< PreviousVERPACKUNG REGAL: Wie beurteilen Sie unseren Weg die EU- Recycling-Ziele 2025 zu erreichen? HAUKE : In Österreich haben wir eine hoch entwickelte Kreislaufwirtschaft mit hervorragender Infra- struktur für Sammlung und Verwertung – diese gilt es zu nutzen und weiter auszu- bauen. Und obwohl wir in Abfallwirt- schaft und Recycling im EU-Spitzenfeld liegen, haben wir eine besondere Herausforderung: Kunststoff. Bei allen anderen Pack stoffen hat Österreich heute schon die meisten EU-Recyc- lingziele für 2025 oder 2030 erreicht. Um die von der EU vorgeschriebene Recyclingquote von 50 Prozent Kunst- stoffverpackungen im Jahr 2025 zu er reichen, braucht es eine Verdopplung des Recyclings von aktuell 75.000 Tonnen auf 150.000 Tonnen in den kommenden vier Jahren. Bis 2030 muss das Recyc- ling um 90.000 Tonnen gesteigert werden – und zwar aller Kunststoffverpackungen. Dies gelingt nur, wenn wir alle Register ziehen. Was ist Ihrer Meinung nach, der beste Weg diese Ziele zu erreichen? Jede Verpackung soll zurück in den Kreislauf. Aus Sicht der ARA braucht es eine alltagstaugliche und komfortable Lösung. Wir müssen mit der Sammlung noch näher zum Konsumenten, müssen alle Sammelpotenziale im out- of-home Bereich und in Gewerbebetrieben nutzen, brau- chen Lösungen für neue, recyclingfähige Verpackungen, neue Sortieranlagen und neue Einsatzgebiete für Recyc- lingmaterial. Wir müssen die EU-Recyclingziele gemein- sam in Angriff nehmen. Nur so schaffen wir es, dass Österreich weiterhin zu den Top-Nachhaltigkeits- nationen der Welt gehört und wir die Klima- und Kreislaufwirtschaftsziele 2030 erreichen. Wie hat sich die Sammelleidenschaft der Österreicher während der Corona-Zeit 2020 dargestellt? Hatten die Lockdowns Konsequenzen auf die Sammlungen? Der Zuspruch zur Mülltrennung ist auch in Krisenzeiten sehr hoch: Die Österreicherinnen und Österreicher sammeln weiterhin auf sehr hohem Niveau. Bei Verpackungen aus Glas, Metall und Leichtver- packungen wurde 2020 teilweise deutlich mehr gesammelt als 2019. Ledig- lich bei Papier liegen wir leicht unter Vorjahr. Dieser Rückgang betrifft Zeitungen und Zeitschriften. Bei Verpa- ckungen aus Karton und Pappe gibt es Steigerungen. Die ARA hat es auch im herausfordernden Jahr 2020 geschafft, wesentliche Schritte zur Umsetzung des EU-Kreislauf- wirtschaftspakets in Österreich zu setzen – ohne Kosten- erhöhung für Wirtschaft und Konsumenten. Es ist uns trotz pandemiebedingter Lockdowns gelungen, die Ent- sorgung weitestgehend ungehindert aufrecht zu halten. Bei welcher Sammelquote liegen wir bei den einzelnen Materialen derzeit? → Durchschnittliche Marktanteil der ARA liegt bei rund 70 Prozent → 15.000 Kunden auf der Agenda ARA Sammelmengen bleiben auf hohem Niveau TEXT: HERBERT SCHNEEWEISS „Es wurden 2020 1.0810.100 Tonnen Verpackungen und Altpapier getrennt gesammelt. “ HARALD HAUKE © WERNER STREITFELDER 110 | REGAL 03-2021VERPACKUNG Die Sammelquoten für Haushaltsverpackungen laut Verpackungsverordnung liegt bei Papier bei 80 Prozent, bei Glas bei 80 Prozent, bei Metallen bei 50 Prozent und bei Kunststoff bei 60 Prozent. Alle Quoten werden von der ARA erreicht. Können Sie bereits Daten zur Sammelbilanz 2020 geben? Es wurden 1.080.100 Tonnen Verpackungen und Altpapier 2020 getrennt gesammelt. Das ist nur ein Prozent unter dem Vorjahres-Rekordergebnis. Bei Glas kommen wir auf 257.400 Tonnen. Ein Plus von 3,8 Prozent. Bei Metall liegt die Sammelmenge bei 30.900 Tonnen. Ein Zuwachs von 1,7 Prozent. Bei Leichtverpackungen gab es ein Plus von ein Prozent auf 179.800 Tonnen, das auf die Sammel- umstellung in Wien zurückzuführen ist. Und bei Altpapier? Hier gibt es ein Minus von 3,8 Prozent auf 612.000 Tonnen. Dieser Rückgang betrifft Zeitungen und Zeitschriften und ist auf die vermehrte Nutzung digitaler Medien zurück- zuführen. Im Gegensatz dazu steigen Verpackun- gen aus Karton oder Pappe durch den Online-Handel an. Ein Wort zu den aktuellen Marktverhältnissen? Der durchschnittliche Marktanteil der ARA liegt konstant bei rund 70 Pro- zent, bei einigen Packstoffen über 80 Prozent. Die ARA agiert seit fast 30 Jahren als treibende Kraft der österrei- chischen Recyclingwirtschaft. Die vergangenen Monate haben die Wirtschaft ordentlich gefordert und viele unse- rer mehr als 15.000 Kunden unter Druck gesetzt. Es geht um enorme wirtschaftliche Her ausforderungen und um teilweise starke Umsatzeinbrüche. Diese Krisenzeiten ha- ben aber auch gezeigt, dass die ARA ein extrem geschätz- ter Partner der Wirtschaft ist und man großes Vertrauen zu uns hat. Gerade in den letzten Monaten konnten wir viele Unternehmen, die ihre Ver packungen bei anderen Systemen lizenziert haben, von unseren Leistungen über- zeugen und wieder für die ARA zurückgewinnen. Die Tarife werden nicht erhöht? Die ARA hat auf die pandemiebedingten ökonomischen Herausforderungen für Österreichs Unternehmen rasch reagiert. Durch entschlossene Maßnahmen und konse- quente Optimierungen im operativen System konnten wir Steigerungen in den Lizenztarifen vermeiden. Es gibt für 2021 keine Tariferhöhungen und somit keine zusätzlichen Belastungen für Unternehmen. Was auch gleich bleiben wird: die Unterstützung unserer Kunden bei der Umset- zung ihrer Herausforderungen um die Ziele der Zukunft gemeinsam zu erreichen. Was sind die Ansatzpunkte in den nächsten Monaten? Die Marschrichtung für die Zukunft ist klar: Die Erfül- lung der EU-Recyclingquoten mit den besten Lösungen für Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung ist das Ziel. Dazu wollen wir jede Verpackung zurück fürs Recyc- ling. Und: Neben dem Kerngeschäft der Verpackungsent- pflichtung braucht es für die Zukunft innovative Projekte gemeinsam mit der Wirtschaft, z.B: Optimierung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen (Circular Design), Einsatz von hochwertigen Rezyklaten, Digitalisierung von Abfallströmen beziehungsweise der Wertschöpfungsket- te. Gemeinsam mit Kunden arbeiten wir schon intensiv an der Umsetzung. Vielen Dank für das Gespräch. Berger geht in Sachen Nachhaltigkeit den nächsten Schritt: Ergänzend zu dem Regionalitätsprogramm und der Tierwohl-Offensive widmet sich der niederöster- reichische Familien betrieb nun dem Thema Verpackung. Gerade durch die Corona-Krise boomen die verpackten Schinkenprodukte im Lebensmittelhandel. „Der Trend geht zu vorverpackten Produkten – auch weil diese länger haltbar sind. Dem können wir nur mit größter Anstrengung, die Verpackung umwelt- gerechter zu machen, begegnen,“ so Verkaufschefin Mag. Gaby Kritsch. Nun bekommen die 100-Gramm Schinken-Packungen ein neues „Outfit“, das nicht nur attraktiv, sondern auch besonders umweltschonend ist. „Denn es besteht aus wiederverwertbarer Folie, die dem Recycling-Kreislauf zugeführt werden kann. Darüber hinaus ist die Folie leichter – alleine dadurch werden Jahr für Jahr 24 Tonnen Kunststoff eingespart.“ Berger Schinken: Neuer Verpackungsvorstoß 03-2021 REGAL | 111VERPACKUNG REGAL: Herr Abl, Sie sprechen sich für ein Pfandsystem aus. Für unsere vielen Kaufleute gefragt: (Wie) kann die Implementierung eines solchen Systems für kleinere Nahversorger kostengünstig vonstattengehen? CHRISTIAN ABL : Wir in Österreich sollen mit guten und wissensbasier- ten Argumenten über die Einfüh- rung eines Einwegpfandsystems diskutieren. Natürlich muss ein mögliches zukünftiges Pfandmodell so gestaltet sein, dass dadurch keine kleinen Nahversorger in ihrer Exis- tenz bedroht werden. Die Digitalisie- rung kann auch in diesem Bereich dazu beitragen, ein transparentes System auf die Beine zu stellen, von dem auch der Handel profitieren kann. Wie ist Ihrer Meinung nach notwen- dig, um die benötigte EU-Recycling- quote 2025 zu erreichen? Neben der Einführung innovativer Rücknahmelösungen muss insbe- sondere in die bestehende Infra- struktur investiert werden, damit es in Österreich zu keinem Recycling- kollaps kommt. Unsere Sortieranla- gen für Leichtverpackungen sind im Durchschnitt zwölf Jahre alt und nur ein Drittel davon ist mit sensor- → 70.500 Tonnen Verpackungen sammelte Reclay 2020 in Österreich → 50 Prozent Umsatzplus Weltweit erwirtschaftete die Reclay Group 2020 einen konsolidierten Umsatz von rund 273 Euro. Geschäftsführer Mag. Christian Abl spricht über die Erfolgsstrategie in Österreich Pfand: Digitalisierung kann helfen basierter Technologie ausgestattet. Hier wurden in den letzten Jahren keine ausreichenden Investitionen getätigt. Dazu müssen in Österreich mehr Verpackungen aus Kunststoff gesammelt und einem hochwertigen Recycling zugeführt werden – da denken wir etwa an Waschmittel- und Shampoo-Verpackungen. Hier soll in der nächsten Zeit der Anteil an recycelbaren Sekundärstoffen erhöht werden. Wichtig ist in diesem Zu- sammenhang auch die Steigerung der derzeitigen Sammelquoten in einzelnen Bundesländern wie Wien, Niederösterreich und Kärnten. Reclay ist in mehreren Ländern tätig, was kann Österreich von den Auslandsmärkten lernen? In Österreich gibt es zu wenig verfüg- bare Recyclingkapazitäten und Digitalisierung. Hier kann man von Nachbarländern, aber auch aus Kanada lernen. Deutschland sortiert und recycelt fast doppelt so viel Kunststoff wie Österreich. Welchen Umsatz erzielte Reclay im Jahr 2020? 2020 betrug der konsolidierte Um- satz der Reclay Gesellschaften in Österreich knapp 26 Millionen Euro, was im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 50 Prozent bedeutet. Welt- weit erwirtschaftete die Reclay Group einen konsolidierten Umsatz von rund 273 Euro. Mehr als die Hälfte davon entfiel auf Deutschland. Die Sparte Rücknahmesystem brach- te den größten Anteil des weltweiten Ertrages ein, allen voran der Ver- sandhandel und ein trotz Corona stabiles Kundenportfolio. Auch die Sparte Consulting verzeichnete in allen Ländern starke Zuwächse. Welche Mengen wurden 2020 gesammelt, sortiert und verwertet? Insgesamt waren es 70.500 Tonnen Verpackungen in Österreich. Dies entspricht elf Prozent der gesamten Sammelmenge an Verpackungen hierzulande. Für 2021 gehen wir bei der allgemeinen Sammlung von einer leichten Sammelmengensteige- rung um 1,5 Prozent aus. Wie sieht die Tarif-Situation im Jahr 2021 aus? Die Tarife 2021 sind gegenüber 2020 unverändert. Was sind Ihre Wachstumsstrategien? Wir wollen 25 Prozent Markanteil im Ver packungssystem und eine aktive 112 | REGAL 03-2021VERPACKUNG „Es bleibt eine Ungewissheit betreffend Liqui- dität im Bereich Gastronomie und Handel. Die allgemeine Stimmungslage und das Nicht-Abschätzen-Können der weiteren Ent- wicklungen sind sicher eine Herausforde- rung“, so Lintner. Aktuell wird technisch mit einem ERP-System nachgerüstet. Weitere Investitionen kündigt der Geschäftsführer in Mitarbeiter, Warenverfügbarkeit und Sicher- heit an. D ie letzten Arbeiten am neuen Pacovis- Firmensitz in Stockerau sind in vollem Gange. 15 Millionen Euro wurden in das neue Gebäude mit 36.000 m² Grund investiert. Ganz „nebenher“ legte Pacovis Österreich im Vorjahr ein Rekordjahr hin. „Wir sprechen von 33 Prozent Umsatzsteigerung“, sagt Geschäftsführer Dr. Albin Lintner, MBA auf REGAL-Anfrage. Zuwächse gab es in vielen Sortimentsbereichen. Hygiene, Verbrauchsartikel, Take-away. Zu den Wachstumskaisern zählten Ver- brauchsartikel (Müllsäcke, Folien und Back- trennpapier) genauso wie das Hygiene-Ange- bot. Besonders nachgefragt ist die Take-away- Range. „Es ist Teil eines großen Trends, welcher seit dem Lockdown noch schneller voranschreitet und ungeahnte Ausmaße angenommen hat.“ Auch die Anforderungen an Take-away-Verpackungen seien enorm gestiegen. „Lebensmitteltransportsicherheit sowie der Hygiene-Aspekt sind hier wichtige Punkte. Die Siegelschale bietet Sicherheit beim Transport und zugleich eine ‚Erstöff- nungsgarantie‘ seitens der Kunden.“ Mit der Marke naturesse hat Pacovis über 600 nach- haltige Artikel für Lebensmittelverpackung im Portfolio – und damit auch einen sicheren Trumpf in Zeiten von SUP & Co in Händen. „Zuckerrohr und FSC-Kraftpapier sowie rPet sind die Trendrohstoffe für Verpackungen.“ Neues ERP-System. Doch auch Unsicher- heiten in Krisenzeiten waren und sind bei Pacovis durch die Kundenstruktur spürbar. Pacovis: Take-away boomt DR. ALBIN LINTNER, MBA, Geschäftsführer Rolle im Rücknahmesystem für Getränke- verpackungen innehaben. Kürzlich wurde die neue App RecycleMich präsentiert. Mit dabei sind zahlreiche namhafte Getränkeproduzenten. Welche digitalen Tools hat Reclay sonst noch in petto? Wir bieten unseren Kunden zum Beispiel ‚Circulate easy‘ an. Damit können sie die Recyclingfähigkeit ihrer Verpackungspro- dukte selbst bewerten. Circulate easy ist eine webbasierte Plattform – die Bewertungen können also ohne Download oder vorherige Installation einer Software aufgrund gültiger nationaler Mindeststandards durchgeführt werden. Welche Produkte aus Ihrer Angebotsrange sind derzeit besonders nachgefragt? Das reicht von Online-Workshops über Recy- clingfähigkeit, den Markt für Verpackungs- abfälle, für Verpackungshersteller, Marke- tingabteilungen und Co. bis hin zu strategi- schen Entscheidungsgrundlagen zu Kennzeichnungspflichten oder rechtlichen Adaptierungen im Bereich EPR. Darüber hinaus herrscht derzeit ein großes Interesse an der Zertifizierung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen. In diesem Zusammen- hang ist die Reclay Group eine strategische Zusammenarbeit mit der international tätigen Prüf- und Zertifizierorganisation TÜV SÜD eingegangen. Danke für das Interview. Durchschnittlich: 11 % Papier: rund 18 % Glas: 5 % Metalle: 6 % Leicht- verpackungen: 11 % Quelle. Reclay →Reclay Marktanteile 03-2021 REGAL | 113VERPACKUNG terseroh Austria für die ökologisch optimierte getrennte Sammlung und das hochwertige Recycling von rund 100.000 Tonnen Sekundärrohstoffen. „Im von uns verantworteten zentral- und osteuropäischen Bereich sind es deutlich über eine Million Tonnen wertvoller Sekundärrohstoffe. Wir sind damit ein wichtiger und zuver- lässiger Rohstofflieferant für die In- dustrie.“ Leistungsfähigkeit. Ein wichtiges Teil des Erfolgspuzzles formuliert Sauseng knapp: „Kein anderes Unter- nehmen beherrscht das komplette Spektrum des Recyclings so wie die Alba Group – von der Lizenzierung und Beratung über das Kreislaufma- nagement bis zum hochwertigen Re- cycling. Als Vollsortimenter decken wir die gesamte Bandbreite der Um- weltdienstleistungen ab.“ Dabei den- ke das Unternehmen stets nachhaltig und plane langfristig. „Wobei Nach- haltigkeit bei uns mehr als ein Begriff auf der Homepage ist.“ Stattdessen sind Materialzusammensetzung, Op- timierung der Lebensdauer, Mini- mierung der Transporte bis hin zur Maximierung der Kreislaufwirtschaft und der Materialzyklen die wesent- lichsten Ansatzpunkte. Konkret: In- terseroh kümmert sich um eine Ver- besserung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen, hat hocheffizien- te Pressen von Orwak und Avermann D ie Interseroh Austria fügt ihrer Erfolgsgeschichte auch 2020 ein neues Kapitel hinzu. Denn: Der Umsatz stieg mittlerweile auf über 150 Millionen Euro. Dabei ver- zeichnet der Anbieter für Umwelt- dienstleistungen in allen verbunde- nen Ländern (Polen, Italien, Kroatien, Slowenien, Tschechien und Öster- reich) „signifikante Zuwachsraten“. Für Geschäftsführer Franz Sauseng liegen die Faktoren für den neuerli- chen Sprung klar auf der Hand. „Mehr Produkte und mehr Service führen zu mehr Kunden und das Ergebnis ist nachhaltiges Wachstum mit zu- kunftsgerichteten Dienstleistungen.“ Ein Weg, der sich auch 2021 fortset- zen wird. „Wir erwarten auch heuer gestützt auf das große Vertrauen un- serer zufriedenen Kunden weiterhin ein starkes Wachstum in der gesam- ten Region.“ Österreich und Italien. Für den österreichischen Markt alleine legt Sauseng ein Plus von zehn Prozent auf den Tisch. Die Kunden-Anzahl kletterte auf mehr als 2.000 Partner hinauf. Und auch in Italien konnte Interseroh weiter punkten. „Die star- ke Position war im Bereich Samm- lung und Recycling von Elektro- und Elektronikgeräten weiter ausbaubar. Auch 2021 rechnen wir mit einem nachhaltigen Wachstum, die Erwei- terung unserer Dienstleistungen und mit Steigerungen bei den Kunden und im Umsatz.“ In Summe sorgt In- → Umsatz steigt auf über 150 Millionen Euro → 2.000 Kunden in Österreich → Erfolgsgeschichte in verbundenen Ländern Interseroh Austria Erfolgsstory geht auch 2020 weiter FRANZ SAUSENG, Geschäftsführer im Repertoire (um Lagerfläche und Transportkosten beziehungsweise Emissionen zu sparen) und bietet mit den Rücknahmesystemen von Sielaff ein einfaches Leergut-Handling. „Wir haben breite Erfahrungen von vielen Schwesterunternehmen in Europa und Asien und können damit auf alle Interseroh-Expertisen zurückgreifen.“ Pläne für ein modernes Pfandsystem sind dabei genauso in der Schublade, wie Umsetzungen einer modernen Sortierung von Wertstoffen bis hin zur Produktion von indi viduell hoch- wertigem Kunststoffgranulat, das als Neuwaresubstitut behördlich aner- kannt ist. EU-Recylingquoten. Geht es nach Sauseng, dann sind die EU-Recyc- lingquoten-Ziele mit einer Kombina- tion von unterschiedlichen Punkten umsetzbar. „Wichtige Maßnahmen beginnen beim Konsumenten mit der vollumfänglichen und ökologisch begründeten Bürgerinformation zur getrennten Sammlung, gehen über in den fokussierten Ausbau der getrenn- ten Sammlung (wir brauchen jeden Kunststoff in der getrennten Samm- lung) und enden in der zusätzlichen Finanzierung der getrennten Samm- lung durch die Sammel- und Verwer- tungssysteme.“ 114 | REGAL 03-2021ADVERTORIAL VERPACKUNGEN REPLACE – REDUCE – RECYCLE WIE NACHHALTIG KÖNNEN FOLIEN SEIN? Die Firma Meier Verpackungen beschäftigt sich seit Jahren mit dieser Thematik. Nicht zuletzt auf Grund von EU-Richt- linien, die verstärkt nachhaltige Alternativen erfordern. B IS 2030 sollen alle in den Verkehr gebrachten Kunst- stoffverpackungen wieder- verwertbar sein. Das Resultat: ein vielseitiges Portfolio nachhaltiger Verpackungslösungen – mit Schwer- punkt Folien. PAPIERFOLIEN – DAS VERPACKUNGSMATERIAL DER ZUKUNFT Sowohl Ober- als auch Unterfolien bestehen zu 100 % aus Papier. Ein- zigartig hierbei: Ein Sichtfenster auf der Oberfolie – ganz ohne Kunst- stoff. Ebenso wie ihre Kunststoff- kollegen ist die Papierfolie mit einer Sauerstoffhochbarriere ausgestat- tet. Nur entsorgt wird’s anders – Alt- papier statt gelber Sack. REDUCE & RECYCLE VS. NACH- WACHSENDE RESSOURCEN In vielen Bereichen lassen sich Ver- packungen jedoch noch nicht kom- plett durch Alternativen aus nach- wachsenden Rohstoffen ersetzen. Herstellungsprozesse müssen wei- ter optimiert werden, um sowohl nachhaltig als auch wirtschaftlich produzieren zu können. Bis dahin lautet die Devise: Reduce & Recycle. WIE MEIER VERPACKUNGEN DIE WELT DER FOLIEN MODERNISIERT Dünn, dünner, am dünnsten – was nicht ersetzt werden kann, wird re- duziert. Durch den Einsatz hoch- wertiger Materialien wird bei den modernen Folienlösungen von Mei- er Verpackungen eine Stärkenre- duktion erzielt. Innovative Hoch- leistungsmaterialien, optimierte Prozessparameter, ein reger Aus- tausch mit Kunden sowie regelmä- ßige Tests sind unabdingbar für die Ermittlung der geringstmöglichen Folienstärke. Die Ansprüche an die Folien bleiben dabei hoch: gleich- bleibender Produktschutz, identi- sche Barrierewerte, ansprechende Optik und Kompatibilität mit beste- henden Verpackungsprozessen. Ste- tig steigende Rohstoffpreise sind ein zusätzlicher Faktor, der für die Re- duktion des Materialaufwands spricht. Der finanzielle Aspekt spielt hier eine entscheidende Rolle. Trotz höherwertiger Materialien, die die Preisschraube nach oben drehen, profitieren die Kunden von der nicht unerheblichen Gewichtsreduktion, die sich in geringeren VVO-Entgel- ten widerspiegelt. MEHRVERBUNDFOLIEN GEHÖREN BALD DER VERGANGENHEIT AN Vollständige Recyclingfähigkeit ge- fällig? Siegelfolien, Schlauchbeu- telfolien, Tiefziehfolien und Weich- folien werden von Meier Verpa- PRODUKTMANAGER RICCARDO KECK präsentiert eine innovative & nachhaltige Papierfolie mit Hochbarriere, die im Altpapier entsorgt werden kann ckungen als Monofolien angeboten – so kann optimal recycelt werden. Im Bereich Vakuumfolien sowie MAP Ober- und Unterfolien sind Mehrverbundfolien noch gängige Praxis. Ein Recycling ist nur ther- misch möglich. Um dem Recycling via Verbrennen entgegenzuwirken, setzt Meier Verpackungen auf Poly- olefin-Verbundfolien. Dadurch er- höht sich die Möglichkeit der tech- nischen Recyclingfähigkeit enorm. Ausgezeichnet mit 19 von 20 Punk- ten durch Interseroh und zertifi- ziert durch das Institut Cyclos HTP ist das ein klarer Fortschritt gegen- über Mehrverbundfolien. „Getreu unserem Motto „einfach innovativer Service“ stehen wir unseren Kunden beim Auswahl- und Entscheidungsprozess zur Sei- te und treiben die Entwicklung nachhaltiger Verpackungen ge- meinsam mit dem Kunden voran“, so bringt Produktmanager Riccar- do Keck die Nachhaltigkeitsoffen- sive bei Meier Verpackungen auf den Punkt. Meier Verpackungen GmbH T + 43 5576 71770 office@meierverpackungen.at www.meierverpackungen.at Ursprungsstärke Reduktion auf Materialeinsparung 72 my 62 my -13,9 % 52 my -27,8 % 42 my -41,7 % 62 my 52 my -16,1 % 42 my -32,3 % 52 my 42 my -19,2 % Mögliche Stärkenreduktionen am Beispiel marktüblicher OPET/PE-EVOH-PE-Folien Monofolien und stärken- reduzierte Folien 03-2021 REGAL | 115 Meier Verpackungen-Adv.indd 11525.03.21 07:22VERPACKUNG N eue Schubkraft für das Bonus Hol- system für Verpackungen. Der Tiroler Umweltdienstleister zündete 2020 den Umsatzturbo. „Wir konnten unsere Umsätze auf 14 Millionen Euro ausbauen“, erklärt Geschäftsführer Christian Steger gegenüber REGAL. Die gesammelten Mengen entwi- ckeln sich insgesamt steigend. Während den verschiedenen Lockdowns wurde im privaten Bereich mehr konsumiert, mit Auswirkungen auf die Sammel- mengen. Ein guter Kunden-Branchen- mix, gezielte Akqui- sitionen und ein umfangreiches Nachhaltigkeits- Programm sorgte darüber hinaus für Rückenwind trotz Corona-Pandemie. Neuer Tarif mit starker Zugkraft. Dabei schlug vor al- lem der neue Zero CO 2 -Tarif ein. „Es haben sich bereits rund zehn Prozent unserer Kunden spontan dazu ent- schieden, den neuen Tarif in Anspruch zu nehmen.“ Ein gewal- tiger Wert, denn: „Die Entscheidun- gen für den Zero CO 2 fielen ungestützt, da wir seit Herbst letz- ten Jahres kaum die → Umsatz steigt auf 14 Millionen Euro → Neue Dienstleistungen im Bereich Klimaschutz/ Nachhaltigkeit ante portas Bonus Holsysteme für Verpackungen Zero CO 2 -Tarif schlägt ein Möglichkeit hatten, unser neues Produkt per- sönlich zu bewerben.“ Durch die Nutzung des Zero-CO 2 -Tarifes unterstützen umweltbe- wusste Unternehmen ökosoziale Projekte. „Sie kommen dabei auch in den Genuss, zu- sätzlich zu den Vorteilen der getrennten Sammlung den gesamten Abfallkreislauf kli- maneutral zu stellen.“ Durch der neuen Tarif- gestaltung und zusätzlichen Dienstleistun- gen rund um das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz bietet Bonus Holsystem für Ver- packungen qualitativ höherwertige Dienst- leistungen über den gesetzlichen Standards an. „Das wird von den Unternehmen gut an- genommen.“ Nächste Projekt in finalen Phase. Geht es nach Steger, stehen darüber hinaus weitere, neue Dienstleistungen zum Thema Nachhal- tigkeit/Klimaschutz ante portas. „Unsere Schwerpunkte liegen in der Weiterentwick- lung von umweltgerechten und innovativen Lösungen für die Zukunft der Kreislaufwirt- schaft. Wir investieren dabei in unseren Thinktank und das nächste Projekt steht be- reits in der finalen Phase.“ Durch das erwei- terte Produktportfolio – neben den Standard Dienstleistungen eines Sammel- und Verwer- tungssystems – freuen sich die Tiroler dabei über „uniqueness“. Ein weiterer Vorstoß: Bo- nus Holsysteme für Verpackungen stellt im Laufe dieses Jahres den firmeneigenen Fuhr- park auf e-Mobilität um. „Wir wollen unseren Systempartnern Nachhaltigkeit und Klima- neutralität vorleben.“ CHRISTIAN STEGER, Geschäftsführer © CURT THEMESSL 116 | REGAL 03-2021Der neue Lizenztarif Exklusiv bei Bonus! Klimaneutrale Verpackungs- entsorgung www.zero - co2.at Bonus Holsystem für Verpackungen GmbH & Co KG A – 6330 Kufstein Georg-Pirmoser-Straße 2 +43 5372 61082 Fax: +43 5372 61082-82 team@bonus.at www.bonus.atVERPACKUNG REGAL: Herr Lehner, Sie sind seit Jänner neuer CEO bei Alpla – was sind Ihre unternehmerischen Ziele und Wünsche für 2021? PHILIPP LEHNER : Seit der Gründung des Unternehmens durch meinen Großvater Alwin Lehner resultiert der Erfolg von Alpla aus außergewöhnlichen technischen Entwicklungen. Man kann fast sagen, dass Innovationen Teil unserer DNA sind. Hier wollen wir weiter stark bleiben und konzentrieren uns insbesondere auf die Bereiche Recycling und auf die Reduzierung des Ressourcen verbrauchs in der Produktion und bei unseren Produkten. Und noch ein anderer Aspekt ist mir wichtig, nämlich Verbraucher verstärkt über Kunststoff zu informieren und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Mit Argumenten, Fakten und Mut zum Diskurs. Nur so können wir sie zu einem sorgsamen Umgang mit dem Wertstoff motivieren. Wie ist das Jahr 2020 für Alpla verlaufen? Wir haben das vergangene Jahr im Zeichen der Pandemie vergleichsweise gut gemeistert. Unser Umsatz ist stabil geblieben, was unter den gegebenen Umständen ein großer Erfolg ist. Das war nur möglich, weil wir als Unter- nehmen sehr vorausschauend und vor allem schnell gehandelt haben. In vielen Fällen gingen unsere Aktionen denen der Behörden voraus. Herausfordernd war teil- weise die Aufrechterhaltung des Produktionsbetriebs in einigen Ländern, die besonders vom Virus getroffen wurden. Wir haben jedoch unsere Kunden zu jeder Zeit bestmöglich unterstützt. 2020 wurde ein Umsatz von 3,69 Mrd. Euro erzielt, welchen Anteil hat die Lebensmittel-Branche? Wo liegt das Umsatz-Ziel für 2021? Der Bereich Food & Beverages macht bei uns etwas mehr als ein Drittel vom Gesamtumsatz aus. Wir hatten über die letzten zehn Jahre ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von drei Prozent. Als Familienunter- nehmen sind wir an einem solch nachhaltigen Wachstum interessiert. Welche aktuellen Projekte hat Alpla in Sachen Nach- haltigkeit derzeit in der Pipeline? Ein ganz aktuelles Beispiel aus Österreich ist eine extrem leichte und wiederverwertbare Nachfüllpackung für die Kosmetiklinie Susanne Kaufmann. Darüber hinaus haben wir erfolgreich eine biologisch abbaubare Kaffee- kapsel am Markt eingeführt. Oder ein Projekt mit unse- rem Kunden Beiersdorf, der kürzlich eine sehr nachhalti- ge Nivea-Body-Lotion-Flasche vorgestellt hat, die sich nach Gebrauch wie eine Tube Zahnpasta aufrollen lässt, um auch den letzten Rest Lotion zu nutzen. Und im Verschlussbereich haben wir einen neuen Ketchup- Verschluss entwickelt, der ohne Silikon auskommt und zu 100 Prozent recyclingfähig ist. Gewicht bei der Verpackung zu reduzieren ist eine Möglichkeit. Welche „Leichtgewicht“-Lösungen hat Alpla im Portfolio? Das Thema Gewicht begleitet unsere Produkte von der Entwicklung an. Nachhaltigkeit bedeutet für uns, schon → 2020: 3,69 Mrd. Euro Umsatz – ein Drittel macht Food & Beverages aus → Aktuelle Innovationen: biologisch abbaubare Kaffeekapseln, eine aufrollbare Nivea-Body-Lotion-Flasche, Ketchup-Verschluss ohne Silikon Der Verpackungsriese Alpla wird seit Jänner von der dritten Generation gelenkt. CEO Philipp Lehner im Interview über Leichtgewichte, rPET und darüber, warum Kunststoff wichtig ist Kunststoff ist aus dem täglichen Leben nicht wegzudenken INTERVIEW: VERENA SCHNEEWEISS 118 | REGAL 03-2021VERPACKUNG bei der Herstellung Ressourcen und Energie zu sparen. Deshalb kämpfen wir bei unseren Verpackungen um jedes Zehntelgramm – weniger. Der branchenweite Effekt ist, dass in den zurückliegenden 30 Jahren Kunststoff- verpackungen um 25 Prozent leichter geworden sind, PET-Flaschen sogar um ein Drittel. Aktuell liegt unsere leichteste 1,5-Liter-Flasche für Getränke bei nur noch 25 Gramm Gewicht. Ihre Meinung zu einem Pfandsystem in Öster- reich? Als Recyclingspezialist befürworten wir Maßnah- men, die die Menge und Qualität der Recyclingströme erhöhen. Für uns ist es je- doch in erster Linie wichtig, gute Lösungen zu einem kreislauforientierten Umgang mit Kunststoff flaschen zu finden. Das Pfandthema ist hier ein Ansatz. Es gibt aber auch andere, die eher die bestehenden Sammelsysteme im Blick haben. Es gilt, den Markt genau zu analysieren, bevor man weitreichende Entscheidungen trifft, die dann vielleicht nicht die erhofften Ergebnisse erzielen. Ab Mai bezieht Alpla UK Kunststoff-Granulat aus Großbritannien. Wie sieht die rPET-Situation für den österreichischen Markt aus? Wir sind in Österreich bereits seit 2010 mit einem Recyc- lingwerk in Wöllersdorf vertreten und haben hier schon frühzeitig investiert und Kapazitäten zur Verfügung ge- stellt. Alleine an diesem Standort stellen wir mittlerweile jährlich 21.000 Tonnen lebensmitteltaugliches rPET- Granulat her. Im Vergleich zu neu hergestelltem PET ver- ringert sich der CO 2 -Fußabdruck beim recycelten Material um ganze 90 Prozent. Dies ist nur möglich dank funktio- nierender Rückführ- und Recyclingsysteme. Was steckt hinter der PR-Kampagne „Plastic is fantastic“? Sie soll unser Beitrag zu einer öffentlichen Diskussion über Kunst- stoffe sein, die auf Fak- ten basiert. Vieles wird derzeit sehr einseitig betrachtet, wir wollen den Blick ge- raderücken. Infektionsschutz und Lebensmittelhygiene sind weltweit ohne Kunststoffe nicht mehr möglich. Es gibt Regionen, wo die Trinkwasserversorgung ohne PET- Flaschen nicht sichergestellt werden könnte. Deshalb ist der Werkstoff aus dem täglichen Leben nicht wegzuden- ken. Dazu kommt, dass in der öffentlichen Diskussion oft Faktoren in einen Topf geworfen werden, die nichts mit- einander zu tun haben. Die Umweltverschmutzung durch Kunststoffmüll wird in einem Atemzug mit der globalen CO 2 -Problematik genannt. Fakt ist, dass kein anderes Verpackungsmaterial in Bezug auf die CO 2 -Bilanz besser abschneidet als Kunststoff. Danke für das Interview. „Alleine in Wöllersdorf stellen wir jährlich 21.000 Tonnen lebensmittel- taugliches rPET-Granulat her. “ PHILIPP LEHNER, CEO 03-2021 REGAL | 119 3,69 MRD. UMSATZ 178 PRODUKTIONS- STÄTTEN IN 45 LÄNDERN 21.600 BESCHÄFTIGTENext >