< PreviousREGIONALITÄT Visit our Blog Toppings biologon GmbH · Genußstraße 1 · A-6395 Hochfilzen · Tel. +43(0)5359 24174 · office@biolifestyle.at · www.biologon.at · www.biolifestyle.at ✔ in zwei Geschmacksrichtungen Metzgerei Huber REGAL: Herr Huber, wie läuft das Jahr? JOSEF HUBER: Auch wenn die Preis- schwankungen im Fleischbereich in den letzten Monaten, wie für alle in der Branche, auch für uns eine Herausfor- derung waren, verläuft unser bisheri- ges Geschäftsjahr sehr gut. Wir kön- nen eine leichte Umsatzsteigerung, sowohl in der Gastronomie als auch im Lebensmittelhandel verbuchen. Obwohl die Gastronomie in den letzten Jahren litt. Da wir rund 60 Prozent unseres Um- satzes aus der Gastronomie beziehen, waren die letzten Jahre herausfor- dernd. Die Wintersaison !el komplett aus, die Sommersaison 2021 und der Herbst verliefen aber aber, trotz erneutem Lockdown, sehr positiv. Sie wollten die Produktion ja sogar ausbauen? Die ursprünglich geplante Vergröße- rung der Produktion in Oberndorf musste aufgrund der schwierigen Si- tuation in der Baubranche und den enormen Preissteigerungen auf das kommende Jahr verschoben werden. Wie sieht es mit der Ausweitung in Richtung Osten Österreichs aus? Das ist unser laufendes Ziel, welches wir uns auch im kommenden Jahr wie- der setzen. Durch unsere starke regio- nale Verankerung als Tiroler Betrieb, sind wir aber einfach im Westen erfolg- reicher. Auch bedingt durch den regio- nalen Bekanntheitsgrad. Hier konnten wir unsere Listungen in den vergange- nen Monaten wiederum ausbauen. Der regionale Fokus bleibt also. Wir de!nieren uns ganz klar als regio- nale Traditionsmetzgerei, die auch heute noch durch ihre vier Filialen und den über 400 Gastronomiekun- den in der Region stark in Kitzbühel verankert ist. Zudem sind unsere Ori- ginal Kitzbüheler Spezialitäten auch durch ihren Namen eng mit unserer Herkunft als Kitzbüheler Traditions- metzgerei verbunden. Wir, als Famili- enbetrieb mit 210 Jahren Geschichte in Kitzbühel, ohnehin. Regionali- tät beutet für uns daher Heimat Wie steht es um Ihre Bio-Linie? Wir !nalisieren gerade den Designre- launch unserer Bio Verpackung für den SB Bereich, mit dem wir vor allem im deutschen Markt erfolgreich sind. Aufgrund der Lieferschwierigkeiten in der Verpackungsbranche hat sich der Launch leider verzögert. Das neue Design ist noch klarer auf Bio ausge- richtet, mit matter Haptik und klaren Linien. Vielen Dank! Listungen regional ausgebaut Mit 210 Jahren Geschichte in Kitzbühel ist die Familien- Metzgerei Huber fest mit der Region verwurzelt. Ein Ausbau in den Osten Österreichs bleibt eines der Ziele – so wie der – vorerst verschobene – Ausbau der Produktionshalle. GF Josef Huber sen. und Josef Huber jun.LAGERHAUS in Korneuburg (Niederösterreich) RWA-Vorstands- direktor STEFAN MAYERHOFER und RWA-Generaldirektor REINHARD WOLF (v.l.n.r.) → Facts 2,95 Milliarden Euro Umsatz Prozent 11,2 Plus bei Baustoffen Artikel VON MAGDALENA KRANABITL Haus und Garten sowie Baustoffe mit großem Wachstum P unklandung der Raiffeisen Ware Austria (RWA). Der Gesamtum- satz lag im Vorjahr bei 2,9 Milliar- den Euro. Damit konnte der Kon- zern um 576 Millionen Euro zulegen. Somit ein Plus von starken 24,2 Prozent. „Das liegt zur Hälfte an den Preissteigerungen. Die andere Hälfte geht an den mengengetriebe- nen Verkauf“, resümiert RWA-Generaldi- rektor Reinhard Wolf. Das größte Wachstum verzeichnen die Bereiche Baustoffe, sowie Haus und Garten. Bei den Baustoffen lag der Umsatz bei 696 Millionen Euro (plus 11,1 Prozent), bei Haus und Garten bei 667 Millionen Euro (plus 7,8 Prozent). Der Baustoff-Bereich profitierte 2021 von einer lebhaften Baukonjunktur. Die hohe Nachfrage führte auf Angebotsseite jedoch zu einer Verknappung, die durch die hohen Energiepreise und diverse Lieferket- tenprobleme aufgrund der Pandemie ver- stärkt wurde. „Bei den heimischen Bauher- ren sorgen die starke Preisentwicklung und die zu erwartende Zinserhöhung für Verun- sicherung. Beides wird mittelfristig zu einer Reduktion des Baubooms führen“, so der Generaldirektor. Erweiterung. Aktuell wird der zentrale Lagerstandort in Traun erweitert, um das nach wie vor boomende Haus- und Garten- geschäft logistisch zu unterstützen. Bis Herbst 2022 entsteht dort eine weitere 2.000 Quadratmeter große Halle mit 50.000 Ein- RWA mit Mega-Plus! → 2,95 Milliarden Euro Jahres- umsatz, Plus 25 Prozent → Omni-Channel wird weiter ausgebaut heiten zur Lagerung von Kleinteilen. Künf- tig sollen diese vollautomatisch von Robo- tern bewegt werden. Marktkonzept. Seit bereits drei Jahren setzt Lagerhaus Franchise auf ein neues Flächenkonzept, das modular aufgebaut ist und sich nach regionalen Bedürfnissen ori- entiert. „Beispielsweise gibt es an gewissen Standorten eine Bauernecke oder es werden Textilien in den Vordergrund gerückt. The- matisch werden die Bereiche übersichtlich nach einem Shop-in-Shop-Konzept geglie- dert. Bei der Gestaltung der Märkte geht es um ein emotionales Einkaufserlebnis“, so Generaldirektor Wolf. Omni-Channel. Künftig wird RWA die Omni-Channel-Strategie, also die enge Ver- knüpfung von Online- und Offline-Angebo- ten, weiter ausbauen. „Die Kundschaft nutzt vor allem das Click-and-Collect-Service, das mittlerweile insgesamt 60 Prozent des Umsatzes im Lagerhaus-Onlineshop aus- macht“, erklärt RWA-Vorstandsdirektor Ste- fan Mayerhofer. Unternehmen. Über die Lagerhaus Franchise GmbH betreut die RWA rund 500 Lagerhaus-Standorte mit insgesamt 7.000 Mitarbeitern. Im Sortiment befinden sich etwa 250.000 Artikel. REGIONALITÄT 05-2022 REGAL | 101REGAL: Herr Direktor Leitner, die Spar expandiert kräftig. Wie viele Standorte be- stehen in Oberösterreich insgesamt? Leitner: In Summe 289, betrieben von 151 selbstständigen Kau!eute (inklusive 28 Spar express) und 125 im "lialisierten Einzelhan- del. Nach Vertriebstypen: 28 Spar express, 46 Spar-Märkte, 131 Supermärkte und 71 Euro- spar. Bei den Eurospar-Märkten sind zehn in den Händen selbstständiger Kau!eute. Dazu kommen acht Interspar und fünf Maximärkte. Könnten Sie ein paar konkrete Projekte er- wähnen? Wir hatten 2021 viele tolle Projekte im EH- Bereich, die wir umsetzen konnten. Extrem Ober österreich Spar: Dynamik in Oberösterreich → Neues Zentrallager für frische Langsamdreher in Vorchdorf → 289 Standorte, schon 71 Eurospar → 70.000 Palettenplätze im Zentrallager Wels Neue Standorte, Raumordnungshürden, Verfügbarkeiten: Spar OÖ Direktor Jakob Leitner im großen REGAL-Interview TEXT: VERENA SCHNEEWEI! MAG. HERBERT SCHNEEWEI! Redaktion Regal Innovation wird bei den ober- österreichischen Produzenten großgeschrie- ben. Umso stär- ker kann der Handel in die- sem Bundesland die Themen Regionalität und Lokalität bespielen. © AFRA HÄMMERLE ! LOIDL 102REGAL05-2022 REGAL SCHWERPUNKT erfreulich waren die zwei Eurospar-Standorte von Pöschl und Jauker, die aus eigener Kraft umgesetzt wurden. Sie laufen hervorragend und werden vom Kunden ausgezeichnet an- genommen. Wir hatten zudem Supermarkt- Projekte im selbstständigen Einzelhandel: Feurhuber in Oberwang, Schneider in Oed- Öhling, Zauner in Uttendorf, Groiß in Eferding und Spieler in Sankt Marienkirchen. Und im Filialbereich? Highlights waren die Eurospar-Projekte im Filialbereich in Bad Leonfelden oder am Pöstlingberg. In Sankt Florian haben wir von Supermarkt auf Eurospar umgestellt und neu gebaut. Auch Ansfelden wurde von einem Supermarkt zu Eurospar. Und im Sommer ha- ben wir einen Spar am Linzer MED Campus erö#net. Ein sehr erfolgreiches Jahr 2021 mit zahlreichen Strukturverbesserungen. Wie viel beträgt die gesamte Verkaufs!äche 2021 in Oberösterreich? Knapp 194.000 m$. Wie viele Standorte sind auf das Konzept 2.0 umgestellt? Im Filialbereich elf Supermärkte und 15 Eu- rospar. Im Einzelhandel 23 Supermärkte und sieben Eurospar. Wir blicken auf zwei außergewöhnliche Jah- re zurück. Der Spar verbuchte ein Wachstum von rund vier Prozent. Wie sah die Entwick- lung in Ihrer Region aus? 2021 war durchaus eine Überraschung. Die Entwicklung von 2020 mit Übernahme der Marktführerschaft nochmals zu toppen, war keine Selbstverständlichkeit. In dieser Eupho- rie haben wir weiter geplant. Jetzt ist eine neue Situation eingetreten. Der Westen hat gottsei- dank tolle Umsatzzuwächse, da Tourismus und Gastronomie hier wieder angelaufen sind. Der Gesamtmarkt ist, laut Nielsen, um über ein Prozent gesunken. Wir halten uns gut und entwickeln uns besser als der Markt. Wir ver- buchen Marktanteilszugewinne und konnten den Abstand zur Nummer zwei ausbauen. Aufgrund der Ukraine-Krise spüren wir aber eine gewisse Kaufzurückhaltung. Durch In!ation und Preissteigerungen müssen Haushalte mehr sparen. Das wirkt sich auch auf den Lebensmitteleinkauf aus. Wie war das Ostergeschäft? Es ist normal gelaufen. Nicht in dieser dyna- mischen Entwicklung der letzten Jahre. Man spürt, dass die Gastronomie wieder o#en hat. Der Außer-Haus-Verzehr ist gestiegen, zu- hause wurde weniger gekocht. Wir sehen das beispielsweise beim Fleisch. Kurz zum Sortiment. Sie haben in unserem letzten Interview das Bio-Wachstum er- wähnt. Wie sieht die aktuelle Entwicklung aus und welche weiteren Trends gibt es? Bio hat seinen Siegeszug fortgesetzt. Stark spürbar sind die Trends in Richtung vegeta- rische und vegane Produkte. Da hat sich das Essverhalten stark verändert. Unser Fokus liegt weiter extrem stark auf der Feinkost. Das ist mittlerweile eine Art Alleinstellungsmerk- mal geworden. Schwerpunkte zum Sofortver- zehr, heiße %eke, warme Speisen. Wir haben aktuell 42 Fischabteilungen mit Frisch"sch in Bedienung. Unter „Young and Urban“ verfol- gen wir weiter Trends. Da tut sich im Geträn- kebereich unheimlich viel. Und: Regionalität ist nach wie vor wichtig. Stichwort Preise und Verfügbarkeiten. Müssen sich Endkonsumenten vor leeren Regalen fürchten? Nein, das sicher nicht. Aber die Warenver- fügbarkeiten sind eingeschränkt. Vor Corona hatten wir ein Servicelevel von 98,5. Also von 100 Prozent Bestellungen konnten wir 98,5 Pro- zent erfüllen. Diese Werte können nicht mehr erreicht werden, weil die Versorgungsketten nicht mehr so funktionieren wie früher. Egal, ob durch einen Lockdown in Shanghai keine LANGE ERKÄMPFTER STANDORT am Pöstlingberg. „ Wir verbuchen Markt- anteilsgewinne und konnten den Abstand zur Nummer zwei ausbauen.“ ERLE OBERÖSTERREICH 103REGAL05-2022Containerschi#e mehr abgewickelt werden können oder der Schi#sverkehr aus der Ukrai- ne lahmliegt. Unsere Lieferanten kämpfen mit Preissteigerungen. Es ist für alle Beteiligten eine extreme Herausforderung: einerseits, preiswürdig zu bleiben und andererseits, die angefallenen Mehrkosten abzudecken. Welche Warengruppen sind von Liefereng- pässen derzeit besonders betro"en? Öle und Grundnahrungsmittel, wie etwa Mehl. Die Ursachen sind ganz unterschiedlich – von Rohsto#- oder Verpackungsengpässen, fehlenden Erntehelfern bis hin zu LKW-Fah- rer-Mangel. Beim #ema Lager!ächen gehen die Mei- nungen auseinander. Hat sich die Bedeu- tung des Lagers, gerade in Zeiten wie diesen, verändert? Natürlich gab es vom Einkauf zum Teil den Wunsch, sich mit Ware einzudecken. Unsere Kapazitäten waren bereits stark begrenzt. Gottseidank sind wir in Baustufe 4 in unserem Zentrallager in Wels und können Ende Mai das Hochregallager aufschalten. Dort haben wir 70.000 Palettenplätze zur Verfügung. Mit diesem Schritt haben wir Möglichkeiten, hier zu reagieren. Die Kapazität wird auf 340.000 GVE pro Tag hochgekurbelt. Wann wird die Baustufe ab- geschlossen sein? Die ersten Integrationsmaßnahmen wird es noch im November geben. Wir brauchen für Weihnachten dringend Kommissionier-Kapa- zitäten. Im Vollbetrieb wollen wir im ersten Quartal 2023 sein. Wie viel wird investiert? Knapp über 100 Millionen Euro. Gibt es heuer weitere Projekte im Bereich Lager und Logistik? Wir nehmen mit Ende Mai das Zentrallager Frische in Vorchdorf in Betrieb, angeschlos- sen an das Logistikzentrum der Frutura. Dort angeschlossen werden wir langsam drehende Wurst-Käse-Mopro-Artikel abwickeln. Der Platz in den jeweiligen Zentralen ist auch in der Frische sehr beengt. Das wird in der Logis- tik ein besonderes Highlight werden. Im End- ausbau reden wir von 1.000 bis 1.200 Artikel, die dort abgewickelt werden. In den vergangenen Jahren gab es beim #ema Eurospar eine regelrechte O"ensive. Wie sehen die Pläne für 2022 aus? Hier haben wir eine Erfolgsmeldung zu berichten. Der Einzelhändler Hufnagl in Altmünster hat selbst investiert und den Supermarkt auf Eurospar ausgebaut. Der Eurospar in Mondsee wurde geschli#en und mit erweiterter Verkaufs!äche wieder erö#- net. Der Supermarkt Pinsdorf wurde kürzlich niedergerissen und wird zu einem Eurospar. Diese Projekte wurden nach den alten Raum- ordnungskriterien entwickelt. Künftig wird die Eurospar-Expansion nicht mehr in diesem Tempo weitergehen können. Wo würden Sie noch Potenziale für weitere Eurospar-Flächen sehen? Dort, wo wir erfolgreiche Supermärkte haben. Ein Beispiel ist Kremsmünster, wo wir schon mit der Gemeinde in Kontakt sind. Allerdings: Es wird nicht billiger werden. Der „Vorteil“ ist, dass die Raumordnung die gesamte Branche tri#t. Was sind die Eckpunkte bzw. Stolpersteine der neuen Raumordnung? Bei einer neu gebauten Verkaufs!äche von über 800 Quadratmetern, muss der Standort dreigeschoßig sein. Das macht eine Projekt- entwicklung enorm herausfordernd und dem stellen wir uns gerade. Gerade bei Eurospar JAKOB LEITNER , Direktor Spar Oberösterreich EUROSPAR Feurhuber in Mondsee OBERÖSTERREICH 104REGAL05-2022werden hier die bestehenden Standorte auf Vordermann gebracht, etwa in Grein oder Rohrbach. Durch die neue Raumordnungsre- gelung werden bestehende Standorte in jedem Fall wieder interessanter. Das heißt, künftig muss noch enger mit Im- mobilienentwicklern zusammengearbeitet werden? Ja, das wäre ein möglicher Schritt. Wobei wir hier mit SES im Konzern gut aufgestellt sind. Wird damit heuer ein Fokus auf Relaunch und Modernisierung der bestehenden Stand- orte gelegt? Genau. Auch dort, wo es widmungstechnisch als Erweiterung gilt und, laut Raumordnung, die bestehenden Parkplätze erhalten werden können. Ein Beispiel ist der Eurospar in Kirch- dorf. Was ist bei Spar express geplant? Ein zusätzlicher Stand- ort in Unterweiters- dorf. Ansonsten ist die Anzahl stabil. Welche Finanzie- rungsmodelle gibt es für Selbstständige? Es gibt mehrere Varianten. Wir haben ein großzügiges Fördermodell, wo wir im Bereich der Einrichtung intensiv unterstützen, wenn das Supermarkt 2.0-Konzept umgesetzt wird. Es gibt die Variante, wo wir in das Gebäude investieren und der Kaufmann zahlt die Ein- richtung. Welchen Vorteil sehen Sie im Modell des selbstständigen Einzelhandels? Kau!eute sind extrem gut vernetzt in ihrer Gemeinde und sind starke Persönlichkeiten. Sie können außerdem das %ema Regionalität ausgezeichnet spielen, das können wir in der Filialorganisation in dieser Dimension so nicht. Paradebeispiel ist hier Maximilian Jauker. Und im Filialbereich? Die Filiale hat die Stärke, dass sie entwickelte Konzepte bestmöglich umsetzen kann. Dieser ähnliche Standard wird auch vom Kunden sehr wertgeschätzt. Was für beide Sparten gilt: Unsere Mitarbeiter haben einen wesentlichen Anteil am Erfolg, etwa in Sachen Kundenbin- dung und Vertrauen. Sind Nahversorgungscontainer ein #ema? Wir beobachten die aktuelle Situation sehr genau. Mittlerweile gibt es einige Modelle von Mitbewerbern, aber seitens Spar sind derzeit keinerlei Bestrebungen angedacht, ähnliche Systeme einzuführen. Gibt es in Sachen Ladenbau Neuheiten? Ein Beispiel gibt es aus dem Gastro- und To- go-Bereich, wo unter „Schmankerl und Co“ die Feinkost erweitert wird. Das wird gerade in St. Pölten getestet. Mit welchem Mindest-Invest ist der Schritt in die Selbständigkeit möglich? In einem ersten Schritt muss das Warenlager "nanziert werden können. Wie ist das Verhältnis von Bewerbungen versus Stellenausschreibungen? Wir haben keine lange Warteliste. Im Spe- zialfall kümmern wir uns um Lösungen. Bei Eurospar-Abgaben gäbe es sicher viele Inter- essenten. (lacht) Danke vielmals für das Gespräch. EUROSPAR HUFNAGL in Altmünster. „Unsere Lieferanten kämpfen mit Preissteigerungen. Es ist für alle Beteiligten eine extreme Herausforderung.“ OBERÖSTERREICH 105REGAL05-2022T euerungen wohin das Auge reicht. Ein Ende scheint nicht in Sicht zu sein. Das bestätigt auch KommR Wolfgang Benischko, seines Zeichens Fachgruppenobmann des Lebensmittelhandels der WKO Österreich und selbst Nah&Frisch- Kaufmann. „Wir haben schon die zweite Teuerungswelle. Die größten Steigerungen gibt es bei Getreide und Fleisch. Hier reden wir von fünf Pro- zent aufwärts“, so Benischko im RE- GAL-Gespräch. Dagegen tun kann man wenig. Denn betro!en sind die Vorlieferketten. Die Ursprünge liegen noch weiter vorne in der Wertschöp- fungskette. Ein Abpu!ern sei schwie- rig. „Wenn unsere ehemalige Ministe- rin sagt, der LEH soll künftig auf Mar- gen zugunsten der Landwirtschaft verzichten – diese aber nur bei rund zwei Prozent liegen – wo ist hier noch Luft, um etwas abzugeben?“ Preissteigerungen müssten wei- tergegeben werden. Betro!en sind Obst und Gemüse, aber auch Trocken- ware oder Mopro-Artikel. Auch bei regionalen Artikeln gehen die Preise zum Teil nach oben. „Der Vorteil ist, dass hier die Lieferfähigkeit gegeben ist.“ Dennoch verbucht auch diese Range leichte Rück- gänge. „Wir haben seit Jahresanfang hunderte Preisänderungen durchgeführt“, zieht Benischko Resümee. Das spüren die Konsumenten nach und nach. Die Konsequenz: Billig-Marken boomen. „Diskontaktionen und billigere Mar- ken werden von den Kunden vermehrt angenommen, das merken wir auch.“ Nicht nur im Regal, sondern auch in den Zahlen ist die Entwicklung ables- bar: Die Umsätze gehen zurück. „Und das trotz Preissteigerungen.“ Zudem sind die Kosten für Personal & Co. ge- stiegen. Umsatzminus. Auch in seinen ei- genen zwei Nah&Frisch Geschäften in St. Agatha und Ottensheim heißt es wieder „zurück zur Normalität“. Der Umsatzhöhen"ug kommt wieder in die Waagrechte. „Wir haben etwa sechs Prozent Umsatzminus gegen- über dem Vorjahr. Die Kluft wird da- durch immer größer.“ Denn die Kurve bei den Energiekosten geht steil nach oben. Personal. Klare Worte #ndet Be- nischko auch zum $ema Mitarbeiter. „Wir haben in Oberösterreich Voll- beschäftigung. Und aufgrund der KommR Wolfgang Benischko, Obmann des Lebensmittelhandels der Wirtschaftskammer Oberösterreich im REGAL-Interview Hohe Preise und wenig Mitarbeiter → Mitarbeiter-Mangel: Geschäfte beginnen mit Halbtagsschließungen → Preissteigerungen, Umsatzrückgänge Maskenp"icht ist es noch schwieriger, neue Mitarbeiter zu #nden, aber auch bestehende zu halten. Viele wollen sich das Tragen der Maske nach drei Jahren einfach nicht mehr antun. Jetzt reicht’s langsam.“ Die Folgen sind nicht zu unterschätzen. „Manche Kol- legen fangen an, wieder einen halben Tag zuzusperren oder die Feinkost- $eke nicht ganztägig o!en zu halten.“ Gleichheit. 54 Gemeinden sind in Oberösterreich derzeit ohne Nahver- sorger. Benischko zum $ema Nah- versorgungsboxen: „Kein Problem, solange man sich an die gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich Ladenö!- nungszeiten und Alkoholverkauf hält. Eine Bankomatkarte ist keine Alters- kontrolle.“ Ausnahmen seien im Ge- setz nicht vorgesehen. „Auch nicht, wenn die Box auf dem Parkplatz einer Tankstelle steht. Mir geht es um Gleichheit.“ Ob ein Gesetz grundsätz- lich geändert gehöre, sei eine andere Fragestellung. „Wir als Wirtschafts- kammer sind immer gesprächsbereit, aber nicht der Gesetzgeber“, so der LH-Obmann. KR WOLFGANG BENISCHKO TEXT: VERENA SCHNEEWEI! OBERÖSTERREICH 106REGAL05-2022Ausgezeichnet im Geschmack. Laufende Bewerbung in Anzeigen, in gezielten Beilagen-Konzepten, Online und im überregionalen TV Umsetzbar mit einem großen Sortiment an oberflächen- und foliengereiften Käsespezialitäten Einzigartige Positionierung durch Originaldesign der Gmundner Keramik Manufaktur Verschiedene Grammaturen auf Anfrage umsetzbar Als Markenprodukt oder Private Label Tiefziehfolie oder Prepacking 9 9 9 9 9 9 Käseweltmeister für Gmundner Milch Der Stoderer Rauchkäse wurde bei den Käsewelt- meisterschaften in Wisconsin/USA 2022 mit Gold prämiert. Die mild über Buchenholz geräucherte Käsespezialität zeichnet sich durch ein feines Rauch- aroma in Kombination mit einem leicht süßlichen Geschmack und einem reduzierten Salzgehalt aus. Regionale Produktvielfalt. www.gmundner-molkerei.com 150 g bis zu 1000 g Käsescheiben und Stücke in wiederver- schließbaren Packungen.GENUSS TOUR Regional-Power bei Adeg Weinberger → Über 400 regionale Produkte eingelistet → Umsatzanteil liegt bei zwei Prozent G arsten. Bezirk Steyr Land. Bekannt durch die ehemalige Benediktiner-Ab- tei, die mittlerweile in eine Justizan- stalt umgewandelt wurde. Über 6.500 Ein- wohner hat der Ort. Und nahezu jede Lebens- mittel-Kette poolt um Frequenz, kämpft um Umsatz. Mitten drinnen: Adeg-Kau!rau Ma- ria Weinberger, die ihren 600 m2-Markt seit 2009 führt. „Jahr für Jahr waren Zuwachs- raten möglich“, so die Kau!rau beim exklusi- ven REGAL-Besuch. 2021 glückte sogar ein Sprung um mehr als zehn Prozent. Und 2022? „Wir liegen leicht mit 2,5 Prozent zurück.“ Ein allgemeine Kaufzurückhaltung sei zu spüren. Die Kunden kommen. Die Tagesfrequenz ist mit 600 bis 700 Besuchern gleichgeblieben. Doch die Bonsummen sind leicht zurückge- gangen. TEXT: HERBERT SCHNEEWEISS Um so wichtiger ist daher die Regionalität. Als wichtige Zugkraft und Aushängeschild. „Weniger als Umsatzfaktor“, so Weinberger. Rund zwei Prozent Umsatzanteil kommt auf die Riesen-Phalanx an regionalen Produkten. Rund 400 Produkte sind mittlerweile einge- listet. 216 Artikel von 23 Produzenten kom- men dabei von der Genussland Marketing Oberösterreich. „Wir sind immer auf der Su- che nach neuen Innovationen“, so Weinber- ger. Vor allem in der Frische und in der Fein- kost werden noch händeringend Neuigkeiten gesucht. „Unsere Feinkost verfügt jetzt schon über einen Anteil von rund 30 Prozent“, rech- net die Kau!rau vor. Insgesamt kommt der Adeg-Standort, der im Verbund mit dem La- gerhaus Garsten fungiert, auf eine Artikelan- zahl von 10.000 Produkten. Der Markt ist top aufgestellt. „Wir haben 2019 zwischen 50.000 und 60.000 Euro in den letzten Umbau investiert und 2021 in einigen Bereichen mit ESL gestartet. Hierfür haben wir nochmals rund 8.000 Euro eingesetzt.“ 2023 oder 2024 soll der nächste Schlag erfol- gen. Auf der Agenda: Der Umbau der Frische- "eken. „Danach ho!e ich, dass meine Toch- ter den Laden weiterführt.“ ADEG!KAUFFRAU Maria Weinberger mit Tochter Nadine 400 REGIONALE PRODUKTE 108 | REGAL 05-2022GENUSS TOUR Bereits neun Millionen Euro Brutto-Umsatz →525 Standorte führen Genussland-Artikel →15 neue Märkte im Jahr 2022 REGAL: In wie vielen Geschäften sind aktuell Genussland-Artikel aufgeschalten? Langer-Weninger: Seit dem Vorjahr halten wir bei 525 Standorten. Wie jedes Jahr haben wir uns auch heuer einen Zuwachs von zehn Geschäften bei den Handelspartnern vorgenom- men. 2022 könnte uns aber sogar ein Sprung um 15 Standorte gelingen. Gibt es noch ein Reservoir von weite- ren Expansions-Möglichkeiten? Ja, wir sehen noch immer Potenzial. Bei selbstständigen Kau!euten oder bei Bio-Läden zum Beispiel. Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht er- reicht. Ist auch Reformhaus und DFH ein !ema? Wir verfügen in Oberösterreich über regionales Superfood, das sich einen Platz auch in entsprechenden Vertriebs- schienen verdienen würde. Das ist auch mittelfristig eine Schlagrichtung. Welcher Zusatz-Umsatz konnten die regionalen Partner Dank des Genussland Marketings lukrieren? In den letzten 13 Jahren waren es 38 Millionen Euro Netto-Umsatz. Alleine im Jahr 2021 kletterte die Zahl von 5,2 auf 5,8 Millionen Euro netto hinauf. Wenn wir Spanne und Mehrwert- INTERVIEW: H. SCHNEEWEISS steuer noch hinzurechnen, lagen wir bereits bei neun Millionen Euro Brut- to-Umsatz. Wir bemühen uns diese wirklich starke Ergebnis noch weiter auszubauen. Wie groß ist das Handels-Pool? Wir liegen hier weiter bei 80 Produ- zenten, wobei es kontinuierlich einen Landesrätin Michaela Langer-Weninger im REGAL-Gespräch Bei Interesse an regionalen Qualitäts-Produkten aus dem Genussland OÖ freuen wir uns auf Ihre Anfrage Josef Lehner, Geschäftsführung Handel, Bahnhofplatz 1, 4021 Linz 0664/415 49 65, jos.lehner@ooe.gv.at Wilhelm Krkosch, Außendienst Handel, Bauböckstraße 12, 4910 Ried/Innkreis, 0664/380 81 69, w.krkosch@aon.at Infos zu Genussland OÖ Produkten, Handelspartnern, Veranstaltungen und News finden Sie auf unserer Homepage www.genussland.at Kontakt Anna Neuburger, Außendienst Handel, Hauptstraße 92, 4232 Hagenberg 0699/122 797 17, anna.neuburger@aon.at Abtausch gibt. So sind gerade in den letzten Monaten wieder zahlreiche in- teressante Produzenten dazu gekom- men: Wüdian zum Beispiel, Schiefer- mair Wein, SpeckUp und Mosberger Pilze. Die Innovationskraft unserer Produzenten ist ungebrochen. Vielen Dank für das Gespräch. 05-2022 REGAL | 109Next >