< PreviousI m Durchschnitt trägt jeder Öster- reicher 86,50 Euro bei sich. Im Jahr 2020 waren es noch 120,35 Euro, so aktuelle Ergebnisse aus der Studie von Klarna. Je älter die Befragten sind, desto mehr Bargeld befindet sich in den Geldbörsen. Junge Men- schen verzichten zunehmend auf das Mitführen von großen Bargeldbeträ- ge. Betrachtet man die Unterschiede zwischen Männern und Frauen, lie- gen 2021 die Männer mit einer Sum- me von 105 Euro (2020: 165 Euro) vor den Frauen, die durchschnittlich 69 Euro bei sich haben (2020: 79 Euro). Bundesweite Vorreiter in Sachen „Cashless Society“ sind die Bürger aus Salzburg, mit durchschnittlich 55 Euro. Das meiste Bargeld tragen Bur- genländer (101 Euro), Wiener (100 Euro) und Niederösterreicher (92 Euro) mit sich. Zwölf Prozent der Be- fragten verzichten im Einzelhandel auf Bargeld. D ie hohe Nachfrage im Edel- metallbereich führte im vo- rigen Jahr zu einem Umsatz von knapp drei Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von rund 24 Prozent gegenüber 2020. Mit Ausbruch der Coronakrise im März 2020 verzeichnete Münze Österreich den absoluten Rekord mit 30.000 Un- zen Gold an einem Tag. „Immer bei großen Krisen wächst die Nachfrage nach Gold. Neben der Pandemie hat auch der Einmarsch Russlands in die Ukraine zu einem sprunghaften Anstieg geführt“, so Mag. Gerhard Starsich, Generaldirektor Münze Österreich. Produktion. Ganze 214 Millionen Euromünzen wurden 2021 geprägt. „Dazu kommen rund 2,5 Mio. Stück Wiener Philharmoniker und Dukaten in Gold, in etwa 12,3 Mio. Wiener Philharmoniker in Silber und 25.300 in Platin. Weiters rund 600.0000 Sammlermünzen in Gold, Silber und Kupfer“, erzählt Starsich. Die Vorteile vom Bargeld sieht jener unter ande- rem im Datenschutz: „Wer online kauft, wer mit Karte bezahlt, gibt In- formationen über sich und sein Kauf- verhalten Preis. Zudem behält man mit Bargeld leichter im Überblick, wie hoch die Ausgaben sind. In Zeiten von steigenden Preisen ist das ein wichtiger Faktor.“ Preisentwicklung. Laut General- direktor wird Gold zukünftig weiter steigen. Mittelfristig sei mit leichten Schwankungen zu rechnen, der lang- fristige Trend zeige nach oben: „Das Schürfen von Gold in den weltweiten Minen neigt sich in 15 Jahren dem Ende zu, wenn nicht überraschend neue Lagerstätten gefunden werden.“ MAG. GERHARD STARSICH, Generaldirektor Verwendung von Bargeld Münze Öster- reich: Gold in Krisenzeiten © MICHAEL HIMML REGAL PAYMENT 160REGAL04-2022 R04 SP Payment Münze Barge.indd 16029.04.22 11:36C M Y CM MY CY CMY KA llein in Österreich wurden 2021 ganze 675 Millionen Transaktio- nen über Payone, der ehemaligen Worldline/Six Payment Services, durchgeführt. Dass die Pandemie dem bar- geldlosen Zahlungsverkehr einen deutlichen Schub gegeben hat, bestätigt auch Niklaus Santschi, CEO von Payone: „Wir sehen seit Ausbruch der Pandemie eine Steigerung von fünf bis sechs Prozent in Richtung elektroni- schen Zahlungsverfahren. Dieser Zuwachs ist fünfmal so hoch wie in einem durchschnittli- chen Jahr. In Deutschland zeichnet sich ein etwas stärkerer Schub ab als in Österreich.“ Kontaktloses Bezahlen befindet sich ak- tuell noch auf deutlich höherem Niveau als vor der Pandemie, ist jedoch langsam am Abfla- chen. „Hier haben definitiv die Marketing- Kampagnen für kontaktloses Bezahlen zu ei- nem signifikanten Anstieg geführt. Die Men- schen haben folglich bemerkt, dass diese Zahlungsart einfach und sicher funktioniert. Dabei ist es auch geblieben.“ Die Vorteile des digitalen Bezahlvorganges sieht Santschi für den Handel in der Schnellig- keit und der automatischen Verrechnung der diversen bargeldlosen Zahlungsarten. „Im zweiten Schritt ist die Kombination zwischen Online und Präsenzgeschäft ein wesentlicher Vorteil. So auch mit integrierten Loyalty-Pro- grammen, wie beispielsweise jö.“ Trends. Multi-Channel-Use-Cases schreibt der CEO zukünftig eine immer wichtiger wer- dende Rolle zu. Darunter fällt das Online-Be- stellen und Abholen vor Ort in Kombination mit digitalen Kundenprogrammen. Die Ent- wicklungen im E-Commerce waren in den letzten Jahren sehr stark, nehmen nun jedoch langsam ab. Retail-Tech gewinnt aktuell hin- gegen enorm an Bedeutung. „Weiters werden unterschiedliche Zahlungsmöglichkeiten zu- nehmen, wie beispielsweise QR-Payments.“ Bargeld wird es laut dem Geschäftsführer jedoch immer geben. „Es ist wichtig, dass die Leute selbst entscheiden können, welches Me- dium sie zum Bezahlen verwenden wollen.“ Unternehmen. Payone betreut 30.000 Kun- den mit rund 70.000 Terminals. Insgesamt sind 1.400 Mitarbeiter, davon rund 150 in Öster- reich, für das Unternehmen tätig. Payone: QR-Payment im Trend → Kontaktloses Bezahlen auf hohem Niveau → Innovationen im E-Commerce leicht rückläufig Der Check-out spielt eine zentrale Rolle in der Bewertung des insge- samten Einkaufserlebnisses. Bei kurzen oder keinen Warteschlan- gen an der Kassa seien 90 Prozent der Kunden ziemlich bis sehr zu- frieden mit dem Erlebnis im Markt, so ein Ergebnis des Global Retail Report der Finanztechnologie- Plattform Adyen. Die Bereiche LH, allgemeiner EH und Fast Fashion seien Branchen, in denen sich kür- zere Warteschlangen am positivsten auf die Kundenbindung auswirkten. Mobiles Self-Scanning, mittels Handscanner, per Einkaufswagen mit Scanner oder App auf dem ei- genen Smartphone habe in Deutschland laut EHI Studie in den letzten zwei Jahren rasant zuge- nommen. Spitzenreiter sei Thalia mit über 300 Filialangeboten, ge- folgt von Edeka und Rewe mit rund 233 Geschäften. → Kassa als wichtigster Touchpoint → Payone Facts 675 Millionen Transaktionen 30.000 Kunden NIKLAUS SANTSCHI, CEO Payone REGAL SCHWERPUNKT 162REGAL04-2022 R04 SP Payment Payone News.indd 16229.04.22 11:38DU WILLST, DASS DEINE KUNDEN WIEDERKOMMEN. DU BRAUCHST PAYMENT, DAS SICH AN DER KASSE NICHT ANSTELLT. www.payone.at Bargeldloses Bezahlen mit der Nr. 1 a Worldline companyKundenbindung dm: Erfolg mit Kundenbindung MAGDALENA KRANABITL, MA, Redaktion Regal „Hierzulande wird immer häu- figer auf digitale Kundenbindung gesetzt. Der Trend ist weiter steigend.“ REGAL: 2018 startete Payback in Österreich – Ihr Resümee über die letzten vier Jahre? Walter H. Lukner: Seit unserem Start mit Payback in Österreich im Jahr 2018 haben wir unsere Prognosen mehrfach nach oben korri- giert – auch Corona und die Lockdowns konn- ten uns nicht stoppen. Es hat uns viele Vorteile gebracht, früh auf die Digitalisierung zu setzen, insbesondere durch die Payback App und durch die Vielzahl an Online-Partnern. Wir haben unseren Partnern dafür gezielte Recove- ry Strategien angeboten. Auch unsere Kunden schätzen unsere Kommunikation und unsere Angebote, denn gerade während Corona war und ist der Wunsch zu sparen sehr groß. Welche sind die Top 5 Partner? Lukner: Die einzig richtige Antwort darauf ist natürlich „alle sind wichtig“. Aber es stimmt auch, dass dm, Unimarkt, Fressnapf, bp und Otto sicher zu den Säulen des Programms zäh- len. Wir haben mittlerweile über 260 Partner stationär und online. Mit Depot ab Herbst ha- ben wir sogar noch einen starken Partner mehr. Wie sieht die Zusammenarbeit mit dm aus? Lukner: In Deutschland ist dm schon seit 22 Jahren Partner von Payback und in Öster- reich war dm auch von Anfang an mit dabei. Payback Österreich ist ja das Tor zu unseren sogenannten Connected Countries, also die Länder, in denen wir das „active beauty“ Programm für dm betreiben und Kunden mit Payback Punkten belohnen, hier handelt es sich schon um sechs Länder. Mit Deutsch- land und Österreich ist dm also schon in acht Ländern Payback Partner. Herr GF Bauer, dm ist Payback-Partner der ersten Stunde. Es gab mit Active Beauty davor bereits ein etabliertes System. Warum dann doch der Wechsel zu einem Multipart- ner-Programm? Harald Bauer: Ja, wir hatten ein sehr erfolg- reiches System. Wir hatten aber auch die Vision, ein Omnichannel-Retailer zu werden. Es war klar, dass dieser Schritt mit sehr hohen Investitionen in die IT-Infrastruktur verbun- den wäre. Die Mittel dafür hätten irgendwo- her kommen müssen – aus den Preisen, den Incentivierungen etc. Das wollten wir nicht. Für uns war klar: Wenn es so eine gute Alter- native gibt, noch dazu eine Multibranchen- Lösung, warum alles neu erfinden? Payback hat jahrzehntelange Erfahrung in diesem Kundenbeziehungsgeschäft. Noch dazu sind unsere deutschen Kollegen auch schon viele Jahre bei Payback. Wir haben dieselben oder → dm: Payback hat im Schnitt über 50 Prozent Umsatz-Anteil → Depot neu ab Herbst bei Payback Payback startete vor vier Jahren in Österreich. dm war Partner der ersten Stunde. INTERVIEW: VERENA SCHNEEWEIS 164REGAL04-2022 REGAL SCHWERPUNKT R04 SP Kundenbindung Intro.indd 16429.04.22 11:29ähnliche Kassen-, Marketing- und Online- shop-Systeme, somit waren die Schnittstellen bereits alle da. Was sind die Vorteile eines Multipartner-Bo- nusprogramms versus einer Einzellösung? Bauer: Wir können für unsere Kunden mehr in unsere Preise und Incentivierungen inves- tieren. Wir greifen auf Spezialisten mit lang- jähriger Erfahrung zurück – der Kunde merkt das mit zielgerichteten Angeboten, die ihm zugutekommen. Das System verbindet statio- nären und Online-Handel – der Kunde erlebt alles aus einem Guss. Als Omnichannel-Re- tailer braucht man eine Kundenkarte. Man muss, natürlich anonymisiert, identifizieren können, was der Kunde online und stationär einkauft. Ein weiterer Vorteil ist der Multi- partner-Aspekt. Der Kunde kann bequem mit einer Karte Vorteile bei mehreren Händlern generieren. Durch diese Lösung erreichen wir zum Beispiel auch Kunden, die nur zwei Mal im Jahr zu dm kommen. Auch für die Findung neuer Standorte sind die Daten relevant. Lukner: Ganz klar: eine Karte oder App für mehr als 260 Partner. Für Kunden bedeutet das, einfacher und schneller zu mehr Punk- ten und mehr Ersparnis zu kommen als mit StandAlone. Unsere Partner profitieren durch „eine Marke stärkt die andere“. Ein eigenes Kundenbindungsprogramm auf der grünen Wiese zu entwickeln, ist keine einfache Sache – fast wie eine OP am offenen Herzen, wenn wir nur an die Kassensysteme denken. Mit uns erhalten die Partner Reichweite über alle Kanäle mit personalisierter Ansprache. Wie viel Prozent der gesammelten Punkte werden eingelöst? Lukner: An die 95 Prozent. Bauer: Was ich dazu sagen kann: Kunden haben eine gewisse Affinität, Punkte bei uns einzulösen, die sie bei uns, aber auch anderen sammeln. Das ist vor allem unseren Mitarbei- tern in der Filiale zu verdanken. Welche Einlöse-Möglichkeit ist am beliebtesten? Lukner: Direkt an der Kassa, gefolgt vom Einlösen der Punkte im Prämienshop. Welchen Stellenwert hat App-Nut- zung versus Karte? Lukner: Der digitale Fokus ist für uns besonders wichtig, denn die App ist unsere Brücke zwischen sta- tionär und digital. Österreich ist übri- gens von allen elf Payback Ländern mit eines der mobilsten. Wir zählen 2,1 Millionen App-Downloads. Was sind Datenschutz-seitig derzeit die größten Herausforderungen für Payback? Lukner: Für Payback hat deshalb der Schutz personenbezogener Daten oberste Priorität. Payback hat sich klare und strenge Regeln auferlegt. Wir verkaufen niemals Kunden- daten und Kundendaten werden auch nicht im Partnerverbund herumgereicht. Alle Daten im Kreis der Partnerunternehmen werden an- onymisiert. Kein Partner kann Einkäufe eines Kunden bei anderen Partnern sehen und wir schließen nie auf einzelne Personen, sondern immer nur auf Kundengruppen. Paybacks Datenschutz, Datensicherheit und Schutz- mechanismen sind mit dem „TÜV Trusted Application“ Zertifikat ausgezeichnet. Herr Bauer, eines der formulierten Ziele war, Mehrumsatz zu generieren – hat sich das so erfüllt? Bauer: Ja. Natürlich Corona-gebremst. Wir waren bis zu Corona mit jährlich über sechs Prozent Umsatzentwicklung sehr schön unterwegs. Dann kam der Knick. Einen Teil des Umsatzplus kam sicher durch Payback. Es gibt Analysen, die den Mehrumsatz von Pay- back-Kunden versus Nicht-Payback-Kunden ausweisen. Handelsmarketing ist aber eine multidisziplinäre Veranstaltung – nur Pay- back eine gewisse Umsatzentwicklung zuzu- schreiben, wäre gegenüber den anderen Diszi- plinen nicht fair. Der Umsatz-Anteil schwankt monatlich. Je nachdem, ob viele Touristen da sind, in der Weihnachtszeit, viele Männer ohne Karte einkaufen kommen etc. – dann sinkt der Anteil. In normalen Monaten liegen wir deutlich über 50 Prozent. Danke vielmals. DIPL. BW HARALD BAUER, Geschäftsführer dm → Payback in Zahlen Mio. Kunden 3,2 in Österreich 150.000 mal wird täglich mit Payback gepunktet Mio. Payback- 2,1 App Downloads Mrd. ausgege- 1,6 bene Coupons über alle Kanäle in 2021 QUELLE: PAYBACK © PHILIPP LIPIARSKI WALTER LUKNER , Payback Austria Geschäfts führer REGAL KUNDENBINDUNG 165REGAL04-2022 R04 SP Kundenbindung Intro.indd 16529.04.22 11:29Z um ersten Mal in der Unter- nehmensgeschichte konnte Payment Services Austria (PSA) im Jahr 2021 zwei Milliarden Transak- tionen innerhalb eines Jahres abwi- ckeln. „Darin enthalten, wurden 1,1 Milliarden Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von über 51 Milliarden Euro mit österreichischen Bankomat- karten im In- und Ausland getätigt. Das entspricht einem Plus von über 14 Prozent im Vergleich zu 2020“, erklärt Harald Flatscher, Geschäftsführer PSA. Im Trend seien Mobile Bezahlmög- lichkeiten, wie beispielsweise Apple Pay: „Diese haben sich stark entwi- ckelt und verzeichnen auch weiter gute Zuwächse. Auch der Anteil an Instant Payments nimmt stetig zu.“ Kundenbindung. Aktuell steht bei dem Payment Service Provider der Markteintritt der ich.app in den Start- löchern. „Händler können sich mit der ich.app darauf verlassen, dass es sich bei Kunden um eine echte Identität handelt. Die Daten werden von der Bank bestätigt. Damit können Händ- ler Prozessabbrüche ihrer Kunden vermeiden, was zu einer höheren Con- versionrate führt.“ Marketing. Um auf die App auf- merksam zu machen, setzt das Unter- nehmen in der Marketingstrategie auf den Digitalbereich. „In den digitalen Kanälen werden die potenziellen Nut- zer mit nachhaltig wirkenden Always On Maßnahmen, wie Suchmaschi- nenmarketing, App Traffic, You Tube, Programmatic und Social Media, ad- ressiert“, erklärt der CEO. Ergänzend sollen digitale Screens im Digital Out of Home Bereich die Zielgruppe von PSA erreichen, die mobil unterwegs ist. Payment Services Austria steht im Eigentum der österreichischen Ban- ken und betreut über zehn Millionen Bankomatkarten mit rund 7.500 Geld- ausgabeautomaten in Österreich. HARALD FLATSCHER, Geschäfts führer PSA M it Stand April 2022 nutzen mehr als 500 Unternehmen in 25 Ländern die Kundenbin- dungslösung von hello again. Je nach Unternehmensgröße liegen die Down- loadzahlen im vier- bis siebenstelligen Bereich. „Von diesen Nutzern sind in den einzelnen Apps im Durchschnitt 30 bis 50 Prozent mindestens einmal im Monat aktiv“, erklärt Franz Tretter, Gründer und Geschäftsführer von hel- lo again. Umsatzzahlen verrät das Un- ternehmen derzeit noch nicht öffent- lich: „hello again konnte in den letzten drei Jahren ein Wachstum von 100 Pro- zent pro Jahr vorweisen. Das alles aus dem eigenen Cashflow“, so der CEO. Der Loyalty Report 2021 des Un- ternehmens zeigt, dass rund 76 Pro- zent aller Mitglieder eines Treue-Clubs digitale Lösungen nutzen und der Trend somit weg von physischen Kun- denkarten geht. Geschätzt wird, dass die Kundenkarte auf dem Smartphone nicht zu Hause vergessen wird und zu einer Platzersparnis im Geldtascherl führt. „Besonders spannend ist, dass digitale Treue-Clubs auch bei Perso- nen im Alter von 55-Plus verwendet werden. Hier lag der Wert im letzten Jahr bei 62 Prozent.“ Funktionsnutzung. Punkte sam- meln, in Kombination mit Push-Nach- richten, sorgten für das höchste Enga- gement. Viel genutzt werden auch einfache Funktionen wie der Filialfin- der mit Öffnungszeiten und Navigati- on. „Über das Smartphone lässt sich natürlich auch der stationäre Handel mit dem Onlineshop verschmelzen. Daher gewinnt der integrierte Online- shop in der App massiv an Bedeutung.“ hello again: Digitale Kundenkarten im Trend Payment Services Austria: Start mit eID FRANZ TRETTER, Gründer und Geschäftsführer hello again © 2020 MARIO RIENER FOTOGRAFIE REGAL KUNDENBINDUNG 166REGAL04-2022 R04 SP Kundenbindung Intro.indd 16629.04.22 11:29www.hello-again.com Neukunden über zufriedene Stammkunden Höhere Kundenfrequenz & Warenkörbe Direkte & personalisierte Kommunikation Kundenbindung einfach gemacht. Deine digitale Lösung, um Kunden wertvoller zu machen. Jetzt neu: Potenzial von Kundenbindung berechnen Innovationsführer im Handel: +500 weitere UnternehmenMAGDALENA KRANABITL, MA Redaktion REGAL „Zu Hause, unterwegs oder direkt vor Ort am PoS. Wie kann man den Kunden am besten erreichen? Eines steht fest: Gezieltes Marketing und Innovationen sind das Um und Auf im Lebensmitteleinzel- handel.“ Marketing & VKF REGAL SCHWERPUNKT REGAL: Was beeinflusst die Kaufentschei- dung der Konsumenten? Dr. Cordula Cerha: Vor allem das Preisthema spielt schon immer, über alle Zielgruppen hinweg, eine entscheidende Rolle. Auch Standort, Nähe und Erreichbarkeit wirken sich, genauso wie die Qualität, auf die Kauf- entscheidung aus. Welche Marketingmaßnahmen wirken am stärksten? Das kann man nicht pauschal sagen. Aber die zuvor genannten Themen haben auf jeden Fall einen großen Einfluss. Auch die Sortimentsauswahl fließt mit ein. Es muss auch immer was Neues geben. Innovationen sind wichtig, weil die Kunden nach Abwechs- lung suchen. Und Rabatte? Aktionen haben in Österreich einen hohen Stellenwert im Lebensmittel-Marketing. Rabattmarkerl oder Warengruppenrabatte sind hierzulande ein merklich häufiger eingesetztes Mittel als beispielsweise in Deutschland. Wie wirkt Content Marketing? Der LEH hat traditionell in seinen Kunden- magazinen immer schon Content Marketing betrieben. Jetzt stellt sich die Frage, wenn sich vor allem bei der jüngeren Zielgruppe die Mediennutzung ändert, wie man das in neue Medien übersiedeln kann. Da gibt es noch Handlungsbedarf. Was konkret? Dass man beispielsweise die Rezepte nicht mehr im Kundenmagazin abdruckt, sondern auf Social Media postet. Da gibt es sicher neue Wege der Kundenansprache. Was ist das stärkste Werbemittel? Das Flugblatt ist immer noch das stärkste Werbemittel im LEH. Bis jetzt hat sich da keine Digitalisierungsvariante durchgesetzt. Es muss der Gesamtmarkt betrachtet werden. Hier gibt es noch einen hohen Prozentsatz, 168 | REGAL 04-2022 KUNDINNEN STUDIEREN INSERATE in Zeitungen und Flugblättern sehr genau04-2022 REGAL | 169 MARKETING & VKF Die Macht der Aktionen & Rabattmarkerl REGAL war vor Ort an der Wirtschaftsuniversität Wien bei Dr. Cordula Cerha, im Gespräch über Marketing, Influencer und Konsumentenverhalten → Aktionen haben mächtigen Stellenwert → Influencer-Marketing wird überschätzt → Kundenerlebnis: Der Handel als Schiedsrichter INTERVIEW: MAGDALENA KRANABITL der sich gar nicht online bewegt. Aber das klassische Flugblatt wird auch von den jungen Konsumen- ten genutzt. Wirkt Influencer-Marketing im LEH? Es muss ein gewisses Themeninteresse vorhanden sein, also eine sehr spezifische Zielgruppe erreicht werden. Sicher gibt es Produktkategorien, wie beispielsweise Lifestyle, die junge Zielgruppen betreffen. Hier ist Influencer Marketing schon vorstellbar. Aber für den Gesamtmarkt gesehen wird die Wirkungskraft überschätzt. Können Sie ein Beispiel nennen? BibisBeautyPalace oder Sally’s Backwelt von Spar haben gezeigt, dass solche Dinge für manche Bereiche gut funktionieren können. Das Gesamtkonzept muss stimmig sein. Der Influencer muss zum Produkt passen und auf ein Involvement beim Konsumenten stoßen. Sie forschen zum Konsumentenverhalten am PoS. Welche Faktoren führen zu einem positiven Erlebnis? Nicht nur Interaktionen mit dem Personal, sondern auch der Umgang unter den Kunden ist entscheidend für das Kauferlebnis. Bei negativen Vorfällen zwischen den Kun- den, wird mitunter der Händler dafür verantwortlich ge- macht. Ihm wird die Rolle des Schiedsrichters zugewiesen. Inwiefern? Bei negativen Erfahrungen erwartet der Käufer, dass er nicht selbst aktiv werden muss, sondern dass das Personal am PoS eingreift. Was sind aktuelle Trends am PoS? Self-Checkout-Kassen. Und wenn man über Österreich hinausschaut. Amazon Fresh in London, mit seiner Just-walk-Out Technologie. Die Kunden werden im Geschäft beobachtet und die Einkäufe dann automatisch vom Kunden konto abgebucht. Ich glaube aber, dass es diesbezüglich hierzulande noch eine größere Skepsis gibt. Warum? In Österreich gibt es eine deutlich höhere Sensibilität, was den Datenschutz betrifft, wenn man das mit anderen Ländern im Vergleich betrachtet. Was wird die Zukunft mit sich bringen? Ich glaube, dass uns jetzt das Thema Preise und Inflation sehr beschäftigen wird. Auch Versorgungssicherheit wird in unmittelbarer Zukunft nochmals an Bedeutung gewinnen. Es wird sich zeigen, wie sehr die Konsumen- tinnen und Konsumenten bereit sind, mehr zu zahlen, um eine höhere Versorgungssicherheit zu haben. Vielen Dank für das Gespräch! © ADOBE STOCKNext >