Ich würde mich freuen, wenn Sie Ihre Meinung zu dem Thema mit mir teilen: robert.zniva@wu.ac.at GAST KOMMENTAR → VON DR. ROBERT ZNIVA, WU WIEN „Individuelle Preisanreize sind nicht notwendiger- weise ein Erfolgsrezept im Handel! “ ROBERT ZNIVA ist Lektor und Adjunct Research Fellow am Institut für Retailing und Data Science der Wirtschaftsuniversität Wien Über den Wert der Masse IMPRESSUM Eigentümer: REGAL Verlagsgesellschaft m.b.H. Chefredakteur: Dr. Gregor Schuhmayer Redaktion: Stv. Chefredakteur: Mag. Robert Falkinger Chef vom Dienst: Mag. Herbert Schneeweiß Lisa Weber, BSc (WU), Mag. Verena Schneeweiß, Magdalena Kranabitl MA, Bakk. Phil., Mag. Clarissa Mayer-Heinisch (Selbstständig) Marketing: Mag. Franz Kahrer, Ing. Klaus Tesar, Robert Treitner, Dr. Martin Bauer (Selbstständig) Mag. Christoph Zitka (Selbstständig) Geschäftsführung: Mag. Roland Pirker Geschäftsführung Stv.: Mag. Angelika Wessely Anzeigencontrolling: Mag. Stefanie Dähmlow (MAS) Anzeigen- und Verlagsleitung: Mag. Stefanie Dähmlow (MAS) E-Mail-Erreichbarkeit: e-mail: sekretariat@regal.at e-mail/Abo: abo@regal.at e-mail/Neue Produkte: marketing@regal.at e-mail/Redaktion: lisa.weber@regal.at e-mail/Industrie&Verlag: angelika.wessely@regal.at e-mail/Anzeigen: stefanie.daehmlow@regal.at Alle: 1210 Wien, Floridsdorfer Hptstr. 1, Tel.: 1/368 67 13–11 Fax: 1/368 67 13–18 Abo-Preise: Jahresabonnement: € 55,– zzgl. 10 % MwSt., Auslandsabo: € 103,– Es gilt der Anzeigentarif Nr. 50. Advertorials sind be zahlte Einschaltungen. Für die Richtigkeit und Vollstän dig keit von per ISDN/e-mail übertragenen Dokumenten/ Anzeigen kann keine Verantwortung übernommen werden. Erscheinungsort Wien Verlagspostamt 1210 Wien Layout: Bureaucooper: Karin Klier Grafikstudio joh-berner Werner Supanz Druck: Berger, Horn 02-2023 REGAL | 45Stefanie Claudia Müller, LP Einst von Kommunisten für ärmere Italiener gegründet, ist die Coop Italia mittlerweile ein milliardenschweres Unternehmen und setzt besonders auf Eigenmarken I m Verbrauchermarkt UniCoop Firenze Ponte a Greve, am Stadt- rand von Florenz, hetzen Frauen und Männer nach Feierabend durch die Regale und laden hastig den Wocheneinkauf in ihren Kom- bi, den sie bequem auf dem Kun- denparkplatz geparkt haben. Ihre Einkaufswagen sind bis oben ge- füllt. An der Kasse bezahlen die meisten Rechnungen von mehre- ren Hundert Euro. Das Licht ist grell und das enorme Angebot an Lebensmittel-Referenzen erschlägt eher als das es entzückt. Aber die Kunden hier wissen was sie wollen und wo sie hinmüssen, der Besu- cher verliert sich. Hier im UniCoop Firenze Ponte a Greve unterschei- det sich die italienische Einkaufs- welt des Massenkonsums nicht viel von der deutschen, französischen oder österreichischen. Im überfüllten touristischen Zentrum von Florenz gibt es kaum noch Supermärkte, aber ein Res- taurant nach dem anderen. Die Einwohner flüchten verständli- cherweise in die umliegenden Coop-Verbrauchermärkte, um ihre Familien schnell, gut und billig zu versorgen. Aber nach einem Be- such in Bologna, wo Eis, Kuchen, Schinken und Pasta kunstvoll in den Läden unter Arkaden und mit viel Fachwissen präsentiert wird, ist das Verkaufserlebnis bei Uni- Coop Firenze Ponte a Greve eher ernüchternd. HANDEL INTERNATIONAL → Coop Italia ist zu einer einflussreichen Lobby geworden Die Cooperativa di Consuma- tori, kurz Coop Italia genannt, ver- eint in Bologna das größte italieni- sche Einzelhandelskonsortiums unter seinem Dach und damit auch den Hypermarkt UniCoop Firenze Ponte a Greve. Das Konzept basiert auf der ersten Verbraucherkoope- rative Italiens, die 1854 in Turin ge- gründet wurde. Coop Italia und seine 78 untergeordneten Genos- senschaften beschäftigen heute 59.000 Menschen. Die immer wei- ter expandierende Gruppe hat je- doch nichts mit Coop Schweiz oder Norwegen zu tun. Seit 2015 hat sie mit Coop Italian Food aber einen internationalen Arm für seine selbst hergestellten Produkte. Die Genossen-Struktur der Coop Italia ist so divers und kompliziert wie die Politik des Landes, mit der sie lange Zeit eng verknüpft war. Im Auftrag der assoziierten Genossen- schaften entwickelt die Zentrale in Bologna Marketing- und Kommu- nikationsrichtlinien, optimiert den Einkauf, und entwickelt eigene Markenprodukte. 12,5 Prozent. Der Umsatz der Gruppe steigt zwar stetig, aber Wettbewerber wie Esselunga holen auf. Vor ein paar Jahren kamen die Coop-Genossen noch auf einen Marktanteil von 17 Prozent, heute sind es nur noch 12,5 Prozent. Mit 6,8 Millionen Mitgliedern ist Coop Italia dennoch ohne Frage einer der größten Handelsgenossenschaften Europas. Dank einer Kundenkarte genießen diese zahlreiche Vorteile, werden jedoch nicht am Gewinn der Gruppe beteiligt. Acht Millionen Kunden gehen wöchentlich in den 2.100 Coop-Ge- schäften im Land einkaufen. Ganze 14,3 Milliarden Euro setzte die Gruppe dank ihnen im Geschäfts- jahr 2021 um. Der regionale Genos- senschafts- und Supermarktbetrei- ber Unicoop Firenze meldete im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 2,61 Milliarden Euro, was einer Steigerung von 8,6 Prozent gegen- über 2021 entspricht. Bollwerk Coop FOOD MARKT IN ITALIEN 46 | REGAL 02-2023 Coop Italia.indd 46Coop Italia.indd 4627.02.23 09:0827.02.23 09:08Nachhaltigkeit Verpackung des Monats REGAL PRÄSENTIERT FH-PROF. IN DR. IN SILVIA APPRICH, Studiengangsleitung Fachbereich Verpackungs- und Ressourcen- management WIRETIKETTIEREN & VERPACKENDIE ZUKUNFT ulrich.a t Exklusiv für REGAL • powered by Packforce Austria, FH Campus Wien & Ulrich Etiketten ETIKETTEN BOOKLETS FLEXIBLE VERPACKUNGEN ETIKETTEN DRUCKER TRANSFER BÄNDER sponsored by: In dieser Ausgabe bewerten wir die Nach- haltigkeit von Verpackungen für Grill- saucen. Dafür werden Recyclingfähig- keit, Verpackungseffizienz und die ökologischen Umweltauswirkung mittels streamlined LCA be- trachtet und eine Abschätzung über den Pro- duktschutz der Verpackung abgegeben. Diesen Monat analysieren wir drei Verpa- ckungen mit folgendem Aufbau: 1. Glasbehälter mit Weißblechverschluss 2. PE-Flasche 3. PET-Flasche mit PP-Verschluss In der Grafik ist erkenntlich, dass die Verpa- ckungen aus Glas und PET in Österreich gut re- cyclingfähig sind, wobei vor allem die Glasver- packung durch eine ausgezeichnete Recycling- fähigkeit besticht. Betrachtet man die ökologischen Umweltaus- wirkungen, schneidet die PE-Flasche am besten ab. Der Glasbehälter mit Weißblechverschluss weist dabei, gefolgt von der PET-Flasche mit PP- Grillsaucen: Verpackungen im Vergleich Die dargestellten Ergebnisse ersetzen keine vollständige Bewertung. Weitere Infos zu nachhaltigen Verpackungen finden sie in unseren Guidelines unter: www.fh-campuswien.ac.at/ circular-guideline 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% g CO 2 eq /Verpackung g CO 2 eq /Verpackung Verpackungseffizienz in % technische Recyclingfähigkeit in % Glasbehälter mit Weißblechverschluss PE-FlaschePET-Flasche mit PP-Verchluss technische Recyclingfähigkeit / Verpackungseffizienz in % 94 % 64% 88% VERGLEICH GRILLSAUCEN-VERPACKUNGEN 100 % 65 % 1 % 165 144 235 Verschluss, die höchste Klimawirkung auf. Für eine umfassende Bewertung der Nach- haltigkeit wurden Verpackungseffizienz und Produktschutz miteinbezogen, wobei die Ver- packungseffizienz bei den untersuchten Pro- dukten im Bereich von 6-36% liegt. Alle Ver- packungen bieten durch ihren Aufbau und die eingesetzten Materialien einen guten Pro- duktschutz. Dieser wird beim Glas durch die absolute Barrierefunktion des Materials und beim PE durch die opake Färbung und da- durch Schutz vor Licht optimiert. Von den getesteten Verpackungen wurde, auf Basis der vorliegenden Daten, der Glasbehälter mit Weißblechverschluss der Marke Heinz auf- grund Umweltperformance und technischer Re- cyclingfähigkeit zum Sieger gekürt. Packung des Monats 2.indd 47Packung des Monats 2.indd 4723.02.23 20:0123.02.23 20:01Nieder- österreich REGAL SCHWERPUNKT LISA WEBER, BSc Redaktion REGAL Adeg Kaufmann Haferl aus Niederösterreich performt auch in Krisenzeiten gut Adeg-König in der Region „Das größte Bundesland zeigt sich heuer aber- mals von seiner geschäftstüchtigen Seite.“ 48 | REGAL 02-2023NIEDERÖSTERREICH N iederösterreich. Tullnerfeld, Atzen- brugg. Revier von Adeg Kaufmann Markus Haferl. Er betreibt einen Vor- zeigemarkt. Beim Eintreten ins Geschäft grü- ßen Mitarbeiterinnen auf den Weg ins Lager, ein Lehrling räumt die Regale auf, die Feinkost ist mit zwei Facharbeiterinnen gut besetzt, das Café ebenso. Die zahlreichen freundlichen Gesichter sind ebenso eine Notwendigkeit, wie eine Seltenheit: Haferl freut sich an die- sem Donnerstagnachmittag über eine volle Gastro und eine geschäftige Feinkostabtei- lung. 27 Mitarbeiter zählt der Markt. Zeitgleich fehlt es Branchenkollegen rundum zwar nicht unbedingt an Kunden, aber an Fachkräften. Einzig die Kassa ist heute mit einer Person eher mager besetzt. „Wir haben mehrere Krankenstände“, klärt der Adeg Kaufmann auf. „Die Kollegin an der Kassa ist spontan eingesprungen. Das ist bei uns üblich, wir ste- hen füreinander ein.“ Auch der Kaufmann macht sich gerne in den Gängen oder an der Kasse nützlich. „Mir ist wichtig, dass meine Mitarbeiter wissen, dass ich einer von ihnen bin.“ Seinen Mitarbeitern möchte Haferl au- ßerdem nicht nur Prämien und Verköstigung während der Arbeitszeit bieten. „Neben pas- sender Bezahlung schaffe ich ein gutes Um- feld, mit Wertschätzung und gemeinsamen Aktivitäten.“ Warum das alles so gut funktioniert? „Aus dem Filialbereich weiß ich: wird der Umsatz kleiner, werden oft Mitarbeiter ge- kürzt. Das wäre einer der größten Fehler, die ich machen könnte.“ Haferl ist stolz auf seine langjährigen Mitarbeiterinnen, einige davon sind bereits über 25 Jahre dabei. Die vielen Köpfe seien notwendig, da der Markt sehr ser- viceorientiert ausgerichtet ist. Nicht nur die Feinkost im Markt, die mit der Frische übri- gens 50 Prozent des Umsatzes ausmacht, ist gut beschäftigt. „An einem Freitag haben wir schonmal gut 1.000 Kunden im Markt. Das persönliche Service an der Feinkost wird dann sehr geschätzt.“ In fünf bis sechs Jahren, so Haferl, könnten bereits zehn Mitarbeiter weniger im Unter- nehmen beschäftigt sein. Langjährige, treue → Feinkost wird um- und ausgebaut: SB wird integriert → Aktionsanteil steigt um ein Drittel → Rewe Marke Clever: Plus zehn Prozent VON LISA WEBER Kollegen verabschieden sich dann in die wohlverdiente Pension. Um seinen Service nicht einschränken zu müssen und keinen Engpass an Mitarbeitern zu haben, will sich der Kaufmann frühzeitig um neue Mitarbeiter bemühen. „Das wird dann für einige Jahre sehr teuer, weil ich die Gehälter doppelt be- zahlen muss. Aber ich investiere damit in die Zukunft meines Marktes“, erklärt der Nieder- österreicher und kann seinen Mitstreitern wohl nur ähnliches ans Herz legen. Für die Mitarbeitersuche setzt der Para- dekaufmann dabei nicht etwa auf das AMS oder gar Ausschreibungen. „Meine besten Mitarbeiter habe ich über Mundpropaganda gefunden. Ich sehe mich in der Umgebung um und rede mit den Leuten, wer vielleicht in Fra- ge kommen könnte.“ Was Haferl nicht macht, ist beim Konkurrenten zu „fischen“, gute und zufriedene Mitarbeiter abzuwerben käme für ihn nicht in Frage. Sonderwünsche. Gut nachgefragt werden bei Adeg Haferl auch Platten und Geschenk- körbe. „Meine Kunden können mich anrufen und direkt sagen, was sie wann brauchen.“ Manchmal „schwimmt“ der Kaufmann samt Team dann „ganz schön“. An Weihnachten etwa, gab es unerwartet viele Anfragen. „Einige Kollegen machen das nicht mehr, weil die Mit- arbeiter nicht ausreichen oder gekürzt wur- den“, begründet der Unternehmer Auch Wocheneinkaufs-Lieferungen, die der Kaufmann gerne auch persönlich per Tele- fon annimmt, gehören zum täglich Brot. „Ich muss aufgrund der gestiegenen Kosten mitt- lerweile aber eine Gebühr verlangen.“ Bei so manchem Kunden stieß dies auf Unverständ- nis. Aber auch hier gilt: persönlicher Service siegt. „Diejenigen, die sich aufgeregt haben, konnte ich wieder positiv stimmen. Manch- mal fehlt nur eine persönliche Erklärung für ein wenig Verständnis.“ Doch die steigenden Kosten machen sich in mehreren Bereichen bemerkbar. Einer- seits natürlich in der Energie, weshalb Haferl Photovoltaikanlagen mit 60 kWh installieren hat lassen und nun auch starkes Augenmerk auf seine Kühlungen legt: Welche sind not- 02-2023 REGAL | 49Next >