< PreviousD er Deal ist durch. Die letzten Punkte vor dem Zusammenschluss sind abge- arbeitet. Das Closing hat Mitte Mai stattgefunden. Damit übernimmt die unik Mitbewerber Lekkerland endgültig. „Die Ent- kopplung der IT von Lekkerland Deutschland stand noch auf der To-do-Liste. Das konnten wir in den letzten Wochen erfolgreich ab- schließen“, freuen sich unik-Geschäftsführer Mag. Julius Kiennast und Lekkerland-GF unik übernimmt Lekkerland → Marke Lekkerland ist mit 2023 Geschichte → Logistik, Sortiment und Strategie wird überarbeitet TEXT: HERBERT SCHNEEWEI! Mag. Emanuel Fink unisono. Jetzt ist der Fo- kus in die Zukunft gerichtet. Und der heißt klar: unik. Die Marke Lek- kerland wird Mitte des nächsten Jahres kom- plett vom rot-weiß-roten Markt verschwin- den. „Wir haben uns ganz klar für die Marke unik entschieden.“ Die Lizenz für die Marke Lekkerland wird nicht verlängert, sondern läuft nächstes Jahr aus. Die Investitionskos- ten für die Umstellung hat Kiennast noch nicht auf den Tisch. Davor gilt es die Lekker- land-Strukturen mit den Müttern Uni-Grup- pe und Kiennast zu verschmelzen. Die Schwerpunkte liegen hier auf der Hand. So tüftelt das Unternehmen mit Hoch- druck an der Neuaufstellung der Logistik. Dkfm.Andreas Haider, unik, Mag.Emmanuel Fink, Lekkerland, Mag.Julius Kiennast, unik (von links) 120 | REGAL 05-2022TS!SHOPS Neben den Drehscheiben Traun und Gars soll die künftige Rolle für Ternitz entwickelt wer- den. „In den nächsten Monaten werden wir aber wie gewohnt unsere Lekkerland-Kunden bedienen. Wir haben hier einige spezi!sche Sortimente auf Lager liegen“, so Fink. Danach braucht es ein Gesamt-Konzept. Der große Druck, der in den letzten Jahren auf Ternitz lastete, ist durch den OMV-Abgang und durch die neuen Eigentümer bereits jetzt entwichen. „Lekkerland hatte hohe Transportkosten, hat viele Lieferungen mit Fremd-Firmen absol- viert. Das wird künftig anders aussehen und wir werden etwa die Transportkapazitäten von Kiennast und Uni-Logistik nützen“, so Kiennast. Neue Kommissionier-Abläufe, neue Lieferagenden müssen erst de!niert werden. Fix ist: Der Bereich Personal und Finanzen wird künftig über das Großhandelshaus Kien- nast gesteuert. Die Aufgabenbündel Category Management und Marketing gehen an die Uni-Gruppe. „In diesen Bereichen gibt es Luft, vielleicht andere Vorgesetzte und An- sprechpartner, die Mitarbeiter können aber weiterhin in Ternitz für das Unternehmen arbeiten, denn das Know-how gerade im Tankstellenbereich wird weiter dort liegen.“ Mit der unik-Aufschaltung hat sich auch der Zugri" auf Sortimente vervielfacht. „Wir hatten bei Lekkerland 4.000 Produkte im Sor- timent, können künftig auf 30.000 Artikel greifen“, so Fink. Waren die Niederösterrei- cher bislang vorwiegend als Tankstellenshop- Lieferant bekannt, sollen künftig auch Gast- ro-Produkte ausgeliefert werden. „Wir wollen diesen gesamten Bereich bis Ende 2022/An- fang 2023 abgearbeitet haben“, so Fink. Doch auch bei der Eigenmarken-Welt erwartet sich Fink Vorteile. „Wir hatten bisher keine Eigen- marken, jetzt können wir auf ein breites Port- folio zugreifen.“ Der Kundenstock ist mit dem Zusammen- schluss gewaltig angewachsen. Die Großhan- delshäuser Uni-Gruppe und Kiennast brach- ten zum Start rund 250 Kunden und einen Umsatz von zwölf Millionen Euro in die Fir- men-Neugründung ein. Darunter Partner wie Obi oder Doppler. Lekkerland kam zuletzt (vor dem OMV-Abgang) auf 92 Millionen Euro, wobei rund ein Viertel der Umsätze 2022 aufgrund der neuen Kundenstruktur nicht mehr zu verteidigen ist. „Wir haben der- zeit über 3.500 Belieferungspunkte“, so Fink. Dazu sollen auch Synergien im Back-O#ce abgeklopft werden. „Es macht wenig Sinn, wenn alle drei Unternehmen die Stammdaten der Produkte auf eine andere Weise p$egen“, so Fink. Markenspezi!sches Marketing wur- de „nur in einem kleinen Ausmaß betrieben“, die kundenspezi!sche Ansprache wird auch weiter in unveränderter Weise erfolgen. Chancen orten sowohl Kiennast als auch Fink durch einen mögliche Renaissance der Unterwegsverp$egung. „Hier müssen wir entsprechende Analysen tätigen und genau darauf achten, wie die Rolle der Tankstelle in diesem Bereich aussehen kann.“ Personell sind ebenfalls Rochaden geplant. So zieht Mag. Julius Kiennast in die Lekker- land-Geschäftsführung ein. Das bleibt bis zum 31.12. 2022 unverändert. Wie genau die Aufgabenverteilung 2023 aussieht, ist o"en. „Wir orten hier aus aktueller Sicht keinen Handlungsbedarf.“ Entdecken Sie unser Vollsortiment an Non-Food Shopartikeln – auch für PKW und LKW – für Tankstellen, Einzelhandel, C&C Märkte und Baumärkte in ganz Österreich. DIE BESTE NON-FOOD PERFORMANCE FÜR IHREN SHOP WWW.TOLLKUEHN.AT „Wir haben uns ganz klar für die Marke unik ent- schieden. Die Lizenz für die Marke Lekker- land wird nicht ver- längert.“ Mag. Julius KiennastTS!SHOPS REGAL: Der Fleischkonsum wandelt sich in den letzten Jahren stark, die Pandemie hat das noch verstärkt. Wie geht’s einem Fleischproduzenten damit? FRITZ FLOIMAYR: Das kommt ver- mutlich stark auf das jeweilige Unter- nehmen an. Für manche wird es künftig wohl ein bisschen unange- nehm werden, für uns hingegen ist es sehr gut, wenn Menschen immer stärker die Herkunft und Zusammen- setzung ihres Essens hinterfragen. Gerade bei Fleisch ist das von großer Wichtigkeit, immerhin geht’s hier um Lebewesen, um die Umwelt und das Klima und auch um bäuerliche Exis- tenzen. Wir haben uns ja genau des- wegen mit den Bauern gemeinsam auch immer für die verp$ichtende Kennzeichnung von verarbeiteten Produkten starkgemacht – mit Erfolg übrigens. Die Richtung stimmt also. Wieso ist Ihnen die Transparenz bei Lebensmitteln so wichtig? Aus zwei Gründen: Erstens, weil ich davon überzeugt bin, dass die Men- schen ein Recht darauf haben zu wis- sen, was sie essen. Ohne, dass sie ein Lexikon und eine Lupe mit sich tra- gen oder darum betteln müssen, dass ihnen Auskunft gegeben wird. Weil sie nur dann eine bewusste Konsum- entscheidung tre"en können, wenn sie volle Transparenz haben. Und zweitens, weil ich aus voller Überzeu- gung ausschließlich Produkte erzeu- ge, die komplett rückverfolgbar sind. Ich sehe nicht ein, dass diejenigen noch länger einen großen Wettbe- werbsvorteil haben sollen, die mitun- ter auf billigste Rohsto"e aus dubio- sen Quellen setzen. Wir wollen, dass die Fakten für alle einsichtig werden. Aber ist der Tankstellen-Kunde bereit, für mehr Transparenz auch mehr zu zahlen? Das muss er ja gar nicht. Die Kosten für die Herkunftskennzeichnung be- tragen auf die Leberkäse-Semmel ge- rechnet genau einen Cent. Als Unter- nehmen zeigen wir bereits Tag für Tag, dass das machbar ist, denn bei uns kann man jede Scheibe Leber- käse bis zum Ursprungsbauern nach- verfolgen. Damit sind wir einzigartig am österreichischen und vermutlich sogar am gesamten europäischen Markt. Wir mischen kein Import- $eisch oder andere seltsame Inhalts- sto"e rein und daher kann jeder Kun- de, der bei einem unserer Tankstel- len-Partner eine Leberkäse-Semmel bestellt, mit ruhigem Gewissen rein- beißen. Die Menschen zahlen gerne drei Euro pro Portion, wenn sie sich sicher sein können. Die Leberkäse-Semmel als klassi- scher Snack funktioniert an der Tankstelle, sehen Sie hier noch mehr Potenzial? Ich bin der Meinung, dass die Tank- stellen zu den Food Courts des 21. Jahrhunderts werden. Sie sind perfekt gelegen, !nden sich an den bedeutsa- men Verkehrsachsen aber auch in den kleineren Gemeinden und Städ- ten an den neuralgischen Punkten. Wir haben in den letzten Jahren er- lebt, wie sie Schritt für Schritt zu wichtigen Nahversorgern wurden. Und ich bin der Meinung, dass jetzt die nächste Phase bevorsteht: Gastro- nomie. Auch hier wird es darum ge- hen, dass die Tankstellen sich nicht nur über die Lage di"erenzieren, son- dern auch über das Angebot. Der oberösterreichische Fleischproduzent Gourmetfein beliefert über 2.000 Tankstellen in ganz Österreich und Deutschland und gehört im Bereich Leberkäse und Wurst mittlerweile zu den wichtigsten Lieferanten der gesamten Branche. INTERVIEW: HERBERT SCHNEEWEI! Tankstellen werden die Food Courts Gourmetfein-Gründer KR Fritz Floimayr 122 | REGAL 05-2022TS!SHOPS Wie genau soll das aussehen, jede Tankstelle mit eigenem Restaurant? Man muss keinen großen Umbau ma- chen, um Menschen mit Köstlichkei- ten zu verwöhnen. Ein saftiges Schnitzel oder ein paar leckere Würs- tel, das lässt sich – mit dem richtigen Partner – relativ leicht und ohne grö- ßeren Kostenaufwand in die beste- henden Flächen integrieren. Und der Vorteil ist, dass die Tankstellen in ih- ren Shops dann auch gleich die Pro- dukte mitverkaufen können, die zu- vor in den Gastro-Ecken konsumiert wurden. Ich denke, dass wir schon sehr bald erleben werden, wie große Mengen an Menschen zur Tankstelle fahren, um sich dort nicht nur mit kleinen Snacks, sondern auch mit ganzen Mahlzeiten zu verp$egen. Dazu braucht es natürlich auch einen Imagewandel, der weit über das Am- biente vor Ort hinausgeht. Da geht’s um die Wertigkeit der Produkte, die von Beginn weg eine gewisse Haltung kommunizieren müssen. Die beste Qualität soll man also künftig an der Tankstelle bekom- men? Wieso denn nicht! Unser Anspruch ist es, dass ehrliches Essen auch leistbar bleiben muss. Jeder sollte sich das Schnitzel oder den Leberkäse aus Ös- terreich leisten können und mit sei- ner Bestellung auch dazu beitragen, dass Fortschritt in der Landwirt- schaft passiert. Unser Leberkäse, den man jetzt schon an tausenden Tank- stellen bekommt, ist das beste Bei- spiel dafür, dass das möglich ist. Und wir reden nicht nur darüber, wir praktizieren das auch. Glauben Sie, dass die Tankstellen- Betreiber sich darauf einlassen werden? Das machen viele ja schon jetzt, wir p$egen eine hervorragende Zusam- menarbeit mit Eni, BP und Shell, aber auch mit A1 und Socar, in Deutsch- land zudem mit Esso, Total, Westfah- len und vielen anderen. Je mehr das mal ausprobieren, desto mehr wer- den sehr rasch selbst erleben, wie gut das funktioniert. Ein Betreiber hat mir mal gesagt, dass es ihm mit unse- rem Leberkäse gelungen ist, von ei- nem verstaubten Image wegzukom- men – was sich natürlich auch in vie- len anderen Bereichen für ihn positiv auswirkt. Die ganze Branche wird ei- nen massiven Wandel durchlaufen müssen und das macht sie teilweise auch schon. Ich will erreichen, dass Menschen die Tankstelle mit Klima- schutz und Ökologie verbinden. Wie können die Tankstellen-Kunden sicher sein, dass all das Versprochene dann auch wirklich drinsteckt? Ich persönlich als Gründer und Ei- gentümer garantiere dafür. Nicht nur mit meinem Wort, sondern auch mit meiner notariell beglaubigten Unter- schrift. Ich habe daher eine eides- stattliche Erklärung unterschrieben, dass unsere Produkte zu 100 Prozent aus Österreich stammen. Ich habe mich also juristisch daran gebunden, genau das einzuhalten, was ich auch auf die Werbetafeln schreibe. Nie- mand sonst macht das – und das hat auch einen Grund. Es ist natürlich ein Wagnis für mich, aber nachdem ich meine Bauern kenne und jeden einzelnen Schritt der Produktion nachverfolgen kann, traue ich mich diese Ga- rantie zu geben. Das ist auch für die Tankstellen- betreiber wichtig. Inwiefern? Weil es wichtig ist, dass sie sich auf die Verspre- chen ihrer Liefe- ranten auch wirk- lich verlassen können. Sie ste- hen in der vor- dersten Reihe, müssen und wol- len auch die Fra- gen der Kunden beantworten. Bei unseren Produk- ten können sie mit einem einzi- gen Blick auf die Verpackung nicht nur den Ursprungs- ort der Rohsto"e, sondern sogar den Namen der Bauernfamilie nennen, die das hergestellt hat. Diese Sicher- heit zu haben, dass man weiß, woher das verkaufte Produkt kommt, das wird vielen Tankstellenpächtern im- mer wichtiger. Kann man diese besondere Qualität und Transparenz auch bei steigen- den Mengen halten? Unser Verfahren ändert sich ja nicht und unsere Werte bleiben unser Fun- dament. Wir haben noch Potenzial für Wachstum, aber wir machen das nicht auf Druck. Wenn künftig noch mehr Tankstellenbetreiber mit uns zusammenarbeiten möchten, dann können wir auch noch deutlich mehr und vielfältigere Ware liefern. Wich- tig sind für uns aber stabile Bezie- hungen auf Augenhöhe und mit Wertschätzung. Vielen Dank für das Gespräch. www.toperczer.com Maximale Leistung und Geschwindigkeit auf kleinstem Raum A Convotherm mini black Kombidämpfer – Blickfang und leistungsstarkes Multitalent A Merrychef conneX ® Schnellgarsystem – von Haus aus vernetzt und sofort einsatzbereit Gourmetsnacks auf Knopfdruck Ideal z. B. für Retail & Shop- Konzepte „Die Menschen zahlen gerne mehr, wenn sie sich sicher sein können.“ 05-2022 REGAL | 123TS!SHOPS „ W ir sind längst mehr als ein Trucker-Shop“, erklärt Tollkühn-Geschäfts- führe Nico Eggers im REGAL-Ge- spräch. Das Unternehmen hat eine buchstäbliche Evolution durchlaufen und entwickelte sich zu einem schlagkräftigen Non Food-Vollsortimenter. 5.000 Artikel umfasst das Kern- Sortiment. „Dabei geht es vor allem um die Bereiche Auto- und Handyzubehör, Spielzeug, Sou - venirs oder Mitnahmeartikel“, so Eggers. Auf 20.000 weitere Produkte hat Tollkühn Zugri". Darunter Rand-Pa- letten wie Schreibwaren oder Werkzeuge. „Wir können uns hier auf die Bedürfnisse un- sere Kunden konzentrieren und ein individu- elles Sortiment zusammenstellen.“ Und die Kunden sind aktuell vor allem Tankstellen. „90 Prozent entfällt in Deutschland auf diesen Bereich. In Öster- reich sogar 100 Prozent“, so Eggers. 7.500 Tankstellen werden von Tollkühn mittler- weile in Deutschland betreut. „Tendenz weiter steigend. Es kommen laufend neue Gesellschaften und Stationen dazu.“ Wich- tigste USP für den Non Food-Vollsortimenter ist der hohe Servicegrad. „Wir betreuen die Shops mit einer eigenen Außendienst-Mann- schaft. Wir helfen bei der Sortiments!ndung, betreuen die Artikel, bestellen nach und nehmen alle Produkte, die verkaufs- fähig sind, unbürokratisch zurück. Das ist unser Ga- Tollkühn → 40 Millionen Umsatz in der Gruppe → In Österreich: derzeit bei 200 Standorten aktiv TEXT: HERBERT SCHNEEWEI! rantieversprechen.“ Dabei sieht sich Tollkühn als Komplett-Anbieter. „Ob Back-O#ce oder Shop, wir sind der richtige Ansprechpartner für alles, das nicht essbar ist. Ausgenommen Zeitschriften“, so Eggers. Dabei ist Tollkühn stetig am Puls der Zeit. „Wir müssen die Konsumenten am Tankstellen-POS überraschen, etwas anbieten, das nicht unbedingt in der Station erwar- tet wird. Ein Beispiel sind die Türschil- der, die einen wirklich guten Response ha- ben.“ Doch auch bei Merchandising-Produk- te bei Film-Starts zeigte Tollkühn zuletzt einen guten Riecher. Auch in Österreich geht das Rezept immer mehr auf. „Wir sind aktuell in 200 Tankstel- len aktiv“, so Country Manager Markus Handler. In den nächsten ein, zwei Jahren soll diese Zahl sukzessive nach oben ge- schraubt werden. „Wir nehmen uns 500 Shops vor.“ Der Weg stimmt. Denn bereits jetzt gibt es bei der Oldtimer-Tankstelle Oed, master diesel in Sankt Valentin und Wien, und Austro Petrol etliche Erfolgsmo- delle. „Wir sehen auch Chancen im LEH- und DFH-Bereich“, so Handler. Die Umsatzkurven zeigen zuletzt kontinu- ierlich nach oben. „Wir liegen in der Gruppe insgesamt bei rund 40 Millionen Euro.“ Neuer Fokusmarkt: Österreich Country Manager Markus Handler 124 | REGAL 05-2022TS!SHOPS N eue Ausbaupläne für Spar Ex- press. „Wir haben noch Poten- zial“, erklärt Doppler-Ge- schäftsführer Dr. Bernd Zierhut im REGAL-Gespräch. Derzeit sind 68 Tankstellenshops auf Spar Express gebrandet. „Ich gehe davon aus, dass die Anzahl von 80 realistisch ist.“ Da- gegen ist das Nah&Frisch-Punkt- Konzept am Abstellgleis und wird bis zum Ende des Jahres komplett aus dem Doppler-Netz ver- schwinden. Umsatz. Umsatzmä- ßig zeigt sich Zierhut mit der Shop-Perfor- mance sehr zufrieden. 2021 konnte pro Shop ein Umsatz von einer Million Euro eingefahren werden. „Heuer gehen wir von 1,1 Millionen pro Geschäft aus“, so Zierhut. Dabei sind die Top- Seller weiter einzementiert. 1,8 Mil- lionen Kaisersemmeln wurden im letzten Jahr abgesetzt, dazu 1,6 Mil- lionen Red Bull-Dosen. An dritter Stelle folgen diverse Bier-Sorten. Ausbau und Zusammenarbeit. Ebenfalls auf der Agenda: Der Ausbau der Zusammenarbeit mit mjam und Lieferando. „Beide Tests waren von erfolgt gekrönt.“ Mit mjam werden mittlerweile 30 Stationen bespielt. „Wobei wir auf einen Monatsumsatz von 50.000 bis 60.000 Euro kamen, bei Lieferando haben wir fünf Probega- lopps am Laufen. Auch hier zeichnen sich in Relation ähnliche Umsatzhö- hen ab.“ Dementsprechend geht Zier- hut von einer weiteren Expansion aus. „Unser Netz be!ndet sich zwischen 70 und 80 Prozent im urbanen Raum. Dort wollen wir diese Lieferdienste auch positionieren.“ Nachsatz: „Auch wir waren vom großen Kunden- Response überrascht.“ Doppler will künftig der Nahversorgerrolle von Spar Express noch gerechter werden. „Wir werden das Sortiment in den Bereichen Fri- sche, Convenience und auch Blumen erweitern. Das soll vor allem auf Kos- ten von Facings und nicht auf Auslistungen passieren.“ Eine Ladenbaustufe 3.0 ist derzeit nicht in der Pipeline. „Alle neuen Pro- jekte werden im Stile unseres Pilot- markts in Amstetten durchgeführt.“ Auch eine Umrüstung des gesamten Netzes auf das derzeitige Modell ist 2022 nicht geplant. „Wir werden 2023 diskutieren, ob wir dieses kostenin- tensive Projekt umsetzen.“ Insgesamt hält Doppler bei einer Armada von 261 Stationen. „Wir ver- dichten laufend unser Netz und konn- ten in der Wiener Gadnergasse einen Tankautomaten errichten und auch in Gunskirchen eine Station überneh- men.“ Die Zeit von Mega-Akquisen ist vorbei, dennoch gäbe „es die Chance auf kleinere Übernahmen.“ Unter dem Strich erwirtschaftete die Doppler-Gruppe 2021 einen Um- satz von einer Milliarde Euro. „Wir rechnen damit, dass wir 2022 mit 1,2 Milliarden Euro abschließen.“ Dazu tragen auch die derzeitig sehr hohen Treibsto"-Preise bei. „Wobei wir men- genmäßig wieder auf das Vor-Corona- Niveau anschließen konnten.“ Auf- grund des kriegerischen Kon#ikts in der Ukraine bleibt über der gesamten Branche ein Unsicherheitsfaktor. „Die Welt hat sich mit dem 22. Februar in jedem Fall verändert. Wir müssen auch in den nächsten Monaten schau- en wie sich die gestiegenen Verbrau- cherbreise auf unser Geschäft, auf unsere Shops auswirken.“ Energie. Sicher sei dagegen, dass die Energiewende kommt. „Wenn auch langsamer als die Politik prog- nostiziert.“ Dabei bleibe auch die Fra- ge o"en, welche Rolle die Tankstellen im Zeichen der Elektri!zierung be- kommen. „Vor allem im urbanen Raum wird es entsprechende Lösun- gen brauchen. Rund 20 Prozent der Fahrzeuge werden künftig zuhause getankt werden.“ REGAL-Interview mit Dr. Bernd Zierhut, Doppler-Geschäftsführer Ausbau von Spar Express → 68 Shops sind derzeit am Netz → Potenzial: 80 Spar Express-Outlets TEXT: HERBERT SCHNEEWEI! Spar-Vorstandsdirektor Mag. Fritz Poppmeier und Dr. Bernd Zierhut 126 | REGAL 05-2022TS!SHOPS Austrian Food Broker: Mr. Brownie erobert die Regale „Wir sind immer auf der Suche nach den besten Produkten weltweit“, er- klärt Mag. Udo Unterberger, CEO der Austrian Food Broker. Als Marketing- Mastermind schrieb der Salzburger bereits zahlreiche Erfolgsstorys mit. Aktuell nahm Unterberger ein süßes Pärchen unter seine Fittiche. Mr. Brownie und Mrs. Mu$n. Dabei star- tete Mr. Brownie mit den Sorten Cho- colat, Blondie, Cocos und Galactic den Kampf um die Regalplätze. „Wir haben aber natürlich noch weitere Sorten in der Schublade, Halloween Editionen, Weihnachtseditionen und nicht zu vergessen rund 20 verschie- dene Sorten Mrs. Mu$n“, so Unter- berger. Die Zugkraft ist enorm. „Für 2022 haben wir einen Umsatz von 1,2 Milli- onen Euro geplant. Nach vier Monaten haben wir bereits 50 Prozent unseres Ziels erreichen können.“ Derzeit gibt es bereits Listungsplätze in 2.000 Märkten. Und: „Es stehen noch weite- re Listungen an.“ So sieht Unterberger vor allem noch Potenzial für die 2er- Packung. „Durch die Wärme-Unemp- !ndlichkeit von Mr. Brownie sind Ver- kaufsstellen, die nicht klimatisiert sind, sehr dankbar für eine nicht schmelzende Alternative.“ Dabei ist auch der Tankstellenbereich ein wich- tiger Hebel. „Ich habe dem Tankstel- lenmarkt viel zu verdanken. Dieser Markt hat einige Marken in Österreich groß gemacht, unter anderem auch Evian. Dadurch, dass Österreich ein Tourismus- und Transitland ist, sind internationale Marken bei Tankstel- len enorm wichtig. Ich bin überzeugt, dass Mr. Brownie auch hier im Kassa- bereich große Erfolge erzielen wird.“ Mittelfristig will Unterberger 4.000 Standorte beliefern. Zudem sollen auch weitere Länder wie Slowenien, Kroatien oder die VAE erfolgreich be- arbeitet werden. Dabei punktet die Marke mit Ge- schmack, Verpackungsdesign, Preis und Inhaltssto"e. „Die Produkte von Mr. Brownie sind tatsächlich die bes- ten Brownies, die wir !nden konnten.“ Mag. Udo Unterberger, CEO der Austrian Food Broker Tchibo Coffee Service: 90 Standorte mit Ende 2022 anvisiert Tchibo Co"ee Service rollt das Tchibo2Go-Konzept weiter aus. „Wir haben mittlerweile 70 Standorte rea- lisiert. Bis zum Jahresende wollen wir insgesamt 90 Shops aufgeschaltet haben“, erklärt Mag. Bettina Christ- alon, Marketing Manager bei Tchibo Co"ee Service Austria gegenüber REGAL. Der Fokus liegt dabei auf dem Einzelhandel. “Unsere Erfah- rungen zeigen jedoch deutlich, dass auch aufgrund der LEH-Nähe an der Tankstelle Tchibo2Go-Ka"eebars er- folgreich betrieben werden.“ Auch bei Bäckereien und im Bereich Ge- meinschaftsverp#egung gibt es An- knüpfungspunkte. Dabei will die Tchibo Co"ee Ser- vice Kau#euten und selbstständigen Betreibern den investitionsfreien Be- trieb einer Ka"eebar im Selbstbedie- nungsmodus ermöglichen. „Damit bringt die Marke Tchibo höchste Kaf- feequalität aus der Filiale in den Marktbetrieb und erweitert so das bestehende Angebot an Mitnahme- artikeln um hochwertigen Ka"eege- nuss.“ Das eingesetzte Heißgetränkesys- tem ist komplett ausgestattet, die Laufzeit #exibel, der Betreiberauf- wand minimal. „Wir liefern das Mo- dell in verschiedenen Größen, in mo- derner Optik und platzsparend: Die größte Ka"eebar ist 2,4 Meter hoch und 1,25 Meter breit, während die ganz schmale Variante nur 73 Zenti- meter in der Breite misst. Die nied- rigste Bar ist nur 1,60 Meter hoch. Da- mit passt sich Tchibo2Go jedem Standort an.“ Darüber hinaus über- nimmt der Tchibo Co"ee Service die regelmäßige Wartung der Vollauto- maten und liefert alle Verbrauchsma- terialien wie Reiniger und Wasser!l- ter. „Der Betreiber muss keine weite- ren Investitionen für Möbel, Maschine, Zahlungsmodul und Ser- vice aufbringen. Ka"ee und Ver- brauchsartikel wie Becher, Zucker- sticks etc. werden von Tchibo geliefert und der Betreiber zahlt monatlich nur nach Tassenverbrauch. Bei Tchibo- 2Go ist also alles dabei, aus einer Hand.“ Insgesamt wird das Konzept auch zu einem beachtlichen Umsatz- motor. „Bei einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 1,90 Euro pro 200 ml Tasse erzielt Tchibo2Go 55 Prozent Marge für den Betreiber.“ 05-2022 REGAL | 127Wirtschafts- Motoren Österreichs DR. GREGOR SCHUHMAYER, Chefredakteur REGAL „Die Familienun- ternehmen sind starke Eckpfeiler in Österreichs Wirt- schaft. Ein Motor für Arbeitsplätze und 400 Milliarden Euro Umsatz.“ Familien- Unternehmen REGAL SCHWERPUNKT 128 | REGAL 05-2022LANDESHAUPTFRAU JOHANNA MIKL!LEITNER zu Gast in der Backwelt Pilz im Waldviertel. Johannes Pilz mit Lebensgefährtin Valerie und Tochter Rommy sowie Johannes Pilz sen. Ob Kastner oder Kiennast im Waldviertel. Ob Backwelt Pilz oder Haubis. Von Berger Fleischwaren, Gourmet fein und den Schmidbauers (Wiesbauer) bis zu Sutter- lüty und den Mölks mit ihrem MPreis-Express. Und von den vielen Kaufmanns- Betrieben bis zum Milliarden Unternehmen der Spar- Familien Poppmeier, Drexel und Reisch. Sie sind oft piano im Ton, aber forte in der Leistung. Die Familien- unternehmen leisten für Österreichs Wirtschaft enormes. Sie sind nicht nur Aushängeschild nach außen und großartige Exporteure regionaler Ideen, sondern auch Treiber nach innen. Sie schaffen Arbeitsplätze, sorgen für Innovationen und Wirtschaftswachstum. Arbeitsklima, Arbeitsatmos- phäre und Umfeld Aufstiegs-, Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten Unternehmenskultur Aufgabe und Tätigkeit Work-Life-Balance und Arbeitsbedingungen Vergütung, Benefits und Jobsicherheit Vorgesetzte, Kollegen und Team Verantwortung/ Entscheidungsmacht 0 %5 %10 %15 %20 % n=217 Quelle: Stiftung Familien- unternehmen 20,1 18,2 17,1 15,4 11,0 8,2 6,9 2,9 Vorteile bei Familienunternehmen 05-2022 REGAL | 129Next >