< PreviousMOLKEREIPRODUKTEMOLKEREIPRODUKTE Sommer: Eine Schichtjoghurt-Bilderbuch- geschichte E s ist ein wahres Sommer-Märchen. Geschrieben in echter Postkarten-Alpenidylle. Die Geschichte von einem Traunviertler Bauernhof. Einer generationen- übergreifenden Bauernfamilie. Einer Familie, mit Passion, Leidenschaft und unbändigem Willen. Und einer Vision: Ein Herzens-Produkt in die Welt hinaus zu tragen. Eine echte Joghurt Neu-Komposition. Kreiert als Snack für die eigenen Kinder, fand das Produkt rasch Anklang bei Freunden und Bekannten. Dann überschlugen sich die Er- eignisse: Das bei Nahversorger-Läden brummende Schicht-Joghurt machte die Spar hellhörig. Die Bauernfa- milie scha!te den Sprung unter das Young&Urban-Dach. Das nächste Erfolgskapitel wurde aufgeschlagen. Absatz. „Wir verkaufen mittlerweile jährlich eine Mil- lion Joghurts“, erklärt Bernhard Sommer im REGAL-Ge- spräch. Der Rohsto! kommt von den eigenen 40 Kühen. Gefertigt wird in der angeschlossenen, kleinen, aber schlagkräftigen, Hof-Molkerei. Eine Million Euro wurde für die hochmoderne Produktionsstätte investiert. „Wir gehen gerne einmal All-in“, lacht Sommer, der gerne ande- re Wege beschreitet, die unbeschrittenen. „Wir wollten ein mildes Joghurt herstellen, verzichten auf Homogenisie- rung und damit auf längere Haltbarkeiten.“ Wobei der Ge- schmack im Glas bereits auf den Wiesen komponiert wird. „Alles wird mit dem Futter für unsere Tiere gesteuert.“ Kapazität. Dementsprechend braucht es die Sommer- Rohmilch, um die Sommer-Range zu kreieren. „Pro Tag bekommen wir 1.100 Liter Milch“, so Sommer. Ein Drittel des Gesamtaufkommens "ießt in die eigene Verarbeitung. „Wir können unsere Kapazitäten also noch verdreifachen.“ Ziele gibt es noch. Derzeit sollen neben der LEH-Linie der Spar neue Vertriebskanäle erschlossen. So nehmen die Oberösterreicher den Export in den Fokus. „Jetzt sind wir wieder bereit für einen neuen Versuch in Deutschland.“ Eine Verdichtung im LEH ist noch kein #ema: „Die Spar ist ein extrem verlässlicher Partner, wir sind bis 2023 noch Teil des Young&Urban Programms.“ Und auch dort gibt es noch Potenziale. „Wir sind mittlerweile die drittgrößte Fruchtjoghurt im Glas-Marke, haben vor allem in unserer Region eine Hausmacht. Viele Kau"eute aus anderen Bun- desländern kennen unsere Leitideen, unsere Geschichte noch nicht.“ Vier Sorten haben die Oberösterreicher im Sortiment: Jo’Mama Marille Hafer, Jo’Hanna Himbeere Hafer, Jo’Hann Heidelbeere Hafer sowie die vollständig regional abgewickelte, traditionelle Jo’Nathan Apfel Hafer- Variante. Doch eines bleibt gleich: Es sind die schillernd farbi- gen Fruchtmusschichten in den perfekt konzipierten Pfandfrei-Gläsern. Premium-Artikel im hochwertigsten Look, der für die Farbtupfer in den Mopro-Regalen sorgt. Dabei sieht Bernhard Sommer gerne Schwarz-Weiß. Als Sinnbild für seine Holsteiner Rinder. Aber auch in Fragen der beigesetzten Zutaten. „Bei uns darf es am Etikett nur heißen: Früchte, Hafer und Joghurt.“ Als Qualitäts-Ver- fechter ohne Kompromisse kommen etwa bei Sommer beste Beeren ins Glas. Auf 1,1 Millionen Euro kletterten die Umsätze im letzten Jahr. Tendenz nach oben. „Und das als Bauernfamilie.“ FAMILIE SOMMER Das erste Dessert der Welt mit MHD unter einem Tag. Wieder da: Apfel-Hafer Jetzt listen und absahnen. Äh -joghurten. SOMMER IM GLAS hat Erfolg*, weil wir gemacht haben, was sich Konsumenten wünschen: Ein Joghurt, das so gut ist, dass es keinen Tag über- lebt, nachdem es gekauft wurde. Ehrlichkeit. Null Schnickschnack. Kompromisslosigkeit bei Qualität. 100 % Geschmack: Hafer. Früchte. Joghurt. Direkt vom Bauern. MHD 28 Tage. Im 4er Tray. Jetzt anrufen und Händler werden: Bernhard Sommer - 0664 5215 915 *Österr. drittstärkste Marke bei Joghurt im Glas (GFK Umfrage / REGAL Okt. 2021) www.sommer-naturrein.atNACHHALTIGKEIT LEBEN. TIERGESUNDHEIT SCHMECKEN. milch.com • Klimaneutral aus bester regionaler Premium Milch gekäst • Dezentes Aroma und mild-feiner Geschmack • Ideale Begleitung durch den Tag: am Frühstücksteller, als Snack, auf der Käseplatte • Hervorragend zum Überbacken verschiedenster Gerichte • Besonders cremige Konsistenz • Herrlich streichfähig • Feiner Geschmack in den Sorten „Natur“ und „Kräuter“ • Ideal als Brotaufstrich und als Basis für süße und pikante Köstlichkeiten WO DER ALMKÖNIG REGIERT ... ... GIBT’S NUR ALLERBESTES ZU FUTTERN. ÖSTERREICHS BESTER FRISCHKÄSE ZUM 4. MAL IN FOLGE KÄSEKAISER→Personalia Im Geschäftsjahr 2021/2022 erzielte die Agrana mit einem Konzernumsatz von 2,9 Milliarden Euro (+13,9 Pro- zent) ein deutlich über Vorjahr liegen- des operatives Ergebnis. Das EBIT be- trug 2021/2022 24,7 Millionen Euro und lag damit deutlich unter Vorjahr. Der EBIT-Rückgang ist auf ein Ergeb- nis aus Sonderein!üssen in Höhe von –69,8 Millionen Euro (Vorjahr: –11,9 Millionen Euro), primär bedingt durch Wertberichtigungen in Zusammen- hang mit dem Ukraine-Krieg, zurück- zuführen. Im Segment Zucker übertraf der Umsatz jenen im Vorjahr um 14,6 Prozent. Für 2022/2023 rechnet die Agrana mit einem deutlichen Anstieg des Konzernumsatzes. Agrana: Hohe Abschreibungen Philipp Kahrer (28) startete im Mai bei Procter & Gamble als neuer Key Ac- count Manager für Beauty & Groo- ming los. Kahrer absolvierte er den Bachelor, Unternehmensführung & Entrepreneurship, an der FH Wien. Bereits neben dem Studium sammelte er Erfahrungen bei der Uni Credit so - wie bei der Agentur DMB. Nach dem Abschluss seines Bachelorstudiums gründete er seine eigene Werbeagen- tur und erö"nete, als leidenschaftli- cher Fotograf, seinen eigenen Web- shop. Im Sommer 2021 absolvierte er sein Masterstudium Vertriebspsycho- logie & Marketing mit ausgezeichne- tem Erfolg an der FH Wiener Neustadt. Procter & Gamble: Neuer Key Accounter MERZ CONSUMER CARE. Seit Mai verantwortet Xenia Barth als CEO und Geschäftsführerin die Merz Consumer Care ganzheitlich. Zuletzt war sie Geschäftsführerin bei Reckitt Deutschland. Davor war sie bei Henkel. DE’LONGHI. Eva Haimerl BA (27) übernimmt ab sofort die Verantwortung für das Marketing der Marke De’Longhi. Patrick Pigler BA (24) und Florjet Malokaj BA (25) verstär- ken seit Mai das Sales Team der De’Longhi- Kenwood GmbH. EFKO. Der 36-jährige Markus Luftensteiner ist neuer Marketingleiter. Er verantwortet die Markenführung sämtlicher Marken der Gruppe. Dazu zählen auch machland, Squeezer und Vitana. GRIESSON DE BEUKE! LAER. Annika Henkel ist seit kurzem Pressespre- cherin und löst in der Sprecherfunktion Peter Gries ab, der sich künftig auf seine Aufgaben im Stiftungsrat der Gottlieb Anton-Stiftung konzent- rieren wird. IGLO. Mit Februar 2022 hat Florian Pesjak die Rolle des Communication Managers für iglo Öster- reich übernommen. Pesjak startete im Key Account Management von Ferrero für A/CH. Seit 2019 ist er im Brand Management- Team von iglo. ISI CULINARY. Seit Jahresbeginn leitet Michael Schmitzberger (43) den Vertrieb. Als Head of Global Sales & Key Accounts verantwor- tet der Salzburger den Gesamtvertrieb auf nationaler und inter- nationaler Ebene. MASTERCARD AUSTRIA. Mit Juni 2022 wird Michael Brönner neuer Country Manager. Er folgt auf Christian Rau, der sich künftig um Fintech-Partnerschaften sowie Kryptowährungen kümmern wird. REGIONALMEDIEN STEIERMARK. Mit Helmut Riedl (44) übernimmt ein Mann aus den eigenen Reihen die Position des Geschäftsführers. Riedl ist seit 2018 für die Re- gionalmedien Steiermark tätig und hat sich als starke Kraft positioniert. © GERALD TSCHANK SCHULBILD GMBH © MARCO RIEBLER © INFO © CHRISTINA HÄUSLER © ZAKHAROV ANTON PHOTOGRAPHY 152 | REGAL 05-2022 NEWS INDUSTRIE market Markttest Bier: Gösser ist Gesamtsieger 2022 Quelle: market Markttest 2022, Quality Award, Erhebungszeitraum: April/Mai 2022, Indexdarstellung, n=1000 368 323 238 206 175 171 166 158 121 120 GÖSSER STIEGL ZIPFER Puntigamer Ottakringer Hierter Murauer Wieselburger Heineken ZwettlerVON MAG. ROBERT FALKINGER Ein Kostenschub jagt den nächs- ten, eine Preiserhöhungswelle löst die andere ab. Das Tempo steigt. Der Druck wächst und wächst. Die Situation stellt die Industrie vor völlig neuen Herausforderungen. Ukraine, Energie – alles unsicher. Planungen zerbröseln. Jetzt ga- loppiert auch noch die Inflation los. Medien heizen ein. Die Gesell- schaft fordert immer lauter grüne Produktionen und Produkte. Her- kunftskennzeichnung, Nachhaltig- keit, all das kostet. Konditionen ohne Gegenleistung wirken daher gerade jetzt doppelt bitter. Neben den vielen und neuen Belastungen müssen auch leistungslose Konditionen einge- preist werden. Bilanzen wackeln. Da fordert der Handel vom hohen Turm der Nachfragemacht von den Lieferanten immer wieder und immer wieder neue zusätzliche finanzielle Leistungen. Die Kreati- vität blüht. Powerboni dominieren die Verhandlungstische. Kosten- argumente der Industrie verhallen in den Winkeln der Handels- zentralen. Klar, Multis halten das aus, glän- zen weiterhin auf der Weltbühne. Aber in Österreich verblasst der Glanz. Die Betreuungsqualität von globalen Markenplayern droht immer mehr zu erodieren. DACH- Organisationen haben wir schon längst. Neuburger zog die Reiß- leine und stellte die Belieferung ein. Doch nicht jeder ist ein Neuburger… Kosten, Preise, Konditionen Anfang 2022 kündigte Henkel-Chef Carsten Knobel an, das Waschmittel- und das Kosmetikgeschäft in einer Sparte („Consumer Brands“) zusam- menzulegen. Im Zuge des Umbaus streicht Henkel weltweit 2.000 Stellen. Davon betro"en sind hauptsächlich die Verwaltung & Vertrieb. Mittelfris- tig liegt das Einsparungspotenzial bei 500 Millionen Euro. Marken mit ei- nem addierten Umsatz von einer Mil- liarde Euro stehen auf dem Prüfstand. In der Beauty-Sparte sollen im Laufe des Jahres Geschäftsaktivitäten im Umfang von fünf Prozent, bezogen auf den Umsatz von Beauty Care 2021, eingestellt werden. Henkel streicht welt- weit 2.000 Stellen DMB.Group stellt sich neu auf v.l.n.r. DMB. Geschäftsführung Marcello Demner, Jürgen Vanicek, Moana Merzel und Mariusz Jan Demner (DMB. Group Chairman) Marcello Demner, zuständig für New Business/Development, sowie Jürgen Vanicek (Leiter Beratung) wurden zu Geschäfts- führern bestellt. Sie werden mit Moana Merzel und dem Team der Geschäftsleitung die Agenturleistungen weiter ausbauen. Mariusz Jan Demner konzentriert sich künftig auf seine Aufgaben als Chairman der Gruppen-Holding. Er steht dem Top-Management der Kunden weiter zur Verfügung. © PAUL BALLOT © NEUMAYR/CHRISTIAN LEOPOLD Ein starkes Exportgeschäft (Export- quote: über 60 Prozent) sowie Zu- wächse im Inland trieben bei Teekan- ne den Brutto-Gesamtumsatz um 5,2 Prozent auf 151 Millionen Euro hoch. Positiv auf das Inlandsgeschäft aus- gewirkt hat sich das Comeback in Gas- tronomie/Hotellerie, auch wenn hier das Vorkrisenniveau noch nicht er- reicht werden konnte. Der Verkauf im LEH ist – ausgehend von einem sehr hohen Niveau des Vorjahres – leicht rückläu#g. Die eingeschränkte Ver- fügbarkeit von Rohwaren sowie die Kostenexplosion (Energie, Verpa- ckung, Logistik) belasten allerdings die Ertragssituation. Stark im Trend sind Bio-Tees. Teekanne treibt den Umsatz hoch Thomas Göbel, Geschäftsführer 05-2022 REGAL | 153 KOMMENTARREGAL: Warum ist das !ema leistungslose Konditionen aktuell? Fiala: Das !ema hat mit dem Urteil des deut- schen Bundesgerichtshofes gegen Edeka im Jahr 2018 an Dynamik gewonnen. Die Edeka hatte im Zuge der Übernahme von rund 2.300 Plus-Filialen im Jahr 2008 einen sogenannten „Hochzeitsrabatt“ von der Industrie verlangt und damit gegen das Anzapfverbot versto- ßen. Laut dem Gesetz gegen Wettbewerbsbe- schränkungen ist es Unternehmen mit über- legener Marktmacht verboten, sachlich nicht gerechtfertigte Vorteile von Lieferanten zu fordern. Darauf aufbauend gab es eine zuneh- mende Sensibilisierung in Bezug auf dieses !ema bei allen Beteiligten und vorliegende Gutachten in einigen deutschen Handels- zentralen legten den Schritt nahe, in diesen Bereich korrektive Maßnahmen zu ergreifen. Die Industrie kämpft mit noch nie dagewesenen Kostenschüben und mehreren Preiserhöhungs- wellen beim Handel. Konditio- nen ohne Gegenleistung sind gerade in diesen Zeiten fehl am Platz. „Die Betreuungsqualität der Multis vor Ort droht noch mehr zu erodieren“, so Mag. Günter Thumser, Geschäfts- führer des Österreichischen Markenartikelverbandes. Regionale Bekenntnisse des Handels führen sich ad absur- dum. „Sonst haben wir bald nur noch Private Label für österrei- chische Spezialprodukte“, so Konditions experte Mag. Thomas Fiala vom Berater Oxford. Marken, Preise, Konditionen REGAL im Gespräch mit Mag. Günter Thumser, Geschäftsführer des Österreichischen Markenartikelverbandes und dem Konditionsexperten Mag. Thomas Fiala (Oxford) „Je höher die Rabatte sind, desto höher sind auch die leistungs losen Konditionen.“ MAG. THOMAS FIALA ist Associate Senior Partner beim internationa- len Berater Oxford. Das Unternehmen hat sich unter an- derem auf Preis - Konditionsoptimie- rung spezialisiert. Fiala war lange Jahre im In- und Ausland in führen- den Verkaufs- und Marketingpositio- nen in der Marken- artikelindustrie (Unilever, Danone, Coca-Cola) tätig. INTERVIEW: ROBERT FALKINGER INDUSTRIE GESPRÄCH 154REGAL05-2022Und in Österreich? Fiala: Wir wissen aus unserem internationa- len Beratungsgeschäft heraus, dass je höher die Rabatte sind, desto höher sind auch die leistungslosen Konditionen. Wir sehen, dass diese Praxis auch in Österreich üblich ist. In Österreich haben wir zwar den Wohlverhal- tenskatalog, der u.a. auch das Anzapfverbot beinhaltet, die Praxis ist aber ähnlich wie in Deutschland. Leistungslose Konditionen widersprechen de"nitorisch dem Begri# Kondition, denn das heißt ja per se „für eine Bedingung“. !umser: Es gibt hier zwei Begri#e für den- selben Inhalt. Einmal die leistungslosen Konditionen und einmal die Powerboni. Beide Begri#e malen das Bild rund. Die Macht der Nachfrage über die Macht des Angebots dominiert klar. Leistungslos deshalb, weil rein aus der Nachfragemacht heraus von den Lieferanten zusätzliche "nanzielle Leistungen gefordert werden können. Das ist ja kommerziell belastend. Fiala: Diese Praxis wird jetzt doppelt bitter, weil die Industrie mit noch nie dagewesenen Kostensteigerungen bei Rohsto#en, Verpa- ckung, Energie etc. kämpft. Wenn ich diese zusätzlichen Belastungen hereinverdienen muss, muss ich die leistungslosen Konditio- nen draufschlagen und quasi einpreisen. Die Geschwindigkeit von Kostenerhöhungen und damit auch diese Preiserhöhungen umzuset- zen, hat enorm zugenommen. !umser: Ein wesentlicher Charakter des Konditionsgefüges wurde hier buchstäblich aus dem Gleichgewicht gedrückt. Es geht neben der Honorierung der Lieferanten für ihre Produkte vor allem auch um die ökonomische Nachhal- tigkeit. Die muss immer der Lieferant "nan- zieren, nie ein Händler. Da reden wir über das Innovationsgebot aller Produzenten. Ich zitiere hier die rezenten Forderungen der Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit im ökologischen und sozialen Sinn. Es geht um Kreislaufwirt- schaft, Herkunftskennzeichnung, Lebens- mittelkennzeichnung, Nutri Score. Das alles sind Zusatzkosten. Auch das Lieferkettengesetz verursacht gewaltige Zusatzkosten, wenn die Haftung wirklich schlagend wird. Konditionen © FRANZISKA LIEHL Markenartikelverbandes und dem Konditionsexperten Mag. Thomas Fiala (Oxford) „ Die Betreuungs qualität der Multis vor Ort droht zu erodieren.“ MAG. GÜNTER THUMSER, Geschäftsführer des Österreichischen Marken artikel- verbandes. INDUSTRIE GESPRÄCH 155REGAL05-2022Die globalen Multis können sich besser gegen Begehrlichkeiten des Handels wehren? Fiala: Je größer und internationaler das Unternehmen ist, desto besser kann es sich wehren. Je regionaler, kleiner, desto schlechter kann es sich wehren. Was passiert: Man teilt die Industrie auf in die, die es sich leis- ten können und die, die es sich nicht leisten können. Das ist aber kontrapro- duktiv, wenn man versucht, besonders regional zu sein. Hier führt sich der Handel mit seinen Bemühungen um Regionalität ad absurdum. Überspitzt könnte man formulieren: Wenn das so weitergeht, haben wir auf der einen Seite internationale Markenartikel- hersteller und auf der anderen Seite nationale Private Label Produzenten. !umser: Es ist zutre#end, dass ein glo- baler Konzern dem Druck eines natio- nalen Lebensmittelhändlers wesentlich länger und erfolgreicher Widerstand leisten kann, als ein Unternehmen, dass 80-90 Prozent seines Umsatzes in Ös- terreich macht. Ja, ein Konzern hält es aus, aber nicht für den österreichischen Markt. Das führt letztlich zu einer dramatischen Erosion in der Betreu- ungsqualität vor Ort in Österreich. Die Niederlassungen, die nah am österrei- chischen Konsumenten sind, die lokale Ausrichtung von Produk- ten und Verpackung, die Zusammenarbeit der lokalen Key Accounter mit den Einkaufs- und Sortimentsmanagern des Handels- all das wird zu- erst in Frage gestellt. DACH Konstruktionen haben wir schon. Irgendwann verhandelt der Konzern dann nicht mehr in Wiener Neudorf, sondern bei der Rewe in Köln. Da stellt sich dann die Frage, eines österreichischen Sortimentsmanagers…. Spar-Chef Fritz Poppmeier kriti- sierte jüngst die Industrie, er könne nicht dort einkaufen, wo er will. Geo-Blocking, also der ausschließli- che Bezug über die nationale Nieder- lassung der Multis, ist weitverbreite Praxis. !umser: Das !ema Geo-Blocking ist nahe am polemischen Headlining, das nichts anderes zum Ziel hat, das billigste Produkt in Europa möglichst breit zu distribuieren. Und das ohne Rücksicht auf regionale Vorlieben und Gegebenheiten. Wenn der billigste Preis dominiert, habe ich Leistung und Gegenleistung ausgehebelt. Zu glauben, dass die Spar hier gegenüber der Rewe mit ihren europäischen Ein- kaufskooperationen im Nachteil sei, ist meiner Meinung nach eine funda- mentale Fehleinschätzung. Die Spar verdient gut, investiert enorm, hat die Marktführung und fühlt sich anderer- seits von den Lieferanten schlecht be- handelt - das passt für mich nicht zu- sammen. Der Spar Vorwurf führt daher ins Leere. Der Handel sollte seinen Teil der gesamtvolkswirtschaftlichen Ver- antwortung ernst nehmen und nicht nur Konsumenten in seine Betrach- tungen mit einzubeziehen, sondern auch Arbeitsplätze in der Produktion sowie in der gesamten Lieferkette. Die In"ation steigt, Ak- tionskäufer werden laut Umfragen mehr. !umser: Jeder erlebt die Erhöhungen bei den Ener- gierechnungen und an der Tankstelle. Warum sollen ausgerechnet Lebensmittel im Preis unverändert blei- ben? Es geht hier nur um einen ganz kleinen Teil der Ausgaben und nicht so wie von den Medien dargestellt, ums Überleben. Nur zehn Prozent des Haushalteinkommens wird für Lebensmittel aufgewendet. Im OECD- Vergleich liegen wir ganz weit hinten. Wenn der Konsument auf seine Luxus- güter nicht verzichten will, steht ihm die gesamte Palette an Private Labels zur Verfügung. Mein Appell an den Handel lautet, sich in der Verbalisie- rung bei der In$ation zurückzuhalten. Hat sich der Ton zwischen Handel und Industrie verschärft? !umser: Ich bin noch nie so oft und so verzweifelt von der Industrie an- gesprochen worden, was die Situation der Hersteller in Österreich betri#t. Diese fühlen sich mit den Kosten beim Handel zunehmend nicht wahrge- nommen. Zwar ist es nahezu allen gelungen, eine erste Preiserhöhung durchzubringen, das stellt aber in keiner Weise eine Abdeckung der völlig neuen Kostendynamik dar. Die Industrie hat in den vergangen Jahren auch die durch Corona verursachten Kosten absorbiert. Wir haben allein für 2022 mit drei Preiswellen zu rechnen. Fiala: Pönaleforderungen bei Nicht- einhaltung der Lieferfähigkeit - gerade in diesen Zeiten kommt für manche einem Dolchstoß gleich. Nicht jeder kann, wie Neuburger, die Lieferungen einstellen. Der Handel liefert als Argumenta- tionsgrundlage gegen Preiserhöhun- gen den starken Wettbewerb unter den Händlern. Fiala: Die Kreuzpreiselastizität zwi- schen Händlern hat stark abgenom- men. Wir haben in Österreich eine so hohe Promotionfrequenz, dass jedes vom Konsumenten präferierte Produkt im Verhältnis zur Konsumation aus- reichend oft im bevorzugten Geschäft im Angebot ist. !umser: Der Promotionanteil quer über alle FMCG-Kategorien ist laut GfK bei den Diskontern von 14 Prozent auf 18 Prozent gestiegen. Hypermärkte kommen auf einen Promotionanteil von 47 Prozent, Supermärkte auf 39 Prozent. Letztere waren während Corona der Gewinner, Hypermärkte haben gelitten. Danke für das Gespräch. → MAV Österr. Markenarti- kelverband Facts Mitglieder: rund 100 Gründung: 1926 QUELLE: MAV DIE KREUZPREISELASTIZITÄT zwischen Händlern hat stark abgenommen. INDUSTRIE GESPRÄCH 156REGAL05-2022INDUSTRIE SPEZIAL Starkes Umsatz-Plus Höllinger →1,8 Millionen Liter Apfelsaft in Österreich →Export-Quote liegt bei 50 Prozent E in sonniger Tag im Pressbaumer Büro von Höllinger Ge- schäftsführer Gerhard Höllinger. Er begrüßt mit festem Händedruck. Ein freundliches, entschlosse- nes Lächeln. Seine engsten Mitarbeiter schwirren umher, Displays und Kisten werden in Wägen gehoben. Es gibt eine Produktneuheit anzupreisen. Die Barkeeper’s Selection – alkoholfreie Aperitif-Si- rupe – kommen in den drei Varianten Bitter Orange, Tonic Indian Style und Mojito. Festhalten möchte Höllinger da- bei: „Es sind Sirupe für Erwachsene. Wer den bitteren Ge- schmack des bekannten italienischen Aperitifs schätzt, wird auch unseren Bitter Orange lieben. Natürlich können die Sirupe auch mit Alkohol gemischt werden.“ Vorrangig wollte das Unternehmen aber eine Alter- native zu alkoholhaltigen Mischgetränken scha!en. „Alko holfreie Mischgetränke sind ein "ema, das immer wichtiger wird.“ Besonders für die Gastronomie seien Sirupe sehr interessant: „Mit geringem Wareneinsatz kann ein hochwertiges Getränk, in dem Fall auch Aperitif, in Bio-Qualität serviert werden.“ Dass die Sirupe in Bio- Qualität angeboten werden, sei hier aber nicht ausschlag- gebend. „Bio ist unser Grund-Anspruch. Aber bei einem Aperitif ist das dem Kunden weniger wichtig. Der Genuss steht im Vordergrund, deshalb ist es auf den Flaschen auch kleiner abgedruckt.“ Ursprünglich hatte Höllinger die Idee, Tonic in Dosen auf den Markt bringen. Als der Aluminium-Markt nicht genügend Rohsto!e parat hatte, wurde das Projekt auf Eis gelegt. „Für den Tonic-Sirup hatten wir aber schon die Rohsto!verträge. So entstand die Idee unserer Selection.“ Ein-Jahres-Ziel: 500.000 verkaufte Flaschen. Gelistet seien die Produkte derzeit bereits bei Billa Plus, MPreis und TEXT: LISA WEBER Adeg. Auch die Großhändler Transgourmet, Metro, Kast- ner, Kiennast, Eurogast und Wedl sind mit dabei. Rohstoffe sind momentan rar. Der Bezug von Zutaten stellt sich als schwierig heraus. „Wir beziehen in etwa 38 Rohsto!e und für einige hat sich der Preis vervielfacht“, erzählt Höllinger. Ausschlaggebend sei aber meist nicht nur der Preis, sondern auch die Verfügbarkeit. „Unseren Himbeerspritzer mussten wir auslisten. Himbeeren sind unheimlich schwer zu bekommen.“ Auch die Preise seien utopisch. Aber Höllinger hat ein starkes Jahr hinter sich , konnte der Fruchsafthersteller doch ein zweistelliges Plus im Umsatz verzeichnen. Und das auf einem internatio- nalen Markt. „Viele unserer etwa 50 Produkte gibt es in Österreich gar nicht“, erzählt Höllinger. 50 Prozent des Bio-Absatzes gehen nämlich ins Ausland. „Und das in die, für Österreich, unüblichsten Regionen. Wir verschi!en 40-Fuß-Container zum Beispiel nach Mauritius oder Réunion.“ Besonders stark sei aber der Markt im Nahen Osten. „Dort sind Geschäfte teilweise mit unseren Pro- dukten quasi tapeziert“, lacht der Geschäftsführer. In Europa sei Portugal stark. Spanien läuft langsam an. Und dafür, dass der steirische Apfelsaft nur in Öster- reich verkauft wird, wird auch davon #eißig abgesetzt: „1,8 Millionen Liter produzieren wir im Jahr.“ Die Lager- tanks mit ebendiesem Fassungsvermögen hätten eigent- lich erweitert werden sollen. „Aber die Preise am Markt für Edelstahl sind explodiert. Wir mussten verschieben.“ GERHARD HÖLLINGER, Geschäftsführer 05-2022 REGAL | 157IN ÖSTERREICH kommt die Pasta in fünf verschiedenen Sorten auf den Markt. VON LISA WEBER P asta. Ein absoluter Klassiker in der italienischen Küche und aus dem Alltags-Küchengeschehen nicht wegzudenken. Mit einem all-time- high im Pandemiejahr, beruhigte sich der Absatz im Jahr 2021 gegenüber dem Hams- ter-Jahr wieder. Dennoch wird mehr abge- setzt, als vor Corona. Und auch Barilla generierte Wachstum. „Wir konnten das Jahr 2021 mit deutlichen Marktanteilszugewinnen erfolgreich ab- schließen. Dieser Trend setzt sich erfreuli- cherweise auch 2022 fort und so konnten wir im rollierenden Jahr unseren Marktan- teil auf 19,5 Prozent steigern“, erklärt Ge- schäftsführer Matthias Spiess den Nielsen Market Track. Zu seinem 145-jährigen Jubiläum hat sich Barilla deshalb etwas besonderes aus- gedacht und sogleich eine traditionelle Pro- duktionsmethode für die geliebte Küchenzutat neu interpretiert. Barilla greift für seine neue Li- nie „Al Bronzo“ auf das klassi- sche Bronze-Herstellungsver- fahren „Lavorazzione Grez- za“ zurück. Spezielle Bronze-Matrit- zen, die mit Mikrogravuren versehen sind, stärken den Widerstand des Pastatei- ges, während er durch die Formen gepresst wird. Dadurch entsteht ein strukturelles Netz an Unebenheiten, eine besonders raue Struk- tur. Eine Eigenschaft, die neben dem Stär- kegehalt für die bessere Bindung der Saucen zuständig – und charakteristisch für italie- nische Pasta ist. Eine hochwertige Hartwei- zenmischung rundet das Gesamtbild ab: goldgelbe Farbe und der nuancenreiche Ge- ruch zeichnen sie aus. Außerdem bringt die INDUSTRIE SPEZIAL Al Bronzo ersetzt Academia Pasta ganze 14 Prozent Proteingehalt auf den Teller. Zum Auftakt der Al-Bronzo Pasta lud der italienische Hersteller ins Wiener Res- taurant Herzig, bei dem Haubenkoch Sören Herzig seine Kreationen zur Barilla-Neu- einführung präsentierte. Unter dem Motto „Die neue Dimension von Pasta“ stellten Geschäftsführer Matthias Spiess und sein Team die Innovation vor. Auch an der Präsentation wurde gearbei- tet. Das vertraute Barilla-Blau wird für Al Bronzo zu einem intensiven rot umgefärbt. Die raue Oberfläche mutet die Struktur der Pasta an. Zudem ist die Verpackung zu 100 Prozent recycelbar und kann inklusive dem kleinen Sichtfenster an der Vorderseite im Papiermüll recycelt werden. Die Rohstoffe für die Kartonschachtel stammen aus nach- haltig bewirtschafteten Wäldern. Schluss für Academia. Mit der Einführung der neuen Premi- um-Linie nimmt Barilla seine Academia-Range vom Markt. Die fünf auf dem österreichischen Markt befindlichen Sor- ten werden durch Lingui- ne, Spaghetti, Penne Ri- gatte und Mezzi Rigatoni der Al-Bronzo Linie er- setzt. Bei guter Lage am Markt könne auf insgesamt zehn verschie- dene Formen aufgestockt werden. Vorerst sei dies aber noch nicht geplant. Barilla unterstützt die Einführung von Barilla Al Bronzo in Mai und Juni 2022 mit dem „größten, bisher von Barilla in Öster- reich getätigten Mediainvestment im TV, Digital, Print als auch am POS“, heißt es von Seiten des Unternehmens. Barilla: MATTHIAS SPIESS, Geschäftsführer Barilla Österreich 158 | REGAL 05-2022→ Facts Vandemoortele 4.900 Artikel Export in 95 Länder 1,33 Mrd. Euro Umsatz VON VERENA SCHNEEWEISS Vandemoortele: REGAL berichtet von Eindrücken aus dem italienischen Ravenna R avenna. Region Emilia-Ro- magna. Etwa eine Autostun- de entfernt von Bologna. Ra- venna ist die Hauptstadt der antiken Mosaike. Eine Stadt, in der man den Duft des adriatischen Mee- res zumindest erahnen kann. Eine Stadt, die vieles zu bieten hat: Eine Krypta, in der Gold!sche schwim- men. Eine Stadt, in der acht Gebäude zum Weltkulturerbe ernannt wurden. Zu den wichtigsten zählt das Mausoleum des "eode- rich oder jenes der Kaiserin Galla Placidia. Aber auch die achteckige Basilika San Vitale beeindruckt nicht nur mit ihrer Architektur, sondern mit ihren Wand- und Bodenmosai- ken. In bunten Farben erzählen die kleinen Blättchen Geschichten, die viele Jahrhunderte zurückliegen. Etwas außerhalb des Stadtkerns steigt ein Duft in die Nase. Jener von Hefe. Das Unter- nehmen Vandemoortele hat hier seit 1986 eine seiner 29 Produktionsstätten. In Ravenna wer- den auf sieben Produktionslinien pikante Köstlichkeiten hergestellt. Baguettes, Ciabat- tas, Olivenstangen mit 33 Prozent Oliven-An- teil, Focaccias. Backwaren, die bei Bäckern und Händlern als Tiefkühlware in unterschied- lichsten Convenience-Stufen landen. Der End- konsument bekommt die verzehrfertige Ware. Austro-Vertrieb neu aufgestellt. Mit neun Prozent mengenmäßigem Marktanteil ist Van- demoortele der Backwaren-Marktleader in Europa. Exportiert wird in 95 Länder. Öster- reich ist in diesem Ranking kein unbedeuten- INDUSTRIE SPEZIAL Backwaren- Hits aus Ravenna → Focaccias und Pizzettas als neuer Snacking-Trend → 66.000 Tonnen Jahresproduktion in Ravenna der Markt. Im Vorjahr lag der Umsatz bei 14 Millionen Euro, etwa ein Drittel kommt aus dem Handel. Bernhard Bruckner ist seit weni- gen Monaten als neuer Verkaufsleiter für den Austro-Markt im Einsatz. „Wir wollen die Mar- ke Vandemoortele noch präsenter bei unseren Kunden machen“, so Bruckner ge- genüber REGAL. Dazu wird die rot- weiß-rote Vertriebsmannschaft neu besetzt und auch neu formiert. „Ein Ziel ist es, unsere Kunden künftig nach Sparten zu betreuen.“ Luft sieht Bruckner, der zuvor bei Hofer und Recheis beschäftigt war, beim "ema Außer-Haus-Verzehr. „Aber auch im Lebensmittelhandel haben wir noch Potenziale.“ Im Fokus steht die gute Zusammenarbeit mit den Handelszentralen. Neues für den Snack-Bereich. Zu den wichtigsten Produkten in Österreich zählen Buttercroissants und Donuts. Aber auch der gesamte italienische Bereich hält pikante Schätze parat. „Focaccias und Pizzettas sind eindeutige Trends im Snack-Bereich.“ Produk- te, die in Italien hergestellt werden. Ravenna ist hier mit 66.000 Tonnen pro Jahr ein wichtiger Standort. Beeindruckende Zahlen der Werks- besichtigung: 2,5 bis drei Stunden dauert die Reise des Olivenstangerls von der Herstellung des Teiges bis zur Tiefkühlung. Und: Die Fo- caccia-Linie ist drei Kilometer lang ist. Focac- cias werden unter der Marke Lanterna angebo- ten. Ein Lebensmittel, 100 Prozent „made in Italy“. Ein Teig, der aus wenigen Zutaten be- steht. Mehl, Wasser, Salz, Hefe, Öl und ein Hauch von Malz. Merkmal sind die Löcher im Brotteig – in Kleinau#age von Bäckerhand hin- eingedrückt, industriell produziert von Finger- Imitaten. Spätestens im vierten Quartal wird zudem eine Pizza auf Focaccia-Teig-Basis in ovaler Form auf den Markt kommen. MARCUS RHEINDORF, Head of Foodservice Bakery, und BERNHARD BRUCKNER, Sales Manager Bakery Products Austria 05-2022 REGAL | 159Next >