< Previous„In Oberösterreich war das Jahr 2020 gekennzeichnet durch einen regelrechten Umbau-Boom. Die neue Raumordnung erschwert bezie- hungsweise verteuert große LEH-Projekte auf der grünen Wiese.“ Ober- österreich REGAL SCHWERPUNKT MAG. HERBERT SCHNEEWEISS Redaktion REGAL REGAL: Herr Leitner, der Umsatz der Spar im Lebensmittelhandel in Österreich wuchs im Vorjahr um 16,5 Prozent. Wie konnte das Bundesland Oberösterreich performen? JAKOB LEITNER: Wir liegen leicht über dem nationalen Schnitt. Wachstumstreiber waren sicher die Lockdowns, die geschlossene Gast- ronomie und der Trend zum One-Stop-Shop- Herausfordernd und Projekt-reich wird es für die Spar Oberösterreich im heurigen Jahr. Im großen REGAL-Gespräch legt Direktor Jakob Leitner die Pläne auf den Tisch. → Gesamt 243.601 m! Verkaufsfläche → Insgesamt 68 Eurospar, elf davon bereits von Kaufleuten betrieben → Invest heuer: 49 Millionen Euro → Raumordnung als große Herausforderung INTERVIEW: VERENA SCHNEEWEI! ping. Auch die ersten Monate dieses Jahres entwickelten sich ähnlich wie 2020. Was waren Ihre „Highlight“-Projekte im Vorjahr? Alle Projekte sind Herzensangelegenheiten. Aber ich darf hier eine Eurospar-Filiale in Ottnang am Hausruck hervorheben, wo wir Spar: Mega- Power in OÖ 50 | REGAL 05-2021OBERÖSTERREICH wieder mit Spar vertreten sind. In Neuhofen an der Krems haben wir einen Supermarkt auf Eurospar weiterentwickelt. Und im Stadt- teil Linz Oed sind wir als Untermieter der WAG ebenfalls Nahversorger. Bei den Kauf- leuten hat Franz Reifetshammer im April 2020 in Weyregg am Attersee einen tollen Standort erö!net. In Steyr ging ein zusätzli- cher Standort von Armin Watzer ans Netz. Wo liegen durchschnittlich die Kosten für einen Umbau von Spar auf Eurospar? Die Gesamtprojektkosten belaufen sich auf vier bis fünf Millionen Euro. Wo liegt, Ihrer Meinung nach, die ideale Größe für einen Spar-Markt? Das ist schwierig zu beantworten. Es kann auch ein Spar express auf 80 m" eine ideale Größe haben. Auch ein gut geführter 400 m" großer Markt kann Sinn machen. Es hängt vom Einzugsgebiet und der Konkurrenz ab. Die Richtgröße sind 6.000 Euro Umsatz pro Quadratmeter. Wie viel Verkaufs!äche hat die Spar gesamt in Oberösterreich? 243.601 m", verglichen zu 2019 ist das ein Plus von zwei Prozent. Könnten Sie mir einen kurzen Überblick über die Vertriebsschienen geben? Wir haben derzeit 26 Spar express, 50 Spar- Märkte, 135 Supermärkte, 68 Eurospar, sie- ben Interspar und fünf Maximärkte. Insge- samt waren es mit Ende des Vorjahres 292 Standorte – 154 im Einzelhandel (inklusive Tankstellen) und 126 Filialen. Wie viel wird 2021 investiert? Wir investieren 49 Millionen Euro. Eine be- sondere Herausforderung wird sein, dass die Baubranche sehr ausgelastet ist und es Eng- pässe bei Materialien gibt. Welche Projekte sind für heuer in der Pipeline? Im Filialbereich ist sicher der Standort am Linzer Pöstlingberg, über den REGAL auch schon berichtet hat, hervorzuheben. Wir haben dort 15 Jahre nach einem passenden Grundstück gesucht. Der Markt ist in Bau und wird voraussichtlich im Oktober 2021 erö!net. Ähnlich lange waren wir in Bad Leonfelden auf Suche. Jetzt wird im Spät- herbst gegenüber des bestehenden Stand- ortes ein neuer Markt mit Tiefgarage ans Netz gehen. Ein weiteres Projekt ist am neuen Med Uni Campus, wo wir im Juli erö!nen werden. Ein Standort, wie an der JKU, wo alle technischen Features und Neuerungen zum Einsatz kommen. Und wir konnten das FMZ St. Florian komplett kaufen. Dort werden wir im Spätherbst einen Eurospar erö!nen. Und bei den Kau!euten? Ich freue mich besonders, dass zwei Selbst- ständige selbst investieren und auf Eurospar ausbauen. Einmal Bernhard Pöschl, der be- reits im März erö!nete und zudem Spar- Kaufmann Maximilian Jauker in Aigen Schlägl. Damit sind elf Eurospar bereits in selbstständigen Händen. Ein !ottes Tempo, besonders bei Eurospar. Kann diese Geschwindigkeit so weitergehen? Nein, die neue Raumordnung, die seit Jänner in Kraft ist, wird uns hier eher einen Strich durch die Rechnung machen. Für Standorte über 800 m" Verkaufs#äche gilt die Regelung: Power in OÖ Franz Reifetshammer eröffnete 2020 in Weyregg am Attersee. 05-2021 REGAL | 51OBERÖSTERREICH ein Parkplatz pro 30 m!. Bei weniger als 800 m! Verkaufs"äche ist das 1,5-Fache an Frei- parkplätzen möglich. Märkte über 800 m! müssen außerdem dreigeschoßig gebaut sein. Tiefgaragen, Parkdecks oder Wohnungen werden künftig also eine größere Rolle spie- len. Und Sie werden sich vermutlich noch stärker auf bestehende Standorte konzent- rieren? Ja. Wir werden uns genau anschauen, welche Flächenerweiterungen am Bestand möglich sind. Sind Abgaben heuer ein !ema? Wir entwickeln Projekte grundsätzlich ge- meinsam mit unseren Kau"euten. Aber ja, es gibt eine Abgabe in Linz Ebelsberg. Dort wird die Caritas, in Zusammenarbeit mit dem AMS, ab Juli einen Standort betreiben. Der Markt wird total relaunchiert – und auch in Sachen Nachhaltigkeit auf den neuesten Stand gebracht. Ein inhaltlicher Schwer- punkt wird die Feinkost-Ausbildung sein. Wie sieht es mit Relaunches aus? Der Spar in der solarCity in Linz wird einem Totalrelaunch auf SM 2.0 unterzogen. Was sind die Stärken der Spar-Kau"eute, gerade in Krisen-Zeiten wie diesen? Es gab und gibt eine große Flexibilität und Einsatzbereitschaft. Insbesondere, was die Versorgung von Menschen betri#t, die etwa nicht außer Haus durften oder konnten. Hauszustellung war ein großes $ema. Die Vernetzung in der Gesellschaft ist also sicher eine der größten Stärken. Außerdem reagie- ren sie sehr schnell auf Trends, etwa bei loka- len Produkten. Regionalität ist weiterhin ein Trend-Sorti- ment? Regionalität und Lokalität sind nicht mehr wegzudenken. Außerdem hatten wir ein enormes Wachstum von rund 28 Prozent bei Bio. Und der Trend zum Selbstkochen wurde sichtbar – Produkte wie Fleisch, Ge"ügel, Fisch, aber auch Grundnahrungsmittel oder Tiefkühl-Produkte wuchsen. Noch ein Blick auf das Zentrallager in Wels, dort wird aktuell gebaut. Wir be%nden uns in Baustufe 4 und investie- ren hier über 100 Millionen Euro. In Zeiten von Corona hat sich die Rolle des ZLW nochmals verstärkt, Stich- wort Kommissionierung von Mehr- mengen. Wir fahren im Drei-Schicht- Betrieb und sind sieben Tage die Wo- che im Einsatz. Die Baustufe sollte im Sommer 2022 abgeschlossen sein. Sie erwähnten einmal, dass bis zu 300.000 GVE täglich das Zentralla- ger verlassen. Wie hat sich diese An- zahl in Pandemie-Zeiten entwi- ckelt? In der Baustufe 4 haben wir Kapazi- täten von 340.000 GVE pro Tag vor- gesehen. An Spitzentagen der letzten Monate haben wir aber schon tage- weise Mengen darüber kommissio- niert. Insgesamt ist das ZLW auf 85 Millionen Colli ausgelegt, 2020 hat- ten wir bereits über 60 Millionen. Danke für das Gespräch. Neuer Eurospar in Freistadt „Wir werden uns genau anschauen, welche Flächen- erweiterun- gen am Bestand möglich sind.“MEHR UMSATZ! Schärdinger. So schmeckt mir das Leben! *Quelle: AC Nielsen; LH exkl. H/L; MAT 2021/KW16 vs. VJ; Schnittkäse; Menge; Wachstum Segment Schnittkäse + 5,8% MEHR GESCHMACK – BERGBARON, DER TOP-UMSATZBRINGER VON SCHÄRDINGER,!ERHÄLT ZUWACHS! Profitieren Sie vom massiven Bergbaron Wachstum : • Marke Bergbaron + 7,5%!* – Österreichs beliebtester Käse • Klassischer Bergbaron + 6,9%!*– wächst stärker als der Markt • Sorten Bergbaron geräuchert & Weinbaron + 16,5%! * – überdurchschnittliches Wachstum • Komunikationsunterstützung mit TV-Spot MEHR BERGBARON, TV-SPOT D er oberösterreichische Lebensmit- telhandel bleibt auch 2021 auf Wachstumskurs. „Der LEH ist aktu- ell im niedrigen zweistelligen Be- reich vorne“, erklärt Sparten-Obmann KR Wolfgang Benischko im REGAL-Gespräch. Die Gastro-Schließungen in den letzten Mo- naten haben dabei die Umsätze neuerlich vor- angetrieben. „Wir rechnen damit, dass wir bis zum Jahresende ein Plus verteidigen können.“ Dazu zeigt die Anzahl der Mitgliedsbetrie- be der Sektion Lebensmittelhandel erstmals seit Jahren wieder nach oben. „Wir haben heuer 100 neue Anmeldungen gezählt und liegen bei 2.084“, so Geschäftsführer Dr. Man- fred Zöchbauer. Ein satter Sprung, der vor al- lem auf neue Formen des Handels wie SB-Lä- den, Automaten- oder Lasträder-Verkauf zu- rückgeht. Die Anzahl der Standorte bezi!ert Zöch- bauer mit 2.876 LEH-Standorte. Rund 60 Pro- zent davon sind echte Vollsortimenter. „Auch die Anteile des Hard Diskonts sind in etwa gleichgeblieben“, so der Geschäftsführer. 2019 wurden noch 89 Hofer-Märkte, 36 Lidl- Geschäfte sowie 16 Norma-Outlets gezählt. Das Jahr 2020 war in Ober österreich ein Jahr der Verkaufs"ächen-Erweiterungen. „Es gab eine Vielzahl von Projekten. Viele Betrie- be wollten das Auslaufen der aktuellen Raum- ordnungsgesetze noch ausnutzen“, so Be- nischko. Mit 2021 greift die neue Regelung, die vor allem Projekte über 800 m2 eingrenzen OBERÖSTERREICH soll. „Über dieser Marke braucht es verp"ich- tend eine dreigeschoßige Bauweise. Die Raumordnung sieht vor, dass es dann auch unterirdische Park"ächen geben muss. Das wird naturgemäß die Projekt-Kosten für der- artige Standorte verteuern und dem Flächen- fraß den Riegel vorschieben“, so Zöchbauer. Auch Benischko goutiert die neue Raumord- nung. „Die kleinen Betriebe sind von diesen neuen Vorgaben wenig bis gar nicht betro!en. Ich denke aber, dass die nun festgehaltenen Regelungen einen Trend Richtung noch grö- ßerer Bauten auslösen könnte. Das heißt, wir sehen künftig weniger 1.000 m2-Märkte, je- doch gleich Standorte mit 1.500 m 2 oder mehr.“ Keine Restriktionen gibt es für die In- nenstadt. „Hier können Geschäfte bis 1.500 m 2 ohne Tiefgaragen-Au"age hochgezogen werden.“ Gremial-Obmann KR Wolfgang Benischko und Sparten-Geschäftsführer Dr. Manfred Zöchbauer TEXT: HERBERT SCHNEEWEI! Gremial-Obmann KR Wolfgang Benischko Es gibt wieder mehr Märkte „Wir rechnen damit, dass wir bis zum Jahresende ein Plus verteidigen können.“ → 2.084 Mitglieder in der Sektion LEH → 2.876 Standorte am Netz 54 | REGAL 05-2021OBERÖSTERREICH Sparten- Geschäftsführer Dr. Manfred Zöchbauer Weitere Informationen können angefordert werden bei: VOG AG, Bäckermühlweg 44, A-4030 Linz oder unter www.rapso.at DAS ORIGINAL • ernährungsphysiologisch besonders wertvoll • 100% reines Rapsöl- schonend gepresst • für Salate, zum Backen, Braten und Frittieren • Vertragsanbau aus Österreic h Weiße Flecken gibt es in Oberösterreich längst nicht mehr. „Der Handel verfügt über 2,5 Millionen Quadrat- meter Verkaufs"äche“, so Zöchbauer. Mehr als 30 Pro- zent geht davon auf den Lebensmittel-Bereich zurück. Die aktuelle zusätzliche Verdichtung mit Container- Standorten sehen Benischko und Zöchbauer gelassen. „Wir haben hier das beste Einvernehmen mit der Land- wirtschaftskammer, um allen Anbietern die gesetzli- chen Rahmenbedingungen ans Herz zu legen. Bis jetzt mussten wir noch keinen Gewerbebetrieb anzeigen, auf Landwirtschaftsseite gab es nur einen Unbelehrbaren.“ Insgesamt wehrte sich die Wirtschaftskammer gegen die große Zahl an Container-Erö!nungen, bei denen einige „bei Ö!nungszeiten, Jugendschutz oder angebo- tenem Sortiment aktuelle Bestimmungen brachen.“ Benischko: „Es kann hier keine Ausnahmeregelung ge- ben, da im Sinne des Gleichheitsgesetzes jeder LEH- Standort dann rund um die Uhr o!enhalten könnte. Damit würde dem Container-Geschäftsfeld rasch der Stecker gezogen werden. Ich bin für die 72-Stunden-La- denö!nungszeit und auch für den freien Sonntag.“ Dabei gibt es schon jetzt Möglichkeiten LEH-Stand- orte am Sonntag o!en zu halten. „Das wird nur sehr wenig genutzt“, so Zöchbauer. Denn: Eine Betreiber- Familie kann seine Fläche in jeder Gemeinde über 3.500 Einwohner von 8 bis 12 Uhr aufsperren, solange keine Angestellten Dienst versehen müssen. Ein Erfolg ist auch die Verhinderung des Einweg- Pfands. „Wir haben dafür gekämpft, dass BM Gewess- ler von dieser Idee abrückt. Wäre der Plan wie vorgese- hen umgesetzt worden, dann hätte das auch in Ober- österreich sehr viele Nahversorger-Standorte gekostet. 40.000 Invest für einen entsprechenden Automaten wäre schon ein Wahnsinn für die Kau"eute gewesen. Dazu hätte vielen Selbstständigen auch der notwendi- ge Raum gefehlt.“ Die Nahversorgungs-Förderung ist ebenfalls unver- ändert. Die Mindest-Summe, bei der die aktuelle Rege- lung greift, ist mit 15.000 Euro tituliert. „Das ist vor al- lem für kleine Nahversorger ein Mega-Betrag. Hier wäre es sinnvoll den Einstiegsbereich mit 8.000 Euro festzusetzen.“ OBERÖSTERREICH REGAL: Vier-Millionen-Euro Schall- mauer, dann Fünf-Millionen-Euro Schallmauer: Welche Entwicklung kann das Genussland Marketing OÖ in der Zukunft noch machen? MAX HIEGELSBERGER: 2020 war natürlich ein besonders erfolgreiches Jahr und das Wachstum wird sich weiterfortsetzten und so sind wir um jedem zusätzlichen Euro zufrieden, der die Existenz klein- und kleinst- strukturierter Genussland OÖ Produ- zenten absichert. 28 Warengruppen sind bisher aufge- schalten. Sehen Sie noch weitere Dif- ferenzierungs-Potenziale? Wo es sicher noch Möglichkeiten für Produzenten gibt ist im Bereich Frischware. Besonders für Michpro- dukte, Schnittkäse, Brot- und Back- waren, die direkt am Bauernhof her- gestellt werden, gibt es sicher noch Chancen für Listungen. Wir wollen aber auch heuer ein Sortiment für den sehr speziellen Bereich „regiona- les Superfood“ – für ausgewählte Handelspartner, Reformhäuser und Drogerien – anbieten. Wie viele Produzenten/Direktver- markter gibt es im Genussland Oberösterreich, wie viele sind mitt- lerweile im Pool der Genussland Marketing OÖ? Im Genussland OÖ sind derzeit 350 Produzenten (zwei Drittel bäuerlich und ein Drittel gewerblich) Partner- Betriebe. Diese Produzenten müssen in Zukunft eine anerkannte Quali- täts- und Herkunftssicherung nach- weisen. Im Genussland OÖ Handels Pool be#nden sich derzeit davon 80 Produzenten, wobei jährlich rund fünf neue Produzenten hinzukom- men. Die Marke Genussland OÖ hat in Oberösterreich einen Bekannt- heitsgrad von 78 Produzent und es gescha!t beim heimischen Lebens- mittelhandel und bei den Konsumen- tinnen ein nachhaltiges Vertrauen zu bekommen. Dieses Vertrauen ist die Basis für den Erfolg bei den derzeit über 515 oberösterreichischen Han- delspartnern. Das Corona-Jahr hat die Gemüse- bauern vor schwierigen Aufgaben gestellt. Sind entsprechende Ernte- helfer-Kontingente auch für die nächsten Jahre abgesichert? Das Corona-Jahr hat einige Initiati- ven zur Arbeitsunterstützung bei den Gemüsebauern hervorgebracht. Es hat sich aber schnell gezeigt, dass die körperlich anstrengende Arbeit nicht jedermanns Sache ist. Es braucht da- her unbedingt die verlässlichen Ar- beiter aus Drittstaaten, um die Ge- müse- und Obsternte zeitgerecht er- ledigen zu können. Aufgrund der Bemühungen durch die Branche so- wie der Politik ist es nun gelungen, Anpassungen in der Saisonierskon- tingent-Verordnungen zu ermögli- chen, um auch für die kommenden Jahre gerüstet zu sein. Wie geht es den oberösterreichischen Schweinebauern an der Schnittstell- te zwischen Preisverfall und gesell- schaftlicher Stigmatisierung und dem Schreckgespenst ASP? Ist es ein Beruf für die Zukunft? Die Preisspirale am Schweinemarkt hat sich insbesondere im vierten Quartal des letzten Jahres und zu Be- ginn des heurigen Jahres nach unten gedreht. Die Gründe waren neben den fehlenden Absatzmärkten auf- grund der Schließungen der Gastro- nomie und Hotellerie sowie des feh- lenden Tourismus auch die auftreten- den ASP-Fälle in Ostdeutschland. Inzwischen zeichnen sich erste Ö!- nungsschritte ab und der Markt hat sich wieder einigermaßen stabilisiert. Aufgrund der Preishausse bei Soja, einem wesentlichen Futterbestand- teil in der Schweinefütterung, bleibt die Einkommenssituation aber wei- terhin angespannt. Die gesellschaft- lichen Erwartungshaltungen setzen die Schweinebauern zunehmend un- ter Druck, wir sehen das auch an den verhaltenen Investitionen im Schwei- nebereich. Es braucht jedenfalls Pla- nungssicherheit und mit dem Tier- wohlpakt haben wir gemeinsam mit der Schweinebranche ein Ausrufezei- chen für die künftige Schweinepro- duktion in Österreich gesetzt. Ich bin daher überzeugt davon, dass die Schweinhaltung weiterhin ein Beruf mit Perspektive ist. Wie wird sich die oberösterreichi- sche Bauernschaft in den nächsten Jahren unter den aktuellen Vorzei- chen entwickeln? Gemäß einer aktuellen Umfrage ist das Ansehen der Bäuerinnen und Bauern in der Gesellschaft sehr gut, 85 Prozent halten die Arbeit der Bäu- erinnen und Bauern für die Gesell- schaft auch in Zukunft für besonders wichtig. Wir dürfen uns aber auf die- sen guten Werten nicht ausruhen, sondern müssen die Zeichen der Zeit erkennen und auch danach handeln. Vielen Dank für das Gespräch. Interview mit Oberösterreichs Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger DFH im Blick: Start mit regionalem Superfood → 515 Handelspartner sind mittlerweile aufgeschalten → 80 Produzenten im Handels-Pool des Genussland Marketing Oberösterreich INTERVIEW: HERBERT SCHNEEWEI! 56 | REGAL 05-2021OBERÖSTERREICH #atterseeliebe Leichter Genuss aus artgemäßer Tierhaltung Genussland Marketing Oberösterreich: Nach dem LEH kommt Reform- fachhandel ins Visier D as Genussland Mar- keting Oberöster- reich bleibt auf Erfolgs- kurs. Die Regional-Initi- ative konnte die Netto-Zusatzumsätze der im Portfolio vertrete- nen Betriebe neuerlich kräftig anschieben. „Wir sind bei einem Rekord- wert von 5,2 Millionen Euro angekommen“, er- klärt Genussland Marke- ting Oberösterreich-Ge- schäftsführer Josef Leh- ner im REGAL-Gespräch. Die Anzahl der belie- ferten Standorte ist bei 515 Märkten angekom- men. „Es kommen nach wie vor – wie geplant – rund zehn Geschäfte per anno dazu.“ Die Warengruppe, die die Initiative ab- deckt, ist mit 28 weiter stabil. Das gleiche gilt für das Handels-Pool. „Hier sind weiter zwischen 75 und 80 Produzenten vorhanden.“ Immer wieder sorgen auch Newcomer für viel Wind in den LEH-Märkten. Beispiel Inngold: Der Betrieb schloss mit seinen Hülsenfrüch- ten eine Sortimentslücke. Oder auch der Lieasenhof: Ob Weihnachtsbäckerei oder gefüllte Teigtaschen, „das Unternehmen sorgt für viel frischen Wind und Beach- tung.“ Und dennoch: Lehner bleibt seiner Vorwärts-Stra- tegie treu und nimmt neue Absatzkanäle ins Visier. „Wir haben für den Reformfachhandel ein Sortiment von 150 Artikel gescha!en. Rund 25 Betriebe sind da- bei von uns als mögliche Partner herausge#ltert wor- den.“ Dabei geht es vor allem um Spezial-Produkte wie Sirupe, Weizengraspulver oder Aronia-Variationen. „Es gibt hier teilweise Verschränkungen mit dem LEH, teilweise gibt es Artikel speziell für den Fachhandel.“ Auch das $ema Export ist nicht für immer ad acta gelegt. „Wir hätten mit Sicherheit gute Möglichkeiten in Niederbayern. Es fehlt uns aber derzeit die Man- power dazu.“ Dennoch sei für kleine Produzenten der deutsche Markt „schwierig.“ Lehner: „Wir haben mit dem Ilzer Landmarkt in Tittling einen Parade-Han- delsbetrieb am Netz, der hier ein unglaubliches Enga- gement an den Tag legt und auch unsere Produzenten hier wirklich stark performen. Gibt es hier weitere Inte- ressenten, sind wir gerne bereit dazu noch weitere Standorte in Niederbayern zu beliefern.“ Josef LehnerREGAL: 2019 hat Maximarkt das Millionen- projekt in Ried umgesetzt, Wels hat heuer einen neuen Anstrich bekommen. Werden die Investitionen so weitergehen? GF THOMAS SCHRENK: Mit dem Neubau Ried 2019 begann unser neues Store-Kon- zept, wo wir unser adaptiertes Non Food- → Sieben Maximärkte in OÖ und Salzburg → 2020 mit zweistelligem Plus abgeschlossen → Gastro-Schließung war Herausforderung INTERVIEW: LISA WEBER Konzept erstmals umgesetzt haben. Wir wol- len dieses Zug um Zug auch in den anderen Märkten umsetzen. Bruck an der Glockner- straße haben wir bereits im Vorjahr umge- baut und als nächstes wird Anif auf neue Bei- ne gestellt. Die Neuausrichtung bei Non Food umfasst die Anordnung der unterschiedli- chen Sortimente nach $emen. Wir arbeiten deshalb nicht mehr mit Fachabteilungen, sondern in $emenbereichen. Zum Beispiel unser, sehr wichtiger, Bereich „Kochen und Genießen“. Den Textilbereich haben wir auf Sporttextilien, Wäsche und Strümpfe redu- ziert. Konfektionsware hat bereits seit länge- rem eine schlechte Entwicklung gezeigt. Maximarkt bläst zur Erneuerung OBERÖSTERREICH 58 | REGAL 05-2021OBERÖSTERREICH 100 % mehr Platz Auslauf an die frische Luft Stroh- einstreu 100 % Fleisch aus Oberösterreich Faire Entlohnung der Landwirte Hochwertige Fütterung Tierwohl aus einer Hand Hütthalers Hofkultur ist ein in Europa einzigartiges Tierwohl- Projekt, das über die gesamte Wertschöpfungskette reicht: Beginnend beim Landwirt über den Transport und den Schlachthof bis hin zur Verarbeitung und den Vertrieb. Mehr Informationen unter www.hofkultur.at Welche Abteilungen sind Ihre Haupt-Um- satzbringer? Neben „Kochen und Genie- ßen“ ist „Spielen und Lernen“ ein sehr wichtiger Non Food- Bereich in unseren Märkten. Was die Lebensmittel betri!t, ist die Obst- und Gemüse-Abtei- lung mit der Feinkost – also Fleisch, Frisch#sch und Käse in Bedienung – sehr wichtig. Frische macht rund ein Drittel aus. Gibt es auch ein Nachhaltigkeitskonzept? Wir haben zum Beispiel bereits fünf Märkte komplett auf energiesparende LED-Beleuchtung umgestellt und arbeiten mit Wärmerückgewinnung. Wo Märkte neu- oder umgebaut werden, wird es E-Tankstellen geben und, wo es Sinn macht, auch Photovoltaikanlagen. Ist neben den Neuerungen auch eine Ausweitung an Standorten geplant? Es gibt wenige weiße Flecken in Oberösterreich, für im Schnitt 5.000 m%-Märkte ist nicht nur wenig Platz, es fehlt auch die Notwendigkeit aufgrund der sehr hohen Verkaufs"ächendichte. Auch eine Ausweitung außerhalb von Oberösterreich und Salzburg – also REGAL trifft Maximarkt Geschäftsführer Thomas Schrenk in der Filiale in Wels. Ein echter Platzhirsch: rund 4.000 m! Verkaufsfläche, eingebettet in das über 23.000 m! große max.center mit 50 verschiedenen Shops.Next >