< PreviousFrosch: Marke mit Vision Erdal Österreich-Geschäftsführer Mag. Franz Studener INTERWIEW: ROBERT FALKINGER GREEN EDITION 2020 war ein starkes Wachs tumsjahr für Erdal Österreich. „Wir konnten ein Umsatzplus von 20 Prozent einfahren“, so Mag. Franz Studener im REGAL Gespräch. Auch der Export kletterte um fast 20 Prozent. Für 2021 rechnet Studener mit weiteren deutlichen Umsatzsteigerungen. Im Fokus heuer: Frosch Glasreiniger und Frosch Waschmittel. MAG. FRANZ STUDENER, Erdal Österreich Geschäftsführer 100 | REGAL 03-2021 100-102 R03 Erdal Studener.indd 10029.03.21 09:28IM SEGMENT GLASREINIGER fährt Frosch auf der Überholspur → Erdal Österreich Facts: 160 Mitarbeiter (Standort Hallein) 100 Prozent Tochter von Eigentümer Werner & Mertz QUELLE: ERDAL ÖSTERREICH GREEN EDITION Wie war die Entwicklung 2020? Studener: Wir konnten zu Beginn des Jahres 2020 den bereits vorhandenen Umsatzschwung aus 2019 für einen fulminanten Start mit schon zweistelligen Wachstumsraten im Jänner und Februar mitnehmen. Die Diskussionen rund um den Plastikmüll und die laufende Klima- debatte bescherten den ökologischen Reini- gern und Waschmitteln von Frosch bereits in dieser Phase bedeutenden Umsatzauftrieb. Aber auch nach dem Umsatzhöhepunkt mit der ersten Corona-Welle im März und April 2020 blieb die Nachfrage nach den ökologi- schen Frosch-Produkten auf hohem Niveau bestehen. Wir konnten über das Gesamtjahr gesehen ein Umsatzplus von 20 Prozent ein- fahren und viele Neuverwender gewinnen. In wichtigen Marktsegmenten wie zum Beispiel Spülmittel, Oberflächenreiniger (Glas, Bad, Küche) und Waschmittel konnte die Marke Frosch viel stärker als der Markt wachsen. Wie lief der Export? Sehr erfreulich war auch, dass der Export mit 19 Prozent ein sehr ähnlich gutes Umsatz- wachstum wie Österreich mit plus 21 Prozent verzeichnen konnte. Sehr herausragend war die Schweiz, aber auch die ost- und südost- europäischen Märkte entwickelten sich sehr stark, dort erwirtschaften wir 80 Prozent unseres Exportumsatzes. In der Gesamtbeur- teilung konnten wir ein sehr breit aufgestelltes und sehr gutes Umsatzwachstum erreichen. Rechnen Sie für 2021 mit ähnlichen Wachs- tumsschüben? Trotz des starken Umsatzjahres 2020 rechnen wir für 2021 mit weiteren deutlichen Umsatz- steigerungen. Wir peilen zehn Prozent an. In Österreich wollen wir doppelt so stark wie der Markt wachsen. Der Nachfrageboom nach umwelt- und hautschonenden Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln wird anhalten. Der Jahresstart im Jänner und Februar 2021 deutet schon in diese Richtung. In welchen Segmenten sehen Sie im Markt noch Potenzial? Wir sehen in einigen Produktsegmenten noch große Umsatzpotentiale für nachhaltige und hautschonende Frosch-Angebote. Ich möchte nur zwei Beispiele herausgreifen: Im Marktseg- ment „Waschmittel“ beträgt der Öko-Umsatz- anteil erst sieben Prozent und liegt im Vergleich zu anderen Warengruppen wie Handgeschirr- spülmittel mit 25 Prozent Öko-Umsatzanteil noch niedrig. Wir werden daher versuchen die bereits vorhandene Umsatzdynamik für die Frosch Waschmittel weiter zu verstärken. Wir sind hier letztes Jahr um mehr als 20 Prozent gewachsen. Diesen Schwung wollen wir mit einem sehr attraktiven ausgeweiteten Produkt- sortiment mit hautschonenden Naturwirk- stoffen wie Aloe Vera Sensitive Waschmittel, Granatapfel Bunt Waschmittel und Mandel Fein & Woll Waschmittel weiter fortsetzen. Speziell für die Kleinsten mit sehr sensitiver Haut bietet Frosch mit dem Baby Waschmit- tel und dem neuen Baby Waschpulver eine besonders hautschonende Babywäsche an. Unterstützt werden die Frosch Waschmittel aktuell mit einer Fernsehkampagne zu besten Sendezeiten in allen wichtigen TV-Sendern in Österreich seit der Kalenderwoche 6. Die Frosch TV-Kampagne für sensitives Waschen läuft insgesamt für acht Wochen. Für die junge Frosch Zielgruppe läuft der neue Frosch Spot auch auf YouTube und in Online Mediathe- ken. Sollte Frosch ein Ausweiten des Öko–Um- satzanteiles im Waschmittelmarkt gelingen, würde das auch mehr wertschöpfende Wasch- mittelumsätze für den Handel im Margen gebeutelten Waschmittelmarkt bedeuten. Welche Pläne gibt es für den Glasreiniger? Einen weiteren Focus werden wir heuer auf die Frosch Glasreiniger legen. In diesem Marktsegment ist Frosch bereits auf die Über- holspur gewechselt. Im Kernmarkt Deutsch- land konnte Frosch schon knapp die Markt- führerschaft erringen. Inzwischen sind die Frosch Glasreiniger zu einer unserer wichtigs- ten Produktkategorie aufgestiegen. Welche Gründe sehen Sie für den Erfolg des Frosch Glasreinigers? Diese kontinuierliche Umsatzentwicklung für die Frosch Glasreiniger führen wir auf eine optimale Symbiose von einer Top Leistungs- und Ökoqualität zurück. Das Ökoprodukt Frosch Spiritus Glasreiniger ist einerseits mit dem anspruchsvollen Öko Award „Cradle to Cradle Gold“ ausgezeichnet, gewinnt aber als Ökomarke auch sehr bedeutende Glasreiniger Leistungstests von der Zeitschrift Autobild oder der Stiftung Warentest. Wir sehen daher den Frosch Spiritus Glasreiniger als optimales Produkt, um auch sehr leistungsorientierte KonsumentenInnen für ökologische Frosch „Wir rechnen 2021 mit weiteren deutlichen Umsatzsteigerun- gen. Corona hat den Nachhal- tigkeitstrend bei Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel verstärkt.“ 03-2021 REGAL | 101 100-102 R03 Erdal Studener.indd 10129.03.21 09:28FOKUS heuer auf Frosch Waschmittel GREEN EDITION Reiniger zu gewinnen. Unterstützt wird der Verkauf im Frühling mit Printanzeigen in sehr auflagenstaken Medien. Verstärkt Corona den Nachhaltigkeitstrend? Wir, aber auch Trend- und Marktforscher, be- schäftigen sich intensiv mit der Frage, welche Trends Corona verstärkt und welche Konsu- mententrends nach Corona bleiben. Unsere Markterfahrung in 2020 hat uns gezeigt, dass Corona auch den Nachhaltigkeitstrend bei Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel verstärkt hat. In einer Krise nimmt „Vertrauen“ einen sehr hohen Stellenwert ein. Die Marke „Frosch“ genießt in der Fast Moving Consumer Marken- welt höchstes Vertrauen bei den Konsument- Innen und das bestätigen immer wieder durch- geführte Marktforschungen von angesehenen Instituten. Wir führen die seit Jahren sehr guten Vertrauenswerte darauf zurück, dass Frosch immer wieder beweist, dass Nachhaltigkeit von der Umsetzung und nicht von der An- kündigung lebt. Wir werden daher auch heuer unsere bereits begonnenen Nachhaltigkeits- schwerpunkte weiter vertiefen und ausbauen. Der Recyklat-Anteil wird weiter erhöht? Im Bereich der 100 Prozent PET-Recyklatfla- schen wird der Anteil des Recyklats aus dem gelben Sack von bisher 20 Prozent auf 50 Prozent erhöht. Generell werden weiterhin die Frosch Nachfüllbeutel als kunststoffsparende Alterna- tive zu den Original-Verpackungen stark for ciert. Im Bereich der Rezepturen werden stufenweise weiterhin die Anteile der Tenside auf Basis der europäischen Ölpflanzen erhöht. Bei einigen Produktkategorien wie zum Beispiel Weich- spüler, konnten schon 100 Prozent erreicht werden. Die inzwischen sehr beliebten veganen Frosch Weichspüler nutzen nur mehr Tenside auf Rapsöl- und Sonnenblumenölbasis. Diese Vertiefung der Ökoinitiativen deutet schon die hohe Akzeptanz dieser Frosch Umweltaktivi- täten im Markt an und welche Konsumenten- trends auch nach Corona bleiben werden. Wo sehen Sie die Marke Frosch in Zukunft? Wir möchten hier eine aktuelle GfK Studie, präsentiert beim Unternehmensgespräch Kronberg 2021, erwähnen, die sich auch mit der Frage beschäftigt, welche Marken werden in Zukunft die besten Erfolgsaussichten haben. Gemäß dieser Studie werden die größte Wachs- tumsdynamik die Visionsmarken und Sozial- marken aufweisen, die neben dem Preis wich - tige Bedürfnisse der Shopper erfüllen. Die Marke Frosch gilt als sehr gutes Beispiel einer Visionsmarke. GfK definiert in dieser Studie Visionsmarken als Marken mit Engagement über Nachhaltigkeit des eigentlichen Produktes hinaus, zum Beispiel über eigene Initiativen. Die GfK Studie zeigt auch sehr erfreulich, dass Visionsmarken inzwischen alle Generationen erreicht haben und die Wachstumsdynamik für diese in allen Alterstypologien, Wieder- aufbauer bis Millennials, deutlich über der allgemeinen Umsatzsteigerung liegt. Damit ist das auch eine wichtige Botschaft für den Han- del: Es macht Sinn und zahlt sich wirtschaft- lich aus, zukunftsfähige und wertschöpfende Visionsmarken wie Frosch zu unterstützen. Wie sehen Sie die Umstellung auf Billa Plus? Das sind einfach jetzt neue Rahmenbedin- gungen, auf die wir uns einstellen. Wir haben als Ökomarke bei Billa eine gute Entwicklung. Natürlich ist es markentechnisch schade, dass eine langjährige Marke jetzt verschwindet. Gibt es heuer am Standort in Hallein Größere Investitionen? Die großen Investitionen der letzten Jahre in den Werner & Mertz Produktionsstandort Hallein sind vorerst abgeschlossen. Für heuer sind neben den Erhaltungsinvestitionen keine größeren Aus- oder Umbauten geplant. Danke für das Gespräch. „GRÜNER“ ERDAL STANDORT in Hallein 102 | REGAL 03-2021 100-102 R03 Erdal Studener.indd 10229.03.21 09:28GREEN EDITION Procter&Gamble Beauty: E s ist jetzt Zeit zu handeln, um das Blatt in der Kunststoffabfall- krise zu wenden. Daher be- schleunigt P&G Beauty die Verpa- ckungsziele für seine Haarpflegemar- ken von 2030 auf 2021 und führt im April 2021 das neue Nachfüllsystem „Refill the Good“ für Shampoos der Marken Pantene Pro-V, Head & Shoul- ders ein. Doch das ist noch nicht alles: P&G Beauty möchte erreichen, dass bis Ende 2021 alle herkömmlichen Shampoo- und Pflegespülungsfla- schen vollständig recycelbar sind und die Verwendung von Neuplastik ge- genüber 2016 um 50 Prozent verrin- gern. All diese Maßnahmen führen dazu, dass ab 2021 jedes Jahr 300 Mil- lionen Neuplastikflaschen in Europa eingespart werden. Refill the Good: Nachfüllen und wiederverwenden. Die beliebtesten Shampoos der Marken Pantene Pro-V, Head & Shoulders sind ab April 2021 in Deutschland, Österreich und der Schweiz in einem innovativen Nach- füllsystem erhältlich. „Refill the Good“ besteht aus einer hochwerti- gen, langlebigen Flasche aus 100 Pro- zent Aluminium und einem recycel- baren Nachfüllpack, der 60 Prozent weniger Plastik enthält als die Stan- dard-Shampooflasche (Pro Milliliter im Vergleich zur Standard-Shampoo- flasche). Die Aluminiumflasche kann immer wieder befüllt werden und ist mit ihrem schönen Design ein echtes Must-Have für jedes Badezimmer. Durch die langfristige Verwendung der wiederbefüllbaren Flaschen kann jeder dazu beitragen, die Zahl neupro- duzierter Plastikflaschen zu verrin- gern. Jürgen Dornheim, Verpackungs- experte bei P&G Deutschland, erklärt: „Unser Ziel ist es, sowohl Kunststoff zu reduzieren als auch eine langlebige Option anzubieten, die man sicher im Badezimmer benutzen kann. Alumi- nium vereint all diese Attribute: Es ist langlebig, rostet nicht und ist weitge- hend recycelbar. Darüber hinaus kann es sicher im Bad verwendet wer- den, da es stabil ist und nicht zer- brechlich, wie z.B. Glas. Unsere Nach- füllpacks werden aus Mono-PE-Mate- rial hergestellt, die Deckel aus Polypropylen, und sind somit recycel- bar.“ Mit „Refill the Good“ kann man sein Lieblingsshampoo immer wieder nachfüllen und so eine nachhaltige Routine zuhause im eigenen Bad etab- lieren. Und das, ohne dabei auf die bewährte Produktleistung in gewohn- ter, flüssiger Form verzichten zu müs- sen. Das System ist einfach und sicher in der Anwendung und so konzipiert, dass kein Produkt verschwendet wird: der Nachfüllpack kann leicht in die Flasche umgefüllt werden und die Aluminiumflasche ermöglicht eine optimale Dosierung durch einen inte- grierten Pumpspender. Nachhaltige Verpackungen: Mehr Einsatz von recyceltem Kunststoff. Bereits 2016 hat P&G Beauty begon- nen, die Verwendung von Neuplastik in seinen Verpackungen kontinuier- lich zu reduzieren. Bis Ende 2021 wird nun der PCR-Anteil in den HDPE- Shampoo- und Pflegespülungsfla- schen von Head & Shoulders und Pantene Pro-V auf 40 Prozent erhöht. Katharina Marquardt, Leiterin Wis- senschaftskommunikation bei P&G Deutschland, ergänzt: „Bis 2030 sol- len die Verpackungen all unserer Marken zu 100 Prozent recycelbar oder wiederverwendbar sein. Unsere Entwicklerinnen und Entwickler pla- nen heute bereits Verpackungen von Anfang an so, dass sie recycelt werden können.“ Nachfüllsystem für Shampoo Bis Ende 2021 alle Shampoo- und Pflegespülungsflaschen vollständig recycelbar Mit „Refill the Good“ kann man sein Lieb- lingssham- poo immer wieder nachfüllen. 03-2021 REGAL | 103ABFALL-SAMMELSYSTEME gewinnen im Osten an Beliebtheit O bwohl die Recyclingquote in der Slowakei steigt, bleibt die Tschechische Republik in diesem Bereich immer noch hinter den Industrieländern zurück. Im ver- gangenen Jahr erreichte die Quote nur 40 Prozent, in diesem Jahr sollten es 50 Prozent werden. Die Anzahl der in Verkehr gebrachten Verpackungen nimmt erheblich zu. Eine der kleins- ten Einzelhandelsketten –die slowa- kische Kette Yeme – sortiert die meis- ten Abfälle aus ihren Filialen. Kauf- land und Lidl folgen dem Beispiel. Maßnahmen. Yeme produziert mit seinen vier Werken in Bratislava mo- natlich etwa 100 Tonnen Abfall. Da- von fallen 60 Tonnen auf Lebensmit- tel. Nachdem 2016 der Betrieb aufge- nommen wurde, kam bald darauf der Entschluss, ein eigenes Zero Waste Center zu errichten. So wurde die Sor- tierrate im Vorjahr von 70 Prozent auf derzeit 80 Prozent erhöht. Gesammelt werden Papier- und Kartonverpa- ckungen, Holz, biologisch abbaubare Abfälle, Glas- und Kunststoffverpa- ckungen. Bedeutend für den Erfolg: Die ständige Beobachtung aller Standorte, der Fleischproduktion, des Schneidezentrums, der Bäckerei und zweier Distributionslager, und, nicht Öko-Trends im Osten Tschechien liegt beim Recycling zurück Supermarktkette Yeme setzt Maßnahmen TEXT:ANETA ZEUNEROVA Im Osten ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema Country Life: Bio-Familien-Business zuletzt, die Schulung und Bewusst- seinsbildung der 300 Mitarbeiter. Auch finanziell zahlt sich die Maß- nahme langfristig aus: Im Sommer 2019 stieg die Sortierrate aller produ- zierten Abfälle um 17 Prozent, die NEWS: Die Slowakei hat die Produktion von Siedlungsabfällen in den letzten zehn Jahren um ein Drittel gesteigert. Die 1,8 Millionen Tonnen, die zu Beginn des Jahrzehnts üblich waren, stiegen im ver- gangenen Jahr auf 2,37 Millionen Tonnen. Kosten sanken derweil um 21 Pro- zent. Nach weiteren zwei Monaten erreichte die Abfallsortierrate 75,7 Prozent und der Rückgang der Abfall- kosten gegenüber dem Vormonat ging um 22,7 Prozent zurück. D as tschechische Familien- unternehmen Country Life handelt mit Bio-Lebensmitteln und Drogerie-Produkten. In Geschäf- ten und Vertrieb wird besonders auf einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen geachtet. 78 Prozent des Angebots verfallen auf Lebensmittel. Sirupe (insbesondere Dattel, Agave, Kokosnuss, Reis) zählen zu den Top-Sellern. Auch die Grundpro- dukte gesunder Ernährung – Flocken, Couscous, Quinoa, Hirse, Nüsse und Samen – sind wichtige Umsatzbrin- ger. Im Großhandel bietet Country Life 4.500 Artikel an. Die Produkte werden in Ketten und Reformhäusern in der gesamten Tschechischen Re- publik und in E-Shops verkauft. Das Unternehmen hat zehn eigene Ge- schäfte in und um Prag und eine eigene Niederlassung in der Slo - wakei. Exportiert wird derzeit nach Deutschland, Polen, Schweden, Ukrai ne, Lettland, Kroatien, Bosnien und Sarajevo. In Prag gibt es neben den Bioläden auch ein Restaurant. Im Jahr 2020 investierte das Unter- nehmen in die Erweiterung der Kapa- zität des E-Shops, nachdem der Um- satz aufgrund der Pandemie um mehr als 130 Prozent stieg. Auch in die Ent- wicklung von Web- und Mobilanwen- dungen floss Geld. In Zukunft sollen noch das Großhandelslager und die E-Shops ausgebaut werden. 104 | REGAL 03-2021 GREEN EDITION GE_Osten.indd 10425.03.21 11:10Circular Packaging Verpackung des Monats REGAL PRÄSENTIERT FH-PROF. IN DR. IN SILVIA APPRICH, Studiengangsleitung Fachbereich Verpackungs- und Ressourcen- management ULRICH ETIKETTEN QUALITÄT IN ALLEN FACETTEN. Mit Hightech in die Zukunft. www.ulrich.at Exklusiv für REGAL • powered by Packforce Austria, FH Campus Wien & Ulrich Etiketten D as Produktsortiment der Fruchtsäfte bietet nicht nur eine Vielzahl an unterschiedlichen Füllgütern, sondern auch unterschiedliche Verpackungen. Zum Vergleich wurden sieben verschiedene Verpa- ckungssysteme mit einem Füllgewicht von 500ml he- rangezogen. Als häufigstes Packmittel werden PET- Flaschen mit HDPE Deckeln und variierenden Rezy- klatanteilen von 30, 50 und 100 % eingesetzt. Die PET-Flaschen mit unterschiedlichem rePET Anteilen weisen allgemein eine sehr gute technische Recycling- fähigkeit von 93,81 bis 95,55 % auf. Geringe Unter- schiede ergeben sich lediglich aus den variierenden Gewichten der einzelnen Verpackungskomponenten und deren proportionalem Gewicht zueinander. Das CO 2 Äquivalent sinkt jedoch mit steigendem Anteil des Sekundärmaterials signifikant. Die PET- Flasche mit 100 Prozent rePET weist einen CO 2 Äquivalent Wert von 68,10g auf und liegt damit sig- nifikant unter den 80,56g CO 2 Äquivalent der 30 % rePET Flasche. Die höchsten CO 2 Äquivalent Werte können der Fruchtsaftverpackungen im Vergleich Glasflasche sowie der Aluminiumdose zugeschrieben werden. Bei einem Füllgewicht von 500ml erreicht die Aluminiumdose einen Wert von 298g CO 2 Äqui- valent und die Glasflasche einen Wert von 280g CO 2 Äquivalent. Den besten und somit niedrigsten Wert erreicht in diesem Vergleich der Getränkeverbundkarton mit 41,70g CO 2 Äquivalent. Jedoch erzielt dieser eine geringere technische Recyclingfähigkeit von 74 %, da in den speziellen Pulpern nur der Faseranteil ab- getrennt und recycelt wird, während das Aluminium und das Polyethylen thermisch verwertet werden. Fruchtsäfte, welche in einem Multilayer Pouch aus PET, Aluminium und Polyethylen verpackt sind, weisen eine Recyclingfähigkeit von null Prozent auf und sind somit gänzlich nicht recyclingfähig. Und auch der CO 2 Äquivalent Wert des Pouches liegt mit 64,7g im Mittelfeld. 500,00 450,00 400,00 350,00 300,00 250,00 200,00 150,00 100,00 50,00 0,00 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% g CO 2 eq /Verpackung g CO 2 eq /Verpackung technische Recyclingfähigkeit in % Die dargestellten Ergebnisse spiegeln keine vollständige LCA Analyse wider. Hintergrundinformationen zu den dar gestellten Ergebnissen finden Sie unter https://regal.at/circular-packaging technische Recyclingfähigkeit / Verpackung in % VERGLEICH FRUCHTSAFT-VERPACKUNGEN 100% rePET Flasche 68,10 94,64 % 50% rePET Flasche 79,60 93,81 % 30% rePET Flasche 80,58 95,55 % PET/Alu/PE Pouch 64,70 0,0% Karton verbund 41,70 74,00 % Glasflasche 100 % Aluminium Dose 298,0 100 % 280,0 Packung des Monats.indd 10525.03.21 17:29Verpa ckung REGAL: Der 3-Punkte-Plan gegen die Plas- tikflut wurde im September präsentiert. Was hat sich in den letzten sechs Monaten getan? BM LEONORE GEWESSLER : Wir haben in Österreich ein Problem mit Plastikmüll. Jedes Jahr fallen alleine rund 900.000 Tonnen Kunststoffabfälle an. Es ist unbedingt not- wendig, diese Plastikflut einzudämmen. Der 3-Punkte-Plan ist ein deutlicher Hebel zur Vermeidung und zur Verbesserung des Recyclings. Konzepte liegen vor und werden → Ökomodellierung wird kommen, künftige Herstellerabgabe soll nach Recyclingfähigkeit und Rezyklatanteil gestaffelt sein → Einwegpfand: Recyclingquote auf über 30 Prozent steigern INTERVIEW: VERENA SCHNEEWEISS Pfand: Roll-out in zwei Jahren? Von Glas bis Kunststoff – jeder Verpackungs produzent ist derzeit um Nachhaltigkeit be müht. Es wird an vielen Schräubchen gedreht, um Quoten, Kunde nbedürfnisse oder eigens vorgegebene Ziele zu erfüllen. Eine riesige Heraus forderung für alle. 106 | REGAL 03-2021 REGAL SCHWERPUNKT VERENA SCHNEEWEISS Redaktion REGAL NACH- HALTIGKEIT IN DER POLITIK 106 | REGAL 03-2021VERPACKUNG derzeit weiter konkretisiert und mit allen Stakeholdern diskutiert. Wir haben hier in Österreich so eine schöne und einzigartige Natur und da möchte ich nicht weiter untätig sein, wenn ich sehe, wie sie achtlos zugemüllt wird. Die SUP-Richtlinie ist kurz vor der Umsetzung. 90 Prozent der PET-Flaschen müssen künftig getrennt gesammelt werden. Gibt es eigentlich seitens der Politik auch andere Ideen als ein Pfandsystem? Die Möglichkeiten wurden von Experten untersucht. Das klare Ergebnis ist, die einzig realistische Möglichkeit zur Erreichung dieser hohen Sammelquote besteht in der Einführung eines Einwegpfandsystems. Kunststoff wird künftig teuer. Konkret beläuft sich die Plastiksteuer in Österreich auf 160 bis 180 Millionen Euro pro Jahr. Gibt es Einschät- zungen/Erhebungen darüber, wie viele der aktuellen Kunststoffverpackungen, die im Umlauf sind, noch nicht recyclingfähig sind? Eine Kunststoffverpackung gilt als recyclingfähig, wenn sie durch ein entsprechendes Sammelsystem erfasst wird, automatisch sortierbar und in einem Recyclingprozess nach dem Stand der Technik verwertbar ist und – nicht zuletzt – müssen die daraus gewonnenen Rezyklate ein Marktpotential haben. Derzeit gibt es nur partielle Daten über die Recyclingfähigkeit der verschiedenen Verpa- ckungstypen aus Kunststoff. Klar ist: Hier sind Verbesse- rungen notwendig. Unterschiedliche Abgabensätze und Tarife, die unter anderem die Rezyklierfähigkeit berück- sichtigen – Stichwort Ökomodellierung –, werden eine entsprechende Lenkungswirkung unterstützen. Relevant für die Abgabe auf nicht rezyklierte Kunststoffverpa- ckungsabfälle ist nicht die theoretische Recyclingfähigkeit, sondern die tatsächlich erzielte Recyclingquote. Die Recyclingfähigkeit von Verpackungen ist hier einer von vie- len Faktoren, wir müssen die ganze Kette im Blick haben. Laut Ihrem 3-Punkte-Plan soll die Mehrwegquote im Einzelhandel gesteigert werden. Bis 2023 soll der Anteil auf 25 Prozent angehoben werden. Wo liegt Österreich derzeit? Der Mehrweganteil im Lebensmittelhandel lag 2019 bei etwa 15 bis 17 Prozent. Sie war noch in den 1990iger Jahren bei um die 80 Prozent. Mit dem Ende der früheren gesetzlichen Quoten ist sie rapide gesunken. Ministerin Leonore Gewessler, BA im REGAL-Interview über die wichtigsten Fragen zum Thema Pfand & Plastik Die ARA, das größte Sammel- und Verwertungssystem in Österreich, spricht sich klar gegen ein Pfandsystem aus und spricht von einem „Tropfen auf den heißen Stein“ zur Erreichung der EU-Ziele. Inwiefern gibt es seitens der Politik Unterstützung für den Ausbau der getrennten Sammlung? Insbesondere hinsichtlich der Recyclingquoten von Kunststoffverpackungen sowie der Sammelquoten von Kunststoffflaschen besteht großer Aufholbedarf. Derzeit liegen wir hier bei einer Recyclingquote von etwa 25 Pro- zent bzw. einer Sammelquote von 70 Prozent. Aus diesem Grund ist es absolut sinnvoll und notwendig, besonders die gut recycelbaren Verpackungen so weit wie möglich und in möglichst guter Qualität aus dem Abfallstrom herauszubekommen und dem Recycling zuzuführen. Wesentlich ist, dass alle Ziele gleichwertig sind und jedes für sich erreicht werden muss. Dabei gibt es auch positive Synergieeffekte. So führt beispielsweise allein ein Ein- wegpfandsystem durch die hohe Sammelquote und die gute Qualität der Sammelware zu einer Steigerung der aktuellen Recyclingquote auf über 30 Prozent. Daneben ist es notwendig, auch andere Kunststoffverpackungen verstärkt zu sammeln und zu verwerten. Weitere Ansätze, um die Recyclingquote zu er- höhen: eine Vereinheitli- chung der Ziel fraktionen und Intensivierung der Haushaltssammlung, eine Erhöhung der Sor- tiertiefe und Steigerung der Sammel- und Verwer- tungsmassen bei gewerblichen Verpackungen. Hier liefert auch der 10-Punkte-Plan der Wirtschaft gute Inputs. Darf ich hier fragen, Frau Bundesministerin, wie weit ist Österreich auf dem Weg zum Einwegpfand für Plastikflaschen und Dosen? Im Februar wurde bereits in mehreren Gesprächsrunden mit Abfüllern und Handelsvertretern dargelegt, wie sich mein Ressort die Ausgestaltung eines Pfandsystems vorstellen kann. Alle Stakeholder wurden eingeladen, ihre Ansichten einzubringen und Rückmeldung zu geben. Derzeit wird an der weiteren Konkretisierung des Konzepts gearbeitet. Künftig sollen durchschnittlich 80 Cent pro Kilogramm in Verkehr gebrachter Plastikverpackung eingehoben werden. Wie viel zahlen Hersteller eigentlich derzeit mit einer 100 Prozent rePET-Verpackung pro Kilogramm? Jeder Inverkehrsetzer von Verpackungen in Österreich ist verpflichtet, für die Sammlung und Behandlung seiner Verpackungen im Sinne der Produzentenverantwortung aufzukommen. Im Haushaltsbereich erfolgt dies über die Teilnahme an einem Sammel- und Verwertungssystem. Die Tarife für einen Kilogramm Kunststoffverpackung liegen zwischen 0,56 bis 0,63 Euro. Für rePET-Verpackun- gen gibt es derzeit keinen gesonderten Tarif. Die künftige Herstellerabgabe soll jedoch nach der Recyclingfähigkeit sowie dem Rezyklatanteil gestaffelt werden und so „Bei der Rück nahmepflicht halten wir Anpassungen für kleinere Standorte für sinnvoll. “ MINISTERIN LEONORE GEWESSLER, BA 03-2021 REGAL | 107VERPACKUNG ökologisch vorteilhaftere Verpackungen relativ begünsti- gen. Auch bei den Tarifen der Sammel- und Verwertungs- systeme soll es eine Ökomodellierung geben. Wie kann ein maßgeschneidertes Pfandsystem für Österreich aussehen? Es sollten beispielsweise neben Kunststoffflaschen auch Dosen in das Pfandsystem einbezogen werden. Glas- flaschen hingegen sollten aufgrund des gut funktionie- renden Systems in Österreich und der aufwendigeren Rücknahme eher nicht bepfandet werden. Wann ist ein tatsächlicher „Roll-out“ denkbar? Die Grundlagen sind rechtlich festzulegen. Danach wird bis zur Inbetriebnahme ein Vorbereitungs- und Umstel- lungszeitraum notwendig sein. Internationale Beispiele gehen bei Pfand von zwei Jahren aus. Im letzten REGAL-Interview sprachen Sie von Ausnah- meregelungen, die das Handling – vor allem für kleinere Betriebe – erleichtern soll. Wie könnten diese aussehen? Bei der Rücknahmepflicht halten wir Anpassungen für kleinere Standorte für sinnvoll. Dadurch können die Händler natürlich alle Pfandgebinde zurücknehmen, müssen es aber nicht. So könnte etwa jemand, der nur 0,5 Liter Flaschen verkauft, keine großen Flaschen oder Dosen zurücknehmen müssen. PET-Flaschen sind ja auch im DFH, Baumarkt etc. erhältlich. Was könnten hier Lösungen sein? Neben der Rücknahme mittels Rücknahmeautomaten, wie es in größeren Betrieben des Lebensmitteleinzelhan- dels bereits jetzt für Mehrweg üblich ist, wird es natürlich auch die Möglichkeit zur manuellen Rücknahme geben. Dies passiert beispielsweise derzeit in Drogeriemärkten in Deutschland sehr erfolgreich und ohne Probleme. Wie hoch muss die handling fee für Händler sein? Die Abgeltung des Handels für seine Aufwendungen ist von der konkreten Ausgestaltung des Pfandsystems abhängig. Jedenfalls umfasst sollten die Kosten für die Investition in und den Betrieb von Rücknahmeauto- maten, die Kosten für Säcke sowie für den Platz- und Personalbedarf sein. In Ländern mit Pfandsystemen werden häufig unterschiedliche handling fees bezahlt. Das kann abhängig von der Stückzahl sein, oder je nach- dem ob die Gebinde mit Automaten oder manuell zurück- genommen und ob sie kompaktiert werden. Prinzipiell sollte die Rücknahme so weit wie möglich über Automaten erfolgen – natürlich nur, wo dies wirtschaftlich sinnvoll und aufgrund der Gegebenheiten möglich ist. So ist die für das gesamte Pfandsystem kostengünstigere Rück- nahmeart gewährleistet. Danke für das Interview!WE THINK INSIDE THE BOX. Ihr Produkt. Genau darauf kommt es an, wenn wir bei Dunapack Packaging Verpackungslösungen entwickeln und produzieren, die einfach passen. Die Komplexität unserer Aufgaben verlangt zunehmend nach Lösungen „outside the box“. Im Mittelpunkt unseres Denkens steht aber immer noch „inside the box“. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, was wir für Sie tun können, dann schenken Sie uns 10 Minuten - und wir schenken Familienunternehmens, das die gesamte Wertschöpfungskette im Verpackungsgeschäft abdeckt. Besuchen Sie uns einfach Ihnen 166 Jahre Erfahrung und Know-how eines unter : www.dunapack-packaging.com / atNext >