< PreviousSÜSSWAREN SPEZIAL Innovations-Parade in Köln Bericht von der Internationalen Süßwarenmesse International, vielfältig, ausgefallen, bunt und auf einer beachtlichen Fläche von 100.000 m². REGAL war Teil der über 25.000 Fachbesuchenden der ISM Ende April. D as Erlebnis ISM lässt sich für Besuchende nur schwer in wenige Worte fassen. Im Glauben, alle Ecken einer Halle bereits erkundet zu haben, wartet einen Schritt weiter die nächste Überraschung. Kein Wun der: Denn fast 1.300 Ausstellende Unternehmen aus 71 Län dern nutzten die Chance, Teil der drei Messetage zu sein. → Impressionen der Aussteller TEXT: LISA WEBER v.l. VERKAUFSDIREKTOR MANUEL SIEBER, Marketing Leiter Rainer Storz und Marketing Managerin Julia Hrabal sowie Manner-Chef Andreas Kutil Manner Der Stand: Ein Wiener Kaffeehaus-Traum, in klassischem Rosa gehalten. Bereits zu Beginn des zweiten Tages freuten sich die Wiener Schnitten-Vertreter über zahlreiche internationale Besuche aus dem Handel. „Die Messe hat eine gute Frequenz, es gab schon einige Kundengespräche“, verrät Verkaufsdirektor Manuel Sieber. DETLEF BRANDES mit seinem Nachfolger Frank Tolksdorf Kuchenmeister Es ist die letzte I SM für Vertriebs-Chef Detlef Brandes, nach 23 Jahren im Unter - nehmen – ab 2024 übernimmt Key Account Manager Frank Tolksdorf das Ruder. 100.000 Tonnen an Backwaren erzeugten die Traditionsbäcker 2022 – mit einem Exportanteil von 26 Prozent. Exportland Nr. 1: Österreich. Neu im Sortiment: die Premium-Marke Möven - pick, künftig bei Spar zu kaufen. Hitschler Frisch, innovativ, mit zahlreichen Über - raschungen in petto. So präsentiert sich das Kölner Unternehmen auf der ISM. „Wir wollen mit unseren Produkten immer einen Mehrwert bringen und die Kunden überraschen“, erzählt Marketing-Chefin Lisa Hinkel. Allerhand Neuheiten bringen die innovativen Kölner auf den Markt. So auch die neuen Qubbies – Kaubonbons, gepaart mit einem Gesellschaftsspiel. MARKETING-CHEFIN Lisa Hinkel 120 | REGAL 04-2023SÜSSWAREN SPEZIAL Der internationale Fach- besucheranteil lag bei 71 Prozent – aus Europa wa ren in diesem Jahr am stärksten die Niederlande, Großbritannien und Bel gien vertreten. Zuwächse gab es insbesondere aus Italien. Außerhalb Europas kamen die Fachbesuchen den vor allem aus den USA, Korea und Israel. Die hervorstechenden Trends waren der Wert auf natürliche Zutaten und Aromen, der Dreh in Rich tung pflanzenbasierte Süßwaren und Snacks und eine Tendenz zu exotischen, neuen Aromen. Im Bereich Zuckerwaren war besonders die Schlagrichtung „saures Erlebnis“ merkbar – sauer, pri ckelnd und knisternd darf es sein. Brausepulver feiert – teilweise modifiziert – besonders bei Produzenten aus Übersee, ein Comeback. Auch Snacking mit Zusatznutzen fand sich in zahlreichen Produkten wieder. Ob Kaumus keltrainierender Kaugummi, ein Lollipop, der im Mund Musik erzeugt oder kreative Ideen zur Ballaststoffanrei cherung – Startups und eingesessene Marken haben sich so einiges überlegt. Im Gespräch mit den Ausstellern lautet der Tenor: „Internationale Messen befinden sich nach Corona wieder auf dem Weg der Besserung.“ Vielleicht wird nicht ganz dasselbe Besucherniveau erreicht. Dennoch ist eine all gemeine Erleichterung merkbar. Unter den vielen inter nationalen Marken, mit denen wir sprachen, fand sich für REGAL die Nadel im Heuhaufen: Der USAmerikanische KnabbereienHersteller Herr’s habe kürzlich einen Deal mit Spar geschlossen. Spar bestätigt: „Wir haben zwei Artikel aufgenommen.“ Ab Mitte Mai werden die Regale befüllt. Herr’s: „Wir erwarten weitere Listungen.“ PRÄSENTATION DER INNOVATIONEN im New Product Showcase DAS TEAM v.l. Ayah Riefaie, Caroline Brunnbauer und Constantin Haas Frozen Power Fris chen Wind ins Tiefkühlregal bringen Marketing Managerin Caroline Brunn - bauer und ihr Team: mit der neuen zuckerfreien Eis-Sorte Yogurt Amarena freut sie sich über eine weitere Spar- Listung. Aber nicht nur das: „Wir sind bereits mit den Handelspartnern im Gespräch“, verrät die Managerin. Die Resonanz sei gut, weitere Listungen werden folgen. Ab Mai wird die B-Mar - ke Cool Bite der jungen Unternehmer bei Hofer zu kaufen sein. Katjes Mit seinem 600 m²-große n Stand sticht die Katjes Gruppe definitiv hervor. Und nicht nur in der Größe: Der Stand besteht zu 100 Prozent aus recyceltem Karton. „Wir wollen das gesamte Material in den kommenden Jahren wieder verwenden. Der Karton ist sehr beständig“, erklärt Marketing-Chefin Gisa Schmaltz. Präsentiert wurden u.a. die Katjes-Neuheiten GZSZ-Edition und Martin Rütter Lakritz „Hundjes“. FRANK MÜLLER, Key Account Director Stollwerck Die Baronie Group kauft e erst kürzlich den fran - zösischen Hersteller Cémoi zu, was den jährlichen Umsatz von 650 Millionen auf 1,2 Milliarden pusht. „Durch das zusammengelegte Marken - portfolio haben wir mehr Werke, mehr Märkte“, erklärt Key Account Director Frank Müller. Momentan liegt der Österreich-Umsatz bei einer Mille, künftig werden die Listungen aber ausge - baut. Die neuen Produkte von Alpia, wie etwa die schokolierte Brezel, könnten dabei helfen. MARTIN RÜTTER, TV-Hundetrainer 04-2023 REGAL | 121„Im LEH ging 2022 die Bierkategorie laut Niel- sen sowohl im Absatz (minus 5,7 Prozent) als auch im Umsatz (minus 3,4 Prozent) zurück. Die Gastronomie kehr- te zurück und saugte Mengen und Wert aus dem Handel wieder ab. Gleichzeitig nahm die Promotionintensität zu. Insgesamt bewegt sich die Branche beim Aus- stoß gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 aber auf einem höhe- ren Niveau.“ Bier MAG. ROBERT FALKINGER Redaktion REGAL REGAL SCHWERPUNKT REGAL: Wie war die Entwicklung im LEH 2022? SIMON STEYRL: Der Biermarkt im Lebens- mittelhandel war 2022 im Vergleich zu 2021 geringfügig rückläufig, was noch mit Corona zusammenhängen dürfte: Hat während der Pandemie eine starke Verlagerung von der Gastronomie in den Lebensmittelhandel stattgefunden, kam es im Laufe des Jahres 2022 durch die Normalisierung der Situation wieder zu einer leichten Rückverteilung – Bier wird nicht mehr nur zuhause, sondern REGAL im Gespräch Simon Steyrl, Leitung Bereich Lebensmittel- handel der Brau Union Österreich Fokus auf Gösser Die Renner im LEH waren 2022 die Marken Gösser, Puntigamer und Zipfer auf den ersten drei Plätzen, wobei Gösser seinen ersten Platz sogar noch leicht ausbauen konnte. Auf Gösser liegt heuer ein großer Innovationsschwer punkt. Gemeinsam mit Vetro pack arbeitet die Brau Union Österreich gerade an einer MehrwegKleinflasche als Lösung für die gesamte Brau wirtschaft. auch wieder vermehrt in der Gastronomie konsumiert. Was waren die Renner? Die Renner im Lebensmittelhandel waren 2022 die Marken Gösser, Puntigamer und Zipfer auf den ersten drei Plätzen, wobei Gösser seinen ersten Platz sogar noch leicht ausbauen konnte. Und bei den Gebindearten? Bei den Gebindearten gibt es nur geringfügi- ge Veränderungen – allerdings einen kleinen Rückgang der 0,5 Liter-Flasche zugunsten Kleinflasche und Dose. Hier gibt die aktuelle, INTERVIEW: ROBERT FALKINGER Simon Steyrl, Leitung Bereich Lebensmittelhandel der Brau Union Österreich 122 | REGAL 04-2023BIER SPEZIAL → Brau Union Österreich Facts Absatz pro Jahr: über 5 Mio. HL Mitarbeiter: 2.700 Führende Biermarken: 15 Biersorten: über 100 Quelle: Brau Union Österreich noch unveröffentlichte repräsentative Studie zum Bierkulturbericht 2023 Hinweise, woran das liegen könnte. 47 Prozent der Österrei- cher entscheiden sich aus Bequemlichkeit für Einweggebinde – weil sie diese nicht ins Ge- schäft zurückbringen müssen. Das geringere Gewicht ist für 36 Prozent ein Argument für Einweggebinde. Und bei den Sorten? Bei den Sorten ist unangefochten noch im- mer Lager-/Märzenbier mit fast 75 Prozent auf Platz eins – es konnte die Anteile sogar noch graduell steigern. Interessant ist, dass Zipfer bei den 0,5 Liter-Flaschen das Ranking anführt, während Schwechater und Gösser bei Dosen voran liegen. Bei den Kleinfla- schen ist ebenfalls Gösser deutlich führend. Wo liegen heuer die großen Innovations- schwerpunkte? Für 2023 wird Gösser im Fokus stehen, die Innovation Gösser Helles wurde ganz aktuell vorgestellt: Eine süffige Innovation, die für frischen, hellen Biergenuss in einer aufstre- benden Bierkategorie steht. Weiters wurden der Gösser NaturRadler extra-frisch Zitrus- Mix sowie HOPS Grapefruit ins dauerhafte Sortiment übernommen. Auf welche Trends setzt man? Wir setzen auf vertraute Marken, auf Regionalität, die wir mit unseren Standorten in ganz Österreich von Bludenz bis Schwechat bieten. Dem Trend zu einem ausgewogenen Le- bensstil kommen wir mit unserem breiten Angebot im alkoholfreien Be- reich sowie mit unseren Produkten mit redu- ziertem Alkoholgehalt nach. Auch unsere schon traditionellen Bemühungen, schonend mit den Ressourcen dieser Erde umzugehen, intelligente Energielösungen zu finden etc., werden von den Konsumenten zunehmend eingefordert. Wenn Sie so wollen, ist das auch ein Trend. Was sind die aktuellen Herausforderungen für Bier im Handel? Eine Herausforderung ist jedenfalls die Mehrweg-Quote. Grundsätzlich sind wir hier in der Kategorie Bier vergleichsweise gut auf- gestellt, weil Bier traditionell gerne in Mehr- weggebinden gekauft wird. Bei der Brau Uni- on Österreich haben Mehrweg-Glasflaschen mit über 52 Prozent den größten Teil am Ver- packungsmix. Um das weiter zu steigern, ar- beiten wir gemeinsam mit Vetropack an einer Mehrweg-Kleinflasche als Lösung für die ge- samte Brauwirtschaft. Details dazu werden in Kürze kommuniziert. Auch die Einfüh- rung des Einwegpfandes wird eine Heraus- forderung für den Handel. Gibt es neue Ideen/Konzepte für Bier am POS? Wir arbeiten an ständigen Weiterentwicklun- gen bei den Zweitplatzierungen, einer besseren Differenzierung im Regal, um unserem hochwer- tigen Produkt auch weiterhin den angemessenen Stellwert zu geben. Wir wollen mit allen un- seren Bemühungen die Bedürf- nisse des Shoppers noch mehr in den Mittelpunkt rücken. Danke für das Gespräch. Brau Union setzt auf vertraute Marken, Regionalität, alkohol- freie,- reduzierte Bier- angebote Quelle: AC Nielsen, FY 2022 LEH 2022: Rückläufiger Biermarkt Gebinde: Dose legt zu Quelle: AC Nielsen, FY 2022 04-2023 REGAL | 123BIER SPEZIAL REGAL: Wie war die Entwicklung 2022? DIETER MOSER: Die Gastronomie ist zurückgekehrt und hat die - wäh- rend Corona gestiegenen - Mengen im Handel wieder abgezogen. Das ist auch der Grund, warum die Bierkate- gorie im Handel laut Nielsen 2022 um 5,7 Prozent verloren hat. Stiegl hat deutlich weniger verloren als der Markt. Laut VBÖ wurde 2022 in Ös- terreich sogar mehr Bier ausgestoßen als 2019. Was Stiegl betrifft, freuen wir uns über ein zweistelliges Wachs- tum. Speziell in der zweiten Hälfte 2022 (ab KW 24) haben wir sukzessive Marktanteile gewonnen. In Puncto Auszeichnungen hatten wir 2022 de- finitiv das beste Jahr. Wir waren beim European Beer Star mit sechs Me- daillen die erfolgreichste österreichi- sche Brauerei. Besonders freuen wir uns, dass wir mit unserem Sonnen- könig beim World Beer Cup Gold heim holen konnten. Wie läuft 2023 an? Der positive Trend setzt sich für Stiegl verstärkt fort. Auch heuer gewinnen wir Marktanteile: Inzwischen liegen unsere Marktanteile zweistellig, so- wohl im Handel und noch deutlicher in der Gastro. Bier ist sehr aktionsgetrieben. Hat sich das geändert? Business as usual … Die Promotio- nintensität bei Bier ist in den vergan- genen Jahren kontinuierlich gestie- gen. 2022 hat diese sogar noch ein- mal zugelegt: Der Promotion Share beim Absatz legte 2022 um 1,4 Pro- zent zu und lag bei 67,1 Prozent. Um unsere loyalen Käufer zu belohnen haben auch wir den Promotiondruck erhöht. Mit einem Promo-Preis von 1,36 pro Liter und einem Non-Promo- Preis von 2,33 Euro pro Liter liegen wir jedoch höher als der Rest der Branche. D.h. mit uns verdient der Lebensmittelhandel auch in der Pro- motion noch Geld. Und: Mit Stiegl hat der LEH ein Produkt aus einem öster- reichischen Privatunternehmen im Regal. Wir sind quasi die rot-weiß-ro- te Alternative mit Wertschöpfung. Wie geht Stiegl mit dem aktuellen Kostendruck um? Natürlich haben wir die allseits be- kannten Kostensteigerungen, die un- ser Betriebsergebnis massiv beein- flussen. Mit unserer forcierten Wachstumsstrategie gelingt es uns, mit der Kostendynamik besser um- zugehen. Nichtsdestotrotz kommen auch wir nicht um Preiserhöhungen umhin. Auf welche Trends setzt man? Der Trend geht ganz eindeutig zu kleineren Gebinden. Unsere 0,33-Li- ter-Flasche wächst überdurchschnitt- lich gut. Hier sind wir sogar führend am Markt. Neu im LEH-Programm hatten wir im vergangenen Jahr eine 0,25 Liter-Flasche für unser Hausbier „Hopfen Lager“. Trotzdem bleibt die 0,5 Liter-Mehrwegflasche unser Hero. Mit einem Mehrweganteil von knapp 60 Prozent sind wir ganz vorne mit dabei. Weil uns der Kreislaufgedanke enorm wichtig ist, haben wir dank ei- ner neuen Technologie jetzt für unse- re Ikone Stiegl-Goldbräu ein zu 100 Prozent recyclingfähiges goldenes Etikett. Unseren Bock haben wir zu- dem komplett auf Bio umgestellt. Und unsere Radler – mit und ohne Alko- hol – kleiden wir im heurigen Früh- jahr komplett neu ein. Neues aus dem Bio-Gut Wildshut? REGAL im Gespräch mit Dr. Dieter Moser, Geschäftsführer Stiegl Brauerei Qualität, Marke, Werbung → Marktanteilsgewinne → Trend zu kleineren Gebinden INTERVIEW: ROBERT FALKINGER Dr. Dieter Moser, Geschäftsführer Stiegl Brauerei © NEUMAYR 124 | REGAL 04-2023BIER SPEZIAL Wildshut ist unser Zukunftslabor und unsere Experimentierwerkstatt. Ak- tuell haben wir drei Super-Premium- Produkte – unsere Reifebiere – ge- launcht: Die Wildshut Bio Perlage ha- ben wir mit einer in der Champagne selektierten Hefe gebraut, das im Ei- chenfass gereifte Bio Wildshut Mysti- que erinnert an ein Flandern Red Ale und das Bio Wildshut Antique reift in Amphoren aus Ton. Listungen dieser besonderen Reife-Produk- te gibt es u.a. bei Meinl am Graben. Die Mengen für diese Biere sind reglemen- tiert, d.h. hier leben wir den Spruch „Qualität vor Quantität“ voll und ganz. Und in Wildshut werden wir diesen Kurs auch wei- terhin fahren. Was bietet Stiegl dem Handel? Wir sind das reichweiten- stärkste Lagerbier im LEH mit einer überdurchschnittlich ho- hen Warenkorb-Penetration. D.h. der Stiegl-Käufer kauft häufiger und dann noch dazu zu höheren Preisen. Unter dem Begriff Joint Value Creati- on wollen wir für alle Wertschöpfung bieten, für den Handel, den Konsu- menten und für Stiegl. Wir sehen die Zusammenarbeit mit dem Handel als Wertschöpfungspartnerschaft. Ein Beispiel: Unsere Hausbiere haben wir letztes Jahr mit 700 vor- konfektionierten Dis- plays in den Markt ge- bracht. Das war für uns ein großer Aufwand, der sich aber für alle gelohnt hat. Das ist nur in und mit einer Privatbrauerei möglich. Wir sind einer- seits groß genug, um die Kompetenz aufzubrin- gen, aber andererseits klein genug, um die nötige Flexibilität und Qualität zu haben. Wie läuft die neue Werbekampagne „Stolz drauf“? Wir investieren heuer wieder kräftig in unsere Marke. 50 Prozent der Me- diaspendings bei Bier kommt vom Marktführer und von uns. Mit unse- rer erfolgreichen „Stolz drauf“-Kam- pagne, in der Haltung und Charak- terstärke im Fokus stehen, gehen wir ins zweite Jahr. Besonders erfolg- reich war unsere humorvoll-verbin- dende Interpretation der Klimakle- ber-Thematik in den sozialen Netz- werken. Auf You Tube hat dieser Clip bereits 900.000 Klicks. Wie schätzen Sie das Jahr hinsicht- lich Inflationsangst und Kaufzu- rückhaltung ein? Die Inflation bleibt hoch, daher ist der Shopper auch preissensibler als früher. Wir gehen davon aus, dass die Promotionintensität in diesem Um- feld weiter hoch bleibt. Danke für das Gespräch. → Stiegl Facts Mehrweg-Anteil: 60% Gastronomie: 1/3 Handel: 2/3 Größte Exportmärkte: U.S.A., Kanada, Deutsch- land, Großbritannien und Italien Quelle: StieglREGAL: Wie lief es 2022? HARALD MAYER: Wir hatten in der Menge im Handel ein solides Jahr und konnten Marktanteile gewinnen. Auch im Gastrono- mie-Markt konnten wir wieder zulegen – das Niveau ist unterm Strich jedoch unter Vor- Corona-Jahr 2019 geblieben. Ein besonderes Highlight war auch der Gewinn des Titels als REGAL im Gespräch mit Ottakringer Geschäftsführer Mag. Harald Mayer Volle Kraft auf die Marke Ottakringer Ottakringer startet neu durch. Geschäfts führer Mag. Harald Mayer zu REGAL: „Wir investieren kräftig in die Marke und in die gesamte Kate gorie“. Das Mediabudget wurde gegenüber den Vorjahren verdoppelt. Die neue Markenkam pagne gibt mit viel Mut und Humor der Vielfalt und dem Herzblut der Marke eine Bühne. Neu startet das BioZwickl in der Dose. Ottakringer Events will Mayer ausbauen und die Brauerei weiter öffnen. INTERVIEW: ROBERT FALKINGER „Brauerei des Jahres“ bei der österreichi- schen Bier-Staatsmeisterschaft. Die Kehrseite der Medaille waren aber die enormen Kos- tensteigerungen für Energie, Transport, Roh- stoffe etc. Wir haben das Jahr 2022 auch dazu genutzt, um uns intern neu aufzustellen – wir haben Prozesse optimiert und in die Mann- schaft investiert. Jetzt wollen wir wieder zu- rück zu alter Stärke – die neue Markenkam- pagne ist ein klares Signal dafür. Die neue Markenkampagne läuft bereits. Ja, seit März trommelt via City Lights, Plaka- ten & Online unsere neue, erfrischende Otta- kringer Markenkampagne in Wien & Umland – humorvoll, leidenschaftlich und Einzigartig – wie man es von Ottakringer erwarten darf. Im Mittelpunkt der Kampagne steht unser neuer Claim „Uns kannst du gernhaben“ – ein ernstgemeintes Angebot an alle Biertrin- ker uns gernzuhaben – denn Gründe dafür liefern wir genug. Als Privatbrauerei bringen wir prämierte Biere, Vielfalt, Lebensfreude und ein Lächeln in das Leben unserer Kun- dinnen und Kunden. Wir werden nie die größten werden – aber mit Sicherheit die „Brauerei der Herzen“. BIER SPEZIAL 126 | REGAL 04-2023BIER SPEZIAL Investieren Sie heuer mehr in Werbung? Ja, wir haben im Budgettopf umgeshiftet und haben den Mediadruck beziehungsweise das Mediabudget gegenüber den Vorjahren fast verdoppelt. Entgegen dem Trend agieren wir damit antizyklisch. Wir investieren in unsere Marke und die Bier-Kategorie – jetzt erst recht. Wie sieht die Wachstumsstrategie aus? Wir wachsen in konzentrischen Kreisen. Unsere Heimat ist Wien. In der heimi- schen Gastronomie sind wir mit 27 Pro- zent die Nr. 1. Im Handel kommen wir auf knapp 15 Prozent. Wir wollen aber auch außerhalb von Wien wachsen und setzen daher auch nationale Produkt- und Kommunikationsimpulse. Neue Produktakzente? Wir lieben Vielfalt und arbeiten auch heuer daran. Im Handel starten wir im Mai mit dem Ottakringer Bio-Zwickl in der 0,5 Liter Dose. Wir haben dafür bereits nationale Listungen am Tisch. Immerhin wurde unser Bio-Zwickl als weltbestes Zwickl prämiert. Weitere Akzente für die wichtige Radler-Ka- tegorie setzen wir heuer zudem mit ei- nem Wassermelonen-Radler als „Limited Edition“. Auch wenn der Radler-Markt sehr Citrus-lastig ist – wir versuchen stets neue Wege zu gehen und den Regalen neue Geschmacksvielfalt zu bieten. Und letztlich noch ein Highlight aus der Gas- tro – hier launchen wir den „Ottakringer Bierspritzer“ – eine neuartige Mischung aus aromatischem IPA und Soda - mit nur drei Prozent Alkohol ein idealer Begleiter für warme Sommertage. Wie sehen Sie den Mehrweg-Trend? Da gibt es Unterschiede in der Stadt-Land- Betrachtung. Mehrweg spielt am Land eine größere Rolle als in der Stadt. In Wien beträgt der Mehrweganteil nur 20 Prozent und ver- liert – entgegen der Wahrnehmung - Sorti- mentsanteil. Dennoch ist das Thema für uns wichtig. Wir arbeiten gerade aktiv an einer neuen 0,33 Liter-Mehrweg-Lösung, setzen dabei auch auf die geplante Pool-Flasche und planen eine neuartige Kistenlösung. Unser Plan ist, 2024 damit zu starten. Größere Investments am Standort geplant? Die Brauerei ist eine Institution der Stadt und das Areal in Ottakring eine einzigartige Dif- ferenzierung am Markt. Kontinuierliche In- vestitionen sind jährlich unabdingbar – für 2023 werden wir wesentlich in unsere Braue- reiführungen, die Ottakringer Ährenrunde, sowie in unsere Eigenevents investieren. Als Erlebnisbrauerei werden wir den Eventbe- reich künftig weiter ausbauen und neue For- mate etablieren – früher gabs allein unser Bierfest, heuer haben wir bereits fünf Otta- kringer Formate. Mittelfristig wollen wir 500.000 Besucherinnen & Besucher in Otta- kring empfangen. Meine Vision ist ganz klar: Wir wollen die Brauerei 24h begehbar machen, und das so nieder- schwellig wie möglich. Alkoholfreies Bier ist für Ottakringer kein Thema? Natürlich ist es das – mit Null Komma Josef waren wir Pionier im Segment. Jedoch – alkoholfreies Bier hat am Markt mit 3,5 Prozent einen weiterhin sehr geringen Anteil. Der Markt beantwortet den vermeintlichen Trend nicht voll. Wir be- dienen das Segment aktuell mit unserem Minze Zitrone Radler und Null Komma Josef. Neue Konzepte sind in Prüfung. Welche Rolle spielt Regionalität, Nach- haltigkeit? Eine wesentliche! Wir sind hier seit vielen Jahren sehr aktiv und optimieren vor al- lem Energie- und Materialbedarf. Aktu- ell produzieren und liefern wir klima- neutral und setzen auf Karton-Cluster und Recycling-Etiketten. Ein weiterer Schwerpunkt sind Rohstoffe – für unser Wiener Original lassen wir beispielswei- se die Braugerste in Wien anbauen. Eine großartige Kooperation mit regionalen Landwirtinnen und Landwirten auf 105 HA – quasi ein 0-KM Bier in und aus Wien, regionaler geht’s nicht. Wie sieht man die Kaufzurückhaltung und Inflationsangst? Das Thema betrifft uns alle. Preiserhöhungen müssen wir alle vornehmen - aber wir ma- chen das mit höchster Achtsamkeit und mit Augenmaß. Zudem stellen wir sicher, dass die Konsumenten Ottakringer regelmäßig in der Aktion erwerben können – schließlich liegt der Promo-Share bei Bier bei fast 80 Pro- zent. Wachstumsziel 2023? In der Menge gehen wir von einem stabilen Biermarkt heuer aus und sehen für uns Po- tenzial für ein leichtes Wachstum. Wachsen wollen wir aber in der Markenwahrnehmung – schließlich wollen wir die „Brauerei der Herzen“ werden. Danke für das Gespräch. → Ottakringer Brauerei Facts Umsatz 2021: 60 Mio € Mitarbeiter: rund 170 Ausstoß: >420.000 Hektoliter Quelle: Ottakringer Ottakringer Geschäfts führer Mag. Harald Mayer 04-2023 REGAL | 127BIER SPEZIAL L eicht, robust, effizient und umweltscho- nend: Die Mohrenbrauerei setzt bei al- len 0,33-Liter-Mehrweggebinden auf die Leichtglasflasche „Echovai“ von Vetropack. Als exklusiver Pilotpartner hat die Traditions- brauerei bereits vier Jahre lang wertvolle Er- fahrungen mit der innovativen Leichtflasche gesammelt, die auch für den kommenden Swiss Packaging Award nominiert ist. „Mehr- weg und Leichtglas sind zentral für die klima- schonende Zukunft der Bierbranche. Vetrop- ack hat die perfekte Lösung entwickelt und wir haben ihr volles Potenzial als Pioniere am Markt realisiert“, freut sich Mohrenbrauerei- Mohrenbrauerei: Starker Partner für den LEH → Innovative 0,33 Liter- Leichtflasche → Große Sommerpromotion Geschäftsführer Thomas Pachole. Die Leicht- glasflaschen verursachen 75 Prozent weniger Emissionen als herkömmliche 0,33-Liter- Mehrwegflaschen aus Glas. Damit spart die Mohrenbrauerei jährlich 306 Tonnen Treib- hausgas-Emissionen. Dazu kommt die länge- re Lebensdauer. Derzeit füllt das Familienunternehmen die drei Radler Sorten, das Pfiff sowie das Moh- renbräu Spezial ab. Doch nicht jede Biersorte wie beispielsweise Pils oder Pale Ale sei geeig- net, wie Marketingleiter Andreas Linder RE- GAL gegenüber erklärt. Geschmack und Auf- machung müssen passen. Gewinnspieloffensive kommuniziert Vor- teile für die Leichtflasche. Mit Veranstaltun- gen und einer großen Sommerpromotion will die Privatbrauerei den Verbraucher für die Leichtflasche sensibilisieren und den Abver- kauf im Handel unterstützen. Eine Gewinn- spieloffensive (Mai bis August) kommuniziert die Vorteile der Leichtflasche. Insgesamt wer- → Möhrenbräu Facts Umsatz 2022: 31 Mio € Mitarbeiter: über 160 Bierausstoß: rund 190.000 Hektoliter Marktanteil: 53 Prozent Quelle: Mohrenbrauerei TEXT: ROBERT FALKINGER Geschäftsführer Thomas Pachole Marketingleiter Andreas Linder 128 | REGAL 04-2023Im Zeitraum von 1. Mai bis 13. August 2023 verlosen wir Preise im Gesamtwert von 13.333 €. Teilnahme ab 18 Jahren. Unser Einsatz für euren Erfolg. • Schlagkräftige Abverkaufs-Tools am POS • Aufmerksamkeitsstarker Kommunikationsmix • Storytelling das Kaufimpulse setzt Nähere Inf os findet ihr unter mohrenbra uerei.atNext >