< PreviousREGAL: Herr Bauer, wie lief es im zweiten Corona-Jahr 2021? Bauer: Wir hatten im Handel ein weiteres gutes Jahr und schöne Zugewinne. Dennoch konnten wir die Ausfälle aus der Gastronomie nicht ganz kompensieren. Insgesamt ver- zeichneten wir 2021, trotz vieler Lockdowns, ein einstelliges Plus. Hat sich das Konsumentenverhalten geän- dert? Ja, durch das vermehrte Home O!ce ging der Konsument verstärkt in Bevorratungskäufe. Davon pro"tierte sowohl bei Wasser als auch bei Limonade das 1,5 Liter Gebinde. Vor allem zu Lockdownzeiten wurde viel Mineralwasser gekauft, auch die Ukraine-Krise schob die Mineralwasserverkäufe an. Wasser scheint einen gewissen Krisen-E#ekt zu haben. Ge- litten haben als Einzelpackungen das 0,5 Liter Gebinde und die Dose, aber im Multipack- format haben diese Gebinde dennoch sehr gut funktioniert. TV-Streaming und das nächt- liche Spielverhalten der jungen Erwachsenen trieb die gesamte Energy Drink Kategorie und damit auch unsere Marke Monster voran. Ist 2022 ein starkes Innovationsjahr? In der Anzahl der Neuheiten bewegen wir uns auf einem durchschnittlichen Niveau. Es wird heuer keine Kategorieausweitungen mehr ge- ben. Dennoch haben wir wieder einige High- lights. Leitende Innovationsthemen sind hier Nachhaltigkeit und weniger Zucker. So starten wir heuer mit Coca-Cola zero jetzt auch in der 1 Liter Mehrweg-Glas$asche. Glasverpackun- gen liegen im Trend. Mit einer 360 Grad Wer- be-O#ensive und einer Zero Sugar-Variante bringen wir Sprite wieder zurück. Wir bieten natürlich auch Sprite in der normalen Zucker- variante an. Wir werden die Marke wieder aktiver betreuen. Sie stand lange im Schatten von Fanta und Coca-Cola. Fanta wächst? Sowohl bei Fanta als auch bei Coca-Cola hat sich die Zero Sugar-Strategie erfolgreich bewährt. Mit der Strategie, den Limonaden- Im Corona-Jahr 2021 verzeich- nete Coca-Cola HBC Öster- reich trotz vieler Lockdowns insgesamt ein einstelliges Um- satzplus. Mit einem 360 Grad Werbepaket und einer zero Zu- cker-Variante meldet sich Spri- te heuer kräftig zurück. Lokale Stärke zeigt der Weltkonzern mit der hochmodernen Pro- duktion im burgenländischen Edelstal. 95 Prozent des Sorti- ments für Österreich kommen von hier. In den letzten zehn Jahren flossen rund 100 Millio- nen Euro in den Standort. INTERVIEW: ROBERT FALKINGER Sprite is back 360 GRAD Werbe- Offensive für Sprite REGAL im Gespräch mit Herbert Bauer, General Manager Coca-Cola HBC (Ö) SPRITE startet mit Zero Sugar-Variante INDUSTRIE GESPRÄCH 160REGAL05-2022Fans immer wieder fruchtige Abwechslung zu bieten, liegt Fanta seit Jahren auf dem richtigen Weg. Fanta ist eine echte Wachs- tumsmarke. Während die Fruchtlimonaden im Zeitraum von 2016 bis 2021 ein Wachstum von 26 Prozent verzeichneten, lag das Plus bei Fanta sogar bei 52 Prozent (Quelle: AC Nielsen, LH inkl. H/L, YTD KW44 2021). Ab- wechslung bringen wir heuer mit der Sorte Fanta Mango. Wir haben diese Sorte aus dem internationalen Portfolio speziell für Öster- reich ausgewählt, weil wir glauben, damit den Geschmack der Österreicher zu tre#en. Wir sind eigentlich durch Zufall während einer Verkostung auf Fanta Mango gestoßen. Wir können in Österreich selbständig entscheiden, was wir auf den Markt bringen. Und bei Römerquelle? Bei Römerquelle, wo wir in der Wasserkate- gorie 2021 auf einen wertmäßigen Markt- anteil (Nielsen, FY2021, inkl. H/L) von 17,8 Prozent kamen, bespielen wir das Near Water-Segment mit der neuen Römerquelle Emotion Sorte Granat- apfel-Heidelbeere. Zudem haben wir heuer die Marke modernisiert und nach 50 Jahren mit dem neuen Claim „Ein Hoch auf die Tiefen“, der das %ema Mineralisierung aufgreift, neu aufgestellt. Die neue Markenkampagne ist mit TV, Social Media und Outdoor breit angelegt. Wir betreiben die Marke in Österreich mit sehr viel Herzblut und sind auch in Kroatien, Tschechien und der Slowakei sehr erfolgreich. Dort ist Römerquelle als Premium- wasser positioniert. Im Rahmen der 24/7-Ge- tränke-Strategie haben Sie das Portfolio stetig erweitert. Wir wollen zu jeder Tages- zeit und an jedem Tag der Woche dem Konsumenten das passende Getränk an- bieten. Neben unseren al- koholfreien Softdrinks haben wir unsere zwei Ka#eemarken Costa Co#ee & Ca#è Vergnano. Mit Costa Co#ee bieten wir ein breites Sortiment für den Handel, sowie praktische To-Go- und Arbeitsplatz-Lösungen an, während bei Ca#è Vergnano der Fokus auf der Gastronomie liegt. Daneben haben wir unsere acht Premium Spirits Marken wie Nemiro#, Glendalough, Lucano, %e Famous Grouse, Tonka Gin, Padre Azul, Ron Barceló und Xiaman Mezcal. Das Spirituosen-Seg- ment läuft sehr gut. Brandneu bei unserer Bitterlimonade-Marke Kinley ist nach dem Start der Flaschen unsere 0,33 Liter Dose in den Sorten London Style Tonic Water und Buenos Aires Style Bitter Rose, auch im 6x4 KeelClip. Die Nachfrage „ Wir werden die Marke Sprite wieder aktiver betreuen.“ HERBERT BAUER , General Manager Coca-Cola HBC Österreich INDUSTRIE GESPRÄCH 161REGAL05-2022nach Erwachsenen-Geschmacksrichtungen nimmt zu. Bleibt auch Monster heuer innovativ? Ja, wir wollen die Dynamik von Energy Drinks aus den Corona-Jahren weiter fortsetzen. Wichtig in dieser Kategorie ist es, eine Ge- schmacksvielfalt anzubieten. So bringen wir heuer mit Ultra Fiesta Mango eine neue Zero Sugar-Variante. Unseren Klassi- ker, das Original Monster Energy, gibt es jetzt außerdem das erste Mal im 4er-Pack. Wie geht´s bei der Nachhaltig- keit weiter? Wir stellen mit Jahresende auch unser gesamtes Limonadenport- folio auf 100 Prozent rPET um. Wichtig ist es, dass die Produkte in den Kreislauf wieder zurück- geführt werden und wir dem Konsumenten eine Wahlfreiheit geben können. Wie hoch ist der Mehrweganteil? Der Mehrweganteil des Portfolios gemessen am Produktionsvolumen beträgt aktuell rund elf Prozent. Wie geht man mit der neuen Kostendynamik um? Wir sind mit unserer Produktion in Edelstal → Coca-Cola HBC Öster- reich Facts: Mitarbeiter: rund 900 Produktion: Edelstal im Burgenland Mehrweganteil des Portfolios (gemessen am Produktionsvolumen) aktuell: rund 11% Out-of-Home Anteil: 40% (Gastronomie, Tankstellen) QUELLE: COCA!COLA HBC ÖSTERREICH RUND 95 PROZENT des in Österreich ver- kauften Portfolios kommt aus Edelstal/ Burgenland SPRITE rückt wieder in den Fokus im Burgenland stark verankert. In den letzten zehn Jahren haben wir rund 100 Millionen Euro investiert. Zuletzt haben wir eine neue Dosenanlage etabliert. Rund 95 Prozent des in Österreich verkauften Portfolios kommt aus Edelstal. In Zeiten von internationalen Lieferkettenspannungen hilft natürlich eine Produktion vor Ort. Wir haben insgesamt rund 900 Mitarbeiter und 12.000 indirekt Beschäftigte. Wir liefern in Öster- reich eine starke Wertschöpfung ab. Wie schätzen Sie die steigende In!ation und Änderungen der Kaufkraft für Ihre Produkte ein? Bis jetzt haben wir keine nega- tiven Ausschläge gesehen, im Gegenteil: März und April liefen sehr gut. Der Konsument will sich im Alltag etwas gönnen. Unser Portfolio bewegt sich ja zu einem großen Teil nur im Bereich zwischen einem und zwei Euro. In Krisenzeiten sind Marken ein Anker. Mit welchem Wachstum rechnen Sie für dieses Jahr? Wir planen 2022 einen Umsatz, der über dem Niveau von 2019 liegt. Danke für das Gespräch. FANTA MANGO wurde aus dem internationalen Portfolio speziell für Österreich ausgewählt NEUE Positionierung und neuer TV-Spot für Römerquelle INDUSTRIE GESPRÄCH 162REGAL05-2022INDUSTRIE SPEZIAL Ideal AKE/NordCap: NordCap übernimmt Ideal AKE-Mehrheit Knalleffekt. Fachhändler NordCap erwirbt die Mehrheits- anteile an seinem langjährigen Lieferanten und Partner Ideal AKE. Die Ideal AKE machte sich zuletzt mit der Produktion von e!zienten Kühl- und Wärmegeräten für Lebensmittel einen Namen und verfügt über Austro-Wer- ke in Gmunden und Bad Mitterndorf. Der Umsatz der Ideal AKE lag zuletzt bei rund 60 Millionen Euro. NordCap steht für die Lieferung von zuverlässiger und professioneller Ausstattung für jedes Gastgewerbe. „NordCap ist seit Jah- ren größter Kunde bei Ideal AKE, umgekehrt ist Ideal AKE auch wichtigster Lieferant der NordCap. Die Übernahme der Mehrheitsanteile ist somit ein konsequenter Schritt unserer gemeinsamen, strategischen Weiterentwicklung und eine Stärkung der Lieferkette“, fasst Klaus Ziegler, NordCap-Geschäftsführer zusammen. Alle österreichischen Werke in Gmunden und Bad Mitterndorf bleiben auch nach der Übernahme der Mehr- heiten in der aktuellen Form bestehen. In der neuen For- mation sollen innovative technische Lösungen für den neuen Wachstumsmarkt verstärkt im Fokus stehen. „Zu- künftig werden wir uns in unserer neuen Doppelrolle als Händler und Produzent verstärkt in die Entwicklung neuer, zukunftsorientierter Produktentwicklungen ein- bringen“, erklärt Christian Zöger, geschäftsführender Gesellschafter der NordCap. Die neue Gesellschafterstruktur stärkt die Optimie- rung der Abläufe bei Ideal AKE und die Weiterentwicklung beider Standorte in Österreich. „Speziell am deutschen v.l.n.r.: CHRISTIAN ZÖGER (geschäftsführender Gesellschafter NordCap), Klaus Ziegler (NordCap-Geschäftsführer) und Oliver Frosch (geschäftsführender Gesellschafter NordCap) Markt, beziehunsgweise in Auslandsmärkten in denen NordCap bereits heute aktiv ist, wird man durch die neue Konstellation ungenutzte Synergien heben können. Eines der vielen Commitments ist es, auch die aktiven Betreu- ungsstrukturen am Heimatmarkt zu stärken“, heißt es seitens der Ideal AKE. In Gmunden, bei Ideal, übernimmt interimistisch einer der neuen Eigentümer auch direkt die kaufmännische und vertriebliche Leitung. Mit Oliver Frosch handelt es sich dabei um eine Person, die am DACH-Markt stark ver- wurzelt ist und die Gegebenheiten am Markt kennt. Gleichzeitig bleibt Josef Gschwandtl, verantwortlich für die Produktion und technische Geschäftsführung, als Konstante im Team. In der Geschäftsführungsstruktur der AKE in Bad Mitterndorf führen Klaus Gaiwinkler und Andreas Pilz den Betrieb weiter. Im vergangenen Jahr haben Konsumenten rund 485 Millionen Euro für faire Produkte aus- gegeben, ein Plus von 24 Prozent. Für die Klein- bauernfamilien und Beschäftigten in Afrika, Asien und Lateinamerika, die Fairtrade-Rohstoffe anbauen, bedeutet das Einnahmen in der Höhe von 69,5 Millionen USD. „Immer mehr Menschen und Unter nehmen handeln nachhaltig. Das heißt auch, fair zu den Menschen Fairtrade mit Rekordumsatz und fair zur Umwelt zu sein. Alle in der Lieferkette müssen profitieren, nicht nur wenige“, sagt Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich. Produkte. 170 Lizenzpartner boten 2.200 Fair- trade-Produkte an 5.000 Verkaufsstellen öster- reichweit an. Kakao verbuchte ein Plus von 33 Pro- zent bzw. mehr als 7.000 Tonnen. Der Marktanteil von Tafelschokolade liegt bereits bei neun Prozent. Aber auch abseits der Rohstoffe gab es kräftige Zuwächse, etwa bei Orangensaft (+14 Prozent Bananen (+ acht Prozent) oder Rosen (+ drei Pro- zent Die Marktanteile sind auf hohem Niveau: Jede dritte Rose und jede vierte Banane ist etwa bereits fair gehandelt. HARTWIG KIRNER, Geschäftsführer Fairtrade Österreich 05-2022 REGAL | 163„Immer mehr Start- ups beschäftigen sich mit Lebens- mittel und Konsum- güter. Nachhaltige Themen sind ge- fragt. Pflanzliche Ernährung rückt immer weiter in den Fokus.“ Start-up REGAL SCHWERPUNKT MAG. HERBERT SCHNEEWEISS, Redaktion REGAL 164 | REGAL 05-2022 REGAL-Interview mit Dr. Rudolf Dömötör, Direktor WU-Gründungs- zentrumSTART!UP SPEZIAL Bereits jedes zehnte Start-up hat Lebensmittel-Background →150 Start-up-Gründungen pro Jahr →Investitionssumme lag 2021 bei 1,2 Milliarden Euro REGAL: Wie hat sich die Start-up-Szene während der Corona-Zeit entwickelt? DÖMÖTÖR : Der aktuelle Austrian Start-up Monitor 2021 zeigt, dass sich der österreichische Start-up-Sektor an die Corona-bedingt herausfordernden Rahmenbedingungen gut angepasst hat. Während etwa ein Drittel der Start-ups von der Pandemie negativ betro!en ist, gab mehr als jedes fünfte Start-up an, positive Auswirkungen verspürt zu haben. Dazu zählen Unternehmen in den Bereichen E-Commerce, Software as a Service und Online-Dienst- leistungsportale, während O"ine-Dienstleistungen und der standortgebundene Groß- und Einzelhandel wenig überraschend sehr negativ betro!en waren. Wie viele Starter kommen jährlich hinzu? Nach einem starken Anstieg in den ersten Jahren des vorigen Jahrzehnts, als die Anzahl der Start-up-Gründun- gen bei etwa 150 pro Jahr lag, liegt die Neugründungsrate seit etwa fünf Jahren bei rund 300 Start-ups pro Jahr. Welche Branchen sind von der meisten Neugründungen betro!en? Die meisten Start-ups werden im Bereich IT/Softwareent- wicklung gegründet. Mehr als jedes vierte Start-up ist die- ser Branche zuzuordnen. Darüber hinaus werden Infor- mations- und Kommunikationstechnologien natürlich auch von Start-ups, die in anderen Branchen tätig sind, oftmals als Schlüsseltechnologien genutzt (z.B. Bildungs- bereich, Finanzwesen, Kommunikation und Marketing). Wie wichtig ist dabei der Bereich Lebensmittel/Lebens- mittel-Erzeugung/Produktion? Im Rahmen des Austrian Start-up Monitor #ießt die Nahrungsmittelbranche in die Konsumgüterbranche ein. Hier kann seit 2010 ein starker Anstieg der Gründungs- aktivitäten beobachtet werden. Es handelt sich mittler- weile um den zweitgrößten Sektor der österreichischen Start-up-Szene. Mehr als jedes zehnte Start-up ist im Konsumgüterbereich tätig. Wie innovativ und beweglich zeigt sich die österreichi- sche Start-up-Szene im internationalen Vergleich? Im Windschatten der auch medial sehr beachteten großen Finanzierungsrunden von bitpanda und GoStudent im Vorjahr gibt es weitere Kandidaten, die das Potenzial haben, in naher Zukunft zum Unicorn zu werden. Hier ist die Pipeline gut gefüllt. Jedoch fällt auf, dass die Anzahl der Start-up-Gründungen seit drei Jahren bei etwa 300 pro Jahr stagniert. Folglich werden die Stimmen lauter, dass Österreich im Bereich frühphasiger Start-ups im inter- nationalen Vergleich an Boden verliert. Bei den Finanzierungsmöglichkeiten hakte es zuletzt? Die zwei wichtigsten Forderungen des österreichischen Start-up-Sektors sind die Einführung eines Beteiligungs- freibetrags für Investoren und die Scha!ung eines Dach- fonds, der durch institutionelle Investoren $nanziert wird (z.B. Banken, Versicherungen, Stiftungen und Pensions- kassen). Zwei Maßnahmen, um mehr vorhandenes, priva- tes Kapital für innovative Start-ups und KMU zu aktivieren. Was wird durchschnittlich österreichweit pro Jahr in die Start-up-Szene investiert? Das Finanzierungsvolumen stieg in den letzten Jahren kontinuierlich: Nachdem 2019 und 2020 Venture-Capital Investments in Höhe von 184 Millionen Euro beziehungs- weise 262 Millionen Euro verzeichnet wurden, lag das In- vestitionsvolumen im Vorjahr bei mehr als 1,2 Milliarden Euro. Allerdings #oss mehr als die Hälfte davon an nur zwei Start-ups (bitpanda und GoStudent). Die Zahl der Finanzierungsrunden ging 2021 um 20 Prozent von 153 auf 122 zurück. Braucht ein Starter Business-Angels, Hubs und sonsti- ges oder ist es auch für einen Einzelkämpfer scha!bar? Ausnahmen bestätigen die Regel, doch eine Start-up- Gründung ist in der Regel ein Team-E!ort: Mehr als 80 Prozent werden in Teams gegründet. Viele werden von Gründungszentren, Inkubatoren, oder im Rahmen von Accelerator-Programmen unterstützt. Das kann sehr wert- voll sein, um die Idee und das Geschäftsmodell zu schärfen und das eigene Netzwerk zu erweitern. Je nach Vorgrün- dungs erfahrung, Branche, Geschäftsmodell und Strategie können solche Programme und Business Angels eine größere oder kleinere Rolle spielen. In welchen Branchen sehen Sie noch das größte Potenziale für Firmengründer? In Bezug auf Branchen und Geschäftsmodelle werden die %emen Sustainability und Impact noch mehr an Bedeu- tung gewinnen – auch bei den Risikokapitalgebern. Vielen Dank für das Gespräch. 05-2022 REGAL | 165START!UP SPEZIAL Start-up-Branche trotz Krise gewachsen →Rekordwerte 2021: 1,2 Mille Invest →Österreich unter Top vier Ländern der EU T rotz Pandemie konnte die ös- terreichische Start-up-Branche weiterwachsen, wie Ergebnisse des Austrian-Start-up-Monitorings (ASM) zeigen. Das Finanzierungsvo- lumen für die Start-ups hierzulande verzeichnet Rekordwerte. Satte 1,2 Milliarden Euro wurden 2021 inves- tiert. Trotz Pandemie fast sechs Mal so viel wie 2020. Nachhaltigkeit. „Fast die Hälfte der österreichischen Start-ups priori- sieren soziale und ökologische Ziele“, betont Klimaschutzministerin Leo- nore Gewessler mit Verweis auf den ASM-Report. Aufholbedarf sieht die Ministerin hingegen noch beim An- teil der Frauen unter den Gründern. Die Auswirkungen des Ukraine-Krie- ges seien in der Studie nicht abgebil- det, merkt die Klimaschutzministerin an. Junge, innovative Unternehmen würden aber dabei helfen, die Abhän- gigkeit von russischem Gas zu verrin- gern. Insgesamt beschäftigt die Bran- che rund 25.000 Mitarbeiter. Vor ei- nem Jahr waren es noch 22.000. Für das kommende Jahr wird mit 10.000 neuen Stellen gerechnet. Ein Start-up Unternehmen beschäftigte 2021 im Durchschnitt 12,3 Mitarbeiter, im Jahr zuvor waren es 9,4. Jedes zehnte Start-up-Unternehmen in Österreich wird auf über 25 Millionen Euro Wert geschätzt. Unicorn. Auch die Entwicklung der Firmenbewertungen $el positiv aus. Österreich ist in die Top Vier der Länder mit den meisten Unicorns in der EU aufgestiegen. Ein sogenanntes Unicorn (Einhorn) ist ein Start-up, das mit mehr als einer Milliarde Dol- lar bewertet wird. ASM. Im Zuge des Austrian Start- up Monitors wurden 530 Jungunter- nehmer befragt. Der ASM wird vom Austrian Institute of Technology, Austrian Startups und dem Grün- dungszeitrum an der WU Wien durchgeführt. TEXT: MAGDALENA KRANABITL Quelle: Austrian Start-up Monitor 2022 Green und Social Start-ups Green und Social Impact Start-ups Green Impact Start-ups Social Impact Start-ups Andere Start-ups 18,4!% 15,2!% 14,7!% 51,7!% KLIMASCHUTZMINISTERIN Leonore Gewessler 166 | REGAL 05-2022START!UP SPEZIALSTART!UP SPEZIAL dass sie möglichst aus recycelten Ma- terialien oder nachwachsenden Res- sourcen hergestellt sind. „Ist dies nicht möglich, wählen wir Materiali- en mit einer sehr guten oder sehr ho- hen Recyclingquote“, so Braun. Pläne. Ein neues Projekt betri!t Schreibwaren, die Bildung spenden sollen und seit kurzem in Österreich erhältlich sind. Regionalität. Produziert wird größtenteils in Deutschland und Eu- ropa. „Regionalität, und damit ein- hergehende soziale und ökologische Das Start-up share machte in Öster- reich im Vorjahr einen Umsatz im guten einstelligen Millionenbereich. Trotz Pandemie konnte die Social im- pact Marke somit im zweistelligen Prozentsatz wachsen. „Darüber hin- aus erhalten wir auch Investments, welche wir verwenden, um in Wachs- tum zu investieren. Außerdem inter- essieren wir uns sehr für neue Pro- duktkategorien. Wir sind ständig am Entwickeln und Weiterarbeiten“, er- klärt Iris Braun, Co-Gründerin von share. In den ersten vier Jahren konn- te share 23 Millionen Mahlzeiten spenden, 21 Millionen Hygienepro- dukte und -leistungen, 38 Millionen sauberes Trinkwasser und zwei Mil- lionen Schulstunden. Aktuell be"n- den sich über 100 Produkte in den Regalen. Hierzulande bei Billa, Bipa, dm drogeriemarkt, Metro, Interspar und Müller. Das Jungunternehmen will den sozialen Konsum im Massenmarkt etablieren und Menschen die Mög- lichkeit bieten, ohne Mehraufwand beim Einkauf einen Teil spenden zu können. Der QR-Code auf den Packun- gen soll den Konsumenten zeigen, wo die Spende ankommt. Ziel von share ist es, langfristig alle Verpackungen so zu gestalten, share: Dienstleistungen kommen hinzu IRIS BRAUN, Co-Gründerin © ! MAXTHRELFALL Nachhaltigkeit, haben bei uns einen sehr hohen Stellenwert. Deswegen ist es uns wichtig, Produkte so zu gestal- ten, dass sie möglichst wenig negative Wirkung auf die Umwelt haben und gleichzeitig einen positiven sozialen Nutzen generieren.“ share wurde im Jahr 2018 in Deutschland gegründet. Mittlerweile sind über 100 Mitarbeiter für das Start-up tätig. Zukünftig soll es laut der Co-Gründerin nicht nur Produk- te, sondern auch Dienstleistungen geben.START!UP SPEZIAL ALGEN AUS ÖSTERREICH Der innovative Rohstoff für Ihre Lebensmittel GESUND. REGIONAL. NACHHALTIG. Setzen Sie Spirulina und Chlorella Algen als vitaminreiche Zutat für Ihre Produkte ein! Ob Lebensmittel oder Kosmetik, mit Algen bringen Sie Ihre Produkte auf das nächste Level! www.jongerius-ecoduna.at Auch maßgeschneiderte Private Label Produkte möglich! OMEGA-3 VITAMIN B12 EISEN & CO. Für den Nahrungs- ergänzungsmittel- markt wird das Al- genpulver pur in Presslinge gepresst oder in Kombination mit anderen natürli- chen Rohsto!en in veganen Kapselhül- len verarbeitet. „Wir bieten für unsere Businesskunden so- wohl Pulver, Press- linge und Kapseln in Bulkgebinden, als auch fertig verpackte Private Label Produkte zb. im hochwertigen Violettglas, PET Dosen oder ähnlichem.“ Zuletzt brachte das Unternehmen unter der eigenen Marke „Jongerius ecoduna“ ein Sortiment aus sieben verschiedenen Nah- rungsergänzungen für Reformhäuser, Apo- theken und Fachgeschäfte auf den Markt. Zu- sammen mit regionalen Partnern werden aber auch innovative Neuheiten im LEH und Kosmetikbereich entwickelt: So kamen Algen- Nudeln, -Honig, -Gin oder auch -Seifen in die Regale. „Den Anwendungsmöglichkeiten von Algen sind keine Grenzen gesetzt.“ Im Vertriebsfokus steht derzeit der Nah- rungsergänzungsmittel- und Lebensmittel- markt. Chlorella und Spirulina. Das sind die beiden Algensorten, die in einem ein Hektar großen Glashaus in Niederösterreich angebaut wer- den. In sechs Meter hohen Glasröhren wird tonnenweise das kostbare Superfood produ- ziert. 800.000 Liter Wasser #ießen durch die Algenfarm. „Wir produzieren in Niederöster- reich hochwertige Mikroalgen in einem ein- zigartigen System aus Glas mit dem Fokus auf absoluter Reinheit, Qualität und Nachhaltig- keit. Im Vergleich zur marktüblichen Algen- herstellung in o!enen Teichen, haben wir in den letzten 15 Jahren ein geschlossenes und nachhaltiges System aus Glas entwickelt, um Belastungen durch Pestizide, Jod, Schwer- metalle oder andere Schadsto!e ausschließen zu können. Unsere Produkte sind frei von Gentechnik und jeglichen Zusatzsto!en“, so Lisa-Marie Dormayer, Sales & Marketing Manager. Dabei zählen die Algen als wahres Superfood, die Mineralsto!e und Vitamine bis hin zu essentiellen Fettsäuren und Pig- menten liefern. Dabei bieten die angebotenen Algen-Sor- ten in Pulverform unzählige Einsatzmöglich- keiten für die Entwicklung von innovativen Lebensmitteln, Nahrungsergänzung und Kos metik. „Wir können den Nährsto!gehalt in Produkten erhöhen, den Geschmack auf ein neues Level heben und auch die Artikel in faszinierenden Grüntönen tauchen.“ Ecoduna: Neue Marke Jongerius ecoduna LISA!MARIE DORMAYER, Sales & Marketing ManagerSTART!UP SPEZIALSTART!UP SPEZIAL Walter Schmutterer: Start mit Gin Fizz S C H M UTT I ’ S H O P F E N - G I N & Z I T R O N E Der regionale MEGA-COCKTAIL TO GO! 7% Vol - trinkfertig, OHNE zugesetzte Aromen oder Konservierungsmittel! Regionale TOP-Qualität von A-Z -> ohne Kompromiss! Schmutti´s IdeeRezept-Kreation und Abfüllung von den rupps. Zu hochwertigs- tem Hopfen-Gin verarbeitet von Grete Wiederstein. Bester Hopfen von der Ehrentraut- mannsdorfer Biermanufaktur. Als Kaufmann schreibt er seit Jahr- zehnten eine Erfolgsgeschichte. Jetzt will er mit einer Produkt-Innovation durchstarten. Adeg-Kaufmann Wal- ter Schmutterer bringt Gin Fizz in Stellung. „Ein Produkt, das im Bezirk Bruck an der Leitha sowohl entwi- ckelt als auch produziert wird und eine Marktlücke schließt“, so der Kaufmann. Dabei steckt ein Quartett hinter dem neuen Erfolgs-Artikel. Die „Kräuterhexe“ Grete Wieder- stein liefert den Hopfen- Gin, Rezept- Kreation und Abfüllung kommt von Gerald Rupp (die rupps) und der Hop- fen wird von der Ehren- trautmanns- dorfer Bierma- nufaktur be- reitgestellt. Die Idee stammt von Walter Schmut- terer selbst. „Und die Geschäfte sind wirklich sehr gut angelaufen.“ Rund 500 Flaschen wurden in wenigen Wochen abgesetzt. „Wir haben jetzt neben dem 0,2-Liter-Gebinde auch die 0,7-Liter-Variante und die Fass- form eingeführt.“ Das Produkt schlug bei Verkostun- gen ein. „Wir haben deshalb schon neue Varianten in der Schublade.“ So schweben Schmutterer Line Exten- sions mit Bio-Erdbeere oder Bio-Ma- rillen vor. „Wir haben schon in den letzten Monaten einen starken Drive bei Gin gespürt. Unsere neue Innova- tion kommt zur rechten Zeit.“ Aktuell vertreibt Schmutterer Gin Fizz bei seinen eigenen Standorten. „Wir konnten aber mit Abfüller die rupps auch schon nationale Kontaktpunkte knüpfen.“ Auch für andere LEH- Standorte ortet Schmutterer aber Potenzial. „Es ist ein Getränk, das wirklich sehr gut ankommt und perfekt in die Zeit passt.“ Adeg-Kaufmann WALTER SCHMUTTERERNext >