< PreviousHANDEL AKTUELL Nachhaltig - keit in allen Dimensionen ein MUSS „ Die Marke muss durch beste Qualität und Geschmack über- zeugen und benötigt ein Image.“ DR. GERHARD DREXEL, PRÄSIDENT DES AUFSICHTSRATES DER SPAR 40 | REGAL 03-2022 Zukunft des Handels.indd 4025.03.22 08:30VON MANFRED SCHUHMAYER Einblicke und Hintergründe über allgemeine Entwicklungen im Handel W ohin steuert der Handel in Zukunft? Welche Strukturver- änderungen, welche Herausfor- derungen drohen der Super- markt-Welt? Welche Erfolgsfaktoren gibt es im LEH, in unserer Branche? Diese heißen Fragen stellen wir Dr. Gerhard Drexel, 20 Jah- Die Zukunft des Handels → Mitarbeiter- und Sortiments-Kompetenz sind Waffen gegen Online-Handel → Rolle der Sortimentsmanager → Kriterien erfolgreicher Innovationen und starker Marken → Rationale und emotionale Aspekte der Kunden HANDEL AKTUELL re CEO und jetzt Präsident des Aufsichtsrates der Spar. Einer der erfolgreichsten Manager in Österreichs Wirtschaft. Wir treffen uns zur Mittagsstunde im einladenden Restaurant namens „Mezzanin“ im neuen Parade-, Fein- kost-, Frische- und Convenience- Interspar im ehemaligen Bankpalais am Wiener Schot- tentor. Drexel kommt rasch zur Sache: „Erfolg- reich werden jene Handelsunternehmen sein, die eine richtige Antithese zum Onlinehandel bilden können! Der Supermarkt muss etwas ganz anderes bieten als der anonyme Online- handel.“ Drexel spricht in dem Zusammen- hang nicht vom Supermarkt als stationärem Handel sondern er bezeichnet ihn als einen lebendigen Präsenzhandel, der gegen den so- genannten anonymen Distanzhandel (=On- linehandel) bestehen muss. Eine wichtige Dif- ferenzierung und Positionierung für die Zu- kunft. „Lebendiger Präsenzhandel bedeutet, da zu sein, wo sich das Leben abspielt. Wir sind für die Kunden präsent! Mit aller Konse- INTERSPAR SCHOTTENTOR, Ringstraße Wien 03-2022 REGAL | 41 Zukunft des Handels.indd 4125.03.22 08:30HANDEL AKTUELL quenz!“ Der Präsenzhandel muss sich zum lebendigen Zentrum für die Kunden entwi- ckeln mit Anziehungskraft und Ausstrah- lungskraft. „Der Kunde muss viel lieber in den schönen Präsenzhandel, egal ob Food oder Non Food, gehen, als anonym ein paar Artikel einzugeben.“ Wie aber kann der Präsenzhandel (Super- markt) stärkere Strahlkraft entwickeln, damit die Kunden auch wirklich kommen? Dafür gibt es für Drexel zwei Erfolgs-Faktoren. Der erste ist das Sortiment. Das Sortiment muss besser sein als jenes von Mitbewerber und vom Distanzhandel (Online). Drexel spricht von der Sortiments-Kompetenz. Der zweite Faktor: Die MitarbeiterInnen- Kompetenz. Das Personal. In Zukunft wird der Handel viel mehr in die MitarbeiterInnen investieren müssen. Bedienung, Beratung (Anm.: an den Bedienungstheken im neuen Interspar ganz hervorragend!), Service, Schu- lung und Weiterbildung der Mitarbeiter sind Human Capital. Und Drexel schneidet auch ein heißes Eisen an, wenn er meint, „dass man da à la longue und in Zukunft in allen Dienstleistungsbereichen mit dem Gehalts- niveau wird hinaufgehen müssen.“ Das gelte für alle Dienstleister, wie Pflege, Gastro, Leh- rer etc. Unser Gespräch um die Zukunft dreht sich immer wieder um die Frage des Sortiments. Bei Spar wird das Sortiment in Breite und Tie- fe angeboten. Vom S-Budget bis zum Premi- um, inklusive 40 Prozent Eigenmarken. Vor- bild dazu war übrigens die Migros in der Schweiz, was hierzulande gerne übersehen wird. Strategie gegen Online-Handel heißt für Drexel auch, sich vom Online richtig zu unter- scheiden, zu differenzieren und abzuheben. Und was sagt Drexel den Jungen, der neuen Generation, die schlicht und ergreifend den Online-Handel als moderner einstuft? „Ich kann nur durch Glaubwürdigkeit gewinnen. Man muss es einfach besser machen“. Zum Bessermachen bringt er ein Beispiel. „Meine Vision war es immer, mit Spar aus einem ös- terreichischen Handelsunternehmen einen mitteleuropäischen Handelskonzern, inklu- sive unserer Einkaufszentren und Hervis, zu formen. Das ist gelungen. Und dabei kommt es darauf an, wie man die Strategie umsetzt, nämlich mit professionellem Sortiment, das die Kundenbedürfnisse trifft“. Spar ist heute in starker Position in Ungarn, Nordost-Italien, Slowenien, Kroatien und mit Hervis in Mittel- europa. Drexel: „Das Schönste ist, wenn man nicht nur vorhandene Bedürfnisse erkennt, sondern künftige Trends antizipiert, und la- tent vorhandene Trends erkennt.“ Wie erkennt nun Spar Bedürfnisse, Trends? „Ich bin ein Fan von der These, dass es im Ma- nagement viel Bauchgefühl braucht. Das ist Gegenstück zur mechanistischen Denkweise. Die großen Unternehmer haben immer auch auf Bauchgefühl gehört und das erfolgreich umgesetzt.“ Diese Betonung von „Bauchge- fühl“ ist deshalb bemerkenswert, da Drexel eine umfassende theoretische Ausbildung an den Universitäten Innsbruck und St. Gallen genossen hat und als ein in der Theorie der Ökonomie unerhört beschlagener Manager gilt. Wir kommen zu einem anderen interes- santen Aspekt: Spar ist seit zwei Jahren die Nr.1 im LEH. Da stellt sich die Frage: Was geht einer Marktführerschaft voraus? Drexel mit Überzeugung: „Der Marktführerschaft geht die Vertrauensführerschaft voraus.“ Das heißt strategisch: Zuerst kommt die Vertrauensfüh- rerschaft bei den Konsumenten. Und wenn man Vertrauensführer ist, dann kann man Marktführer werden, „weil man die Herzen „ Hersteller müssen für die Marke in Marketing und Werbung investieren.“ DR. GERHARD DREXEL, PRÄSIDENT DES AUF- SICHTSRATES DER SPAR ZEHN MILLIONEN EURO investierte Spar in den neuen Interspar am Schottentor. 42 | REGAL 03-2022 Zukunft des Handels.indd 4225.03.22 08:30Elopak Gesellschaft mbH Johann-Roithner-Strasse 131 4050 Traun | Tel. +43 7229 79499 0 www.elopak.de | www.elopak-hotspots.de Elopaks neuer Pure-TwistFlip ® Verschluss Bereits lange vor der EU-weit verpflichtenden Einführung Mitte 2024 launcht Elopak die ersten festverbundenen Verschlüsse. Elopaks neuer Pure-TwistFlip Verschluss leistet einen wichtigen Beitrag zu mehr Kreislaufwirtschaft, Klimaschutz und Bewahrung von Umwelt und Natur. 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Kriege, politische Unruhen, Epidemien etc. Trotz- dem gibt es Klammern, die alle Entwicklun- gen beeinflussen. Sie dominieren das Ge- schehen auch im Handel. Eine solche Klam- mer ist die Nachhaltigkeit. Drexel: „In Zukunft ein Muss: Nachhaltigkeit in allen Dimensionen. Von der Verpackungstechno- logie über unverpacktes Verkaufen, CO 2 - Fußabdrücke, Re-Regionalisierung der Le- bensmittel und Re-Industrialisierung. Es ist eine Fehlentwicklung, dass China von Blei- stift über Bekleidung bis zur Elektronik zur Fabrik für Europa wurde. Abschließend mahnt Drexel: „In unserer Branche ist es wichtig die Herzen der Kon- sumenten zu gewinnen. Man muss den Kunden in seiner Ganzheitlichkeit anzu- sprechen.“ Die linke Gehirnhälfte ist die Ratio. Drexel will den Kunden einerseits ra- tional erreichen (Preise, Rabatte, Basis-Sor- timent etc.). Doch man muss auch die rech- te Gehirnhälfte erreichen, die Emotio.“ Ich muss den Kunden emotional ansprechen, sein Vertrauen gewinnen. Ich komme auf die Vertrauensführerschaft zurück. Da stellt sich die Frage: Wie stark sprechen wir den Kunden emotional an. Etwa durch sym- pathische MitarbeiterInnen, Verkaufsge- spräche an der Bedientheke, Opulenz der Präsentation, Imagewerbung, PR Arbeit. Eine letzte, doch wichtige Frgae, die das Heute sowie das Morgen betrifft: Wie wich- tig ist für Kaufleute und MitarbeiterInnen im Handel das Produktwissen? Drexels Antwort: „Sehr wichtig!“ Es ist ein unheim- liches Asset, wenn sich Kaufleute, Marktlei- terInnen in all unseren Vertriebsschienen, aber auch sonstige MitarbeiterInnen ein- fach auskennen. Produktwissen ist dazu ganz wichtig“. MitarbeiteInnen sollten kun- denorientiert sein und dem Kunden weiter- O&G-PRÄSENTATION im neuen Interspar am Schottentor. INTERSPAR-HYPERMARKT in Perg (OÖ) PR M it der kompakten Aufsitz-Reinigungsmaschine ‚Roboscrub 20‘ vom US-Hersteller Minuteman, einem Unternehmen der deutschen Ha- ko-Gruppe, stellt der österreichische Reinigungstechnik-ProfiStangl erstmals eine autonome Reinigungsmaschine in Österreich vor. Stangl legt Wert darauf, dass die Roboscrub mehr sei, als eine auto- nome Maschine, nämlich sogar eine duale Reinigungsmaschine, also ein Reinigungsroboter, den man im Bedarfsfall auch selbst lenken kann. Dies mache laut Stangl die Maschine zusätzlich sehr interessant für den Benutzer. Die Maschine verfügt über eine Arbeitsbreite von 51 cm bzw. einer Saugfußbreite von 68 cm bzw. einer theoretischen Flächenleistung von bis zu 2.045 m² pro Stunde. 3D- und 2D-Kameras an der Front und an den Seiten, sowie Senso- ren im oberen und unteren Bereich ermöglichen der Roboscrub maschi- nelles Sehen und das Ler- nen neuer Routen. Positiver Tenor der ersten Anwender war laut Stangl vor allem die einfache Bedienung, so- wohl im autonomen als auch im manuellen Mo- dus und ein perfektes Absaug- und Reinigungs- ergebnis. Stangl bietet ab sofort vor Ort Vorfüh- rungen mit der neuen Maschine an. STANGL: autonome Reinigungsmaschine 46 | REGAL 03-2022 Zukunft des Handels.indd 4625.03.22 08:30LEH ist overstored Welche Trends sehen Sie im LEH? Em.o.Univ.-Prof. Dr. Peter Schnedlitz: Eines wird bleiben: der Handel wird im- mer Dorfplatz – Ort des Warenaustau- sches und Marktplatz – Ort der sozialen Begegnung – sein. Das ist auch in den von Covid 19 geprägten Monaten of- fensichtlich geworden. In Österreich sehe ich die Gefahr, dass die LEH Landschaft „overstored“ ist. Zu viele stationäre Geschäfte und zu hohe La- dendichte stellen langfristig das be- triebswirtschaftliche Fundament in Frage. Dazu kommt, dass die Vollsorti- ment-Supermärkte und die Diskonter immer ähnlicher werden und somit an eigenständigem Profil verlieren. In die- ser Situation sind Vielfalt und Innovati- onen gefragt. Welche Chancen sehen Sie für Future Stores in Zusammenhang mit der Digi- talisierung? Dr. Peter Schnedlitz: Die Digitalisierung wird nur dann erfolgreich sein, wenn sie einen erlebbaren Convenience-Vor- teil liefert und die Managementleistung unterstützt. Alle Projekte zu rein tech- nologischen Innovationen sind in den letzten Jahrzehnten („Future Store“, „Supermarkt der Zukunft“) bis auf we- EM.O.UNIV.-PROF. DR. PETER SCHNEDLITZ helfen wollen. Mitarbeiter-Kompetenz ist neben der Sortiments-Kompetenz eine Waffe und Erfolgsformel gegen On- linehandel. Die komplette Digitalisierung von Märkten ohne Mitarbeiter und Kassen sieht Drexel mit Skepsis. Ebenso die Ex- periment-Märkte etwa in der Schweiz oder in Deutschland. Digitalisierung im Handel hat Grenzen. „Punktuelle Ak- zente ja, aber das reicht. Im Non Food- Handel dagegen ist online ein Trend, weil etwa der Textilhandel den Struk- turwandel verschlafen hat und mit dem Sortiment nicht gewachsen ist. Die Mittagsgäste im „Mezzanin“ sind längst gegangen. Auch wir brechen auf. Der tolle Interspar-Markt nebenan hat sich mittlerweile gefüllt. Erstaunlich viele junge Kunden. Das Sortiment kommt eben an. Die Präsentation auch. Drexel und Geschäftsleiter Andreas Bo- cek sind zufrieden. Spar/Interspar Vor- stand Kaser wahrscheinlich auch. nige Ausnahmen im Sande verlaufen. Anders liegt die Situation im online Handel. Dort ist der Umgang mit Daten des „neue Gold“. Ich prognostiziere aber, dass die Reaktanz der Kunden gegenüber den Datensammlern zuneh- men wird. Der „gläserne Konsument“ dürfte somit nicht Realität werden. Wird sich das Verhältnis von Marken und Eigenmarke verschieben? Dr. Peter Schnedlitz: In den Ländern mit Händler-Oligopolen ist der Marktanteil von Eigenmarken besonders hoch. Wir haben uns an die „Gleichzeitigkeit des Ungleichen“ gewöhnt. Beide Marken- typen existieren gut nebeneinander. Langfristig erwarte ich keine Revoluti- on mit radikalen Marktanteilsverschie- bungen. Das ist letztlich auch ein Schutzschild gegen überhöhte Preise im Vergleich zu Deutschland. HANDEL AKTUELL INTERSPAR IN DER PLUS CITY (OÖ) Zukunft des Handels.indd 4825.03.22 08:30ADVERTORIAL MOLTO LUCE: LICHT IN LOGISTIK UND PRODUKTION Produktivitätsgewinn durch innovative Beleuchtungslösungen. Ü berall, wo gutes Licht gefragt ist, ist Molto Luce nicht weit. Der österreichische Spezialist für hochqualitative Lichtlösungen hat sein Portfolio an Qualitätsleuchten um ein umfassendes Sortiment für In- dustrie & Gewerbe erweitert. INTELLIGENTE LICHTSYSTEME – EIN EFFEKTIVES WERKZEUG FÜR STEIGENDE EFFIZIENZ UND SINKENDE KOSTEN. Moderne Lichtsysteme fördern messbar die Effizienz, was bei großflächi- gen Hallen in Produktion & Logistik mit deutlichen Einsparungen der Be- triebskosten einhergeht. Durch eine Verbesserung der Beleuchtungssitua- tion in den Hallen unterstützen neue Lichtanlagen zudem eine Steigerung der Produktivität. Werden die energieeffizienten, langlebigen LED-Leuch- ten durch innovative Steuerungs- und Sensor-Technologie über die gesam- te Fläche bewusst geregelt, kann zusätzliches Effizienzpotenzial ausge- schöpft werden. Tages- oder anwesenheitsgesteuerte Beleuchtungsniveaus erzielen unmittelbare Stromersparnis, weil immer nur so viel Licht wie tat- sächlich benötigt bereitgestellt wird. LICHT 4.0 – WENN LICHT KOMMUNIZIERT. Moderne Technik bietet mehr als nur Licht. Durch die direkte Kommunika- tion zwischen Sensoren und Leuchten sind intelligente Systeme realisier- bar, die Energieeinsparungen von bis zu 90% sowie eine deutliche Reduk- tion von CO 2 erzielen können. Eine digitale Lichtsteuerung reagiert z.B. auf Bewegungsströme und -zeiten von Personen und passt die Beleuchtung un- mittelbar auf aktuelle Situationen an. EINFACHE MONTAGE, MEHR FLEXIBILITÄT. Das innovative LED-Lichtbandsystem von Molto Luce bietet eine professio- nelle Lösung und ist auf maximale Flexibilität ausgelegt. Das System ist einfach und zeitsparend montiert. Eine individuelle Konzeption der Lichtanlage ist mit Hilfe eines Tragschienensystems umsetzbar und kann ganz auf die individuellen räumlichen und ablauforganisatorischen Gegebenheiten zuge- schnitten werden. Unter dem Schlag- wort „Ready to Customize“ liefert Molto Luce jene Freiheit, die in Industrie & Gewer- be gefordert ist. KONTAKT: Molto Luce GmbH Europastraße 45 A-4600 Wels INTERNET: www.moltoluce.com MODERNE LICHT- LÖSUNGEN sparen Energie und CO 2 BEZAHLTE ANZEIGE Molto Luce-Adv.indd 4925.03.22 09:02Next >