< PreviousREGAL: Wie lief das Jahr 2020? Wolfgang Ahammer: Wir verzeichneten eine Umsatzsteigerung von sieben Prozent. Damit lagen wir bei 198 Millionen Euro. Insgesamt wurden über 160.000 Tonnen Öle und Fette abgesetzt. Unser Top-Seller Bona hatte deutliche Zuwächse. Sie produzieren zahlreich Bio-Produkte, warum gibt es keine Bio-Version des Kronenöl? Es zeigt sich, dass Bio Versionen von klassischen Marken selten erfolg- reich sind. Die Marke spaltet sich dadurch in zwei Kategorien – Bio und Konventionell. Fokussierte Bio-Marken sind effektiver in der Kommunikation und glaubwürdiger. Bio ist ein wesentliches Element in der Zukunfts- strategie der VFI. Deshalb lancieren wir Bio Bonella als neue Bio-Marke. Jährlich wachst unser Bio-Anteil um über zehn Prozent. Welchen Stellenwert haben Gütesiegel? Wichtig ist, dass die Siegel verantwortungs- bewusst eingesetzt werden und dadurch die Glaubwürdigkeit beim Konsumenten gefestigt wird. Das Ama-Gütesiegel ist gut gepflegt, mit großer Marktabdeckung und Breite. Es hat auch die notwendige Kommunikationskraft, um sich Konsumenten als Institution immer wieder in Erinnerung zu rufen und erfreut sich deshalb großen Vertrauens. Mit dem EU Bio-Siegel ist es ähnlich. Für einen besonders informierten Kern gibt es speziellere Siegel der Bio Verbände, die punktuell noch stren- gere Richtlinien haben. Diese Siegel haben einerseits eine Berechtigung für ihre spe- zielle Zielgruppe und andererseits auch eine positive Funktion bei der Weiterentwicklung der EU-Standards. Für die große Mehrheit der REGAL im Gespräch mit Wolfgang Ahammer Konsumenten genügt das EU Bio-Siegel. Was sind die Essig und Öl-Trends? Produkte aus österreichischer Herkunft sind gefragt. Das sehen wir an unserem Kronenöl. 100 Prozent Rapsöl aus Österreich, gentech- nikfrei, mit Ama Gütesiegel. Die Botschaft ist klar. Konsumenten wünschen sich Lebens- mittel, die zur Gänze in Österreich hergestellt werden. Der steirische Apfelessig und das Kür- biskernöl von Pelzmann sind weitere Beispiele aus unserem Sortiment. Gab es in letzter Zeit Investitionen? Wir haben ein umfangreiches Investitionspro- gramm für Nachhaltigkeit und Leistungsfä- higkeit lanciert. Im letzten Jahr haben wir am Dach unseres Hochregallagers in Wels eine große Photovoltaikanlage in Betrieb genom- men mit der wir jetzt einen guten Teil unseres Stroms selbst produzieren. Nächstes Jahr kommt eine neue Glasflaschen Abfüllanlage, mit der wir gemischte Sortimentspackungen erzeugen können. Bis zu drei Öl-Sorten können damit in einem Karton sortiert werden. Auch bei der Erzeugung von Bio-Ölen machen wir einen weiteren Schritt. In unserer Ölmühle in Ennsdorf an der Donau entsteht eine zweite, leistungsfähige Presslinie für Bio Ölsaaten. Wie sieht es mit Innovationen aus? Heuer bringen wir vor allem Produkte für Ernährungsbewusste auf den Markt: Mit dem Bona ,Aktiv leben‘ mit Chiasamen Öl wird das Bona-Portfolio für jüngere Konsumenten mit modernen Ernährungsgewohnheiten erweitert. ,Osolio4life 3x3‘ ist Teil des Relaunchs der Mar- ke, um die zunehmend gesundheitsbewusste Gruppe der über 50-jährigen anzusprechen. Vielen Dank für das Gespräch. VFI: Wachsendes Bio-Segment WOLFGANG AHAMMER VFI Geschäfts- führter Die VFI hat einige Innovationen in der Pipeline und zeigt sich investitionsfreudig. Besonders die Themen Nachhaltigkeit und Bio soll mehr Raum erhalten. Geschäftsführer Wolfgang Ahammer erklärt seine Strategie. BIO: 10 PROZENT JÄHRLICHES WACHSTUM → Facts VFI 2020: Prozent 7 Umsatzplus 198 Millionen Euro Umsatz 160.000 Tonnen Absatz Quelle: VFI 270 | REGAL 03-2021 ESSIG & ÖL 266-275 R03 Essig und Oel.indd 27026.03.21 11:34T +43 7242 47356-0 | vfi@vfi-oilsforlife.com •• NEUNatürlich wirksam für KÜCHE und HAUSHALT: I m Jahr 2020 wurden ca. 16 Millio- nen Einheiten der 750ml-Rapso-Fla- sche verkauft. Der größte Teil der Pro- duktion geht, mit einem Anteil von drei Viertel, in den Export. Hauptexport- markt ist Deutschland. Vorstandsvorsit- zender Walter Holzner liefert die Zahlen: „Rapso 100 Prozent Rapsöl konnte im Jahr 2020 seine Position als stärkstes Öleinzelprodukt im österreichischen Le- bensmittelhandel mit einem Marktanteil von neun Prozent laut AC Nielsen halten. In Deutschland beträgt der Marktanteil 3,56 Prozent, was Rapso zum zweitstärks- ten Öleinzelprodukt macht, wobei in Deutschland zu berücksichtigen ist, dass in den Nielsen Zahlen der Diskonter ent- halten sind.“ Insgesamt wurden mit etwa 800 ös- terreichischen Vertragsbauern Rapso- Anbauverträge abgeschlossen. Die An- baufläche für die Ernte im Jahr 2021 wur- de, laut VOG, von 6.500 ha auf ca. 9.000 ha ausgebaut. Nachhaltigkeit spielt für Rapso eine bedeutende Rolle „Es stammt aus kont- rolliertem, österreichischen Vertragsan- bau. Es dürfen nur Pflanzenschutzmittel der ,Grünen Liste‘ verwendet werden.“ Das Öl wird in der Rapso Ölmühle in Aschach an der Donau schonend gepresst und weiterverarbeitet. Dazu der Vor- standsvorsitzende: „Die Raffination bzw. Reinigung des Öles erfolgt nicht auf che- mische Weise sondern durch ein pro- duktschonendes physikalisches Verfah- ren. Durch die lückenlose Kontrolle von der Saatgutsorte, über die Kontrolle jedes einzelnen Rapso-Feldes bis hin zum ferti- gen Produkt in der Flasche, können wir die österreichische Herkunft und Gen- technikfreiheit garantieren.“ Lückenlose Nachvollziehbarkeit der österreichischen Herkunft VOG: Rapso Erfolge auch im Ausland → Marktanteil gehalten → 800 Vertragsbauern → Anbaugebiet erweitert WALTER HOLZER Vorstandsvorsit zender VOG 266-275 R03 Essig und Oel.indd 27226.03.21 11:34Mautner Markhof Umsatz- Sprung im Vorjahr Weitere Informationen können angefordert werden bei: VOG AG, Bäckermühlweg 44, A-4030 Linz oder unter www.rapso.at DAS ORIGINAL • ernährungsphysiologisch besonders wertvoll • 100% reines Rapsöl- schonend gepresst • für Salate, zum Backen, Braten und Frittieren • Vertragsanbau aus Österreic h COPYRIGHT ANNA RAUCHENBERGER L aut Nielsen, so das Unternehmen, wurde im vergangenen Jahr im Bereich Essig eine Um- satzsteigerung von elf Prozent verzeichnet. Als Grund sieht Mautner den verstärkten In-Home- Konsum, aber auch das Vertrauen der Österreicher in die Marke: „Wir legen großen Wert auf traditionsreiche Herstellung, gleichzeitig sind wir tonangebend mit Produktinnovationen. Als Marktführer ist es wichtig, nicht nur durch die hohe Qualität, sondern auch durch Innovationen stets in den Köpfen zu sein.“ Im vergangenen Jahr wurde deshalb eine Reihe an Produktneuheiten auf den österreichischen Markt gebracht. Der neue Bio-Apfelessig basiert auf österrei- chischen Bio-Äpfeln, wird nicht pasteurisiert und un- gefiltert abgefüllt. Durch die schonende Herstellung bleiben die Essigmutter und die Inhaltsstoffe des Na- turprodukts erhalten. „Besonders gefragt ist Essig als Zutat – speziell in der heimischen Gastronomie.“ Pas- send dazu wurde im vergangenen Jahr das erste heimi- sche Vinegar Tonic gelauncht, vielfältig in seiner An- wendung: „Es kann eiskalt pur als Erfrischungsge- tränk, als Mixer für köstliche Drinks oder als Basis für neue Kreationen genossen werden.“ Erhältlich ist das Produkt in den Sorten Apple und Raspberry. Eine wei- tere Neuheit wurde mit dem Condimento Rosé als Li- mited Edition präsentiert. Die Trends Nachhaltigkeit und Regionalität werden von Mautner Markhof seit langem mitverfolgt: „So kommen Bio-Rohstoffe für den Bio Apfelessig zur Gänze aus Österreich. Zudem werden alle unsere Essige regional in Wien Simmering hergestellt.“ REGIONALE HERSTELLUNG UND FOKUS AUF BIO MAUTNER MARKHOF Standort in Wien, Simmering 266-275 R03 Essig und Oel.indd 27326.03.21 11:3455 PROZENT BIO- ANTEIL I m vergangenen Jahr erzielte Estyria ein Umsatzplus von 14 Prozent. Grund dafür ist unter anderem die verstärkte Nachfrage im LEH. Geschäftsführer Mag. Wolfgang Wachmann erklärt: „Das abgelaufene Jahr war geprägt von Corona. Die Vertriebsberei- che LEH, Bio-Fachhandel, Industrie und On- line sind überdurchschnittlich gewachsen. Dafür sind der Lebensmittelgroßhandel und die Gastronomie bzw. das Backsaatenge- schäft deutlich hinter den Erwartungen ge- blieben. Aktuell stellt sich die Situation im laufenden Wirtschaftsjahr ähnlich dar. Kos- tenseitig sind wir von den Rohstoffen, über die Betriebsmittel bis hin zur Logistik mit überdurchschnittlichen Steigerungen kon- frontiert.“ Rohstoffe. Seit drei Jahren steigen die Rohstoffpreise. „Das absolute Preisniveau liegt aber noch immer unter 2016. Die Min- destvertragspreise für die Ernte 2021 sind weiter gestiegen. Die Erträge in Österreich lagen 2020 im Durchschnitt, die osteuropäischen Länder lagen durch Ertrags- und Struktur- probleme stark zurück.“ Ob die notwendigen Flächen für die Ernte 2021 zusammen kom- men, sei derzeit noch völlig offen. „Alle rele- vanten Alternativkulturen für Landwirte (von Mais bis Rübe) haben deutlich im Preis ange- zogen und sind deshalb attraktive Möglich- keiten.“ Produkte. Mit sieben Herstellermarken verkauft Estyria fast 200 unterschiedliche Ar- tikel. Die wichtigsten Produkte im Export sind Kürbiskernöl und Kürbiskerne. Wach- mann dazu: „Wir machen rund ein Viertel unsers Umsatzes mit Kernöl, wobei Steirer- kraft unser Top-Seller ist. Wir sind sowohl im LEH, als auch im Gastronomiegeschäft klarer Marktführer bei Steirischem Kürbiskernöl ggA. Steirerkraft ist nicht nur das meistver- kaufte, sondern auch das meistprämierte und beliebteste Kürbiskernöl Österreichs.“ Hinzu kommt eine große Menge an Handelsmarken. Auch das Bio-Segment wächst stetig: mittler- weile sind 55 Prozent aller Waren in Bio-Qua- lität. Geliefert wird in 40 Länder weltweit, Hauptabsatzgebiet ist jedoch die Europäische Union. Der Sommer bringt Innovation: Steirer- kraft Quittenessig kommt in der 100ml Pre- mium-Flasche auf den Markt. „Die Quitte gilt als Zitrone des Nordens und passt nicht nur hervorragend zu Kürbiskernöl, sondern kann auch ideal in heimische und internationale Rezepte eingebaut werden.“ Und auch für die Zukunft hat Estyria noch einiges vor: „Wir haben heuer drei weitere Stellen geschaffen, die im Bereich Produktentwicklung und Pro- duktmanagement angesiedelt sind, somit werden wir weiter innovationsstark bleiben.“ Dazu trägt nicht zuletzt auch die Investitions- kraft bei. Im letzten Jahr hat das Unterneh- men, so Wachmann, die modernste Bohnen- aufbereitung Österreichs am Standort Wolls- dorf gebaut. Momentan werden außerdem die Ölpress-Kapazitäten aufgestockt. Estyria: Rohstoffpreise befinden sich im Höhenflug MAG. WOLFGANG WACHMANN Geschäfts führer → Steirerkraft Kürbiskernöl bleibt Top-Seller → Verstärkte Nachfrage nach Dosenware → Innovation: Steirerkraft Quittenessig Umsatzplus für Estyria 14% 274 | REGAL 03-2021 ESSIG & ÖL 266-275 R03 Essig und Oel.indd 27426.03.21 11:34JETZT WHITEPAPER DOWNLOADEN GEMEINSAM GEGEN DIE PLASTIKFLUT WIE SEHR DER DOYPACK SCHADET UND WAS DER FLOWPACK BESSER MACHT In einer Gesamtbetrachtung der Thematik wird anhand einer Studie in Zusammenarbeit mit dem FH Campus Wien* aufgezeigt, warum der Doypack eine übersehene Umweltsünde ist. *Quelle: Gutachten 19-007 Flowpack, Circular Analytics TK GmbH Infos und Whitepaper unter www.estyria.com/nachhaltigkeit D ie Anzahl der Mitglie- der der Gemeinschaft Steirisches Kürbis- kernöl steigt weiter an: 2020 belief sie sich auf 3.554 Mitglie- der. Auch die Absatzzahlen lassen sich sehen: Insge- samt wurden 2,6 Millionen Liter des ,steirischen schwarzen Goldes‘ abgesetzt. Ernte. Zusammengerechnet wurden 6.515 Tonnen an Kürbiskernen verarbeitet. „Das sind 127.652 Kilo mehr als im Jahr davor. 30 Prozent von der gesamten Anbauernte werden als Knabberkerne verarbeitet“, er- klärt Geschäftsführer Reinhold Zötsch. Das g.g.A.-Ge- biet erstreckt sich größtenteils über die Steiermark, aber auch über Niederösterreich und über das Burgen- land. Dazu Zötsch: „Unsere Mitglieder werden streng kontrolliert, sodass garantiert nur Kürbiskerne aus dem Anbaugebiet der g.g.A. verarbeitet werden und die Wertschöpfung in der Region bleibt.“ Der Bio-An- teil liegt bei rund 25 Prozent. Probleme gab es im letzten Jahr unter anderem we- gen eines Ernteausfalls in der Steiermark. Erhöhter Blatt- lausbefall und Unwetter – gebietsweise auch Hagel und Über schwem- mungen – machten den Bauern zu schaffen. „Der Corona-be- dingte Ausfall des Tourismus war spürbar. Das wurde aber durch die Absatzzuwächse im LEH und durch Ab-Hof-Ver- käufe gut ausgeglichen. Wir blicken zuversichtlich ins neue Jahr, unsere Anbauflä- chen wurden um zehn Prozent erweitert und wir hoffen auf eine Normalisie- rung der Corona- Krise in der zwei- ten Jahreshälfte“, so Zötsch. REINHOLD ZÖTSCH Geschäfts führer WERT - SCHÖPFUNG IN DER REGION Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.: Anbaugebiet: Plus zehn Prozent 266-275 R03 Essig und Oel.indd 27526.03.21 11:34High Tech REGAL: Frau Mag. Schösser, Sie leben und arbeiten in Shanghai, was sind die Trends im chinesischen Supermarkt? CHRISTINA SCHÖSSER : China ist generell Vorreiter der Digitalisierung und treibt diese zügig voran. Neue Entwicklungen, die den Alltag erleichtern, werden ohne lange Evaluierungsperioden rasch umgesetzt. Ganz oben auf der Wunschliste der Chinesen stehen Service und Bequemlichkeit. Einer- seits möchte der Kunde so unabhängig wie möglich im Supermarkt einkaufen, anderer- seits soll bei Fragen rasch kompetentes Personal zur Verfügung stehen. Und in puncto Payment? Bezahlen mittels Handy, App oder Super- Apps gehört in China zum Alltag. Es gibt in jedem Supermarkt noch Kassen mit Barbe- zahlmöglichkeiten. Diese werden meistens von älteren Leuten, nicht chinesischen Bür- gern und von Touristen genutzt. In China ist bargeldlose Bezahlung längst die Normalität. Die Kreditkarte wurde völlig übersprungen. Aktuell wird an einer digitalen Zentralbank- währung, dem digitalen Yuan, gearbeitet. Die meisten Menschen tragen nur mehr ein Smartphone mit sich, mit dem überall bezahlt werden kann, sei es im Taxi, Super- markt, Kaffeehaus oder Tankstelle. Kunden- karten sind fast nur mehr digital erhältlich und an die jeweilige Mobilnummer gebun- den. Treuepunkte werden digital gesammelt. Wie sieht es bei Convenience aus? Hier wird der Fokus immer mehr auf den individuellen Touch gesetzt. Köche im Super- markt sind zum Beispiel sehr beliebt. Tief- kühlkost hingegen wird hierzulande weniger konsumiert, da die Take-Away Auswahl und Liefermöglichkeiten an frischem Essen sehr groß und vielfältig sind. Einige Supermärkte verfügen über eigene Gemüse-, Obst- und Bio-Farmen oder Lebensmittelproduktionen, die Convenience-Food im eigenen Namen herstellen. Bei Bioprodukten ist die Rückver- folgbarkeit der Herkunft via QR-Code beliebt. Ist Shoppen ohne Personal ein Trend in China? Obwohl es bereits Versuche mit personal- losen Restaurants und Hotels gibt, hat sich 276 | REGAL 03-2021 REGAL SCHWERPUNKT ANNA LENA WAGNER, MA Redaktion REGAL „Die Krise hat die Digitalisierung und die Technologie beflügelt. Während die Chinesen schon mit Autonomen Stores, Robotern und E-Währung vor- preschen, heißen die Trends in Österreich: KI, Cloud, ESL und Self-Check-out.“ 278-285_HighTech.indd 27626.03.21 13:52HIGH TECH diese Art von Service noch nicht durchge- setzt. Chinesen sind serviceverliebt, gleich- zeitig auch pragmatisch und unkompliziert. Beim Einkaufen greift man die Produkte gerne an und begutachtet diese genau, oft- mals die ganze Familie. Bei Fragen soll Personal bereitstehen und Auskunft über Herkunft und Garantie geben. Auch beim digitalen Check-out ist stets Personal vor Ort. Wird der Onlinehandel den POS in Asien verdrängen? Nein, jedoch ist eine gewisse Tendenz in die- se Richtung in kleinerem Rahmen zu beob- achten. Doch kann in China noch nicht von einer signifikanten Verdrängung gesprochen werden. Speziell an den Wochenenden gehen ganze Familien einkaufen und wollen ein Erlebnis geboten bekommen. Zwischen POS und Online - wo liegt in Asien das Zukunftsmodell? Das Hybridmodell „New Retail“ ist die Zukunft. Mobiles Kaufen erhöht die Kunden- bindung und die Konsumfreundlichkeit. Marketing auf Social Media führt die Kunden → Normalität: Bargeldloser Check-Out & bezahlen mittels App und Smartphone → Köche im Supermarkt, Take-Away und Lieferservice sind im Trend → Live-Streams und mehr Service auch für Österreich vorstellbar INTERVIEW: ANNA LENA WAGNER High-Tech aus Shanghai REGAL-Interview mit Mag. Christina Schösser, WKÖ Wirtschaftsdelegierte in Shanghai zu einem echten Kauferlebnis in einen physischen Laden. Und wenn der Kunde dann in weiterer Folge noch nachbestellen möchte, bietet sich dafür Online- Shopping oder mobiles Shopping an. Wie sieht die chinesische Supermarkt- struktur aus? Bei der Errichtung von Supermärkten wird darauf geachtet, dass die Nahversorgung gesichert und die Supermärkte leicht erreich- bar sind. Es gibt hierzulande viele kleine Convenience Stores, die sich in der Nähe von Bürogebäuden, Wohnanlagen, öffentlichen Einrichtungen wie Spitälern und Schulen befinden. Somit sind die von überall zu Fuß erreichbar. Das bringt auch große Vorteile für die ältere Bevölkerung. Und Hypermärkte auf der grünen Wiese? Trends wie in Europa, dass sich große Super- märkte außerhalb großer Einzugsgebiete ansiedeln, kann ich hier nicht beobachten. Dafür ist die Städte- und Wohnstruktur zu verschieden und komplex. „Bezahlen mittels Handy, App oder Super-Apps gehört in China zum Alltag.“ MAG. CHRISTINA SCHÖSSER 03-2021 REGAL | 277 278-285_HighTech.indd 27726.03.21 13:52HIGH TECH Amazon (mit Amazon Go Grocery in den USA) und JD.com (mit 7Fresh in Asien) preschen mit High-Tech-Konzept-Stores vor, wie kommen diese Supermärkte in China an? Ausgezeichnet. Die chinesischen E-Com- merce Giganten Alibaba und JD.com haben das Rennen um die Einführung futuristischer Lebensmittelgeschäfte mit „New Retail“ Konzept in China verstärkt. Die Online-Gi- ganten haben in Offline-Lebensmittelläden investiert. Grundsätzlich ist die Technik vorherrschend: Barcodes, große Bildschirme, Apps, digitales Bezahlen und Lieferervices. Selbstfahrende Einkaufswägen, digitale Signage und Blockchain-Technologie was davon ist für die breite Masse? Digital Signage sind in vielen großen Shop- ping Malls im Einsatz. Auch selbstfahrende Roboter werden in einigen Restaurants, Malls oder in Hotels eingesetzt, um die Gäste zum Tisch, zum Shop oder auf das Zimmer zu führen, beziehungswiese die Speisen zu ser- vieren. Die Blockchain-Technologie hingegen ist im privaten Einkaufsbereich noch nicht weit verbreitet. Welche asiatischen Konzepte könnten auch in Österreich Fuß fassen? E-Commerce und Live-Streaming boomen in China. Über 300 Millionen chinesische Konsumenten verfolgen mittlerweile Live- Streams, in denen einflussreiche Personen Produkte live vorstellen und ihre jeweiligen Fans per Klick „real-time“ einkaufen können. Dieser Trend wird nach und nach auch für Lebensmittel verwendet. Neben dem Online- Trend sehe ich einen großen Zukunftstrend im Servicesektor. Hier könnte Österreich bestimmt noch einiges gegenüber Asien aufholen. Zum Beispiel eine kundenfreund- In einem Interview gab Hofer CEO Horst Leitner bekannt, dass die Kassenzone sowie der Frische-Bereich in den rund 500 Hofer-Filialen nach und nach neu gedacht werden. 1,5 Milliarden Euro wird in den Technologie-Transformationsprozess ge- steckt. „Hofer und Aldi Süd werden sich digital vollkommen auf neue Beine stellen, und Österreich ist das Pilotland für die Transformation. Ende des Jahres sollte in Österreich damit eine Basis geschaffen sein, die uns viele weitere Schritte ermöglicht“, so Leitner im „Trend“. Digital Signange. Ein endgültiges Aus sieht Leitner bei Preis- schildern aus Papier. „Die werden auf digitale Displays umge- stellt.“ Er verspricht sich davon Einsparungen in puncto Arbeitszeit und einen zentralen Warenfluss vom Lieferanten bis zum Kunden. Weiters sieht er Selfscanning und Handybezah- len im Trend. „Meine Vision geht noch weiter. Ich gehe davon aus, dass man in ein paar Jahren in vielen Ländern bei Hofer gar nicht mehr extra zu einer bestimmten Kassa gehen muss.“ Auch ein Hofer Onlinesupermarkt ist in Planung. Hofer: Digitale Preisschilder und kassenlose Filialen lichere Atmosphäre an den Kassen, die Ein- stellung von mehr Personal in Stoßzeiten, einen Einpackservice an der Kassa, Schulung des Personals auf mehr Freundlichkeit und Geduld sowie Akzeptanz und Verständnis kultureller Unterschiede. Einmal mehr lächeln schadet nicht. Beim Self-Check-Out System: Personal bereitstellen für Fragen der Kunden. Vielen Dank für das Gespräch! 278 | REGAL 03-2021 278-285_HighTech.indd 27826.03.21 13:52TOMRA T9 EINE SMARTE INVESTITION MIT LANGANHALTENDEM NUTZEN Schaffen Sie ein außergewöhnliches Rückgabeerlebnis für Ihre Kunden, heute und morgen! Der T9 basiert auf zukunftssicheren Erkennungs-Technologien und er akzeptiert sie alle, Mehrweg- und Einweggebinde, auch bei neuen Anforderungen. Plus - machen Sie Ihren T9 noch leistungsfähiger und nutzen Sie unsere vielfältigen digitalen Werkzeuge, zum Gewinnen Ihrer Kunden und gestalten von noch effizienteren Prozessen. Let’s put recycling to work for you tomra.com | office@tomra.at | +43 (0)1 665 54 00Next >