< PreviousR auch bleibt auf Schiene. Mit 1,15 Mil- liarden Euro im Jahr 2021 und einem Umsatzplus von 185 Millionen bzw. 19,5 Prozent erholt sich Rauch deut- lich vom ersten und schwierigen Corona-Jahr 2020. „Der Kurs stimmt“, zeigt sich Daniel Wüstner, Geschäftsführer von Rauch, über das aktuelle Ergebnis erfreut und ergänzt: „Positiv ist dabei auch, dass alle drei Geschäftsfelder – also Markenartikel, Fruchtverarbeitung und Lohnabfüllung – zu diesem Wachstum beitra- gen.“ Der Anteil des international erzielten Umsatzes kletterte auf 71,2 Prozent. Bei den Beschäftigten erreichte das Familienunter- nehmen mit Hauptsitz in Rankweil mit 2.096 Mitarbeitenden einen neuen Höchststand. Wachstum bei Fruchtsaft & Tee. Auch die Marktzahlen zeigen nach oben. Während das das Segment Fruchtsäfte im österreichi- schen LEH 2021 um 1,6 Prozent wuchs, legte Rauch mit 7,2 Prozent deutlich stärker zu und baute seine führende Position auf rund 33,3 Rauch Mit einem Umsatz von rund 1,15 Milliarden und einem Plus von 185 Millionen Euro schließt Rauch Fruchtsäfte das Jahr 2021 erfolgreich ab. Neben den Schwerpunkten „Gesund- heit und Nachhaltigkeit“ inves- tiert der Vorarlberger Familien- betrieb international stark in Marken und Standorte – wie etwa in ein neues Werk in den USA. Der Auslandsumsatz kletterte auf über 70 Prozent. Rohstoff- und Energiepreise bleiben herausfordernd. TEXT: ROBERT FALKINGER Rauch investiert in Marke & Standort DANIEL WÜSTNER, Geschäftsführer Rauch Fruchtsäfte © RAUCH FRUCHTSÄFTE (4) INDUSTRIE REPORTAGE 120REGAL04-2022 R04 Rauch.indd 12029.04.22 11:23Prozent Marktanteil aus. Beim zweiten wichti- gen Markt, den Teegetränken, konnte Rauch sogar um 14 Prozent wachsen und hat nun mehr als 60 Prozent Marktanteil (Alle Zahlen Nielsen Österreich, Wert, 2021). Auch interna- tional sind die Rauch-Marken gut unterwegs: In Deutschland baute Happy Day seine Positi- on als führende Spezialitäten-Marke weiter aus. Und in vielen Ländern in Zentral- und Osteuropa ist Rauch eine beliebte und stark wachsende Premium-Marke, die weiterhin über erfolgreiches Sport-Sponsoring gepflegt wird. Aktuell u.a. vor allem mit Skistar Katha- rina Liensberger. „Katharina gehört seit ihrem Start im Skiclub Rankweil zur großen Rauch Familie. Umso mehr sind wir stolz, dass sie heuer mit zwei Medaillen bei Olympia in Pe- king so erfolgreich war“, so Wüstner, der Inves- titionen weiter ankurbelt. Laufende Investitionen in Europa und USA. „Wir investieren deutlich in bestehende und neue Standorte. Während es in unseren Werken in Europa primär um neue Anlagen und Optimierung der Produktionsabläufe geht, ist das im Herbst 2020 eröffnete Werk in Glendale/Arizona voll auf Wachstums- und Ausbaukurs“, so der Top-Manager. Ein weite- rer Standort in den USA, in Concord im Bun- desstaat North Carolina, ist in Planung. Dort errichtet Rauch gemeinsam mit den Partnern Red Bull und Ball Packaging eine völlig neue und top-moderne integrierte Getränkefabrik. Plant Based Packaging. Modern, trendy und stets am Puls der Zeit – so zeigt sich auch heuer wieder die bunte Produktwelt von Rauch. Beim Sortiment dreht sich ver- mehrt alles um Gesundheit und Nachhal- tigkeit. „Besonders erfolgreich sind unse- re neuen Happy Day Immun-Säfte. Seit Herbst 2021 füllen wir diese noch dazu in neue, pflanzenbasierte TetraPak-Verpa- ckungen ab. Dieses neu entwickelte Verpa- ckungsmaterial besteht aus 83 Prozent pflanz- lichen Rohstoffen, wodurch wir 2.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen“, freut sich Wüstner. Auch darüber hinaus wird laufend die gesamte Prozesskette vom Baum bis ins Glas unter den Aspekten Klimaschutz und Recycling opti- miert. Neuprodukte: Optimierung des breiten Sortiments. „Wir haben eines der wahr- scheinlich attraktivsten und vielfältigsten Fruchtsaft- und Eistee-Sortimente weltweit“, ist Wüstner überzeugt. Insgesamt sind weit über 500 Rauch-Produkte am Markt, alleine unter der Marke „Happy Day“ vertreibt Rauch schon mehr als 50 verschiedene Sorten. Im Jahr 2022 soll daher der Fokus auf der Optimie- rung des bestehenden Sortimentes liegen. Für die Gastronomie ist eine limitierte Sommer- Edition geplant und beim Eistee wird sich wie- der alles um das Thema Beach-Volleyball dre- hen. „Als besonderes Highlight kommen drei neue Eistees in außergewöhnlichen Ge- schmacksrichtungen und Designs – Bubble Gum, Tutti Frutti und Saure Apfelringe“, kün- digt Wüstner an. Rauch zieht damit auch in ei- ner höchst angespannten Kostensituation sei- ne stringente Innovationsstrategie durch. Herausforderung Rohstoffe und Energie. Denn wie in der gesamten Industrie machen sich auch bei Rauch die massiv gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten bemerkbar. Bei den Rohstoffen, vor allem beim benötigten Obst und den Früchten, hinterließ der frostige Früh- ling 2021 seine Spuren: „Manche Fruchtarten wie Himbeeren oder Pfirsiche kosten ein Viel- faches im Vergleich zu den Preisen in anderen Jahren“, beschreibt Wüstner die aktuellen Entwicklungen und blickt gen Osten. Denn auch dort ist Rauch mit Produktionen ver- treten. „Unsere Werke in Nyirmada in Un- garn und Przeworsk in Polen liegen nahe der ukrainischen Grenze. Und wir haben Partnerunternehmen in der Ukraine, wir unterstützen aktiv“, informiert Wüstner. Er sieht eine neuerliche Kostenwelle zurollen. Wüstner: „Die Folgen des Krieges werden gra- vierend sein. Viele Rohstoffe, Energie und Nah- rungsmittel werden knapp und teurer werden.“ INNOVATIVES HIGHLIGHT heuer mit Eistee → Rauch Facts: Gründung: 1919 Firmensitz: Rankweil (Vorarlberg) Mitarbeiter: insgesamt 2.096 (31 Lehrlinge), davon 1.258 in Österreich inkl. Rheintal (Widnau, CH) 12 Niederlassungen Umsatz 2021 1,151 Mrd. € (2020: 965 Mio €) QUELLE: RAUCH RAUCH setzt auf Gesundheit und Nachhaltigkeit. Die immun-Säfte kommen im pflanzen basierten TetraPak. MIT EINEM UMSATZPLUS und einem neuen Höchststand an Mitarbeitenden bilanziert Rauch Fruchtsäfte aus Rankweil 2021 erneut sehr erfolgreich. INDUSTRIE REPORTAGE 121REGAL04-2022 R04 Rauch.indd 12129.04.22 11:23INDUSTRIE SPEZIAL Hanfama: Startschuss im Handel REGAL war vor Ort in der 146.000 m² großen Glashaus-Plantage → Geschützte Produktions-Technologie → Große Erfolge in Deutschland → Markteintritt in Österreich: erste Listungen C annabis. Viele Menschen würden jetzt vielleicht an die berauschen- den Effekte der Pflanze denken. Doch es gibt inzwischen zahlreiche Studien, die einem Bestandteil der Cannabispflanze, dem nicht-psycho- aktiven Cannabinoid CBD, positive Wirkungen zuschreiben. Seien es Ver- spannungen, Kopfschmerzen, Stress, Gelenkschmerz, Haarausfall oder De- pressionen. Die Liste der positiven Effekte auf den Körper scheint unendlich. Doch mit der grünen Heilerin will sorgsam umgegan- gen werden und der Inhaltsstoff braucht eine akkurate Extraktion. Genau deshalb beginnt die Reise von Hanfama schon beim Setzling. Bis hin zur Produktion der Öle, Kosmetika und Co., inklusive Verpackung, Vertrieb und Labor, wird hier alles selbst in die Hand ge- nommen. REGAL war vor Ort und hat sich ein Bild von der 146.000 m² großen Cannabis-Glas- haus-Plantage bei Graz gemacht. Dabei han- delt es sich, laut dem Unternehmen, um eines der größten Cannabis-Glashäuser Europas. Schon beim Betreten des Gewächshauses für Setzlinge strömt der charakteristische Duft der grünen Pflänzchen entgegen. „Um quali- tativ hochwertige Rohstoffe zu erhalten, braucht es einen sehr präzisen Anbau – das ist nur im Glashaus möglich“, erklärt Geschäfts- führer Christopher Martens bei der Führung. TEXT: LISA WEBER Je nach Wuchsfortschritt brauchen die Wun- derbringer eine unterschiedliche Hand- habe, wofür eigene Areale in den Glas- häusern vorgesehen sind. Belüftung, Luftfeuchtigkeit, Helligkeit, Standort – die Faktoren werden zielgenau abge- stimmt. Je weiter wir in die Hanf-Gefil- de vordringen, desto intensiver werden die einzigartigen Aromen. Dafür sor- gen übrigens die in der Pflanze enthalte- nen Terpene, die den unterschiedlichen Hanfsorten ihren jeweiligen Duft verleihen. Die spezifischen Buketts reichen von Erdbee- re, über Zitrone bis hin zu Schokolade – um nur wenige zu nennen. Hanfama achtet im umfassenden Produk- tionsprozess auf ein umweltfreundliches Vor- gehen. Energie und Heizkraft werden einer- seits durch Solarzellen, andererseits durch die Abwärme des nebenan gelegenen Papier- werks gewonnen. Die Kultivierung der Pflan- zen erfolgt zu 100 Prozent biologisch – und die Bio-Erde wird wiederaufbereitet und wie- derverwendet. Dasselbe gilt für 90 Prozent des verwendeten Wassers. CBD-Gewinnung. Durch eine selbstent- wickelte, geschützte Technologie auf Basis der CO 2 -Extraktion der, schlussendlich von Hand geernteten, Rohstoffe, garantiert das Unternehmen einen besonders hohen Stan- dard der CBD-Gewinnung. „Die meisten Un- ternehmen kaufen den gewonnenen Rohstoff CHRISTOPHER MARTENS, Geschäftsführer 3.000 Märkte in DE beliefert 100% Bio-Kultivierung 122 | REGAL 04-2022INDUSTRIE SPEZIALINDUSTRIE SPEZIAL zu und nutzen ihn direkt im Öl. Dadurch bleiben Wachse und Lipide enthal- ten. Diese können vom Körper nicht aufgenom- men werden. Sie binden allerdings die Cannabinoi- de – also auch das CBD. Wir lösen diese Stoffe durch Winterisierung und extrahie- ren so die wertvollen Rohmaterialien in einem einzigarti- gen Verfahren“, erklärt Produktionsleiter René Roschko den Ablauf im Werk. Das ist nur einer der wichtigen Schrit- te, um ein zu 99,9 Prozent reines Cannabinoid-Produkt zu erhalten. Um die Reinheit des Produktes zu gewährleisten, wird in einem Zwischenschritt auf die Molekulardestillie- rung vorbereitet. Durch diese kann dann das, in hohen Dosen psychoaktive, THC vollkommen entfernt werden. Hier wird nichts dem Zufall überlassen: Der letzte Produk- tionsschritt geschieht im internen Labor, wo die Erzeug- nisse nochmal auf Herz und Nieren geprüft werden. Verkauf. Bis jetzt hat sich das Verkaufsgeschehen vor allem in Deutschland abgespielt. „Wir machen es anders als die Meisten. Unser Probemarkt war der „große Nach- bar“. Nun wollen wir den heimischen Markt erobern“, er- zählt Martens. Und auf genanntem „Probemarkt“ war das Unternehmen schon denkbar erfolgreich. 50 Prozent des Exports gehen nach Deutschland, der Umsatz liegt im zweistelligen Millionen Euro Bereich. Über 3.000 Stores werden beliefert, vor allem DFH und LEH. Ein klares Zei- chen der deutschen Konsumenten: die CBD-Öle wurden für das Jahr 2020/21 als verkaufsstärkste Produktinno- vation der Warengruppe OTC ausgezeichnet. „Wir haben bewiesen, dass wir dem Handel sehr erfolgreich ein siche- res – und rechtlich abgesichertes – CBD-Produkt liefern können.“ Konkurrenz-Produkte sorgten bei deutschen Diskontern indes sogar für Razzien. Martens stellt die skurrile Faktenlage fest: „Hier wurde nicht sauber genug gearbeitet und der rechtliche Rahmen nicht sorgfältig ab- gesteckt.“ Der Verkauf der Produkte bringt nämlich eine hochkomplexe Rechtslage mit sich. Hanfama hat sich da- bei nicht der bloßen Umsatzmaximierung verschrieben, sondern dem gesicherten Absatz unter zweifelsfrei legalen Bedingungen. Auch wenn das eine vorerst langsame „Markteroberung“ bedeuten sollte, garantiert Hanfama dem Handel schon heute sichere CBD Produkte. In Österreich sind die Produkte von Hanfama im LEH gelistet. In Zukunft sollen auch Drogeriemärkte und Reformhäuser beliefert werden. Die neueste Innovation: der kosmetische CBD-Mundspray für unterwegs. Der junge Unternehmer hat sich voll und ganz einer Vision verschrieben: qualitativ hochwertiges CBD aus kontrol- liert biologischem Anbau anzubieten. Und Cannabis ein neues Stigma zu verleihen. Derzeit liegen mehrere Novel-Food-Anträge für die Nutzung von CBD als Nahrungs(ergänzungs) mittel bei der EFSA (Euro- päische Behörde für Le- bensmittelsicherheit) vor. „Dabei geht es um die Prü- fung und Bestätigung der Produktsicherheit, also um die Frage: Wie viel CBD kann ein Mensch beden- kenlos einnehmen?“ In bis zu 18 Monaten soll die end- gültige Entscheidung fal- len. Die Prüfung beinhaltet übrigens Langzeitstudien und Tierversuche – pro Antrag fällt ein sechsstelliger Betrag an. In den Startlöchern steht die komplette Produkt-Range an Nahrungsergänzungsmitteln: Tabletten, Hartgelee, Tropfen und Co. Bis zur Zulassung bleibt Hanfama seiner Linie treu und bietet seinen österreichischen Kunden aus- schließlich die kosmetischen CBD Öle zum Verkauf an. IM GLASHAUS kultiviert Hanfama seine Pflanzen zielgenau DIE PRODUKTION läuft zu 100 Prozent in der Steiermark 04-2022 REGAL | 123I n der Schlumberger-Zentrale in der Heiligenstädterstraße in Wien 19 knallen die Sektkorken. Das Geschäft läuft. Die Zahlen klettern wieder. Der Umsatz glänzte 2021 zweistellig. So fuhr das Haus Schlumberger im zweiten Corona-Jahr 2021 mit 1,2 Mil- lionen verkaufter Flaschen (LEH und Gastronomie) das beste Umsatzer- gebnis seit 20 Jahren ein. Alkoholi- sche Getränke waren gefragt. Mix it at Home war in. Premiumprodukte punkteten. Sekt prickelte auch ab- seits der gewohnten Anlässe. Der Sektmarkt war im letzten Jahr mit Abstand die treibende Kraft im Handel. Der Marktanteil (Menge) stieg um 2,5 Prozent auf 73 Prozent (Nielsen). Davon profitierten die starken Sektmarken des Hauses. Schlumberger als umsatzstärkste österreichische Sektmarke im LEH klettert im Umsatz um 17,2 Prozent. TEXT: ROBERT FALKINGER Prickelndes Wachstum Top Spirit EUGEN LAMPRECHT Top Spirit Geschäftsführer 2021 fuhr das Haus Schlumber- ger mit 1,2 Millionen verkaufter Flaschen das beste Umsatzjahr seit 20 Jahren ein. Sektmarken wie Schlumberger oder Hoch- riegl pushten das Geschäft. Pre- miumprodukte punkteten. Die Vertriebstochter Top Spirit star- tete mit einem Absatzplus von 30 Prozent für das erste Quartal gut ins Jahr. Für 2022 rechnet Top Spirit-Geschäftsführer Eugen Lamprecht im LEH mit einem stabilen Geschäft. PHILIPP LIPIARSKI INDUSTRIE REPORTAGE 124REGAL04-2022 R04 Schlumberger Top Spiri.indd 12429.04.22 11:24Hochriegl bleibt mit einem Absatzzuwachs von 19,7 Prozent die absatzstärkste österreichi- sche Sektmarke im LEH. Top Spirit: 30 Prozent Plus im ersten Quartal 2022. „Getrieben war die positive Entwicklung durch die Erfolge im Handel. Der Konsument hat sich aufgrund der Einschrän- kungen zu Hause etwas gegönnt. Kulinarik & Genuss waren beim Konsumenten ein starkes Thema“, so Top Spirit Co-Geschäftsführer Eu- gen Lamprecht, der mit der Schlumberger Ver- triebstochter gut ins Jahr gestartet ist. Die in- ternen Zahlen weisen für das erste Quartal 2022 ein sattes Plus von 30 Prozent aus. Die Öffnungen der Gastronomie zeigen Wirkung. So zieht die Gastronomie ohne Lockdowns und mit zurückkehrendem Tourismus mit ei- nem Plus von fast 200 Prozent wieder mächtig an. Auch im LEH konnte Top Spirit trotz der Öffnungen mit drei Prozent heuer stabil zule- gen. „Bei alkoholischen Getränken liegen wir mit minus zwei Prozent nur knapp hinter dem Vorkrisen-Niveau 2019“, so der gebürtige Süd- tiroler. Die Segmente Likör & Kräuter erfreuen sich wachsender Beliebtheit: Mozart wuchs gegenüber Vorjahr mit plus 45 Prozent, Gurk- taler mit plus 67 Prozent. Premium-Spirituo- sen erleben weiterhin ein Hoch: Die Gin-Marke Hendrick’s stieg um 32 Prozent, auch der Alko- holfrei-Trend machte sich bei der AF-Sprituo- senmarke Undone mit einem Plus von 33 Pro- zent bemerkbar. Premixes sind die am stärks- ten wachsende Kategorie (lt. Nielsen Total 2021) mit einem Absatzwachstum von 26,5 Prozent (Umsatzplus: 29,5 Prozent). Ab Mai baut Lamprecht das Segment mit einer eige- nen Bottled Cocktail-Marke aus. Produziert wird in Salzburg, wo auch der Mozart Likör herkommt. Kosten, Kosten. Der Markt zeigt nach oben, ebenso aber auch die Kosten. Die Preise explodieren an jeder Seite: Sektgrundwein und Etiketten mit jeweils plus 25 Prozent, Rein-Al- kohol mit plus 20 Prozent. „Wir haben mit dem Handel eine große Preiserhöhung umsetzen können“, so Lamprecht, der die Lieferfähigkeit und Verfügbarkeit im Blick hat. Deswegen hat das Unternehmen auch externe Lagerkapazi- täten zugekauft. Die Lagerreichweite wurde auf bis zu einem Jahr ausgedehnt. Denn viel komme aus Übersee, die Vorlaufzeiten steigen und steigen. Innovationen. Ein wichtiger Wachstums- träger bleiben Innovationen. So kommt laut Lamprecht der im letzten Jahr gestartete Schlumberger Bio Grüner Veltliner (ohne Auf- preis) gut an und ist ein richtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Der neue Hochriegl OH’SECCO (Listungen bei Billa Plus, Interspar) ist ein vom mediterranen Lebensstil inspirier- ter Schaumwein, der mit der Expertise von Hochriegl in Österreich hergestellt wird und mit seinem frischen und leichten Geschmack begeistert. Mit diesen Innovationen will das Wiener Traditionshaus mit über 130-jähriger Erfahrung in der Sektherstellung bewusst jene Zielgruppe ansprechen, die Schaumweine nicht nur zu besonderen Anlässen, sondern jederzeit als spritzigen Aperitif genießt und gerne dem „Dolce Vita“ frönt. „Das Produkt wurde gemeinsam mit den Handel entwickelt und zeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Handel funktionieren kann“, so Lamprecht. Den Alkoholfrei-Trend bedient das Unternehmen unter der Marke Hochriegl mit einer Rosé-Variante. Als österreichische Aperi- tif-Innovation präsentiert sich in leuchtendem Orange der neue Gurktaler Sanddorn Alpen- Aperitif. Der Gin-Boom marschiert weiter, wie eine Billa-Listung für den neuen Hendrick`s Neptunia Gin zeigt. „ Der Konsument hat sich aufgrund der Einschränkungen zu Hause etwas gegönnt. → Top Spirit Facts: Marken im Portfolio: ca. 80 QUELLE: SCHLUMBERGER Spirituosenmarkt 1-12/2021 Absatz: +6,8 % vs. VJ (35,6 Mio Liter) Umsatz: +8,7 % vs. VJ (385 Mio €) Kategorie Premixes (stärkstes %-Wachstum): Absatz: +26,5 % vs. VJ/ Umsatz: +29,5% QUELLE: NIELSEN RETAIL PANEL (LH INKL. H/L, YTD KW 52/2021) DOLCE VITA auf österreichische Art ÖSTERREICHISCHE APERITIF-INNOVATION mit Fruchtnote LIPIARSKI INDUSTRIE REPORTAGE 125REGAL04-2022 R04 Schlumberger Top Spiri.indd 12529.04.22 11:24REGAL: Herr Meenen, wie lief es 2021? Meenen: Seit Beginn der Coronakrise ver- trauen Konsumenten auf bekannte, qua- litative Marken, die ihnen Sicherheit und Transparenz bieten. L’Oréal hat von diesem Trend stark profitiert, denn wir konnten mit unseren Partnern im LEH und DFH in allen Kategorien, in denen wir tätig sind, Wachstum generieren. Die Entwicklung in den einzelnen Produktfeldern war natürlich unterschiedlich, so haben Haarcolorationen extrem profitiert, weil Friseure oft geschlossen hatten. Am stärksten legte die Gesichtspflege zu. Kate- gorien wie Dusche, Haarpflege waren von der Pandemie wenig betroffen. Make-up gestal- tete sich während der Pandemie schwierig, erlebt aber derzeit einen starken Aufschwung. Generell sehen wir, dass im LEH insgesamt das Bewusstsein für die Beauty-Kategorien während der Pandemie gestiegen ist. Den Auf- schwung wollen wir weiter nützen. Die Innovationskraft wurde in der Krise nicht zurückgefahren? Ganz im Gegenteil. Seit über einem Jahrhun- dert bauen wir unsere Weiterentwicklung auf einer Überzeugung auf: Nur durch exzellente Forschung können innovative, wirkungsvolle kosmetische Produkte entstehen. So hatten wir z.B. im Pandemie-Jahr mit Maybelline Sky High den erfolgreichsten Mascara Launch aller Zeiten, sogar weltweit. Mit starken Innovationen erzielen wir Wachstum. Davon profitieren auch unsere Handelspartner. Wie sieht es mit den Innovationen heuer aus? Unser Innovationsmotor läuft durchgängig weiterhin auf Hochtouren. Unter dem Motto „Shake up, make up“ setzen wir heuer einen Schwerpunkt auf Make-up. Soeben haben wir bei Maybelline mit der Curl Bounce eine neue Mascara gelauncht, die extrem gut ge- startet ist und an den Erfolg unseres Bestellers SkyHigh Mascara anknüpft. Bei der Haar- pflege schlägt gerade das neue Elvital Modul, Elvital Hydra [Hyaluronic] mit Hyaluron mit fantastischen Marktanteilen ein wie eine Bombe. Diese Innovation kommt aus dem 2021 konnte L‘Oréal Österreich in allen relevanten Kategorien Wachstum gene- rieren und stärker als der Markt wachsen. Gesichtspflege legte absolut am stärksten zu. Punkto Innovationen bleibt das Unternehmen 2022 am Gaspedal und bespielt alle Segmente, besonderer Fokus liegt auf Make-up, Haarpflege und Gesichtspflege. „Im LEH ist das Bewusstsein für die Beauty-Kategorien während der Pandemie gestiegen. Jetzt wollen wir den Schwung nützen“, so Edzard Meenen, Market Director Consumer Products Division bei L‘Oréal Österreich. INTERVIEW: ROBERT FALKINGER → L‘Oréal Österreich Facts Umsatz 2021: ca. 130 Millionen Euro 210 Mitarbeiter 34 Marken QUELLE: L‘ORÉAL ÖSTERREICH Wachstum mit Beauty Edzard Meenen, Market Director Consumer Products Division bei L`Oréal Österreich im REGAL Gespräch NEUES ELVITAL MODUL mit Hyaluron holt Marktanteile INDUSTRIE GESPRÄCH 126REGAL04-2022 R04 Loreal Meenen Intervie.indd 12629.04.22 11:20EDZARD MEENEN , Market Director Consumer Products Division bei L`Oréal Österreich © REINHARD FRÖHLICH-STEINER INDUSTRIE GESPRÄCH 127REGAL04-2022 R04 Loreal Meenen Intervie.indd 12729.04.22 11:20anspruchsvollsten Haarpflege-Markt der Welt, Brasilien und ist auch hierzulande auf dem besten Weg zum Mega-Erfolg. Wie baut das Unternehmen die Gesichts pflege aus? Der Trend geht zu immer konzentrierteren Produkten. Seren mit mehr Wirkstoffleistungen und höherwertiger Positionierung sind gefragt. Hier bringen wir beispielsweise unter der Mar- ke Sante als erster Hersteller hochwirksame Seren in zertifizierter Naturkosmetik auf den Markt. Die Marke Garnier setzt auf verschie- dene Gesichtspflegeprodukte mit dem Antioxi- dans Vitamin C. Einen großen Relaunch haben wir auf der Sonnenschutzmarke Ambre Solaire und mit Innovationen bei Men Expert treiben wir den Männermarkt voran. Hier ist langfristig noch viel Wachstum möglich. Welche Strategie verfolgen Sie im LEH? Wir wollen gemeinsam mit dem Handel in allen Kategorien den Gesamtmarkt weiter- entwickeln, den Schwung aus dem Vorjahr mitnehmen und das neue Bewusstsein für die Beauty-Kategorien nutzen. Dazu braucht es auch innovative POS-Konzepte, die nicht kompliziert sein müssen. Ein Beispiel: Ein sehr mengenstarkes Segment sind Gesichts/ Tuchmasken, die mit relativ großen Verpa- ckungen viel Platz im Regal brauchen. Unser Ansatz war, wir nennen es „Masken-Krawat- te“, aus der Regal-Platzierung hinauszugehen und die Top 5 Produkte platzsparend im Im- pulsbereich auszuprobieren. Es war ein großer Erfolg. So können wir die Awareness weiter aufrechterhalten. Wo liegen die Chancen für Makeup am POS? Make-up ist eine sehr emotionale Kategorie, die man dementsprechend inszenieren kann, um Einkaufserlebnisse zu schaffen. Bei Make- up dauert der Shopping Act bis zu fünf Minuten, bei Deo nur 20 Sekunden. Wenn man nur die daily use Kategorien wie Deo oder Duschgel platziert, verpasst man Umsatzchancen. Wichtig sind hier innovative POS-Konzepte, Einkaufs- erlebnisse für Konsumenten und ein breites Produktangebot, das verschiedenste Konsu- mentenbedürfnisse abdeckt. Auf der Groß- fläche gibt es schon sehr gute Umsetzungen, auf der frequenzstarken Mittelfläche sehe ich noch Potenzial. Welche Chancen gibt es bei Nachhaltigkeit in der Zusammenarbeit mit dem Handel? Beim Thema Nachhaltigkeit haben wir in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht was Eco-Design von Verpackungen, Redukti- on von Plastikeinsatz, Stärkung der Kreislauf- wirtschaft, Inhaltsstoffe etc. betrifft. Potenzial liegt im Handel insofern, dass man den Nach- füllpackungen oder festen Shampoos, die ja ganz neuartige Verpackungen sind, Zeit gibt, sich zu entwickeln. Hier braucht es mit dem Handel ein gemeinsames Commitment, auch wenn die Drehung noch nicht so gegeben ist. Denn wir können hier gemeinsam dem Konsumenten helfen, nachhaltigere Entschei- dungen zu treffen. Mit welchem Wachstum rechnen Sie heuer? Nach dem ersten Quartal sind wir über alle Kategorien hinweg sehr optimistisch und rechnen mit einem starken Wachstum. Während Make-up im letzten Jahr noch schwierig war, zeigt das Segment aufgrund der Lockerungen im ersten Quartal enorme Wachstumsraten. Foundations, Lippenstifte kommen zurück und entwickeln die Ein- kaufskörbe nach oben. Insgesamt wächst die Dekorative Kosmetik heuer zweistellig. Danke für das Gespräch. „ Das Bewusstsein für die Beauty-Kategorien ist während der Pandemie gestiegen.“ INNOVATIVES POS-KONZEPT : ‚Masken-Krawatte‘ von Garnier ERFOLGREICHER LAUNCH mit der neuen Maybelline Mascara INDUSTRIE GESPRÄCH 128REGAL04-2022 R04 Loreal Meenen Intervie.indd 12829.04.22 11:20D er Markenklassiker Milka ist Gewinner des Marken- stärke-Rankings der aktuel- len Studie „Food Brands 2022 - Die stärksten Lebensmittelmarken in Deutschland“. Auf Milka folgen im Ranking (54,2/Rang1) Coca-Cola (53,5/Rang 2) und Duplo (52,6/Rang 3). Hinter der Studie steht die renom- mierte Brandmeyer Markenberatung mit Sitz in Hamburg. Die Markenstär- ke in der Brandmeyer-Studie ist ein Index, in den zahlreiche Bewertungs- faktoren einfließen, zum Beispiel Be- kanntheit, Sichtbarkeit, Alleinstel- lungsmerkmale, guter Ruf und per- sönliche Bindung an eine Marke. Der maximal Wert beträgt 100. Für die aktuelle Studie wurden 1.500 Personen zu 34 Marken in elf Produkt- kategorien befragt. Um einen guten Querschnitt abzubilden, wurden pro Kategorie jeweils die drei Marken mit der höchsten Verwendungsquote laut der aktuellen Markt-Media-Analyse best for planning (b4p) berücksichtigt. Bei den untersuchten Marken und Ka- tegorien zeigten sich teilweise deutli- che Unterschiede bei der Markenstärke. Kaffee- und Tee-Marken eben- falls stark. Insgesamt stark ist auch die Kategorie Kaffee und Tee, bei der sich alle drei Marken unter den Top 10 der untersuchten Marken platzieren konnten, angeführt durch Tchibo (49,3/Rang 5), gefolgt von Meßmer (47,3/ Rang 6) und Teekanne (44,3/ Rang 10). Auffallend ist: Unter den Top 4 der stärksten Marken in der Studie stammen allein drei aus der Kategorie Süßwaren. Neben Milka und duplo liegt auch Ritter Sport weit vorn (52,0/ Rang 4). Die starken Platzierungen des Schoko-Marken-Trios zeigen einmal mehr, dass ikonische Marken-Signale wie Milkas „Lila Kuh“, Duplos „Längs- te Praline der Welt“ oder die einzigar- tige quadratische Form von Ritter Sport echte Alleinstellungsmerkmale sind, die offenbar in den Köpfen der Zielgruppen hängen bleiben. → Coca-Cola und Duplo auf den Rängen zwei und drei Neue Studie der Brandmeyer Markenberatung: STUDIENDESIGN : Online-Befragung im repräsentativen Online-Panel der respondi AG (D), Durch- führung & Analyse in Kooperation mit Konzept & Markt, Dr. Ottmar Franzen · n= 1.500 Personen, Alter 18-69 Jahren · Zeitraum: Dez. 2021 · Markenauswahl anhand der Studie best for planning (b4p) 2021 · Kategorie ‚Ernährung‘ mit 11 Produkt Kategorien, jeweils die Top 3 Marken mit der höchsten Markenverwendung (%) BRAND TREE STUDIE FOOD BRANDS 2022 © BRANDMEYER MARKENBERATUNG Untersucht wurden in 11 Produktkategorien jeweils die Top 3 Marken mit höchsten Markenverwendung (%) Die stärksten Lebenmittelmarken in Deutschland Markenpräsenz: u.a. Sichtbarkeit, Differenzierung, Relevanz Markenfundament: u.a. Marken- bindung, guter Ruf Milka: stärkste Lebensmittelmarke in Deutschland 129REGAL04-2022 INDUSTRIE REPORTAGE R04 Markenstudie Brandmeye.indd 12929.04.22 11:21Next >