< PreviousSpezifika in die Bewertung einfließen zu las- sen. Dank des großen Pools an TesterInnen ist das seitens der DLG gewährleistet. Wenn das Siegel gut angenommen wird, ist unser Plan, auch österreichische Prüfinstitute mit an Bord zu holen. Das Siegel wird in 17 Produktgruppen ver- geben. Wie fand die Auswahl statt? Rudolf Hepp: Mit unserem Prüfportfolio sind wir breit aufgestellt und decken die großen Lebensmittelgruppen des täglichen Bedarfs ab. Das schafft Präsenz im Markt und bietet Verbrauchern Orientierung. Es gibt das Siegel in zwei Varian- ten, könnten Sie diese kurz erklären? Rudolf Hepp: Es gibt das Siegel „mit Jahreszahl“ oder „jährlich zerti- fiziert“. Mit Jahreszahl bedeutet, dass das Produkt-Siegel mit der Jahreszahl der Ausstellung versehen ist. Es gilt für einen Zeitraum von zwei Jahren ab Ausstellungsdatum. Jährlich zertifiziert heißt: Hersteller nehmen die Möglichkeit wahr, ihre Produkte jährlich zertifizieren zu lassen. Nur dann erhalten sie das Siegel „Jährlich zerti- fiziert“. Damit entfällt die zweijährige Erneue- rung des Packmaterials und das DLG Quali- tätsprodukt-Siegel ist stets aktuell. Welche Kosten entstehen für einen Produ- zenten, wenn er einreichen möchte? Rudolf Hepp: Dies ist unterschiedlich und abhängig von den Testvorbereitungen (z.B. fachgerechte Zubereitung der Produkte für die sensorische Prüfung) sowie der Art und des Umfangs der Labor-, der Verpackungs- und Kennzeichnungsuntersuchungen. Die Kosten pro Probe betragen deshalb zwischen 200 und 850 Euro, entsprechend den produkt- spezifischen Prüfparametern. Wie lange dauert es vom Einsenden der Pro- be bis zur Bekanntgabe des Ergebnisses? Rudolf Hepp: In der Regel zwischen vier und acht Wochen, je nach Untersuchungsprofil. Welche Vorteile habe ich als Produzent vom REGAL Qualitätsprodukt-Siegel? Rudolf Hepp: Viele Vorteile sind damit ver- bunden: Gegenüber dem Handel demons- trieren Hersteller die laufend kontrollierte Qualität ihrer Produkte. Gegenüber Kunden machen sie geprüfte Qualität transparent. Das erleichtert nachweislich die Kaufent- scheidung, baut Vertrauen auf und bietet ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber Wett- bewerbern. Außerdem kann das Zertifikat kommunikativ in vielfältiger Weise genutzt werden, wodurch Aufmerksamkeit generiert wird. Roland Pirker: REGAL ist das angesehenste Fachmagazin im Bereich Lebensmittelhandel und -industrie in Österreich. Deshalb nutzen wir die Bekanntheit der Marke, um dem hier- zulande wenig gelernten Absender DLG einen Startvorteil mit auf den Weg zu geben. REGAL ist in ständigem Austausch mit der Industrie, von da her wissen wir um die Pläne der Industrie- partner und können bera- tend zur Seite stehen. Im Hintergrund greifen wir auf die gesamte Exper- tise der DLG zu – damit bieten wir 130 Jahre Expertise von der ersten Minute an. REGAL ist ein glaubwürdiger Ab- sender und eine neutrale Drehscheibe in der Branche. In Richtung Konsumenten werden wir die Bekanntheit durch Kommunikation aufbauen und natürlich ist jeder Hersteller, der mit dem Siegel wirbt, ein wertvoller Wer- beträger. Wie sieht das der Handel? Roland Pirker: Der Handel ist nach einer ersten Gesprächsrunde dem Siegel gegenüber sehr positiv eingestellt! Positiv hervorgehoben wird die Expertise eines unabhängigen exter- nen Prüfinstituts sowie das seit Jahrzehnten ausgefeilte Prüfsystem. In Deutschland ist bei einigen Handelshäusern das jährliche DLG- Siegel verpflichtendes Element der Qualitäts- sicherung. Speziell bei Handelsmarken möch- te man demonstrieren, dass die Qualität trotz oft günstigerem Preis top ist. Überlegungen, dieses System auch in Österreich zum Einsatz zu bringen, laufen derzeit. Außerdem ist das Siegel niederschwellig, denn es ist einfach in der Einreichung, aussagekräftig im Ergeb- nis, es ist ausgesprochen kostengünstig sowie vielseitig nutzbar für Marketingaktivitäten. Außerdem verknüpfen wir das Siegel mit den Möglichkeiten unseres Mediums: Wir ver- öffentlichen prämierte Produkte im Magazin, hinterlegen die Testergebnisse in der REGAL Produktdatenbank und mittels QR-Code ist der mobile Zugriff extrem einfach. Danke an Sie beide für das Interview. DIE TOP PRODUKTGRUPPEN: Brot, Fleisch, TK, Mopro FEHLER IM GESCHMACK werden höher gewichtet DAS NEUE SIEGEL ist ein wertvoller Werbeträger 60 | REGAL 04-2021 HANDEL GESPRÄCH REGAL_058_061_04-2021_R04 DLG Interview_ 6001.05.2021 15:23:07Als neutrale, unabhängige Fachorganisation ist die DLG mit ihren Tests international führend. Die Auszeichnung „DLG-prämiert“ steht für Erfahrung, Kompetenz und Glaubwürdigkeit. Jedes Jahr bewertet die DLG in internationalen Qualitäts- prüfungen rund 30.000 Lebensmittel aus dem In- und Ausland. REGAL Qualitätsprodukt-Siegel – die Details → So funktioniert’s • Die Produktproben müssen bei der DLG angemeldet und zum Testtermin einge- langt sein. • Sie erhalten ein schriftliches Prüfgutachten des Prüfexperten mit einer qualifizierten Be- schreibung der eventuellen Abweichungen, um ggfs. Verbesserungen durchzuführen. • Das REGAL Qualitätsprodukt-Siegel gibt es in zwei Varianten: → Mit Jahreszahl: Das REGAL Qualitäts- produkt-Siegel ist mit der Jahreszahl der Ausstellung versehen und gilt für einen Zeitraum von zwei Jahren ab Ausstellung. → Jährlich zertifiziert: Nutzen Sie die Mög- lichkeit, Ihre Produkte jährlich zu zertifizie- ren und erhalten Sie dauerhaft das Siegel „Jährlich zertifiziert“ als ultimativen Quali- tätsbeweis für Ihre Produkte. Damit entfällt die 2-jährige Erneuerung des Packmateri- als und das REGAL Qualitätsprodukt-Siegel ist stets aktuell! • Sie sind berechtigt, während der Gültig- keitsperiode das REGAL Qualitätsprodukt- Siegel auf der Verpackung sowie in Ihrer Kommunikation einzusetzen (Details siehe AGB). • Sie erhalten die entsprechenden Druckun- terlagen des REGAL Qualitätsprodukt-Sie- gels als Download zu Ihrer Verwendung. → Prüftermine: 2. Halbjahr 2021 Qualitätsprüfungen Anmelde- schluss Prämie- rungsjahr August Getreidenährmittel02.07.20212021 Süßwaren02.07.20212021 Convenience*01.06.20212021 Kaffee + Tee23.06.20212021 Schinken und Wurst23.07.20212021 Frucht- und Erfrischungsgetränke02.08.20212021 September Speiseöle + Speisefette02.08.20212021 Spirituosen05.08.20212021 Fisch03.09.20212021 Oktober Bier und Biermischgetränke28.06.20212022 Mineral-Quell-&Tafelwasser23.06.20212022 Convenience *01.0.202172022 Feine Backwaren06.08.20212022 Süßwaren Saison06.08.20212022 Speiseeis13.08.20212022 Tee02.09.20212022 November Brot06.08.20212022 Mopro Herbst13.08.20212022 Bio06.08.20212022 Schwarze Termine = Hauptprüfungen Grüne Termine = Zusatzprüfungen *geprüft werden Tiefkühlprodukte, Fertiggerichte, Feinkost, Essig, Frischfleisch und Fresh-Cut. Fisch wird an diesem Termin nicht geprüft! Bio-Produkte können bei jedem Prüftermin geprüft werden. → Getestete Lebensmittelbereiche Weiterführende Informationen finden Sie unter regal.at/qualitaetsprodukt-siegel • Schinken / Wurst • Frischfleisch • Fisch / Seafood • Backwaren • Backgrund- und Backrohstoffe • Cerealien (Getrei- denährmittel) • Süßwaren • Milch- / Käse- produkte • Feinkost • Fertiggerichte / Tiefkühlkost • Speiseöle • Speiseeis • Wein / Sekt • Bier, Craft-Bier • Frucht- und Erfri- schungsgetränke • Mineralwasser • Spirituosen • Kaffee / Cappuccino • Tee 04-2021 REGAL | 61 HANDEL GESPRÄCH REGAL_058_061_04-2021_R04 DLG Interview_ 6101.05.2021 15:23:08REGAL: Herr Andexlinger, die Corona-Krise war vor allem auch für die Shopping-Center eine Herausforderung, wie sieht die aktuelle Lage aus? Christoph Andexlinger: In Österreich haben die Shopping-Center im letzten Jahr ein Umsatz-Minus von 13 Prozent hinnehmen müssen. Die Branchen waren unterschiedlich betroffen. Die Gastronomie konnte naturge- mäß im Gegensatz zur Textilbranche keinen Nachholeffekt verzeichnen und lukrierte ein SES Ausbau trotz Krise → Fachmarktzentren haben in erster Corona- Welle besser performt als EKZ → Q19 in Wien und Mariandl in Krems Top Performer der SES Center → SES Händlerumsatz 2020: 2,45 Milliarden Euro Brutto → Investitionen: Zweistelliger Millionenbetrag in bestehende und neue Projekte → Top Eröffnungen trotz Krise: Aleja in Slowenien und S-Park in Ungarn Im REGAL-Gespräch mit SES Chief Operations Officer Christoph Andexlinger, Entwickler, Center-Manager und Retail Real Estate Partner von 30 Standorten in sechs Ländern S ES Spar European Shopping Cen- ters managt und betreibt 30 Shop- ping-Standorte in sechs europäischen Ländern mit einer verpachtbaren Fläche von rund 820.000 m², darunter zwei Fachmarktzentren und eine Einkaufsstraße. 2020 erzielten die Shoppartner der SES 2,45 Milliarden Euro an Händlerumsätzen. © SES INTERVIEW: ANNA LENA WAGNER TOP ERÖFFNUNG: Aleja in Slowenien 62 | REGAL 04-2021 HANDEL EKZ REGAL_062_065_04-2021_R04 EKZ SES_ 6230.04.2021 15:06:57Drittel weniger Umsatz als im Jahr zuvor. Die Reisebüros hat es am härtesten getroffen. Welche Standorte waren während der Krise besser aufgestellt? Nachdem die SES-Standorte fast alle einen In- terspar-Hypermarkt als Anker haben und mit Drogerie, Apotheke und Banken einen hohen Anteil an Nahversorgern im Shopmix führen, waren unsere Einkaufszentren auch während der Krise gut besucht, vor allem der Lebens- mittelhandel hat sich sehr gut entwickelt. Wir haben festgestellt, dass die klassischen Nah- versorgerstandorte vor allem während des ersten Lockdowns recht gut performt haben. Beispielsweise das Q19 in Wien, das im Jahr 2020 sogar um 1,7 Prozent mehr Umsatz als 2019 einfahren konnte, oder auch das Mari- andl in Krems. Die Radien der Einzugsgebiete haben sich während der Pandemie verklei- nert, wachsen jetzt aber wieder deutlich und nähern sich jenen vor der Pandemie. Wer gewinnt - FMZ oder EKZ? Zu Beginn der Krise konnten die FMZ und alle Standorte mit Parkflächen direkt vor dem Ge- bäude besser performen. Aber das hat sich seit dem Sommer 2020 wieder neutralisiert. Wie sieht es mit der Besucherfrequenz aus? 2020 zählten wir in allen Standorten rund 100 Millionen Besucher jährlich. Aber spannen- der ist, sich diese Rechnung auf Basis der Öffnungstage anzusehen: 2019 waren die Shopping-Center in Österreich 302 Tage geöff- net. 2020 waren es nur 243 Tage, also 59 Tage weniger. Im Vergleich ohne LEH und Gastro konnten die Händler 2020 dabei mehr Umsatz pro Tag als 2019 einfahren. Das bedeutet? Der Nachholeffekt war gegeben! Wenn der Handel geöffnet hatte, dann kamen auch die Kunden – und das, obwohl coronabedingt die Öffnungszeiten eingeschränkt waren; wären diese unverändert belassen worden, wäre das Ergebnis aber sicherlich besser gewesen. Also waren die Kunden nicht einge- schüchtert, während der Pandemie in die Center zu kommen? Nein, das waren sie nicht. Natürlich waren wir mit weniger Besucherfre- quenz konfrontiert, da ja viele Shops nicht öffnen durften, der Durch- schnittseinkauf war aber deutlich höher. Zudem konnten wir den Konsumenten einen sicheren Ein- kauf ermöglichen: Wir haben sehr schnell auf die Krise reagiert und ent- sprechende Maßnahmen getroffen, wie zum Beispiel das Reinigungspersonal verdreifacht, bis zu 100 Prozent Frischluft in die Malls gepumpt, die interne und externe Kommu- nikation zentral gecoacht, digitalisiert und organisiert. Ganz stolz bin ich darauf, dass die SES-Center die Ersten waren, die mit einer TÜV-Austria-Zertifizierung in puncto Corona- Hygienemaßnahmen ausgezeichnet wurden. Auch, dass es uns gelungen ist, mittlerweile in elf österreichischen Centern Teststraßen bzw. –Möglichkeiten für die Bevölkerung zur Verfügung stellen, freut mich sehr. Was sind die Trends beim Thema Shopping? Immer wichtiger wird der Fokus auf lokale und regionale Händler. Die SES hatte schon lange vor der Pandemie neben starken Ma- gnetbetrieben auch auf regionale Händler gesetzt und versteht sich auch als Hort des klein- und mittelständischen Unternehmer- tums. Um dies weiter zu forcieren, haben wir auch die digitale Plattform yip.at ins Leben gerufen. Auf yip.at sind aktuell schon 4.000 Händler, Gastro- nomien, Dienstleister, Handwerksbetriebe und Kultureinrichtungen zu finden. Die Website erleichtert den Konsu- menten die Suche nach lokalen Einrichtungen und Shops in ihrer un- mittelbaren Umgebung und verbindet gleich- zeitig die Online- mit der Offline-Welt. ES IN ELF CENTERN wurden Covid-19 Teststationen errichtet. COO CHRISTOPH ANDEXLINGER 04-2021 REGAL | 63 HANDEL EKZ REGAL_062_065_04-2021_R04 EKZ SES_ 6330.04.2021 15:06:59Wohin geht die Online-Reise? Die Krise hat gezeigt, wie wichtig den Kon- sumenten das Reale, das Anfassbare und die urbanen Treffpunkte sind. Da kann der stationäre Handel und mit ihm die Welt der Shopping-Malls bestens punkten. Der Wett- streit mit den ausländischen Online-Gigan- ten hingegen ist ein äußerst unfairer, solange diese nicht dieselben – insbesondere steuer- rechtlichen – Rahmenbedingungen haben wie heimische Unternehmen. Hier muss die Politik dringend etwas unternehmen, um eine Chancengleichheit herzustellen. Wird aufgrund von Online weniger Fläche in den Zentren benötigt? Nein, denn die Inszenie- rung der Ware wird wich- tiger und dafür benötigt man mehr Fläche als bis- her. Das ist der Gegentrend zu Online sozusagen – ein Schaufenster im positiven Sinn. Der erfolgreiche stationäre Handel wird vor allem seine Stärken weiter ausbauen: das gekonnte Vorselektionieren der Ware, eine herausragende Beratung und die Insze- nierung seines Sortiments stehen da im Vordergrund. Und es gibt einige, die das schon hervorragend machen. Und die Gastronomie, in welche Richtung geht es hier nach der Krise? Die Gastro wird stärker! Noch nie war den Menschen so bewusst, was ihnen fehlt, wenn Cafés und Restaurants geschlossen haben. Die Gastronomie, und das sehen wir auch anhand der steigenden Delivery- und Take-away- Nachfrage, wird bleiben und wachsen. Die SES investiert hier ebenso wie ihre Shoppart- ner. Im Atrio in Villach z.B. eröffnet in Kürze das regionale äußerst bekannte Lokal „Zum Augustin“ mit einem wirklich sehenswerten Konzept, für das wir eigens eine Fläche neu dazu gebaut haben. Jetzt ist die Zeit für Pionie- re, die in die Zukunft investieren! Wie sehen die Pläne für das Shopping-Quar- tier Lienz aus? Gibt es hierfür schon konkre- te Baupläne? Den Standort in Lienz haben wir in zwei Teile gegliedert: Einerseits in den Hotel-, anderer- seits in den multifunktio- nalen Bereich, der natürlich auch Handel beinhaltet. Den Baubeginn für das Ho- tel planen wir für 2022. Unter anderem managt SES die Einkaufsstraße in Aspern, wie entwickelt sich diese? Hier waren wir von Beginn an dabei und konnten wie in den Shopping-Centern den Branchenmix, den das Gebiet braucht, zusammen- stellen. 26 Shops sind in der „ Zu beginn der Krise konnten die FMZ und alle Standorte mit Parkflächen direkt vor dem Gebäude besser performen.“ ÜBERREICHUNG des TÜV-Zertifikates durch Klaus Mlekus (r.), Vertriebsleiter bei TÜV Austria. YIP.AT: 4.000 HÄNDLE R sind auf der Plattform registriert. 100 MILLIONEN BESUCHER jährlich verzeichnen die SES Standorte. 64 | REGAL 04-2021 HANDEL EKZ REGAL_062_065_04-2021_R04 EKZ SES_ 6430.04.2021 15:07:02→ Facts SES 30 Standorte Länder 6 (Österreich, Italien, Tschechien, Ungarn, Slowenien, Kroatien) 2,45 Milliar- den Euro Händlerum- satz 2020: 389 Mitarbeiter 1.800 Shoppartner 820.000 m² Fläche 100 Millionen Besucher jährlich QUELLE: SES gemanagten Einkaufsstraße schon in Betrieb. Die jüngsten Neueröffnungen waren Ern- stings Family, A1, United in Cycling und auch das Wiener Szenelokal Habibi und Hawara hat bereits seinen Betrieb aufgenommen – vorerst mit Take-away. Sie wollen den Europark in Salzburg seit Jahren erweitern, ursprünglich geplant waren 14.000m² zusätzliche Fläche, in Diskussion stehen jetzt nur 8.500m². Was sind die konkreten Pläne? Ja, wir wollen seit zehn Jahren erweitern und wir beantragen nach wie vor die 14.000m². Alle Gutachten – insbesondere auch jene des zuständigen Landes Salzburg - zeigen, dass das Projekt genehmigungsfähig ist. Die Landesregierung diskutiert noch. Eine Ent- scheidung gegen unser Vorhaben wäre nicht nachvollziehbar, da wir alle Anforderungen für eine Genehmigung erfüllen. Wo liegt die Investitionssumme für 2021? Wir investieren jährlich einen guten zweistel- ligen Millionenbetrag in bestehende und neue Projekte. 2020 wurde Aleja die neue Mall in Laibach, mit 32.000m² eröffnet. Wie hat sich das Pro- jekt entwickelt? Aleja wäre die Top-Eröffnung in Mitteleuropa im letzten Jahr gewesen, wäre nicht Corona da- zwischengekommen. Derzeit sind die meisten Geschäfte geöffnet, die Gastronomie darf nun Schritt für Schritt öffnen. Das Center liegt mit- ten im Stadtteil Šiška und wird sehr gut besucht, weil es ein ganz besonderer und erlebnisreicher Ort ist. Wir rechnen mit einer sehr positiven Ent- wicklung, trotz Coronakrise – aber die haben wir hoffentlich bald hinter uns. Welche Länder waren von der Krise härter betroffen? Schwer hatten es die Zentren in Italien und Slowenien. Slowenien hatte die längsten Han- delsschließungen aufgrund des Lockdowns. Aber in beiden Ländern bemerken wir einen Aufwärtstrend. Der Hunger auf reales Shop- pen nach der Krise ist deutlich zu spüren. Und Kroatien? Unser Center King Kross in Zagreb liegt auf dem Niveau von 2019 und entwickelt sich her- vorragend – wir sind dort sehr zufrieden. Wie steht es um die EKZ in Tschechien? In Tschechien war der erste Lockdown in Relation zu anderen Ländern ein deutlich geringeres Problem, doch die zweite Welle hat den Handel im ganzen Land hart getroffen. In Ungarn wurde von SES ein FMZ eröffnet. Unser Nachbarland Ungarn konnte, die Krise – bezogen auf den Handel - relativ gut meis- tern. In Kaposvár haben wir das FMZ S-Park während der Pandemie am 11. März 2021 eröffnet. Interspar, dm Drogeriemarkt und ein Optiker konnten von Beginn an aufsperren, der Rest folgte und ist in kurzer Zeit zu einem beliebten, urbanen Einkaufsziel geworden. Herr Andexlinger, gibt es für dieses Jahr schon eine Zukunftsprognose? In konkreten Zahlen nicht. Für eine erfolg- reiche Zukunft ist es wichtig, dass wir alle an einem Strang ziehen; dann wird auch wieder die Frequenz recht schnell steigen; wir verfol- gen in der SES eine ganz klare Vorwärtsstrate- gie, die man – wie ich meine – auch spürt. Vielen Dank für das Gespräch! S-PARK ERÖFFNUNG in Ungarn mit Andrea Schönbauer (SES Country Managerin Ungarn). 04-2021 REGAL | 65 HANDEL EKZ REGAL_062_065_04-2021_R04 EKZ SES_ 6530.04.2021 15:07:05D er Shoppingcenter Performance Report 2021 von ecostra zeigt: Der Siegerpokal bleibt, wie schon im Jahr zuvor, in Vorarlberg. Der Messepark in Dornbirn (Vorarlberg) wurde von den Mie- tern als bestes Shopping-Center in Österreich gewählt. Das Zentrum im Westen mit seinen 67 Mietern war schon in vergangenen Jahren unter den Top Centern. Außerdem schafften es weitere Zentren aus dem Ländle in die Top Lis- te: das GWL in Bregenz und der Zimapark in Bludenz. Das Ran- king, so ecostra CEO Dr. Joachim Will, wurde aber dieses Jahr aufgrund der Corona-Situation „durcheinanderge- wirbelt.“ Vor allem Zentren mit ausge- prägter Nahversor- gungsorientierung sind nach oben ge- rutscht. Unter den Top Zehn reihen sich außerdem das Ri- verside in Wien, das FMZ Imst (Tirol) und das west in Inns- bruck. Auf Platz sie- ben mit 121 Mietern reiht sich der Europark in Salzburg, gefolgt vom Columbus Center in Wien, dem EO Ober- wart im Burgenland sowie dem Donaupark in Mauthausen (Oberösterreich). Im Ranking der Top Fachmarktzentren konnte sich der Shopping Haidäcker Park in Eisenstadt (Burgenland) den Pokal holen, dicht gefolgt vom GEZ West in Gleisdorf (Steier- mark), dem Gewerbepark Stadlau (Wien), der M-City in Mistelbach (Niederösterreich) und dem Hatric in Hartberg (Steiermark). Befragung. Wie in den Vorjahren, durf- ten an dieser Befra- gung nur Filialisten teilnehmen, welche mindestens drei Ge- schäfte in mindestens drei verschiedenen Shoppingcentern in Österreich betreiben. „Sicherlich auch be- einflusst durch die Corona-Situation wurden diesmal ‚nur‘ 60 Unternehmen (im Vorjahr 75), die 1.235 Geschäfte in den Cen- tern betreiben, d.h. im Durchschnitt ca. 20,6 Geschäfte pro Teil- nehmer, befragt.“ TEXT: ANNA LENA WAGNER Messepark und River- side vorne! → Die Top Center 2021 stehen in Vorarlberg → Shopping Haidäcker Park im Burgenland ist bestes FMZ ecostra Mieterbefragung: Wo stehen die besten Shopping-Center und Fachmarktzentren? Rang 2021 Shoppingcenter Österreich Ø-Bewer- tung Anzahl Antworten Anzahl Mieter 1Dornbirn - Messepark (V) 1,8010 67 2Wien - Riverside (W)1,9111 56 3Bregenz - GWL Gemeinschaftswarenhaus (V)2,00 5 29 4Imst - FMZ Imst (T)2,2711 75 5 * Innsbruck - west (T)2,336 28 5 * Bürs/Bludenz-Zimbapark (V) 2,3312 43 7Salzburg - Europark (S)2,38 16 121 8Wien - Columbus Center (W)2,40 5 25 9Oberwart - EO Oberwart (B)2,431453 10Mauthausen - Donaupark (00)2,44956 Rang 2021 Fachmarktzentren Österreich Ø-Bewer- tung Anzahl Antworten Anzahl Mieter 1Eisenstadt - Shopping Haidäcker Park (B)1,60516 2Gleisdorf - GEZ West (ST)1,80534 3Wien - Gewerbepark Stadlau (W) 1,901045 4Mistelbach - M-City (NO)2,101026 5Hartberg - Hatric (ST)2,151347 QUELLE: ECOSTRA 66 | REGAL 04-2021 HANDEL EKZ REGAL_066_066_04-2021_R04 EKZ Die Top-Center_ 6630.04.2021 13:24:58EKZ west in Innsbruck auf Erfolgskurs Power im Westen →Rund 2,4 Millionen Besucher →Neu: Teststation im Center S chauplatz Innsbruck, Stadtteil Höttinger Au in Nähe des Flug- hafens. Ein stark florierendes Grätzl in Tirols Hauptstadt. Inmitten der wachsenden Gegend liegt das EKZ west, betrieben von der Raiffeisen- Leasing. „Wir sind sehr gut in das Jahr 2020 gestartet“, berichtet Center Ma- nager Karl Weingrill. Die Branchener- weiterung mit einem neuen Fitnessbe- trieb war ein Erfolg, der in den ersten zweieinhalb Monaten für Steigerun- gen sorgte. Wenig Textil, viel Lebensmittel. Dann kam Corona. Die Besucherzah- len gingen nach unten. Während 2019 noch 2,65 Millionen Menschen in das Einkaufscenter kamen, folgte im Vor- jahr ein Rückgang um rund zehn Pro- zent. Kein großes Minus, denn auch in Lockdown-Zeiten waren mit Mietern wie Hofer, Merkur, Müller & Co 50 Pro- zent der Flächen offen. „Wir hatten Glück. Aufgrund der Veränderung des Branchen-Mixes über die Jahre sind wir sehr gut gefahren. 2014 wog der Textil-Anteil bei uns noch rund 35 Prozent, heute sind es 13“, so Weingrill gegenüber REGAL. Seit 2014 konnte übrigens auch die Besucherfrequenz um rund 30 Prozent gesteigert werden. Über konkrete Umsätze spricht der Center Manager nicht. Aber: „Jenen, die offen hatten, ging es gut.“ Pandemie als Chance. Die ersten Maßnahmen zu Beginn der Pandemie waren schnell ergriffen. „Wir haben rasch reagiert und unsere Garagen- plätze kostenlos zugänglich gemacht.“ Auch ein Lieferservice wurde kurzer- hand installiert. Der Erfolg blieb nicht aus. „Von unseren Mietern haben wir gehört, dass nach dem ersten Lock- down auch neue Kunden gekommen sind.“ Inzwischen haben viele Ge- schäfte offen, vollständig geöffnet ist aber immer noch nicht. Das Fitness- center ist etwa seit Oktober geschlos- sen. Und auch die Schule, ein wichti- ger Frequenztreiber in der Nähe, ist noch nicht komplett geöffnet. Aktuelles Highlight ist eine Test- station, die im Center eingerichtet wurde. „Damit sind wir die einzigen im Westen von Innsbruck, die kosten- loses Testen ohne Anmeldung ermög- lichen.“ Eine längerfristige Koopera- tion sei angestrebt. Zu den weiteren Spuren, die Corona hinterlässt, zäh- len Desinfektionsmittelspender bei den Eingängen, in der Tiefgarage und in den Shops. Zudem wurde auf den WC- Anlagen das Seifenspendersys- tem auf kontaktlose Nutzung umge- stellt. „Masken und Testen werden uns sicher länger be- gleiten“, ist Weingrill überzeugt. Geringer Leer- stand. Ein wichtiger Neuzugang ist eine ei- gene Postfiliale auf 250 m² Fläche. Denn die ursprüngliche Post- partnerschaft wurde auf ein eigenes Ge- schäft ausgebaut. „Die Postfiliale ist zugleich Westösterreichs größte Paketstation und 24 Stunden zugänglich.“ Die Leerstands- quote beträgt 1,85 Prozent. 300 m² von insgesamt 16.225 m² warten aktuell noch auf einen Mieter. „Es gab einen fast ausverhandelten Vertrag mit ei- nem privaten Sporthändler, dann kam die Pandemie.“ Gastro-Anteil. Zu den Investitio- nen im heurigen Jahr zählt etwa die Umstellung von Merkur auf Billa Plus. Und ein weiterer Ankermieter hat die Umstellung seines Regal-Systems an- gekündigt. Insgesamt liegt der Anteil der Gastronomieflächen im west bei 3,75 Prozent. Portfolio. Zuletzt betreute die Raiffeisen-Leasing ein Volumen von 63.000 Leasingverträgen und ein Ge- samt-Portfolio von rund vier Milliar- den Euro. TEXT: VERENA SCHNEEWEIß Center Manager Karl Weingrill. HANDEL ZENTREN 4-2021 REGAL | 67„Regionalität ist in der grünen Mark ein großes Thema und scheint in den Märk ten allgegenwärtig. Zunehmende Wetter kapriolen erschweren jedoch die Lebens mittel Produktion im Bundesland.“ Steiermark REGAL SCHWERPUNKT LISA WEBER, BSc Redaktion REGAL Sigrid Spath, Obfrau Landesgremium Lebensmittelhandel REGAL: Frau Spath, wo spürt die Steier- mark die Pandemie am stärksten? SIGRID SPATH: Der Lebensmittelhandel ist in Sachen Umsatz zum Glück auf die positive Seite gefallen. Aber das Thema Mehrkosten darf in dem Fall nicht außer Acht gelassen werden. Die Kosten sind explodiert, etwa durch zusätzliche Mitarbeiter und Schutz- maßnahmen. Außerdem hatten wir mit Stock-out zu kämpfen und auch nach der ersten, schwierigen, Phase mit der Angst vor Ansteckungen. Das ist auch eine psychische Belastung. Wie geht es dem Tourismus? Meine Kollegen aus den Tourismusregionen sind leider sehr stark von der Pandemie be- troffen und verzeichnen starke Umsatzein- bußen. Die Hotels sind seit November ge- schlossen. Der Tagestourismus in der Ober- steiermark war zwar bis jetzt nicht schlecht, ist aber nicht mit einer Zeit vor der Pandemie vergleichbar. Es zieht einen Rattenschweif hinter sich. Viele Produzenten hängen mit dem Tourismus zusammen - Winzer etwa. Harter Kampf um Spannen → Forderung: Weniger Aktionen für eine bessere Spanne → Ungewissheit macht Handel zu Schaffen → Bessere Spanne bringt bessere Bezahlung der Mitarbeiter Sie sind Gremialobfrau des Lebensmittel- handels, wie setzen sich Ihre Mitglieder zu- sammen? Mittlerweile haben wir 2100 Mitglieder, die Anzahl ist in letzter Zeit angestiegen. Vor vier Jahren waren es noch 1900. Etwa 450 unserer Mitglieder stammen aus dem LEH. Wie ist die Stimmung unter den Handels- mitarbeitern? Das Klatschen ist ein bisschen verhallt, heu- te merkt man nicht mehr so viel davon. Die Stimmung ist trotzdem nicht so schlecht. Das Problem ist eher, dass wir nicht wissen, wann wir geimpft werden. Immerhin stehen wir an der Front. Insbesondere auch andere Sparten, die Arbeit im Ausland haben, ste- hen vor großen Herausforderungen. Wenn Schlüsselpersonen nicht bald geimpft wer- den, beißt sich die Katze in den Schwanz. Zu dem Thema trommeln wir laufend in Rich- tung Wien. Die Impfstrategie sieht aber kei- ne rasche Durchimpfung des Handels vor und an der Reihung ist von unserer Seite aus nicht zu rütteln. 68 | REGAL 04-2020STEIERMARK Wie stehen Sie zur Sonntagsöffnung? Ich empfinde es als nicht notwendig und kann mir nicht erklären, woher dieser Wunsch kommt. Wenn ich mich umhöre, sind auch die meisten Konsumenten dagegen oder sehen es indifferent. Für die Mitarbeiter ist es schwer mit dem Familienleben ver- einbar. Manche würden darauf sagen, dass freie Tage gesetzlich vorgeschrieben sind … Aber sie verschieben sich. Und wenn ich nun Betreuungspflichten habe, was passiert mit dem Kind am Sonntag? Es würde vieles im Familienleben erschweren und den Job unat- traktiv machen. Ich habe mit verschiedenen Politikern schon darüber diskutiert. Einmal bekam ich das Argument, dass Ärzte und Pfleger auch Sonntags arbeiten. Ich möchte gar nicht näher darauf eingehen, woran die- ser Vergleich überall hinkt. Da fahren sich mir die Stacheln aus. Sollten die 72 Stunden Öffnungszeiten generell erweitert werden? Für mich und die meisten Kollegen reicht das. Ich denke, bei uns in Österreich muss wirklich niemand verhungern, wenn nicht erweitert wird. Abgesehen davon ist es jetzt schon schwierig, genug kompetentes Perso- nal zu finden. Bei erweiterten Öffnungszeiten wird dieses Thema dann noch brisanter. Stimmen werden lauter, dass im Handel zu schlecht bezahlt wird. Was meinen Sie dazu? Wenn der Handel mehr verdienen würde, könnte er auch besser bezahlen. Die ständi- gen Aktionen gehen natürlich auf die Spanne des Einzelnen und das schlägt sich am Ende auch auf die Gehälter. Es ist ein harter Kampf, die Kosten werden nicht weniger. Was ist der Weg zu besseren Spannen? Keine leichte Frage. Aber auch der Konsu- ment sollte sich fragen, was er kauft und wen er damit unterstützt. Billig einkaufen ist na- türlich schön, aber da muss ein kollektives Umdenken her. Wie ist die Lage für Lehrlinge im Handel? Im Bezug darauf haben wir ein gewaltiges Problem. Es gibt einfach zu wenige Lehrlinge für den Handel. Der Beruf muss wieder at- traktiver werden. Den Menschen muss auch klar gemacht werden, dass nicht jeder studie- ren muss, um etwas aus sich zu machen. Leh- re wird oft mit Stillstand gleichgesetzt. Aber es kommt, wie in allen Berufen, auf die Per- son an und was sie daraus macht. Facharbei- ter brauchen wir bereits jetzt mehr denn je. Sie haben selbst auch einen Bio-Genuss- laden? Ich verkaufe seit meiner Eröffnung 2014 auf meinen 70 m² nur regionale Waren sowie Bio- Produkte. Wenn gerade etwas wächst, dann gibt es das bei mir. Momentan haben zum Beispiel Erdbeeren und Spargel Saison. Alles aus einem Umkreis von etwa 70 km. Nach- dem ich 30 Jahre zuvor bereits als Kauffrau gearbeitet habe, sehe ich nun meine Aufgabe in der Unterstützung der Region. Was halten Sie vom Einwegpfand? Allein durch meinen Laden bringe ich natür- lich ein gewisses Umweltbewusstsein mit. Aber die Kosten wären unverhältnismäßig, vor allem für kleine Mitglieder – die meisten hätten auch nicht den Platz für das Leergut. Es sollte sich eher um die richtige Entsorgung gekümmert werden, das ist ein besserer Zugang. Vielen Dank für das Gespräch! „Die ständigen Aktionen gehen natürlich auf die Spanne des Einzelnen und das schlägt sich am Ende auch auf die Gehälter.“ Sigrid Spath 04-2021 REGAL | 69Next >