< PreviousHANDEL AKTUELL Oberösterreich. Die Bilanz: Plus 300 m². Damit war Feurhuber so pünktlich wie kaum jemand anders, in Zeiten von Lieferverzöge- rungen und stillstehenden Baustellen. „Vollkommen nach Plan haben wir am 4. September geschlossen und konnten am 7. April unsere Pforten wieder öff- nen“, verrät er im REGAL- Gespräch. Die Neuauflage des Marktes hatte einen guten Grund: „Wir sind aus allen Nähten ge- platzt, die Umsatzgröße hat schlicht und ein- fach nicht mehr zur Marktgröße gepasst. Dafür muss ich auch ein Lob an meine Mit- arbeiter aussprechen – Hut ab an alle, die noch da sind. Es wurde zunehmend schwie- riger.“ Ein vielsagender Fakt: Feurhuber musste sein Sortiment nach dem Neubau gar nicht vergrößern – es war bereits genügend gelistet, um die zusätzlichen 300 m² zu fül- len. „Man fühlt sich jetzt wohler im Markt, es ist aufgelockerter, ansprechender für den Kunden.“ Neuheiten. Natürlich wurde auf das Spar- Konzept 2.0 aufgerüstet, mit allem, was da- zugehört. „LED-Beleuchtung, Wärmerück- gewinnung, Frischemarktplatz, vermehrte Kühlung. In Zukunft werden auch sechs bis acht E-Tankstellen installiert.“ Das Dach wird demnächst mit Sukkulenten begrünt. Hier blieb kein Stein auf dem anderen. Besonders gut kommt die neue Hot-To-Go Schiene an. „Die Kunden schätzen die ferti- gen Speisen sehr.“ Und tatsächlich, beim Be- gehen des Marktes fallen einige Kunden auf, die eine Stelze, Nockerl-Speise oder Back- hendl mit sich tragen. Die Hausmannskost scheint beliebt. Ein weiterer Renner: Die Nachfüllstation für Trockenwaren. Für Ha- ferflocken, Mehl und Co. können die Kunden nun ihren eigenen Behälter mitnehmen und aus einem breiten Angebot wählen. „Da- durch wird eine Menge Verpackungsmateri- al gespart und der Kunde kann frei wählen, wie viel er braucht. Auch der Lebensmittel- abfall wird dadurch geringer.“ Als besonderes „Goodie“ hat sich der Geschäftsmann auch einen hauseigenen Konditor angestellt. „Gute Mehlspeisen wer- den immer nachgefragt.“ Ansonsten liegt im Sortiment der Fokus auf regionalen Lieferan- ten und Spezialitäten. „Bio ist auch ein The- ma. Aber ich gebe der Regionalität den Vor- rang. Konventioneller Käse ist außerdem, … , nachhaltiger, als importierter Bio-Käse von weit her.“ Für Mopro-Spezialitäten aus der Gegend hat der Kaufmann sogar eine eigene Kühlung vorgesehen. Mitarbeiter. Hauptsaison ist im Mondse- er Markt ab Pfingsten: „Von Juni bis August haben wir einen hohen Tourismus-Anteil. Aber auch die Nebensaison ist mittlerweile sehr stark“, erklärt Feurhuber. Nebenwohn- sitze, Wander-, Kletter- und Wasser(sport)- Tourismus. Es gibt viele Faktoren, die die Besucher rund ums Jahr an den Mondsee bringen. Das macht deutlich, dass Feurhu- ber, zusätzlich zu den bereits 38 Mitarbei- tern, noch ein paar mehr Leute für sein Team sucht. „Gerade in der Feinkost brauche ich derzeit noch vier bis fünf Leute“, so der Kauf- mann. Die Suche gestalte sich jedoch sehr schwierig. DAS NEUE KONZEPT spielt alle Stücke: vergrößerte Feinkost, mehr Kühlung, Hot-To-Go und SB-Abfüllstation. → Eurospar Feurhuber Facts 7 Monate Bauzeit 1.300 Quadratmeter Verkaufsfläche +300 Quadrat- meter im Vergleich 38 Mitarbeiter 40 | REGAL 04-2022 Feurhuber.indd 4027.04.22 19:28Innovative und maßgeschneiderte Lösungen für eine optimale Nutzung Ihres Parkraums! » Parkraumkontrolle: 24/7 vollautomatisch mittels Kennzeichenerkennung » Analyse: Datenschutzkonforme Erhebung der Daten und Analyse des Parkverhaltens » Vermarktung: Kommerzialisierung ungenutzter Kapazitäten zu Randzeiten Weitere Informationen: www.park-control.at Inserat_PAC_210x297_Print.indd 115.03.22 12:30DER HANDEL muss sich auf einen neuen Preissteigerungs- schub einstellen. VON HERBERT SCHNEEWEISS Interview mit dem ehemaligen Penny-GF und jetzigen Inverto-GF Rudolf Trettenbrein REGAL: Energie, Logistik, Rohstoffe: Die Industrie fordert vehement neue Preisad- aptierungen im Handel. Nachvollziehbar? Trettenbrein: In Bereichen wie Kartoffeln und Öl, wo nachweislich Anbauflächen feh- len oder im Milch-Segment ist das durchaus nachvollziehbar. Und grundsätzlich kann sich jeder Industrie-Zweig der aktuellen, HANDEL AKTUELL Preise: Wie geht’s weiter? → Trittbrettfahrer als Preistreiber → Industrie: Mehr Härte zu Vor-Lieferanten → Preishammer in Österreich: Bio in Gefahr → Weitere Rallye nach oben: neuerliches Plus von fünf bis sechs Prozent allgemeinen Teuerungswelle nicht komplett entziehen. Aber es gibt durchaus Unterneh- men, die die Gunst der Stunde nutzen und auf Margenverbesserung aus sind. Wie lässt sich im Handel diese Spreu von Weizen trennen? Durch tiefgreifende Produkt-Kenntnis. Der Einkauf muss wissen, welcher Wertbe- standteil eines Artikels auf welchen Roh- stoff entfällt. Zum Beispiel: Hat ein Unter- nehmen ein eigenes Kraftwerk zur Ener- gie-Erzeugung, dann braucht es die steigenden Welt-Energie-Preise nicht in das Produkt zu preisen. Ich muss Bescheid wissen, was der Kostenpunkt Verpackung ausmacht, was auf einzelne Rohstoffe ent- fällt, welche Rolle die Logistik spielt. Es braucht eine spezifische Beurteilung für je- des Produkt. Neben Innovation und Preis braucht es das Thema Produkt-Transparenz bei den Lieferanten-Gesprächen? Ja. Der Handel muss seinen Lieferanten die Preissteigerungen geben, die sie wegen der gestiegenen Kosten benötigen. Aber sie „ Der Handel versucht, die Preise nicht davon galoppieren zu lassen.“ RUDOLF TRETTENBREIN, INVERTO-GF 42 | REGAL 04-2022 Trettenbrein-Interview.indd 4228.04.22 09:07Preissteigerungen März 2022 gegenüber März 2021 Veränderung Energie + 41,3% Verarbeitete Lebensmittel und Alkohol +4,9% O&G +6,7% Fleisch- und Wurstwaren + 4,1% Restaurants +4,7% Superbenzin +45,3% Quelle: Statistik Austria HANDEL AKTUELL müssen so moderat wie möglich ausfallen. Und: Es wird auch eine Zeit nach der Preis- teuerung geben, da ist die Kenntnis aller Parameter eines Produkts ebenfalls für bei- de Seiten wichtig. Sie haben zuletzt in einem Referat be- tont, dass der Preis nach zwei Jahren Pandemie und zwei Monaten Krieg in den Hintergrund getreten sei, Hauptsache man bleibt lieferfähig. Zahlt die Indust- rie ihren Vorlieferanten zu viel? Die Industrie hat sich von einigen Vorliefe- ranten einschüchtern lassen und jede Erhö- hung akzeptiert, um vor einem vermeintli- chen Liefer-Engpass geschützt zu sein. Wir raten dazu, jetzt das Lieferantenportfolio zu erweitern und Preise sowie Leistungen zu vergleichen. Zum Beispiel hat es bei Kaffee oder Kakao schon immer Schwan- kungen aufgrund von Missernten gegeben. Da sind zusätzliche Sprünge nicht immer nachvollziehbar. Geht der Weg in Richtung einer weiteren Internationalisierung? Das gilt bei Verpackungen, wenn es zum Beispiel um Glas, Papier, Alu geht, wo wir jetzt schon eine Internationalisierung se- hen. Da geht es noch nicht unbedingt um einen Lieferanten-Wechsel, aber darum, sich einen marktspezifischen Überblick zu verschaffen. Gibt es Bereiche, wo Österreich gut auf- gestellt ist? Überall dort, wo wir autark agieren kön- nen. Im Getreide-Bereich ist die Situation nicht so schlecht, bei Fleisch- und Wurst zeichnen sich auch keine großen Sprünge nach oben ab. Welche Rolle hat der Handel bei den ak- tuellen Preissteigerungen. Gibt es hier auch die „Gunst-der-Stunde-Nutzer“? Bei höheren Grundpreisen gibt es naturge- mäß bereits höhere Margen. Ich denke eher, dass der Handel hier versucht, die Preise nicht davon galoppieren zu lassen. Da geht es auch um die weitere Entwick- lung von höherpreisigen Sortimenten wie Bio oder Regionalität. Sehen Sie eine Gefahr für den Bio- und Lokal-Boom? Aktuell lassen sich diese Trends noch nicht ablesen. Aber ich gehe davon aus, dass sich die Situation bei neuerlichen, unvermeid- baren Preiserhöhungen verschärft. Von welchen Preissteigerungen gehen Sie aus, die Molkereien sprachen zuletzt da- von, dass sich Preise um mindestens 15 Prozent nach oben entwickeln müssten? Da geht es vielleicht um Worst-Case-Szena- rien, die die Molkereien durchgespielt ha- ben. Die Dimensionen lassen sich sehr schwer voraussagen. Wir sehen jetzt ein Plus zwischen fünf und sechs Prozent. Ich könnte mir vorstellen, dass nochmals ein derartiger Sprung blüht. Wann sehen Sie eine Entspannung? Da gibt es ebenfalls sehr viele Variablen. Wir sehen zum Beispiel derzeit einen indonesi- schen Export-Stopp auf Palm-Öl, der wieder Effekte haben wird. Und natürlich bleibt auch die Situation in der Ukraine ein Thema. Ich denke, dass wir dann mit einer ersten Entspannung rechnen können, wenn der Krieg vorbei ist. Wobei: Eine Teuerung wird nie wieder zu 100 Prozent zurückgenommen. Vielen Dank für das Gespräch. „ Ich gehe davon aus, dass sich die Situation für Bio und Regionalität bei neuerlichen Preiserhöhungen verschärft.“ RUDOLF TRETTENBREIN, INVERTO-GF 04-2022 REGAL | 43 Trettenbrein-Interview.indd 4328.04.22 09:07XAVIER PLOTITZA, CEO Metro Österreich VON HERBERT SCHNEEWEISS Die Aufteilung der AGM Flotte nimmt konkrete Formen an D ie Elefanten-Hochzeit ist perfekt. Das Kartellge- richt gibt grünes Licht. Damit schnappt sich der C&C-Riese Metro das AGM-Paket von Rewe. Neun Geschäfte wech- seln die Fronten. Auch die Zentral- bereiche in Bergheim und Wiener Neudorf laufen künftig unter Met- ro-Flagge. Die Standorte in Graz, Klagenfurt, Spittal/Drau, Liezen, Neusiedl/See, Wiener Neustadt, St. Pölten, Bludenz und Hartberg wer- den in das Netz des C&C-Riesen überführt. Das Umsatzvolumen der gesamten Flotte wurde zuletzt mit 125 Millionen Euro beziffert. Einziger Wermutstropfen bei der Übernahme: Bludenz und Kla- genfurt müssen an Mitbewerber abgegeben werden. Metro wächst damit vorerst auf 21 Geschäfte. Das Closing soll zeitnah erfolgen. Xa- vier Plotitza, CEO Metro Öster- reich: „Ich freue mich sehr und be- sonders darüber, dass wir unsere Marktpräsenz in Österreich deut- lich ausbauen.“ HANDEL AKTUELL Metro holt sich AGM → Metro übernimmt alle neun Märkte, muss aber Bludenz und Klagenfurt an Mitbewerb abgeben → 200 Millionen Invest-Paket Rewe. Nicht im Transaktions- umfang enthalten sind die Stand- orte in Hohenems, Lauterach und Wien Floridsdorf, die ebenfalls zu Rewes C&C-Abholgroßmärkte GmbH zählen. „Diese werden wei- tergeführt, bis wir eine Lösung ge- funden haben“, so Rewe-Vorstand Mag. Marcel Haraszti zuletzt. Ins- besondere Floridsdorf werde wahr- scheinlich einer anderen Nutzung (Wohnbau) zugeführt werden. Einen möglichen Verkauf von Hohen ems und Lauterach an ande- re Großhandelsplayer schließt Ha- raszti eher aus. Zell/See, Wolfsberg. Zuvor hat sich bereits die selbständige Adeg Zell am See mit fünf Salzburger AGM Standorten dem Eurogast- Verbund angeschlossen. Die AGM- Märkte der Adeg Zell am See sind in Altenmarkt, Bad Hofgastein, Zell am See/Maishofen, Salzburg und Hall in Tirol. Eine Armada mit einer Verkaufsfläche von 14.900 m2 sowie einer Nutzfläche von 32.000 m 2 . Außerdem bleiben die zwei AGM-Märkte der Adeg Wolfsberg, die selbständig ist, am Netz. Hier wird noch mit neuen Belieferungspart- nern verhandelt. Metro-Pläne. Eigenmar- ken der Rewe werden durch ähnliche Produkte aus der Metro-Welt ersetzt. „Die be- liebtesten AGM-Eigenmarken blei- ben vorerst im Regal. Bestehende Vereinbarungen und vorhandene Ausschreibungen werden in vollem Umfang erfüllt.“ Anpassungen im Sortiment werden in Aussicht ge- stellt, seien aber noch Teil von Ver- handlungen. Fix: Metro will seine Regional-Palette „Regionah“ von 2.900 Produkten in allen Märkten aufschalten. 200 Mille. Insgesamt dreht Plo- titza an der Investitionsschraube. 200 Millionen Euro will der C&C- Gigant in den österreichischen Markt investieren. Zeithorizont: Zehn Jahre. Ziele: Bau weiterer Photovoltaik-Anlagen, der Fuhr- park wird um eTrucks sowie weite- re eVans ergänzt. Ebenfalls einge- taktet: Ein Marketing-Budget von rund 1,5 Millionen Euro wird be- reitgestellt, um den Umsatz heimi- scher Gastronomen anzukurbeln. 44 | REGAL 04-2022 Metro.indd 4428.04.22 08:55HANDEL | C&C REGAL: Wie fällt das Resümee 2021 für den C&C-Bereich aus? STEFAN OBERGANTSCHNIG: Bis Mitte Mai war 2021 noch sehr stark vom Lockdown in Gastrono- mie & Hotellerie mit hohen Um- satzverlusten gezeichnet. Mit den Öffnungsschritten konnte auch der C&C-Zustell-Großhandel über den Sommer sehr gute Ergebnisse erzielen. Im August und Septem- ber lagen diese sogar über dem Niveau 2019, wobei die Sommer- tourismusregionen wie Kärnten und Burgenland die Treiber wa- ren. Mit den Umsatzsteigerungen von Oktober bis Dezember konnte somit 2021 noch das Ergebnis von 2020 erreicht werden, jedoch im Gesamtjahr noch 28 Prozent un- ter 2019 pre-Covid. Wie ist die Entwicklung im ersten Quartal 2022? Stehen die Vorzei- chen auf Erholung? Im Jänner konnte der Großhandel knapp 140 Prozent und im Febru- ar um rund 165 Prozent den Umsatz gegen- über den Lockdowns 2021 steigern, wobei ge- genüber 2019 der Umsatz in den ersten bei- den Monaten noch um rund 18 Prozent darunter liegt. Der Ausblick für die kommen- den Monate ist wieder sehr positiv, die Bu- chungslage verspricht wieder eine erfolgrei- che Sommersaison. Können Sie das konkretisieren? Wie in den letzten beiden Pandemiejahren erholt sich die Gastronomie und somit der Großhandel wieder sehr rasch von den Lock- downs. Diese rasche Erholung des Out-of- Kurz-Interview mit Dipl. BW Stefan Obergantschnig, Gastro-Data GmbH Gastro fehlt noch ein Drittel der Umsätze INTERVIEW: HERBERT SCHNEEWEIß Home Konsums konnten wir auch in der Wirtschaftskrise 2007/2008 beobachten. Das Gastronomie-Er- lebnis ist ein fester Bestandteil der österreichischen Kultur. Und der Städtetourismus? Die Erholung im Städtetourismus wird noch länger andauern, um wieder internationale Fluggäste und auch Firmenevents, Messen, Kongresse in die Städte zu holen. Die weitere Entwicklung im Herbst/ Winter hängt sehr stark von dem weiteren Pandemieverlauf ab. Na- türlich hat auch der Großhandel mit den Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine sehr stark zu kämpfen. Die Rekord-Inflation und enorm stei- genden Energie- und Rohstoffpreise hinterlassen ihre Spuren – in der gesamten Gastronomiebranche. Was können Sie zu den Markt- anteils-Verschiebungen im C&C- Bereich sagen? Spannend sind natürlich die Verän- derungen in der österreichischen Großhandelslandschaft mit dem Anschluss von Adeg Zell am See zur Eurogast-Gruppe sowie die Über- nahme von Metro der AGM C&C Abholmärkte. Über Marktanteilsverschie- bungen gebe ich aber keine Auskunft. Wie hat sich die Zustellung verändert? Der allgemeine Trend zur Zustellung im Großhandel hat in den letzten beiden Pande- miejahren abgenommen. Die klassischen Zu- stellbetriebe wie Restaurants sowie Hotels hatten geschlossen, die C&C-Betriebe als Systemerhalter geöffnet. Der Zustellanteil be- trug 2021 rund 2/3 und wird auch weiterhin zunehmen. Danke für das Gespräch! „Der Aus- blick für die kommenden Monate ist wieder sehr positiv.“ 04-2022 REGAL | 45HANDEL | C&C T ransgourmet. Coop. Ein Top Player im Schweizer Handel. Im November 2015 war der Verwaltungsratspräsident der Transgourmet Hansueli Loosli für die letzten Vertragsmodalitäten nach Linz gereist. Dann war der Mega-Deal perfekt. Pfeiffer verkaufte die C+C Flotte. Und gab auch 50 Prozent sei- ner Einkaufsdrehscheibe Top-Team-Zentral- einkauf in Schweizer Hand. Verkaufspreise sind nie durchgesickert. Aber: Für die Trans- gourmet und die Schweizer Mutter Coop war es der Einstieg in den Austro-Markt. Heute, sieben Jahre später, legt das neue und alte Geschäftsführer-Duo neue Expansi- onspläne vor. In Maishofen soll der 14. Trans- gourmet-Standort öffnen. Für den neuen Abhol- und Zustell-Jumbo werden alleine 30 Transgourmet schiebt mit Umbauten und neuen Märkten kräftig an Heißes Rennen in der Gastro → Umsatz liegt bei 492 Millionen Euro → Neues Projekt in Zell am See → Total-Erneuerung in Salzburg-Wals VON HERBERT SCHNEEWEIß Millionen Euro investiert. Doch die Visionen gehen noch wesentlich weiter: „Wir wollen in ganz Österreich Märkte betreiben“, so Ge- schäftsführer Thomas Panholzer gegenüber REGAL. Konkret wird er dabei nicht: „Wir ha- ben aber einige Projekte in der Vorbereitung.“ Wals-Siezenheim. In Sachen Umbau bleibt der Gastronomie-Großhändler eben- falls nicht untätig. „In naher Zukunft wird unser Standort in Salzburg Wals-Siezenheim quasi von Grund auf erneuert. Dazu haben wir ein Grundstück neben dem bestehenden Markt erworben, wo wir den Abholstandort neu errichten. Dort, wo der bisherige Markt stand, wird eine Logistikhalle errichtet.“ Bei beiden Standorten soll die neue Trans- gourmet-Handschrift bereits erkennbar sein. „Die Marktflächen werden kleiner, die Logis- tikflächen größer. Die Abholmärkte werden zu Erlebniswelten, die Zustellung gewinnt an Bedeutung. Die Abholstandorte sind schon jetzt ein Ort der Inspiration und des Austau- sches mit den Mitarbeitern und dazu da, um neue Sortimente kennenzulernen.“ GF Thomas Panholzer, MBA und GF Mag. Manfred Hayböck 46 | REGAL 04-2022HANDEL | C&C Umsatzmäßig ist Transgourmet am Weg zurück. „Dabei ist uns 2021 erneut und mehr- fach von einem Tag auf den anderen der Gut- teil unseres Geschäftes zusammengebro- chen“, so Panholzer weiter. Dennoch: Die Kurven zeigen wieder nach oben. Entwicklung. Transgourmet konnte im Vorjahr seinen Umsatz wieder auf 492 Millio- nen Euro steigern. Ein Plus von 7,7 Prozent oder 36 Millionen Euro. „Wir liegen damit aber gegenüber 2019 noch um 20,1 Prozent zurück, konnten aber das Minus deutlich re- duzieren.“ Dabei spricht Panholzer auch von Marktanteilsgewinnen. „Wir liegen nunmehr laut Nielsen-Umsatz-Monitoring bei 25,9 Pro- zent.“ 2023 geht das Unternehmen davon aus, das Vor-Corona-Niveau wieder zu erreichen. Rund 50.000 Kunden. Insgesamt bear- beitet Transgourmet in Österreich rund 50.000 Kunden. „85 Prozent unseres Umsat- zes erwirtschaften wir mit der Hauptzielgrup- pe Gastronomie und Hotellerie.“ 29.000 Artikel umfasst das Sortiment. „Den Mittelpunkt bilden dabei immer natio- nale oder internationale Markenartikel“, so Panholzer. Eigenmarken sollen diese Basis- Produkte ergänzen. „Wobei wir auf Herkunft und Qualität achten.“ So stammen etwa 88 Prozent der Nachhaltigkeitsmarke Vonatur und rund 60 Prozent der Bio-Produkte für Na- tura aus Österreich. „Das ist auch für die hei- mische Produzenten ein wichtiges Signal: Natura wird als Marke vom Top-Team Zent- raleinkauf geführt und für ganz Europa ge- staltet. Das heißt, vielen heimischen Bio-Pro- duzenten gelingt mit Natura auch der Weg über die Grenzen hinaus.“ Durch die Eigenmarke Natura erlebt Bio einen Höhenflug. „Hier sehen wir gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 16 Prozent“, so der Geschäftsführer. Auch die Frage nach Tierwohl beant- wortet Transgourmet mit eigenen Produkten. Stichwort: Kalb Rosé. „Aktuell finden sich 20 verschiedene Artikel aus der Tierschutz-Linie im Sortiment, bis jetzt haben wir über 36 Ton- nen an Kalb Rosé-Fleischprodukten verkauft – das bedeutet auch, dass tausende Kälber nicht auf unter Umständen langen und qual- vollen Tiertransporten zur Mast ins Ausland transportiert werden mussten.“ Neu eingeführt wurde zudem die Konzept- marke „Transgourmet Plant-based“. „Sie sub- summiert sowohl Eigenmarken als auch In- dustriemarken-Produkte, die vegan oder ve- getarisch sind. Diese werden entsprechend gekennzeichnet und beispielsweise im Web- shop gesondert ausgewiesen.“ Rund 1.000 Artikel sind unter diesem Dach bereits aufge- schaltet.HANDEL | C&C D ie KHG gehört zu den bekannten Play- ern im Handel und ist seit nunmehr 50 Jahren ein Teil der österreichischen Handelslandschaft. Derzeit sind 14 Mitglie- der mit an Bord. Starke Einzelkämpfer, die auf das wendige Schnellboot KHG setzen. Fami- lienbetriebe, die vor allem eines mit der Che- fin der KHG – Irene Zivkovic – teilen. Das Marken-Bewusstsein. „Bei uns dreht sich al- les um die Markenartikel der Markenartikel- industrie“, erklärt Zivkovic im exklusiven RE- GAL-Gespräch. Nachsatz: „Und damit sind wir im Retail-Bereich die Einzigen.“ Mitglieder. Insgesamt stehen 300 Indus- trie-Unternehmen im nationalen Order-Satz und damit den Mitglieder-Unternehmen ak- tuell 6.500 Markenartikel für die nationale Werbung zur Verfügung. Dabei gehe es um „echte Markenartikler mit Historie und lang- jährigen Verträgen“. Der Slogan ist dabei eine klare Vorgabe dafür wie die KHG unterneh- merisch denkt: „Kaufleute Handeln Gemein- sam. Wir profitieren aus dieser Tradition, mit gelebter Handschlagqualität und können da- mit unseren Mitgliedern interessante Kondi- tionen anbieten“, so die Geschäftsführerin. Zu den Mitgliedern der Gruppe gehören die Firmen: Anna Gold (WIEN), Feigl (NÖ), Grei- nöcker & Willibald (OÖ), Winkler Markt (OÖ), Freisinger (SBG), Brugger (TIROL), Brandstät- ter (STMK), Legro (STMK), Braunegger mit KR Hermann Braunegger als Präsident der KHG- Gruppe (Tirol) Tollinger (TIROL), Duftner (TI- ROL), Fischnaller (TIROL), Hörtnagl (TIROL) und Grüner (TIROL) mit Andreas Grüner als Vizepräsident der KHG-Gruppe. Marken. Das Marken-Bewusstsein wird gelebt, gehört zur DNA. „Innovationen kom- men von der Markenartikelindustrie, die Von Winkler bis Braunegger KHG: Die Marken sind im Fokus → Umsatz liegt bei 137,3 Millionen Euro → 14 Mitglieder an Bord Marken stehen für Wertschöpfung im Land, für rot-weiß-rote Produktionsstätten, für Ar- beitsplätze.“ Zivkovic geht voraus, klärt auf: „Man muss bestehendes bewährtes nicht neu erfinden. Das trifft für uns auch bei der Marke zu. Es ist aber auch in unserem Interesse neue Industriefirmen und deren Marken zu finden, Vorstellungen dafür erfolgen im Einkaufs- und Marketingausschuss und Entscheidun- gen hierzu werden im Kollektiv getroffen.“ Die Entwicklung gibt Zivkovic Recht. Rund 146,8 Millionen Euro wurden vor der Corona- Krise abgewickelt. Die Corona-Delle ist spür- bar, wird aber sukzessive ausgeklopft. „Wir kommen heuer auf 137,3 Millionen Euro.“ Tendenz wieder steigend. INTERVIEW: HERBERT SCHNEEWEIß VON HERBERT SCHNEEWEIß Irene Zivkovic, Geschäftsführerin 48 | REGAL 04-2022HANDEL | C&C Eigenmarken sind dabei aber eine Randnotiz. „Wir sind leicht Gastro-lastig, verfügen über einen Anteil von 60 Prozent zu 40 Prozent im Retail“, so Zivkovic. Nachsatz: „Für diverse Eindeckungen und Ausschreibungen brauchen unsere Mitglieder auch eine Preisein- stiegslinie.“ Aber auch hier wird auf Qualität geachtet, alle Artikel sind von Markenartiklern produziert. Der Eigenmarken-Anteil kommt aber nur auf marginale 0,3 Prozent. Der Name der Linie Gastro-Express ist seit 30 Jahren perfekt eingeführt und rechtlich geschützt“, so Zivkovic. Mit lauter Stimme tritt die KHG- Gruppe für die Marke ein denn: „Innovation entdeckt man, man kopiert sie nicht“, heißt es im neuen Marken-Film, der seit kurzem on- air ist. „Der Film gibt einen Einblick über die Werte der KHG-Gruppe sowie die harmonische Zusam- menarbeit innerhalb der Gruppe.“ Hemptons Secret: Premium-Filler aus SuperfoodNext >