< PreviousD ie Erzeugergemeinschaft Efer- dinger Landl-Gemüse kämpft sich durch die Corona-Krise. „Das abgelaufene Jahr war herausfor- dernd. Die Absatzmengen stiegen bei jedem Kunden des LEHs um rund 15 Prozent. Die Preise waren hingegen wegen der höheren Erntemengen niedrig“, erklärt Obmann Mag. Franz Schauer gegenüber REGAL. Insgesamt konnten die Oberösterreicher ihre Umsätze dennoch weiter ausbauen. „Wir liegen beim Umsatz trotz geringe- rer Preise über den Vorjahren und wer- den die Drei-Millionen-Euro- Grenze überschreiten können“, so Schauer. Durch den Gastro-Wegfall gibt es dar- über hinaus noch sehr hohe Mengen an Erdäpfel auf Lager. „Diese über- schüssigen Mengen werden wir mit tatkräftiger Unterstützung des Han- dels bis zum Start der Heurigensaison absetzen können.“ Nachsatz: „Wir kommen somit mit einem blauen Auge davon. Denn es gibt nichts Schlimme- res, als Lebensmittel über Biogas- und Kompostanalgen zu entsorgen.“ Produkt-Paletten. Das Portfolio im Frischebereich blieb 2020 weiter- hin unverändert. Unter der Marke „Eferdinger Landl-Gemüse“ werden Erdäpfel, Zwiebel, Karotten, Jung- knoblauch, Radieschen, Stangenselle- rie und Süßkartoffel vermarktet. „Bei jedem Produkt aus dem Portfolio konnten wir den Absatz steigern. Be- sonders waren wir mit dem Plus bei Karotten zufrieden.“ An eine große Ausweitung der Range denkt die Er- zeugergemeinschaft nicht, stattdes- sen steht eine vertikale Diversifikation auf der Agenda. Die Rohprodukte sol- len „mundgerechter“ aufbereitet wer- den. „Jedoch steht eine industrielle Verarbeitung nicht im Fokus. Unsere Philosophie: Die Inhaltsstoffe des Ge- müses dürfen nicht darunter leiden.“ Dazu nimmt die EZG die Verpackun- gen in den Fokus. „Hier wird sich eini- ges ändern. Dabei darf der Kostenfak- tor nicht völlig aus dem Ruder laufen. Wenn die Verpackung mehr kostet als der Inhalt, dann schießt man am Ziel vorbei. Und dies ist bei Gemüse durch- aus möglich. Wir arbeiten dabei mit Forschungseinrichtungen zusammen und überlegen wie wir Ökologie und Kosten in Einklang bringen.“ Betriebe. 34 Betriebe umfasst mittlerweile die Eferdinger Landl-Ge- müse-Gruppe. „Diese Betriebe kön- nen perfekt den LEH-Bedarf abde- cken. Daher ist aktuell keine Erweite- rung angedacht.“ Potenziale ortet Schauer dennoch: „Unsere regionale und stark beworbene Marke Eferdin- ger Landl-Gemüse hat in Oberöster- reich einen sehr hohen Bekanntheits- wert. Auch die Gesichter dazu sind sehr bekannt. Ich mache in Oberöster- reich und Salzburg Vorträge zu Erd- äpfeln und Gemüse und habe mir da- bei auch eine landesweite Bekanntheit verschafft. Umso mehr stimmt es uns nachdenklich, dass manche Händler die Eigenmarken forcieren, aber etab- lierte und bekannte Regionalmarken nicht nutzen.“ Dabei greife auch der Bezug Österreich und Oberösterreich künftig zu kurz. „Fairfood wird ein be- deutendes Wort der Zukunft sein: Dem Bauern also faire Preise zu er- möglichen.“ Darüber hinaus zähle bei den Kunden, dass beim angebotenen Obst und Gemüse der Bauer und nicht ein Großhändler der Vermarkter ist. „Wir als Bauerngemeinschaft mit Fa- milienbetrieben und einer Regional- marke im Hintergrund können dies bestmöglich verkörpern.“ TEXT: HERBERT SCHNEEWEIS → Umsatz liegt mittlerweile bei über drei Millionen Euro → 34 Betriebe umfasst die Erzeugergemeinschaft → Neuer Vorstoß im Bereich Verpackung und Diversifikation angedacht Umsatz steigt trotz niedrigen Preisen Erzeugergemeinschaft Eferdinger Landl-Gemüse Obmann Mag. FRANZ SCHAUER NEUE NACHHALTIGE VERPACKUNG GEPLANT OBST UND GEMÜSE 260 | REGAL 03-2021/iglo.at BUNT IST G’SUND iglo. Iss was Gscheit’s! ISS WAS GSCHEIT’S mit den iglo Erbsen: Knackig, zart und fein In 90 Minuten vom Marchfeld in die Packung Im wiederverschließbaren Frischebeutel iglo: Regionales Gemüse aus nachhaltiger Landwirtschaft iglo Soja aus dem Marchfeld Als führende Marke im Tiefkühlbe- reich steht iglo Österreich – gemäß dem Motto „Iss was Gscheit’s!“ – für Produkte mit bestem Geschmack, aus nachhaltiger und regionaler Her- kunft. Eine der wichtigsten Bezugs- quellen für iglo-Gemüseprodukte ist daher seit mehr als 50 Jahren das Marchfeld. Die Region bietet ideale landwirtschaftliche Bedingungen für iglo-Gemüse wie beispielsweise Erb- sen, Erdäpfel oder Rotkraut. Natürli- che Anbaumethoden – sprich nach- haltige Landwirtschaft mit minima- len Auswirkungen und maximalem Ertrag – stellen eine naturnahe Land- wirtschaft sicher. Besonders stolz ist man bei iglo darauf, auch neue Sorten ins Marchfeld zu bringen. Gemein- sam mit den iglo-Bauern gibt es im- mer wieder Versuche, so etwa für So- jabohnen und Süßkartoffeln. iglo Sojabohne regional aus dem Marchfeld. Ursprünglich stammt die Sojabohne aus China, doch die ig- lo-Landwirte haben Pionierarbeit ge- leistet und ihnen ist es zu verdanken, dass sie seit einigen Jahren auch im Marchfeld wächst. So braucht die ig- lo-Sojabohne nur wenige Stunden vom Feld in die Packung und ist ein durch und durch regionales Produkt. Süßkartoffel für iglo im March- feld. Da die Süßkartoffel keinen Frost verträgt, wird sie vor allem in warmen Regionen angebaut. Dazu gehören Teile der USA, Israel, Ägypten, aber auch Spanien. Doch mittlerweile gibt es auch Sorten, die in Österreich an- gebaut werden können. Im September 2020 Jahres werden daher erstmals genug Süßkartoffeln für iglo im Marchfeld geerntet, um den Bedarf für die Produktion der iglo Süßkartof- fellaibchen – die übrigens gleich im Marchfeld produziert werden – zu de- cken. Nach der Sojabohne ist die Süß- kartoffel damit ein weiterer „Neuzu- gang“, den iglo-Landwirte ins March- feld gebracht haben, denn der Anbau neuer Gemüsesorten sowie Artenviel- falt sind bei iglo ein wichtiges Thema. OBST UND GEMÜSEW eitere Schubkraft für Kainz und Mayer March- feldtomaten. Der niederösterreichische Famili- enbetrieb navigiert sicher durch die Corona-Kri- se. Umsatzmäßig knackte das Unternehmen wiederum die Zehn-Millionen-Euro-Marke. Und im Absatz zeigten die Kurven ebenfalls nach oben. „Der Umsatz im Jahr 2020 war geringfügig höher als 2019. Der Absatz war erwar- tungsgemäß sehr gut. Da die Bevölkerung viel mehr zu- hause war, ist natürlich der LEH-Absatz bei O&G gestiegen. In Summe sind wir mit unserer Entwicklung sehr zufrie- den“, resümiert DI Johann Kainz gegenüber REGAL. Mehrkosten in der Corona-Krise. Dabei galt es, kos- tenmäßig große Brocken zu verdauen. Hintergrund: 60 Grenzpendler wurden für sechs Wochen in Österreich un- tergebracht. Dazu schütteten die Niederösterreicher eine Covid-Prämie für die Mitarbeiter aus und gaben mehr Geld für Corona-bedingte Hygienemaßnahmen aus. Produkte. Produktseitig ist die Marschrichtung unver- ändert. Die Marchfelder setzen weiter auf einen Mix von Rispen-, Midi- und Cherry-Tomaten. „Speziell bei den Mi- dirispen-Tomaten, endverpackt in der Tasse, merken wir nach wie vor große Nachfrage. Aus unserer Sicht ist das eine ideale Variante für den Frischverzehr und auch für die Zubereitung von Salaten, bei entsprechend gutem Preis-Leistungsverhältnis.“ Investition. Investitionsseitig will sich das Unterneh- men weiter dem hauseigenen Energiemanagement, Digi- talisierung sowie der Aufstockung der E-Auto-Flotte wid- men. „Wir planen ein Investitionsvolumen im Jahr 2021 von rund 300.000 Euro.“ Nachhaltigkeit. Dabei gehört Nachhaltigkeit zur DNA des Familienbetriebs. „Wir waren der erste landwirtschaft- liche Betrieb in Österreich, der mit einem Blockheizkraft- werk als Regelenergie-Anbieter zertifiziert wurde. Gerade bei steigendem Anteil an erneuerbarer Energie können wir so einen Beitrag am Ausgleichsenergiemarkt liefern.“ Mit dem angeschlossenen Blockheizkraftwert (BHKW) werden pro Stunde 2,0 MW elektrische Leistung produziert. Das „Abfallprodukt“ Warmwasser wird in einem 1.000 m³ Puf- ferspeicher (1.000.000 L) gelagert und im Bedarfsfall zum Heizen des Gewächshauses verwendet. Das zweite „Abfall- 2 wird entsprechend gefiltert und zur Anre- gung der Photosynthese als Dünger im Gewächshaus von den Pflanzen gebunden. „Alles an CO 2 , das den Pflanzen zur Unterstützung der Photosynthese beigeführt wird, un- terstützt das Wachstum, führt zu gesünderen kräftigeren Pflanzen, reduziert den Pflanzenschutzmittelbedarf und wird später im Kompost langfristig gespeichert“, so Kainz. Gewinner des World Star Packaging Awards 2016 | 2018 2019 | 2021 A-2433 Margarethen am Moos Tel: +43 (0) 2230 711 11-0 E-Mail: PRC.austria@dssmith.com A-8401 Kalsdorf b. Graz Tel: +43 (0) 3135 521 11-0www.dssmith-packaging.at → Umsatz weiter auf über zehn Millionen Euro → 2021: Investitionspaket von 300.000 Euro Absatz im LEH gestiegen Kainz und Mayer Marchfeldtomaten: Neue Photovoltaikanlage ante portas Ing. Thomas Mayer, Peter Kainz und DI Johann Kainz (v.l.n.r.) EIGENES BLOCK- HEIZKRAFT- WERKP ink Lady bleibt am Vormarsch. Eine überdurchschnittlich große Ernte mit einem Plus von 27 Prozent auf 201.000 Tonnen Qualitätsäpfel sorgt aktuell für Rü- ckenwind. „Wir konnten ein Wachstum von 24 Prozent erzielen und im Instore-Geschäft in ganz Europa um 18,5 Prozent zulegen“, er- klärt Thierry Mellenotte, Geschäftsführer bei Pink Lady, gegenüber REGAL Wichtigste Märkte. Zu den Top-3-Märk- ten gehören UK mit einer Steigerung von 68 Prozent (+ 9.180 Tonnen), Deutschland mit einem Plus von 34 Prozent (+ 7.566 Tonnen) und Frankreich mit einem Zuwachs von 39 Prozent (+ 4.311 Tonnen). Österreich. „Der österreichische Markt ist wichtig für uns, obwohl er weiter beschei- den bleibt“, so Mellenotte weiter. Und den- noch will Pink Lady am Ende der Saison rund 3.000 Tonnen und insgesamt jährlich TEXT: HERBERT SCHNEEWEIS → Wachstum von 24 Prozent → UK mit einer Steigerung von 68 Prozent Großer Schub bei Hofer Pink Lady 5.000 Tonnen am Austro-Markt platzieren. „Das entspricht rund 1,4 Prozent des Marktes von Pink Lady Europe.“ Die Hauptkunden am rot-weißen-roten Markt sind Billa, Spar, Lidl und Hofer. Alleine beim Diskontprimus legte Pink Lady zuletzt um 50 Prozent zu. Pläne. 2021 will das Unternehmen weiter seine Sechs-Früchte-Schale und die losen Varianten pushen. „Wir hoffen, dass wir im nächsten Winter unsere 100-Prozent-Papp- Schalen auf alle Einzelhändler verbreitern können und wollen Partnerschaften und Ver- braucheraktivitäten entwickeln, die unsere CSR-Werte unterstreichen.“ THIERRY MELLENOTTE, Geschäftsführer bei Pink LadyS pak findet mit einem starken Führungstrio, zwei gut aufge- stellten Produktionsstandorten und einem schlagkräftigen Sortiment den Weg durch die Corona-Krise. „Das letzte Jahr hat viele neue Her- ausforderungen mit sich gebracht und äußerste Flexibilität von uns al- len gefordert. So konnten wir immer- hin mit einem, wenn auch schmerz- haften, blauen Auge das Jahr 2020 ab- schließen“, erklärt Geschäftsführer Alexander Müller, der das Unterneh- men mit den Eigentümern der zwei- ten und dritten Generation, Hans Pe- ter und Peter Spak, führt. Dabei konn- te das Unternehmen im Bereich der Einzelhandelsartikel stark zulegen. „Das gilt einerseits für die Marke Spak, andererseits auch für Handel- und Qualitätsmarken“, so Müller. Export. Insgesamt konnte dieser Bereich zweistellige Zuwachsraten er- zielen. Auch der Export-Bereich per- formte stark. „Nachdem wir auch hier ein sehr Retail-lastiges Sortiment an- bieten, entwickelten wir uns mit ei- nem Plus von 8,5 Prozent ebenfalls sehr stark.“ Dagegen stürzte der Gast- ro-Bereich sowohl in Österreich als auch in Tschechien und der Slowakei massiv ab. „Streckenweise sind wir hier unter 50 Prozent des Vorjahres gerutscht.“ Die breite Aufstellung des Familienbetriebs zahlte sich aus und so nehmen die Wiener aktuell wieder volle Fahrt auf. „Hochwertige Lösun- gen unter der Marke Spak weiter zu forcieren, ist für uns wichtiger denn je geworden.“ Bio und Vegan. Heute werden auf beiden Standorten die Produktpalette Ketchup, Senf, Mayonnaise, Dres- sings und Saucen auf höchster Quali- tät produziert und nach ganz Europa verkauft. Ein Blick in das Sortiment zeigt: Zuwächse wurden vor allem im Bereich Bio & Vegan, bei hochwerti- gen und regionalen Lösungen sowie im Bereich Preiseinstieg erzielt. Rund 50 Prozent des Umsatzes erwirtschaf- tet Spak mittlerweile mit Handels- marken. Müller: „Im Bereich Bio se- hen wir bei bestehenden Artikeln Wachstumsraten von bis zu 39,5 Pro- zent. Durch den deutlichen Sorti- mentsausbau im Bereich Vegan und biologisch sehen wir Wachstumsraten → Spak setzt auf Regionalitäts-Drive und bringt das „Österreicher Ketchup“ in die Regale → 2020 kam der Familienbetrieb mit einem blauen Auge davon: Zweistellige Zuwachsraten bei den Einzelhandelsartikel, starkes Minus im Gastro-Geschäft Tomatenketchup aus Austro-Paradeisern Peter Spak, Hans Peter Spak und GF Alexander Müller (v.l.n.r.) 264 | REGAL 03-2021 OBST UND GEMÜSEim dreistelligen Bereich.“ Der Schlüs- sel dabei: Die Master Range im Be- reich Ketchup sowie die „Österreicher Paradeiser“-Saucen haben sich als wichtiger Bestandteil im Spak-Portfo- lio etablieren können. In diesem Be- reich will Müller weiter ansetzen: „Regionalität, Bio und vegan sind die Schwerpunkte, die an Bedeutung zu- nehmen werden. Die Konsumenten schätzen lokale Herstellung mit loka- ler Wertschöpfung, gesündere und nachhaltigere Lösungen (Stichwort Bio, Glas, CO 2 -Fußabdruck) und vor allem den Ursprung der Rohstoffe.“ Neuheit. Dementsprechend holt Spak eine neue Produkt-Speerspitze aus der Schublade. „Das Österreicher Paradeiser Ketchup ist das erste ganz- jährig und flächendeckend verfügba- re Ketchup aus österreichischen Para- deisern. Es wird unter höchsten Le- bensmittelstandards, Rückverfolg- barkeit und langjähriger Erfahrung produziert.“ Durch einen speziellen Entwicklungsprozess werden öster- reichische Paradeiser konzentriert und sind somit erstmal ganzjährig für die Ketchup-Produktion verfügbar. „Dieses Projekt ist ein Herzstück un- serer Produktion und Entwicklung in Gallbrunn und unterstreicht die Ent- schlossenheit Regionalität weiter vor- anzutreiben.“ Die hohe Komplexität und Anforderung schlägt sich auch in einem notwendigen höheren Preis nieder. „Wir haben immer wieder be- stätigt bekommen, dass gefragte regi- onale Lösungen auch von den Konsu- menten geschätzt und mit entspre- chender Preisbereitschaft goutiert werden.“ Artikel-Anzahl. Insgesamt umfasst das Produktportfolio mittlerweile 400 Artikel. „Wir können uns glücklicher- weise aus einem großen Portfolio an Rezepturen und Verpackungslösun- gen bedienen und sind somit ein ge- schätzter und flexibler Partner in der Handelslandschaft. Ab einer gewis- sen Mindestbestellmenge sind wir sehr gerne bereit, individuelle Lösun- gen zu vereinbaren.“ Der Export führt Spak mittlerweile nach ganz Europa. „Wir haben aber vor allem in Schweden, Italien und Osteuropa wichtige Märkte erschlos- sen, die an Bedeutung zunehmen.“ Peter Spak OBST UND GEMÜSEVerkaufsargument: Bio-Ursprung Durch die Covid-19 Krise und den einher- gehenden Gastro-Lockdown florierte der Heim-Konsum der österreichischen Privat- haushalte. Die Folge: Einzelne kauften in grö- ßeren Mengen bei höheren Ausgaben. Das Phänomen zeigt sich auch in der Kategorie Essig und Öl. Pflanzliche Speiseöle wurden von 89 Prozent der Haushalte mindestens einmal im Jahr gekauft. Die Ausgaben beliefen sich im Schnitt auf 41 Euro – knapp sechs Euro mehr als vor Corona. Auch der Verbrauch stieg: Fast zehn Liter Pflanzenöl, also ein Liter mehr als zuvor, wurden verbraucht. Dabei machen tra- ditionelle Öle die größere Menge aus. Sie sind bei den meisten Österreichern, was die Käu- ferreichweite angeht, nach wie vor beliebter als Spezialöle, welche allerdings den höheren Zugewinne in allen Sparten Essig & Öl LISA WEBER, BSc , Redaktion REGAL Essig und Öl werden bereits zu einem gro- ßen Teil orga- nisch und regional herge- stellt. Zurecht: Der Käufer- Trend zeigt eindeutig in die Richtung. → Essig und Öl erfreuen sich höherer Verkaufszahlen in den Haushalten → Spezialöle verzeichnen stärkeren Zugewinn als traditionelle Öle → Olivenöl bleibt das Top- Spezialöl der Österreicher 266 | REGAL 03-2021 REGAL SCHWERPUNKT www.steirisches-kuerbiskernoel.eu 266-275 R03 Essig und Oel.indd 26626.03.21 11:33Zugewinn verzeichneten. GfK Marketing Consultant MMag. Sandra Bayer mit den Zah- len: „Im Coronajahr konnten die Spezialöle mit einer Käuferreichweite von aktuell 68 Pro- zent um sieben Prozent mehr Käufer errei- chen, als im Jahr zuvor. Auch die traditionel- len Öle können sich über Käuferzuwächse von drei Prozent freuen. Sie erreichen aktuell 78 Prozent der Privathaushalte.“ Organischer Anbau. Bei Spezialölen ist ein stark an Relevanz gewinnendes Verkaufs- argument bei österreichischen Haushalten der organische Anbau. Bayer: „Der Mengen- anteil organischer Sorten ist hier um ein Viel- faches höher als bei traditionellen Ölen.“ Die wichtigste Sorte der Spezialöle ist und bleibt Olivenöl – welches von Jahr zu Jahr beliebter wird: Über die Hälfte der Käufer der österrei- chischen Haushalte kaufen das Öl zumindest einmal im Jahr. Sonnenblume und Raps sind nach wie vor die beliebtesten unter den tradi- tionellen Ölen. Der Essigmarkt erfreut sich 2020 aber- mals an starkem Wachstum. Mindestens 77 Prozent aller heimischen Haushalte kaufen zumindest einmal jährlich das saure Würz- mittel. Im Krisenjahr stieg die Men- ge auf etwa fünf Liter und auch die Durchschnittsausgaben lagen etwas höher, bei etwa elf Euro. „Balsami- coessig erfreut sich mit knapp 42 Prozent der höchsten Käuferreich- weite, gefolgt von Apfel- essig mit 36 Prozent und Tafelessig mit 29 Prozent. Wegen der Preisgestaltung haben mengenmäßig Tafel- und Apfelessig immer noch mehr Anteil als Balsamico. Auch bei Essig beobachten wir im Coronajahr den Trend von steigen- der Bedeutung für Bio-Sorten“, erklärt Sandra Bayer. Durchnitts- Verbrauch 2020 10 Liter Speiseöl 5 Liter Essig → Käuferreichweite Essig & Öl Pflanzliches Speiseöl Tradi tionelles Öl Spezialöle Balsa mico essig Apfelessig Tafelessig MMAG. SANDRA BAYER, GfK Marketing Consultant 89 %78 %68 %42 %36 %29 % +1 % +3 % +7 % +3 % +3 % +2 % DATEN: GFK HAUSHALTSPANEL (GESAMTJAHR 2020 VS. VORPERIODEN) Wos hom Skifahrerinnen mit Kürbiskernöl gemeinsam? Die Besten kommen aus der Steiermark www.steirisches-kuerbiskernoel.eu ESSIG & ÖL 266-275 R03 Essig und Oel.indd 26726.03.21 11:34S eine Ursprünge hat Peter Kölln in Haferflocken. In Österreich ist das bekannteste Produkt des Unterneh- mens dennoch Öl der Marke Mazola. Verkaufsleiter Jürgen Hiller dazu: „Mit seinen Sorten Maiskeim, Raps und, seit November 2020 neu, Sonnenblume, ist Mazola unser Top-Seller am österreichischen Markt.“ Ne- ben Mazola führt Peter Kölln über 60 weitere Produkte. In der Warengruppe Öle und Fette sind es mehr als 30, unter den Marken Biskin, Palmin und Livio. „Im Bereich Nährmittel bildet aktuell Metro ein breites Sortiment aus der Marke Kölln mit Müslis, Haferflocken und Cerealien ab.“ Schwerpunktländer für den Vertrieb sind neben Österreich und Deutschland auch Spa- nien, Italien, Ungarn und Griechenland. „Wir bedienen alle gängigen österreichischen Ver- triebsschienen.“ Produziert wird das Öl in Österreich – vorerst ohne weitere Innovatio- nen. Der Verkaufsleiter erklärt: „Der Verbrau- cher verwendet in der Regel pure Öle, dies ist auch die Kernkompetenz von Mazola und das wird vom Verbraucher auch so wahrgenom- men. Spezial- und Geschmacksöle sind wei- terhin eine Nische. Viele Verbraucher kennen Mazola schon aus ihrer Kindheit, das schon seit vielen Jahrzehnten in österreichischen Küchen steht. Unsere Öle sind Allrounder, die sich vielseitig verwenden lassen. Unsere nachhaltigen Qualitäten sind ein guter Grund, Mazola zu kaufen.“ Marktdruck. Eigenmarken der Supermärkte erzeugen zunehmenden Preisdruck. Auch Jürgen Hiller bestätigt, seit vielen Jahren Druck am Markt wahrzunehmen. „Dennoch vertrauen nach wie vor mehr als die Hälfte der Verbraucher den Mar- ken. Den Preiskampf der Eigenmarken können wir als Markenartikler natürlich nicht gewinnen und das ist auch nicht unser Bestreben.“ Das Un- ternehmen möchte sich, so Hiller, auf aktuelle Verbraucherbedürfnisse konzentrieren: „Wir set- zen auf hohe Qualität und haben auf garantiert gentechnikfreie Ware, sowie bei Raps- und Son- nenblumenöl auf Ama-Qualität umgestellt.“ Umwelt. „Wir setzen uns intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander und treiben diverse Nachhaltigkeitsprojekte voran“, erklärt Hiller. Dem Thema Mehrwegflaschen für Öle steht er skeptisch gegenüber. „Das Thema ist kein einfa- ches für uns. Der geringe Ölverbrauch pro Haus- halt macht ein Sammeln kaum lohnenswert. Auch das Waschen würde einen enorm hohen Wasser- bedarf mit sich bringen.“ Als weitere Schwierig- keiten sieht er die Vielzahl an Gebindegrößen, Farben und Formen, die den Kreislauf sehr kom- plex und voraussichtlich nicht nachhaltiger ge- stalten würden. Peter Kölln: Mazola Top in Österreich → Vertrieb in Österreich, Deutschland, Spanien, Italien, Ungarn und Griechenland → Seit November auf dem Markt: Mazola als Sonnenblumen Öl Im März trat das Abkommen zwi- schen EU und China zum Schutz geographischer Herkunftsbezeich- nungen (GIs) in Kraft. Mit dabei: steirisches Kürbiskernöl. In einem ersten Schritt werden je- weils 100 europäische Lebensmit- tel geschützt. In vier Jahren wird der Geltungsbereich des Abkom- mens auf weitere 175 GIs beider Vertragspartner ausgeweitet, dar- unter auch heimische Produkte wie Inländerrum, Jägertee, Tiroler Bergkäse, Tiroler Speck oder Vor- arlberger Bergkäse. Laut WKO war China 2019 das drittgrößte Bestim- mungsland für Agrar- und Lebens- mittelerzeugnisse aus der EU. Im Jahr 2020 überholte China erst- mals die USA als wichtigster Han- delspartner der EU. Mit Warenex- porten nach Österreich liegt das Land bei uns mittlerweile auf dem zehnten Rang. → Steirisches Kürbiskernöl geographisch geschützt JÜRGEN HILLER, Verkaufsleiter Mazola → Facts Peter Kölln 60 Produkte 30 ver schie- dene Öle und Fette 268 | REGAL 03-2021 ESSIG & ÖL 266-275 R03 Essig und Oel.indd 26826.03.21 11:34Next >