< PreviousTEXT: HERBERT SCHNEEWEIS → 70. Standort soll noch im Herbst eröffnen → Potenzial von zehn weiteren Standorten Plus zehn Prozent bei Shop Doppler: Expansion bei Spar Express wird vorangetrieben Spar-Vorstandsvorsitzender Mag. Fritz Poppmeier und Doppler-GF Dr. Bernd Zierhut D ie Doppler-Gruppe taucht durch die Corona-Krise. „Insgesamt konnten wir im abgelaufenen Jahr rund 950 Millio- nen Euro erwirtschaften“, erklärt Geschäfts- führer Dr. Bernd Zierhut im REGAL-Ge- spräch. Dabei haben zwar die Mengenpro- dukte wie Vergaserkraftstoffe (- 14 Prozent) und Diesel (- 11,5 Prozent) im Absatz nachge- geben, Heizöl (+ 9,3 Prozent), Erdgas im Tank- bereich (+ 10 Prozent) sowie in der Flasche (+ 4,6 Prozent) konnten aber zulegen. Die Dopp- ler Gruppe erreichte im Jahr 2020 damit einen operativen Cashflow von 23,1 Millionen Euro, nach erzielten 26,2 Millionen im Jahr 2019. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstä- tigkeit lag im Jahr 2018 bei zehn Millionen 150 | REGAL 3-2021TS-SHOPS → Doppler- Gruppe: Umsatz 2020: 950 Millionen € Spar-Express-Flotte: 66 Standorte Umsatz Spar Express: 60 Millionen Quelle: Doppler Gruppe Euro, im Jahr 2019 bei 13,8 Millionen Euro. Das Jahr 2020 konnte mit 10,5 Millio- nen abgeschlossen werden, was einen außerordentlich guten Wert darstellt. Tankstellenshop-Be- reich. Im Tankstellen- shop-Segment zeigen die Kurven ebenfalls nach oben. „Wir haben hier ein Plus von zehn Prozent er- wirtschaftet, konnten aber nicht an die Steigerungsra- ten des LEHs herankom- men“, rechnet Zierhut vor. Hintergrund: Ein enormer Frequenz-Rückgang im ers- ten Lockdown habe eine bessere Entwicklung noch verhindert. Insgesamt klet- terte der Gesamt-Umsatz bei der Spar-Express-Flotte auf mehr als 60 Millionen Euro hinauf. Expansion. Dazu wird die Expansion un- ter der Tannen-Flagge weiter vorangetrieben. Derzeit sind 66 Spar-Express-Shops am Netz. „Bis September oder Oktober wollen wir den 70. Standort eröffnen.“ Doch auch mit dieser Schallmauer ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. „Ich gehe davon aus, dass wir auch durch unsere Akquise noch ein Po- tenzial von zehn weiteren Spar-Express-Out- lets haben.“ So könnten sowohl neue Statio- nen in der Wiener Altmannsdorfer Straße als auch in Wien Hundsturm neue Tannen-Able- ger bekommen. „Wir werden im nächsten Jahr rund drei bis vier Millionen Euro in die Um- bauten investieren.“ Eine komplette Aus- rollung des Ladenbau-Konzepts 2.0-Modells auf alle Shops ist aber nicht geplant. „Wir ha- ben bei fünf Outlets das neueste Konzept um- gesetzt, sind aber auch bei der restlichen Flot- te auf einem guten Niveau.“ Nah&Frisch. Die Nah&Frisch punkt-Flot- te hat sich dagegen auf zwei Inhaber-geführte Tankstellenshops auf der Wiener Schönbrun- nerstraße und Hernalserstraße reduziert. „Als Dead duck“ bezeichnet Zierhut den Greißler-Vorstoß auf ÖBB-Bahnhöfen. „Wir legen den Test auf Eis, weil uns hier eigentlich alle drei Säulen: Schüler, Pendlerverkehr und Touristik weggebrochen sind.“ Verbessert sich die Corona-Lage und damit auch der öf- fentliche Verkehr, könnte es mit 2022 wieder „einen Silberstreifen am Horizont geben.“ Die nun eingemotteten Pläne könnten dann wie- der aus der Schublade geholt werden. Mjam-Kooperation. Weiter vorangetrie- ben wird dagegen die Kooperation mit Mjam. „Hier kann der Kunde aus einer Palette von 400 Produkten auswählen, bestellen und wird von Mjam beliefert.“ Die Kommissionierung erfolgt derzeit noch über fünf Stationen, soll künftig auf zehn Tankstellen ausgeweitet werden. „Pro Station sehen wir aktuell täglich 15 Bestellungen, die neben der üblichen Rou- tine-Arbeit in den Tankstellenshops abgewi- ckelt werden kann. Wir sind mit dem Start zufrieden.“ Deshalb könnte die Kooperation auch auf Lieferando ausgeweitet werden. Sortimente. Ein Blick in die Sortimente zeigt: Die Kaisersemmel ist nach wie vor der Top-Seller, gefolgt von Red Bull- und S-Bud- get-Energy-Drinks. Dahinter rangieren Schwe- chater 0,5 Liter und Puntigamer 0,5 Liter. Entwicklung Tankstellen-Netz in Öster- reich. Eine allgemeine Ausdünnung des Tankstellen-Netzes ortet Zierhut nicht. „Es ist mit Sicherheit so, dass die aktuelle Situation vor allem den Betrieben in Westösterreich mehr zusetzt, da hier natürlich viel auf den Wintertourismus aufgebaut ist. In Zentral- und Ost-Österreich ist die Entwicklung eine bessere. Zudem gibt es Hilfestellungen der Regierung, die viele Unternehmen durch die Krise bringen.“ Und dennoch bleibt die Dopp- ler Gruppe in der Akquise aufmerksam. „Wir erwarten in den nächsten Monaten generell mehr Möglichkeiten.“ „Wir werden im nächsten Jahr rund drei bis vier Millionen Euro in die Umbauten investieren.“ 3-2021 REGAL | 1510 5 10 15 20 25 30 LE-Rate 2020/21 LE-Rate 2019/20 LE-Rate 2018/19 LE-Rate 2017/18 2,4 3,0 3,1 3,4 3,83,8 3,9 4,0 4,44,4 5,6 5,7 5,8 6,1 7,1 7,3 7,5 7,8 10,1 11,9 13,5 15,1 15,7 19,6 28,8 Wien/Maria- hilfer Straße Salzburg St. Pölten Linz Wels Wien/Meidlinger Hauptstraße Graz Bregenz Innsbruck Wien - City Baden Wien/Landstraßer Hauptstraße Leoben Feldkirch Dornbirn Amstetten Mödling Villach Wien/Favoriten- straße EisenstadtKlagenfurt KLEINSTÄDTE- SAMPLE Steyr Krems Wr. Neustadt HANDEL AKTUELL D ie heimischen Innenstädte verlieren an Verkaufsfläche, der große Corona-Einbruch bleibt aber erstmals noch aus, das zeigt der Health Retail Check von Standort + Markt. Eine positive Flächenentwicklung weisen Dornbirn (Shopzuwachs am Innenstadtrand), die Wiener Land- straßer Hauptstraße (Neu-Eröffnung der Shopping Mall Post am Rochus), Amstetten und die Wiener Ma- riahilfer Straße (z.B. Umbau Slama-Haus), auf. Hohe Leerstands- und Fluktuationsraten beobachten die Handelsexperten hingegen in Steyr, Villach und Wie- ner Neustadt. Einzelhandelsflächen werden hier nach und nach in Büros, Arztpraxen und private Lagerflä- chen umgewandelt. Leerstand. Die Leerstandsrate in den Innenstadt- bereichen bleibt mit 5,9 Prozent hoch – höher als in Shopping-Centern (4,3 Prozent) mit Parkplatzangebot. Kleinstädte und Tourismusregionen sind vom Leer- stand stärker betroffen. Verglichen mit dem Jahr zuvor hat sich die Leerstandsquote aber kaum erhöht (0,1 Prozent). Mag. Hannes Lindner, Geschäftsführer Standort + Markt weiß: „Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen schlussendlich die Covid-Pandemie auf das Shopflächengerüst der Cities haben wird. Erst nach dem Stopp der staatlichen Unterstützungen wird sich zeigen, welche Ge- schäfte weiterhin offenbleiben werden. Wir erwarten aber eine erhöhte Dynamik, die sich im Leerstand und in einer deutlich erhöhten Fluktuationsrate bemerkbar machen wird.“ Leerstand bleibt hoch Steyr, Villach und Wiener Neustadt kämpfen mit Leerstand und Fluktuation → Großer Corona-Einbruch bleibt noch aus → Verkaufsflächen in den österreichischen Städten gehen zurück TEXT: ANNA LENA WAGNER 152 | REGAL 03-2021 152 R03 Standort und Markt.indd 15227.03.21 12:15GAST KOMMENTAR IMPRESSUM Eigentümer: REGAL Verlagsgesellschaft m.b.H. Chefredakteur: Dr. Gregor Schuhmayer Redaktion: Stv. Chefredakteur: Mag. Robert Falkinger Chef vom Dienst: Mag. Herbert Schneeweiß Anna Lena Wagner, MA, Lisa Weber, BSc (WU), Mag. Verena Schneeweiß (Karenz), Aneta Zeunerova (Osteuropa, Selbstständig), Mag. Clarissa Mayer-Heinisch (Selbstständig) Marketing: Mag. Franz Kahrer, Ing. Klaus Tesar, Robert Treitner, Dr. Martin Bauer (Selbstständig) Mag. Christoph Zitka (Selbstständig) Geschäftsführung: Dr. Thorsten Weiland, Mag. Roland Pirker Geschäftsführung Stv.: Mag. Angelika Wessely Anzeigencontrolling: Mag. Stefanie Dähmlow (MAS) Anzeigen- und Verlagsleitung: Mag. Stefanie Dähmlow (MAS) E-Mail-Erreichbarkeit: e-mail: sekretariat@regal.at e-mail/Abo: abo@regal.at e-mail/Neue Produkte: marketing@regal.at e-mail/Redaktion: annalena.wagner@regal.at e-mail/Industrie&Verlag: angelika.wessely@regal.at e-mail/Anzeigen: stefanie.daehmlow@regal.at Alle: 1210 Wien, Floridsdorfer Hptstr. 1, Tel.: 1/368 67 13–11 Fax: 1/368 67 13–18 Abo-Preise: Jahresabonnement: € 45,– zzgl. 10 % MwSt., Testabo für 3 Ausgaben (App & ePaper gratis): € 12,50 zzgl. 10 % MwSt. Auslandsabo: € 88,– Es gilt der Anzeigentarif Nr. 46. Advertorials sind be zahlte Einschaltungen. Für die Richtigkeit und Vollstän dig keit von per ISDN/e-mail übertragenen Dokumenten/ Anzeigen kann keine Verantwortung übernommen werden. Erscheinungsort Wien Verlagspostamt 1210 Wien Layout: Bureaucooper: Karin Klier Studio ms: Mario Simon Werner Supanz Druck: Berger, Horn → VON DR. FABIAN NINDL Generation Z und Convenience- Food M an sagt ihnen nach, sie seien jung, ernährungsbe- wusst und mögen pflanzenbasierte Kost: die Genera- tion Z. Unsere letzte Studie griff diesen Impuls auf und widmete sich einem ganz speziellen Bereich: dem Convenience-Food Markt. Wie passen also Fertiggerichte und schnelles Snacking zu dieser Zielgruppe? Ziel der Untersuchung war es herauszufinden, wie sich traditionelle Marken bei einer teils impulsiven und hedonistisch geprägten Zielgruppe Gehör ver- schaffen können. Eine online Befragung (n=765) von diesmal speziell jungen Kon- sumentinnen und Konsumenten (Ø 22 Jahre) führte zu spannenden Ergebnissen. Der Fokus lag dabei vor allem auf der Wahrnehmung und dem Ernährungsverhalten von KonsumentInnen sowie auf Positionierungsmöglichkeiten im umkämpften Convenience- Markt. Ernährung liegt im Trend! Unsere Analysen zeigen, dass sich junge Erwachsene immer mehr mit dem auseinandersetzen, was sie essen. Der Geschmack steht an oberster Stelle. Man könnte geneigt sein zu argumentieren, dass hier das Lustprinzip regiert, da auch Bequemlichkeit, Schnelligkeit und Preis eine wichtige Rolle spielen. Die Ergebnisse heben jedoch auch Nachhaltigkeit, Regionalität und vor allem Gesundheit hervor. Zu- dem scheint die Generation Z bestrebt zu sein, der Lebensmittelverschwendung den Kampf anzusagen und beweist damit den Blick über den Tellerrand. Auch wenn vegetarische und vegane Produkte klar im Trend liegen, isst der Großteil unserer Teil- nehmer weiterhin vorwiegend Fleisch. Obwohl sie Fertiggerichten gesamt eher skeptisch gegenüberste- hen, zeigen qualitative Untersuchungen einzelner Aussagen jedoch, dass darin einiges an Potenzial schlummert. Speziell aufgrund des schnellen Le- bensstils und der „Tastiness“ erscheint es für Unternehmen daher als empfehlenswert, mit der Generation Z in einen Geschmacks- Dialog zu treten und diese in die Produkt- und Sortimentsent- wicklung miteinzubeziehen. fabian.nindl@wu.ac.at „Trendig, ernährungs- bewusst und hungrig auf Nachhaltigkeit: so is(s)t Generation Z.“ DR. FABIAN NINDL Institut für Handel und Marketing (H&M), WU Wien 3-2021 REGAL | 153SYSTEMGASTRONOMIE 154 | REGAL 03-2021 D ie Corona-Krise hat auch das Leberkäse-Geschäft getroffen. Dennoch bleibt der System-Gastronom Christoph Baur positiv: „Wir schreiben leicht schwarze Zahlen, die Unterstützungen kommen an und es wird uns weiterhin geben.“ Laut dem Geschäftsmann läuft es in den Einkaufszentren derzeit am besten. „Da ist die Nähe zum Handel ein Vorteil. Normalerweise hätte aber die Filiale in Wien am Hauptbahnhof die höchste Fre- quenz, dicht gefolgt von Linz.“ Derzeit bleibt eines der sie- ben Geschäfte wegen Umbau noch bis Ostern geschlossen, bei den restlichen Filialen bietet „der Pepi“ Take-away an. Das Ziel ist, Verluste nach der Pandemie wieder aufzu- holen. ,,Wir waren auch im Catering-Bereich stark, das ist uns zur Gänze eingebrochen. Aber auch hier sehen wir die Zukunft positiv.“ Um ein Geschäft zu eröffnen ist, so Baur, vor allem Freude an der Arbeit und im Umgang mit Menschen not- wendig. „Ich lasse mit mir reden und setze mich mit Inter- essenten gerne zusammen, bespreche den Standort und die Finanzierung. Für einen neuen Shop sind in etwa 200.000 Euro notwendig.“ Franchise-Möglichkeit gibt es derzeit noch keine, die Option wird aber nicht komplett ausgeschlossen: „In Wien habe ich einen Partner, der ist einfach näher am Geschehen. Man muss vor Ort sein. Sollte ein Franchise kommen, dann sehr behutsam.“ Wichtig ist, laut Baur, dass das Geschäft familiär bleibt – „Der Pepi-Flair darf nicht verloren gehen.“ Zukunft. Derzeit sind keine weiteren Standorte geplant. „Corona ist da eine Bremse. Wir suchen nie aktiv, Interes- senten kommen auf uns zu. Gerade im deutschsprachigen Raum und im Süden haben wir künftig gute Chancen. Es gab auch schon globale Anfragen, leider kam das bis jetzt nicht Zustande – ich bin aber guter Dinge, dass es in Zu- kunft noch weitere ,Pepis‘ geben wird.“ Bei der Herstellung seiner Qualitätsprodukte setzt Baur auf Regionalität: „Für den Leberkäse verwendet unser Pro- duzent ausschließlich hochwertige Rohstoffe seiner Part- ner-Bauern. Das Gebäck wird vom jahrelangen Partner Resch und Frisch geliefert. Auch die restlichen Lieferan- ten, wie etwa für Gemüse, sind aus der jeweiligen Region.“ Getränke liefert die Brau Union. Auf Innovationsseite bleibt Leberkas-Pepi beim alt-be- währten: „Fleischlosen Leberkäse wird es bei uns nie ge- ben. Die Nachfrage ist da, aber zu gering. Bei uns weiß der Kunde, was er bekommt – Höchste Fleischqualität und Originalität. Keine Konservierung, keine Farbmittel und kein rohes Leberkäsbrät.“ Das zahlt sich aus: Laut Studie vom market Institut zählt Leberkas-Pepi zu den System- Gastronomen, denen die Kunden das meiste Vertrauen schenken. → Franchise nach Krise denkbar, künftig auch globale Ambitionen → Innovationsseitig bleibt Baur bei Fleisch, keine Alternativen angedacht Christoph Baur, Inhaber Leberkas-Pepi über die Höhen und Tiefen im Corona-Jahr Der Pepi bleibt TEXT: LISA WEBER 154_Systemgastro.indd 15425.03.21 17:07→ REGAL.AT/JOBS · POWERED BY STEPSTONE INTERVIEW: ANNA LENA WAGNER REGAL JOBS | MITARBEITER (Nach-)Hilfe für Lehrlinge LernQuadrat betreut die 1.200 Billa-Lehrlinge REGAL: Welche Lehrlings-Sparten hat es während der Krise hart getroffen? SANDRA BECKER: Wir sehen, dass es Lehrlinge durch die Bank hart ge- troffen hat, wie auch die Schüler. Zu kämpfen hatten sie mit dem Lock- down, mit dem Schichtbetrieb in der Berufsschule, mit Distance-Learning, oft verknüpft mit dem Kampf um den Computer oder um das Internet zu- hause. Manche Sparten litten an der Praxisausbildung, die nicht mehr stattfinden konnte, wie in der Gastro und Hotellerie. Aber auch system- relevante Berufe, wie im Lebens- mittelhandel, waren von der Krise betroffen. Mit welchen Hürden hatten Lehr- linge im Lebensmittelhandel oder Großhandel zu kämpfen? Die LEH- und GH-Lehrlinge waren gefordert wie noch nie. Die Mädchen und Jungen mussten lernen mit hohen Anforderungen umzugehen. Es wurde Flexibilität und Disziplin von jungen Menschen im Markt, aber auch beim Lernen im Home-Office gefordert. Wie viele Unternehmen melden sich bei Ihnen in puncto Lehrlings-Nach- hilfe? Das ist schwer zu beziffern. Es mel- den sich große und kleine Unterneh- men aus allen Sparten. Die größte Kooperation im LEH-Bereich ist Billa. Billa bildet aktuell 1.200 Lehrlinge aus. Wie läuft das ab? Wir haben eine eigene Email-Adresse eingerichtet. Hier können sich die Lehrlinge oder die Lehrlingsverant- wortlichen melden. Danach wird ein individuelles Lernprogramm zusam- mengestellt, je nach Verfügbarkeit, Problemen und Schwächen der Lehr- linge. Es wird genau angeschaut, wo welche Lernschwierigen oder Defizite aus der Schule bestehen. Welche Fächer werden am häufigs- ten nachgefragt? Wie bei Schülern auch ist Mathema- tik bei Lehrlingen, überhaupt im technischen Bereich, sehr gefragt. Für Jugendliche mit Migrationshin- tergrund liegt der Schwerpunkt oft auf Deutsch-Nachhilfe. Wir bieten weiters auch Englisch, kaufmänni- sche Gegenstände, Social Skills und generelle Vorbereitungen auf die Lehrabschlussprüfungen an. Wie viel muss ein Unternehmen dafür zahlen? Firmen können von der Wirtschafts- kammer Förderungen bis zu 3.000 Euro pro Lehrzeit in Anspruch neh- men. Informationen dazu sind auf der WKO-Website. Wie läuft der Nachhilfeunterricht aktuell ab? Mittlerweile bieten wir Präsenzun- terricht unter strengen Coronamaß- nahmen, aber auch Online-Unter- richt an. Seit wann bietet das LernQuadrat Nachhilfe für Lehrlinge an? Lehrlingskurse bieten wir seit acht Jahren an. Wie viele Lehrkräfte und Lerninsti- tute hat LernQuadrat? Wir sind über 2.000 Ausbildner an über 80 Standorten in ganz Öster- reich. Wo kann sich eine Firma, ein Lehr- herr oder ein Kaufmann melden, falls sein Lehrling Unterstützung braucht? Interessierte können ganz einfach eine Email an mich: s.becker@lern- quadrat.at senden. Vielen Dank für das Gespräch! Sandra Becker, Managerin des Nachhilfe- institutes LernQuadrat, über die Corona- Herausforderungen der Lehrlinge. 3-2021 REGAL | 155→Personalia COCA-COLA. Eser Sevinc Manav ist neue Coca- Cola General Managerin für Zentraleuropa. Sie ist verantwortlich für zehn Länder - inklusive Öster- reich. Die gebürtige Türkin bringt 15 Jahre Coke Erfahrung ein und wird von Wien aus tätig sein. OFFERISTA GROUP. Das Unternehmen hat mit Februar 2021 eine neue Unit geschaffen: Inter- national Sales mit Sitz in Wien. Die neugeschaffene Position des Directors of International Sales der Offerista Group über- nimmt Frederick Salesse. OPTIMA PACKAGING GROUP. Dr. Stefan König ist neben Hans Bühler (Geschäfts- führender Gesellschafter), Gerhard Breu (Generalbevollmächtigter, Optima Pharma Division) sowie Jan Glass (CFO) seit 1. März 2021 neuer Geschäftsführer. OECHSLE DISPLAY. Der Vertreter in Österreich, Christoph Etlinger (Foto), ist in Personalunion zu seiner bisherigen Aufgabe neuer Leiter des Key Account Management- Bereichs. Thomas Kruse ist seit März 2021 neuer Leiter Vertrieb/Marketing. JULIUS MEINL AUSTRIA. Dr. Christina Meinl hat die Geschäftsführung über- nommen. Damit leitet erstmals seit Jahrzehnten wieder ein Familienmit- glied den Betrieb. Die studierte Ärztin und Mikrobiologin ist seit 2010 im Unternehmen tätig. INNOCENT DRINKS. Dietmar Wamser ist beim Getränkespezialisten neuer Country Manager Commercial Österreich und Schweiz. Wamser bringt profunde Marken- erfahrung ein. Er war u.a. bei Unilever, Mars, Microsoft. L’ORÉAL. Blanca Juti ist neues Mitglied des Execu- tive Committee. Die international erfahrene Top-Managerin mit mexikanisch-finnischer Staatsbürgerschaft über- nimmt die Funktion des Chief Communications & Public Affairs Officer. EATHAPPY. Maria Haupt- mann hat mit März die kaufmännische Leitung übernommen. Sie folgt auf Christof Kössler, der EatHappy als zweiter Ge- schäftsführer verlassen hat. Hauptmann berichtet an Alleingeschäftsführer Florian Bell. 156 | REGAL 03-2021 NEWS INDUSTRIE GfK: Boom bei Alkohol, Snacks & Kochzutaten FMCG Baskets Ranking Umsatzveränderung vs. 2019 LEH+DFH Quelle: AT GfK Consumer Panel Total (Ausnahme Frische: AT GfK Consumer Panel Fresh Focus), Universum: LEH+DFH Griesson - de Beukelaer (GdB) steiger- te 2020 den Umsatz um zwei Prozent auf 507,1 Millionen Euro. Rund 50 Pro- zent des Gesamtabsatzes entfallen auf das internationale Geschäft. Einen großen Beitrag leisteten die starken Marken (Prinzen Rolle Cremys, Leicht & Cross), die überproportional ge- wachsen sind. Personell stellt sich Griesson heuer neu auf. Der 52-jährige Diplom-Volks- wirt Ralf Brinkhoff (Foto) wird zum 1. April neuer kaufmännischer Ge- schäftsführer von GdB. Griesson - de Beuke- laer: Marken wach- sen überproportional Nestlé will bis 2030 die Treibhausgas- emissionen halbieren und bis 2050 Klimaneutralität erreichen – und das weltweit, an allen Standorten und mit allen Marken. Corinne Emonet (Foto), Geschäftsführerin von Nestlé Öster - reich, die bereits keinen Firmenwagen mehr fährt: „Die durch Nestlé in Ös- terreich anfallenden Emissionen sind bereits sehr gering. Wir haben keine Produktionsstandorte mehr, damit liegt der Fokus auf unseren operativen Tätigkeiten.“ Garden Gourmet und Little Steps sind unter jenen Nestlé- Marken, die als erste klimaneutral werden. Die Säuglingsnahrungsmar - ke Little Steps wird in Österreich be- reits 2021 Klimaneutralität erreichen. Nestlé forciert Klimaneutralität Alkoholische Getränke Snacks Grundnahrung andere Convenience Prep. Tiefkühlkost Weiße Palette Heißgetränke Alkoholfreie Getränke Süßwaren Frische 2020 2019 Die gesamte Studie können Sie unter www.regal.at/fachforum nachlesen. 156-157_IZ.indd 15626.03.21 14:05Nach 4,5 Jahren erfolgreicher Zusam- menarbeit haben sich der US-ameri- kanische Lebensmittelkonzern Kel- logg und die Tiroler Bio-Frühstücks- marke Verival darauf geeinigt, ihre Partnerschaft zu beenden. Kellogg verkauft seine Mehrheitsbeteiligung von 51 Prozent an dem Bio-Unterneh- men zurück an den Gründer, den österreichischen Unternehmer Wolf- gang Fojtl (Foto). Beide Partner wollen sich auf ihre jeweiligen Kern- kompetenzen konzentrieren. Verival ist eine Marke mit langer Bio-Traditi- on und verarbeitet in einem moder- nen Manufakturbetrieb in Lang- kampfen (Tirol), in Handarbeit hoch- wertige Zutaten. Kellogg trennt sich von Verival Marke im Wandel. Die jüngere Generation unterscheidet immer weniger zwischen Herstellermarke oder Handelsmarken, sondern Visions- und Sozialmarken von Funktionsmarken. Alte Segmentie- rungen in Preiseinstieg, Mittelpreis und Premiummarken greifen zu kurz. Wie GfK bei seiner Jahres- auftaktveranstaltung, dem Unter- nehmergespräch Kronberg 2021, aufhorchen lässt, haben Visions- marken das größte Wachstums- potenzial und erreichen alle Kon- sumenten. Das sind Marken mit Engagement in Nachhaltigkeit über das eigene Produkt hinaus, beispielsweise über eigene Initiati- ven. Große Wachstumschancen haben laut GfK auch Sozialmar- ken, also Marken mit nachhaltiger Ausrichtung, kombiniert mit einem Lifestyle-Anspruch. Die Idee ist nicht neu, aber Corona hat das Thema Nachhaltigkeit massiv angeheizt. Die Pandemie als Torpedo für ein neues Marken- denken. Willkommen im „neuen Normal!“ Die Markenindustrie zeichnet den Trend bereits vor und gliedert alle ihre Innovationen in eine nachhaltige Markenarchitek- tur samt dazu passender Werbe- kampagnen. Ohne Marken mit Vision geht heute nichts mehr. Die Botschaft sollte auch verstärkt beim Handel verankert werden. Wir alle wollen wachsen. Wir alle müssen wachsen. Am besten mit REGAL. Im Meer der Unsicherheit wirken Marken als starker Anker. Das Jahr 2020 war das Jahr der Marke. 2021 sollte es auch werden. VON MAG. ROBERT FALKINGER Zukunft Visionsmarke Führungswechsel bei Tchibo/Eduscho Harald J. Mayer (li.) übergibt an Erik Hofstädter Nach 28 Jahren wechselt Geschäftsführer und Sprecher der GeschäftsleitungHarald J. Mayer in den Aufsichtsrat der Eduscho (Austria) GmbH. Ihm folgt Erik Hofstädter, der mit 1. Mai 2021 die Führung von Tchibo/Eduscho übernimmt. Mayer trug maßgeblich dazu bei, die größte Ländergesell- schaft des Familienunternehmens für die nachfolgenden Generationen zukunftsfit aufzustellen. 03-2021 REGAL | 157 Trotz Corona marschierte Red Bull im Umsatz weiter nach oben. Laut „Trend“ stieg der Umsatz 2020 um vier Prozent auf 6,3 Milliarden Euro, der Absatz kletterte um 5,2 Prozent auf 7,9 Milliarden Dosen. Damit hat sich die Wachstumskurve etwas verflacht. 2019 betrug das Umsatzplus noch acht Prozent. Das größte Absatzplus wurde in den Red-Bull-Märkten Türkei (plus 23 Prozent), Deutschland (plus 19 Prozent), Russland (plus 16 Prozent), Kanada (plus 14 Prozent), Skandina- vien, Schweiz (je plus 11 Prozent) und USA (plus 10 Prozent) verzeichnet. 2021 soll das Wachstum weitergehen. Red Bull: mehr Umsatz und Absatz KOMMENTAR 156-157_IZ.indd 15726.03.21 14:05INDUSTRIE GESPRÄCH Unilever Austria-Geschäftsführer Nikolaus Huber im REGAL-Gespräch REGAL: Herr Huber, wie haben sich die Kate- gorien im Corona-Jahr 2020 verschoben? Wo gewinnt man, wo verliert man? Huber: In der Pandemie gibt es keine Gewinner. Das vergangene Jahr war sicherlich ein Ausnah- mejahr und vieles davon setzt sich auch in 2021 nahtlos fort. Unbestritten fand und findet nach wie vor eine deutliche Verschiebung vom Außer- Haus-Konsum zum In-Home-Konsum statt. Und das führt auch zu Veränderungen in den Gewich- tungen von Kategorien im Handel. Bedingt durch Lockdowns, Kurzarbeit und Home-Office hat das tägliche Kochen zu Hause eine komplett neue Be- deutung erlangt, gepaart mit Verwöhn-Momenten zu Hause. Auch das Thema Reinigung und Hygiene zu Hause hat sich stark entwickelt. Was leidet, ist die sogenannte „soziale Hygiene“, also das persön- liche Pflegeverhalten, da die Menschen weniger interagieren. Das hat negative Auswirkungen zum Beispiel auf die gesamte Deo-Kategorie. Unilever Austria: trotz Corona erfolgreich. „Wir konnten unsere Führungspositionen behaupten und überproportional zum starken Wachstum bei unseren Handelspartnern beitragen“, so Unilever Austria-Geschäftsführer Nikolaus Huber im REGAL- Gespräch. Was die Zukunft betrifft, so ist pflanzen- basierte Ernährung aus den Einkaufskörben nicht mehr wegzu denken. Mega-Fokus heuer: Launch der neuen Marke „The Vegetarian Butcher“. Willkommen im „neuen Normal“ © UNILEVER/KATHARINA SCHIFFL INTERVIEW: ROBERT FALKINGER 158 | REGAL 03-2021 158-161 R03 R03 Unilever.indd 15826.03.21 12:44Konnte Unilever 2020 wieder wachsen? Mit unserer Entwicklung im Lebensmittelein- zelhandel bin ich sehr zufrieden. Wir konnten unsere Führungspositionen behaupten und überproportional zum starken Wachstum bei unseren Handelspartnern beitragen. Mit unseren Marken und dem Produktportfolio sind wir sehr breit aufgestellt. Vom täglichen Kochen über Eis bis hin zu Körperpflege und dem Bereich der Wasch-, Putz- und Reini- gungsmittel. Im Lebensmittelbereich haben unsere Marktführer Knorr, Kuner sowie das ganze Eiscreme-Geschäft die Konsumen- tenrelevanz deutlich ausbauen können und uns zweistellige Wachstumsraten beschert. Auch im Haushaltsreinigungsbereich mit Cif konnten wir als Marktführer stark zulegen. Bei der Körperpflege wirkt sich das geänderte Pflegeverhalten der Konsumenten aber auch in Frequenzverlusten im DFH aus, was wir vor allem in der Deo-Kategorie spüren. Wie lief es außerhalb des LEH? Das Geschäft im Restaurant- und Hotel- & Freizeitbereich hat natürlich unter den Corona-Auswirkungen schwer zu leiden. Der Komplettausfall der touristischen Skisaison war unbestritten eine Enttäuschung. Das Minus war zweistellig. Unser Away-From-Ho- me Team, so heißt diese Geschäftseinheit bei uns, bereitet sich aber schon mit viel Fokus und Vorfreude auf die hoffentlich baldigen Öffnungen vor. Wie stellt sich Unilever auf das neue Konsu- mentenverhalten ein? Viele sind ja immer noch in Kurzarbeit, arbeitslos. Die Auswirkungen der Pandemie zeigen sich natürlich in wirtschaftlichen und budgetären Einschränkungen, resultierend aus Arbeitslo- sigkeit und Kurzarbeit. In einem europäischen Nielsen Report habe ich unlängst gesehen, dass Österreich in Bezug auf die Consumer Confidence im Ländervergleich ganz deutlich abgesackt ist. Da spielt der hohe Anteil des Tourismus an Beschäftigung, Wertschöp- fung und Wirtschaftsleistung in Österreich sicher eine große Rolle. In dem Kontext wissen wir, wie wichtig es ist, den Konsu- mentinnen und Konsumenten vertraute Marken auch mit attraktiven Preisangebo- ten zugänglich zu machen. Dabei sehen wir uns natürlich auch Packungsgrößen an und bringen entsprechende Lösungen entwe- der für die preisgünstige Bevorratung oder für den Einmalkonsum. Und wir begleiten unsere Handelspartner in deren spezifischen Bewerbungs- und Vermarktungsstrategien. Denn jetzt nicht zu promoten und stärker auf das Base Line Geschäft zu setzen, sehen wir kritisch und das würde dem Konsumenten- bedarf in dieser Zeit auch nicht entsprechen. Im Übrigen hat die Markenartikelindustrie im vergangenen Jahr sehr verantwortungs- bewusst agiert und den Handel in der Versor- gungsleistung ganz stark begleitet, sowie auch in der Aktivierung. Die jüngst vom Marken- artikelverband präsentierte MAV-Kampagne unterstreicht daher nochmals ganz deutlich das Bild von der Marke als Vertrauensanker- punkt. Und die Entwicklung der Markenab- sätze in 2020 unterstreicht das ebenso. Wie muss sich eine erfolgreiche Marke künf- tig aufstellen? Die jüngst präsentierte Kronberg-Studie der GfK fasst das aus meiner Sicht ganz gut zu- sammen. Die Bedürfnispyramiden der Shop- per verändern sich mit der Pandemie und das wird auch die Anforderung an die Sortiments- pyramiden ändern. Inwiefern? War im „alten Normal“ vorrangig eine Segmentierung der Sortimente von Preis- einstiegsmarken über Mittelmarken zu Premiummarken gegeben, so wird sich der Shopper im „neuen Normal“ an Funktions- marken, über die der Preiseinstieg abgedeckt ist, oder an Purpose Marken orientieren. Also „Sozial- oder Visionsmarken“, die für eine ver- antwortungsvolle, nachhaltige Überzeugung stehen und ihren USP entlang der Produkt- & Markenarchitektur durchdeklinieren. Wie geht Unilever damit um? In all unseren Geschäftsbereichen - Foods & Refreshment, Beauty & Personal Care, Home Care – setzen wir hier auf greifbare Visionen und übersetzen diese in eine nachhaltige Markenarchitektur mit entsprechenden Innovations- und Kommunikationspro- grammen. Unseren Unilever Nachhaltig- keitsplan haben wir in eine konsistente Kompass-Strategie überführt, die sich in allen unseren Geschäftsbereichen wieder- findet. Beispiel Home Care: Unsere Vision hier ist, dass die Kategorie der Wasch-, Putz,- und Reinigungsmittel künftig kom- plett ohne Chemikalien auf Basis fossiler Brennstoffe auskommen soll. Die meis- ten der marktüblichen Wasch-, Putz,- und Reinigungsmittel, die wir täglich benutzen, INDUSTRIE GESPRÄCH „Unbestritten fand und findet nach wie vor eine deutliche Verschiebung vom Außer-Haus-Konsum zum In-Home-Konsum statt.“ CIF: Reinigung war im Corona-Jahr ein starkes Thema 03-2021 REGAL | 159 158-161 R03 R03 Unilever.indd 15926.03.21 12:44Next >