< PreviousMPreis: Neues Öko-Konzept Netzbeutel aus recyceltem Kunststoff für Obst und Gemüse Brotbeutel aus Baumwolle Tiroler Regional-Filialist geht neue, nachhaltige Wege bei Verpackungen Verpackung nützt, wenn sie Lebensmittel schützt Nicht notwendige Verpackungen einsparen Verpackungen richtig entsorgen Mehrwegkonzepte insbesondere im regionalen Umfeld fördern Gut trennbare Verpackungskonzepte – Design for Recycling Verwendung von recyclingfähigen und idealerweise bereits wieder verwerteten Monomaterialien Materialstärke so weit als möglich reduzieren Verpackungsmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen können sinnvoll sein, besonders wenn sie aus Abfallstoffen der Lebensmittel industrie erzeugt werden Das Mitbringen von MehrwegTransportbehältern ist ein wichtiger Beitrag von Kunden zur Verpackungsvermeidung Maßnahmen für sinnvolle Verpackung TEXT: GREGOR SCHUHMAYER M it einer Reihe von Maßnahmen setzt sich das Tiroler Familienunterneh- men MPreis (277 Märkte) für einen nachhaltigen Umgang mit Verpackung ein. Bei den Einweg-Brotsackerln wurde das Papier mit Sichtfenster durch ein plastikfreies Material ersetzt. Ebenso gibt es jetzt Feinkost- sackerl aus ungebleichtem Papier aus nach- haltiger Forstwirtschaft. Ganz umweltbe- wusste Kunden können sich ihren Einkauf auch in mitgebrachte Boxen verpacken las- sen. Bei den Netzen für Zwiebeln und Kartof- feln ist Cellulose eine Alternative zum her- kömmlichen Nylon. Ebenso Pflanzenölbeutel, in denen etwa Karotten verpackt werden. Sie sind zwar nicht richtig durchsichtig, dafür halten sie das Gemüse noch länger frisch als Plastik. O&G, Brot. In den meisten MPreis Märk- ten ist bereits ein eigenes Mehrwegregal ein- gerichtet. Hier stehen Getränke aus der Re- gion im Fokus, denn Mehrweg-Glasflaschen sind vor allem bei kurzen Transportwegen sinnvoll. Das Prinzip der wiederverwertbaren Transportverpackungen wurde ebenfalls ausgeweitet. Inzwischen gibt es neben Netz- beuteln aus recyceltem Kunststoff für Obst und Gemüse bereits in einigen Filialen die neuen Brotbeutel aus Baumwolle. Plastik durch Naturmaterial ersetzen. Für eine gute Strategie im Sinne der Umwelt gilt es, Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen. Mehrweg ist der Weg. Oberstes Ziel bei MPreis ist es daher, möglichst recyclingfähige Verpackungen einzusetzen. Idealerweise aus Materialien wie Pappe, Holzschliff oder R-PET, die idealerweise selbst aus wiederver- werteten Materialien bestehen. Ein Beispiel dafür sind die Suppenbecher der Convenien- ce Küche Ilike, die aus recyceltem Kunststoff bestehen und wo in Zukunft auf die vollflä- chige Bedruckung verzichtet wird, um die er- neute Recyclingfähigkeit zu gewährleisten. Der Druck kommt statt dessen auf einen Kar- tonschieber. Umgesetzt bereits bei der Gu- laschsuppe. Oder die Kartoffelsäcke aus Pa- pervento, einem hauchdünn beschichteten Papiermaterial, das sich problemlos mit dem Altpapier recyceln lässt. Dasselbe gilt für die Coffee-To-Go Becher von Baguette. MPreis GF Mag. Peter PAUL MÖLK 70 | REGAL 03-2021100 Prozent der in den Metro Großmärkten verkauften Kartoffel sind aus Österreich Metro setzt auf Regionalität Regionalität, Herkunftssicherung und Transparenz Stärkung der heimischen Produktion M etro Österreich bekennt sich zu Pro- dukten aus Österreich und damit zur Stärkung der heimischen Produkti- on im Sinne der Zukunftssicherung. CEO Xa- vier Plotitza: „Spätestens ab Beginn der Krise vor einem Jahr ist den meisten von uns klar geworden, welch großen Beitrag unsere land- wirtschaftlichen Betriebe für unsere Gesell- schaft und unsere Wirtschaft und leisten. Genau sie gilt es daher weiter zu fördern und zu unterstützen.“ Die regionale Wertschöp- fung im ländlichen Raum zu stärken, ist seit Jahren der Anspruch von Metro. Daher be- stehen in jedem Bundesland Kooperationen mit regionalen Produzenten. 2.000 regionale Produkte. Aktuell wer- den in den 12 Großmärkten über 2.000 regio- nale Produkte von mehr als 200 österreichi- schen Kleinstproduzenten angeboten. Nahe- zu 100 Prozent der in den Metro Großmärkten verkauften Kartoffel stammen aus Österreich, darunter von vielen regionalen Betrieben, wie der Familie Weiländer aus St. Georgen am Steinfelde in Niederösterreich. Der Land- wirt beliefert Metro seit Jahren mit Salat-, Bei- lagen- und Ofenkartoffeln in den Gebinde- größen zwei, fünf, zehn und 25 Kilogramm. Thomas Rudelt, Director Einkauf & Supply Chain: „Bei Metro gehen Regionalität und Internationalität Hand in Hand, denn auf Wunsch der gehobenen Gastromonie werden Spezialitäten geboten, wie etwa „La Ratte du Touquet“ aus Frankreich. Doch gerade in Zei- ten der Krise zeigt sich, wer gesellschaftliche Verantwortung ernst nimmt und der Unter- stützung und Förderung der regionalen Pro- duzenten wirklich nachkommt. Wir erken- TEXT: GREGOR SCHUHMAYER nen zudem große Wachstumschancen in die- sem Bereich, auch durch die Corona Pandemie getrieben. Unsere Kunden brauchen garan- tierte Warenverfügbarkeit und Planungssi- cherheit und immer mehr Menschen legen Wert auf Nachhaltigkeit und Transparenz. Wir bieten in diesem Zusammenhang Nähe durch die Beschaffung österreichischer Pro- dukte und verringern mit dem Label „Regio- nah“ unseren ökologischen Fußabdruck so- gar noch mehr. Als zusätzlichen Service bie- ten wir die Rückverfolgbarkeit und Metro Kunden können auf echtes Made in Austria zurückgreifen.“ 12 Märkte. Metro Cash & Carry betreibt in Österreich 12 Großmärkte auf einer Gesamt- verkaufsfläche von rund 140.000 m 2 , beschäf- tigt ca. 2.000 Vollzeitarbeitskräfte, davon mehr als 100 Lehrlinge. Spar hält an Metro Österreich 27 Prozent. Metro Österreich Chef XAVIER PLOTITZA Von regionalen Betrie- ben wie der Familie Weinländer aus St. Georgen (NÖ) stammen die Erdäpfel bei Metro GREEN EDITION 72 | REGAL 03-2021GREEN EDITION REGAL: Das Jahr 2020 war eine Her- ausforderung, wie hat sich Oechsle entwickelt? CHRISTOPH ETLINGER: Ein Groß- teil unseres Geschäftsbereichs liegt im Export. Hier haben wir die Aus- wirkungen der Pandemie deutlich zu spüren bekommen. Außerdem konn- ten wir unseren Kunden aus kurzfris- tig kreierten Lösungen aus unserem Standardsortiment neue Anwen- dungsmöglichkeiten für den Hygie- neschutz bieten. Darüber hinaus nutzten wir das vergangene Jahr, um unsere Organisation zu restrukturie- ren und für die Zukunft schlagkräfti- ger positioniert zu sein. Digital Signage steht im Trend, Hofer CEO Leitner spricht davon, dass bald jeder Hofer Markt mit di- gitalen Preisschildern ausgestattet wird, wie sieht die Entwicklung bei Oechsle aus? Das Thema Digital Signage haben wir vor rund zwei Jahren aufgegriffen und haben ein umfangreiches Stan- dardproduktportfolio mit Stelen, Kundenstoppern und vielem mehr. Diese werden ständig ausgebaut, un- ter anderem mit unserem Partner Ameso. Das österreichische Unter- nehmen macht es uns möglich von der Kon- zeptionierung über die Montage bis hin zur Wartung den gesamten Bedarf abzu- decken. In Bezug auf individuelle Platzierung arbeiten wir mit werba display prints zusammen. Damit de- cken wir im Digital Signage Bereich unser Repertoire von Standard- bis hin zu individuellen Kundenlösun- gen für den Innen- und Außenbe- reich ab. Welche weiteren Shelf-Lösungen werden vom Handel angenommen? Der Trend geht eindeutig zur Pro- duktplatzierung. Ein wesentlicher Punkt dabei ist die Fachvorderkante. Der Kunde muss eine optimale Pro- dukteinsicht geboten bekommen. Wie deckt Oechsle die Nachfrage ab? Neben unseren Standardlösungen im Trockensortiment wurde im vergan- genen Jahr unser Heavy Duty Tray, speziell für große und schwere Pro- dukte im TK-Bereich, weiterentwi- ckelt. Dieses bietet den Kunden eine effiziente und flexible Produktprä- sentation. Außerdem wurde der Be- reich Gleiten, durch Schwerkraft aus- gebaut. Unsere neue Gleitplatte ga- rantiert durch eine spezielle Rezeptur eine besonders hohe Gleiteigenschaft für ein breites Produktportfolio im Handel. Aufgrund der individuellen Zuschnittmöglichkeit kann jede Wunschgröße realisiert werden. Kommen 2021 weitere Innovationen auf den Markt? Regalplatz ist kostbar, deshalb ist die Nachfrage nach Trays groß, die meh- rere Etagen haben und in der Höhen- und Breitenverstellbarkeit individuell sind. Wir arbeiten an diesem Konzept und wollen breite Teile des Sorti- ments dahingehend ausbauen. Spielt Nachhaltigkeit hier eine Rolle? Ja, der Einsatz von alternativen Roh- stoffen wie WPC-, PET- und Holz -Fachteiler für den Bereich verkaufs- fördernde Produkte liegt im Trend – hier laufen aktuell vielversprechende Tests. Vielen Dank für das Gespräch! Im Gespräch mit Christoph Etlinger, neuer Leiter des Key Account Management-Bereichs bei Oechsle Innovative Lösungen für den POS INTERVIEW: ANNA LENA WAGNER Individuelle Lösungen für Digital Signage Neue Gleitplatte mit hoher Gleiteigenschaft Nachhaltigkeit im Fokus: WPC-, PET- und Holz Christoph Etlinger, Leitung Key Account Managment 03-2021 REGAL | 73GS1 mit Nachhaltigkeits- feuerwerk BEZAHLTE ANZEIGE → Batterien sollen ab 2024 einen Produktpass bekommen → GS1 mit Lösungen für Kreislauf-Verpackungen, Transparenz und Pfand Interview mit Mag. Gregor Herzog, Geschäftsführer GS1 Austria und Vorsitzender GS1 in Europe ©GS1 AUSTRIA/PETRA SPIOLA REGAL: Nachhaltigkeit und GS1 – wie passt das zu sammen? GREGOR HERZOG : Das passt auf verschiedene Art und Weise zusammen. Wir sind als Informationslogistiker der Supply Chain-Effizienz verschrieben. Diese hat wiederum positive Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit. Kann ein LKW etwa optimal beladen werden, weil die entsprechen- de Information da ist, so trägt das zu Nachhaltigkeit bei. Ein weiteres Thema ist Abfall. Gefährliche Abfälle werden bereits mit GS1 Standards identifiziert. Nicht zu vergessen ist die politische Ebene. Wir haben uns dem Green Deal verschrieben. Beim Thema Zirkularität geht es darum, Kreisläufe zu verlängern. Womit wir uns derzeit sehr intensiv beschäftigen, ist nachhaltige Verpackung. Hier hat ECR Austria bereits einiges an Arbeit geleistet. Stichwort Kreisläufe verlängern. Welche Bereiche werden hier aktuell angegriffen? Die Europäische Union beschäftigt sich derzeit mit Batterien. Also konkret die Frage nach: Was kann man tun, damit Batterien länger im Kreislauf sind? Da sprechen wir nicht unbedingt von Batterien für Endver- braucher, sondern vielmehr Industriebatterien. Das Konzept ist ein „Product Passport“. Das heißt, jede Batterie soll ab 2024 einen Produktpass haben und mit ei- ner GTIN von GS1 versehen sein. Das Ganze ist tief- greifender als der Artikelpass, es geht nämlich auch um die einzelnen Bestandteile. Die Initiative „from farm to fork“ soll vollständige Transparenz bringen. 2018 wurde von GS1 Austria 74 | REGAL 03-2021 74-75_GS1.indd 7425.03.21 17:06GS1 AUSTRIA GS1 Trace lanciert. Ein Tool, aber nicht das erste von GS1, das der Rückverfolgbarkeit auf die Sprünge helfen soll. Richtig. Rückverfolgbarkeit ist bei uns über mehrere Optionen möglich: Ist die Lieferantenbeziehung unseres Kunden eine sehr statische, so sind die Fakten Teil der Stammdaten in GS1 Sync. Darüber hinaus gibt es chargenabhängige Einträge, zum Beispiel mittels elektronischem Lieferschein. Die höchste Schule der Transparenz ist GS1 Trace. Dieses ist vor allem durch den deutschen LEH getrieben. In Österreich pusht Metro das Thema mit Fleisch. Bei hoch verarbeiteten Produkten wie der vielzitierten Tiefkühlpizza wird es schon schwieriger. Ihr Gefühl: Wer pusht das Thema Transparenz derzeit mehr – Händler oder Produzent? Die Händler würde ich sagen. Wäre ein Product Passport auch für Lebensmittel denkbar? Fakt ist, technisch ist Rückverfolgbar- keit nicht so ein Problem. Vielmehr geht es um Kosten und darum, ob es der Konsument honoriert. Eine Seriennummer für jedes einzelne Produkt, wie wir es bereits bei ver- schreibungspflichtigen Medikamen- ten oder für Zigarettenpackungen haben, bedeutet natürlich einen Mega-Aufwand. Ist Transparenz künftig bei B2B stärker gefragt als bei B2C? Grundsätzlich würde ich sagen: Ja. Wir wissen mittlerweile, dass Trans- parenz vom Kunden nicht immer an- genommen wird. Aber die generelle Option einer Rückverfolgbarkeit ist dennoch wesentlich und ein Wett- bewerbsthema. Was kann GS1 zum Thema Pfand beitragen? Grundsätzlich geht es darum, das physische Produkt mit der zugehöri- gen Information zu verbinden. Unser Der neue Mehrwegbehälter GS1 Smart-Box soll in einem offenen Pool genutzt werden. Das Ziel: den Verpackungsabfall reduzieren und das Handling in der Warenlogistik vereinfachen. Die Identifizierung und damit Verfolgung der GS1 Smart-Box erfolgt über den GRAI (Global Returnable Asset Identifier), einer Nummer für Mehrweg-Transportverpackungen. Neben dm drogerie markt und Procter & Gamble gehören auch Beiers- dorf, Cosnova, Edeka, Henkel, Kao, L’Oréal, Migros, Müller Drogeriemarkt und Rossmann zu den First Movers. Ziel ist es, den Behälter ab Frühjahr 2021 in der Praxis zu testen. In Österreich wird der Test im Rahmen einer Arbeitsgruppe des L-MW koordiniert, organisiert und begleitet. www.l-mw.at → GS1 Smart-Box – in aller Kürze Materialspezifische Empfehlungen am Beispiel Kunststoffe, Auszug aus den ECR-Guidelines „Packaging Design for Recycling“ Code ist der Schlüssel zu dieser Information – egal ob es hier um die Kommissionierung, den Bezahlvor- gang oder ein Automatenpfand geht. Das deutsche Einweg-Pfandsystem basiert bereits auf unseren GTINs (Global Trade Item Numbers). Und auch die Niederländer haben kürz- lich verkündet, dass sie das deutsche System übernehmen wollen. Nachhaltigkeit betrifft ja nicht nur das Produktdesign, sondern auch beispielsweise die Umverpackung. Die GS1 Smart-Box liefert hier neue Ansätze. Worum geht es dabei konkret? Diese jüngste Innovation wurde von GS1 Germany entwickelt und kommt aus der Welt des Drogeriehändlers dm. Es handelt sich um einen modu- laren Mehrweg-Ladungsträger. Die Idee dahinter ist, mit einer Mehrweg- überverpackung die Einwegkartons wegzubekommen. Eine standardi- sierte Box, nach dem Vorbild Europa- lette, macht hier Sinn. Einige große Industrieunternehmen, wie Procter & Gamble oder Beiersdorf, sind be- reit, es für ihre Produkte zu nutzen. In Österreich ist die GS1 Smart-Box noch nicht im Roll-out. Das Ganze wäre übrigens auch für den Lebens- mittel-Bereich vorstellbar. Danke für das Gespräch. https://ecr-austria.at/arbeitsgruppen/circular-packaging/ © GEORG UTZ GMBH 03-2021 REGAL | 75 74-75_GS1.indd 7525.03.21 17:06Pfandysteme im internationalen Vergleich. Und Kellner legt die Fak- ten auf den Tisch: „In den letzten drei Jahren haben sich 22 Länder dazu verpflichtet, bestehende Pfandsysteme zu aktualisieren oder neue Systeme zu entwi- ckeln.“ Alleine in zehn euro- päischen Staaten sind bereits entsprechende Systeme imple- mentiert. „Nicht alle Pfandsys- teme erfüllen ihr Potenzial: Durch unsere Analyse haben wir erkannt, dass die besten Pfand- systeme vier verschiedene Prinzipi- en priorisieren: Leistung, Verbrau- cherfreundlichkeit, Produzentenverant- wortung und Systemintegrität. Um die Ziele zu erreichen, können diese Prinzipien durch Maßnahmen auf das jeweilige Land abge- stimmt werden.“ Auslassung einer Getränkekategorie ist hinderlich. Zwölf Schlüsselelemente bei der Einführung eines Pfandsystems gibt es nach der Tomra-Analyse. Um die Sammlung von Getränkeverpackungen im Rahmen der Kreislaufwirtschaft zu maximieren, sei es demnach ratsam, ein umfassendes Pfandsys- tem einzurichten, das sich auf die Materialien der Getränkeverpackung und nicht auf die Getränkeart konzentriert. Die Auslassung ei- ner Getränkekategorie durch die Gesetzge- bung könnte zur Verwirrung der Verbraucher D ie neuen EU-Recyclingquo- ten liegen auf den Tisch. Die Kunststoff-Einsparungs- ziele für 2025 und 2030 sind damit auch für Österreich eingemeißelt. Insgesamt schreibt die Einweg-Kunst- stoffrichtlinie vor, dass die Mit- gliedstaaten bis 2029 90 Pro- zent der Getränke-Kunststoff- Flaschen getrennt sammeln müssen. „Europäische Pfand- systeme erreichen im Durch- schnitt eine Sammelquote von 91 Prozent. Deshalb sehen mehrere Regierungen die Einführung eines Pfandsystems als eine Möglichkeit, die EU-Sammelziele für Getränke-Kunststoff- Flaschen zu erreichen“, erklärt Tomra Sales Manager Andreas Kellner im REGAL-Ge- spräch. Dabei ist die Rolle des Leergut-Rück- nahme-Spezialisten Tomra längst transfor- miert. „Wir sind kein reiner Produktanbieter mehr. Durch unsere 45-jährige Erfahrung in den wichtigsten Pfandsystemen der Welt sind wir in jedem Teil der Wertschöpfungskette aktiv“, so Kellner weiter. Dementsprechend analytisch ging Tomra zu Werke und brachte im Jänner 2021 ein White Paper zum Thema Pfandsysteme heraus. „Wir sind ein Partner für den Handel und haben uns Expertise an- geeignet, weil wir auf 40 unterschiedlichen Märkten unterwegs sind.“ Wie setzen andere Länder das Pfandsystem um? Tomra analysiert Pfandsysteme weltweit und formuliert White Paper 22 Länder wollen aktuell bestehende Pfandsysteme aktualisieren oder neue System entwickeln Tomra GREEN EDITION → Tomra Facts: 11 Millionen Euro Umsatz QUELLE: TOMRA LÖSUNG im Eurospar Pöchlarn 76 | REGAL 03-2021 076-077 R03 Tomra.indd 7628.03.21 10:19GREEN EDITION beitragen und damit den Gesamterfolg ge- fährden. Darüber hinaus braucht es den Min- destpfand. „Erst sinnvolle Pfandhöhen füh- ren dazu, dass mehr Verpackungen dem Pro- gramm zugeführt werden.“ Setzt hier der Gesetzgeber das Niveau zu niedrig an, könn- ten positive Effekte verpuffen. Sammelziele. Definierte Sammelziele sind für das Erreichen der angepeilten Quo- ten genauso wichtig wie eine bequeme und zugängliche Rückgabemöglichkeit. „Es hat sich herausgestellt, dass das gängigste und ef- fektivste Rücknahme-Modell Return-to-re- tail ist. Neun von zehn der weltweit leistungs- fähigsten Pfandystemen verwenden die Rücknahme im Einzelhandel.“ Vollstädinge Rückerstattung des Pfandwerts. Ebenfalls wichtig: „Es braucht eine vollständige Rücker- stattung des Pfandwerts. Half- back-Modelle haben hier ein- deutig Nachteile.“ Kellner: „Die sechs effizientesten Pfandsysteme der Welt – also Deutschland, Norwegen, Niederlan- de, Finnland, Däne- mark und Litauen – bieten vollständige er- stattungsfähige Pfandsysteme an.“ Visuelle Kennzeich- nung. Ein weiterer Erfolgs- faktor: Die Verbraucher müssen Pfandverpackungen leicht erkennen können. Es braucht eine visuelle Kenn- zeichnung auf der Verpackung. „Das ermöglicht zum Beispiel auch kleineren Kaufleuten die Behälter zu erkennen und ma- nuell einzusammeln.“ Die gleiche Rolle spie- len auch entsprechende Barcodes, da sie eine automatische Rückerstattung ermöglichen. „Pfandlogos und nationale Kennzeichnun- gen wie etwa Barcodes verhindern die betrü- gerische Rückgabe von Nicht-Pfandbehäl- tern, erhöhen die Transparenz und reduzie- ren dadurch die Kosten des Systems.“ Dazu ermöglichen Pfandsysteme in Verkehr gebrachte Produkte im Zyklus zu hal- ten. „Dabei wird den Herstellern aber eine ‚li- cense to operate‘ gewährt. Außerdem sollten die nicht eingelösten Pfandgelder – den Pfandschlupf – in das System reinvestiert werden.“ Gleichzeitig ermöglichen effiziente Systeme den Betreibern von Pfandsystemen, Ein nahmen aus dem Verkauf der gesammel- ten Materialien einzubehalten. „Stabile Marktwerte für recycltes Material reduzieren hier die Gesamtsystemkosten“, so Kellner. Weitere Basiselemente: Eine zentralisierte not-for-profit-Administration und Betrieb, vorgeschriebene Verbraucher kommu ni ka- tion sowie definierte vorgschriebene Ver- pflichtungen und Strafen. Nachgefragt auf mögliche, platz- sparende Rücknahme-Systeme in den Läden, antwortet Kellner: „Wir haben verschiedene Pfandsysteme weltweit betrachtet. Nicht jedes Geschäft muss in Technologie investieren. Geschäfte mit geringer Rücklaufquoten können die Getränkebehälter manuell sam- meln. Jedoch bieten wir für kleine Geschäfte, die in Leergutauto- maten investieren wollen, Stand-Alone-Lösungen an, die auf kleinem Raum funktionie- ren.“ Umsatzmäßig konnte Tomra 2020 einen Umsatz von elf Millionen Euro erzie- len. „ Europäische Pfand systeme erreichen im Durchschnitt eine Sam melquote von 91 Prozent.“ Pfandsystem eingeführt Politische Entscheidung getroffen Laufende Diskusion Norwegen (1999) Island (1989) Dänemark (2002) Irland (2022) Schottland (2022) England (2023/2024) Belgien Luxemburg Niederlande (2005, 2021) Deutschland (2003) Österreich Frankreich Spanien Portugal (2022) Malta (2022) Schweden (1984) Finnland (1996) Estland (2005) Lettland (2022) Litauen (2016) Weißrussland Polen Tschechien Slowakei (2022) Ungarn Rumänien (2022) Slowenien Kroatien (2006) Serbien Türkei (2023) Griechenland (2023 ANDREAS KELLNER, Tomra, Sales Manager 03-2021 REGAL | 77 076-077 R03 Tomra.indd 7728.03.21 10:19Die Nachhaltigkeits- strategie bei Zumtobel Vorarlberger agieren auf drei Handlungsfeldern Ausgaben für Nachhaltigkeits- initiativen im sechsstelligen Bereich B ei Zumtobel ist nachhaltiges Wirtschaften das Um und Auf. „Dabei geht es uns um enkel- taugliches Wirtschaften“, er- klärt Mario Wintschnig, MSc. Betr. oec., Manager Corporate Responsibility Stra- tegy & Transformation gegenüber RE- GAL. Ökologische, ökonomische und soziale Ressourcen wollen die Vorarl- berger nur insoweit verbrauchen, als dass die Ressourcen auch künftigen Ge- nerationen in der gleichen Qualität und Menge zur Verfügung stehen. Dabei be- wegt sich Zumtobel auf drei Handlungs- feldern. „Als nachhaltiges, global agie- rendes Unternehmen verfügen wir über zahlreiche Möglichkeiten einen lang- fristigen sowie aktiven Beitrag zum Kli- maschutz und Umweltschutz zu leisten“, so Wintschnig. So liegt bei Zumtobel der Fokus auf einer deutlichen Reduzierung von Energie und CO 2 mit dem Ziel bis 2025 klimaneutral zu sein. Beim Handlungsfeld „nachhaltige Produkte“ geht es Zumtobel um den ver- antwortungsvollen Umgang mit Materi- alressourcen sowie einer nachhaltigen Veränderung im Produktentwicklungs- prozess. „Dahingehend setzt die Zumtobel Group künftig ihren Schwerpunkt auf Aspekte der Kreislaufwirtschaft bereits während der frühesten Phase der Produkt- entwicklung. Für die zeitnahe Adaptie- rung des Produktentwicklungsprozes- ses wurde eigens das Werkzeug „Circu- lar Design Rules“ mit externer Unter- stützung erarbeitet, welches uns dabei unterstützt ein Produkt nach Kreislauf- 78 | REGAL 03-2021 078-079 R03 Zumtobel.indd 7829.03.21 09:23 wirtschaftskriterien zu designen und zu ent- wickeln.“ Damit geht auch die systematische Minimierung von Abfällen und die Optimie- rung für Kreislaufprozesse einher. Beim Bereich „nachhaltige Anwen- dung“ geht es um die Beantwortung der Frage, welchen Beitrag die Zum- tobel-Produkte in der Anwendung während ihres Gebrauchs und am Lebensdauerende zur Nachhal- tigkeit beitragen. „Da Effizienzge- winne sich technologisch in einer Sättigungsphase befinden, werden andere Themen wie Materialver- brauch und Kreislaufwirtschafts- modelle von der Zumtobel Group gefördert. Ein längerer Verbleib in der Anwendung, ein mögliches Up- grade durch die Austauschbarkeit von Komponenten schont ebenfalls die Res- sourcen. Derzeit gibt es einen deutlichen Trend und Anfragen zur Erneuerung von bereits zehn bis 15 Jahre alten Beleuchtungs- lösungen. „Dabei bietet der Umstieg von Leucht- stofflampen auf moderne LED-Technologie ein großes Einsparpotenzial, das sich schluss- endlich über geringere Energiekosten in den Folgejahren selbst finanziert. Das energetische Einsparpotenzial liegt bei mindestens 50 Pro- zent des benötigten Energieaufwandes. Insgesamt operiert Zumtobel mit erwei- terten Initiativen, um die gesetzten Nachhal- tigkeits-Aktivitäten zukunftsweisend zu strukturieren und weiter zu beschleunigen. „Die Ausgaben dafür belaufen sich in einem knappen sechsstelligen Wert.“ Als Beispiele dafür ist die Umstellung der Energieversor- gung aller Standorte in Österreich auf 100 Prozent Wasserkraft zu nennen und eine Er- weiterung und Adaptierung der Kälteanlage am Standort Schweizerstraße in Dornbirn. Auch regionale Wertschöpfung bleibt bei Zumtobel ein Thema. „Regionalität trägt einiges zur Reduzierung von Schadstoffemis- sionen bei. Regionalität muss aber auch aus der Beschaffungssicht betrachtet werden. Für manche unserer Rohmaterialien und Bautei- le, insbesondere Halbleiter, gibt es nur mehr Lieferanten aus Fernost. Dies limitiert somit den Anteil an lokaler Wertschöpfung. In die- sen Fällen achten wir jedoch besonderes auf den verstärkten Schutz von Mitarbeitern und Umwelt vor Ort sowie auf den generellen Um- gang mit Ressourcen und die Reduzierung der gemeinsamen langfristigen Umweltaus- wirkungen.“ MARIO WINTSCHNIG 03-2021 REGAL | 79 078-079 R03 Zumtobel.indd 7929.03.21 09:23Next >