< PreviousJOBS SPEZIAL Bis jetzt gibt es keine einzige. Ob sich das noch entwickelt, dazu müsste ich in der Kristallkugel lesen. Wie viele Lehrlinge sind derzeit in der Spar Akademie Wien? Knapp 400, auf drei Lehrjahre aufgeteilt. Die Zahl ist stark gestiegen: 2016 waren es noch 261. Der Andrang bewegte uns auch zum Ausbau. 2017 investierten wir zehn Millionen Euro, um unsere Bildungseinrichtung auf 1.800 m$ zu verdoppeln. Was unterscheidet die Spar Akademie Wien sonst als private Schule mit Ö!entlichkeits- recht von normalen Berufsschulen? Da gibt es einiges. Aber zentral ist: Lehrlinge absolvieren bei uns mehr Unterrichtsein- heiten als Lehrlinge an ö#entlichen Schulen. Wo das Schulbuch aufhört, fangen unsere Nach zweimaliger corona- bedingter Verschiebung steht nun der Termin für 2022 fest: Das Grow Lehr- lingsfestival wird vom 29. September bis 1. Oktober 2022 in der PlusCity Linz statt!nden. Die Veranstal- ter wollen einen neuen Zu- gang zum %ema Lehre bieten, attraktiv für die Jugend von heute. Neues Format. „Wir starten nun zum dritten Mal durch. Unserer Freude ist ungebrochen und ja, wir haben uns durch die Ver- schiebungen und Heraus- forderungen auch weiter- entwickelt und ein weiteres Format, die Grow Job Xperien- ce, ins Leben gerufen. Wir ermöglichen Schülern den Besuch von Betrieben, begleitet durch In"uencer mit TV- Partner LT1“, erklärt Alexandra Pfei#er, Geschäftsführe- rin des Veranstalters Grow Event & Consulting. Und auch das Festival wächst und wächst seit der ersten Stunde. Mit Mai waren bereits 50 Aussteller !x eingebucht. „Es ist nach den Verschiebungen keiner der Aussteller ab- gesprungen. Im Gegenteil, die Bindung zu den Kunden ist gewachsen. Und zu unserer Freude kommen seit April wöchentlich neue dazu.“ Durch das zusätzliche Online- Streaming Event im September hatten die bestehenden Grow Lehrlingsfestival: Riesen-Event in Linz Kunden außerdem einen zusätzlichen Auftritt be- kommen. Eine Attraktivierung des Lehrberufes und neue Zugänge zur Präsentation. Das schreibt sich Grow auf die Fahnen. „Wir sehen die Bemühungen und vor al- lem die großartigen Aus- bildungswege, die Unter- nehmen jugendlichen er- möglichen. Die Lehre ist attraktiv! Es braucht mehr Transparenz nach Außen und genau das wollen wir mit unserem Festival bie- ten.“ In- und Outdoor- Bühnen, Haptische Statio- nen und das Erlebnis Lehre für die ganze Familie werden in der PlusCity Platz !nden. Was Unternehmen außerdem für die Lehre tun können? Laut Pfei#er sollten sie darauf achten, dass die Suche nach Lehrlingen nicht nur einmal im Jahr ein Schwerpunkt sein soll. Es braucht eine ganzjährige Präsenz als Marke und Arbeitgeber. „Der Zugang zur Jugend hat sich geändert. Kommunikation – authentisch und auf Augenhöhe – ist wichtig. Bestehende Lehrlinge sollen mehr in den Mittelpunkt gesetzt werden. Auch Social Media ist nicht mehr wegzudenken. Wir bieten das unseren Kunden ganzjährig über unsere Plattform an.“ Zusatzausbildungen an. Auch das Fach Kulturp"ege gibt’s nur bei uns. All das fördert die nächste Generation an Fach- und Füh- rungskräften. Besonders beliebt ist die Käse- experten-Ausbildung. Wir bieten aber auch eine Wurstexperten-Ausbildung, ein Fair- trade-Botschafter-Programm und auch eine Green-Champion Nachhaltigkeitsausbildung. Wie können junge Leute heutzutage noch erreicht werden? Neben den vielfältigen nationalen Kommu- nikationsmaßnahmen gab es erst im März bei uns die Berufsinfowoche: 830 Schüler der 8./9. Schulstufe und 100 Lehrende haben uns in der Akademie besucht. Unsere Lehrlinge haben dabei über ihren Beruf geredet, Erfah- rungen geteilt und Perspektiven aufgezeigt. Vielen Dank für das Gespräch! → Facts Spar Akademie Wien 1.800 m 2 2 Praxisräume 6 Bildungsräume 18 Klassen 14 Lehrende ALEXANDRA PFEIFFER UND AXL STROBL, Geschäftsführer 80 | REGAL 05-202205-2022 REGAL | 81 ADVERTORIAL AMA V or allem der Energie- und der Lebensmittelsektor wird in Mitleidenschaft gezogen. Die Preise zahlreicher Pro- dukte steigen, die verfügbaren Men- gen nehmen ab. Dennoch – oder gera- de deshalb? – ist hierzulande immer wieder die Rede davon, dass man sich keine Sorgen machen müsse. Die Ver- sorgungssicherheit ist gewährleistet. Aber was bedeutet das konkret? Der renommierte Wirtschaftsfor- scher Dr. Franz Sinabell vom WIFO (Österreichisches Institut für Wirt- schaftsforschung), stellt klar: „Versor- gungssicherheit hat zwei wichtige Aspekte. Der eine ist, dass jeden Tag Nahrungsmittel in ausreichender Menge verfügbar sind. Der zweite As- pekt ist der Preis. Denn es nutzt ja nichts, wenn die Regale voll sind, aber man sich die Nahrungsmittel nicht leisten kann. Festgestellt wird Versor- gungssicherheit anhand statistischer Daten. Die werden jährlich aktuali- siert und sind somit eine vertrauens- würdige Grundlage für eine solche Beurteilung. Aus den Daten wird er- sichtlich, wie viele Agrargüter in Ös- terreich jährlich produziert werden, wie viele verarbeitet, wie viele konsu- miert, wie viele exportiert und wie viele importiert werden.“ Österreich hat Glück im Unglück des Ukraine-Krieges. Unsere Bäue- rinnen und Bauern stellen, gemein- sam mit den Mitarbeiter:innen in den verarbeitenden Betrieben, die Versor- gung der Bevölkerung sicher. In Zah- len ausgedrückt, ist der Selbstversor- gungsgrad bei wichtigen Lebensmit- teln wie Milch 177 Prozent, Fleisch gesamt 112 Prozent, Eier 90 Prozent, Erdäpfel 85 Prozent. Und was für eine jede, einen jeden von uns gilt, gilt auch für das ganze Land: Ein bisserl mehr Gemüse wäre nicht schlecht. Denn da sind es derzeit nur 55 Pro- zent Selbstversorgung. Gut zu wissen, dass es bei Bier 103 Prozent und bei Wein 95 Prozent sind! Um es ganz klar zu sagen: Wir haben vielleicht nicht genug von allem (Melonen 3 Prozent), aber wir alle haben genug – auch langfristig. Unabhängig von der aktuellen Situ- ation ist es so, dass die Konsument:in- nen durch bewusste Kaufentscheidun- gen mit dazu beitragen, die langfristige Leistungsfähigkeit unserer Landwirt- schaft einschließlich angeschlossener Branchen zu sichern. Immer! Es ist der AMA ein besonderes Anliegen, auf diesen Zusammenhang nochmals hinzuweisen und die Le- benswichtigkeit produktiver, regio- naler Wirtschaftskreisläufe zu ver- deutlichen. Es geht nur gemeinsam. Und genau deshalb sagt die AMA im- mer und immer wieder: „Wir alle brauchen uns alle.“ amainfo.at Gut versorgt! Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat viele entsetzliche Folgen. Zuerst und ganz besonders schmerzhaft sind diese Folgen für die Ukrainer:innen selbst. Doch die mittelbaren Auswirkungen betreffen die ganze Welt und somit auch Österreich.D er Arbeitsmarkt ist heiß umkämpft wie selten zuvor. Un- ternehmen in nahezu allen Branchen intensivieren aktu- ell ihre Suche nach MitarbeiterInnen. Haben sich auch die Anforderungen der AbsolventInnen von Universitäten an ihre künftigen Arbeitgeber verändert? Eine Umfrage an der Wirtschaftsuniversität bestätigt den Wandel: Am wichtigsten für die Befragten ist erstmals eine Arbeit mit interessanten Aufgaben und Tätigkeiten im Vergleich zu Work-Life-Balance in der Vergan- genheit. Auch der Wunsch nach einer sinnvollen Tä- tigkeit ist unter den wich- tigsten Kriterien. Aner- kennung für die geleiteste Arbeit und ein gutes Be- triebsklima bleiben nach wie vor wichtige Kriterien für attraktive Arbeitgeber, ähnlich auch die Relevanz nach der Verlässlichkeit des Arbeitgebers. Bestätigt wird dieser Wandel durch die jüngste Studie des WU-Career Centers zu den gewünschten Berufsfeldern. Sogenannte funktionsübergreifende Tätigkeiten rangieren dabei klar auf Platz eins, und erstmals vor den klassischen betriebswirt- schaftlichen Bereichen Rechnungswesen, Marketing und Sales oder Consulting. Diese Ergebnisse lassen schlussfolgern, dass der Vielseitigkeit der Arbeit eine wesentlich stärkere Bedeutung zukommen wird. Herkömmliche, lineare Berufsbilder und Karrierewege verlieren an Attrakti- vität. Funktionsübergreifende Tätigkeiten an wichti- gen Schnittstellen oder in Projekten ermöglichen jungen ArbeitnehmerInnen, ein Unternehmen bes- ser zu verstehen und bieten umfassende Entwick- lungsmöglichkeiten. Sie steigern aus Sicht der Be- fragten den Sinn der eigenen Arbeit und das Gefühl einen Beitrag zum größeren Ganzen leisten zu können. Für den Handel stellen diese veränderten Erwar- tungen durchaus eine Chance dar. Einkauf, Sales oder Marketing sind wichtige Schnittstellenfunktio- nen. Eventuell werden die Vielfalt und das Potenzial dieser Funktionen von AbsolventInnen noch nicht zur Gänze wahrgenommen. Ein Lösungsansatz könn- te die Anpassung der Kommunikation – weg von inhaltlichen Stellenbeschreibungen – hin zu Relevanz und Nutzen der Stellen für BewerberInnen sein. Über Ihre Nachrichten freue ich mich, gerne an christina.holweg@wu.ac.at. GAST KOMMENTAR IMPRESSUM Eigentümer: REGAL Verlagsgesellschaft m.b.H. Chefredakteur: Dr. Gregor Schuhmayer Redaktion: Stv. Chefredakteur: Mag. Robert Falkinger Chef vom Dienst: Mag. Herbert Schneeweiß Lisa Weber, BSc (WU), Mag. Verena Schneeweiß, Magdalena Kranabitl MA, Bakk. Phil., Aneta Zeunerova (Osteuropa, Selbstständig), Mag. Clarissa Mayer-Heinisch (Selbstständig) Marketing: Mag. Franz Kahrer, Ing. Klaus Tesar, Robert Treitner, Dr. Martin Bauer (Selbstständig) Mag. Christoph Zitka (Selbstständig) Geschäftsführung: Dr. Thorsten Weiland, Mag. Roland Pirker Geschäftsführung Stv.: Mag. Angelika Wessely Anzeigencontrolling: Mag. Stefanie Dähmlow (MAS) Anzeigen- und Verlagsleitung: Mag. Stefanie Dähmlow (MAS) E-Mail-Erreichbarkeit: e-mail: sekretariat@regal.at e-mail/Abo: abo@regal.at e-mail/Neue Produkte: marketing@regal.at e-mail/Redaktion: lisa.weber@regal.at e-mail/Industrie&Verlag: angelika.wessely@regal.at e-mail/Anzeigen: stefanie.daehmlow@regal.at Alle: 1210 Wien, Floridsdorfer Hptstr. 1, Tel.: 1/368 67 13–11 Fax: 1/368 67 13–18 Abo-Preise: Jahresabonnement: € 49,– zzgl. 10 % MwSt., Testabo für 3 Ausgaben (App & ePaper gratis): € 13,50 zzgl. 10 % MwSt. Auslandsabo: € 93,– Es gilt der Anzeigentarif Nr. 47. Advertorials sind be zahlte Einschaltungen. Für die Richtigkeit und Vollstän dig keit von per ISDN/e-mail übertragenen Dokumenten/ Anzeigen kann keine Verantwortung übernommen werden. Erscheinungsort Wien Verlagspostamt 1210 Wien Layout: Bureaucooper: Karin Klier Gra"kstudio joh-berner Werner Supanz Druck: Berger, Horn → VON ASSOZ. PROF. DR. CHRISTINA HOLWEG, WU WIEN Interessanter Arbeitsinhalt schlägt Work-Life-Balance „Funktionsübergreifende Tätigkeiten an wichtigen Schnittstellen oder in Projekten ermöglichen jungen ArbeitnehmerInnen, ein Unternehmen besser zu verstehen und bieten umfassende Entwicklungsmöglich- keiten.“ CHRISTINA HOLWEG ist Assoziierte Profes- sorin am Institut für Retailing & Data Science und Academic Director des MSc Marketing an der Wirt- schaftsuniversität Wien 82 | REGAL 05-2022Early Bird Tickets bis 12. August Toscana Congress Gmunden Oberrösterreich Infos & Tickets unter www.tagdeshandels.at TAG DES HANDELS 2022 29. & 30. SEPTEMBER Austrian Summit for Retail & Branded GoodsLISA WEBER BSC. Redaktion REGAL „Regionale Ware bildet mittlerweile oft das Herzstück unserer Märkte. Von ihnen geht nicht nur eine starke Wirtschafts kraft, sondern auch eine wichtige Message aus: Österreichische Betriebe bleiben am Zahn der Zeit und bieten Qualität.“ Regionalität REGAL SCHWERPUNKT Regionalität ist ein toller Renner in den Märkten. „Ja, die Ware ist sehr gut verfügbar“, sagt Interspar-Boss Mag. Johannes Holzleitner. Bei vielen Spar-Kaufleuten oder jenen der Adeg – im Bild Adeg Kaufmann Neumair aus dem Salzburger Land – sind regionale Knüller ein Top- Bestandteil des Sortiments. Dazu zählen auch Produkte von Gourmetfein, Haubis, Unterweger, Metzgerei Huber, Perlinger oder Frierss. Lesen Sie anschließend auch Reportagen über neue Ansätze der gelebten Regionalität und Nahversorgung. 84 | REGAL 05-2022Der Regio- nalitäts- Kaiser 05-2022 REGAL | 85REGIONALITÄT I m vermeintlich verschlafenen Dorf Losen- stein im Ennstal (OÖ) hat der ehemalige Kaufmann Bernd Fischer eine Lösung parat – und mit einigen Mitstreitern das Problem selbst in die Hand genommen und die Dorfge- nossenschaft Um’s Egg gegründet. Auf 240 m! können die Ennstaler an drei Tagen die Woche über 1.500 verschiedene Produkte einkaufen. 70 Prozent Bio-Anteil. 80 regionale Lieferan- ten. Tendenz steigend. Genossenschaftsmit- glieder können sogar sieben Tage die Woche einkaufen. Eine kleine Tafel im Geschäft bittet um Wünsche und Anregungen der Kunden. Nah & Frisch. Aber um diese Entwicklung zu verstehen ist es notwendig, von vorne zu beginnen. Bernd Fischer war nämlich Nah & Frisch Kaufmann und schloss vor fünf Jahren seine Tore. Er hinterließ eine tiefe Kerbe im Dorf. Zuvor war der, ursprünglich aus Deutschland stammende, Wahl-Österreicher fünf Jahre lang fester Bestandteil im Ortskern. „Drei Jahre lang war ich im Ranking meines Großhändlers Pfei"er immer auf einer Top- Regionale Initiativen Von der Wieder- belebung eines Ortes Eine neue Sichtweise. Viele kleinere Orte klagen darüber, im Ortskern keinen Nahversorger zu haben. Ein Nahversorger, der belebt, der Teil des sozialen Geschehens ist – und der weiß, welche Versorgungslücken geschlossen werden müssen. VON LISA WEBERPlatzierung. Jedes Jahr gab es ein zweistelli- ges Umsatz-Wachstum“, erzählt Fischer im REGAL Gespräch. Out of the Box. Und schon damals konnte der Kaufmann mit Konventionen wenig an- fangen. „Als ich begann, startete ich eine Um- frage. Die Kunden sollten entscheiden, wie mein Markt bestückt wird.“ Ein Ergebnis: Weihnachtsware sollte erst ab Dezember ver- fügbar sein. Der Laden soll frei von Saisonwa- ren sein. Ein absoluter Stilbruch, der auch bei Pfei"er damals nicht nur auf positives Feed- back stieß. „Aber ich hab es durchgezogen. Und die Kunden waren glücklich. Am Ende war es ein Frequenzbringer.“ Das Feedback: „Eltern hatten keine Erklärungsnot bei ihren Kindern, warum im September noch keine Zeit für einen Nikolaus ist.“ Aber blieben dann nicht enorme Mengen der bestellten Ware lie- gen? „Es wurde zur Tradition, dass zwei Müt- ter jedes Jahr am 23.12. die gesamte restliche Ware aufkauften. Es blieb aber ohnehin nicht viel übrig“, erinnert sich Fischer. Bernd Fischer leitet die Geschäfte des „Um’s Egg“ Genossenschafts-Marktes 86 | REGAL 05-2022REGIONALITÄT Die Bewohner von Lo- senstein nannten einen Teil von Fischers Markt liebevoll „das Wohnzimmer“. Ein ei- gener Raum wurde dem Schenken gewidmet. Eine Couch lud zum Lesen der Bücher im Büchertausch Re- gal ein. „Meine Kunden ha- ben sich ganz von selbst dar- um gekümmert.“ Idylle. Kinder konnten den Bereich zum Spielen nutzen, Schenk- ökonomie wurde gelebt. Im Schaufenster ein Schild mit Senecas Worten: „Nie ist zu wenig, was genügt.“ Der Kaufmann wollte nieman- den etwas verkaufen, das nicht gebraucht wird. Und dann der große Schlag. Ein Billa am Orts- eingang. 17 Prozent Umsatzabgang. „Die An- gebote waren häu!g nicht günstiger als mei- ne, aber der Ab"uss war unaufhaltbar.“ Bald wurde klar: Das geht nicht lange gut. Nach zwei weiteren Jahren musste Fischer sich dazu entschließen, das Geschäft loszulassen. Selbst heute, nach fünf Jah- ren, ist es ihm anzusehen, wie bedrückend diese Erin- nerungen sind. Ein Kauf- mann mit Herz und Seele. Auch der Abgang blieb unkonventionell. „Zu keiner Stunde hatte ich leere Rega- le. Es gab keinen Abverkauf, das hätte mich deprimiert. Bis zum letzten Tag war ich stolzer Vollsortimenter. Lü- cken habe ich durch Einkäu- fe bei meinem Nah & Frisch Kollegen im Nachbarort ge- schlossen.“ Am letzten Tag gab es ein großes Dor#est, mit Musik und Feuerschluckern. Das Geschäft wurde zum Normalpreis leer- gekauft. „Da habe ich einen Monatsumsatz gemacht“, lacht Fischer. „Ich bin mit "iegen- den Fahnen untergegangen.“ Um’s Egg. Fischer hatte aber mit der Branche noch eine Rechnung o#en – die Idee des Genossenschaftsgeschäf- tes war schon lange in seinem Kopf. Zu zwölft wurde intensiv an dem Konzept geplant und nach zwei Jahren erfolgte die Neuerö#nung als „Um`s Egg“ Markt. Etwa 120.000 Euro wurden in den Umbau inves- tiert. „Wobei das schwer zu quanti!zieren ist. Es haben alle mitgeholfen, wir durften sogar die Tischlerei im Dorf REGIONALITÄT nutzen.“ Heute zählt die Genossenschaft 135 Mitglieder, die 70 Prozent des Umsatzes ein- bringen. Innerhalb von Rahmenzeiten kön- nen diese jederzeit das Geschäft alleine be- treten und einkaufen gehen. An drei Tagen die Woche ist der Laden für die Allgemeinheit geö#net und wird durch Verkäuferinnen an der Kasse betreut. Das Geschäft bietet 1.500 verschiedene Produkte. Jeden Tag kommen direkte Liefe- rungen der 80 Produzenten, ein Großteil da- von liegt in einem Radius von 40 km um das Dorf. Einmal die Woche wird durch die Bio- gast geliefert und wenn akut etwas fehlt, greift Fischer auf seinen alten Bekannten, den Nah & Frisch aus dem Nachbardorf, zurück. Denn besonders wichtig ist ihm: „Wir sind Vollsortimenter. Bei uns gibt es al- les, was für den Alltag gebraucht wird.“ Als Vorteil sieht Fischer, der Ge- schäftsführend tätig ist, die Strukturen der Genossenschaft. „Alles wird zu ei- nem „Wir“. Ein siebenköp!ger Vor- stand, die Genossenschaftsversamm- lung mit allen Mitgliedern, bei uns trägt jeder etwas zum Erfolg bei. Wenn etwas schief läuft, führen wir Gespräche und lösen alles gemeinsam.“ Buchhaltung oder Mitar- beit im Verkauf, die Mitglieder haben einen Anteil am Geschäft und kümmern sich mitt- lerweile ganz automatisch. Auch beim RE- GAL-Besuch werden einkaufende Mitglieder gesehen, die sich nebenbei um die Ordnung im Geschäft bemühen. Ein absolutes Mitein- ander. Auch Lebensmittelabfall gehört der Vergan- genheit an. „Dadurch, dass die Mitglieder auch Miteigentümer sind, haben sie einen anderen Zugang zu der Ware. Und Produkte, die nicht mehr zum Verkauf angeboten werden können, kommen in eine Kiste. Dafür zahlen die Mit- glieder dann, was sie möchten.“ Die Genossen- schaft ist dual, also Kunden und Produzenten sind daran beteiligt. „Das erweitert den Hori- zont ungemein. Die Preise bleiben für beide Parteien fair und Ideen kommen von unter- schiedlichen Perspektiven.“ Als ob es die Aus- sage unterstreichen sollte, kommt einer der Produzenten zum Regal neben mir, nimmt leere Einmachgläser heraus und füllt ein wei- teres Regal mit vollen Gläsern wieder an. „Selbstgemachte Spezialitäten, direkt aus dem Dorf, gehen sehr gut. Die Kunden bringen die Gläser auch verlässlich wieder zurück. Wir ha- ben wenig Pfandsystem“, Fischer grinst zufrie- den. Regionaler geht es wohl kaum. Fünf Märkte will die Genossenschaft bis 2023 aufgeschlossen haben. In Ardning steht bereits ein Markt mit 1.000 Produk- ten und in Pruggern mit 600 Produk- ten, Steyr soll folgen. Benötigt werden dafür 100 Mitglieder, bzw. 40.000 Euro Startkapital. „Die Genossen- schaft feiert eine Renaissance. Wir sind freier als Selbstständige und unabhängig vom Großhandel. Es schließt die Lücke zwischen Bauern- laden und Supermarkt.“ Fischers großes Vorbild: Die Hansalim Genossenschaft in Südkorea. In dieser Initiative sind tausende Kleinbauern organisiert, sie ernähren rund 1,5 Millionen Menschen. 80 regionale Zulieferer 1.500 ProdukteBei uns liegt Backtradition in der Familie. Seit 1902. »Seit Generationen geben wir das Wissen um die österreichische Backtradition weiter. Dieses Wissen fängt bei den besten Zutaten an und zeigt, wie sorgsam man mit ihnen um- gehen muss, um das beste Brot zu backen.« G u t e s a u s Ö s t e r r e i c h Besuchen Sie uns in unserer Brot-Erlebniswelt „Haubiversum“ für einen erlebnisreichen Rundgang, oder einfach für ein ausgedehntes Frühstück. Täglich für Sie geö! net – www.haubiversum.at I!". A!#$! H%&'(!'()"()Next >