< PreviousVERPACKUNG BMD: Einkauf auf Vorrat Druckerei Bösmüller erweitert Hochregallager Die Hotellerie und Kongressveran staltungsbranche hatte in den letzten Jahren einen beachtlichen Umsatz anteil für Druckerei Bösmüller Print Management. Trotz Pandemiebe dingter Einbrüche konnte das Unter nehmen den Umsatz leicht steigern. Für heuer sind die Ziele klar gesteckt. „Die Verbesserung der logistischen Performance ist ein wesentlicher Er folgsfaktor für uns“, sagt Geschäfts führerin Ing. Doris Bösmüller. So stehen für heuer einige Investments am Programm: die Erweiterung des Hochregallagers um 800 zusätzliche PalettenStellplätze ab Mai. Ab Juni werden die ProduktionshallenKüh lung und Heizung durch Geothermie bewerkstelligt. Die Leistung liegt bei 160 kwP. Zudem kündigt Bösmüller einen möglichen MegaExpansions schritt an: „Für die zur Druckerei Bös müller Print Management gehörende Freifläche von 1,3 Hektar gibt es Plä ne, diese für Unternehmen in einem Industrie und BusinessPark zu ver einen.“ Bewegung gibt es auch beim Thema Zertifizierung . „Wir gehen einen Schritt weiter in der Zertifizie rung im Lebensmittel und Pharma bereich und starten mit der ISO 22000Zertifizierung für Lebensmit telsicherheit. Damit sichern wir unse ren Ruf als führender PrintProdukti onspartner der Lebensmittelindustrie, wie auch durch weitere MaschinenIn vestitionen im Bereich des Etiketten drucks, um unsere Kompetenzberei che Verpackung und Etiketten noch enger zusammenwachsen zu lassen.“ Im Druckwerk Krems, der Etiketten produktion von Bösmüller, werden insbesondere Weinetiketten gedruckt. Vor zwei Jahren wurde dieser Bereich soweit expandiert, dass um eine 1.500 m2 große Produktionshalle am Stand ort Stockerau aufgestockt wurde. Auch der Kundenstock wuchs. Geschäftsführerin Ing. Doris Bösmüller Das Unternehmen BMD ist österrei chischer Marktführer in den Bereichen Steuerberatungssoftware, Software lösungen für Rechnungswesen sowie bei Lohnverrechnungssoftware. Im DACHRaum profitieren aktuell mehr als 30.000 Kunden von den Software programmen. „Der Handel nutzt mo mentan ganz klassische Lösungen wie für Bestellwesen, Einkauf, Lager und Eingangsrechnungskontrolle. Mittler weile liegt vor allem der Warenwirt schaftsbereich im Fokus. Viele Unter nehmen machen sich Gedanken darü ber, dass genug auf Vorrat eingekauft wird. Das gewinnt enorm an Bedeu tung“, so Wolfgang Foißner, Verkaufs leiter BMD. Auch der gesamte HRBe reich stellt ein wichtiges Segment für das Unternehmen dar: „Angefangen von Zeiterfassungen, über Dienstpläne bis hin zur Lohnabrechnung und Per sonalinformation. Das sind alles Din ge, die wir auch unterstützen.“ Mit dem Partner finAPI hat BMD eine Plattform gegründet, um Zah lungsdienste noch rascher abwickeln zu können. „Dieser Bankzugang via finAPI schafft eine WinWinSituation für Steuerberatung, Mandant und Bank. Die Lösung spart viel Papier kram und Zeit. Open Banking stellt eine Grundlage für vernetzte Ge schäftsmodelle bereit“, so Foißner ge genüber REGAL. BMD, mit Hauptsitz in Steyr (OÖ), stellt Softwarelösungen für Unterneh men, Steuerberatungs und Wirt schaftskanzleien bereit. So auch für Geschäftsfelder wie der Lebensmit telherstellung oder dem Einzel und Großhandel. 700 Mitarbeiter sind eu ropaweit im Einsatz Mag. Wolfgang Foißner, Verkaufsleiter BMD 140 | REGAL 03-2022Nachhaltigkeit Verpackung des Monats REGAL PRÄSENTIERT FH-PROF. IN DR. IN SILVIA APPRICH, Studiengangsleitung Fachbereich Verpackungs- und Ressourcen- management ulrich.at WIR VERPACKEN & ETIKETTIEREN DIE ZUKUNFT Exklusiv für REGAL • powered by Packforce Austria, FH Campus Wien & Ulrich Etiketten ETIKETTEN BOOKLETS FLEXIBLE VERPACKUNGEN ETIKETTEN DRUCKER TRANSFER BÄNDER sponsored by: F ür die Bewertung der „Nachhaltigkeit von Pflanzenöl-Verpackungen“ werden die Recyclingfähigkeit und die ökologi- schen Umweltauswirkungen mittels streamli- ned LCA betrachtet, aber auch eine Abschät- zung über den Produktschutz der Verpackung abgegeben. Fünf Verpackungen stehen im Fokus: 1. Weißblech-Kanister 2. Getränkeverbund aus PE, Karton und Aluminium 3. PET-Flasche mit Papieretikett 4. Helle Glasflasche mit Papieretikett 5. Dunkle Glasflasche mit Papieretikett Die Grafik zeigt: Nur die Getänkeverbund- Verpackung ist in Österreich nicht recycling- fähig. Die Hauptkörper aller anderen Verpa- ckungen sind komplett recycelbar und nur die Verschlüsse und Etiketten verringern die Re- cyclingfähigkeit. Durch das geringe Gewicht der PET-Flasche fallen die Packhilfsmittel mehr ins Gewicht, was die geringere Recyc- Pflanzenöl-Verpackungen im Vergleich 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 100,0% 90,0% 80,0% 70,0% 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 10,0% 0,0% g CO 2 eq /Verpackung g CO 2 eq /Verpackungtechnische Recyclingfähigkeit in % Die dargestellten Ergebnisse ersetzten keine vollständige Bewertung. Weitere Infos zu nachhaltigen Verpackungen finden sie in unseren Guidelines unter: www.fh-campuswien.ac.at/ circular-guideline technische Recyclingfähigkeit / Verpackung in % 423 Weißblech- Kanister 97,76 66 Getränke- verbund 0,67 136 PET-Flasche 408 Glasflasche (farblos, transparent) 98,00 Glasflasche (dunkel, transparent) 99,22 VERGLEICH PFLANZENÖL-VERPACKUNGEN lingfähigkeit der PET-Flasche erklärt. Unterschiede bei den ökologischen Um- weltauswirkungen: Einen klaren Nachteil haben die Glas- und Weißblech-Verpackun- gen. Hier sind die energieintensive Herstel- lung und das hohe Eigengewicht von Glas aus- schlaggebend. Im Vergleich dazu weisen die PET-Flasche und auch der Getränkeverbund einen geringeren CO 2-eq -Wert auf. Produktschutz: Pflanzenöle besitzen viele ungesättigte Fettsäuren, die es vor Oxidation zu schützen gilt. Aufgrund dessen ist hier Weißblech, Getränkeverbund oder dunkles Glas zu bevorzugen, da diese sehr gut vor Licht und Sauerstoff schützen. PET und farb- loses Glas sind sehr lichtdurchlässig, wodurch die Haltbarkeit stark reduziert wird. 87,43 527 Packung des Monats 3.indd 14124.03.22 14:19LISA WEBER, BSc, Redaktion REGAL „Die Branche konnte sich seit dem Corona-Schock wieder erholen und der Trend hin zu Bio und Nach- haltigkeit scheint stärker denn je.“ dm: Standorte seit zehn Jahren konstant Drogerie-Standorte insgesamt rückläufig → Bipa bleibt mit 576 Filialen in Führung → Minus 35 Prozent bei nicht-filialisierten Standorten → Durchschnittlich 674 Euro werden pro Jahr in Drogerien ausgegeben W ie auch der LEH-Markt , ist der Dro- geriefachhandel in Österreich mit einer geringen Anzahl an Teilneh- mern stark besetzt. Einige wenige Markt- Kräfte bilden ein dichtes Netz an Filialen. Bipa, dm und der Müller Drogeriemarkt sind hierzulande die un bestrittenen drei Top- Player am Markt. Laut Regio Data Auswertung über die Standortentwicklung im Drogerie- und Parfümerie-Einzelhandel, sind die nicht- filialisierten Drogerien im zehn-Jahres Rück- blick sogar im konstanten „Minus“ von 1.000 Standorten. „Seit 2010 ist die Anzahl der Standorte um 35 Prozent zurückgegangen“, heißt es im Bericht. Doch die Flächen steigen. Standorte und Umsätze. Mit langfristigem Blick auf die Lage sind auch die filialisierten Standorte leicht rückläufig. Aber: „Abgesehen vom Schlecker-Schock 2013, mit zahlreichen Schließungen, auch recht konstant.“ Beim näheren Hinsehen liegt dm mit 386 Filialen zwar weit hinter Bipa, mit 576 Standorten. Umsatzmäßig lag der deutsche Drogerie-Rie- se 2020 mit 980 Millionen Euro Brutto-Um- satz aber um 230 Mille deutlich vor seiner pinken Konkurrenz. Der Filial-Peak von Bipa war 2014 – seitdem wurden 43 Standorte abgebaut. Währenddessen bleibt dm seiner Linie treu und verzeichnet seit zehn Jahren eine nahezu konstante Anzahl. „Die quantita- REGAL SCHWERPUNKT Drogerie- fachhandel © DM/MARCO RIEBLER 142 | REGAL 03-2022DROGERIEFACHHANDEL tive Expansion ist in Österreich abgeschlossen. Für uns geht es nun vielmehr darum, das bestehende Filialnetz zu optimieren, beispielsweise durch größere Verkaufs- flächen“, sagt Harald Bauer, GF Marketing und Einkauf International, bereits im September im REGAL-Gespräch. Nicht unbemerkt bleibt die Müller-Entwicklung. Ganze 85 Drogerien wurden bis 2020 ans Netz gebracht, laut Re- gio Data eine Verdoppelung innerhalb der letzten zehn Jahre. Und: Allein im Drogerie-Bereich machte der orange Riese beinahe 600 Millionen Euro Brutto-Umsatz im Jahr 2020. Parfümerien haben es schwer. „Düfte und dekorative Kosmetik wurden vom Online-Handel und der Corona- Pandemie stark getroffen“, heißt es seitens Regio Data. Marionnaud hat sich beispielsweise, nach seinem Höchst- stand 2014, von 26 Standorten verabschiedet und lag 2020 bei 85 Parfümerien. Dieselbe Anzahl wie Müller – mit be- deutendem Umsatz-Abstand: 98,3 Millionen Euro erzielte Marionnaud 2020. Also nur knapp 16 Prozent des Müller- Umsatzes. „Douglas folgt der neuen Unternehmensstrate- gie erst seit dem Corona-Startjahr 2020 und reduzierte die Standortanzahl von 45 auf 37 im darauffolgenden Jahr.“ Kleinere Player, wie etwa Prokopp, haben bereits seit Jahren das Parfüm-Sortiment gestrichen, wie Geschäfts- führer Christian Prokopp im REGAL-Gespräch berichtet. Die Top-Fünf Dynamik hat sich insgesamt nur sehr geringfügig verändert. Bipa bleibt mit seiner Filial-Anzahl an der Spitze, mit knapp 200 Einheiten Vorsprung zu dm. Mit deutlichem Abstand dahinter kommen Müller und Marionnaud, die jeweils 85 Standorte am Netz haben. Da- bei kommt Müller aber auf eine gesamte Verkaufsfläche von 153.000 und Marionnaud auf 10.500 Quadratmeter. Konsumausgaben. Insgesamt gaben österreichische Haushalte 2020 ganze 673,7 Euro in Drogerien aus. Den Mammut-Anteil an den Konsumausgaben hält natürlich die Körperpflege, mit 293,6 Euro pro Einwohner. Dabei rangieren Hautcremes, hygienische Papierwaren und Haarpflege an den vordersten Plätzen. Aber auch in Sa- chen Gesundheitspflege ließ sich einiges einholen. 95,3 Bipa DM Müller Douglas Marionnaud Anzahl der Standorte im Drogerie- und Parfümerie- Einzelhandel in Österreich Quelle: RegioData Research GmbH, 2020 Euro gibt der Österreicher, vorrangig für Nahrungser- gänzungsmittel und sons- tige Produkte zur Gesund- heitspflege aus. Der OTC-Markt bleibt für den Drogeriehandel in Österreich momentan noch tabu. Der Umsatz für die heimischen Apotheken kann sich derweil sehen lassen: Der Verband der pharmazeutischen Indust- rie (Pharmig) vermeldet für 2020 einen Umsatz von 1.193 Millionen Euro für Produkte zur Selbstmedi- kation. Rund jedes vierte in der Apotheke verkaufte Arzneimittel ist, laut Phar- mig, ein rezeptfreies OTC- Produkt. Die Gruppe der Husten- und Erkältungs- mittel, die traditionell ei- nen sehr hohen Umsatz einfährt, musste 2020 auf- grund der Hygienemaß- HARALD BAUER (li.) und THOMAS KÖCK, beide dm Geschäftsführung 03-2022 REGAL | 143DROGERIEFACHHANDEL Quelle: RegioData Research GmbH, 2020 Konsumausgaben in € pro Einwohner und Jahr Körperpflege293,6 Tierfutter96,8 Gesundheitspflege95,3 Ernährung89,4 Reinigung der Wohnung41,7 Reinigung, Instand- haltung der Kleidung 35,6 Filme, Fotoausarbeitung, Batterien 21,3 Gesamt673,7 Konsumausgaben Drogerie-Fachhandel nahmen durch Corona ein Minus von 15,8 Prozent ver- zeichnen. Erst im letzten Jahr ist dm mit seiner Klage vom Verfassungsgerichtshof abgewiesen worden. Harald Bauer sagte dazu: „Mehr Wettbewerb würde nicht nur bessere Preise vom Hersteller bis zum Endverbraucher bringen, Quelle: IGEPHA/IQVIA Indikationsgruppen in der Selbstmedikation (Basis AVP) 2020 Sonstige Haut- und Schleimhautmittel Vitamine, Mineralstoffe, Nahrungszusätze Schmerz- und Rheumamittel Magen- und Verdauungsmittel Husten- und Erkältungsmittel Herz- und Kreislaufmittel 29 % 18 % 13 % 13 % 12 % 9 % 6 % sondern auch Serviceleistungen und Beratung würden sich verbessern.“ Das zeigte für ihn der Blick in andere eu- ropäische Länder, die den Verkauf bereits liberalisiert ha- ben. OTC-Produkte bleiben in Österreich bislang fest in Apotheker-Hand. Die pandemiebedingte Verschiebung zu one-stop-shopping von Near-Food Produkten, die im ersten Covid-Jahr 2020 zugunsten LEH passierte, hat sich 2021 wieder erholt. „Heuer beobachten wir bei Near-Food Umsatzumschichtungen, u.a. zugunsten von größeren Drogerieketten“, erklärt GfK Senior Marketing Consultant Mag. Zuzana Kienast. „Die Near-Food Ausgaben pro Käuferhaushalt sind im DFH nahezu stabil – hingegen im LEH wieder zurück auf Vor-Covid Level – mit 286 Euro pro Jahr.“ Personal Care. Die Ausgaben der österreichischen Haushalte sind das zweite Jahr in Folge für den Warenkorb Personal Care rückläufig. „Wobei die rückläufige Entwick- lung allein durch die Warengruppen Rasur und dekorative Kosmetik erklärt wird.“ Alle anderen Warengruppen ent- wickeln sich insgesamt stabil. Ein Blick Richtung Seifen zeigt ein kleines Minus gegenüber dem Vorjahr. Verglichen mit der Zeit vor der Pandemie, bleibt die Entwicklung dennoch → GfK: Drogerien holen auf positiv. „Dies ist sowohl durch Anzahl der Käuferhaushalte, als auch die Kaufmenge pro Haushalt getrieben. 4,3 Mal pro Jahr kauft ein österreichischer Haushalt Seife ein und verbraucht im Schnitt sechs Packungen pro Jahr.“ Natur- und naturnahe Kosmetik entwickelt sich im heurigen Jahr, so Kienast, flat. „Naturnahe Kosmetik verliert heuer Käuferhaushalte, somit gewinnt Natur kosmetik mehr Anteile. Die durchschnittlichen Ausgaben für Käuferhaushalt steigen für beide Segmente weiter gut an.“ Aktuell kaufen 49 Prozent der österreichischen Haushalte mindestens einmal im Jahr Natur- bzw. naturnahe Kosmetik. Promotionen für Waschen-Putzen-Reinigen bleiben in der Wahrnehmung 2021, wie schon im Jahr zuvor, weiterhin auf niedrigem Level. Dies zieht sich über alle Kategorien im Warenkorb. Der stärkste Rückgang gegenüber 2019 ist bei den klassischen Kategorien wie Handgeschirrspülmittel, Haushaltsreiniger und WC-Reiniger zu verzeichnen. MAG. ZUZANA KIENAST, GFK SENIOR MARKETING CONSULTANT 144 | REGAL 03-2022NEU unwider- stehlich frisch AXE_Anz_A4_EpicFresh_AT.indd 118.03.22 12:30DROGERIEFACHHANDEL E ine ganz klare Adresse für Na- turkosmetik und Naturheil- und Lebensmittel ist für viele Ost-Österreicher das Prokopp Re- formhaus. Mit seinen Anfängen im Jahr 1898, wird das Unternehmen mittlerweile in vierter Generation von Christian Prokopp geführt. Im REGAL-Gespräch verrät er: „Bald wird auch die fünfte Generation übernehmen. Wir bereiten die Über- nahme schon vor.“ Geplantes Zeit- fenster dafür: „In den nächsten zwei bis vier Jahren.“ Für Prokopp selbst- verständlich: „Ich bleibe dem Unter- nehmen natürlich erhalten.“ Ein „Clean Cut“ wird es also nicht. Umsatz. Im vielerseits einschnei- denden Jahr 2020 entwickelte sich das Reformhaus prächtig. „Unser Plus lag im zweistelligen Bereich“, erzählt Prokopp. Im letzten Jahr konnte zwar kein weiteres Plus draufgelegt wer- den, der Vorsprung blieb aber erhal- ten. Corona gab dem Thema Gesund- heit einen ordentlichen Push. Mit seinen Hauptthemen Natur und Ge- sundheit ist das Unternehmen also gut aufgestellt. Doch: „Bis Oktober, November 2021 lief es sehr gut. Aber vor allem seit Jänner erleben wir die starke Verunsicherung der Konsu- menten im Zusammenhang mit der Impfpolitik. Nun kommt der Krieg in der Ukraine dazu.“ Die Auswirkun- gen seien gut spürbar. „Der Knick zeigt sich schon deutlich. Das Jahr hat verhalten begonnen. Glücklicherwei- se haben wir in den letzten Jahren gut gewirtschaftet.“ Prokopp zeigt also Resilienz gegenüber der schwierigen Wirtschaftslage. Naturkosmetik war, so der Ge- schäftsführer, schon immer ein star- ker Umsatzbringer. „Wir sind nach wie vor gut unterwegs, schon seit vie- len Jahren.“ Naturheilmittel, gesunde Ernährung, Naturkosmetik, Nah- rungsergänzung und Co. boomen. „Wir haben einige hervorragende, leistungsfähige österreichische Fir- men. Der regional, lokal, Österreich- Trend bleibt stark. Die Produkte ver- kaufen sich gut.“ Durch den Krieg wird sich der, bereits durch Corona gepushte, Trend noch stärker ab- zeichnen: „Die Ukraine ist eines der Natur-Produkte boomen →Haut- und Körperpflege sind gefragter denn je →Weitere Filiale in Wien eröffnet →Weizen-Mangel wird Sortimente in andere Richtungen lenken CHRISTIAN PROKOPP, Geschäftsführer größten Weizen-Anbauländer. Die klassische Weizen-Basis wird sich also anders entwickeln müssen. Es gibt ja bereits Produkte wie Öster- Reis. Ich denke, diese Richtung wird sich in vielen Bereichen fortsetzen.“ Gesunde Ernährung hat sich als Geschäftszweig für Prokopp weiter- entwickelt. „Wir haben kein Obst und Gemüse, das ist auch nicht der Plan. Auch Mopro hält nur einen kleinen Anteil am Sortiment. Ansonsten sind wir sehr breit aufgestellt.“ Besonders das vegane und vegetarische Sorti- ment sei gewachsen. „Die Produkte schmecken immer besser. Gesund- heit ist eine Sache. Aber es muss den Kunden schmecken. Und mittlerwei- le sind wir an diesem Punkt ange- langt.“ Etwas mehr als 40 Prozent des Prokopp Reformhaus: Generationswechsel steht an SHOP im Donauzentrum 146 | REGAL 03-2022Sortiments sind Lebensmittel. In etwa 40 Prozent Anteil am Umsatz machen sie auch aus. Kosmetik. Parfum wurde schon vor vielen Jahren aus dem Sorti- ment gestrichen – diese Corona-be- dingte Umsatzdelle blieb Prokopp also erspart. Auch die dekorative Kosmetik macht nur einen geringen Anteil aus: „Natürlich ist der Absatz von Lippenstift und Co. zurückge- gangen. Unser wichtiger Sorti- mentsbereich Haut- und Körper- pflege ist aber mehr gefragt denn je.“ Das Sortiment sei insgesamt stark weiblich ausgerichtet. „90 Prozent unserer Kunden sind Frau- en. Das spiegelt sich natürlich auch bei unseren Produkten wider.“ Eigenmarken werden bei Pro- kopp nur geringfügig angeboten. Mit „Gewusst Wie“ besteht jedoch eine enge Kooperation. „Die Marke ist stark unterwegs, ist querbeet gut aufgestellt. Starke Umsatzträger sind etwa Aromatherapien oder der Weingeist. Als Obmann der Marke kann ich sagen: Das Sortiment wird sich noch stark weiterentwickeln.“ An welchen Produkten gerade ge- arbeitet wird, verrät Prokopp nicht. 5.000 Produkte bietet das Re- formhaus seinen Kunden im Schnitt an seinen 18 Standorten. Dabei reichen die Verkaufsflächen von 180 m² bis 450 m². „Darunter geht für uns nichts.“ In Zukunft er- öffnet eine weitere Filiale in Wien, Donaustadt. Direkt bei der U-Bahn Station Kagran entsteht ein neuer Baukomplex, unter anderem mit Hotel, Service Departments und Magistrat der Stadt Wien. Die Fer- tigstellung wäre mit Ende des Jah- res geplant, das Unternehmen wird sich aber noch etwas gedulden müssen: Baustellen werden auf- grund des Rohstoffmangels mo- mentan großflächig gebremst. Dass der Standort in direkter Nähe zur Filiale im Donauzentrum sein wird, stört Prokopp nicht: „Wir sehen das als Vorteil. Die Lage ist sehr gut und hoch frequentiert.“ Im Jänner wur- de außerdem eine Filiale im siebten Bezirk eröffnet. „Bei den Standor- ten achten wir neben der lokalen Kaufkraft auch darauf, dass sich die Zielgruppe mit dem Thema ausein- andersetzt.“ Der Verkauf von OTC-Produkten ist für Prokopp nur eingeschränkt ein Thema. „Das ist eine komplexe Thematik. Zusammengefasst kann ich aber sagen, solange Produkte nicht auf Natur Basis sind, werden sie niemals im Sortiment sein. As- pirin wird Prokopp nie führen“, führt der Geschäftsführer gegen- über REGAL aus.DROGERIEFACHHANDEL B ranchenkenner sind sich einig: Corona hat die Beauty-Trends nachhaltig verändert. Waren vor der Pandemie noch Make-up, Parfums und das Fotoge- schäft wichtige Umsatztreiber, verloren diese an Wert. Immer noch gehen die Menschen weniger aus und reisen auch weniger. Aber im Vergleich zu 2020 hat sich im letzten Jahr eini- ges verändert. Der starke Trend hin zu Hygieneprodukten ist vorbei. Masken sind nach wie vor gefragt, wobei die Nachfrage maßgeblich von den aktuellen Corona-Schutz- bestimmungen der Bundesregierung abhängt. Bipa Ge- schäftsführer Markus Geyer erzählt: „Wir können sagen, dass heutige Kunden mehr auf sich selbst achten – so entwickelt sich die Gesichtspflege, aber auch der OTC und der Medizinbe- reich, sehr positiv.“ Nachhaltigkeit und „Schönheit von Innen“ sind also gut beobachtbare Trends. Bipa kann, so der Geschäftsfüh- rer, aufgrund diverser Initiativen und Schwerpunkte in diesem Be- reich wachsen. Einen besonderen Aufschwung in den Umsatzzahlen sieht der Drogerie-Riese durch die Öffnungsschritte in Österreich: dekora- tive Kosmetik, Gesichts- und Haarpflege fei- ern ein Comeback. Des Weiteren wird der Bereich Ge- sundheit immer stärker - und auch nachhaltige Produkte werden immer öfter nachgefragt. „Auch im Bereich der Eigenmarken können wir hier punkten. Wie zum Beispiel mit den Nachfüllkonzepten von bi good oder den innovativen Produkten von bi life.“ Im vergangenen Jahr betrug der Eigenmarken-Anteil übri- gens rund elf Prozent über dem Gesamt-Sortiment. Eine große Rollen spielen die Bipa-Marken vor allem in den Be- reichen Hygienepapier, mit rund 27-prozentigen Anteil und Textilien, die Marke Bi Styled trägt hier nämlich über 55 Prozent bei. Online. Der Bereich Online erzielte in vielen Branchen ein gutes Plus durch Corona. Auch bei Bipa wurde an einer Weiterentwicklung der digitalen Shoppingmöglichkeiten gearbeitet. „Ein gut funktionierender Online Shop muss Kunden und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen und Leistungen sowie Services daran anpassen. Wir haben unsere Bipa Systeme und Services dahingehend gezielt verbessert. Kennzahlen und KPIs zeigen, dass die Weiterentwicklung bei unseren Kunden sehr gut ankommt. 2022 wird weiterhin eine klare Strategie verfolgt: die bestmögliche Kundenzufriedenheit sicherzustellen.“ Die Filial-Anzahl wurde in den letzten Jahren et- was zurückgeschraubt. Der Grund dafür: Leistungs- verbesserung. Während die Anzahl sank, wuchsen nämlich die Verkaufsflächen und das damit angebo- tene Sortiment. „Konkret haben wir Filialen, die auf- grund von Größe, Optik oder Lage nicht mehr unseren Anforderungen entsprachen, geschlossen und den Fokus vermehrt auf Umbau mit Flächenerweiterung oder Ab- tausch von Bestandsfilialen gelegt.“ Auch in diesem Jahr setzt der Händler den Fokus auf diesem Bereich und wird einige neue Filialen eröffnen. Bei einer durchschnittlichen Bipa-Filiale beträgt die Verkaufsfläche übrigens rund 304 m². Green. Bipa engagiert sich auch im Bereich Nachhaltig- Bipa: Aktueller Trend: Self-Care → Gesichtspflege im Aufwind → Eigenmarken-Anteil bei elf Prozent → Filialen werden weniger, aber größer – neue bereits in Planung MARKUS GEYER, Bipa Geschäftsführer GRÜNE ETIKETTEN FÜR UMWELT - FREUNDLICHE PRODUKTE © BIPA/SCHROTTER 148 | REGAL 03-2022keit – das verantwortliche Handeln im Sinne der Gemeinschaft wird als Bestandteil der Unterneh- menskultur festgehalten. Deshalb werden auch zahlreiche Initiativen gesetzt. Durch „grüne Eti- ketten“ etwa, sollen umweltfreundliche Produkte einfach und schnell im Regal gefunden werden. „Wer zu einem grünen Etikett greift kann sich si- cher sein, dass dieses mindestens ein Gütezeichen trägt, das von Greenpeace als vertrauenswürdig bewertet wurde. Hier wurde nicht nur auf die Aus- wahl der Inhaltsstoffe, sondern auch auf eine um- weltschonende Herstellung geachtet.“ Mit der Ei- genmarke bi good für zertifizierte Naturkosmetik, umweltfreundliche Haushaltsprodukte und nach- haltige Damenhygiene-Produkte, setzt Bipa eben- falls seit vielen Jahren ein Zeichen für Nachhaltig- keit. Mehrheitlich wird die Ware in Österreich her- gestellt. Das Unternehmen spart so, etwa durch kürzere Transportwege, eine ganze Menge CO 2 ein und bringt zusätzlich die österreichische Wirt- schaft voran. Soziales. In den letzten Wochen bündelte Bipa gemeinsam mit Billa die Kräfte und organisierte ein Spendenprojekt. „Wir sind tief betroffen und fassungslos über den Krieg in der Ukraine.“ Es ist nun möglich, ein symbolisches Spendenprodukt – ein sogenanntes „Herz für die Ukraine“ in den Bipa Filialen, Billa und Billa Plus Märkten und im Billa Onlineshop zu kaufen. Dabei kann von den Kun- den selbst eine beliebige Anzahl an Herzen be- stimmt werden, die gespendet werden soll. Die eingenommenen Beiträge werden in regelmäßigen Abständen eins zu eins an die Hilfsaktion weiter- geleitet. Damit versorgt der Konzern die ukraini- sche Zivilbevölkerung mit Wasser, Lebensmitteln, Hygieneartikeln, medizinischer Hilfe und Heiz- material. Hinsichtlich der etwaig eingeschränkten Wa- renverfügbarkeit analysiert Bipa kontinuierlich alle Abläufe und passt diese im Bedarfsfall an. „So stel- len wir sicher, dass wir unsere Waren und Dienst- leistungen zuverlässig und in bester Qualität anbieten können“, resümiert der Geschäftsführer gegenüber REGAL. Dreh die Welt öfter um DICH SELBST GÖNN DIR EINE AUSZEIT: Mach, wonach du dich fühlst und genieße kleine Glücksmomente im Alltag. KNEIPP DUSCHEN Rezeptur ohne Mikroplastik Bewahren das hauteigene Mikrobiom 98 % biologisch abbaubare Inhaltsstoffe* * gem. OECD oder äquivalenten Methoden NEUNext >