< PreviousK elly investiert 2022 kräftig in die Mar- ke Kelly’s und den Standort Öster- reich. Gerade rollen im steirischen Feldbach die brandneuen Kelly’s Pop- chips vom Band. Zehn funkelnagelneue Ma- schinen erzeugen mit innovativer Produkti- onstechnologie ausschließlich die neuen knusprig-luftigen Kartoffel-Pellets in zwei Ge- würzrichtungen Sour Cream und Paprika. Da- für floss ein hoher sechsstelliger Euro-Betrag. „Innerhalb der Intersnack Gruppe sind wir das erste Land in Kontinentaleuropa, das mit den neuen Popchips startet. Mit der Investition fes- tigen wir den Standort Feldbach. Es ist dies heuer unsere größte Innovation und ein echtes Highlight. Damit wollen wir unseren Wachs- tumskurs aus dem Vorjahr auch heuer weiter fortsetzen“, so Kelly-Chef Markus Marek, der 2021 den Marktanteil im Segment Knabber- gebäck auf 29,7 Prozent weiter ausbauen konnte. Bewusstes Snacken befeuert Wachs- tum. Die neuen Popchips, die 50 Prozent weni- ger Fett auf die Waage bringen, erweitern ab April die erfolgreiche „My Special Way“-Linie, die 2021 ein dickes Plus von 73 Prozent in den rund 400 Millionen Euro schweren Snack- Markt setzte. Die Range hält jetzt schon bei ei- nem Marktanteil von 4,6 Prozent innerhalb der Kategorie Spezialitäten (Quelle: Nielsen, LEH, inkl. H/L Gesamtjahr 2021). Weitere Steigerun- gen hat Marek im Zielfernrohr. Denn bewuss- tes Snacken mit gutem Gewissen ist gefragter denn je. Better for you-Produkte liegen punkt- genau im Zeitgeist. So kommen die „My Spe- cial Way“-Knabbereien ohne Geschmacksver- stärker aus, der Proteingehalt ist hoch, der Fettgehalt um bis zu 60 Prozent geringer. Die Basis sind alternative Rohstoffe mit Trendcha- rakter wie Linsen, Bohnen oder Erbsen. Bis auf die Kelly’s Linsenchips, die aus dem Wiener Werk kommen, wird die Range in Feldbach Kelly-Chef Markus Marek setzt auf Innovation, öster reichische Wertschöpfung und Nach- haltigkeit. Sein aktuellster Coup: Im steirischen Feldbach rollen die neuen Kelly’s Pop- chips vom Band. In die innova- tive Produktionstechnologie floss ein hoher sechsstelliger Euro-Betrag. Die Popchips erweitern die erfolg reiche „My Special Way“-Linie, die 2021 ein Plus von über 70 Prozent verbuchte. Neuer Snack- Kracher aus Feldbach Kelly TEXT: ROBERT FALKINGER KARTOFFELSNACK neu interpretiert INNOVATIVE PRODUKTIONSTECHNOLOGIE für die neuen Popchips in Feldbach/Steiermark 170REGAL03-2022 R03 KELLY.indd 17025.03.22 18:42produziert. Marek, der seit über fünf Jahren innerhalb der Intersnack Gruppe erfolgreich die Management Unit Österreich, Slowenien, Schweiz leitet: „Die Beliebtheit dieser Produkt- kategorie gab den Ansporn, die Produktpalette noch einmal zu erweitern und für eine breitere Zielgruppe attraktiv zu machen.“ Marek setzt daher auf die im Geschmack hochbeliebte Kartoffel und stellt dem erstmals knusprig auf- gepoppten Kartoffelsnack einen starken medi- alen Support zur Seite. Der Launch wird mit einem eigenen TV-Spot sowie einer großen Digital- und OOH-Kampagne und weitrei- chenden Sampling-Initiativen unterstützt. Mit einer Studie durchleuchtete Kelly das Snack-Verhalten in der COVID-Krise. „Die Stu- die lieferte drei Kernergebnisse: So haben sich die Snackgelegenheiten geändert. Man snackt weniger auf der Couch, sondern mehr „on the go“. Gleichzeitig ist der Wunsch nach Beloh- nung und Verwöhnung während der Corona- krise gestiegen. Der größte Trend ist die Regio- nalität“, so der Top-Manager, der nicht zuletzt mit der Investition in Feldbach die rot-weiß-ro- te Wertschöpfung weiterhin auf Hochglanz hält. Regionalität & österreichische Wert- schöpfung. Denn diese stellt eine der wichtigsten Differenzierungsattribute des Unternehmens dar. Immerhin ist Kelly mit den Marken Soletti und Kelly’s mit 12.000 Tonnen im Jahr nicht nur eine der größten industriellen Abnehmer von österrei- chischem Mehl aus Pregarten bei Linz, Schwechat und Klagenfurt, sondern mit circa 27.000 Tonnen im Jahr auch einer der größten heimischen Kartoffelverarbeiter. 93 Landwirtschafts- betriebe liefern aus den Regionen Absdorf, Hollabrunn, Tullnerfeld, Korneuburg, Mistel- bach, Marchfeld, Seewinkel in das Werk in Wien 22. Manche Kartoffelfelder sind nur rund sechs Kilometer entfernt. Die Gewürze kom- men von Kotányi aus Wolkersdorf, das Salz aus Ebensee, der Maisgries aus Guntramsdorf. „Wir wollen die Rohstoffe so viel wie möglich aus Österreich beziehen“, so Marek, der auch punkto Nachhaltigkeit einen steilen Wachs- tumskurs fährt. Die „grünen“ Projekte sind zahlreich. „ Wir wollen die Rohstoffe so viel wie möglich aus Österreich beziehen.“ KELLY-CHEF Markus Marek INDUSTRIE REPORTAGE 171REGAL03-2022 R03 KELLY.indd 17125.03.22 18:43 → rund 32.000 Tonnen Erdäpfel jährlich für Kelly’s Chips verarbeitet werden? → rund 90 österreichi- sche Kartoffelbauern die Kartoffeln für Kelly’s Chips und Sticks liefern? → das nächste Kartoffel- Feld nur 6 km von der Produktion entfernt ist? → Soletti mit rund 12.000 Tonnen Mehl pro Jahr zu den größten heimischen Mehlabneh- mern zählt? → mehr als 2.000 Tonnen österreichischer Mais- grieß zu Kelly’s Snacks verarbeitet werden? Denn Nachhaltigkeit wird für Kelly immer wichtiger. So zog das Unternehmen etwa am Standort Wien 2021 um neun Millionen Euro ein hochmodernes Hochregallager hoch. „Da- mit können 5.500 LKW-Fahrten sowie rund 22.000 Liter Treibstoff gespart werden, der Transport in Außenläger entfällt. In Zeiten von galoppierenden Spritpreisen ein schlagender Vorteil“, so Thomas Buck, Managing Director Operations bei Kelly. Neben dem Ausbau der E-Mobi lität für den Fuhrpark wurde im letz- ten Jahr in Wien eine 3.000 Qua- dratmeter gro- ße Photovol taik- Anlage instal- liert. In Feldbach ist ebenso eine PV-Anlage ge- plant. Und die Kelly Wachstums- ideen, um den österreichischen Pro Kopf-Verbrauch von salzigen Snacks von derzeit 4,82 Kilogramm in Richtung fünf Kilo- gramm-Marke zu treiben, sind längst noch nicht zu Ende gedacht. Denn schon im Som- mer bekommt Soletti, die zweite Fokusmarke, ebenfalls eine große Offensive. → Kelly Facts: 397 Mitarbeiter (266 Standort Wien, 131 Standort Feldbach) Über 90 Vertragsbauern 14 Millionen ver- kaufte Packungen Kelly’s Chips und Sticks pro Jahr Eigentümer: Inter- snack Gruppe Marken: Kelly’s, Soletti, funny-frisch, Chio, ültje, Tyrrells QUELLE: KELLY Kelly setzt auf Regionalität. Wußten Sie dass … → Kelly’s Chips zu 100 % aus österreichischen Kartof- feln und im Werk in Wien 22 produziert werden? → alle Soletti Produkte in Feldbach in der Steiermark produziert werden? → rund 1.100 Tonnen öster- reichisches Salz für Kelly’s Snacks verarbeitet werden? → für Kelly’s und Soletti Produkte nur Salz von den Salinen Österreichs verwendet wird? → Kelly’s und Soletti auf Geschmacksverstärker ver- zichten und nur MSG-freie Gewürze einsetzen? → für Kelly’s Snacks rund 300 Tonnen Gewürze verarbeitet werden? → die Kelly Werke in Wien und Feldbach zu 100 % ohne Palmöl produzieren? → Kelly’s Chips in hoch- wertigem HOSO-Sonnen- blumenöl frittiert werden? Klagenfurt Linz Ebensee Salinen Austria „ Bewusstes Snacken mit gutem Gewissen ist gefragter denn je. KELLY setzt in Wien künftig auf Sonnenenergie © KELLY GES.M.B.H. MIT DEN KELLY‘S OSTERDONUTS und den Soletti Osterhasen treibt der Knabberexperte heuer im LEH das Saisongeschäft rund um Ostern voran 172REGAL03-2022 R03 KELLY.indd 17225.03.22 18:43INDUSTRIE SPEZIAL ckeln sich die Erwartun- gen der Verbraucher vor Ort schneller und vielfälti- ger als je zuvor. Diese Ein- flüsse und Faktoren treffen auf eine anpassungsstarke und neugierige bayerische Land- und Ernährungs- wirtschaft. Bei diesen Her- ausforderungen möchten wir als alp Bayern unsere Unternehmen unterstützen“, so Kreitmeir zu REGAL. Wechsel bei der Agentur für Lebensmittel-Produkte aus Bayern (alp Bayern). Anton Kreitmeir hat mit 1.März 2022 Georg Hausl, der sich in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet und die alp Bayern über lange Jahre erfolg- reich aufgebaut hat, als neuer Leiter der alp Bayern abge- löst. Der ausgebildete Agraringenieur trat 2003 in die bay- erische Landwirtschaftsverwaltung ein. Von 2011 bis 2014 war er Mitarbeiter der alp Bayern. Herausforderungen. Auf Kreitmeir warten vielschich- tige Herausforderungen. „Weltweite Krisen mit massiven Auswirkungen auf die globalen und lokalen Lebensmittel- märkte bestimmen aktuell das Bild. Gleichzeitig entwi- alp Bayern: Neuer Chef Ausgerechnet im zweiten Corona-Jahr 2021 schafft der ös- terreichische Außenhandel mit Agrarwaren und Lebens- mittel eine fast ausgeglichene Bilanz, wie die AMA vor Journalisten mitteilte: Waren im Wert von 13,947 Milliar- den Euro wurden exportiert, im Wert von 13,954 impor- tiert. Das ergibt einen historisch kleinen Saldo von sieben Millionen Euro. Noch nie sind die Ausfuhren so stark ge- stiegen wie vom Jahr 2020 auf 2021: um 9,4 Prozent wert- mäßig und 5,4 Prozent mengenmäßig. Die Agrarexporte hatten im vergangenen Jahr einen Anteil an Österreichs gesamten Waren- und Dienstleistungsexporten von 8,4 Prozent. Das ist ein leichter Rückgang gegenüber 2020. Käse und Milchprodukte sind rot-weiß-rote Klassiker. AMA: 2021 fast ausgeglichene Bilanz Im Ranking der wertmäßig stärksten agrarischen Export- waren beweist die Landwirtschaft ihre Stärke: Milchpro- dukte führen, gefolgt von veredeltem Obst und Gemüse, Wurst-, Schinken- und Speckwaren. Fast alle Produktka- tegorien verzeichnen kräftige Zuwächse. Deutschland bleibt wichtigster Markt. Der Agrar- und Lebensmittelaußenhandel mit Deutschland ergibt bereits zum zweiten Mal eine positive Handelsbilanz. Lieferun- gen nach Deutschland im Wert von 5,21 Milliarden Euro standen Einfuhren von 4,69 Milliarden Euro gegenüber. Das Exportplus ist mit 11,8 Prozent sogar zweistellig. Deutschland liegt mit einem Anteil von 37 Prozent an den gesamten Agrarexporten weit an erster Stelle. Quelle: Statistik Austria/AMA-Marketing Agrar-Außenhandelsbilanz Österreich – Alle Länder ANTON KREITMEIR, neuer Leiter der alp Bayern 03-2022 REGAL | 173REGAL: Wie war die Entwicklung 2021? Trimmel: International gesehen konnten wir sogar eine zweistellige Zuwachsrate in allen wesentlichen Märkten - insbesondere Deutschland, Skandinavien und den Nieder- landen - verzeichnen, womit in Summe 2021 ein erfolgreiches Jahr war. Wir hatten mit den obligaten Corona-Maßnahmen und Liefer- schwierigkeiten von Zulieferern ebenso zu kämpfen wie viele andere in der produzieren- den Industrie, was aber unsere Lieferfähigkeit nie beeinträchtigt hat. Besonders die signi- fikante Absatzsteigerung in Deutschland im letzten Jahr hat uns bei unserem positiven Ergebnis 2021 sehr geholfen. Gab es Corona-Effekte? Gerade in schwierigen Zeiten vertrauen die Konsumenten starken, insbesondere österrei- chischen Marken. Dieser Trend wurde durch die Pandemie verstärkt und hat uns gezeigt, wie verbunden die Konsumenten mit Stroh sind und mit wie viel Emotion die Marke in Österreich besetzt ist. Diese Markentreue, die Mit Jahresbeginn 2022 hat Mag. Karin Trimmel von Harold Burstein die Geschäftsführung übernommen. Jetzt baut die ehemalige Coca-Cola Top- Managerin die Traditionsmarke weiter aus. Für den LEH lautet die Strategie im Jubiläumsjahr von Stroh: Sichtbarkeit und Bekanntheit erhöhen. Das Genussthema bleibt auch weiterhin im Zentrum der Markenkommunikation. Großes Wachstumspotenzial liegt im Export. Neue Pläne für Stroh Sebastian Stroh Austria GmbH MAG. KARIN TRIMMEL , die neue Geschäftsführerin von Stroh Austria INTERVIEW: ROBERT FALKINGER 174REGAL03-2022 R03 Stroh.indd 17425.03.22 07:38eng mit Familienrezepten verbunden ist und über Generationen weitergegeben wird, hat zu den guten Verkaufszahlen im LEH beige- tragen. Wie wollen Sie die Marke weiter entwickeln? Ich halte viel von „Evolution statt Revolu- tion“. In der nächsten „Evolutionsphase der Marke Stroh“ geht es um eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Marke, um „Stärken zu stärken“. Dazu gehört insbesondere die Kommunikation der vielfältigen Verwen- dungsmöglichkeiten von Stroh in der Genuss- welt. Stroh Rum ist in vielen Rezepten bereits ein unverzichtbarer Bestandteil und soll zu einem „Enricher“ in der Küche und Barszene gemacht werden, der jedes Gericht und jeden Drink bereichert. Welche Pläne gibt es für das Auslandsgeschäft? Der Exportanteil von Stroh liegt heute bei ca. 75 Prozent. Stroh ist in über 40 Ländern weltweit erhältlich und erfreut sich großer Beliebtheit in den internationalen Küchen, Bars und vermehrt auch in den privaten Haus- halten. Die wichtigsten Absatzmärkte sind Deutschland, Skandinavien und die Benelux- Staaten und hier sehen wir auch noch hohes Wachstumspotential. Darüber hinaus stehen die weitere Festigung und der Marktausbau der wesentlichen Absatzmärkte auf meiner persönlichen Prioritätenliste. Welche Rolle spielen künftig Innovationen und Werbung? Auch während der Pandemiejahre hat Stroh kontinuierlich in die Marke investiert. Das Genussthema wird auch weiterhin ein Fokus in unserer Markenkommunikation bleiben, welches wir im Ausland sogar noch verstärken werden. Österreich ist eine Genussnation und Stroh ist ein fixer Bestandteil der heimischen Kulinarik, die im Ausland nicht nur in der Gastronomie anerkannt ist, sondern auch in den Haushalten immer beliebter wird. Wir werden sicherlich erfolgreiche Marketingakti- vitäten weiterführen wie z.B. über Instagram Foodies in aller Welt mit spannenden Rezep- ten zu versorgen aber auch neue Kommunika- tionskanäle für unsere Themen Kochen und Backen andenken. Welche Strategie hat man für den LEH? Unser Augenmerk liegt im Jubiläumsjahr dar- auf, die Sichtbarkeit der Marke Stroh und ihre Bekanntheit zu stärken. Sind größere Investments für den Standort Klagenfurt geplant? Ohne Investitionen geht es in einem Pro- duktionsbetrieb nicht, wir haben schon die letzten Jahre kontinuierlich in den Standort investiert, letztes Jahr sowohl in die Digitali- sierung als auch in die Automatisation unserer Flüssigkeitsherstellung. Derzeit wird gerade wieder im Investitionsplan für die nächsten fünf Jahre evaluiert. Danke für das Gespräch. „ Unser Augenmerk liegt im Jubiläumsjahr im LEH darauf, die Sichtbarkeit der Marke Stroh und ihre Bekanntheit zu stärken.“ → Sebastian Stroh Austria Facts Gründungsjahr: 1832 in St. Paul (Kärnten, Lavanttal) Hauptsitz und Produk- tion: Klagenfurt 23 Mitarbeiter 100 % in österreichischer Hand, managementgeführt Exportanteil: 75 % Verkauf: in über 40 Ländern der Welt QUELLE STROH (STAND 02. 2022) HAROLD BURSTEIN (Eigentümer) übergab mit Jahresanfang 2022 die Geschäftsführung an Mag. Karin Trimmel GENUSS im Zentrum der Marken kommunikation 175REGAL03-2022 R03 Stroh.indd 17525.03.22 07:38W enn Mag. Eva Aichmaier, Ge- schäftsführerin Bahlsen Austria, spricht, brennt es. Das Marken- feuer lodert. Die Begeisterung für Marke und Geschäft leuchtet. „Nach der Marke Bahlsen im Vorjahr starten wir im Rahmen unseres Transformationsprozesses heuer mit einem großen Relaunch bei Leibniz durch. Der Fokus liegt auf Innovation und Transparenz. Neben dem neuen Packungsdesign geht es vor allem darum, mit der Zeit zu gehen und den geänderten Anforderungen der Konsumenten gerecht zu werden“, so die langjährige Bahl- sen-Managerin im REGAL-Gespräch. Denn die Werte der Menschen ändern sich immer spürbarer, greifen in die täglichen Kaufent- scheidungen ein. Nachhaltigkeit, Transparenz, Großer Marken-Relaunch der Traditionsmarke Leibniz mit Fokus auf Transparenz und Innova- tion. Mag. Eva Aichmaier, Geschäftsführerin Bahlsen Austria: „Neben einem Marktanteils- ausbau wollen wir mit dem neuen Design und neuen Produkten dem Handel Umsatzzuwäch- se ermöglichen.“ In den letzten 20 Jahren ver- dreifachte die Marke Leibniz ihren Umsatz. MAG. EVA AICHMAIER, Bahlsen Österreich Geschäftsführerin TEXT: ROBERT FALKINGER Leibniz macht sich zukunftsfit Bahlsen 176REGAL03-2022 R03 Bahlsen Leibniz.indd 17625.03.22 07:42gesünderer Lifestyle – das sind die Themen, die die Konsumenten bewegen und die 130 Jahre alte Traditionsmarke jetzt neu erstrahlen las- sen. Nutri Score auf allen Packungen. Der bunte Nutri Score leuchtet jetzt auf allen um- gestalteten Leibniz-Packungen. „Damit neh- men wir im Keks/Waffelmarkt eine Vorreiter- rolle ein“, so die 47-jährige Top-Managerin und zeigt das neue Design. Das ikonische Leibniz- Gelb bleibt elementarer Bestandteil. Statt dem Logo schiebt sich der Keks in den Vordergrund. Das Produkt steht im Zentrum. Das TET-Zei- chen als Symbol für das Ewigwährende dient zum Beispiel bei Leibniz Choco als Öffnungs- mechanismus. Transparenz und Nachhaltig- keit bleiben aber nicht bei den Packungen ste- hen, sondern ziehen sich durch die gesamte Welt von Leibniz. Die Warenträger sind jetzt aus 100 Prozent recycelbarem Material, die Be- druckung des Kartons folgt Minimalanforde- rungen und auch bei den Rezepten formulierte Bahlsen neu. Kürzere Zutatenlisten. Aichmaier: „Wir haben zahlreiche Rezepturen optimiert und auch Zutatenlisten gekürzt.“ So erfolgte bei- spielsweise beim Leibniz Kakaokeks der Aus- tausch von Palmöl gegen Sonnenblumenöl. Und die Leibniz Zoo Dinkel & Hafer Kekse be- stehen nur mehr aus Dinkel- und Hafermehl und kommen ohne Weizen aus. „Wir setzen nachhaltige Rohstoffe ein und verwenden we- niger Salz und Zucker. Das war nicht ein- fach. Dahinter steckt viel Entwicklungs- arbeit“, so Aichmaier weiter. Immer- hin umfasst das Portfolio 29 Artikel für unterschiedlichste Zielgrup- pen und Anlässe. Fruchtige Keksinnovation. Um neue Zielgruppen im Trend der Zeit zu erfassen, bereichert ab Mai eine echte Innovation das Keksregal. Denn bei den aus 100 Prozent Dinkelmehl herge- stellten neuen Leibniz Fruits kommt die Süße rein aus den Früch- ten, wobei die Kekse mit Datteln und Apfelgeleestückchen bzw. Bananenpüree gesüßt sind. Der „A“-Nutri Score steht daher auf Hellgrün. Ab Mai ist die fruchtige Produkt- neuheit in den Geschmacksrichtungen Bana- ne und Apfel im Keksregal verfügbar. Aichmai- er: „Damit treffen wir voll den Zeitgeist.“ Leib- niz Fruits ist der ideale Snack für die ganze Familie und ernährungsbewusste Menschen, die auf das Naschen nicht verzichten wollen. 360 Grad-Kampagne. Medial lautet die Erfolgsformel: 52 Zähne mal 360 Grad Inszenie- rung. Bahlsen trommelt ab Juni für maximale Sichtbarkeit auf allen Kanälen (OOH, Social Media, POS) samt einem massiven 14-wöchigen TV-Support. Attraktive Themen platzierungen sorgen für Rotation, kurbeln Impulskäufe an. Farb- und Formsprache der Displays signali- sieren dem Shopper sofort den Bezug zur Mar- ke Leibniz. Alle Displays werden aus Pappe gefertigt, die zu 100 Prozent recycelbar ist. Bahlsen treibt den Markt voran. „Ziele des Relaunches sind, die Anziehungskraft der Marke weiter zu steigern, die Markenbindung bei Leibniz-Fans zu stärken und durch die Ge- winnung von neuen Käufern weiter zu wach- sen”, so Aichmaier, die dem Handel vor allem mit der Gewinnung von Nicht-Käufern weite- res Wachstumspotenzial in das Keksregal legt. Denn Leibniz ist ein echter Bringer und schreibt nachhaltige Wachstumszahlen. So hat sich in den letzten 20 Jahren der Umsatz verdreifacht (Quelle: NielsenIQ Market Track, LH exkl. Hofer/Lidl + Hofer/Lidl Umsatz in t€, Leibniz vs. Keks- und Waffelmarkt, exklusive Eiswaffeln, Österreich). „Ich habe 2001 bei Bahlsen begonnen. Leibniz kam damals auf fünf Millionen Euro Umsatz, jetzt sind es 18 Millionen Euro. Die Markenbekanntheit liegt bei 91 Prozent,“ so Aichmaier, die den Aufstieg über die Jahre hautnah miterlebte und die letz- ten sechs Jahre als Geschäftsführerin den Wachstumskurs entscheidend mitprägte. In den letzten fünf Jahren kletterte die gelbe Er- folgsmarke im Marktanteil um 13,3 Prozent (Quelle: NielsenIQ Market Track, LH exkl. H/L, YTD KW 52 2016/2018/2021, Marktanteil Um- satz, Keks- und Waffelmarkt exkl. Eiswaf- feln, Österreich). Leibniz ist klare Nr.1 Marke im Keksmarkt und Nr. 2 Marke im Keks/Waffelsegment (Quelle: NielsenIQ Market Track, LH exkl. H/L, YTD KW 52 2021 im Vgl. zur VJP, Marktanteil Umsatz LH exkl. H/L, Markenlevel, Keks- und Waf- felmarkt exklusive Eiswaffeln, Keksmarkt, Österreich). Leibniz Choco führt die Kategorie Butter- keks mit Schokolade mit einem Um- satz von knapp fünf Millionen Euro YTD an (Quelle: NielsenIQ Market Track, LH exkl. H/L, Marktanteil Umsatz, Leibniz BKMS an BKMS/ Leibniz BKOS an BKOS, YTD KW 52 2021, Österreich). Insgesamt trieb Bahl- sen das Geschäft in Österreich in den letzten fünf Jahren zweistellig voran. 2021 gab es Rückgänge, doch gegenüber dem Vor-Krisenjahr 2019 wuchs dennoch ein zartes Plus von zwei Prozent (Quelle: Nielse- nIQ Market Track, LH exkl. H/L, YTD KW 52 2019/2021, Umsatzveränderung in % vs. VJ, Bahlsen Family, Österreich). Für 2022 hofft Aichmaier auf coronabefreite Öffnungsschrit- te und peilt weitere Wachstumsmarken an. WARENTRÄGER sind jetzt aus 100 Prozent recycelbarem Material FRUCHTIGE KEKS INNOVATION adressiert ernäh- rungsbewusste Konsumenten INDUSTRIE REPORTAGE 177REGAL03-2022 R03 Bahlsen Leibniz.indd 17725.03.22 07:42I n das Bild leuchtender Exportzahlen - 2021 nahmen die Ausfuhren der heimi- schen Lebensmittelindustrie um 8,6 Milli- arden Euro um 9,4 Prozent zu - mischen sich dunkle Wolken der Unsicherheit. Mag. Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie: „Die Versorgung Österreichs mit Lebensmit- teln, Futtermitteln und Getränken ist gesi- chert. Wir haben kein Versorgungsproblem, sondern ein Kostenproblem.“ Denn seit Mona- ten kämpfen die Lebensmittelbetriebe mit ei- ner historischen Kostenwelle, die pandemie- und erntebedingt die Preise für Energie, Roh- stoffe und Verpackung in unvorhersehbare Höhen treibt. Damit nicht genug, haben sich Logistik- und Frachtkosten vervielfacht, es gibt Engpässe bei Paletten, Containern und LKW- Fahrerinnen und -Fahrern. Der Ukraine-Krieg verschärft die Lage dramatisch. Es fehlen Ern- tehelfer. Preise für Rind- und Schweinefleisch erleben derzeit einen Höhenflug. Rubelverfall und SWIFT-Ausschluss treffen Exporteure. Denn Russland liegt im Exportranking der wichtigsten Drittstaaten immerhin an der vier- ten Stelle. Die gesamte Branche kämpft mit zusätzlichen Effekten bei Energie, Rohstoffen, Verpackung, Arbeitskräften oder Logistik. Ei- nige Betriebe sind von den Auswirkungen di- rekt vor Ort in der Ukraine betroffen. Vetropack-Werk in Gostomel geschlos- sen. So war in der Ukraine u.a. auch Gewürz- könig Mag. Erwin Kotányi investiert. Wie der Geschäftsführer REGAL gegenüber mitteilt, wurden alle Geschäftsaktivitäten vor Ort ein- gestellt. Dementsprechend befinden sich die Leiterin der ukrainischen Niederlassung sowie die Marketingleiterin mit ihren Familien in Österreich und werden vom Unternehmen un- terstützt. Bei Pfanner, der eine Landwirtschaft und Obstverarbeitung betreibt, stehen die Zei- chen auf Abwarten. Noch hat die Ernte nicht begonnen. Geschäftsführer Hans Lanzinger: „Wir sind dort nicht mit Produkten für den LEH vertreten, sondern im B2B-Bereich tätig.“ Rauch streift die Krise marktseitig nur am Ran- de, bei Verpackungen und Energie jedoch stär- ker, wie Rauch gegenüber REGAL mitteilt. Die Vetropack Gruppe hat ihren Produktions- standort in Gostomel nahe bei Kiew aus Sicherheitsgründen bereits Ende Februar runtergefahren, wie das Unternehmen mit- teilte. Im März geriet das Werk unter Be- schuss. Die Agrana verarbeitet in Vinnitsa (300 Kilometer südwestlich von Kiew) Früchte zu Zwar kletterten 2021 die Ex- porte der heimischen Lebens- mittelindustrie um 9,4 Prozent, doch der Ukraine-Krieg ver- schärft die ohnehin schon angespannte Kostensituation. Die Versorgung ist aber gesi- chert. Mag. Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fach- verbandes der Lebensmittel- industrie: „Wir haben kein Versorgungsproblem, sondern ein Kostenproblem“. TEXT: ROBERT FALKINGER → Österr. Lebensmittel industrie ExportFacts 8,6 Milliarden Euro Exportvolumen Anteil EU am Export: 70% QUELLE: FACHVERBAND DER LEBENSMITTELINDUSTRIE Ukraine-Krise trifft Lebensmittelindustrie Historische Kostenwelle rollt VETROPACK hat das Werk in Gostomel bei Kiew geschlossen © VETROPACK 178REGAL03-2022 R03 Kossdorf.indd 17825.03.22 09:11Fruchtzubereitungen für die Molkereiindust- rie sowie zu Fruchtsaftkonzentraten für Ge- tränkehersteller. Daneben betreibt die Agrana im ukrainischen Luka einen eigenen landwirt- schaftlichen Produktionsbetrieb für Früchte. Die Produktion wurde nach Kriegsausbruch stillgelegt und wird temporär – je nach aktuel- ler Sicherheitslage - hochgefahren. Lieferpläne werden angepasst und Kunden nach Möglich- keit aus anderen Standorten beliefert, wie das Unternehmen mitteilt. Die Agrana rechnet mit außergewöhnlichen Abschreibungen in Höhe von bis zu 85 Millionen Euro. Ukraine bestimmt Preisbildung in Europa. Zwar liegt die Ukraine in der Importstatistik nur an 14. Stelle (aus der Ukraine kommen für die Lebensmittelindustrie vor allem Apfelsaft- konzentrat aus Äpfeln von österreichischen Plantagen vor Ort sowie tiefgekühlte Früchte für die Herstellung von Konfitüren oder Frucht- zubereitungen), doch durch die hohen Ernte- mengen an Agrarrohstoffen bestimmt die Uk- raine die Preisbildung am europäischen Markt wesentlich mit. Das betrifft vor allem Getreide (wie Weizen), Sojabohnen, Obst (wie Äpfel und Beeren) sowie Ölsaaten (wie Sonnen- blumen, Mais und Raps). Es verknappt sich dadurch das Angebot am europäi- schen Markt. Verteuerungen sind die Folge. Die Hersteller müssen auf al- ternative Beschaffungsmärkte aus- weichen. Auch hat jüngst Un- garn vorläufige Exportbe- schränkungen für diverse Agrarwaren festgelegt. „Das ist ein massiver Ein- griff Ungarns in den frei- en Warenverkehr inner- halb der EU, der nicht akzeptabel ist. Es wurde bereits eine Protestnote an die EU-Kommissi- on gesendet“, erklärt Koßdorff. Groß ist die Sorge um die gesicherte Versorgung mit Erdgas. Denn 80 Prozent des Erdgases bezieht Österreich aus Russland. Die Lebensmittelindustrie steht für rund zehn Prozent des Industriebedarfs. Viele Prozesse sind energieintensiv und von Gas abhängig – von der Verarbeitung der Rohstoffe bis zum Tiefkühlen fertiger Produkte: Die Branche be- nötigt rund 3,5 Terawattstunden pro Jahr. Gas als Energieträger für die Produktion kann nicht rasch ersetzt werden, so Kossdorff weiter, vielmehr ist eine konstante Belieferung für Koch-, Back, Kühl- oder Abfüllprozesse in der Lebensmittelproduktion unerlässlich. Kommt es im Worst-Case-Szenario zu einer Unterver- sorgung Österreichs, so haben die Privathaus- halte Vorrang beim Gasbezug. Falls die Indus- trie bzw. ihre Vorlieferanten ihre Produktio- nen drosseln müssen, könnte das in weiterer Folge auch die Herstellung von Lebensmitteln treffen. „Den Lebensmit- telherstellern sowie ihren Partnern und Zulieferern in der Wertschöpfungskette sind im Falle von staatlichen Energielen- kungsmaßnahmen die benötigten Mengen an Gas zu gewähren, um die Bevölkerung wei- terhin mit Lebensmitteln und Getränken in gewohnter Menge und Qualität versorgen zu können. Oberste Priorität muss jetzt die Vor- bereitung und Umsetzung einer nach- haltigen Versorgung mit Erdgas haben“, appelliert Koßdorff an die Politik. Auch fordert Koß- dorff, die Branche ge- rade jetzt zu entlas- ten. Von Zusatzbür- den für heimische Lebensmittelher- steller durch nati- onale Alleingän- ge ist mit Blick auf die kom- menden EU- Vorgaben abzusehen. MAG. KATHARINA KOSDORFF, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Lebensmittel- industrie © WILKE „ Oberste Priorität muss jetzt die Vorbereitung und Umsetzung einer nachhaltigen Versorgung mit Erdgas haben.“ Lebensmittelindustrie: Wichtige Importgüter aus der Ukraine (Importware) Warenwert (in Millionen Euro) Fruchtsäfte und -konzentrate20,0 Tiefgekühlte Früchte19,6 Speiseöle und ölhaltige Früchte10,8 Sojabohnen (für Futtermittel)6,2 Walnüsse und Mehle daraus (für Backwaren)5,6 ZEITRAUM: 2021 (VORLÄUFIGE DATEN) QUELLEN: STATISTIK AUSTRIA, FACHVERBAND DER LEBENSMITTEL- INDUSTRIE INDUSTRIE REPORTAGE 179REGAL03-2022 R03 Kossdorf.indd 17925.03.22 09:11Next >