< PreviousGENUSS TOUR Kräutermanufaktur Sallmannsberg: Biologische Power-Kräuter Erkentraud Leisch. „Ich glaube, mit diesem Namen und seine Bedeutung Zauberin war mei ne Zukunft eigentlich schon vorbestimmt“, lacht die studierte Quereinsteigerin, die zusammen mit Ehemann Richard und Tochter Julia die Kräutermanufaktur Sallmannsberg aufbaute. Als selbst bezeichnete Kräuterhexe fühlt sie sich den kleinen Gewächsen, deren Blätter oder Blüten als Gewürze Ver- wendung !nden, besonders verbunden. Was einst mit ei- ner intensiven Minze-Beschäftigung begann, ist mittler- weile auf eine Range von 30 bis 45 Kräutern angewachsen. Dabei leben und arbeiten die Leischs im Einklang mit der Natur. Biologischer Anbau ist selbstverständlich. Sparsa- mer Einsatz von Ressourcen ein wesentlicher Eckpfeiler. Da passt es auch, dass es Wasser nur für Jungp"anzen beim Anwachsen gibt. Ob meditative Rosenblüten-Ernte oder klassisches Unkraut-Jäten. Handarbeit wird in der Kräutermanufaktur großgeschrieben. Vom fruchtigen Eferdinger Becken-Boden ist am Sallmannsberg wenig zu spüren. Stattdessen herrschen unwirtliche, raue Bedin- gungen garniert mit einem stetigen eisigen böhmischen Wind. „Viele Einheimische haben uns prophezeit, dass hier aber nicht viel wächst. Aber gerade dieses Urteil spornte uns an.“ Und die Leischs sollten Recht behalten. Mittlerweile werden auf rund sechs Hektar Kräuter ange- baut. Ein Produktportfolio von 65 bis 75 verschiedenen Artikeln wurde konzipiert. Der Top-Seller? Rosenblüten- sirup. Doch auch Maiwipferl- oder Eistee-Sirup mit Oran- FAMILIE LEISCH gen-Minze ist gefragt. Hochdekoriert sind auch die von Richard Leisch gefertigten Essig-Spezialitäten. Hagebut- ten- oder Rosenblüten-Essig. Zwei bis drei Tonnen Kräuter verarbeitet das Unternehmen im Jahr. Mehr als 50.000 Euro werden umgesetzt. Wobei 95 Prozent der Erlöse über den Abhof-Kanal eingefahren werden. Darüber hinaus gibt es auch einen Vertrag mit Sonnentor sowie Absatz- märkte über 15 bis 20 Bio-Plattformen. Eferdinger Landl Gemüse: 30 ziehen an einem Strang „25 Prozent der Arbeits- plätze im Eferdinger Be- cken sind von der Land- wirtschaft abhängig“, er- klärt #omas Kraxberger. Dabei haben sich auch ag- rarische Marken etabliert. Eine von ihnen: Landl Ge- müse. #omas Kraxberger ist einer von rund 30 oberösterreichischen Bauern, die unter dem Dach der Erzeugergemeinschaft produzieren. „Als Einzelkämpfer muss das gesamte Risiko – auch des Ernteausfalls – getragen werden. Im Verbund fällt vieles leichter. Es gibt ein Wir, eine Gemeinschaft und Partner- schaft und natürlich auch eine Hilfestellung, wenn es um landwirtschaftliche Problemstellungen geht.“ Dazu bün- delt die Gemeinschaft sämtliche Marketing-, Logistik- und Bestell-Aufgaben. „Ich kann mich damit voll auf die Land- wirtschaft fokussieren.“ Kraxberger bewirtschaftet insge- samt 40 Hektar. „Da gehöre ich nicht zu den großen Play- ern“, so der Landwirt, der aber gerade die Innovationsfreu- de von Klein- und Kleinstbetrieben lobt. „Wenn ich Landwirtschaft mit einer Fläche von 0,5 Hektar betreibe, dann brauche ich wirklich Idee und Nischen, damit ich das im Vollbetrieb ausführen kann.“ 60 Prozent seiner Menge liefert Kraxberger über die EZG ab, 30 Prozent wird über die Abhof-Vermarktung abgesetzt, zehn Prozent über Gastronomie. Zwölf bis 15 Sorten baut Kraxberger an. „Wir sind aber ständig auf der Suche nach neuen Kulturen, haben zum Beispiel bereits Ingwer ausprobiert.“ THOMAS KRAXBERGER, Landwirt 110 | REGAL 05-2022GENUSS TOUR Aronia-Gut Rogl: Der Kraftsaft der Zukunft Culinarix-Statuten sammelte der Tra- ditionsbetrieb stakkatoartig. Gold für den Bauch- und Karree-, Auszeich- nungen für den Schinkenspeck. Über viele Jahre hoch dekoriert tankte Josef Rogl nach einem halben Jahrhundert als oberösterreichischer Speck-Kaiser mit seinem Pensionsantritt ab, gleich- zeitig verließen auch die letzten Schweine den altehrwürdigen, cha- rismatischen Vierkanthof. „Ich wollte meine Wochenstunden-Anzahl zu- mindest von 60 auf 40 reduzieren“, lacht Josef Rogl augenzwinkernd. Und dennoch: Lange blieb es nicht ruhig am akribisch renovierten Guts- hof in Neuzeug b. Steyr, es wartete die nächste Aufgabe. Bei der Suche nach einem Wunderkraut wurden die befreundeten Familien Rogl und Strasser bei der grünen Woche in Ber- lin vom Aronia-Fieber gepackt. „Wir haben uns intensiv damit beschäftigt. Literatur zusammengetragen. Wis- senschaftliche Arbeiten ausgehoben und waren einfach überwältigt, wie überlegen Aronia unseren P"anzen war“, lässt Rogl seine ersten Erfah- JOSEF UND WALBURGA ROGL rungen mit dem Superfood Revue passieren. Vor allem der Orac-Wert von 16.062 überzeugte. Unverkopft, aus dem Bauch heraus entschieden Walburga und Josef Rogl auf neun Hektar die Kraftbeere anzubauen und loszustarten. „Die Erträge waren zu Beginn noch sehr überschaubar, wir haben die Beeren anfänglich noch per Hand p"ücken können.“ Doch die Rogls bekamen ein Gefühl für die P"anze und ihre Bedürfnisse, leisteten Pionier-Arbeit und steiger- ten den Output. Brachten beim An- bau die Sonnendämme einen ent- scheidenden Vorteil. So war es in der Verarbeitung die Zentrifugalpresse. „Hier können wir aus der Beere auch noch die herben Bestandeile in den Saft holen und den Antioxidantien- Gehalt weiter steigern.“ Ein Vorteil gegenüber den Mitbewerb. Ein ande- rer: Die Produktvielfalt. Mit einem hohen Grad an Inspiration und Hin- gabe entwickelte Walburga Rogl ein Portfolio von 15 Artikel. Im Mittel- punkt: Der Kraftsaft der Zukunft, über den Sirup bis hin zu Essig, Scho- kolade und Tee. Und auch das Ver- triebsnetz verdichtete sich zuneh- mend. 120 Apotheken, 30 Bio-Läden, aber auch bei elf Billa Plus-Standor- ten sowie 17 Billa-Regional-Ecken sind die Artikel erhältlich. 30 bis 35 Tonnen Aronia Beeren werden in ei- nem durchschnittlichen Jahr geern- tet. „Insgesamt erwirtschaften wir mittlerweile mehr als 100.000 Euro.“ Weinhof Schiefermair: Ein „Gurkerlbauer“ geht voran In der international be- kannten Obst- und Weinbau-Schule Klos- terneuburg war er als „Gurkerlbauer“ ein ech- tes Unikat, ein Spezi!- kum. Jetzt geht er in der oberösterreichischen Weinbauszene voran, sorgt mit neuen Kreati- onen für Furore. Lukas Schiefermair. Mit seinen 25 Jahren ist der Jung-Winzer bereits gefestigt in seiner Vorstellung, in seinem Stil. „Ich bin ein gestandener und wasch- echter Kremstaler und Traunviertler und deshalb sind mir unsere Streu- obstwiesen, ist mir unsere Region, sehr wichtig.“ Mehr noch: Für Schie- fermair sind sie auch Antrieb und Quelle für Inspiration und neuen Produkt-Entwicklungen. Eisbirnen- oder auch Erdbeerweine sind Resul- tate aus dieser Beschäfti- gung mit den Rohsto$en aus der Umgebung. Einen echten Namen machte sich das Wein-Talent aber bereits mit dem Gemisch- ten Satz. 25 verschiedene Arti- kel. Abgesetzt werden die Artikel in der Region. „30 bis 50 Kilometer rund um unseren Weingarten ist für mich der richtige Radius, um meine die Artikel zu verkaufen.“ Insgesamt stehen sechs Hektar zur Verfügung. Aktuell sind drei Hektar kultiviert, ein weite- rer Hektar soll 2022 urbar gemacht werden. Darüber hinaus will Schie- fermair nicht wachsen: „Das ist genau die Größe, die ich bearbeiten kann.“ Mehr als 100.000 Euro erwirtschaftet der Winzer mit seiner Weinpalette heuer. LUKAS SCHIEFERMAIR 05-2022 REGAL | 11140% MARKTANTEIL im bundesweiten Vergleich 40 CENT liegen die Notierungs- preise unter der Volldeckung entwickelt, der für mich der Einstieg in die Haltungskennzeichnung in Österreich ist. Es soll dabei gelingen, dass in zehn Jahren ein Viertel unserer Schweine aus TW 60-, TW 100- und Bio-Programmen kommt. Trotz schwieri- ger gewordenen Rahmenbedingungen glaube ich an diesen Fahrplan, und 2025 liegt auf dem Weg dort hin.“ Qualitäten, die gefragt sind. Das beweist auch die Lukullus-Auszeichnung für das Mar- ken!eischprogramm Gustino. Gustino stand im Mittelpunkt eines Galaabends in Linz, da es vor gut 20 Jahren als eines der ersten Mar- kenprogramme im Schweine!eischbereich ins Leben gerufen wurde und seither durch- gehend am Markt als Vorbildprojekt präsent ist. „Die anfangs teilnehmenden Betriebe waren echte Exoten, denn damals war die Schweinehaltung auf Stroh fast gänzlich ab- handengekommen“, so Schlederer. Gustino stand nun auch Pate für die neu formulierten AMA-Tierwohlstandards. Dementsprechend drückte Schlederer allen seinen Partner sei- nen Dank aus. „Diese hohe Auszeichnung ist der klare Auftrag, den beschrittenen Weg auch in herausfordernden Zeiten mit vollem Engagement weiterzugehen!“, schloss Schle- derer seine Ausführungen auf der Bühne. O berösterreich ist das Schweine- Land. „Die Schweinehaltung macht hier ein Viertel der agrarischen Wertschöpfung aus. Insgesamt hat Oberösterreich einen bundesweiten Markt- anteil von knapp 40 Prozent,“ so VLV-Ge- schäftsführer DI Dr. Johann Schlederer ge- genüber REGAL. Futter- und Energiekosten machen der österreichischen Schweinebran- che zu scha!en. „Diese beiden Kostenpunkte sind um bis zu 100 Prozent gestiegen. Für die Volldeckung bräuchten wir einen Notierungs- preis von 2,25 Euro. Da liegen wir aktuell noch 40 Cent darunter“, so Schlederer weiter. Nach- satz: „Wenn wir in den nächsten Wochen die Vollkostendeckung nicht erreichen, dann er- warte ich den größten Aderlass in der Ge- schichte der heimischen Schweinehaltung.“ Die politischen Rahmenbedingungen werden zu massenhafter Aufgabe führen, „Stichwort: Vollspaltenverbot und Ringelschwanzgebot“, aber auch die wirtschaftliche Misere. Schle- derer: „Leider vermisse ich jeglichen Beistand seitens Industrie und Handel in der politi- schen Auseinandersetzung, in der es mittler- weile ums blanke Überleben geht.“ Nachsatz: „Dazu macht uns auch das in"ationsbeein- "usste Kaufverhalten Sorgen.“ Ein wichtiger Hebel ist laut Schlederer die Herkunftskennzeichnung. „Sie spielt sicher eine maßgebliche Rolle und könnte die be- fürchtete schlimme Entwicklung abfedern, wenn sie konsequent in allen Sektoren und Sortimenten bis hin zur Gastronomie umge- setzt und rigoros kontrolliert wird.“ Visionäre Chancen könnten sich auch durch die neu formulierten Tierwohlstan- dards ergeben. „Wir haben gemeinsam mit der AMA einen Masterplan Schweinehaltung DI DR. JOHANN SCHLEDERER, VLV-Geschäftsführer (Mitte) Gustino stand Pate für die neuen Tierwohlstandards VLV → OÖ als Schweine-Land → Tierwohl als Chance TEXT: HERBERT SCHNEEWEISS 112REGAL05-2022 ÖSTERREICHOBERÖSTERREICH 112REGAL05-2022Regionale Verbundenheit ist wichtiger Erfolgsbaustein der Gmundner Molkerei. „Der Bezug zur Region ist gerade bei der Benamung der Käseprodukte o!ensichtlich – ob Gmundner Berg, Atterseer oder Traunkirchner Raclette – unsere Käsespezialitäten sind eine Hommage an die Re- gion“, erklärt Geschäftsführer Mag. Michael Waidacher. Und auch der regionale Absatzmarkt ist unumstößlicher Eckpunkt. Starke 27 Prozent des Gesamt-Umsatzes wird in Oberösterreich lukriert. Die Herkunft spielt dabei auch in der Mopro-Branche eine immer größere Rolle. „Oberösterreich steht für eine beeindruckenden Naturlandschaft und für eine hohe Pro- duktqualität.“ Internationale Auszeichnungen geben dar- über hinaus Auskunft über die Qualität der Gmundner Molkerei. Erst kürzlich wurde der über Buchenholz mild geräucherte „Stoderer Rauchkäse“ in Wisconsin (USA) zum Käseweltmeister seiner Klasse gekürt. Die Basis bilden aber bäuerliche Familienbetriebe. 1.975 Bauern aus Oberösterreich und den angrenzenden Gmundner Molkerei: Regionaler Absatz- markt als wichtiges Fundament GMUNDNER MOLKEREI als Parade-Betrieb © ! GMUNDNERMOLKEREI Strohschwein Das klima- freundlichste Schweinefleisch Österreichs CO 2 -Bilanz 42 % weniger + Klimafit MODUL + Tierwohl MODUL AMA-Gütesiegel m e h r P l a t z 6 0 % D o n a u s o j a g e f ü t t e r t S t r o h ha l t u n g Vertrieb: Rudi Eder, +43 664 150 94 31, rudolf.eder@gustino.at Regionen in Salzburg und Niederösterreich beliefern die Gmundner Molkerei mit bester Rohmilch. Umsatzmäßig zeigt die Kurve 2021 nach oben. Mit 207 Millionen Euro gingen die Oberösterreicher ins Ziel. „Der Exportanteil liegt aktuell bei rund 45 Prozent, dafür konnten die Anteile im Inland leicht gesteigert werden.“ OBERÖSTERREICHOBERÖSTERREICH2021 konnte die Erzeugergemein- schaft Landl Erdäpfel noch Rekord- zahlen vorlegen. Die Umsatzkurve zeigte hinauf. Und auch die Mengen machten einen gewaltigen Schub nach oben. Insgesamt stand ein Plus von 15 Prozent zu Buche. „Die Pande- mie hat das Verständnis für regionale Lebensmittel positiv befeuert und sich auch im Absatz ausgewirkt“, er- klärt Obmann Mag. Manfred Schauer gegenüber REGAL. Doch der Ukrai- ne-Kon"ikt hat die Karten neu durch- gemischt. „Jetzt ist sparen, sparen, sparen die Devise. Täglich wird in den Medien das #ema ‚teure Lebens- mittel‘ publiziert. Die Leute werden dadurch preissensibler“, so Schauer. Während Einsparungspotenziale bei Energie, Auto und Urlaub nicht wahr- genommen werden, setzt der Konsu- ment bei Lebensmitteln gerne den Rotstift an. „Wir stehen vor der neuen Saison und können jedoch noch nicht exakt die Dimension dieser Entwick- lung einschätzen.“ Bei den Betrieben ist die Teue- rungswelle bereits angekommen. „Die Preise am O&G-Markt werden nicht von internationalen Notierungen be- stimmt. Daher wird die Preiserhöhung bei Obst und Gemüse geringer als bei Getreideprodukten ausfallen. Jedoch müssen die hohen Ausgaben für Be- triebsmittel sich auch im Preis wider- spiegeln. Düngemittel sind beispiels- weise um 300 Prozent gestiegen.“ Neue Bremswirkungen kann der Klimawandel bescheren. „Das Was- ser wird künftig der wichtigste Pro- duktionsfaktor. Bei Erdäpfel schwan- ken die Erträge mit oder ohne Bewäs- serung in Trockenjahren zwischen 25 und 40 Tonnen pro Hektar. Daher wirkt sich der Klimawandel und die damit verbundenen geringeren Nie- derschläge auch auf die Versorgungs- sicherheit aus.“ Doch auch das Rittern um Erntehelfer ist wesentlich. „Ar- beitskräfte aus Drittstaaten sind überlebensnotwendig geworden. Die kürzlich verbesserten Bedingungen bei den Rot-Weiß-Rot-Cards soll sich positiv auswirken.“ Regionalität. Auch in Sachen Re- gionalität ist weiter Luft nach oben. „Ich würde mir mehr Berücksichti- gung der Saisonalität wünschen. Mittlerweile sind Trauben ganzjährig verfügbar, obwohl die Saison in Ös- terreich auf drei Monate beschränkt ist.“ Schauer ortet durch die Verlänge- rung des zeitlichen Angebotes durch Importe und dem Ausbau von ener- gieintensiven Glashausanbau ökolo- gische Probleme. „Es widerspricht dem Naturkreislauf. Ein Beispiel: Bei ägyptischen Heurigen entstehen rund 8.300 Gramm CO 2 /kg, bei hei- mischen Heurigen ca. 20 Gramm/CO 2 pro kg“, so Schauer. Nachsatz: „Die Erdäpfel werden zugleich für die Ägypter so teuer, dass sie sich diese nicht mehr leisten können. Zugleich wird Getreide dort – vor allem aus der Ukraine – importiert. Ein ökologisch und sozial widersinniger Kreislauf.“ Schauer setzt sich dagegen für die Vermarktung von mehr Lagergemüse im Winter ein. „Manche sollten sich wieder einmal den Saisonkalender anschauen. Hier würden sich Kauf- leute sicher positiv di!erenzieren, wenn er nur auf saisonales Gemüse setzen würde. Man muss sich nur trauen.“ Das Ziel der Erzeugergemein- schaft ist eingemeißelt: Der Bauer als erstes Glied der Wertschöpfungskette soll einen fairen Anteil am Produkt- erlös bekommen. „Da die Bauern auch zu 100 Prozent Eigentümer der Organisation sind, wird Ertrag und Aufwand transparent o!engelegt und der Erlös auch 1:1 weitergegeben.“ Ei- nen wichtigen Part nimmt dabei die Anbauberatung ein. „Hier setzen wir auf die besten Experten im deutsch- sprachigen Raum. Auch der Prakti- ker-Austausch ist für uns sehr wich- tig, das heißt die Erfahrungen in der Produktion werden o!en weitergege- ben.“ Ein zusätzlicher Bene$t: Die Direktvermarkter können die Marke auch im Ab-Hofverkauf nützen. OBMANN MAG. MANFRED SCHAUER Regionalitäts-Thema noch nicht ausgeschöpft Landl Erdäpfel →Absatz kletterte um 15 Prozent 114REGAL05-2022 OBERÖSTERREICHWEIN 05-2022 REGAL | 115 „Ihr Wein in sicheren Händen“ Hilllinger: Bio-Wein Domäne Baumgartner: Power-Frauen NÖ Winzer im inter nationalen Höhenflug Das Weingut Leo Hillinger in Jois zählt zu den größten privaten Weingütern Öster- reichs mit internationaler Ausstrahlung. Die Top- Qualität der Weine wird durch die Synthese von na- turverbundener Weingar- tenarbeit mit modernster Kellertechnik garantiert. Der Betrieb setzt seit 2010 auf biologischen Weinbau, die Weine sind vielfach national wie international ausge- zeichnet. Verarbeitet werden Trauben von mehr als 100 Hektar Reb!äche in der Region Leithaberg am Neusiedler See sowie rund um Jois, Rust und Oggau. Leo Hillinger hält zahlreiche Start-up Beteiligungen und betreibt weite- re Wineshops & Bars in Wien, Parndorf und Kitzbühel. Beatrice Körmer gewann bei der Miss Europe Wahl 2021 nicht nur den Titel, sondern auch eine eigene Weinedition mit Österreichs größtem Weingut, der Domäne Baumgart- ner. Dabei arbeiteten die Jungwinzerin Katharina Baum- gartner (24) und Beatrice Körmer (27) Hand in Hand. Bereits bei der Weinlese im Herbst letzten Jahres hat die amtierende Miss Europe und passionierte Sängerin unter- stützt. Kaum gepresst und im Tank mit Hefe versetzt, wird die Gärung durch Musikbeschallung in sanfter Bewegung gehalten. Stichwort: Batonnage. Ein E"ekt, der für Harmo- nie im Wein sorgen spoll. „Ich freue mich sehr über diese tolle Zusammenarbeit mit Katharina. Eine Ehre auch für mich, dass ich den Wein von der Traube in die Flasche be- gleiten durfte, mit meiner Musik in Schwingung bringen durfte, die Etikette meinen Namen trägt und der Wein nun 70.000 Flaschen füllt das Winzer-Ehepaar Beatrix und Kurt Hummel aus Niederschleinz im Bezirk Hollabrunn pro Jahr ab. Insgesamt werden neun Hektar bearbeitet. Dabei lag der Exportanteil vor 20 Jahren noch bei rund 20 Prozent. „Heute liegen wir schon bei 60 Prozent“, so Beat- rix Hummel. Der Hauptexportmarkt sei Deutschland und hier insbesondere Bayern. auch mit Gold prämiert wurde.“ so Körmer. Das Familienweingut Domäne Baumgartner in Unter- markersdorf im Weinviertel blickt auf eine jahrhunderte- lange Tradition zurück und ist mit 200 Hektar Reb!äche das größte österreichische Weingut. KATHARINA BAUMGARTNER und BEATRICE KÖRMER LEO UND JACK HILLINGER 23 Hektar Weingärten bewirtschaftet das Weingut von Rudolf und Anita Schwarzböck aus Hagenbrunn im Bezirk Korneuburg. Die Jahresproduktion beläuft sich auf rund 150.000 Flaschen. „Von dieser Menge gehen etwa 25 Pro- zent in den Export“, so Anita Schwarzböck. Wegen seiner Größe sei der deutsche Markt wichtig, man habe aber auch viele Abnehmer in der Schweiz und in den Niederlanden. Und „Vor kurzem sind wir erstmals mit einem japanischen Großimporteur ins Geschäft gekommen.“ Martin Minkowitsch aus Mannersdorf an der March sucht sein Export-Heil dagegen in der Slowakei. Das Wein- gut Minkowitsch ist eines der letzten weltweit, das seine gesamte Produktion von rund 45.000 Flaschen heute noch mit der Baumpresse verarbeitet. Alle Daten lieferte der Niederösterreichische Wirtschaftspressedienst.„Im Tankstellen- Bereich ist eine Re- naissance der Shops erkennbar. Während der Corona-Pandemie haben sich die Outlets einen Nahversorger- Status erarbeitet. Neue Sortimente drängen in die Regale.“ TS-Shops MAG. HERBERT SCHNEEWEISS Redaktion REGAL REGAL SCHWERPUNKT Eni bleibt vorne, Turmöl als Wachstumssieger 116 | REGAL 05-2022TS!SHOPS M ehr Tankstellen. Weniger Major Brands. Die aktuelle WKO-Tank- stellenstatistik für 2021 zeigt: Während die Top-Tankstellen- marken insgesamt 30 Stationen vom Netz nahmen, legten die im Begri! „weitere Tank- stellen“ zusammengefassten Anbieter um 45 Stellen zu. Konkret waren 2021 satte 2.748 Stationen aufgeschaltet. Nummer eins bleibt weiter die Eni Grup- pe, die das Jahr 2021 mit einer Anzahl von 321 Tankstellen abschloss (2020: 322). Platz zwei geht weiter an Shell, die ebenfalls nur margi- nal zwei Kraftsto!-Ausgabestellen verlor und mit 263 durchs Ziel ging. Bärenstark zeigte sich aber Turmöl. Mit einem Gewalt-Sprung von 34 neuen Stationen rast die Marke des Austro-Unternehmens Doppler auf Rang drei und hält mit Jahresbeginn bei 247 Stationen. Auf den weiteren Plätzen reihen sich BP (227 nach 257 im Jahr 2020), OMV (213 nach 211 im Jahr 2020), Jet (161 nach 159 im Jahr 2020) und Avanti (137 nach 138 im Jahr 2020). Interessant: Niederösterreich verfügt mit 283 Stationen über das größte Tankstellen- netz, im Burgenland kann nur an 39 Abgabe- stellen getankt werden. Einen leichten Abschmelzungsprozess gibt es bei den Shop-Tankstellen. Insgesamt zählt die WKO für 2021 noch 1.486 an Statio- nen angeschlossene Geschäfte (2020: 1490). Dabei hat die Eni Gruppe mit 310 Out- lets die Nase vorne. Shell hält Platz zwei mit 261 Shops (2020: 264). Auf Rang drei rangiert nun die OMV, die mit 206 Outlets die BP (197) vom Bronze-Rang drängte. Ex- pansionskaiser ist jedoch auch hier die Turmöl, die ihr Netz von 108 auf 133 ausbauen konnte. → 2.748 Stationen sind am Netz → Eni verfügt über 321 Stationen und 301 Tankstellenshops → Turmöl zündete den Expansionsturbo TEXT: HERBERT SCHNEEWEI! 05-2022 REGAL | 117TS!SHOPS Sonderauswertung 2021 - Tankstellen mit Shop BundesländerAnzahl TS mit Shop WBgld.NÖ OÖSbg. Stmk. Knt.Tir. Vbg. Avanti0000000000 BP36238312117122911197 ENI Gruppe221067272739396019310 JET1853623132513128153 OMV21846241826173115206 Shell22941513144143316261 Summe11934228 15611015195165691127 BundesländerAnzahl TS mit Shop WBgld.NÖ OÖSbg. Stmk. Knt.Tir. Vbg. A1101301461026 Avia0417120004037 AP-Trading0000400105 Direct0000000000 Disk200000014420 DISKONT- Tankstellen am Hofer-Parkplatz 0000000000 Genol011450200022 IQ10521111012 Kohlhammer0000030003 Landwirtschaftliche Genossenschaften 000000130013 F. Leitner0000012003 LM-Energy000014002218 OIL!21300504116 Pink000110000011 Rumpold0000010001 SOCAR117401140028 Sprint0000000000 Spritkönig0200020004 Tank Roth0000020002 Troppacher0000000505 Turmöl167253810172000133 Dieselabgabestellen Landwirtschaft 0000000000 Summe23167275295946327359 Gesamt14250300231139210141197761486 Sonderauswertung Tankstellenstatistik 2021 (ohne sonstige namentlich nicht genannte TS-Marken) Alessandra Fabro - FVMI 118 | REGAL 05-2022Next >